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harakiri
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Insgesamt 1146 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2015
Rhodes, Kate

Eismädchen / Alice Quentin Bd.3


gut

In London verschwindet alle paar Tage ein Mädchen. Nach kurzer Zeit tauchen die Kinder wieder auf: tot. Genau dasselbe Muster wie Jahre zuvor. Doch der Täter sitzt in der Psychiatrie. Wer ahmt ihn nach? Psychologin Alice Quentin wird in den Fall gezogen und soll dem damaligen Mörder einen Namen entlocken. Doch dieser mauert und so kommen die Ermittler keinen Schritt voran.
Parallel wird das Verschwinden und der Aufenthaltsort des letzten entführten Mädchens erzählt. Was der Täter mit ihr macht und wie sie sich damit arrangiert, um am Leben zu bleiben. Wird sie noch rechtzeitig gerettet werden können?

Das Buch beginnt gleich mit einem Kracher: ein kleines Mädchen wird von einem Mann in einem Lieferwagen entführt. Herzzerreißend, vor allem weil sie aus dem Fenster noch sieht, wie ihr Opa sie abholen will, sie kann sich aber nicht bemerkbar machen. Dieser Prolog hat mich gleich gefangen genommen und mir haben immer die Stellen im Buch am besten gefallen, in denen die Rede von Ella und ihrem Entführer ist. Die restliche Handlung trat für mich zu sehr auf der Stelle. Alice‘ verschmähte Liebe zu Detective Burns, ihre One-Night-Stands mit Tom, die Gespräche mit Kinsella, die sehr an Sterling und Lecter erinnerten, konnten mich anfangs nicht sehr fesseln. Erst das Ende habe ich wieder verschlungen, das kam überraschend und war sehr spannend.
Normalerweise steige ich nicht mitten in Serien ein und vielleicht fand ich mich deshalb auch manchmal etwas verloren in der Handlung. Vor allem hätte mich interessiert, was es mit Alice‘ Bruder auf sich hatte und wie ihre Beziehung zu Burns verlief. Ich denke, es ist nicht verkehrt, wenn man zuvor die ersten beiden Teile liest.

Bewertung vom 01.12.2015
Paris, Gilles

Der Glühwürmchensommer


sehr gut

Victor Beauregard schreibt ein Buch. Über diesen seltsamen Sommer, der ihn schwer beeindruckt hat.
Victor ist erst 9 Jahre alt, die Eltern leben getrennt und die Mutter hat nun eine Freundin. „Meine zwei Mütter“ nennt Victor diesen Zustand. Den Sommer verbringen die drei am Meer, in einem Apartment, das Victors Vater geerbt, aber nie betreten hat, weil es ihn an seine verunglückte Schwester erinnert. Doch kann das der wirkliche Grund sein? Victor stößt während des Sommers auf ein Geheimnis, das er sich nicht auszudenken gewagt hätte.
Recht poetisch fand ich das Buch und wurde daran erinnert, dass es früher tatsächlich sehr viele Glühwürmchen gegeben hat und man die leider viel zu selten sieht. Überrascht war ich über die Schilderung des Regens, der ein paar Meter über der Erde verdampft ist. Und sehr schön fand ich die zarte Liebelei von Victor und Justine und die Schmetterlinge, die sich immer auf Victor gesetzt haben. Solch kleine, schöne Details machen das Buch zu etwas Besonderem.
Anfangs plätschert die Handlung eher so vor sich hin und man weiß nicht, worauf alles hinauslaufen wird. Als aber die Zwillinge auftauchen, war ich gefangen und wollte nun unbedingt wissen, was es mit diesen beiden und Victors Vater auf sich hat. Victor wirkt in meinen Augen etwas sehr ernst und erwachsen, mir fehlt ein wenig das Kindliche. Aber nur so kann die Handlung funktionieren, denn durch seine ernsthafte Art verleitet er die Baronin dazu, ihm von früher zu erzählen und kommt dem Geheimnis seines Vaters erst dadurch näher.
Und wer weiß? Vielleicht wird Victors Traum ja am Ende noch wahr – bei all den seltsamen Vorzeichen!
Ein zauberhaftes Buch!
Und ein zauberhaftes Cover, das einen von Sonne, Strand, Meer und der eigenen Kindheit träumen lässt.

