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Insgesamt 1255 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2018
Silberstein, Schlecky

Das Internet muss weg


ausgezeichnet

Ein provokanter Titel! Und das ist gut so!!

Schwerpunkt der durch im Anhang befindlichen zahlreichen überprüfbaren Quellenangaben und Aussagen von Schlecky Silberstein sind sicher die so genannten "Sozialen Netzwerke". Also Twitter, Facebook, Google+, Instagram, Twitter und wie sie alle heißen. Wobei der Begriff "Soziale Netzwerke" als solcher schon ein Hohn ist. Denn die Nutzer solcher Kommunikationsmöglichkeiten sind eher asozial. Ein direktes persönliches Gespräch, Auge in Auge? Das wäre soziales Verhalten und würde die gegenseitige Empathie, Sympathie der Gesprächspartner untermauern. Auf einem dämlichen bunten Speckbrettle, sei es Smartphone, sei es Tablet rum zu wischen und rum zu tappen hat mit 'sozial' nichts zu tun. Zum einen fällt einem da sicher der wild um sich twitternde POTUS D. Trump ein. Ihn 'sozial' zu nennen wäre Blasphemie in Reinkultur.
Und man überlege sich nur mal die Bedeutung des Begriffes 'Sozial'. Er bezeichnet die Art und Weise, in der Menschen in einer Gesellschaft zusammenleben. Schwerpunkt bei 'Gesellschaft', 'zusammen', 'leben' und 'zusammenleben'.

Was mittels der immer raffinierter werdenden Algorithmen, die im Hintergrund dieser Netzwerke unbemerkt vor sich hin werkeln, Informationen verknüpfen, Persönlichkeitsprofile der einzelnen Nutzer erstellen, darüber machen sich die wenigsten Gedanken. Es werden Selfies, Bilder vom Essen, dämliche Party-Aufnahmen, egal was für ein Schwachsinn an persönlichen, persönlichsten und intimsten Informationen ins Netz gestellt, auf gut Deutsch in die Welt hinaus posaunt, dass es einem nur so graust. Und getreu der alten Feststellung 'Das Internet vergisst nichts', wer weiss, was in 10 oder 20 Jahren solche Informationen für negative Auswirkungen haben können, haben werden?

Das heutzutage so gut wie jeder Personalleiter sich erst einmal die 'Social-Media-Accounts' der Personen, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, anschaut - zumindest das sollte bekannt sein.
Zu den klaren Aussagen zu Sinn und Zweck solcher Technikspielereien, nämlich möglichst viele Daten sammeln, um damit Geld zu verdienen, kommen auch viele wiederum belegte Feststellungen, wie solche Dauerberieselung vom Internet auf unser Gehirn wirkt. Weswegen wir andauernd auf das Display, den Monitor schauen, uns laufend von dem WhatsApp-Gedudel oder Twitter-Gezwitscher stören lassen und meinen unbedingt und auf der Stelle reagieren zu müssen. Die Seuche E-Mail wird ebenso durchleuchtet. Schlecky Silberstein gibt einige Ratschläge aus eigener Erfahrung, wie man dem elektronischen Hamsterrad entkommen kann - auf ganz einfache Weise.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2018
Cramm, Dagmar von

Happy Aging


ausgezeichnet

Ob's hilft? Auf jeden Fall ausgefallene und leckere Rezepte.

Natürlich wäre es jetzt möglich, einfach alle Rezepte, die die Autorin hier zusammen gestellt hat, aufzulisten. Ich will mich nur mal auf zwei, drei beschränken. Als da zum Beispiel wäre "Gegrillte Auberginen à la Tonnato". Und welcher Liebhaber der italienischen Küche kennt nicht "Vitello tonnato", diese, so sie gut zubereitet wurde, traumhafte Vorspeise bestehend aus hauchdünn geschnittenen Kalbsbratenscheiben mit einer Sauce aus Thunfisch, Zitronensaft und Kapern? Dann eben mal versuchen, wie das mit Auberginenscheiben statt Kalbfleisch zusammen passt. Es passt! Oder wie wäre es mit "Avocadobowl mit Wasabijoghurt"? Ein kurzer Ausflug in die süße Abteilung: "Apfelstrudel mit Datteln".

Schon diese drei Nennungen lassen erkennen, dass es alles andere ist als SchniPoSa. Also Schnitzel-Pommes-Salat. Es sind wirklich schöne, neue, ausgefallene Rezepte. Natürlich mit Angabe der Zubereitungs- und Gar- bzw. Backzeit. Sowie Kalorien-, Eiweiß, Kohlehydrate- und Fettgehalt je Portion.

