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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1476 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2021
Johann, Petra

Die Frau vom Strand (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Folgenschwere Begegnung

„Die Frau vom Strand“ ist ein spannender Thriller der Autorin Petra Johann.

Rebecca wohnt mit ihrer Tochter und ihrer Frau Lucy in einem tollen Haus an der Ostsee. Eigentlich wäre alles perfekt, wenn Lucy nicht so häufig beruflich unterwegs wäre. Als Rebecca am Strand zufällig auf Julia trifft und dieser weiterhelfen kann, lädt sie diese im Anschluss ein. Es entsteht eine Freundschaft und die beiden treffen sich häufiger. Aber auf einmal verschwindet Julia und Rebecca steht vor einem Rätsel.

Das Buch ist in sechs Abschnitte unterteilt und beginnt mit einem Rückblick auf die vergangenen Ereignisse aus Rebeccas Sicht. Der Beginn erscheint recht harmlos, trotzdem hatte ich schnell die ersten Fragezeichen im Kopf. Wer ist Julia wirklich und warum ist sie wieder verschwunden ?

In dem folgendem Abschnitt beginnt Kommissarin Edda Timm mit ihren Ermittlungen zu einem Mord. Durch die Einblicke in ihre Arbeit wurden immer wieder neue Fragen aufgeworfen. Die Vorgehensweise der Kommissarin ist ebenso interessant wie fesselnd und immer, wenn ich gedacht habe, dass sie der Lösung näher kommt, kam es zu einer Wendung oder es gab einen neuen Hinweis und ich konnte meine Idee wieder verwerfen. Petra Johann versteht es zu fesseln.

Ihre Charaktere wirken authentisch und lebendig und sie fängt die Atmosphäre der Umgebung gekonnt ein.
Im Verlauf der Handlung werden zahlreiche Fragen aufgeworfen, die aber zum Ende alle beantwortet werden, so dass die gesamte Handlung in sich rund und stimmig ist.

Ein wirklich grandioser Thriller, der mich bestens unterhalten hat und gespannt auf weitere Werke der Autorin warten lässt.

Bewertung vom 16.02.2021
Werner, Ingrid

Zicke, zacke, tot


sehr gut

Humorvoller Krimi mit viel Lokalkolorit

„Zicke, zacke, tot“ ist der dritte Fall für die Heilpraktikerin Karin Schneider von der Autorin Ingrid Werner. Der Roman lässt sich unabhängig von den beiden vorherigen Bänden lesen, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Eigentlich sollte Karin den untreuen Ehemann einer Bekannten im Auge behalten aber ziemlich unerwartet befindet sie sich dann mitten in einem Mordfall. Eine Patientin von ihr soll sich umgebracht haben, aber an Selbstmord glaubt Karin nicht und beginnt zu ermitteln. Ihre Verdächtigungen gehen in sämtliche Richtungen und sie dem Täter gefährlich nahe….

Der humorvolle Schreibstil der Autorin lässt sich leicht und locker lesen. Atmosphäre und Flair der Gegend kommen gut durch und der Dialekt in den Dialogen lässt die Handlung lebendig und authentisch werden.
Die Handlung erstreckt sich über fünf Tage und zu jedem gibt es ein Kapitel, in dem die Ereignisse detailliert geschildert werden.

Karin ist wirklich eine ungewöhnliche Hobbyermittlerin. Sie geht ein wenig kopflos vor, lässt sich von dem charmanten George den Kopf verdrehen und sorgt durch ihre chaotische Vorgehensweise leider auch für unnötige Kollateralschäden.

Mich hat das Buch gut unterhalten und wer Krimis mit viel Lokalkolorit und Humor mag, liegt hier richtig.

Bewertung vom 14.02.2021
Buwalda, Peter

Otmars Söhne


sehr gut

Beeindruckend, aber nicht ganz einfach

„Otmars Söhne“ ist der erste Teil einer Trilogie des belgischen in Amsterdam lebenden Autors Peter Buwalda.

