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gaby2707

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Insgesamt 2015 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2021
Berg, Mathias

Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2


ausgezeichnet

Der 2. Cold Case für Lupe Svensson und Otto Hagedorn

Fabian Küster ist 20 Jahre alt, als er 1993 plötzlich von einem Moment auf den anderen verschwindet. 10 Jahre später, bei der Beerdigung seines Vaters entdeckt seine Mutter einen Kranz, der darauf hin deutet, dass Fabian noch lebt.
Gabriele Küster geht sofort zur Polizei und Lupe Svensson und Otto Hagedorn haben ihren gemeinsamen 2. Fall.


Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. 1993 lerne ich Fabian Küster, seine Familie und seine Clique näher kennen. 2003 starten die Ermittlungen zu seinem Verschwinden erneut. Ich versuche, genau wie Lupe und Hagedorn, nachzuvollziehen, was damals geschehen sein könnte. Da es dauernd neue Erkenntnisse und neue Aussagen gibt, habe ich meine eigenen Theorien immer wieder verwerfen müssen. Mit der Auflösung, die ich richtig klasse finde, hätte ich so nie gerechnet.

Lupe Svensson, forensische Psychologin, die gerade ein 3-monatiges Praktikum beim LKA Düsseldorf macht und der erfahrene Kommissar Otto Hagedorn, dem sie zugeteilt ist, sind mir von Anfang an sehr sympathisch. Mit ihren kleinen Eigenheiten und Macken kommen sie sehr authentisch rüber. Da ich die Ermittler auch gerne in ihrem Privatleben kennenlerne, freut es mich, hier Lupe und Otto in ihrem Umfeld außerhalb der Arbeit ein bisserl begleiten zu dürfen. Im Gegensatz dazu Fabian Küster und sein Umfeld. Auch sie sind sehr menschlich und genau beschrieben. Nur gibt es hier kaum Menschen, mit denen ich unbedingt befreundet sein möchte.

Obwohl ich den ersten Fall von Lupe und Hagedorn noch nicht kenne, bin ich sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Ich hatte nicht den Eindruck etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Trotzdem werde ich den ersten Fall „Der Preis der Rache“ noch lesen um Lupe und Hagedorn noch näher kennenzulernen.
Der Spannungsbogen baut sich ab den ersten Seiten langsam auf. Immer wieder eingestreute kleine Andeutungen und unerwartete Wendungen treiben sie immer weiter in die Höhe.
Mit seinem packenden und bildhaften Erzählstil schafft Mathias Berg einen Sog, der mich schnell in die Geschichte hinein zieht und mich nicht mehr los lässt. Die Ermittlungen bestehen aus sehr vielen Gesprächen mit den verschiedensten Menschen aus Fabians Umfeld. Dabei fühle ich mich fast wie ein dritter Ermittler, sehr nahe dran und mittendrin.

Bei dem dritten Erzählstrang, bei dem es um ermordete Anhalterinnen geht, habe ich mich eine Zeit lang gefragt, wie der mit der Suche nach Fabian zusammen hängt. Dann bin ih drauf gekommen - gar nicht. Das hat mich etwas irritiert und ich hätte diese Fälle hier nicht gebraucht.

Mir hat „Der Lohn des Verrats“, bis auf die beschriebene Kleinigkeit, sehr gut gefallen. Nun werde ich „Der Preis der Rache“ noch lesen und hoffe auf einen dritten Fall für die beiden sympathischen Ermittler Lupe Svensson und Otto Hagedorn.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 05.08.2021
Wöß, Lotte R.