Bewertung vom 06.11.2015
Tsokos, Michael;Gößling, Andreas

Zerschunden / Fred Abel Bd.1


sehr gut

Ein Serienmörder geht um. Ganz Europa ist seine Spielwiese. Kommissar Abel versucht mit allen Mitteln, den Mörder zu stoppen, gerät doch ein Freund von ihm in Verdacht, den Abel aber für unschuldig hält. Und tatsächlich gehen die Morde auch weiter als Lars Moewig im Gefängnis sitzt. Doch der Täter ist allen immer einen Schritt voraus und so wartet Abel auf den entscheidenden Fehler.

Man mag sich das Szenario gar nicht vorstellen, das Tsokos hier entwirft. Ein Mörder, der alte Frauen tötet und ihnen Parolen auf die Körperteile schreibt. Zu glaubwürdig klingen die Ausführungen und Tsokos erzählt dann im Nachwort auch, dass sich die Geschichte so ähnlich zugetragen hat. Geschickt flicht er auch kleine Nebenschauplätze ein und buhlt mit der Story um Lilly um das Mitleid des Lesers.
Man merkt, dass Tsokos weiß, wovon er schreibt. Seine Erfahrungen im Bereich Rechtsmedizin machen das Buch anschaulich und authentisch und führen zu manchem Gruselschauer, der dem Leser über den Rücken läuft. Denn soft geht der Autor nicht mit dem Leser um!
Ein Buch, das einen unglaublichen Sog entwickelt und den Spannungsbogen zwar langsam, dafür aber stetig aufbaut und diesen bis zum Ende hält.

Fazit: Furioser Auftakt einer Trilogie, die im April 2016 mit „Zersetzt“ fortgesetzt wird. Ich freue mich schon darauf, dieses Buch zu lesen.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2015
Langer, Siegfried

Sterbenswort


ausgezeichnet

Super, mit minimalen Einschränkungen. Trotzdem volle Punktzahl.

Ein Thriller, der nicht von Blut und Grausamkeiten handelt, sondern die Spannung durch andere Elemente hält. Ein vermeintlich Toter taucht wieder auf und terrorisiert die Leute, die an seinem Tod Schuld oder Mitschuld hatten.

Amelie, Kathrin, Heinrich, Thomas und Erik feiern mit Alkohol und Drogen. Erik kommt dabei ums Leben und die Freunde schmieden einen perfiden Plan um die Leiche loszuwerden ohne dass ihre Karrieren zerstört werden.

Jahre später, Kathrin ist inzwischen Ärztin und hat eine 4 jährige Tochter, Heinrich Anwalt und führt ein perfektes Leben. Doch die Idylle trügt: bei Kathrin verschwinden Dinge auf mysteriöse Weise in der verschlossenen Wohnung, Heinrich erhält E-Mails mit Absender des Toten, Amelie - Altenpflegerin - sieht Erik, der sie verfolgt und Thomas ist verschwunden. Alles deutet darauf hin, dass Erik damals doch überlebt hat und jetzt Rache nimmt.

Schnell war mir klar wer da wirklich Rache nimmt, trotzdem habe ich die Handlung mit Spannung gelesen. Dem Autor gelingt es, den Leser von der ersten Zeile an mitzureißen und bis zum Ende bei der Stange zu halten - und zwar auf demselben Spannungslevel von Anfang bis Ende. Dabei flicht er geschickt einen roten Faden durch das Buch, wechselt in jedem Kapitel die Zeit, so dass der Leser immer häppchenweise mit einem Stück Handlung konfrontiert wird.

Am Ende überstürzen sich die Ereignisse und hier liegt mein einziges Kritikpünktchen: der Bogen vom Prolog wird hier etwas schnell geschlagen und die Auflösung ist etwas rasch abgehandelt. Ein bisschen mehr Mia hätte ich mir hier gewünscht und etwas mehr Suche.

