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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2021 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2021
Schröder, Johannes

Instagrammatik


ausgezeichnet

„G8 trifft 5G“

Herr Schröder auf dem Cover mit und ohne Veränderung von Snapchat hat mich sofort angesprochen.

Allein die 37 Punkte des Inhaltsverzeichnisses inkl. Prolog und Epilog machen neugierig, da sie fast nichts verraten. So war ich sehr gespannt auf Herrn Schröder und seine HFG.

Obwohl ich kein Fan von HF bin, finde ich den Namen der Gesamtschule sehr witzig und er hat mir ein erstes Schmunzeln entlockt. Und genau so geht es auch weiter.

Ich habe es mir so gut vorstellen können, wie die Lehrer sich das erste mal nach langer Zeit wieder zu einem Kick-off-Meeting treffen und dann weder Zettel im Postfach liegen, noch mit Bargeld in der Mensa bezahlen können. Zu allem braucht man jetzt, dank der Neuerungen der neuen Schulleiterin Frau Windkamp, einen Chip. Die neuen Medien machen auch vor Schule, den 82 Lehrern und Lehrerinnen und dem Unterricht nicht halt. Da müssen Lehrer wie Herr Schröder, Kollege Eisermann, Kollegin Kuschel-Ursel oder auch Zeynep in der Mensa nun durch. Die Schüler*innen Jan, Murat, Anastasia, Zoey, und Justin sind da mit der neuen Materie schon sehr vertraut. Genau wie im richtigen Leben.

Passend zum Thema der Pandemie gibt es jetzt Fernunterricht und Referate werden per Videokonferenz gehalten. Hier und da kommt es zu Verzerrungen, Zeitverzögerungen und Sprachstörungen. Und Geheimnisse werden auch aufgedeckt.
Ob oder wie Herr Schröder sich mit den neuen Gegebenheiten arrangiert und ob er sogar neuer Klick-Millionär wird? Das müsst ihr in diesem Buch selbst lesen.

Insgesamt hat mir der Einblick in „Instagrammatik“ in Zeiten von und bestimmt auch nach Corona sehr gut gefallen. Schmunzelalarm!

Bewertung vom 13.08.2021
Modiano, Patrick

Die Kleine Bijou


sehr gut

Eine sehr gefühlvolle Geschichte

Thérèse, eine junge knapp 19-jährige Frau, begegnet in der Pariser Metro einer Frau, die sie als ihre in Marrokko verschollene Mutter zu erkennen glaubt. Dieser Frau im gelben Mantel folgt sie einige Tage. Immer mit der Absicht sie einmal anzusprechen. Mit dieser Frau werden Kindheitserinnerungen wach, die Thérèse in einer alten Keksdose mit alten Fotos und einem Vormerk- und Adressenheft bewahrt. Aber ist diese Frau wirklich ihre Mutter – oder geht es hier um etwas ganz anderes?

Die Frage habe ich mir beim Lesen der kleinen Geschichte auch gestellt. Und ja, es geht allein um Thérèse. Und nur um sie. Um ihre Suche nach sich selbst. Sie, die sich mit verschiedenen Halbtagsjobs und als Kindermädchen ihren Lebensunterhalt verdient, lerne ich durch ihre Gedanken und ihre Streifzüge durch Paris immer näher kennen. Ihr, die nie die Liebe ihrer Eltern erfahren hat, die nie in einer Gemeinschaft gelebt hat, begegnen hier Menschen, die sie ernst nehmen, die sich Zeit für sie nehmen und denen sie sich öffnen könnte. Oder aber die Familie, wo sie als Kindermädchen angestellt ist, die sich nicht um ihre Tochter kümmern und so Thérèse immer an sich selbst und ihre Kindheit erinnert wird.

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich wäre noch stundenlang mit Thérèse auf den Straßen und Gassen durch Paris gelaufen. Nur der Schluss, mit dem bin ich gar nicht zufrieden. Ihr Selbstmordversuch kam für mich zu spontan und ihr Erwachen in ein neues Leben auf der Frühchenstation in einem Pariser Krankenhaus zu abrupt. Da hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht. Aber sonst – top.