Wenn jedes Wort nur Liebe ist


ausgezeichnet

Eine wunderbare Liebesgeschichte

Clea hat an ihrem 5. Hochzeitstag mit ihrem Mann Jonas etwas ganz besonderes vor. Bei einem tollen Menue will sie das Thema Kinder ansprechen. Aber es kommt alles ganz anders. Jonas, engagierter Chirurg, kommt mal wieder eine Stunde zu spät nachhause; gegessen hat er auch schon. Und dann erklärt er ihr auch noch, dass er eine andere Frau kennengelernt hat, die besser zu ihm passt, packt seine Koffer und verschwindet.
Clea ist tief verletzt. Ihre beste Freundin Luise, die sie nur "Lulu" nennt und die ihren Lars über eine Dating-Plattform gefunden hat, meldet Clea bei Tinder an. Was Clea hier alles erlebt ist lesenswert. Nur der Richtige ist leider nicht dabei. Ihr reißt der Geduldsfaden und in ihrer Wut steigt sie aufs Brückengeländer über dem Fluss in der Stadt und pfeffert ihr Handy in die Fluten.
Emil Sternberg hält die Aktion für eine Kurzschlusshandlung und denkt Clea will springen. Kurzentschlossen reißt er sie vom Geländer und Clea spürt in seinen Armen sofort, dass sie sich ihm so nahe fühlt, wie selten Jemandem vorher. Sie verbringen einen Abend und eine fantastische Nacht zusammen – und am nächsten Morgen ist Emil weg.


Beim Lesen der Geschichte habe ich immer wieder gedacht, hier wäre Reden Gold und nicht Schweigen. Aber Clea hat einfach den richtigen Mumm, greift ein und vor allem bestärkt sie ihren Emil, der stark unter einem Handycap leidet.

Lotte R. Wöss ist ein sehr einfühlsames Buch gelungen. Ich msste einfach immer weiterlesen um zu erfahren: kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? Wäre natürlich blöd gewesen, wenn es kein Happy End gegeben hätte. So gibt es ein paar Momente, bei denen bei mir ein paar Tränchen gekullert sind.

Ihre Personen stattet die Autorin mit den verschiedensten Attributen aus, die sie in der Geschichte unvergleichlich machen. So habe ich die qirlige Lulu mit ihrer dauernd wechselnden Haarfarbe immer noch vor Augen. Die meisten der Menschen, die ich hier kennenlerne, sind mir sympathisch. Allen voran Clea, die eine so herzliche und herzerfrischende Art hat, mutig und tatkräftig ist, aber auch sehr verletzlich. Und auch Emil mochte ich ab der ersten Begegnung. Naja, Cleas Mutter möchte ich nicht unbedingt haben und auch Emils Cousin hat lange gebraucht bis ich ihn akzeptiert habe.
Sie baut auch immer wieder neue Wendungen ein und ich erlebe mich auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen. Ich liebe und leide mit Clea und auch mit Emil mit.

Da Clea einen Buchladen führt und Emil, wie mein Sohn, als Schreiner arbeitet, habe ich mich als Leserin in der Geschichte sofort wohl und angekommen gefühlt. Der Schreibstil ist leicht und eingängig und die Seiten fliegen nur so dahin. Leider war das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell ausgelesen und die Geschichte leider vorbei.

Ein wunderbares Buch voller Emotionen und Gefühl, das mich sehr gut unterhalten hat. Von mir bekommt „Wenn jedes Wort nur Liebe ist“ eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.08.2021
Bright, Rachel

Der Wal, der immer mehr wollte


ausgezeichnet

Besitz allein macht nicht glücklich

Wir haben jetzt schon einige Kinderbücher aus dem Magellan Verlag in unserem Kinderbücherregal und sind immer wieder begeistert, wenn ein Neues hinzu kommt. So auch von „Der Wal, der immer mehr wollte“ von Rachel Bright mit fantastischen Illustrationen von Jim Field. Pia Jüngert hat auch diesmal die in Reinem gefasste Geschichte übersetzt.

Hier geht es um den jungen Wal Wendelin, der im großen Ozean seine Runden zieht um immer mehr für ihn eigentlich unnütze Sachen anzuhäufen, die ihn glücklich machen sollen – was sie aber nicht tun. So zieht er immer weiter seine Kreise und bleibt doch unersättlich und unglücklich. Bis er auf die mutige Krabbe Krissy trifft, die ihm die Augen öffnet und durch die er erfährt, dass Liebe und Freundschaft so viel mehr Wert sind, als aller Krimskrams dieser Ozeane. Und er erinnert sich an ein Kinderlied, das ihm seine Mama immer vorgesungen hat. Das öffnet sein Herz und er erkennt, was wichtig ist.

Ein wunderschönes Kinderbuch, in dem vermittelt wird, was im Leben wirklich wichtig ist, das zum Nachdenken anregt und bei dem auch wir Erwachsene noch etwas lernen können.

