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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1065 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2018
Andres, Jan Peter

Die Schlüssel von Ormor / Schwertläufer Bd.2


ausgezeichnet

Die abenteuerliche Reise der Gefährten geht weiter
Der Band nimmt die Handlung des vorangegangenen Buches unmittelbar auf. Nachdem der erste Schlüssel Khor gefunden wurde, müssen die Gefährten auch den zweiten Schlüssel Khirt finden, um ihre Mission erfolgreich abschließen zu können. Die Suche führt sie durch fremde Länder und ständig besteht die Gefahr des Scheiterns. Als die Zwerge in den Besitz des Schlüssels kommen und die Freunde in Gefangenschaft geraten, scheint ihr Unternehmen gescheitert. Doch auch zuhause in Fornland steht es nicht zum besten. Wilde Horden haben die Heimat der Abenteurer überfallen und die Bewohner geknechtet. Die Zeit läuft den Freunden davon.
So wie ich schon vom ersten band begeistert war, hat mich auch die Fortsetzung in ihren Bann gezogen. Es sind so viele Abenteuer zu bestehen und die Gefährten treffen auf mannigfache Kreaturen, dass es mir unmöglich ist, sie alle zu benennen. Hervorheben möchte ich aber die Episode in der Zwergenstadt Tinura, die sehr detailliert beschrieben wird und für mich einer der Höhepunkte im Buch war. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Besuch bei den Pimperlingen, der einen heiteren Moment in die Geschichte bringt.
Dem Autor gelingt es eine wundervolle Welt voller liebenswerter Helden, verabscheuungswürdiger Schurken, gefährlicher Abenteuer und phantasievoller Geschöpfe zu erschaffen, in die man vollkommen eintaucht und dabei die reale Welt um sich und die Zeit vergisst.

Bewertung vom 28.01.2018
Sauer, Beate

Echo der Toten / Friederike Matthée Bd.1


ausgezeichnet

Mordermittlungen im Hungerwinter 1947
Januar 1947 in Köln. Die Auswirkungen des verlorenen Krieges sind allgegenwärtig.
Friederike Matthee arbeitet seit kurzem bei der weiblichen Polizei in Köln, nicht aus Neigung sondern aus der Not heraus. Ihre Vorgesetzte Gesine Langen würde sie wegen Disziplinlosigkeit gerne entlassen. Da sie über gute Englischkenntnisse verfügt, soll sie den britischen Militärpolizisten Richard Davies bei der Aufklärung des Mordes an einem Schwarzmarkthändler unterstützen. Ein paar Tage später wird ein aus dem Konzentrationslager entlassener Priester auf die gleiche Weise ermordet. Will der Täter verhindern, dass Verbrechen aus der Nazizeit ans Licht kommen ? Spuren führen zum Mord an einem jüdischen Viehhändler, der nie aufgeklärt wurde. Die Ermittlungen sind schwierig, da mögliche Zeugen tot sind oder vermisst werden. Zeugen schweigen , weil sie selbst nicht ohne Schuld sind und aus Misstrauen gegenüber der Besatzungsmacht.
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Am meisten beindruckt haben mich die Schilderungen der damaligen Zustände. Diese Mischung aus dem täglichen Überlebenskampf, diese Atmosphäre von Misstrauen, dem Wunsch auf der einen Seite zu vergessen und dem Schrei nach Vergeltung auf der anderen schaffen einen beklemmenden Rahmen für die Mordermittlung. Für mich überzeugend ist die Figur der Friederike, die anfangs aus der Not heraus als Polizistin arbeitet und sich dann immer mehr für den Beruf erwärmt. Gleichzeitig kämpft sie mit den seelischen Folgen ihrer Flucht aus Ostpreußen und den elenden Lebensumständen. Ebenso eindringlich ist die Schilderung von Richard Davies, dem Vertreter der Siegermacht. Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung der deutschen Bevölkerung kämpft er mit seinen eigenen Dämonen und kann doch nicht verhindern, dass er Gefühle für Friederike entwickelt.
Für mich war der Krimi sehr spannend. Zugleich hat mich die Geschichte auch tief berührt. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.01.2018
Schreiber, Mart

Die Frau des Kommissars (eBook, ePUB)


gut

Tod beim Schifahren, Mord oder Unfall ?
Marlies, verheiratet mit dem Grazer Kommissar Joe, ist zusammen mit ihrem Mann für ein paar Tage zum Schi fahren in Tauplitz. Am Tag ihrer Abreise wird eine tödlich verunglückte Frau geborgen. Marlies glaubt auf einem Zeitungsfoto in der Toten, den Gast Anke wieder zu erkennen, die ihr in Begleitung eines Mannes im Hotel aufgefallen ist. Als sich deren Identität bestätigt, ist Marlies fest davon überzeugt, dass die Frau ermordet wurde und drängt ihren Mann , die Ermittlungen auf zu nehmen. Der Verdacht scheint sich zu bestätigen, da ihr Begleiter verheiratet ist. Mord aus Rache oder Eifersucht ? Oder hat die Tote ihren Geliebten erpresst ? Der Kreis der Verdächtigen ist groß. Und Marlies, die gerade ein Sabbatical von ihrem Lehrerdasein macht, mischt sich vehement in die Ermittlungen ein, ohne ihrem Mann davon zu erzählen. Sie scheint dem Mörder immer näher zu kommen und gerät in große Gefahr.
Das Buch ist flüssig geschrieben. Immer neue Verdächtige tauchen auf und der Leser tappt bis zum Schluss im Dunkeln. In so weit bietet das Buch gute und spannende Unterhaltung. Mein persönliches Problem war, dass ich Marlies absolut unsympathisch fand. Die Art, wie sie sich in die Ermittlungen einmischt, ihren Mann belügt und wenn er sie doch einmal zur Rede stellt, in Tränen ausbricht, fand ich nervtötend. Auch dass ihr Mann Joe das Verhalten meist hinnimmt und ihr liebevoll verzeiht, fand ich gegen Ende dann eher unglaubwürdig.