Bewertung vom 13.08.2021
Rüskamp, Arnd

Am Haken


ausgezeichnet

Thors Wikinger sind zurück

Hauptkommissarin Marie Geisler vom LKA in Kiel, die nach einem Sturz aufs Knie durch eine Orthese stark gehandicapt ist, hat es hier mit Einbrüchen in leerstehende Villen Zugezogener zu tun. Dazu kommt, dass bei einem dieser Raubzüge der Wachmann Rüdiger Jensen, 46, der Sicherheitsfirma Bronsky-Security erschlagen wurde. Durch zwei Hauskameras sind die Einbrecher, die wohl vom Wasser her kamen, als verkleidete Wikinger zu identifizieren. Eine am Tatort gefundene Kette mit einem Anhänger „Thors Hammer“ lässt bald auf eine Gruppe junger Frauen schließen, die sich im rechten Umfeld von Holger Sennz tummeln. Privat läuft´s gerade bei Marie auch nicht rund. Und ihre Freundin, die Rechtsmedizinerin Ela Korthaus, ist noch im Urlaub. Also alles sch…


Obwohl mir sehr schnell klar war, wer der Mörder von Rüdiger Jensen ist, steigt die Spannung, die ab den ersten Seite da ist, weiter an. Es ist so interessant zu lesen, auf welchen Wegen die Ermittler langsam aber sicher immer näher an die Gruppe junger Frauen kommen, die sich dem Wikingerkult zugehörig fühlen und so langsam in die rechtsextreme Ecke abdriften. Auch habe ich mich immer wieder gefragt, wann Judith Jensen endlich hinter das Geheimnis kommt, dass die Anführerin Emma Brinker die ganze Zeit hütet. Und wie Emma es schafft, mit diesem Geheimnis zu leben.

HK Marie Geisler bekommt in diesem Fall Unterstützung von PHM Gregor Sachse, der auch schon im vorigen Fall mit ihr zusammen gearbeitet hat. Er selbst ist gerade an einer Serie von Graffiti-Schmierereien dran. Bei seinen Grübeleien über ein Motiv stößt er auf Gemeinsamkeiten, die ihn ein ganzes Stück vorwärts bringen und auch noch den Handel mit Stoßzähne und Rhino-Horn-Pulver aufdecken.

Mir gefällt die sensible und so taffe Marie Geisler sehr gut. Gefangen zwischen Beruf und Mutter sein, jetzt auch noch mit ihrem kaputten Knie, hält sie nichts davon ab sich voll in die Ermittlungen rein zu hängen.

Genau so gefällt mir Gregor Sachse, der hier, wie ich finde, eine sehr positive Entwicklung durchmacht. Auch die anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, kommen sehr menschlich und wie aus dem richtigen Leben rüber. Alle haben ihr Pakerl zu tragen, was aber kein Grund sein sollte, so wie die Mädels die Welt ändern zu wollen.

Der Erzählstil ist durch die laufend wechselnden Perspektiven und die kurzen Kapitel sehr schnell und trotzdem flüssig und leicht zu lesen. Ich bin nur so durch die Seiten dahin geflogen. Arnd Rüskamp werde ich mir als Autor auf alle Fälle merken.

Da der Autor immer wieder mal kleine norddeutsche Sätze oder Worte einfließen lässt, kommt der lokale Kolorit sehr gut durch. Er hat mit seinen Bildern meine Sehnsucht nach einem Urlaub zwischen Eckernförde, Maasholm und Schleswig richtig angestachelt.

Ein sehr spannungsgeladener und abwechslungsreicher Küsten-Krimi mit interessanten Personen und mit einem Motiv, dass ich nur schwer nachvollziehen kann. Ich habe auch wieder etwas gelernt über die Wikinger und den Kriegshammer, die magische Waffe des Gottes Thor. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 12.08.2021
Berger, P. J.

Der Rattenfänger von Hameln


gut

Eine neue, fantasievolle Interpretation der Rattenfänger-Sage

Um seine durch Trunkenheit und Gewaltexzesse verkorkste Ehre wieder herzustellen, macht sich Ritter Richard von Calenstein mit seinen beiden Söldnern Ado und Odulf auf die Suche nach den vom Rattenfänger aus Hameln entführten Kinder. Unterwegs wird er immer wieder von Fantasien und Dämonen geplagt und sieht sich mit seinen schlimmsten Alpträumen konfrontiert.