Bewertung vom 05.08.2021
Hülshoff, Monika

Amelie & Antonio Bd.1


ausgezeichnet

10 Vorlesegeschichten mit Alltagssituationen

Wohl die meisten Kinder haben neben ihrem besten Freund auch ein Lieblings-Stofftier. Bei der kleinen Amelie ist das ein kleines Stoffnashorn und das heißt Antonio. Sie hat ihn überall dabei und nimmt ihn überall hin mit. Antonio ist wachsam, freut sich mit ihr, kann sehr gut zuhören und er tröstet Amelie, wenn etwas passiert ist. Vor allem spricht er genau ihre Sprache. Und obwohl ja eigentlich Amelie hier die Hauptperson ist, gehen alle Geschichten vom kleinen Nashorn aus.

Die 10 fantasievollen, fast lebensechten Vorlesegeschichten, die sich Autorin Monika Hülshoff ausgedacht hat, spiegeln Alltagssituationen wieder, mit denen sich bestimmt jedes Kind wiederfinden kann. Sie schafft es, Antonio richtig menschlich erscheinen zu lassen. Es geht ums morgentliche Waschen und was dabei passieren kann; wie Antonio zwei Mädels, die sich eigentlich nicht mögen, zusammen bringt; wie aus dem Nashorn plötzlich ein Einhorn wird und warum Oma Antonios Hose flicken muss. Mehr verrate ich hier nicht. Die niedlichen, farbenfrohen Illustrationen von Thorsten Saleina erzählen fast schon eigene Geschichten und es gibt so Vieles in ihnen zu entdecken.

Ein Vorlesebuch mit wunderbaren Geschichten über eine ganz besondere Freundschaft, über das sich Kinder ab 4 Jahren bestimmt freuen.

Bewertung vom 05.08.2021
Minck, Lotte

Ein Männlein liegt im Walde


ausgezeichnet

Gute Freunde sind so viel wert

Loretta ist gerade in ihrem persönlichen Alptraum gefangen.
Ihr Freund Dennis Karger hat gerade erfahren, dass er aus einer kurzen Affäre auf Ibiza eine 19-jährige Tochter hat – Miriam. Kurze Zeit später will er nur schnell einer Dame helfen, die nicht weit von seinem Haus eine Autopanne hat und dann findet Loretta ihn mit ihren Freunden blutbesudelt neben einem Toten im Wald, dem Stiefvater von Miri. Loretta ist sofort klar, dass man Dennis hier eine Falle gestellt haben muss. Zusammen mit Minipli-Man Erwin und Rechtsanwaltsfreund Okko Harms beginnt Hornbrillen-Girl Loretta um die Freiheit ihre Dennis zu kämpfen.


Als erstes fällt bei diesem Buch wieder das so detailliert und liebevoll gestaltete Cover von Ommo Wille auf. Zusammen mit dem Titel bekomme ich da schon einen ersten Eindruck, was mich in der Geschichte diesmal erwartet.

Dann ist es so schön, die Menschen, die ich nun schon seit einigen Jahren kenne, wiederzulesen. Seit dem ersten Fall habe ich Loretta Luchs und ihre Freunde Dennis, Frank Kropka und seine Bärbel, Erwin und seine Doris und ihre ihre Freundin Diana mit ihrem Ehegesponst RA Okko Harms ins Herz geschlossen. Hier habe ich sie alle mal wieder getroffen. Es ist so schön zu lesen, wie die Freunde Loretta unterstützen und sich um sie kümmern. Solche Freunde sollte einfach Jeder haben. Sogar Kommissarin Astrid Küpper, die Nichte von Expolizist Erwin, wird mir von mal zu mal sympathischer. Die Mischpoke rund um Dennis´ neue Tochter allerdings mag ich absolut nicht.

Lotte Mincks Erzählstil ist gewohnt flott und eingängig und sie baut sehr schnell Spannung auf. Die Gefühle und Emotionen, die hier im Spiel sind, hat sie ausgezeichnet rüber gebracht. Ich habe diesmal mit Loretta gelitten und mit ihr gehofft. Toll finde ich, wie ihre Freundin Diana, die extra aus dem Norden zu ihr gereist ist, sie aufbaut und auch mal energische Worte findet. Alles wirkt absolut menschlich und lebensecht. Besonders gefällt mir immer wieder der Ruhrpottdialekt, der aus dem Mund von Frank kommt.
Ich konnte mir recht schnell vorstellen, wer es hier auf Dennis abgesehen haben könnte. Aber es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich mit meiner Vermutung Sicherheit hatte. Das hat aber dem Lesevergnügen absolut nicht geschadet.
Wenn ich mir vorstelle, dass es solche Fälle in echt sehr gut geben könnte, bekomme ich Gänsehaut.

