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MaWiOr
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Insgesamt 3701 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2020
Jonson, Ben

»Dem Shakespeare fehlts an Kunst!«


ausgezeichnet

Ben Jonson (1572-1637) war ein englischer Bühnenautor und Dichter. Neben William Shakespeare und Christopher Marlowe gilt er als der bedeutendste englische Dramatiker der Renaissance. Im Juli 1618 unternahm er von London aus eine über zweimonatige Fußreise nach Schottland, wo er unterwegs bei vielen Persönlichkeiten der damaligen Zeit Station machte – u.a. auch bei dem schottischen Dichter William Drummond (1585-1649).

Drummond hat die Gespräche und Äußerungen von Jonson in „Notes of Ben Jonson’s Conversations with William Drummond of Hawthornden“ festgehalten. Diese Aufzeichnungen wurde erst 1842 in der Edinburgher Advocates‘ Library entdeckt. Der Philologe und Übersetzer Werner von Koppenfels hat diese einzigartigen Notate zusammen mit den gesprächsweisen erwähnten Gedichten und einer Auswahl aus Jonsons Essays erstmals ins Deutsche übersetzt. Die von Jonson formulierten Gedanken geben nicht nur einen guten Überblick über die elisabethanische Literaturszene sondern auch zur englischen Gesellschaft im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert. Da Jonson in den deutschsprachigen Ländern immer noch eine recht unbekannte Größe ist, schafft dieses schmale Bändchen etwas Abhilfe.

Bewertung vom 05.11.2020
Dürrenmatt, Friedrich

Der Hund / Der Tunnel (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

In Vorbereitung des 100. Geburtstages von Friedrich Dürrenmatt (5. Januar 2021) hat der Diogenes Verlag zahlreiche Neuerscheinungen herausgebracht, darunter ein Hörbuch mit der ungekürzten Lesung der beiden Erzählungen „Der Hund“ und „Der Tunnel“. Es sind historische Aufnahmen mit dem bekannten, 2016 verstorbenen Sprecher Hans Korte.

Beide Erzählungen stammen aus dem Jahre 1952. In der ersten Geschichte begegnet dem Erzähler in einer Stadt ein Prediger mit einem großen, wolfsähnlichen Hund mit schwefelgelben Augen, der mit seinem Aussehen Grauen verbreitet. Der Erzähler folgt dem Prediger schließlich bis in dessen Keller in einem reichen Wohnviertel. In „Der Tunnel“ wundert sich ein 24-Jähriger bei seiner alltäglichen Fahrt, dass der Zug ungewöhnlich lange in einem Tunnel bleibt, den er sonst nie sonderlich bemerkt hat. Mit dem Zugführer kämpft er sich zum Führerstand vor, den der Lokomotivführer durch einen Sprung verlassen hat. Der Zug rast immer schneller … in einen dunklen Abgrund.

Bewertung vom 05.11.2020
Adams, Simon; Allan, Tony; Celtel, Kay; Grant, Reg G.; Harwood, Jeremy; Parker, Philip; Westhorp, Christopher

Der Zweite Weltkrieg in Karten


ausgezeichnet

Der Zweite Weltkrieg dauerte über sechs Jahre von 1939 bis 1945 und war der bisher größte und verlustreichste Konflikt der Menschheitsgeschichte. Das Maß an Brutalität und die Kosten an Menschenleben sprechen jeder Beschreibung Hohn: bis zu 80 Millionen Tote. Die Kriegsschauplätze verteilten sich rund um den Erdball. Das vorliegende Werk zur Weltkriegsgeografie dokumentiert das überwältigende Ausmaß des Zweiten Weltkrieges.

Das einleitende Kapitel zeigt zunächst den „Weg in den Krieg“ in den Jahren 1918 bis 1939. Wachsende Spannungen und erstarkender Nationalismus nahmen zu und es drohte ein neuer globaler Krieg. Der eigentliche Kriegsverlauf wird dann in vier Kapiteln ausführlich und anschaulich dargestellt. 1939-1941 beschränkte sich der Krieg noch auf Europa und den Mittelmeerraum, ehe er sich 1942 global ausweitete. 1943 kam dann die Kriegswende. Im Schlusskapitel werden die Endphase des Krieges und die Nachkriegszeit (bis 1955) beleuchtet.