Unterteilt sind die Rezepte in Kapiteln von 'Frühstück' über 'Salate', 'Suppen' 'Hauptgerichte' und 'Süßes'. In den umfangreichen Registern werden einmal die Rezepte nach ihren Hauptzutaten und auch nach den angeblichen Auswirkungen auf Abwehr, Haut &Haar, Konzentration & Gedächtnis oder auch Vitalität aufgeführt. Im einleitenden Teil verrät Dagmar von Cramm gar einiges über Gemüse, tierisches Eiweiß, Hülsenfrüchte, Fette, Gewürze etc. sowie deren Auswirkungen auf Abwehrkräfte, Haut & Harr, Gedächtnis, siehe oben. Wobei bei den einzelnen Rezepten ein Sechseck unterteilt in sechs Dreiecke mit entsprechender Farbfüllung auf einen Blick verrät, worauf sich dieses oder jene Rezept wohl besonders positiv auswirkt.

Selbst wenn manche Rezepte auf den ersten Blick und das erste Lesen etwas abenteuerlich wirken ("Grüner Grillspargel mit Linsencurry"??), die durchgehend guten Farbfotos der Gerichte wecken dann schon die Neugierde und Lust, das doch mal zu probieren. Wenn's dann auch noch die Auswirkung mit sich bringt, die Dagmar von Cramm prophezeit, ist das wunderbar. Wenn nicht, gesünder und bekömmlicher als SchniPoSa ist's sicher. Und schmecken tut's auf jeden Fall.

Bewertung vom 15.03.2018

Das große Buch vom Handwerk


ausgezeichnet

Die Flügel von Red Bull ins Gegenteil verkehrt...

Erschienen ist das in hochwertig aufgemachte, hochwertig gebundene Buch im Servus Verlag. Und es sollte bekannt sein, der Servus Verlag ist wie natürlich ebenso Servus TV eine Gesellschaft der Red Bull Media House GmbH in Wals bei Salzburg. Klingelt es? Dietrich Mateschitz? RB Leipzig? Red Bull verleiht Flügel?
Genau derjenige, der als ehemaliger Handelsvertreter für Jacobs Kaffee und Marketing Manager für Blendax Zahncreme mit einem italienischen und einem thailändischen Partner auf die Idee kam, einen in Thailand weit verbreiteten Energydrink mit einer etwas anderen Rezeptur und einem genialen Marketing-Konzept versehen anno 1987 auf den Markt zu bringen. Eben: "Red Bull verleiht Flügel!"

Aber auf den knapp 300 Seiten voller schön zu lesender und informativer Texte und noch mehr Farbfotos geht es nicht um irgendwelche Extrem(bekloppt)sportarten. Sondern um ganz bodenständiges, mit viel Geduld auszuübendes und zum Teil leider auch schon so gut wie ausgestorbenes Handwerk. Richtiges Handwerk, nichts mit Computerunterstützung, Rationalisierung durch Maschinenparks oder Ähnliches. Einfach nur wahres Handwerk!

Um nur ein paar der geschilderten Handwerke zu nennen: Harfenbauer, Tambaruzzibauer, Maultrommelhersteller, Schirm-Manufaktur, Kachelmacher, Zaumzeugmacher, Murmelmacher (richtig, Murmeln, diese hübschen kleinen Glaskugeln zum Spielen), Blattgoldschläger, Glasmaler und so weiter. Insgesamt werden etwas mehr als 60 Handwerke präsentiert. Mit Farbfotos, die den Aufwand bei der Herstellung der wahren Kunstwerke verdeutlichen, mit Aufnahmen des fertigen Produkts. Die in Punkto Schön- und Detailverliebtheit die industriell in Serie und in Massen gefertigten Dinge um Welten hinter sich lassen.

Dass die Handwerke, Handwerker*Innen zum Großteil in Österreich, Bayern oder dem Allgäu beheimatet sind, tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Eventuell findet sich für das jeweilige Handwerk der eine oder andere jugendliche 'Gummibärchenbrausetrinker', der beim Durchblättern und Lesen des Buches seinen Traumberuf entdeckt. Ehe dieser völlig verschwunden ist.

