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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2019
Wood, Dany R.

Nur Uschi kochte schärfer / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

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Oma Käthe hat beschlossen, ihr Herz erneut zu verschenken und datet, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet ihr charmanter Französischlehrer liegt am nächsten Mord tot im Bett und Oma steht unter Mordverdacht.
Oma Käthe eine Mörderin ? Das kann Jupp, Schwiegersohn und Dorfpolizist in Personalunion nicht glauben und ermittelt, was das Zeug hält...

Dany R. Wood legt eine Schippe drauf, nachdem er schon mit "Nur Gisela sang schöner" eine wirklich schräge Krimikomödie geschrieben hat. Band zwei seiner saarländischen Krimireihe ist in meinen Augen noch einen Ticken besser und ich liege quer vor Lachen, wenn Oma auf Tinder und Co unterwegs ist, Jupp vermeintliche Täter suchen muss und schräge Typen die Wege der Beteiligten kreuzen.
Die Handlung wird durch den saarländischen Dialekt belebt, der humorvolle Erzählstil lässt keine Wünsche offen und die Spannung ist genau richtig dosiert, damit der Leser bei der Stange bleibt.
Abwechslungsreich erzählt der Autor von Omas Suche nach der großen Liebe, lässt Einblicke in das wirklich amouröse Leben des Verschiedenen zu, der ja nun wirklich nichts hat anbrennen lassen ;-) und immer ist da Jupp, der mit seinen Eigenarten und Ticks für viel Wirbel sorgt. Ich tappe lange im Dunkeln, was die Suche nach dem Täter betrifft und bin über die wirklich gelungene Wendung zum Schluss sehr überrascht.
Dany R. Wood weiß, wie man falsche Fährten humorvoll und ideenreich legt, brisante Themen ins beschauliche Hirschweiler pflanzt und so für Grinse-Krimi-Momente sorgt.
Ich liebe Jupp und Co - bitte mehr davon !

Bewertung vom 14.06.2019
Eichbaum, Anja

Letzte Hoffnung Meer / Ruth Keiser und Martin Ziegler Bd.2


ausgezeichnet

Die Ostseeregion um Boltenhagen ist erschüttert- eine junge Frau wurde ermordet. Als wäre das noch nicht schlimm genug, stellt sich heraus, dass die Frau Patientin einer exklusiven Privatklinik für Krebspatienten war. Doch warum musste die junge Frau ihr leben lassen ? Was hat sie vielleicht entdeckt, das nicht ans Tageslicht dringen durfte ?
Um das herauszufinden, beauftragt man Dr Ernst Bender von der Mordkommission mit der Aufklärung des Falls. Nur gut, dass sich Ruth Keiser und Matin Ziegler, zwei alte Bekannte aus seiner Zeit auf Norderney, auch zufällig in Boltenhagen aufhalten. Der Urlaub von Ruth und Martin verläuft somit ganz anders als geplant…

Kann man einen Folgeband besser und aufregender gestalten als den ersten ? Ja, man kann - und wie !
Anja Eichbaum hat mit "Letzte Hoffnung Meer" einen Regio-Krimi geschrieben, der von der ersten Seite an mit der Psychologie der Figuren spielt, der den Leser in atemlose Spannung versetzt und so regelrecht eine Sogwirkung ausübt.
Die Autorin lässt geschickt den Ostseecharme in ihr Buch mit einfließen, verleiht somit dem ganzen das nötige Urlaubsfeeling von Ruth Keiser und Martin Ziegler, damit sich der Leser auch direkt in die Gegebenheiten vor Ort nahtlos einfügen kann und so ein Teil der wirklich aufreibenden Geschichte wird.
Die Figuren sind facettenreich angelegt, glänzen mit ihren vielschichtigen Wesensarten und bereichern den Roman mit ihren Auftritten. Anja Eichbaum ermöglicht dem Leser einen Einblick in die Welt der exklusiven Privatkliniken, dem Druck von Gewinnoptimierung und zeigt auf, wie klein doch der Sprung ins Unseriöse ist, wenn nur das Geld stimmt. Wie hier aus der Angst und Hoffnung auf Heilung des Patienten Kapital geschlagen wird, entbehrt jeder Diskussion- ich verachte solche Menschen, die sich so vom schnöden Mammon regieren lassen und somit Gott und Richter über einer ihnen anvertrauten Person spielen.
Fundiert recherchierte medizinische und kriminalistische Hintergründe werten den Roman zusätzlich auf und lassen die Ereignisse nicht spurlos an dem Bücherfreund vorüber zeihen.
Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, hält einen mit ihren Krallen im Geschehen gefangen und man blättert atemlos die Seiten um, um endlich den dreisten und skrupellosen Mörder dingfest zu machen.
Für mich ein wirklich gelungener Regio-Krimi mit viel Lokalkolorit, charmanten und liebenswürdigen Darstellern, aber auch mit niederträchtigen Gestalten, denen man zum Glück ins Handwerk pfuscht.