Was ist hier noch Realität und was entspringt der Fantasie des durch die Trunksucht stark in Mitleidenschaft gezogenen Geistes von Ritter Richard? Die Frage habe ich mir beim Lesen dieser Interpretation der Rattenfängersage immer mal wieder gestellt.
Ich habe diese Geschichte für mich selbst als Märchen mit verschiedenen Wendungen interpretiert. Richard, der auch nach einer Zeit ohne Alkohol seine Gefühle und Wutausbrüche nur schwer unter Kontrolle bringt, ist mir mit seinen Gedanken und Spinnereien weitgehend fremd geblieben. Ich denke, dass seine Dämonen aus seiner Sucht herrühren, bzw. habe ich es mir wie einen Entzug vorgestellt, der ihn auf seiner Suche nach den Kindern heimsucht.
Bei Ado und Odulf ist die Furcht, die sie zeitweise gegenüber ihrem Herrn spüren sehr gut dargestellt. Bei Bürgermeister Gruelhot aus Hameln habe ich nicht verstanden, warum er Richard so wenig Unterstützung angedeihen lässt.

Die extra große Schrift hat meinen Augen beim Lesen sehr gut gefallen. Was mich ein bisserl gestört hat, sind die hier und da fehlenden Satzzeichen und die doppelten Wort, die immer wieder vorkommen und den Lesefluss bei mir gestoppt haben.

Wer sich für historische, neu interpretierte Abenteuergeschichten mit einem Hang zu Phantasien begeistert, der ist hier genau richtig. Meinen Geschmack hat die Geschichte nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 10.08.2021
Freytag, Anne

Den Mund voll ungesagter Dinge


sehr gut

Mitten aus dem Jugendleben

Sophie, 17, von ihrem Vater Christian zärtlich „Motte“ genannt, ist am Boden zerstört. Er hat über ihren Kopf hinweg beschlossen, dass sie beide zu seiner Freundin Lena und ihren beiden Jungs nach München ziehen. Sie aber will unbedingt in Hamburg bleiben. Aber was bleibt ihr anderes übrig. Nach ihrer Ankunft versteht sie sich selbst nicht mehr. Wie kann sie Lena, Valentin und Leon nett finden? Ihr bleiben vorerst nur die Skype-Gespräche mit ihrem besten Freund Lukas, der wegen seiner Freundin nach Paris gezogen ist. Schön zu wissen, dass er sofort kommen würde, wenn Sophie es möchte, wenn sie ihn unbedingt braucht. Alles ändert sich als sie das Nachbarsmädel Alex mit den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen kennenlernt. Gleichzeitig beginnt für sie eine Achterbahn der Gefühle.


Lange habe ich gezögert, bis ich mich entschlossen hatte, dieses Buch zu lesen. Ich bin ja doch schon in einem Alter, wo man sich mit dieser Art von Buch nicht mehr identifiziert. Sophie könnte meine Enkelin sein. Sie hat mich immer wieder an mich selbst in diesem Alter erinnert. Ich habe es nicht bereut, zugegriffen zu haben.

Mir gefällt Anne Freytags berührender und sehr intensiver Erzählstil sehr gut. Sie schickt mich ab den ersten Seiten an Sophies Seite, wo ich mich allerdings nicht immer wohl gefühlt habe. Sophie, und auch Alex, sind mir nicht immer sympathisch. Gerade am Anfang, wo Sophie sich nicht wie 17, sondern eher wie ein kleines bockiges Mädel gebärdet, konnte ich mit ihr gar nichts anfangen. Was sich dann aber zum Guten geändert hat. Gerade ihre Selbstzweifel und Ängste finde ich sehr glaubwürdig dargestellt.
Sehr gut gefallen mir dagegen vor allem Lena, die nicht die sich einschleimende Stiefmutter gibt, sondern sich einfach um ein gutes Verhältnis bemüht und eine sympathische Frau ist. Da kann ich Vater Christian schon gut verstehen, dass er diese Frau liebt. Und allen voran der kleine Leon, den ich am liebsten in die Arme genommen und immer wieder geknuddelt hätte.

Zu den Gefühlen, die sich zwischen Sophie und Alex langsam entwickeln, haben sich bei mir zwiespältige Gefühle eingestellt. Ich finde nicht, dass die Beiden lesbisch sind. Auch wenn sie hier ihre Gefühle für sich entdecken. Eher würde ich sie als bisexuell sehen, da ja beide auch schon Erfahrung mit Männern gemacht haben. Vielleicht sehe ich das aber auch verkehrt, da ich selbst nur Männern zugeneigt bin. Schön finde ich, dass die Homosexualität hier nicht der Grundstein für die Geschichte ist. Viel eher geht es doch darum, dass man sich verliebt, liebt und geliebt wird. Egal von wem. Da ändert sich an den Gefühlen selbst nichts.

