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Fredhel
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1246 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2020
Engman, Pascal

Feuerland (eBook, ePUB)


sehr gut

Sowohl der Einstieg als auch das Weiterlesen in diesen Thriller sind mir nicht leicht gefallen, erst im letzten Drittel hat mich die Spannung erreicht.

Erst mal geht es um geheimnisvolle Entführungen von schwerreichen Männern, dann aber auch um Organhandel im weit entfernten Chile.

Alles an diesem Plot ist mir ein Hauch "too much", nicht nur der weitgespannte geografische Rahmen: 

- Vanessa Frank, die gerne pichelt und ziemlich überheblich mit der verordneten Psychiaterin interagiert, ist dennoch eine hervorragende Ermittlerin.

- Nicolas Paredes dagegen hat eine Vergangenheit als Elitesoldat. Zwar wurde er unehrenhaft entlassen, aber in Wahrheit ist er natürlich ein Gutmensch, der nur seinem Gewissen gefolgt ist.

- Dann gibt es noch eine autistische Schwester von Nicolas, der er ein besseres Leben ermöglichen will.

- Außerdem tritt eine schöne Frau in sein Leben, die ihm beinahe den Verstand raubt.

- Ein Kleinkrimineller, der aus Minderwertigkeitskomplexen besteht und zugleich zum Größenwahn neigt.

- Und dann natürlich der verblendete südamerikanische Padron, der eine unschuldige Schönheit in seiner Gewalt hat.

Kurz gesagt, hier werden viele Klischees bedient und mir hätte das Buch besser gefallen, wenn der Autor sich auf einen der beiden Haupthandlungsstränge konzentriert hätte.

Dennoch geht er gekonnt mit Cliffhängern um. Die Spannung steigt gegen Ende rapide an und macht den uninteressanten Anfang wieder wett.

Bewertung vom 23.02.2020
McLean, Peter

Priest of Bones / Kampf um den Rosenthron Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Dieser Fantasy-Roman besticht als Erstes das Auge. Das Cover ist sehr eindrucksvoll gestaltet, man erkennt sofort das Genre.
Auf den ersten Seiten hilft ein "gezeichneter" Stadtplan dem Leser bei der räumlichen Orientierung und ein ausführliches Personenregister mit pointierten Charakterisierungen stimmt auf den folgenden Roman ein. Auch die Kapitel- und Seitenzahlen sind liebevoll gezeichnet.
Tomas Piety kehrt mit seinen Mannen nach schrecklichen Kriegsjahren in seine Heimatstadt zurück. Dort hatte er früher in seinem Stadtviertel eine Machtposition inne, quasi ein Pate, der Schutzzölle kassierte, den Schwachen Schutz gewährte und mit eiserner Faust regierte. Doch nun haben sich die Verhältnisse geändert, Fremde haben seine Geschäfte übernommen. In erster Linie dreht sich die Handlung darum, wie Piety sich mit List und Gewalt in seine alte Position zurückkämpft.
Das ist genau der Punkt, warum mich dieses Buch nicht begeistern konnte. Es geht in erster Linie ums Kämpfen und ums Siegen. Die Personen selbst bleiben flach und leider auch wenig sympathisch. Abgesehen davon, dass die Handlung in einer Art erfundenem Mittelalter spielt, fehlt es mir an Fantasy. Es gibt keine spannende Szenerie zu entdecken, Zauberei und Magie kommen einfach zu kurz.
Dieses Buch wird sicherlich viele Menschen begeistern können, aber ich selbst verzichte auf weitere Fortsetzungen.

Bewertung vom 05.02.2020
Moström, Jonas

Eisige Dornen / Nathalie Svensson Bd.4


sehr gut

In ganz Schweden sterben Menschen im Schlaf, scheinbar friedlich. Eigentlich würde man von normalen Todesfällen ausgehen, wenn nicht bei jedem Toten eine merkwürdig gefärbte Rose liegen würde.

Das Profilerteam um die Psychiaterin Nathalie Svensson nimmt ihre Arbeit auf. Es gibt einige Ansätze, die teils in den Profisport und teils in die Medizinerszene weisen. Neben den spannenden Ermittlungen wird auch das Privatleben der Profiler ausgeleuchtet, sodass man als Leser einen besseren Zugang zu den Hauptpersonen findet.

Die Handlung ist zwar gut gesponnen und gar nicht mal so unrealistisch, wie es oft in Thrillern vorkommt, aber für meinen Geschmack wird sie zu sprunghaft erzählt. Das hat mich immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen und auch der Handlungsstrang um den rätselhaften Unfall ganz zu Beginn fügt sich nicht glatt in das Geschehen ein. Deswegen gibt es einen Stern weniger, denn es ist für mich kein perfekter Roman.

