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Christina P.
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2018
Féret-Fleury, Christine

Das Mädchen, das in der Metro las


gut

Pariser Märchen über den Zauber der Bücher

Die Immobilienmaklerin Juliette vertreibt sich die Fahrzeiten in der Pariser Metro mit Büchern oder dem Beobachten anderer Fahrgäste. Eines Tage bricht sie aus ihrer Eintönigkeit aus und steigt zwei Stationen früher aus der Metro. Bei ihrem Spaziergang trifft sie auf Soliman und seine Tochter Zaïde. Soliman ist davon überzeugt, dass das Leben eines Menschen durch das richtige Buch positiv verändert werden kann und lässt Boten diese ausgewählten Bücher überbringen.
Als ich das wunderschöne Cover sah und die Buchbeschreibung las, war ich erstmal wie verzaubert, erhoffte mir ein französisches Büchlein voller schöner Details rund ums Bücherlesen und das Verzaubertwerden durch schöne Literatur. Der Beginn ist auch angenehm leicht und poetisch zu lesen, Juliettes verträumte Sicht der Welt gefiel mir. Leider enttäuschte mich jedoch der Rest des kleinen Büchleins. Die Charaktere sind nur wenig ausgearbeitet, dem Buch fehlt es an Spannung und Juliettes Handeln konnte ich im Lauf der Geschichte einfach nicht mehr nachvollziehen. Natürlich geht es auch um den Mut, Entscheidungen fürs Leben zu treffen, um den Sinn des Lebens, jedoch entfernte sich das Buch vom Zauber, welchen Bücher hervorrufen können, immer mehr in eine für mich unrealistische Geschichte, fast in ein Märchen, welches mich immer weniger bewegte. Am Schluss ließ mich das Buch enttäuscht, aber mit einer feinen Literaturliste zurück.

Bewertung vom 31.07.2018
Carlan, Audrey

Sehnsucht / Dream Maker Bd.1 (MP3-Download)


weniger gut

Oberflächlich und enttäuschend

„International Guy“ ist eine internationale Agentur für alle Frauen, die sich Hilfe in Aussehen, Partnersuche, Finanzen und Karriere erhoffen – und sich diese auch finanziell leisten können. Unterstützt werden sie dann von „Dream Maker“ Parker Ellis, „Love Maker“ Bogart »Bo« Montgomery und „Money Maker“ Royce Sterling. Der erste Band begleitet sie bei drei ihrer Aufträge: Hilfe erbitten sich die reiche Pariser Firmenerbin Sophie Rolland, die New Yorker Schauspielerin Skyler Paige und Prinzessin Christina Kaarsberg in Kopenhagen.
„Dream Maker“ ist natürlich ein Frauenroman, hauptsächlich aus der Sicht eines Mannes, in diesem Fall Parker Ellis. Zwar habe ich bisher noch keinen Roman der Autorin gelesen, mir aber amüsante und erotische Unterhaltung erhofft, als ich das Hörbuch geschenkt bekam. Und natürlich war ich neugierig auf die Gedanken der Männer. Allerdings hat mich das Buch doch sehr enttäuscht: Parker Ellis ist ein recht überheblicher und oberflächlicher Charakter mit übersteigertem Ego. Er behauptet zwar, Gefühle seien nichts für ihn, kann sein Testosteron jedoch nicht zügeln, sobald sich ihm eine Frau nähert. Sein „Ich liebe alle Frauen“ scheint er gern in die Tat umzusetzen und mit den Frauen Beckenbodentraining zu üben. Und auch die Klientinnen werden ziemlich oberflächlich und klischeehaft beschrieben. Die drei Guys sind zwar regelrecht überzeugt von sich und ihren Qualitäten, ich jedoch wunderte mich mehrfach, worauf sie ihren Erfolg begründen, wenn es für eine optische „Runderneuerung“ manchmal auch eine gute Stylistin für weitaus weniger Provision getan hätte.
Entsprechend der drei Klientinnen ist das Buch in drei Teile aufgeteilt, welche überwiegend aus Parkers Ich-Perspektive beschrieben sind. Leider haben mir die Überheblichkeit der „International Guys“, auf die die Frauenwelt ihrer Meinung nach nur gewartet hat, sowie die Oberflächlichkeit des Romans doch ziemlich den Spaß genommen. Vieles wirkte plump und überzogen, manchmal war ich von Parker regelrecht genervt. Am schlimmsten ist jedoch, dass solch ein frauenverachtender Roman aus der Feder einer Frau stammt.
Das Hörbuch wird gesprochen von Alicia Hofer und Sven Macht, deren Stimmen für meinen Geschmack gut zum Buch passen.