Dolf ist ohne seinen Vater aufgewachsen, da dieser seine Mutter schon vor seiner Geburt sitzen ließ. Er vermisst ihn auch nicht, da seine Mutter nur abwertend über ihn berichtet. Als Dolf zehn Jahre ist, lernt seine Mutter Otmar kennen, der für ihn zum Vater wird. Dolf wächst gemeinsam mit seinen beiden Stiefgeschwistern auf.

Es folgt eine ungewöhnliche Familiengeschichte. Eigentlich ist eine Patchworkfamilie heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr, aber in dieser Konstellation und mit diesen Hintergründen, ist sie es dann irgendwie doch.

Die Ereignisse des Romans werden nicht chronologisch erzählt. Der Autor wechselt die Schauplätze und Zeiten ohne Ankündigung. Als Kapitelüberschriften gibt es lediglich Ziffern, die interessanterweise rückwärts von 111 bis 75 gehen.

Die Charaktere sind jeder für sich interessant, aber auch ein wenig schräg. Trotzdem wirken sie authentisch, ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar.
Peter Buwalda hat aus einer ganz normalen Familiengeschichte ein beeindruckendes Leseerlebnis gemacht, das aber nicht immer ganz einfach zu lesen ist. Neben der Familie, dem Zusammenfinden der neuen Familie und der Suche nach dem Erzeuger, der Reise in die eigene Vergangenheit und der Selbstfindung, geht es um Verantwortung und die eigene Identität. Damit wird hier auf ein umfassendes Spektrum zugegriffen, das nicht immer einfach zu erfassen ist.

Fazit: Ein Buch, für das man sich Zeit nehmen muss, ebenso tiefgründig wie beeindruckend.

Bewertung vom 14.02.2021
Keller, Hildegard E.

Was wir scheinen


ausgezeichnet

Eine Lebensreise

„Was wir scheinen“ ist das Debüt der Schweizer Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Hildegard E. Keller.

Ich lese sehr gerne Biografien über starke Persönlichkeiten und das ist Hannah Arendt definitiv. Eine Frau, die als Querdenkerin wahrgenommen wurde, bekannt wurde mit ihrer Berichterstattung über den Eichmann-Prozeß und heute eine der bedeutendsten Frauen des 20. Jahrhunderts ist.
In diesem Roman gibt die Autorin intensive und intime Einblicke in das Leben von Hannah Arendt. Sie berichtet nicht chronologisch, sondern springt zwischen den Zeiten und Orten hin und her. Die Handlung beginnt 1975 auf der Reise nach Tegna in einem Zug. Man durchlebt mit ihr die verschiedensten Stationen ihres Lebens, reist von Königsberg über Berlin und Paris nach New York und Jerusalem, Zürich, Basel und Rom wieder nach Tessin. Hannah Arendt wird in diesem Roman lebendig und ihr Drang unabhängig und frei zu sein ist spürbar. Dabei findet der Eichmann-Prozess natürlich auch Platz und man begegnet weiteren bekannten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts.

Der Erzählstil ist lebendig, Dialoge, Zitate und kurze Gedichte sorgen für Abwechslung.

Genau wie das Buch begann, endet es auch: in einem Zug. Damit hat die Autorin einen wunderbaren Bogen gespannt und das Leben von Hannah Arendt geschickt eingerahmt.

Ich habe mit diesem Roman eine ganz neue Seite von der unbequemen Querdenkerin und Philosophin kennengelernt. Sie hatte auch eine verletzliche und sanfte Seite, die die Öffentlichkeit nicht zu sehen bekam.

Man merkt, dass Hildegard E. Keller für ihr Buch ausgiebig recherchiert hat und wer sich für interessante Persönlichkeiten des 20 Jahrhunderts interessiert, sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 13.02.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


ausgezeichnet

Very british

„Das Windsor-Komplott: Die Queen ermittelt“ ist ein gelungener Auftakt der Cosy-Crime-Serie der in London lebenden Autorin S J Bennett mit einem äußerst charmanten Ermittlerduo – der Queen und ihrer Privatsekretärin Rozie.