Auch der 14. Fall für Loretta Luchs und ihre Freunde, diesmal sehr emotional, hat mich wieder bestens unterhalten.

Bewertung vom 03.08.2021
Yoni, Yella

Ein geiles Jahr mit 30 heimlichen Abenteuern Erotischer Roman


ausgezeichnet

Erinnerungen an ein „interessantes“ Jahr

Er (sie nennt ihn später Sweetie) und sie (er nennt sie Babe) sind beide verheiratet, kennen sich aber schon seit der Uni. Nun treffen sie sich zufällig wieder und die Anziehung von damals ist wieder da. Wo zuerst nur heiße Träume sind, beginnt bald ein Jahr voller erotischer Abenteuer.
Man glaubt ja nicht, was man im warmen Außenbecken eines Schwimmbades, in der Sauna, im Kino Reihe 6 oder bei einer Opernaufführung hinter dem Vorhang alles anstellen kann. Abwechselnd bestimmen die Beiden, welche Sexfantasien umgesetzt werden Wobei ich da die Umsetzung von Babe noch ein bisserl inspierierender finde, als die von Sweetie. Sie treffen sich zum Liebesspiel auch mal übers Handy oder Babe verführt ihren Sweetie wia Briefpost. Egal, wie anstrengend der Tag auch ist, sie finden immer eine kleine Auszeit um sich gegenseitig zu beglücken. Der gemeinsame Besuch im Swingerclub hat mir z.B. auch sehr gut gefallen.

In 30 erotischen Geschichten geht es an den verschiedensten Schauplätzen sehr heiß zu. Mir gefällt der spritzige und vor allem sehr bildhaften Erzählstil der Autorin sehr gut. Sie spricht alles sehr direkt an ohne derb, obszön oder vulgär zu erscheinen. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz und sie hat mich sehr gut unterhalten.

Als zusätzliches Goodie bekomme ich noch den Gutschein-Code für eine weitere Internet-Geschichte „Verbotene Leidenschaft“, auch von Yella Yoni, - gratis.

Bewertung vom 01.08.2021
Tolosa Sisteré, Mariona

Das geheime Leben der Popel


ausgezeichnet

Was tummelt sich da in einer Nase?

Nasenschleim und Popel, die sich in der Nase bilden sind für kleine Kinder schon sehr faszinierend. Dass es sich hierbei um fantastische Immunsystem-Superhelden handelt, weiß bestimmt nicht Jeder.
Mariona Tolosa Sisteré hat hierzu ein Kinderbuch illustriert, das von Ebi Naumann übersetzt wurde, damit auch wir es anschauen und lesen können. Sie stellt uns verschiedene Nasenbohrer vor und erklärt in kindgerechter Sicht, was es mit den Nasenbewohnern so auf sich hat. Ein von den Ausmaßen her großes Sachbuch, das es auf einfache, anschauliche und vor allem lustige Weise schafft, die Bedeutung der Popel klar zu stellen. Auch die ekligen Bilder sind hier noch sehenswert. Sie zeigen, woraus ein Popel besteht, wo sich der Schleim überall festsetzen kann und was wir tun können um ihn wieder los zu werden.
Die Bilder sprechen hier fast für sich selbst und werden nur durch kleine Texte oder einzelne Worte verdeutlicht. Schön finde ich auch, dass auch auf das Tierreich eingegangen wird und ich erfahre, wie man in anderen Ländern damit umgeht.
Zum Schluss werden noch Fragen gestellt und man kann sein neu gewonnenes Wissen über den Nasenschleim und seine Popel testen. Das finde ich für 4-jährige aber noch zu schwierig.

Ein sehr gut gemachtes Sachbuch für unsere kleinen Entdecker und Forscher über die Vorgänge in unserer Nase.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2021
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


sehr gut

Eine Legende des „weißen“ Sports

Sehr behütet wächst der junge Julius von Berg, der einer adeligen Familie entstammt, auf einer Burg im Rheinland auf. Schon früh beginnt er Tennis zu spielen und ihm ist bald klar, dass dies seine Laufbahn bestimmen wird. Schon bald spielt er sich von einem Sieg zum nächsten. In Berlin entdeckt er das Nachtleben in Bars und Clubs, was ihm bisher fremd war. Nach und nach beeinträchtigen aber auch die Machenschaften des Nationalsozialismus sein Leben.