Bewertung vom 30.07.2018
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


ausgezeichnet

Major Toms Direktflug ins Herz

Thomas „Major Tom“ Major hat ein One-Way Ticket zum Mars gebucht. Der Zufall war ihm hold, dass die Mission ihm zugesprochen wurde. Dem zynischen Einzelgänger kommt diese Gelegenheit, den Menschen zu entgehen, sehr gelegen. Als er aus dem All ein Ferngespräch mit seiner Exfrau führen möchte, landet er allerdings in der Leitung der 70-jährigen Gladys. Diese versucht, sich um ihre beiden Enkelkinder zu kümmern, was ihr, bedingt durch ihre Demenz, nicht mehr so leicht fällt. Aber da sie schon mal einen netten jungen Mann am Telefon hat, kann sie ihm von ihren Sorgen und Problemen erzählen…
Der Autor hat es geschafft, einen Roman zu schreiben, der Humor und Tiefgang gekonnt miteinander vereint. Die Personen sind allesamt liebenswert gezeichnet und so nach und nach wird einem gewahr, warum Thomas zu dem Griesgram wurde, welcher er bei seinem Abflug noch ist. Doch auch die Enkelkinder hab ihre Sorgen, wie z. B. die 15-jährige Elli, die versucht, die Familie zusammen zu halten und sich dabei fast verausgabt. Oder ihr jüngerer Bruder, dessen Traum es ist, Wissenschaftler zu werden und der von seinen Mitschülern gemobbt wird. Und natürlich Gladys, der erstmal niemand glaubt, dass sie mit dem Astronauten telefoniert hat, welcher doch grad erst im Fernsehen war. Eine wunderschöne, etwas skurrile Geschichte um den Wert der Menschlichkeit und des Zusammenhalts, versehen mit einer gesunden Portion subtilen Humors.
Das Hörbuch ist ungekürzt und wird gesprochen von Simon Jäger. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, sich diese Hörbuch zu gönnen, weil es einfach eine wundervolle Geschichte fürs Herz und die Lachmuskeln ist.

Bewertung vom 24.07.2018
Murphy, Monica

Never Loved Before / Never Bd.1


sehr gut

Eine Liebe, im Leid geboren
Katie war erst zwölf, als das Schicksal ihr in Form eines Gewalttäters übel mitspielte. Noch heute, acht Jahre später, leidet sie sehr unter diesem Erlebnis, hat Angstzustände und misstraut Fremden. Manchmal denkt sie noch an den Jungen, der sie damals rettete: Will. Heute heißt er Ethan – und beobachtet sie heimlich…
Erwartet hatte ich einen Roman über einen Stalker und war lange Zeit auch nicht sicher, welche Absichten Ethan wirklich hegt, als er unerkannt Kontakt zu ihr aufnimmt. Das Gefühlschaos, welches sowohl in Katie wie auch in Ethan herrscht, hat Monica Murphy recht gut wiedergegeben und mich das Handeln der beiden nachvollziehen lassen. Ebenso wird jedoch auch häppchenweise im Wechsel aus der Sicht der beiden erzählt, was damals wirklich geschah, das Ereignis, welches beide bis in die heutige Zeit stark belastet und auch mich regelrecht schockierte. Und so erschien mir die Liebesgeschichte nicht nur wie eine Annäherung im klassischen Sinne, sondern war vor allem auch stark durchsetzt von Gefühlen und Gedanken, vom Bewältigen von Ängsten und Sehnen nach Hoffnung. Vor dem doch recht bewegenden Hintergrund, was Katie früher angetan wurde, war sie mir allerdings etwas zu vertrauensselig Ethan gegenüber, legte ihre Ängste zu schnell ab. Liest sich zwar schön, wirkte auf mich dennoch etwas unrealistisch. Und dass eine Beziehung, welche auf Unwahrheiten basiert, in einer Katastrophe enden wird, war natürlich voraus zu sehen. So schließt der Roman mit einem Cliffhanger ab, welcher alle Möglichkeiten offen lässt.
Eine recht bewegende, alles andere als geradlinige Liebesgeschichte, so düster und gleichzeitig so liebevoll wie das Cover, vor dem Hintergrund starker Misshandlungen, welche einigen Lesern vielleicht nahegehen könnten.