Bewertung vom 14.03.2018

Reise nach Tirol


ausgezeichnet

Vom Arlberg nach Lienz

Der sehr schöne (und in neuem Zustand angenehm nach Buch duftende) Bildband biet sehr schöne Farbaufnahmen in bester Druckqualität (nicht Hochglanz) der vorgestellten Landschaft, der Ortschaften, der Täler, Bergseen, teilweise Passstrassen, Fauna und Flora. Eben alles, was Tirol so besuchens- und sehenswert macht.
Der Titel sagt es: Thema des Bildbandes ist Tirol, nicht Alto Adige (Süd-Tirol)!

Je nach Größe werden die Städte, Städtchen, Dörfer und die Bergregionen entweder auf einer, manchmal auch 'nur' auf einer halben Seite vorgestellt. Die grossen Städte, und davon gibt es in Tirol naturbedingt und zum Glück ja nicht allzu viele, bekommen auch mal bis zu zehn Seiten ab. Innsbruck zum Beispiel.

Auch die sportiven Möglichkeiten wie Rafting auf dem Inn, Wandern im Nationalpark Hohe Tauern, Klettern im Ötztal oder am Wilden Kaiser werden zumindest erwähnt. Inklusive Angabe diverser Internetadressen, um sich mit weiteren Informationen zu dem jeweils speziellen Thema zu versorgen. Dabei werden auch die verschiedenen Weihnachtsmärkte, Shoppingmöglichkeiten in Innsbruck oder Kitzbühel angeschnitten.

Der Titel könnte zu dem Gedanken führen, es handle sich um einen Reiseführer. Das will der Bildband sicher nicht sein. Ebenso wenig wie ein Kletter-, Mountainbike-, Rafting- oder sonst was -führer. Es handelt sich auch nicht um einen Hotel- oder Restaurantführer.

Es ist ein sehr schön gelungener Bildband mit knappen, aber alle notwendigen Informationen bietenden Texten. Bei dem die Auswahl der Farbaufnahmen besticht.

Bewertung vom 12.03.2018
Gault, Henri;Millau, Christian

Gault&Millau RestaurantGuide Deutschland 2018


ausgezeichnet

DER gelbe Restaurantguide

"DER " in Großbuchstaben, weil der Restaurantführer aktuell, ehrlich, von der Texten und Beschreibungen her nebenbei auch nett zu lesen und ausführlich ist!

Sich jetzt wie in einem Roman von Seite zu Seite, von Ortschaft zu Ortschaft, von Restaurant zu Restaurant durch zu lesen, ist wahrscheinlich weniger amüsant. Man wird wohl eher auf die Suche nach den guten, sehr guten und hervorragenden Restaurants in einer bestimmten Stadt gehen. Und von Aachen bis Bad Zwischenahn ist alles und jeder vertreten, wer in Deutschland besonderen Gaumengenuss verspricht.

Vor diesem Hauptteil des Restaurantguides wird der beste Koch, Hotelier, Sommelier und so weiter in Deutschland vorgestellt. Ebenso kurzweilig zu lesen. Ein 27 Seiten umfassender Ausflug in die nicht gerade unmittelbare Nachbarschaft Deutschlands, nämlich nach Thailand mitsamt der dortigen Küche, des verflucht leckeren Street-Food, und auch der Top-Ten Thai-Restaurants in Deutschland unterbricht die alphabetisch nach dem Stadtnamen sortierte Aufstellung der Restaurants.

Ebenso lesenswert ist der letzte Teil des Guide, in dem es um Lokale in Südtirol geht. Einschliesslich der empfehlenswerten Buschenschänken, Höfen und Berghütten.

Die vier doppelseitigen Übersichtskarten am Ende des Buches mit den dort deutlich gekennzeichneten im Textteil zu findenden Einträgen machen die Entscheidung pro und Contra einem Umweg des herausragenden Essens wegen leicht.

Bedauerlicherweise hatte ich noch keine Gelegenheit, alle aufgeführten Restaurants zu besuchen, zu geniessen. Aber die Angaben zu denen, die ich kenne, stimmen schlichtweg.

Bewertung vom 09.03.2018
Goldammer, Frank

Tausend Teufel / Max Heller Bd.2


sehr gut

Düsteres Stimmungsbild

Die vorherrschende Stimmung, die der völlig humorlose Krimi erweckt, verbreitet ist verständlicherweise wahrhaft düster. Kein Wunder, der Autor lässt mit sehr bildhafter Sprache die Handlung innerhalb sechs Tagen im Februar 1947 im ziemlich genau zwei Jahre durch englische und amerikanische Bomber in Schutt und Asche gelegte Dresden spielen. Auch wenn man das Glück hat, weder das Dritte Reich mit der permanenten Indoktrination, die Gräuel des Zweiten Weltkrieges und gar die Bombennächte von Dresden, Hamburg, Köln, Frankfurt, Berlin oder oder oder nicht miterlebt haben zu müssen, Frank Goldammer gelingt es, eine Vorstellung der Nachkriegs- und auch der Kriegszeit wach zu rufen.