Anhand von rund 130 ganzseitigen Karten werden die wichtigsten Etappen, Schlachten, Offensiven, Aufstände und Konferenzen detailliert dargestellt. Hier nur eine kleine Aus-wahl: Luftschlacht um England, Italiens Feldzüge in Afrika, Kapitulation von Singapur, Belagerung von Stalingrad, Invasion in der Normandie, der Fall Berlins oder Hiroshima und Nagasaki. Aber auch Themen wie die Pogromnacht, das Warschauer Ghetto, Widerstand in Europa, Dresden im Bombenhagel oder die Geburt Israels werden behandelt. Die großformatigen, farbigen Karten zeigen Angriffsrouten, Verteidigungslinien, Nachschubwege oder bedeutende Kämpfe. Neben einem allgemeinen Begleittext gibt es weitere Informationskästchen zu wichtigen Etappen der jeweiligen Auseinandersetzung. Auch Grafiken und historische Abbildungen illustrieren die einzelnen Themen. Ein Glossar und ein umfangreiches Register ergänzen diesen Bild-Text-Karten-Band zu den wichtigsten Momenten des Zweiten Weltkrieges. Sehr empfehlenswert, nicht nur für historisch interessierte Leser, auch für Schule und Studium sehr gut geeignet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2020
Fauser, Jörg

Der Schneemann


ausgezeichnet

„Der Schneemann“ ist der bekannteste Roman von Jörg Fauser. Erzählt wird die Geschichte des Kleinkriminellen Siegfried Blum, der gerade auf Malta versucht, eine Sammlung dänischer Pornohefte zu verhökern. Durch Zufall gerät er in den Besitz von fünf Pfund Kokain. Ein beachtlicher Marktwert und Blum hat auch gleich eine Idee: das Zeug gewinnbringend vertickern und sich seinen Traum von einer Bar auf den Bahamas verwirklichen.

Doch das angestrebte Unternehmen ist nicht so einfach zu bewerkstelligen. Bereits der Verkauf des „Schnees“, abgesehen von kleinen Mengen, will nicht recht vorankommen. Statt den richtigen Kunden zu finden, muss er Immer wieder befürchten, dass der wahre Eigentümer ihm auf der Spur ist. Blum begibt sich auf einen Road Trip über Frankfurt, Amsterdam und Ostende. Blum ist keineswegs professionell, doch das macht ihn für den Leser gerade sympathisch. Obwohl er am Ende scheitert, ist sein Lebenswille nicht gebrochen. Der nächste Traum kann kommen. 1884, zwei Jahre vor Fausers Tod, wurde der Roman mit Marius Müller-Westernhagen verfilmt.

Bewertung vom 04.11.2020
Fauser, Jörg

Der Klub, in dem wir alle spielen


ausgezeichnet

Neben Romanen, Erzählungen, Reportagen und Gedichten verfasste Jörg Fauser auch Texte, in denen er sich zum bundesdeutschen Literaturbetrieb äußerte. Der Diogenes-Band versammelt hier 38 Fauser-Überlegungen zum „Schreiben an sich“ – dem eigenen Schreiben und dem Schreiben anderer. Die Beiträge entstanden von 1963 bis 1987 und wurden in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht – vom auflagenstarken „Playboy“ bis zu kleineren Magazinen, die heute mitunter schon vergessen sind.

Die Bandbreite der journalistischen Texte zeigt Fausers Belesenheit – ob Hans Fallada, Günter Eich, Dashiell Hammett, Joseph Roth, Else Lasker-Schüler, Charles Bukowski oder George Orwell. Sie alle bewunderte Fauser und setzte sich mit ihnen intensiv ausei-nander. An dieser Aufzählung erkennt man, dass Fauser neben der deutschsprachigen Literatur besonders für die amerikanische Literatur interessierte. So trägt der letzte Text die Überschrift „Die amerikanische Literatur ist vital, die deutsche schlapp“. Neben seiner Begeisterung äußert Fauser aber auch Kritik, u.a. auch zur politischen Verfassung der Bundesrepublik. Ein politischer Schriftsteller war er jedoch nicht, er beobachtete vielmehr und kommentierte.