Bewertung vom 12.06.2019
Römer, Lotte

Strandkorbliebe / Liebe auf Norderney Bd.2


gut

Es ist schon irgendwie was dran, wenn alle sagen, dass man die erste große Liebe nie vergisst. Antje hat zumindest nie so ganz ihren ersten Liebeskummer mit Michael verarbeiten können. Diese Gefühle holen sie mit aller Macht ein, als sie seinen Namen auf der Buchungsliste ihrer Pension auf Norderney entdeckt.
Sie steht mit ihrem Gefühlschaos nicht alleine da, denn Michael ergeht es nicht anders.
Als sich beide nach Jahren wieder gegenüberstehen, schlägt die erneut ein wie ein Blitz. Gibt es eine zweite Chance für die erste große Liebe ?

Nach dem ich "Leuchtturmleibe" von Lotte Römer gelesen habe, habe ich natürlich neugierig auf die Fortsetzung gewartet.
Doch schon nach wenigen Seiten ist klar, dass die Fortsetzung leider nicht an die Qualität des ersten Bandes herankommt :-(
Die Figuren sind für mich nicht richtig greifbar, rutschen mir quasi beim Lesen durch die Finger, weil ihre Darstellung mich nicht vom Hocker haut. Mir fehlt es an Gefühl, Schmetterlingen im Bauch, Herzklopfen und Kribbeln - all das, was man erwartet, wenn man plötzlich wieder der einstigen großen Liebe gegenübersteht.
Sie wirken dadurch recht einfach gestrickt und austauschbar.
Manchmal würde ein klares Wort zur richtigen Zeit einfach helfen und man sieht in diesem Roman wieder, dass man mit einem guten Gespräch, auch wenn es Konflikte oder Missverständnisse gibt, einiges lösen könnte, wenn die Protagonisten nur dazu bereit gewesen werden. Schweigen ist nie die richtige Alternative.
Was mir hingegen sehr gut gefällt ist Darstellung der unterschiedlichen Lebensweisen auf Norderney als auch in Bayern - die Autorin hebt die Vorzüge der jeweiligen Landstriche schön hervor, weckt die Reiselust und die Neugier, um sowohl die Bergwelt als auch die Insel zu erkunden und näher kennenzulernen. Ihre Landschaftsbeschreibungen , gerade von Norderney, sind einfach traumhaft schön und lassen das richtige Inselfeeling beim Lesen entstehen.
Alles in allem ein netter Liebesroman, der mit einer seichten Geschichte um die Ecke kommt und mir ein bisschen zu gewöhnlich erscheint. Das Potential für einen romantischen, stimmungsvollen Roman ist da, aber die Umsetzung wirkt in meinen Augen ein bisschen oberflächlich und schlicht.