Ein paar Seiten mehr hätte ich mir gewünscht. Denn irgendwie war das Buch viel zu schnell zu Ende, weil man quasi im Schweinsgalopp durch die Handlung gejagt wird und nicht aufhören kann zu lesen bis man weiß was tatsächlich geschieht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2015
Gers, Fredrika

Die Holzhammer-Methode / Holzhammer ermittelt Bd.1


sehr gut

Launig-humorig kommt dieser Alpenkrimi von Fredrika Gers daher. Kommissar Holzhammer ermittelt in den Berchtesgadener Alpen in verschiedenen Mordfällen die auf den ersten Blick nichts gemeinsam zu haben scheinen.

Mir sind in diesem Buch vor allem die Landschaftsbeschreibungen sehr positiv aufgefallen. Die Autorin weiß wovon sie schreibt, fühlt sich sichtlich wohl in ihrer neuen Heimat. Nur die Personenbeschreibungen der Einheimischen fand ich etwas platt. Da muss sie sich wohl noch besser einleben. Allerdings sind die Verwandtschaftsverhältnisse - jeder ist mit jedem verwandt und jeder kennt jeden - durchaus gut durchschaut und gelungen.

Gut gestaltet auch der Spannungsbogen. Was langsam beginnt steigert sich schnell als klar wird was hinter den Todesfällen steckt. Dass man hier eine Familie ins Spiel bringt und den Leser ahnen lässt was passieren könnte fand ich sehr gut gelungen. Auch am Ende, als dem Kommissar endlich ein Licht aufgeht wirds nochmal richtig spannend.

Fazit: Mit Kommissar Holzhammer und seinem Chef Fischer werden wir sicher noch einige vergnügliche Lesestunden erleben dürfen

Bewertung vom 01.10.2015
Sten, Viveca

Die Toten von Sandhamn / Thomas Andreasson Bd.3


ausgezeichnet

Schon allein das Cover hat 5 Sterne verdient. Die Landschaftsaufnahme wirkt so richtig stimmig. Wobei: das Buch spielt eher im Winter, da hätte es auch eine Winterimpression sein dürfen.

Ein Mädchen verschwindet spurlos, eine Frau kommt hinter die Affäre ihres Mannes und verlässt ihn, ein kleiner Junge wird von seinem Vater nicht geliebt, nur misshandelt. Viveca Sten greift hier allerlei Fäden auf, ohne diese zu verheddern. Parallel laufen die zwei Handlungen in der Gegenwart und die in der Vergangenheit ohne dass es störend wirkt. Der Leser bekommt von der Vergangenheit immer nur kleine Häppchen präsentiert und grübelt das gesamte Buch über wie wohl die beiden Handlungen zusammenführen. Meisterhaft gelingt es der Autorin, die beiden Handlungen am Ende aufzuklären.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und durch die kurzen Kapitel liest sich das Buch sehr schnell. Eigentlich schade, weil es so gut ist. Man hätte gern noch mehr gelesen. Die Charaktere sind liebenswert und sympatisch, jedenfalls die meisten, die Handlung ist stimmig und in sich abgeschlossen. Das Leben auf den Schären jetzt und vor 100 Jahren wird so lebendig dargestellt, dass es richtig Spaß macht, das Buch zu lesen.

Wer viele blutige Einzelheiten oder einen Serienmörder erwartet ist bei der Autorin falsch, wer schöne, stimmige, ruhige Krimis mit genau der richtigen Spannung erwartet - dem sei die Autorin wärmstens ans Herz gelegt.

Buchtitel: Die Toten von Sandhamn

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2015
Falk, Rita

Hannes


ausgezeichnet

Nach der LP war ich nicht so angetan von dem Buch. irgendetwas hatte mich gestört, worauf ich aber keinen Finger legen kann. Meine Nachbarin hat mir dann Hannes wärmstens ans Herz gelegt und ich hatte es in zwei Stunden durch!