Fazit: Ein interessanter Auswahlband, um Jörg Fauser von einer anderen schriftstelleri-schen Seite kennenzulernen.

Bewertung vom 04.11.2020
Haase, Jürgen

Magdeburg - gestern und heute


ausgezeichnet

Am 16. Januar 1945 fielen alliierte Bomben auf Magdeburg und zerstörten die Innenstadt. Diese Wunden sind in Form von Freiflächen und breiten Straßen heute immer noch in der Stadt an der Elbe sichtbar. Darüber hinaus fielen weitere historische Bauwerke beim Wiederaufbau in der DDR-Zeit der Abrissbirne zum Opfer. So hat sich das Magdeburger Stadtbild seit 1945 total verändert.

Der vorliegende Bildband vermittelt mit seinen fotografischen Gegenüberstellungen einen Überblick über die Veränderungen. Es sind zumeist historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die aktuellen Farbfotos gegenüber gestellt werden. Besonders auffällig sind die Veränderungen z.B. an den einstigen Elbbahnhöfen, wo heute moderne Wohnanlagen das Bild prägen, oder in der Nachbarschaft des Klosters Unser Lieben Frauen, wo die einstige dichte Bebauung weitgehend verschwunden ist. Auch der Universitätsplatz änderte im Laufe der Zeit nicht nur mehrfach aus politischen Gründen seinen Namen, heute hat er ein völlig anderes Aussehen. Einige historische Gebäude sind jedoch erhalten geblieben wie die alte Hauptwache, der Hauptbahnhof oder die Stadthalle.

Der Bildband ist wie ein Stadtrundgang aufgebaut, der an den wichtigsten Eckpunkten der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt vorbeiführt.

Bewertung vom 04.11.2020
Bánk, Zsuzsa

Sterben im Sommer


sehr gut

Eigentlich dachte die Familie, die Krebserkrankung des Vaters sei besiegt. Doch nach einigen Jahren schlägt er wieder zu – mit der Diagnose unheilbar. Wie jedes verbringt der Vater seinen Urlaub am Balaton, wo es ihm plötzlich schlecht geht. Im dortigen Krankenhaus verschlechtert sich sein gesundheitlicher Zustand und so holt ihn die Familie zurück nach Deutschland, wo er auch seine letzte verbliebene Zeit in einem Krankenhaus verbringen muss.

Die Autorin (Tochter) berichtet von den Tagen am Krankenbett ihres Vaters und seinem zunehmenden Verfall. Sie kann sich nur schwer mit dem Unvermeidlichen abfinden. Die Besuche werden auch zum familiären Rückblick genutzt. Nebenbei wird der Krankenhausalltag geschildert – vom überforderten Personal bis zur Routine des Krankenhausbetriebes. Nach dem Tod des Vaters gilt es dann die Vorbereitungen zur Beerdigung, den Ablauf der Trauerfeier und des Begräbnisses zu organisieren. Nur mühsam findet man wieder in den normalen Alltag zurück.

Der sehr persönliche Roman, der jetzt auch als Hörbuch (ungekürzte Lesung) vorliegt, ist eine Familiengeschichte und eine literarische Aufarbeitung vom Abschiednehmen. Der Sprecherin Lisa Wagner gelingt es, das schwierige Thema einfühlsam und authentisch hörbar zu machen.

Bewertung vom 04.11.2020
Oetker, Alexander

Und dann noch die Liebe


sehr gut

Der dreißigjährige Journalist Francois ist überall an den Brennpunkten der europäischen Politik – ob Finanzkrise in Griechenland, Flüchtlingskrise oder Terror in Paris – von überall berichtet er für Zeitungen und Fernsehen. Er jettet von einem Handlungsort zum nächsten. Der Autor beschreibt sehr realistisch die poltischen Geschehnisse, über die Francois berichtet.