Ausgerechnet während einer Feier auf Windsor Castle kommt ein russischer Pianist ums Leben. Der Security Service hat direkt die Russen in Verdacht, aber Queen Elisabeth traut ihrem Geheimdienst nicht allzu viel zu und beschließt die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen. Dies geschieht natürlich ganz heimlich und dezent. Gemeinsam mit ihrer nigerianischen Privatsekretärin Rozie beginnt sie die Situation zu analysieren.

Trotz ihres Alters ist die Queen noch äußerst aufmerksam, ihr entgeht nichts, sie registriert alles und hat ein Gedächtnis, das sich so manch einer wünschen würde. Mit Rozie hat sie einer äußerst loyale Mitarbeitern, die stets in den Momenten einspringt, in denen sich die Queen zurückhalten muss. Die Queen wird hier genau so dargestellt, wie ich sie mir vorgestellt habe - fair, pflichtbewusst, familiär, clever und angemessen zurückhaltend.

Die Anzahl der Charaktere ist in diesem Buch enorm und ich muss zugeben, dass es mir nicht gelungen ist den Überblick zu behalten. Trotzdem fand ich das Buch großartig. Der britische Humor, die royale Atmosphäre auf Windsor Castle und die Dialoge zwischen Elizabeth und Prinz Philipp sind einfach großartig. Ihr Gatte scheint der einzige zu sein, der ihr offen und direkt de Wahrheit sagt und dessen Ausdrucksweise nicht immer unbedingt royal ist. Mir hat das gesamte Drumherum total gut gefallen, auch wenn dabei die Ermittlungsarbeiten zeitweise ein wenig in den Hintergrund geraten sind.

Mein Fazit: Das Buch ist ein toller Reihenauftakt für Cosy Crime Fans und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit der Queen und Rozie.

Bewertung vom 07.02.2021
Simon, Teresa

Glückskinder


ausgezeichnet

Gut recherchierter historischer Roman mit berührenden Schicksalen

„Glückskinder“ ist ein historischer Roman der Autorin Teresa Simon, der unter die Haut geht und fesselt.
Zunächst lernt man die Holländerin Griet van Mook kennen, die im Widerstand verhaftet wurde, eine harte Zeit als Zwangsarbeiterin hinter sich hat und nach dem Krieg in München ein Zimmer zugewiesen bekommt. Aber nicht nur sie, auch Toni mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester sowie Tonis Cousin Benno und seine Mutter brauchen eine neue Unterkunft. Sie alle kommen bei Tonis Tante Vev unter. Es wird eng, aber das ist nicht das einzige Problem, auch die unterschiedliche Gesinnung – während Tante Vev und Toni und ihre Familie konsequente Gegner des Hitlerregimes sind, hält Benno auch nach Kriegsende diesem die Treue - sorgt für Spannungen.
Auch wenn der Krieg vorbei ist, das Leben ist anstrengend, der Schwarzmarkt boomt und die Menschen sind verunsichert. Nach der anfänglichen Abneigung bewegen sich Griet und Toni langsam aufeinander zu.
Der Schreibstil der Autorin ist einnehmend und fesselnd. Ihre Charaktere wirken authentisch, lebendig und ihr Handeln und ihre Ängste sind nachvollziehbar. Sie versteht es die Schauplätze und die Atmosphäre lebendig werden zu lassen. Während des Lesens hatte ich die Straßen von München vor Augen, ebenso die Armut und spürbar war auch der langsam wieder lebendig werdende Lebensmut.
Jedes einzelne Schicksal ist berührend, die durchgestanden Ängste und Schreckmomente spürbar, aber genauso gelungen werden auch die ersten Lichtblicke beschrieben und man merkt wie die Hoffnung zurückkehrt und das Leben neu beginnt. Grausamkeiten werden hier genauso detailliert geschildert wie der zurückkehrende Lebensmut und die Hoffnung, die die Menschen nach dieser entbehrungsreichen Zeit neu schöpfen.
Der Roman ist insgesamt stimmig und wird durch das Nachwort, zusätzliche Informationen und Rezepte, die zum Zeitgeschehen passen, abgerundet. Man spürt auf jeder Seite wie viel Recherchearbeit dahintersteckt. Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und ich kann es Liebhabern von gut recherchierten historischen Romanen nur ans Herz legen.