Bewertung vom 24.07.2018
Lemaître, Pierre

Opfer


ausgezeichnet

Ein Thriller voller Raffinesse

Als Camille Verhoeven, Chef der Pariser Mordkommission, auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras erkennt, wie seine Lebensgefährtin bei einem Raubüberfall aufs Brutalste misshandelt wurde, ist ihm sofort klar: Er muss diesen Fall übernehmen. Dass er durch das Opfer involviert ist, verschweigt er, macht diesen Fall zu seiner persönlichen Angelegenheit. Schnell fixiert er sich mangels Objektivität auf den Hauptverdächtigen – ein Fehler?
Dieser Thriller, welcher sich über einen Zeitraum von drei Tagen erstreckt, ist erstaunlich intelligent konstruiert. Sowohl Täter wie auch Ermittler sind beide Profis auf ihrem Gebiet, das wird dem Lesenden schnell klar. Und doch scheint der Täter Camille stets eine Spur voraus zu sein, geht bei diesem Katz- und Mausspiel über Leichen, ohne mit der Wimper zu zucken und beobachtet die Ermittlungen interessiert aus der Ferne.
Der Roman beginnt sehr angenehm, fast schon poetisch, um dann mit erschreckender Brutalität überraschend zuzuschlagen. Die Fülle an Details lässt das Geschehen überaus realistisch wirken. Der gewählte Stil des allwissenden Erzählers verleiht diesem zusätzlich eine besondere Dramaturgik, da er fast schon analytisch wie von einem unabwendbaren Schicksal berichtet. Als gekonnten Gegenpart hat der Autor den Täter als zweiten Ich-Erzähler eingesetzt, welcher es sich nicht nehmen lässt, den Ermittler zu beobachten, sich aber ansonsten nicht in seine Pläne schauen lässt.
Ich muss sagen, obwohl ich ein paar Seiten benötigte, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, war ich umso überraschter, mit welcher Perfidie das Verbrechen geplant, mit welcher Brutalität es ausgeführt wurde. Und befürchtete ich zuerst, der Ermittler würde dem Täter in die Falle gehen, konnte ich mit Erstaunen verfolgen, mit welcher Genialität Camille Verhoeven letzendlich aufwartete. Ein äußerst raffiniert konstruierter Thriller, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Bewertung vom 19.07.2018
Pantelouris, Michalis

Liebe zukünftige Lieblingsfrau


gut

Von dem Mut, sich in der Liebe auf jemand Neues einzulassen

Schluss! Nach 10 Jahren Ehe. Plötzlich ist der Hamburger Journalist Michalis Pantelouris wieder Single und Teilzeitvater. Wessen Welt würde da nicht in Scherben liegen? Seinen Seelenscherz versucht er, in Form von Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau als Kolumne in der SZ zu verarbeiten. Denn er ist überzeugt, dass es diese Frau gibt, er muss sie nur finden. Die Briefe sind voller Gefühl und Ehrlichkeit, immerhin steckt in ihm ein kleiner Romantiker. Von dem überraschenden Erfolg – und den vielen Zuschriften – ist er jedoch völlig überrascht. Das von ihm gesprochene Hörbuch ist eine Mischung aus den „Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau“ und Passagen aus seinem Leben, welche zu ebendiesen Briefen führten.
So schön die Idee auch ist, bei mir sprang der Funke erst ziemlich spät über. Man verfolgt als Hörer/in seine Hochs und Tiefs, seine unterschiedlichen emotionalen Phasen, welche er nach der Trennung seiner bisher geglaubten Frau fürs Leben durchlebt. Leider schwankt sein seelisches Auf und Ab zu Beginn hauptsächlich zwischen zwischen Party-Euphorie und Selbstzweifel, was mich doch eher abschreckte, da mich seine Kneipentouren nicht interessierten. Erst später kamen die interessanteren Überlegungen, ob und warum er noch attraktiv sei, wie man(n) denn überhaupt flirtet und dass man auch mit einer Frau Sex haben darf, ohne ihr gleich gedanklich einen Heiratsantrag machen zu müssen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir von dem Hörbuch mehr von den romantischenBriefen erhofft und weniger von seinen Erlebnissen, die für mich nicht immer interessant waren. Seiner melancholische Stimme misslang es zudem, dem Ganzen wenigstens noch etwas Pep zu verleihen.