Bewertung vom 10.06.2019
Dusse, Karsten

Achtsam morden Bd.1


ausgezeichnet

Bei Anwalt Björn ist der Wurm drin – seine Ehe ist so gut wie gelaufen, seine Frau droht ihm damit, dass er sein Kind nicht mehr sieht, wenn er nicht endlich auf den Pfad der Achtsamkeit umkehrt und sein Leben ändert.
Erst ist Björn sehr skeptisch, was dieses Achtsamkeitsseminar bringen soll, doch schon bald kann er die Früchte ernten, denn sein Mandat, ein gewiefter Haudegen in Sachen Kriminalität, bringt ihn in große Schwierigkeiten. Also geht Björn in sich, atmet tief ein und bringt seinen Auftraggeber erst einmal um…der Beginn einer beispiellosen Karriere als Mörder.

„Achtsam Morden“ ist ein wahrer Angriff auf die Lachmuskeln, ein Roman voller skurriler Typen und schrägen Szenen. Und doch sind ganz viele Botschaften für ein achtsames, besseres Leben vom Autor mit eingebunden – ein genialer Schachzug und eine brillante Idee zugleich.
Der Plot ist wahnsinnig gut durchdacht, voller Spannung, abwechslungsreichen Szenen und Handlungsorten und ich beäuge zuerst Anwalt Björn sehr skeptisch, wenn er den für ihn neuen Weg der Achtsamkeit geht.
Nach und nach formt sich aus dem gestressten Anwalt ein wirklich neuer Mensch, der vor nichts und niemand zurückschreckt, ja selbst vor gut durchdachten Morden nicht haltmacht.
Die Szenen bauen sich toll auf, leben von ihren abgefahrenen Figuren, die ich allesamt irgendwie ins Herz geschlossen habe, auch wenn sie wirklich skrupellose Verbrecher sind. Teilweise sind sie so beschränkt in ihrer Handlungs- und Denkweise, dass mir schon fast wieder leidtun, wenn sie von Björn für seine Zwecke missbraucht und eingespannt werden. Das sorgt, bei aller Brutalität, für Lacher und Schenkelklopfer, denn sie sind wirklich nicht die hellsten Kerzen auf der Torte

Bewertung vom 04.06.2019
Balson, Ronald H.

Hannah und ihre Brüder


sehr gut

Ist er es, oder ist er es nicht...

Stell dir vor, es gibt dir zu ehren eine Gala und dann steht plötzlich jemand vor dir, der das Ganze sabotiert. So ergeht es Elliot Rosenzweig, denn er soll laut Aussage des Denunzianten kein polnischer Jude sein, der vertrieben wurde, nein, der Kerl wagt es, ihn als Kriegsverbrecher anzuklagen und ihm zu unterstellen, dass der eine andere Identität angenommen hat, damit er noch einmal als unbescholtener Bürger neu anfangen kann.
Damit endlich Licht und Dunkel kommt, übernehmen die Anwältin Catherine und ihr Ermittler Liam den Fall und versuchen die Ereignisse von damals zu rekonstruieren. Werden die Behauptungen von Ben doch wahr ?

"Hannah und ihre Brüder" zieht mich von der ersten Seite an in das Buch - der Schreibstil fesselt mich, die Ereignisse schockieren, rufen blankes Entsetzen hervor und ich kann nicht anders, als mich ganz dem Buch hinzugeben.
Die Rückblenden in das grausamste Kapitel der Menschheit sind vom Autor aufrüttelnd geschrieben, gehen an die Substanz und lassen mich mit Ben und einem ganzen Volk mitleiden.
Ganz anders die Sequenzen um Elliot Rosenzweig - es keimt in mir die Antipathie, ich fühle regelrecht die Abneigung, die sich immer mehr ihren Weg nach außen sucht und schließlich in Abscheu und Ekel mündet. Ja fast würde ich sagen, ich fange an, Elliot zu hassen.
Der geschichtliche Hintergrund ist vom Autor sehr gut recherchiert und aufgearbeitet, gibt seiner Idee einen Rahmen für die tragische Familiengeschichte und lässt den Leser seine eigenen Vermutungen anstellen, ob sich das alles wirklich so zugetragen hat, wie die Mutmaßungen von Ben glauben lassen.
Catherine wächst mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, denn ihren Einsatz und ihre persönliche Entwicklung finde ich bemerkenswert. Es wird aus der leicht verunsicherten Frau eine Anwältin, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, die sich behaupten und durchsetzen kann.
Das Buch überzeugt durch ungeahnte Wendungen, die ich so niemals vermutet hätte, der Schreibstil weiß den Leser sofort mitzureißen und in die Erzählung regelrecht hinein zuziehen, die Gefühle , die der Autor wachruft reißen an mir und machen den Roman zu einem beeindruckenden Leseerlebnis, das noch lange nachklingen wird und im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 31.05.2019
Trippolt-Maderbacher, Silvia