Bewertung vom 07.02.2021
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


ausgezeichnet

Eine ganz besondere Familie

„Die Erfindung der Sprache“ ist der dritte Roman der in Berlin lebenden Autorin Anja Baumheier.


Adam ist kein gewöhnlicher Junge, er ist anders als andere Menschen, beginnt erst spät zu sprechen und menschliche Beziehungen stehen für ihn nicht im Vordergrund. Seine Familie akzeptiert ihn so wie er ist und er wächst in einer liebevollen Umgebung auf. Als er dreizehn Jahre ist, verlässt sein Vater Hubert die Familie, woraufhin sich seine Mutter Oda vollkommen in sich zurückzieht.


Jahre später findet Adam in einem Buch Hinweise auf seinen Vater und begibt sich auf die Suche nach ihm.


Der Sprachstil der Autorin ist einzigartig. Sie baut mit ihren Worten regelrechte Kunstwerke, die man auf sich wirken lassen muss. Es gibt düstere und humorvolle Stellen und obwohl die Charaktere teilweise ein wenig skurril wirken und jeder etwas Besonderes ist, sind sie dennoch authentisch und lebendig. Adams Sicherheitsbedürfnis und wie er sich dagegen stemmt, seine Komfortzone verlässt, sich den neuen Bedingungen anpasst, wird zum Greifen Nahe dargestellt. Adam lässt sich auf das ein, was das Leben ihm bietet und es ist einfach wunderbar seine Entwicklung zu verfolgen. Aber es geht nicht nur um Adam und sein Leben, sondern auch um andere Schicksale, die ebenso interessant nachzuverfolgen sind.


„Die Erfindung er Sprache“ ist kein Buch für zwischendurch, sondern eines das Raum und Zeit braucht und dessen Botschaft mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt.

Bewertung vom 06.02.2021
Bay, Louise

London Prince / Kings of London Bd.3


ausgezeichnet

Tolle Protagonisten

"London Prince" ist der dritte Band der Reihe "Kings of London Reihe" der in London lebenden Autorin Louise Bay. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände gelesen werden, da die Handlung eigenständig ist.

Dieses Mal dreht sich alles um Noah und Truly. Noah Jensen kehrt nach über vier Jahren aus New York nach London zurück. Inzwischen ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann und Millionär, der nichts ausgelassen hat. Truly wollte Noah eigentlich vergessen, da ihre Beziehung lediglich freundschaftlich war, sie sich immer nach mehr gesehnt hatte. Nun, da er wieder in London war, würde sie ihm kaum aus dem Weg gehen können, zumal er bei Rob und Abi – Trulys Zwillingsschwester, zu der sie ein inniges Verhältnis hat – wohnen würde. Abi und Truly leiten gemeinsam eine gemeinnützige Stiftung. Dabei war bisher Truly für die Verwaltungsangelegenheiten und Abi für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nun soll die introvertierte Truly auch diese übernehmen und bekommt von Noah genau die Rückendeckung, die sie benötigt.

Das Buch lebt von seinen Protagonisten und die gesamte Handlung beschränkt sich nur auf wenige Charaktere, die allesamt authentisch und nachvollziehbar beschrieben werden. Truly war mir von Anfang an sympathisch. Sie und Abi ergänzen sich hervorragend, ruhig, zurückhaltend und ein wenig nerdig hat Truly bisher im Hintergrund der Stiftung agiert und Abi diese präsentiert. Noah hat eine Menge Selbstbewusstsein, genießt das Leben und will alles ausprobieren. Angst scheint in seinem Leben keinen Platz zu haben und es dauert eine Weile bis er seine Gefühle realisiert. Trotz seines Erfolges ist er nicht abgehoben, weiß seine alten Freunde zu schätzen und will ihnen auf keinen Fall vor den Kopf stoßen.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach traumhaft. Ich bin nur so durch die Seiten durchgeflogen, konnte die Gefühle der Protagonisten und deren Entwicklung gut nachvollziehen. Neben emotionalen und romantischen Momenten gibt es aber auch humorvolle Augenblicke und spritzige Dialoge, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.