Aufopferungsvoll kümmert sich Uli um Hannes, der nach einem Motorradunfall im Koma liegt. Schreibt Briefe, damit Hannes nach dem Aufwachen nichts verpasst hat und die verlorene Zeit nachlesen kann.Er besucht ihn täglich im Krankenhaus, wacht an seinem Bett und spricht mit ihm. Nebenbei macht er noch Zivildienst und wird dort im Heim auch sehr gemocht weil er sich so nett um die Bewohner kümmert.

Eine Story, die viel Raum lässt für Interpretationen und Handlungen und die Autorin nutzt den Platz und strickt eine liebevolle Story - und wir alle wünschen uns einen Uli als Freund oder Pfleger!

Emotionale Momente wechseln ab mit lustigen Episoden, die die beiden Freunde erlebt haben. Auch Liebe und Schwangerschaften werden angesprochen. Kurz - die ganze Palette menschlichen Schicksals in ein Buch gepackt - das aber zu keiner Zeit überfrachtet wirkt.

Für mich eins der Buchhighlights des Jahres 2012

Bewertung vom 01.10.2015
McKinty, Adrian

Ein letzter Job


sehr gut

Freund oder Feind?
Diese Frage stellt sich beim Lesen des Buches öfters.

Rachel ist mit ihren zwei Töchtern Claire und Sue auf der Flucht vor ihrem Ehemann Richard. Zuerst wird einem der Eindruck vermittelt es geht um einen normalen Sorgerechtsstreit. Doch weit gefehlt. Richard versucht mit allen Mitteln, seine Töchter zurück zu bekommen und geht dabei über Leichen. Als alle Stricke reißen heuert er Kilian an, den Besten im Aufspüren von Menschen. Doch dieser findet bald heraus, dass wohl mehr hinter der ganzen Sache steckt.

Rasante Verfolgungsjagden halten den Leser in Atem. Dabei muss auch mal der "Gute" was einstecken und kommt auch nicht ohne Kratzer aus der Affäre. Die Idee einen Killer hinter dem Ermittler herzuschicken fand ich neu und originell. Auch wie die beiden sich bekriegt und gegenseitig ausgetrickst haben.

Adrian McKintys Schreibweise ist locker und flüssig und mit einem gewissen Quäntchen Humor, was mir sehr gefallen hat. Seine Charaktere beschreibt er lebensecht und anschaulich, so dass zu keiner Zeit der Eindruck von Flachheit entsteht. Eher im Gegenteil, man kann sich die Menschen gut vorstellen und wird schnell warm mit ihnen. Besonders die Pavee - eine Art Zigeuner in Irland. Wortkarg, aber starker Zusammenhalt und sehr gut beschrieben, so dass auch der Laie gleich weiß worum es geht.

Was mir nicht gefallen hat war das offene Ende. Hier hätte ich mir einen klaren Abschluss gewünscht. Aber wer weiß? Vielleicht treffen wir ja Kilian bald mal wieder?

Bewertung vom 01.10.2015
Hammesfahr, Petra

Die Schuldlosen


ausgezeichnet

Nachdem ich vom letzten Buch von Frau Hammesfahr etwas enttäuscht war bin ich hier mit diesem wieder total versöhnt. Der unverwechselbare Stil der Autorin kommt hier wieder besonders gut zum Tragen und die Überraschungen und Wendungen der Geschichte sind wirklich etwas Besonderes.

Als Alex Junggeburt aus dem Gefängnis entlassen wird will niemand in seinem Heimatdorf etwas mit ihm zu tun haben. Andeutungen der Autorin lassen ahnen, dass er vielleicht doch nicht Schuld hat am Tod des Mädchens für das er ins Gefängnis musste. Viele Rückblenden lassen die Vergangenheit lebendig werden und werfen zahlreiche Facetten auf die Dorfbewohner. Jeder hat Dreck am Stecken, nichts scheint zu sein wie es zuerst aussah. Dass Petra Hammesfahr immer auch hinterfragt, nach dem Grund sucht warum die Menschen so sind wie sie sind und warum sie so handeln - das gefällt mir an ihren Romanen immer am besten. Abgesehen von der flüssig-spannenden Schreibweise und den zahlreichen Irrwegen auf die sie die Leser führt.