Eine tolle Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung, Liebe, aber auch über Verunsicherung, einfach mitten aus dem Leben, die mich berührt und angesprochen hat – auch mit Ü60.

Bewertung vom 08.08.2021
Lind, Freja

GefaEhrliche Liebschaften Erotische Bekenntnisse


ausgezeichnet

Viel mehr als nur Erotik

Die unglaubliche Seminar-Affaire
Katrina und Simon begegnen sich auf einer Fortbildung und lernen sich schnell näher kennen. Mir gefällt sehr gut, dass sie den ersten Schritt machen will, aber dann… Puh, das geht gerade nochmal gut aus. Naja, lest selbst.

Die geheimnisvolle Frau vom Strand
Ein wunderbarer Sonnenuntergang an der See. Und eine Geschichte, die mich genauso überrascht hat, wie Mann und Frau, die sich hier zufällig treffen.


Zwei hoch erotische Geschichten mit Tiefgang. Die erste, besehen jeweils aus der Sicht des Mannes und in kursiv geschrieben aus der Sicht der Frau, was mir sehr gut gefallen hat. So bin ich auch in den Gedanken der Protagonisten direkt drin.
Die zweite Geschichte eine Zeit lang nur aus Sicht des Mannes erzählt. Bis ich auch die Hintergründe der Frau näher kennenlerne und mich ihre Geschichte und ihr Ende entsetzt. Schon mehr Krimi als Erotik.

„Gefährliche Liebschaften“ deutet schon im Titel an, dass es nicht nur um Erotik und Sex geht. Es geht auch um die Geschichten hinter den Menschen, die ich hier kennenlerne. Und die Hintergründe kann ich mir sehr gut vorstellen, obwohl sie so anders sind, als ich es aus dem „normalen“ Leben kenne.

Freja Lind hat einen mitreißenden, gefühlvollen und vor allem bildhaften Erzählstil. Sie beschreibt sehr offen ohne obszön oder vulgär zu erscheinen. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz und sie hat mich sehr gut unterhalten. Vor allem hat mir die Aufmachung der Geschichten sehr gut gefallen. Mal was anderes in der Erotik-Szene.

Als zusätzliches Goodie bekomme ich noch den Gutschein-Code für eine weitere Internet-Geschichte „Lustvoller Morgen“, auch von Freja Lind, - gratis.

Zwei sehr unterschiedliche Geschichten mit fast lebensechten Protagonisten, viel mehr als nur Erotik.

Bewertung vom 08.08.2021
Berg, Mathias

Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2


ausgezeichnet

Der 2. Cold Case für Lupe Svensson und Otto Hagedorn

Fabian Küster ist 20 Jahre alt, als er 1993 plötzlich von einem Moment auf den anderen verschwindet. 10 Jahre später, bei der Beerdigung seines Vaters entdeckt seine Mutter einen Kranz, der darauf hin deutet, dass Fabian noch lebt.
Gabriele Küster geht sofort zur Polizei und Lupe Svensson und Otto Hagedorn haben ihren gemeinsamen 2. Fall.


Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. 1993 lerne ich Fabian Küster, seine Familie und seine Clique näher kennen. 2003 starten die Ermittlungen zu seinem Verschwinden erneut. Ich versuche, genau wie Lupe und Hagedorn, nachzuvollziehen, was damals geschehen sein könnte. Da es dauernd neue Erkenntnisse und neue Aussagen gibt, habe ich meine eigenen Theorien immer wieder verwerfen müssen. Mit der Auflösung, die ich richtig klasse finde, hätte ich so nie gerechnet.

Lupe Svensson, forensische Psychologin, die gerade ein 3-monatiges Praktikum beim LKA Düsseldorf macht und der erfahrene Kommissar Otto Hagedorn, dem sie zugeteilt ist, sind mir von Anfang an sehr sympathisch. Mit ihren kleinen Eigenheiten und Macken kommen sie sehr authentisch rüber. Da ich die Ermittler auch gerne in ihrem Privatleben kennenlerne, freut es mich, hier Lupe und Otto in ihrem Umfeld außerhalb der Arbeit ein bisserl begleiten zu dürfen. Im Gegensatz dazu Fabian Küster und sein Umfeld. Auch sie sind sehr menschlich und genau beschrieben. Nur gibt es hier kaum Menschen, mit denen ich unbedingt befreundet sein möchte.