50 Dinge, die man in Istrien getan haben muss


ausgezeichnet

Zugegeben, es gibt viele Arten, einen Reisenden von seinem Sehnsuchtsziel zu begeistern. Der Reiseführer gehört zu den wohl bekanntesten, doch ist er meist nach Schema F und mit viel unnützem Wissen gespickt, das manchmal mehr verwirrt, als das es nützt.

Doch Silvia Trippolt-Maderbacher hat mit "50 Dinge, die man in Istrien getan haben muss" einen Reiseführer der ganz besonderen Art verfasst.
Mit beiden Händen greift sie in die Schatztruhe Istriens und holt wahre Perlen hervor, die sie ein wenig poliert und für den Leser zu einem wunderschönen Schmuckstück zusammenfasst.

Egal ob historische Städtchen, verwinkelte Gassen, türkisblaues Meer und mehr, die Autorin verpackt mit viel Herz und Liebe zum Land ihre Informationen für den Istrienurlauber, lässt den Istrienkenner anerkennend mit dem Kopf nicken und verführt den einen oder anderen Istrienliebhaber zu kulinarischen Köstlichkeiten.
Neues und Altbewährtes geben sich in ihrem Büchlein die Hand, laden zum Verweilen ein und sorgen so für eine wundervolle Auszeit auf der heimischen Terrasse.
Meine Lieblingsperlen habe ich auch schon gefunden:

- die lilafarbene Perle von Bale -Wer idyllische Plätzchen mit Flair sucht, wir an den Lavendelfeldern mit Schaukeln nicht vorüber gehen können. Denn ganz ehrlich, was kann es schöneres geben, als sich in diese Schaukeln zu setzen und mit einem leichten Windhauch den Duft der Lavendelbüten einzuatmen und scheinbar schwerelos über die lilafarbenen Felder zu schweben ?

- die schwarzen Perlen von Motovun - Das antike Städtchen ist bekannt und beliebt für seine schwarzen Schätze. Jeder Gourmet wird sich in diese Stadt und seine Schätze verlieben, denn die Trüffel sind das eigentliche Herzstück des Ortes.

- die schillernde Perlen von Groznjan - Einst verlassen und dem Verfall preisgegeben, ist der Ort heute von Künstlern bewohnt und es pulsiert das Leben in den Gassen.

- die grünen Perlen in ganz Istrien - Sind das eigentliche Gold des Landes und das Olivenöl schmeckt herrlich nach Sommer, Sonne und Meer

-die türkisfarben Perlen - Das Meer hat so viele lauschige Plätzchen zu bieten. Versteckte buchten, aber auch belebte Strände sind für den Urlauber zu finden. Wer Glück hat, entdeckt sogar Delfine

Es gibt so vieles, was sich lohnt zu entdecken. Egal ob der Lungomare in Opatija zum Spaziergang einlädt, die bunten Schirme in den Gassen von Novigrad zum Bummeln rufen, oder einfach nur die vielen Konobas mit ihren landestypischen kulinarischen Köstlichkeiten.
Silvia Trippolt-Maderbacher hat ein Auge für die vielen kleinen Details, die Land und Leute bieten, streift mit offenem Blick und weitem Herz durchs Land und ermöglicht so dem Leser, Istrien von seiner schönsten Seite kennenzulernen.