Bewertung vom 18.07.2018
Gruber, Andreas

Die letzte Fahrt der Enora Time


sehr gut

Unterhaltsame Häppchen für SciFi-Liebhaber
Autor Andreas Gruber kann nicht nur Thriller, Krimi und Horror – nein, mit dieser wunderschönen Sammlung beweist er, dass er sich auch auf dem Gebiet der Science Fiction gekonnt bewegen kann. Egal, ob klassische Weltraum-Science Fiction, Zeitreisen, Utopie oder Dystopie, aussergewöhnliche Aliens, Gentechnik oder künstliche Intelligenz, in dieser Sammlung ist für jeden SciFi-Liebhaber etwas dabei, dass sein Herz höher schlagen lässt. Einige Stories fallen länger aus, einige etwas kürzer, manche regen zum Nachdenken an, selbst Liebhaber von Happy Ends kommen auf ihre Kosten. Und auch das ein oder andere (Space-)Motel findet hier seine Erwähnung. Das wunderbar gestaltete Buch enthält elf Kurzgeschichten – genau genommen sind es sogar zwölf, von denen sich eine als Vorwort tarnt. Eine jede, das Vorwort ausgenommen, mit jeweils einer kurzen Einleitung des Autors versehen, wodurch die Sammlung eine kleine persönliche Note bekommt.
Mir hat diese SciFi-Sammlung größtenteils gefallenund ich kann sie jedem Lieber von SF-Kurzgeschichten empfehlen.

Bewertung vom 18.07.2018
Corbin, Julia

Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2


ausgezeichnet

Spannend und undurchschaubar bis zum Schluss

Ein neuer Fall für Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern: Eine Frauenleiche wird angespült, um den Hals ein Amulett mit einer Kreuzspinne. Eine Beziehungstat? Ein Sexualdelikt? Als weitere ermordete Frauen mit Spinnenamuletten gefunden werden wird klar, dass es sich um einen größeren Fall handelt. Doch in welche Richtung ermitteln?
Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Nach „Die Bestimmung des Bösen“ ist es der zweite Roman um das Ermittlerduo Hall&Hellstern, welcher jedoch auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes verständlich ist. Besonders loben möchte ich, dass Julia Corbin den Roman vor allem durch starke Frauen in unterschiedlichen Positionen leben lässt. Unterstützung erfahren sie wieder von Interpol-Ermittler Stephan Landeaux, welchem Alexis seit dem ersten Band sehr zugetan ist. Und auch in der Rechtsmedizin arbeitet ein neuer Mitarbeiter, mit dem Karen nicht nur beruflich gut zurecht kommt. Schwerpunkt ist jedoch der Fall um die Ermordeten, im Wechsel mit der Geschichte eines Kolumbianischen Serienmörders, dessen Handschrift der des aktuellen Täters sehr ähnelt. Beide Handlungsstränge verbinden sich langsam und haben mich beim Lesen immer wieder neue Vermutungen anstellen lassen, wer der Täter sein könnte. Und auch hier wieder ein großes Lob an die Autorin: Der angenehm komplexe Fall bleibt sehr lange undurchschaubar und somit bis zum Schluss spannend. Meine Vermutungen, wer aus dem Pool der Verdächtigen der Täter sein könnte, wechselten dadurch mehrfach. Interessant sind zudem auch diesmal wieder verschiedene Methoden der Kriminalbiologin, durch welche sie, leicht verständlich für den Leser erklärt, dem Täter auf die Schliche zu kommen versucht. Und als hätten die Ermittlerinnen nicht schon genug Stress, holt Alexis Hall auch diesmal ihre Vergangenheit wieder ein und wirft sie in ein emotionales Wechselbad.
Hervorragender Krimi mit starken Frauen und einem undurchschaubaren Fall, welcher bis zur letzten Seite spannend bleibt. Freue mich schon auf den dritten Band!