Ich selbst spiele nicht Tennis, jedoch interessiert mich der „weiße Sport“ schon immer sehr. Daher sind mir auch Namen wie Gottfried von Cramm und Donald Budge noch ein Begriff. Das unaufgeregte Cover von „Julius und die Schönheit des Spiels“ schafft einen guten Einstieg in die Thematik des Buches.

Tom Saller hat einen so unaufgeregten, bildhaften und einfühlsamem Schreib- und Erzählstil, mit dem er mich sofort in die Geschichte hinein zieht. Gekonnt wechsel er zwischen zwei Ich-Erzählern und mehreren zeitlichen Ebenen.
Die Spannung hält sich bis ca. zur Hälfte der Geschichte eher flach. Dann steigt sie stark an und bei den letzten Seiten hatte ich keine Chance das Buch weg zu legen. Ich habe Julius wegen seiner Zielstrebigkeit, seinem Respekt seinen Gegnern gegenüber, seiner Fairness und seiner Unbeugsamkeit bewundert, mit ihm gezittert, gebangt und gelitten.

Der Autor hat es geschafft, zwischen Fiktion und Tatsachen einen interessanten Roman über eine der größten deutschen Tennislegenden auf und neben dem Platz, den Tennisbaron Gottfried Alexander Maximilian Walter Kurt Freiherr von Cramm zu schreiben, indem auch die Nazivergangenheit und die Homosexualität im Sport (sogar heute noch ein Thema) eine Rolle spielen. Er beginnt und endet 1984.

Ein interessantes Buch mit tollen Tennisszenen, das nicht nur die Fans dieses Sports begeistern wird.

Bewertung vom 01.08.2021
Fröhling, Heike

Weil ich an uns glaubte


ausgezeichnet

Eine sehr emotionale Reise in die Vergangenheit

Lena erfährt kurz vor ihrem 30. Geburtstag, dass ihre totgeglaubte Oma Marlies lebt und sich mit ihr treffen möchte. Warum haben ihre Mutter Susanne und ihr über alles geliebter Opa Peter ihr diese Lüge aufgetischt? Dabei muss sie sich gerade selbst den Wirren um ihre Liebe zu Maximilian stellen, der sich, wie sie glaubt, bei einem schicken Essen mit seinen Eltern mit ihr verloben will.

Günther Steinhäusler ist 16, als seine Eltern beschließen die DDR zu verlassen. Dass damit auch das Ende seiner großen Liebe verbunden ist, kann und will er nicht akzeptieren. Er gibt sie Suche auch nach ihr auch nach vielen Jahren nicht auf.

Heike Fröhling hat es mit ihren Geschichten bisher immer geschafft, mich zu fesseln und mit zu reißen. Dies ist ihr auch diesmal mit der sehr emotionalen Familiengeschichte um Marlies/Marianne, Susanne und Lena gelungen.
„Weil ich an uns glaubte“ spielt abwechselnd mit Marianne in den 1950 Jahren in der DDR und mit Lena in der Hauptrolle in der Gegenwart.

Marianne ist in der damaligen Zeit ein sehr selbstbewusstes Mädchen und eine junge Frau, die sich nicht gerne gängeln lässt. Ihre Geschichte und was sie dadurch hat erdulden müssen hat mich sehr getroffen. Sie habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Genauso wie ihre Enkelin Lena, die mit ihren 29 Jahren immer noch nicht weiß, was sie denn nun genau will. Jetzt, wo ich die Geschichte ihrer Oma und ihrer Mutter kennt, kann ich sie etwas besser verstehen.
Heike Fröhling zeichnet die Menschen der Geschichte mit ihren vielen Facetten sehr deutlich und ich habe mein Kopfkino ständig mit neuen Informationen füttern können. Dadurch fühle ich mich den Menschen, von denen ich hier lese, noch näher und noch mehr in der Geschichte drin. Dabei sind mir absolut nicht alle, die ich hier kennenlerne sympathisch.