Wer auf de Suche nach vielen Insidertipps bzgl Essen und Trinken ist, zudem noch viele kleine und große Schätze entdecken möchte, der darf sich gerne diesen wunderbaren Reiseführer zulegen.
Für mich der Beste, den ich seit langem in den Händen gehalten habe.
Absolute Kaufempfehlung !

Bewertung vom 29.05.2019
Hillebrand, Diana

Wo das Glück auf Wellen tanzt


ausgezeichnet

Manchmal findet man Dinge, die man zwar nicht gesucht hat, die aber unweigerlich die Fühler nach dir ausstrecken. So ergeht es Anna, als sie auf dem Trödelmarkt ein faszinierendes Gemälde entdeckt. Kurzerhand beschließt sie es zu kaufen, ohne zu ahnen, dass sie schon bald selbst in das Haus am See einziehen wird, das auf dem Gemälde abgebildet ist.
Anna möchte eigentlich einen Glücksroman schreiben, doch das Leben im kleinen Städtchen hält so viele Überraschungen für sie parat, dass ihre Gedanken sich nicht mehr um das Buch, sondern um die Bewohner und ihre Geheimnisse drehen.
Am seltsamsten ist jedoch ihr Vermieter - er scheint ein Phantom zu sein und doch existiert er...bloß, wie findet Anna heraus, wer der geheimnisvolle Mann wirklich ist...

"Wo das Glück auf Wellen tanzt" hat die Bezeichnung Glückroman mehr als verdient, denn jede einzelne Zeile dieses Buches macht glücklich.
Diana Hillebrand schafft es scheinbar mühelos, ganz viele wunderbare Augenblicke zu zaubern, die Glück regelrecht an die Leser versprüht und so ein Lächeln auf die Lippen des Bücherfreundes lockt.
Die Geschichte um Autorin Anna, die auf der Suche nach Glück ist, ist mit ganz vielen leisen, teilweise schon poetischen Tönen geschrieben und umhüllt den Leser wie eine warme kuschlige Decke. Man fühlt sich sofort wohl und aufgenommen, ja direkt heimisch im Buch.
Die Akteure sind so vielfältig wie die Bewohner des Städtchens, haben kauzige, schrullige Eigenarten, glänzen mit Liebreiz und Charme und geben auch mir als Leser Rätsel auf.
Der Roman lässt viele achtsame Momente durchschimmern, zeigt die Problematik auf, wenn Menschen schweigen anstatt zu reden und lässt mich an den vielen Einzelschicksalen teilhaben, die in einem Städtchen zu finden sind.
Anna wirbelt durch den Roman, ist mal verträumt, mal zornig, lässt allzu oft die Seele baumeln, verheddert sich und findet dann wieder den Weg zurück ins Glück.
Manchmal muss es eben einfach nicht die komplizierte Geschichte sein, die den Leser berührt, es sind oft die kleinen, einfachen Dinge, die bewegen und zu Herz gehen. Genau das hat Diana Hillebrand mit ihrem Roman bewiesen - Menschen wie du und ich schleichen sich in mein Leserherz, füllen es mit Wärme und Freundschaft und ich klappe am Ende die Buchdeckel mit einem Seufzer zu, denn die Autorin schafft es, viele kleine Glücksmomente durch den Zauber des Augenblicks an ihre Leser weiterzugeben. Einfach wundervoll.

Bewertung vom 30.03.2019
Plessen, Elisabeth

Die Unerwünschte


ausgezeichnet

Auf den ersten Blick verbindet Alma und Charlotte nicht viel, außer die gemeinsamen Familienbande. Das dies nicht unbedingt die schlechtesten Voraussetzungen sind merken beide, als sie sich in der Toskana treffen und gemeinsam einen Blick zurück werfen - jede auf ihre Art und Weise. Während Charlotte ihre Lebensgeschichte erzählt, stellt Alma Fragen und diese Fragen führen dazu, dass Charlotte noch einmal zurückreist in die Jahre, die nicht nur sie sondern eine ganze Generation verändert haben...