Obwohl ich den ersten Fall von Lupe und Hagedorn noch nicht kenne, bin ich sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Ich hatte nicht den Eindruck etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Trotzdem werde ich den ersten Fall „Der Preis der Rache“ noch lesen um Lupe und Hagedorn noch näher kennenzulernen.
Der Spannungsbogen baut sich ab den ersten Seiten langsam auf. Immer wieder eingestreute kleine Andeutungen und unerwartete Wendungen treiben sie immer weiter in die Höhe.
Mit seinem packenden und bildhaften Erzählstil schafft Mathias Berg einen Sog, der mich schnell in die Geschichte hinein zieht und mich nicht mehr los lässt. Die Ermittlungen bestehen aus sehr vielen Gesprächen mit den verschiedensten Menschen aus Fabians Umfeld. Dabei fühle ich mich fast wie ein dritter Ermittler, sehr nahe dran und mittendrin.

Bei dem dritten Erzählstrang, bei dem es um ermordete Anhalterinnen geht, habe ich mich eine Zeit lang gefragt, wie der mit der Suche nach Fabian zusammen hängt. Dann bin ih drauf gekommen - gar nicht. Das hat mich etwas irritiert und ich hätte diese Fälle hier nicht gebraucht.

Mir hat „Der Lohn des Verrats“, bis auf die beschriebene Kleinigkeit, sehr gut gefallen. Nun werde ich „Der Preis der Rache“ noch lesen und hoffe auf einen dritten Fall für die beiden sympathischen Ermittler Lupe Svensson und Otto Hagedorn.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 05.08.2021
Wöß, Lotte R.

Wenn jedes Wort nur Liebe ist


ausgezeichnet

Eine wunderbare Liebesgeschichte

Clea hat an ihrem 5. Hochzeitstag mit ihrem Mann Jonas etwas ganz besonderes vor. Bei einem tollen Menue will sie das Thema Kinder ansprechen. Aber es kommt alles ganz anders. Jonas, engagierter Chirurg, kommt mal wieder eine Stunde zu spät nachhause; gegessen hat er auch schon. Und dann erklärt er ihr auch noch, dass er eine andere Frau kennengelernt hat, die besser zu ihm passt, packt seine Koffer und verschwindet.
Clea ist tief verletzt. Ihre beste Freundin Luise, die sie nur "Lulu" nennt und die ihren Lars über eine Dating-Plattform gefunden hat, meldet Clea bei Tinder an. Was Clea hier alles erlebt ist lesenswert. Nur der Richtige ist leider nicht dabei. Ihr reißt der Geduldsfaden und in ihrer Wut steigt sie aufs Brückengeländer über dem Fluss in der Stadt und pfeffert ihr Handy in die Fluten.
Emil Sternberg hält die Aktion für eine Kurzschlusshandlung und denkt Clea will springen. Kurzentschlossen reißt er sie vom Geländer und Clea spürt in seinen Armen sofort, dass sie sich ihm so nahe fühlt, wie selten Jemandem vorher. Sie verbringen einen Abend und eine fantastische Nacht zusammen – und am nächsten Morgen ist Emil weg.


Beim Lesen der Geschichte habe ich immer wieder gedacht, hier wäre Reden Gold und nicht Schweigen. Aber Clea hat einfach den richtigen Mumm, greift ein und vor allem bestärkt sie ihren Emil, der stark unter einem Handycap leidet.

Lotte R. Wöss ist ein sehr einfühlsames Buch gelungen. Ich msste einfach immer weiterlesen um zu erfahren: kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? Wäre natürlich blöd gewesen, wenn es kein Happy End gegeben hätte. So gibt es ein paar Momente, bei denen bei mir ein paar Tränchen gekullert sind.