Mir gefiel die Geschichte um Truly und Noah, ich fand das Setting mit der Stiftung im Hintergrund richtig schön und kann das Buch für eine verträumten Nachmittag zum Abtauchen nur empfehlen.

Bewertung vom 06.02.2021
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben


sehr gut

Ein wenig verrückt & unterhaltsam

„Mein geniales Leben“ ist ein lebendiger und tiefsinniger Roman der schwedischen Autorin, Journalistin und Lektorin Jenny Jägerfeld für Leser ab zehn Jahren.

Sigge ist zwölf Jahre alt, bei seinen Mitschülern nicht besonders beliebt und wird wegen seines Schielens von seinen Mitschülern gemobbt. Als er nun mit seiner Mutter und seinen beiden kleinen Geschwistern von Stockholm nach Skärblacka zu seine Oma Charlotte zieht, sieht er dies als Chance für ein neues Leben, in dem er bei seinen Mitschülern beliebt sein und überall gut ankommen will.

Die Handlung beginnt 59 Tage vor Sigges erstem Schultag. Bis dahin hat er Zeit sich neu zu erfinden, damit er bei seinen neuen Mitschülern gut ankommt. Schnell muss er feststellen, dass dies gar nicht mal so einfach ist.

Die Ereignisse werden aus Sigges Perspektive beschrieben, so dass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Er und auch die übrigen Charaktere werden lebendig beschrieben. Teilweise wirken sie ein wenig schräg, insbesondere seine recht schrille Oma, die immer ein wenig drüber ist.

Der Schreibstil ist humorvoll, vermittelt aber auch Werte von Freundschaft, Familie und dem, was im Leben wichtig ist. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, so dass keine Langeweile aufkommt. Alles ist lebendig und bunt, sowohl das Leben von Sigge als auch die übrigen Charaktere.

Insgesamt ist es ein abwechslungsreicher Roman, der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 30.01.2021
Müller, Karin

Der Ruf der freien Pferde / Nordstern Bd.1


ausgezeichnet

Fantastisches Island

„Nordstern – Der Ruf der freien Pferde“ ist der erste einer neuen Reihe für junge Leser ab zwölf Jahren der Autorin Karin Müller.

Die Handlung beginnt 1949. Die 14-jährige Erla wandert mit ihrer Mutter aus Deutschland nach Irland aus. Dort wird sie getrennt von ihrer Mutter auf einem Bauernhof untergebracht. Leider wird sie von der Familie mehr oder weniger als günstige Arbeitskraft betrachtet und wird nicht besonders nett behandelt. Alles ist neu, Erla versteht die Sprache nicht, fühlt sich fremd und das einzige, was ihr Trost spendet sind die Pferde. Außerdem hat Erla eine Gabe, sie kann mystische Wesen sehen. Schon in Deutschland war das gefährlich und in Island, wo die Einwohner an das unsichtbare Volk glauben, wollen die Menschen nichts mit den Unsichtbaren und den Menschen, die sie sehen können zu tun haben. Dennoch baut Erla nach und nach eine Verbindung zu den Unsichtbaren auf.

Der Schreibstil von Karin Müller ist klar und die Sätze kurz. Durch detaillierte Beschreibungen der isländischen Landschaft zaubert sie beim Lesen Bilder in die Köpfe ihrer Leser. Da die Geschichte aus Erlas Perspektive geschrieben wurde, kann man sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Obwohl ihre Situation alles andere als einfach ist, versucht sie das Beste daraus zu machen, wächst in ihre Situation hinein und entwickelt sich weiter. Neben Erlas Sicht gibt es auch immer wieder Kapitel in kursiver Schrift aus Sicht der Unsichtbaren in Bezug auf Erla. Das macht die Handlung abwechslungsreich und interessant.

Die gesamten Ereignisse sind spannend und mystisch. Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der das Weiterlesen zum Muss macht.

Mir hat das Buch gut gefallen, diese Mischung aus isländischer Kulisse vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit und die mystische Welt der Unsichtbaren sind eine gelungene Mischung.