Bisher war mir Elisabeth Plessen als Autorin unbekannt und ich habe mich voller Neugier auf diesen Roman gestürzt und bin nicht enttäuscht worden.
Dieses Buch hat einfach nur einen Wow-Effekt, den die Autorin mit einer stilvollen und abwechslungsreichen Sprache präsentiert. Der Blick zurück durch Charlottes Augen wird mit vielen lebhaften Bildern geschildert, die das ganze Ausmaß der Veränderungen und Zerstörungen nach dem Krieg erst richtig deutlich machen. Die Großgrundbesitzer haben nämlich nichts mehr, worauf sie sich stützen oder gar etwas einbilden können und so heißt es für die zurückgeblieben Frauen - egal ob Ehefrau, Tochter oder Enkelin - Ärmel hochkrempeln und anpacken. Adelsstand hin oder her - die neue Generation pfeift auf Standesdünkel und lehnt sich auf, weil sie merkt, dass sich Träume nur dann verwirklichen lassen, wenn man sie auch anpackt und in die Tat umsetzt. Erfolg hat einen Namen : TUN.
Und genau da ist es, was Charlotte hier spannend und vielfältig erzählt, wenn sie von Stefanie berichtet, die einen anderen Glauben annimmt, damit sie mit ihrem Mann Frieder das Gut bewirtschaften kann. Sie hat es nicht leicht, denn ihre Schwägerin Ingrid neidet ihr den Erfolg und ist so ihre härteste Konkurrentin. Stutenbissigkeit inbegriffen.
Die vielen neugierigen Fragen von Alma bringen Charlotte immer wieder dazu, in sich zu gehen, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen und so ein Bild zu formen, das viele starke Charaktere hervorbringt, die mich durch die Bank weg begeistern.
Die Autorin gibt ihren Figuren Herz und Seele, verleiht ihnen Kraft und Energie und lässt daraus eine Geschichte entstehen, die nicht nur ein Adelsepos ist, sondern auch ein abwechslungsreicher und bewegender Blick zurück, als Emanzipation noch ein Fremdwort war und eine Generation aus Schutt und Asche wieder auferstanden ist. Eine Hommage an all die Frauen, die in den letzten 70 Jahren das Frauenbild in der Gesellschaft neu geformt und geprägt haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2019
Kampas, Doris

Das unglaubliche Hochbeet


ausgezeichnet

Dieses Buch macht Lust, sich sofort die Gartenclogs anzuziehen, die Gartenhandschuhe überzuziehen und sofort loszulegen.
Viele, viele hilfreiche Tipps und Tricks machen Lust auf Gemüse aus dem eigenen Garten und man möchte am liebsten sofort loslegen.
Da ist wirklich für jeden etwas dabei - tolle Bauanleitungen für das selbstgewerkelte Hochbeet aus Holz, viele Fotos für Alternativen aus Stein, Metall oder sogar alte Bäckerkisten. Das Highlight für jeden-DIY-Liebhaber ist das Hochbeet aus Palettenholz. Da schlägt das Herz eines jeden Selbstmachers doch gleich höher - die Bauanleitung ist verständlich geschrieben, wie überhaupt alles im Buch.
Durch die direkte Anrede fühlt man sich gleich wohl und es ist fast so, als würde man sich mit einer guten Nachbarin über den Gartenzaun unterhalten und sich gegenseitig Tipps austauschen.
Auch die die vielen Hinweise und Ratschläge zum richtigen Bepflanzen, welches Sorte verträgt sich mit welcher und auch die richtigen Saat- und Erntezeitpunkte lassen den Tatendrang und die Energie wachsen, sofort beim nächsten Sonnenstrahl in den Garten zu flitzen und mit dem Anlegen bzw Bauen des Hochbeetes anzufangen.
Wer keinen Garten hat, auch kein Problem. Doris Kampas zeigt in ihrem Buch, dass es für den Balkon auch andere Möglichkeiten als das klassische Hochbeet gibt. Hier ist vor allen Dingen wichtig, auf die Füllmenge und das Gewicht zu achten, damit der Bewohner der Wohnung unter dem Hochbeetgärtner nicht plötzlich bröckelnden Putz auf seinem Balkon vorfindet :-)
Die Motto-Beete im Buch lassen keine Wünsche offen und so ist wirklich für jeden Geschmack und für jeden Gemüseliebhaber etwas dabei.
Tolle Zeichnungen, die "Einkaufsliste" fürs Beet und der Anbau- & Erntekalender vervollständigen dieses Highlight für Gartenliebhaber und Beetneulinge.
Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen und das eigene Hochbeet zu planen und in die Tat umzusetzen. Wer sagt denn, dass es bei einem bleiben muss ?! *gg*