Bewertung vom 05.02.2020
Cole, Daniel

Wolves - Die Jagd beginnt / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.3


sehr gut

Endlich halte ich den dritten Band aus der Reihe um William „Wolf“ Fawkes in Händen. Scheinbar hat ein guter Freund und Kollege Selbstmord begangen. Ein klarer Fall, denn er befand sich in einem von innen abgeschlossenen Raum mit der Mordwaffe. Wolf und seine Crew können und wollen das nicht glauben. Und tatsächlich, sie finden des Rätsels Lösung und sie finden noch viel mehr heraus, nämlich dass ein lange zurückliegender Fall auch heute noch eine Rolle spielt.

Wie in den Vorgängerbänden ist es eine Freude, den Spuren zu folgen und zugleich auch Wolfs Beziehungsdramen mitzuerleben, denn der Autor versteht sein Handwerk. Der Spannungsbogen ist immer straff gespannt, ständig gibt es neue Erkenntnisse und Wendungen. Leider bremsen auch hier wieder viele Bezüge auf die Vorgängerbände den Lesefluss, obwohl ich alle Bücher gelesen habe. Da hilft eigentlich nur zeitnahes Lesen der gesamten Trilogie. Natürlich ist die Handlung in sich abgeschlossen und steht für sich alleine, aber man hat immer das Gefühl, etwas Wesentliches vergessen zu haben.

Trotzdem, dieser Thriller ist wieder raffiniert geschrieben und glänzt mit einem genialen, einflussreichen Bösewicht.

Bewertung vom 03.02.2020
Boije af Gennäs, Louise

Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2


ausgezeichnet

Die "Blutblume" von Louise Boije af Gennäs hat mich schon so dermaßen in ihren Bann gezogen, dass ich dem Erscheinen von ihrem Fortsetzungsroman "Scheintod" mit Spannung entgegen gesehen habe.
Mit ihrem alten Leben hat Sara abgeschlossen, zieht um in eine andere Wohnung und sucht sich eine neue Arbeitsstelle, die ihr quasi in den Schoss fällt. Doch immer noch ist sie bei den falschen Gelegenheiten misstrauisch und bei anderen unvorstellbar gutgläubig. Natürlich ist bei ihrem Job wieder mal etwas oberfaul. Ausserdem befinden sie und ihr familiäres Umfeld sich immer noch im Fokus vom mysteriösen BSV. Es gibt herbe Verluste, aber was diese Vereinigung letztendlich erreichen will, bleibt im Dunkeln.
Objektiv betrachtet ist dieser Plot genauso realitätsfern wie "Blutblume". Dennoch kann mich die Autorin mit ihrem fantasievollen Spannungsbogen an die Seiten fesseln. Diesmal gibt es weniger ermüdende Zeitungspassagen. Stattdessen gibt es mehr Einblicke in die Gedankenwelt des ermordeten Vaters, an dessen Person auch die ersten Zweifel auftauchen. Auf welcher Seite hat er gestanden? War er ein Spion? Vor allem die unvollständigen, sibillinischen Auskünfte der erkrankten Mutter schüren das Rätselraten des Lesers...
Superspannend und lesenswert.

Bewertung vom 24.01.2020
Horst, Jørn Lier

Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2


ausgezeichnet

Eigentlich beginnt Wistings neuester Fall gar nicht als Cold Case. Er soll den Ursprung von 80 Millionen Kronen in dem Nachlass eines Politikers klären. Schnell ergeben sich Querverbindungen zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Vermisstenfall, und dann sogar zu einem zeitgleich stattgefundenen Raubüberfall.
Wistings Tochter wird quasi Sonderermittlerin, weil sie unter der Tarnung als Journalistin einiges unauffällig recherchieren kann.
Mir hat diese Folge fast noch besser gefallen als der Vorgänger (Wisting und der Tag der Vermissten). Hier steckt einfach viel mehr Bewegung drin, was leider auch zu Kosten von Charakterisierung und psychologischen Strukturen geht.
Der Fall an sich ist gut durchdacht, aber die Ermittlung geht leider haarsträubend dilettantisch vonstatten. Dennoch hält der Autor mit seinem prägnanten Schreibstil die Spannung bis zum Ende hin hoch. Wisting-Fans werden nicht enttäuscht sein.

Bewertung vom 24.01.2020
Peters, Katharina

Todesklippe / Emma Klar Bd.4


ausgezeichnet

Nach zwei Rügen-Krimis von Katharina Peters konnte sie mich mit ihrem Ostsee-Krimi "Todesklippe" erneut überzeugen.