Bewertung vom 21.01.2018
Cole, Daniel

Hangman. Das Spiel des Mörders / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.2


gut

Wer zieht die Fäden im Hintergrund ?
Von 282k
Emily Baxter, Chief Inspector bei der Metropolitan Police in London, wird aufgefordert als Beraterin bei der Aufklärung eines Mordes in New York mitzuwirken. Man vermutet eine Verbindung zu den Londonern Ragdoll-Morden, an deren Aufklärung Baxter beteiligt war. Mit zum Team gehört die FBI-Agentin Curtis und der CIA-Agent Rouch. Kurz nach deren Zusammentreffen überschlagen sich die Ereignisse. Der mutmaßliche Ragdoll-Mörder wird im Gefängnis ermordet. Dies scheint die Verbindung zu beweisen. In schneller Abfolge werden Morde sowohl in London als auch in New York nach einem gleichen Muster verübt. Doch auch die Täter scheinen lediglich Opfer zu sein, denn ein Motiv ist nicht erkennbar. Wer manipuliert diese Menschen und zu welchen Zweck ? Den Ermittlern läuft die Zeit davon, denn ein blutiges Finale scheint unmittelbar bevor zu stehen. Aber der Täter ist den Kriminalbeamten immer einen Schritt voraus.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Es wird viel und blutig gestorben und der Autor schildert dies recht anschaulich. Die Ereignisse werden in Rückblenden geschildert, was der Spannung keinen Abbruch tut. Die handelnden Personen haben alle große persönliche Probleme und richtig sympathisch war mir keiner. Auch fand ich die vielen Morde auf Dauer eher ermüdend. Die Identität des Mörders wird erst auf den letzten Seiten enthüllt und ich gebe zu, ich hatte die betreffende Person nicht in Verdacht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich das Motiv für die Verbrechen nicht überzeugend fand.
Alles in allem ein spannendes Buch, wenn man nicht all zu viel Wirklichkeitsnähe erwartet.

Bewertung vom 03.01.2018
Detering, Monika

Der Sommer des Raben


sehr gut

Auf der Suche nach der verschwundenen Marionette
Siris Partner Felix stirbt nach einem Unfall, an dem sie sich die Schuld gibt. Sie versinkt in Trauer. Mit Mühe bringt sie die Beerdigung hinter sich. Lässt zu, dass Felix Eltern, die sie bisher nicht kannte, die Organisation des Begräbnisses an sich reißen, sich in ihr Haus einquartieren. Im letzten gemeinsame Urlaub, den Siri mit Felix verbracht hat, waren sie in Prag . Dort haben sie bei einen Marionettenmacher das Foto einer Raben-Marionette gesehen. Leider wurde sie dem Tschechen Pavel gestohlen. Felix ist daraufhin geradezu besessen von der Puppe. Er will sie unbedingt haben. Siri glaubt nun, diese Marionette für Felix, posthum finden zu müssen. Sie vergräbt sich völlig in diese Suche, vernachlässigt ihre Arbeit, ihre Freunde. Um Abstand zu gewinnen, beschließt sie für 6 Monate nach Hiddensee zu ziehen. Dort lernt sie den zwielichtigen Magnus kennen und beginnt eine Affäre mit ihm. Magnus scheint sich ebenfalls für den Raben zu interessieren. War ihre Bekanntschaft kein Zufall ? Siri ist sich sicher, Antworten auf ihre Fragen findet sie nur in Prag. Entschlossen fährt sie dorthin und gerät in große Gefahr.
Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig. Sie lässt ihre Gedanken treiben. Dadurch wird die Handlung sprunghaft und erfordert vom Leser eine gewisse Beweglichkeit. Wer sich darauf einlässt, wird dieses Buch lieben. Ich hatte das Gefühl in einem Boot zu sitzen, das sich immer schneller auf den Abgrund zu bewegt. Beeindruckend intensiv schildert die Autor die Trauer und das Gefühl der Verlassenheit von Siri. Dabei hatte ich immer wieder ein starkes Gefühl der Bedrohung. Besonders unheimlich fand ich Felix Eltern. Deren Verhalten war in meinen Augen mehr als sonderbar. Das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn es für mich etwas knapp ausfiel und einiges der Phantasie des Lesers überlassen bleibt .