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2019
Gasser, Christof

Blutlauenen


ausgezeichnet

Viele Jahre ist es her, dass Cora gemeinsam mit ihrer Jugendclique schöne Zeiten erlebt hat. Ein spontanes Treffen auf einem Jagdhaus bietet die perfekte Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen und die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.
Cora soll auch von Berufs wegen einige Recherchen betreiben, denn ihr Chef ist einer heißen Geschichte auf die Spur gekommen und Sora findet die Idee grandios, Angenehmes mit dem Nützlichen zu verbinden.
Doch spätestens, als der erste Tote im Jagdhaus Einzug hält wird klar, dass dieses Treffen anders ist, als es auf den ersten Blick scheint...

Hast du schon einmal gespürt, wenn sich die unbarmherzige Hand des Todes nach dir ausstreckt und dich in ein Buch zieht, dort mit all ihrer Macht festhält und dir eiskalte Schauer beim Lesen über den Rücken jagt ?
Genau das ist es, was "Blutlauenen" mit mir macht, wenn ich in der Geschichte versinke und mich in den Seiten verliere.
Christof Gasser erzählt einen atmosphärisch unheimlich dichten Krimi, der wirklich alles zum Vorschein bringt, was es an Spannung, dramatischen Ereignissen und verblüffenden Wendungen gibt.
Seine Akteure lassen sich auf den ersten Blick nicht in die Karten schauen, bleiben auf gewisse Weise geheimnisvoll und geben mir immer wieder Rätsel auf. Viele Spekulationen führen ins Nichts, sodass ich immer wieder überlegen muss, wer hier der Täter ist und den Figuren nach dem Leben trachtet. Eine Geschichte, die heimtückische Rachegelüste, böswillige Täuschungen und Raffgier an den Tag bringt, alte längst vergessene Wunden wieder aufreißt und Geheimnisse ans Tageslicht fördert, die besser im Verborgenen geblieben wären.
Ein Blick in den Abgrund einer menschlichen Seele, der wirklich das bösartige in Person hervorruft.
Eine ungeheure Spannung breitet sich über den ganzen Roman aus, streckt ihre Klauen nach mir aus, hält mich über die komplette Geschichte gefangen und gibt mich erst wieder frei, wenn der letzte Nebelschleier verzogen ist.
Die Erzählung lebt von den Rückblenden, die stückweise die Ereignisse von damals freilegen und so auch einen Blick in das Leben der Beteiligten bietet. Irgendwie hängt alles zusammen, doch der Autor platziert seine Charaktere wie Schachfiguren auf dem Spielbrett. Nie ahnt man den nächsten Zug und so bleibt der Wettkampf gegen einen Unbekannten nervenzerreißend und spannungsgeladen. Er spielt mit der beklemmenden Angst seiner Akteure und genau diese Angst ist es, die auf mich überspringt und mich atemlos und gebannt die Seiten umblättern lässt. Es geht ein regelrechter Sog von den Seiten aus, der mich immer tiefer in die Psychospielchen mit hineinzieht - ein echter Pageturner eben.
So geht Krimi !!

Ich vergebe hier gerne 5 Sterne, 10 hätte das Buch verdient !