Ein allseits geschätzter Polizei-Psychologe verunglückt tödlich mit dem Motorrad, Wochen davor wird einer seiner Patienten (ebenfalls ein Polizist) ermordet. Die Privatdetektivin Emma Klar erhält vom BKA den Auftrag, den Unfall genauer unter die Lupe zu nehmen und stößt schon bald auf offene Fragen, die sie, ihren Freund und eine unerschrockene Journalistin in tödliche Gefahr bringen. 

Dieser Krimi wird sehr dicht erzählt. Nach und nach deckt Emma Klar die Vergangenheit der Getöteten auf. Aber auch die Gegenwart wird zur Bedrohung, weil die befreundete Journalistin ins Fadenkreuz mächtiger Bosse gerät, die ihre Korruptionsaffären schützen wollen.

Insofern bietet die Autorin psychologische Tiefe gepaart mit knallharter Action, eine Kombination, die einen Leser an das Buch fesselt.

Bewertung vom 12.01.2020
Natt och Dag, Niklas

1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2


sehr gut

Nachdem ich "1793" mit begeisterten 5 Lesesternen rezensiert habe, musste ich natürlich auch die Fortsetzung lesen. Es geht mindestens genauso düster und brutal weiter, als Cardell und diesmal mit dem Bruder des verstorbenen Cecil Winge, ein mörderisches Komplott aufdecken. Ein junges Mädchen soll in ihrer Hochzeitsnacht angeblich von einem Rudel Wölfe getötet worden sein. Ihre Mutter kann das nicht glauben und wendet sich hilfesuchend an die beiden Ermittler. Mir hat in dieser Folge der rote Faden gefehlt. Es gibt zu viele Schauplätze, zu viele Personen und auch Handlungsstränge. Das Setting ist natürlich immer noch beeindruckend. Der Leser wird mit Eindrücken geflutet. Unmenschliche Grausamkeit, soziale Ungerechtigkeiten und furchtbare Lebensbedingungen gehen tief unter die Haut. Doch an den ersten Band reicht es meiner Meinung nach nicht heran.

Bewertung vom 06.01.2020
Oetker, Alexander

Winteraustern / Luc Verlain Bd.3


sehr gut

Dies ist nicht mein erstes Buch von Alexander Oetker. Immer wieder zieht er mich in den Bann der Provence oder wie hier des Médoc.

Auch Kommissar Luc Verlain ist ein alter Bekannter, der sich nur aus Rücksicht auf seinen todkranken Vater zeitweise hierhin zurückversetzen liess. Er kennt sich mit der sturen Mentalität der Fischer aus, was ihm bei der Aufklärung eines Doppelmordes in den Austernbänken zu Gute kommt. Während scheinbar ganz Frankreich in der Weihnachtszeit nach Austern verlangt, tobt hier unter den Fischern ein Verdrängungskampf.

Es treten einzelne Schicksale in den Vordergrund, die Charaktere sind klar gezeichnet und die Aufklärung geht nur langsam voran. Doch wie immer hat Luc alles im Griff und auch privat läuft es einigermaßen rund.

Sehr geschickt wird noch quasi als roter Faden eine Hintergrundstory quer durch alle Bände eingeflochten. Es gibt einen geheimnisvollen Fremden, der in jeder Folge versucht, in Lucs Leben einzugreifen.

Ein Grund mehr, sich auf den nächsten Fall zu freuen.

Bewertung vom 05.01.2020
Schlennstedt, Jobst

Sennegrab / Jan Oldinghaus Bd.3


sehr gut

Jan Oldinghaus hat sich ein Jahr vom Polizeidienst beurlauben lassen. Mit seiner Band tourte er durch die Lande, aber bei der Rückkehr in sein altes Dezernat hat sich vieles zum Schlechten verändert. Das ehemals gute Betriebsklima wird nun beherrscht von Missgunst und Feindseligkeiten. Ihm selbst wird erst mal ein minder wichtiger Fall zugewiesen, weil sich alle Kräfte bündeln, um eine schreckliche Mordserie an alleinstehenden Frauen aufzuklären.

Jan versucht seine alten Kompetenzen zurückzugewinnen, das Verhältnis zu den Kollegen zu stabilisieren und natürlich auch gute Ermittlungsarbeit zu leisten. Sein schlechtes Verhältnis zu seiner Familie, die ausgerechnet jetzt vor fundamentalen Problemen steht, kommt belastend hinzu.

Der Plot hat mir gut gefallen. Die Personen entwickeln ihr eigenes Profil und die Handlung ist in sich schlüssig und solide aufgebaut. Keine Übertreibung, alles bleibt im Rahmen glaubwürdig.

Gut gefallen hat mir das Ostwestfalen-Setting. Der Autor kennt Bielefeld und Herford gut, und ganz besonders haben es mir die in die Gegend passenden Familiennamen angetan.

"Sennegrab" ist ein grundsolider, unaufgeregter Regionalkrimi, der sich gut lesen lässt.