Durch Zufall begegnet ihm Tinder Agápi, eine junge griechische Beamtin aus dem Finanzministerium. Trotz Beruf und Karriere entwickelt sich zwischen beiden eine Liebesbeziehung. Doch kann man in diesen schwierigen Zeiten noch Liebe leben? Eine zweite Erzählebene sind die Erinnerungen seiner Großmutter an ihre Flucht im Frühjahr 1945.

Der Roman ist jetzt als Hörbuch (ungekürzte Lesung) erschienen. Der Sprecher Frank Stieren macht die spannende und zugleich nachdenkliche Story gut hörbar.

Bewertung vom 01.11.2020
Adams, Simon; Black, Alexandra; Cussans, Thomas; Celtel, Kay; Grant, Reg G.; Hopkins, Owen

Die schönsten Bauwerke der Menschheit


ausgezeichnet

Bauwerke gehören zur Menschheitsgeschichte. Ihre Schöpfungen sind Zeugnisse der menschlichen Leistung und gleichzeitig der Träume und Sehnsüchte. Viele der bedeutendsten Bauwerke sind deshalb zum UNESCO-Welterbe erhoben wurden.

Der vorliegende Bild-Text-Band stellt die wichtigsten und schönsten Bauwerke der Menschheit vor – unterteilt in die fünf Kontinente und darin in chronologischer Anordnung. Zunächst wird in einem Einführungskapitel ein Überblick über die Entwicklung der Baumaterialien gegeben – von der Erdbauweise über die ersten Steinbauten bis zu den modernen Bauten aus Beton, Stahl oder Glas. Im Kapitel „Nordamerika“ werden natürlich viele Wolkenkratzer der amerikanischen Metropolen vorgestellt – daneben aber auch so historische Bauten wie das Weiße Haus und das Kapitol in Washington, die Brooklyn Bridge in New York oder der Hoover-Staudamm. Das Kapitel „Südamerika“ trägt die Überschrift „Land der Tempel und Städte“, daher stehen Bauwerke im Mittelpunkt, die an die Hochkultur der Inkas und der präkolumbischen Epoche erinnern (Moai auf der Osterinsel oder Machu Picchu). Aber auch moderne Bauten wie der Panamakanal oder Jesusstatue von Rio de Janeiro finden Beachtung.

„Europa“ ist das umfangreichste Kapitel des Bildbandes – die Vorstellung der Bauwerke reicht vom südenglischen Stonehenge bis zur Brücke von Millau, die seit 2004 die südfranzösische Tarn-Schlucht überspannt. Aus deutscher Sicht finden die Leser u.a. hier: Aachener Dom, Schloss Sanssouci, Würzburger Residenz, Brandenburger Tor oder den Einsteinturm in Potsdam. Das Kapitel „Afrika“ mit der Überschrift „Meister der Ziegel- und Steinbauweise“ stellt vor allem Tempel und Pyramiden vor. Die Basilika Notre-Dame-de-la-Paix und das Afrikaanse Taalmonument verkörpern dagegen den modernen Baustil. Zum Schluss sind Asien und Australien in einem Kapitel zusammengefasst – von der antiken Karawanen-Oase Palmyra bis zum spektakulären Bau der Binhai-Bibliothek in Tianjin bei Beijing.

Alle Bauwerke (meist auf einer Seite, mitunter auch Doppelseite) werden mit einem Farbfoto (und Detailaufnahmen) vorgestellt. Dazu ein kompakter Text, der historische und bauliche Informationen vermittelt. Zwischendurch gibt es immer wieder Beiträge zu bestimmten Themen, wie den verschiedenen Kunstepochen oder Architekturstile. Am Ende erklärt ein umfangreiches Glossar noch zahlreiche Begriffe. Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Bildband, der anschaulich über die wichtigsten Bauwerke rund um den Globus informiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.