Ihre Personen stattet die Autorin mit den verschiedensten Attributen aus, die sie in der Geschichte unvergleichlich machen. So habe ich die qirlige Lulu mit ihrer dauernd wechselnden Haarfarbe immer noch vor Augen. Die meisten der Menschen, die ich hier kennenlerne, sind mir sympathisch. Allen voran Clea, die eine so herzliche und herzerfrischende Art hat, mutig und tatkräftig ist, aber auch sehr verletzlich. Und auch Emil mochte ich ab der ersten Begegnung. Naja, Cleas Mutter möchte ich nicht unbedingt haben und auch Emils Cousin hat lange gebraucht bis ich ihn akzeptiert habe.
Sie baut auch immer wieder neue Wendungen ein und ich erlebe mich auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen. Ich liebe und leide mit Clea und auch mit Emil mit.

Da Clea einen Buchladen führt und Emil, wie mein Sohn, als Schreiner arbeitet, habe ich mich als Leserin in der Geschichte sofort wohl und angekommen gefühlt. Der Schreibstil ist leicht und eingängig und die Seiten fliegen nur so dahin. Leider war das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell ausgelesen und die Geschichte leider vorbei.

Ein wunderbares Buch voller Emotionen und Gefühl, das mich sehr gut unterhalten hat. Von mir bekommt „Wenn jedes Wort nur Liebe ist“ eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.08.2021
Bright, Rachel

Der Wal, der immer mehr wollte


ausgezeichnet

Besitz allein macht nicht glücklich

Wir haben jetzt schon einige Kinderbücher aus dem Magellan Verlag in unserem Kinderbücherregal und sind immer wieder begeistert, wenn ein Neues hinzu kommt. So auch von „Der Wal, der immer mehr wollte“ von Rachel Bright mit fantastischen Illustrationen von Jim Field. Pia Jüngert hat auch diesmal die in Reinem gefasste Geschichte übersetzt.

Hier geht es um den jungen Wal Wendelin, der im großen Ozean seine Runden zieht um immer mehr für ihn eigentlich unnütze Sachen anzuhäufen, die ihn glücklich machen sollen – was sie aber nicht tun. So zieht er immer weiter seine Kreise und bleibt doch unersättlich und unglücklich. Bis er auf die mutige Krabbe Krissy trifft, die ihm die Augen öffnet und durch die er erfährt, dass Liebe und Freundschaft so viel mehr Wert sind, als aller Krimskrams dieser Ozeane. Und er erinnert sich an ein Kinderlied, das ihm seine Mama immer vorgesungen hat. Das öffnet sein Herz und er erkennt, was wichtig ist.

Ein wunderschönes Kinderbuch, in dem vermittelt wird, was im Leben wirklich wichtig ist, das zum Nachdenken anregt und bei dem auch wir Erwachsene noch etwas lernen können.

Bewertung vom 05.08.2021
Hülshoff, Monika

Amelie & Antonio Bd.1


ausgezeichnet

10 Vorlesegeschichten mit Alltagssituationen

Wohl die meisten Kinder haben neben ihrem besten Freund auch ein Lieblings-Stofftier. Bei der kleinen Amelie ist das ein kleines Stoffnashorn und das heißt Antonio. Sie hat ihn überall dabei und nimmt ihn überall hin mit. Antonio ist wachsam, freut sich mit ihr, kann sehr gut zuhören und er tröstet Amelie, wenn etwas passiert ist. Vor allem spricht er genau ihre Sprache. Und obwohl ja eigentlich Amelie hier die Hauptperson ist, gehen alle Geschichten vom kleinen Nashorn aus.

Die 10 fantasievollen, fast lebensechten Vorlesegeschichten, die sich Autorin Monika Hülshoff ausgedacht hat, spiegeln Alltagssituationen wieder, mit denen sich bestimmt jedes Kind wiederfinden kann. Sie schafft es, Antonio richtig menschlich erscheinen zu lassen. Es geht ums morgentliche Waschen und was dabei passieren kann; wie Antonio zwei Mädels, die sich eigentlich nicht mögen, zusammen bringt; wie aus dem Nashorn plötzlich ein Einhorn wird und warum Oma Antonios Hose flicken muss. Mehr verrate ich hier nicht. Die niedlichen, farbenfrohen Illustrationen von Thorsten Saleina erzählen fast schon eigene Geschichten und es gibt so Vieles in ihnen zu entdecken.

Ein Vorlesebuch mit wunderbaren Geschichten über eine ganz besondere Freundschaft, über das sich Kinder ab 4 Jahren bestimmt freuen.