Sowjetische Besatzungstruppen, deutsche Kriminalbeamte, Schwarzhändler, elternlose Kinder und Jugendliche, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, unverbesserliche Alt-Nazis, die sich unter Verleugnung bis hin zur Selbstverleugnung das 'Deutsche Reich' zurück sehnen. Heranwachsende Mädchen, die sich für etwas Essbares in zerbombten Häusern prostituieren, sowjetische Offiziere, die teils mit, teils gegen die Kriminalbeamten der vor kurzem gegründeten Volkspolizei agieren. Eisige Kälte, Not, Elend, Krankheit, Mangel an Allem.

Zu einem Teil handelt es sich durchaus um einen Krimi. Zum meines Erachtens grösseren Teil ist es eine vermutlich der damaligen Realität sehr nahe kommende Schilderung des Lebens, des Alltags in zerstörten Dresden. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, zwei Jahre nach den beiden 'Bombennächten'. Wobei sich die Frage stellt, worauf sich der Titel bezieht. Auf die sowjetischen Besatzungstruppen? Oder auf die Nazi-Grössen, die sich schon wieder in führenden Positionen etabliert haben…

Bewertung vom 08.03.2018
Heber, Raimar

Infografik


ausgezeichnet

Wie werden Informationen zielgerichtet übermittelt?

So liesse sich die Zielsetzung dieses hervorragenden Buches zusammenfassen. Wobei alle vier Begriffe die identische Gewichtung haben.

Es geht um die Frage, welche Informationen besser in Bildern denn in Worten 'verkauft' werden. Welche Art von Bild für welchen Zweck geeignet ist. Wie dieses Bild, diese Grafik dem Einsatzzweck entsprechend und gegebenenfalls in Absprache und Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber entwickelt wird.

Wie kann die Aussage der Grafik eindeutig, eben unmissverständlich an die Frau, den Mann gebracht werden? Welche Fehler werden dabei wegen Unkenntnis grafischer Grundlagen gerne gemacht? Weswegen kann die grafische Darstellung total am Ziel vorbeigehen, die Tatsachen eventuell komplett verfälschen?

Wie werden die grafisch aufbereiteten am besten übermittelt? Schwarz/weiß oder farbig, in Skizzenform oder mit Fotos, woraus gilt es beim Aufbau eines Diagrammes zu achten. welche Daten sind für ein Diagramm relevant?
Welche Kartenprojektionen existieren, welche ist wofür geeignet? Wie wird ein Flussdiagramm, eine Ablaufgrafik aufgebaut? Welche Farbgebungen sind für welche Aussage geeignet?

Diese Fragestellungen und jede Menge weitere beantwortet der Autor mit Hilfe von Beispielgrafiken aus allen möglichen Bereichen. Industrie, Anatomie, Geschichte, Wirtschaft, Technik, Alltagsleben, Organigramme, Histograme und so weiter. In einer logischen, aufeinander aufbauenden Abfolge.

Alle diese Fragen beantwortet Raimar Heber mit leicht nachvollziehbarem Schreibstil. Mit einer Unmenge an Grafiken, negative Beispiele und entsprechend überarbeitet ins Positive gewandelt.

Es ist keine Anleitung, wie mit Hilfe von Excel Diagramme erstellt werde! Natürlich geht der Autor auf solche Dinge wie optimale Platzierung der Legende und Skalierung in einem Diagramm ein. Aber nur in Hinblick auf die optimale Platzierung, nicht, wie die Legende dorthin kommt oder wie die Skalierung angepasst wird.
Es ist auch keine PowerPoint-Anleitung im Sinne "Wie animiere ich dieses oder jenes auf welche Art am besten?". Im Eher im Gegenteil. Zitat von Seite 224: "Oberste Regel: Animationen müssen eine Funktion übernehmen, also eine Information transportieren. Rein dekorative Animationen verwirren und sind daher tabu!". Dem lässt sich nichts hinzufügen.

Wie oft (und gerne) wird doch die Aussage getroffen "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Hier erfährt der Leser, wie ein gutes Bild, eben eine gute Infografik auch mehrere tausend Worte ersetzen kann.