Wenn ich mir vorstelle, dass es in der ehemaligen DDR vielleicht genau solche Schicksale gegeben hat, erschreckt es mich jedes mal wieder und es macht mich einfach nur wütend, was da alles vor sich gegangen ist. Vor allem auch durch Menschen, von denen man es absolut nicht vermutet hätte. Was hätte aus Marianne und Günni werden können…

Ich bin sehr gerne mit Marlies und Lena am Gollinsee in der Nähe der Stadt Templin in der Uckermark gesessen und mit ihnen in die Vergangenheit gereist. Lena drücke ich die Daumen, dass sie ihren Entschluss, den sie gefasst hat, nicht bereut.
Und da dies der Auftakt zu einer Reihe ist, freue ich mich heute schon auf den 2. Teil.

Bewertung vom 30.07.2021
Benrath, Nora

Eskalation


ausgezeichnet

Das möchte ich nie erleben

Nach einem Treffen mit ihrer Freundin Linda ist Nageldesignerin Dina Martin, 36, in ihrem kleinen Citroën auf dem Weg nachhause. Sie bemerkt, dass ihr ein dunkler Geländewagen folgt. Plötzlich klingelt ihr Handy und eine verzerrte Stimme gibt ihr Anweisungen. Als sie in eine Polizeikontrolle geraten wächst ihre Hoffnung unbeschadet aus dieser Situation heraus zu kommen. Aber ihr Verfolger lässt sich auch davon nicht abhalten. Dinas Mann Markus versucht zuerst erfolglos seine Frau als vermisst zu melden. Bis die Beamten erkennen, dass die Anzeige mit einem gemeldeten Mord auf einem Autobahnrastplatz zusammenhängen könnte.
Auf Kriminalhauptkommissar Gerd Kaarst und Kommissarin Lang kommen schwierige Ermittlungen zu.


Mich hat schon das sehr dunkle Cover gepackt. Dort fallen mir die Scheinwerfer eines Wagens sofort ins Auge und vermitteln eine erste Anspannung. Der Klappentext macht mich neugierig, vor allem, weil ich weiß, wie es ist, nachts im Auto das Gefühl zu haben, verfolgt zu werden. Einfach gruselig.

Durch die relativ kurzen Kapitel, die von einem Schauplatz zum anderen springen, wird die Spannung immer weiter angeheizt und in die Höhe getrieben. Von Sonntag 23:12Uhr bis Donnerstag 10:54 bin ich mit den Kommissaren unterwegs, lerne Dinas Umfeld kennen und bin entsetzt, wie brutal und vor allem grausam ein Mensch agieren kann. Und vor allem aus welchen Beweggründen.

Die Geschichte wird aus immer wechselnden Perspektiven von den gerade handelnden Personen, Dina, dem Täter und den Kommissaren erzählt. Dadurch entsteht eine zerreißende Spannung, die mich von einer Seite zur nächsten getrieben hat.
Normalerweise mag ich blutige Szenen nicht. Aber hier verdeutlichen sie die Qualen, die die Opfer ertragen müssen. Die Autorin schafft es aber auch, mein Kopfkino immer wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
Es bleibt sehr lange unklar, warum der Täter tut was er tut und ich habe mir meine eigenen Theorien zusammengestellt. Leider gingen die in eine total verkehrte Richtung. Ich habe auch sehr lange gebraucht, bis ich wusste, hinter wem ich eigentlich her bin. Dazu haben die falschen Fährten, die die Autorin gezielt setzt, beigetragen. Die Auflösung kam dann doch sehr überraschend, aber absolut nachvollziehbar.

Nora Benrath zeichnet ihre Personen, eigentlich Menschen wie du und ich, die ich täglich auf der Straße treffe, sehr ausführlich und detailgenau. Sie haben sich schnell in meinem Kopf breit gemacht und ihre Geschichte erzählt. Vor allem mit Dina habe ich mit gelitten, gehofft und gebangt. Sie, aber auch ihr Mann Markus haben mich emotional sehr schnell gepackt. Sehr gut bin ich auch mit den Kommissaren zurecht gekommen. Mit ihren Dialogen und Gedanken komme ich ihrem Privaten näher und kann ihren Ermittlungsgedanken sehr gut folgen.

Mir hat der Debüt-Thriller von Nora Benrath sehr gut gefallen und ich hoffe, ich bekomme noch einige Geschichten von ihr zu lesen.