Bewertung vom 18.07.2018
Nigra, Anna

Wenn die Sterne Schleier tragen


sehr gut

Roman zum Eintauchen mit Schwerpunkt Gefühlschaos

Ihr Vater hat einen Stein im Brett beim König– deswegen wurde beschlossen, dass Cecilia den Kronprinzen Noran ehelichen und später Königin von Europa werden soll. Widerspruch ausgeschlossen. Natürlich ist die 18jährige alles andere als begeistert, einen Mann zu heiraten, den sie das letzte mal als Kind sah, denn da war er ziemlich nervig. Wider Erwarten entpuppt sich Noran jedoch als wahrer Gentleman, der relativ schnell Cecilas Herz erobert. Leider bringt jedoch auch sein jüngerer Bruder Elias ihr Blut in Wallung…
Anna Nigra schafft es, so bildhaft zu schreiben, dass es ein Leichtes ist, in die Welt des Romans einzutauchen. Gedanken, Gefühle und Eindrücke, alles ließ mich beim Lesen Cecilias Welt regelrecht miterleben. In der Zukunft besteht die Welt aus wenigen Königreichen, wobei die Lage zwischen Europa und Amerika sehr angespannt ist. Leider hat hierbei in Europa auch die Freiheit der Frau einen Rückschritt gemacht, Sex vor der Ehe wurde für sie verboten. Ein Gesetz, welches mir beim Lesen ebenso negativ auffiel wie Cecilias Zwangsheirat. Zudem verkommt die vorher so tough und freiheitsliebende Kämpfernatur Cecilia am Königshof zu sehr zu einer Kleiderpuppe in Pumps und lässt sich in die Handlungsunfähigkeit zwingen. Das fand ich sehr schade und enttäuschte mich ein wenig.
Die im Klappentext versprochene Intrige wird im ersten Band leider nur im Hintergrund angedeutet, so dass ich mir meinen Teil denken musste, bevor im zweiten Band hoffentlich mehr erzählt wird. Da deutet zumindest der gelungene Cliffhanger drauf hin, der mich zum Ende des Buches gleich neugierig auf die Fortsetzung machte. Am liebsten hätte ich sofort weitergelesen. Der Schwerpunkt des ersten Bandes ist hingegen stark auf das Dreiecksverhältnis Noran-Cecilia-Elias ausgelegt, bei der Cecilia ihrer eigenen Schwester in den Rücken fällt und mir dadurch stellenweise unsympathisch wurde. Ihr Verhalten war mir in dem Punkt zu egoistisch, zumal die beiden Prinzenbrüder so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht. Da sollte man sich doch für einen Mann entscheiden können. Das nahm dem Buch doch ziemlich die Spannung. Ebenso war ich genervt davon, dass Cecilia von mehreren Seiten Andeutungen bekommt, sie solle hinterfragen, wer sie sei – anstatt dem Mädchen einfach mal etwas Konkretes zu sagen, wie man es Menschen gegenüber macht, die einem wichtig sind. Auch wenn es die Spannung erhöhen soll hat mich dies doch sehr geärgert, da konnte ich Cecilias Verwirrung sehr gut nachempfinden.
Alles in allem ein wunderschönes Leseerlebnis mit dem Schwerpunkt auf verwirrende Liebesgefühle, bei welchem mir leider die Protagonistin durch ihre egoistischen Entscheidungen stellenweise zu naiv und unsympathisch war. Das Lesen lohnt sich aber trotzdem, da der Cliffhanger mehr Spannung im zweiten Band verspricht.