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yellowdog

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Insgesamt 2182 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2021
Pochoda, Ivy

Diese Frauen


ausgezeichnet

Frauen in L.A.

Der Roman hat einen ungewöhnlichen Stil, der auch die Gedanken der Protagonistinnen transportiert und der so intensiv ist, dass er den Leser gleich in die Handlung reinzieht.

Dorian Pankhurst lebt in Los Angeles und betreibt einen Fischimbiss. Vor einigen Jahren wurde ihre Tochter ermordet. Sie war eins der Opfer aus einer Reihe von ermordeten jungen Frauen.
Weitere wichtige Stimmen im Buch sind die Prostituierte Feelia, die Künstlerin Marella und die Tänzerin Julianna sowie die Polizistin Essie Perry.

Neben den Frauen ist Los Angeles die Hauptfigur des Romans und die Stadt wird im positiven und negativen gezeigt. Es ist sicher oft nicht einfach, da zu leben. Die Unruhen von 1992, die durch den Vorfall mit Rodney King ausgelöst wurden, sind nicht vergessen. Viele Menschen leben in einem Alarmzustand.
Ivy Pochoda schafft es, Formulierungen zu finden, die ein Gefühl für die Umgebung vermittelt. Das erzeugt auch eine entsprechende, dichte Atmosphäre.
Und bei ihr wirken auch die Menschen real und in ihrem Verhalten glaubwüridig. Das ist anders als bei vielen US-Amerikanischen Thrillern, die mehr mit Klischees arbeiten. Deswegen ist Diese Frauen für mich nicht nur ein Thriller sondern ein zeitgenössisches Porträt einer Stadt und ihrer Menschen. Der Roman ist anspruchsvoll und sehr lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2021
Klementovic, Roman

Wenn die Stille schreit


gut

Wenn die Stille schreit ist ein Kurzroman, der mit vielen wohlbekannten Zutaten spielt: Schneesturm, eine gefahrvolle Situation durch zwei aus dem Gefängnis entkommen Mörder und ein Mann auf der Suche nach seiner verschwundenen Frau. Aus dessen Perspektive wird der Roman überwiegend erzählt.
Der Reiz der Handlung liegt in dem Mix dieser Zutaten und so wird es ein ganz spannendes Buch, wenn auch kein Meisterwerk, da es schon viele Bücher dieser Art gab.
Den Autor Roman Klementovic kannte ich bisher nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, mehr von ihm zu lesen.

Bewertung vom 07.09.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


ausgezeichnet

Thriller mit viel Atmosphäre

Plot und Szenerie entwickeln sofort eine hohe Atmosphäre von Schönheit aber auch Bedrohung der Umgebung. Das gelingt durch genaue und detaillierte Beschreibungen.
Die Ermittlerin Valeria Ravelli von der Interpol wurde von ihrem Jugendfreund Elias alarmiert. Sie reist in das Bergdorf ihrer alten Heimat und sucht nach verschwundenen Mädchen, aber sie ist auch persönlich beteiligt, da sie als Kind auch einmal in dieser Lage war. Sie wurde entführt, überlebte damals, aber ganz verarbeitet hat sie das innerlich nicht ganz.
Diese Vergangenheit verdichtet die Spannung der aktuellen Situation.
Die Vergangenheitsparts sind auch gut gemacht.
Aber ob der 20 Jahre alte Fall und der von heute in einem Zusammenhang stehen, ist zunächst unklar.
Von den Ermittlungen her ist der Plot konbentionell, aber doch spannend.
Martin Krüger kann stimmige Szenen mit starken Thrillerelementen aufbauen.
Ein Volltreffer ist der symbolträchige Schweizer Schauplatz in den Alpen, der mit seinen Bergen und Wäldern stark wirkt.

Bewertung vom 06.09.2021
Dermansky, Marcy

Wirklich nett


sehr gut

very nice geschrieben

Das Buch strahlt schon vom Cover her eine gewisse Lockerheit aus, aber es gibt doch einen doppelten Boden und der Roman ist nicht gerade harmlos.
Wirklich nett ist ein Roman, der kapitelweise die Perspektive wechselt und dieses Buch profitiert wirklich von der Erzählmethode, da man die verschiedenen Figuren schnell gut kennen lernt. Es gibt einige Figuren.
Die Studentin Rachel hat sich in Zahid, den jungen Professor für Creative Writing verliebt. Er stammt aus Pakistan.
Auch Rachels Mutter Becca hat bald viel für Zahid übrig und er zieht sogar zu ihnen.
Die US-amerikanische Autorin Marcy Dermansky erzeugt einen spezifischen Erzählton, zu der auch ein gehörige Portion Ironie gehört.
Wirklich nett wurde von Martin Ruben Becker übersetzt und ich denke, er hat es geschafft, den Ton der verschiedenen Erzählstimmen im Deutschen aufrecht zu erhalten. Keine kleine Leistung!
Wirklich nett ist ein Roman, der wirklich Spaß macht

Bewertung vom 05.09.2021
Präauer, Teresa

Das Glück ist eine Bohne


sehr gut

Das Glück ist eine Bohne ist eine ungewöhnliche Textsammlung von Theresa Präauer. Manche Texte haben Geschichtencharakter, andere sind eher Essays und Artikel.
Ihre Bandbreite an Themen ist groß, aber Präauer sortiert die Texte in eine logische Reihenfolge und so haben sie oftmals Bezüge aufeinander.
Das gilt zum Beispiel für Geschichten in den USA, wo Präauer und andere Autoren sich aufgehalten haben.

Es liegt in der Natur der Sache, dass einen nicht alle Themen gleichermaßen interessieren werden, aber das weitgestreute ermöglicht doch, sehr viel zu finden.
Mich haben besonders die autobiografischen Episoden begeistert, die Erinnerungstexte an Teresa Präauers Kindheit liefern.

Bewertung vom 05.09.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Cassie & Flyte

Cassie Raven ist Sektions-Assistentin der Gerichtsmedizin, es geht also in Richtung Forensik-Thriller.
Cassie ist ein cooler, erfrischender Charakter, die sogar mit ihren Leichen redet, das zeigt sie sind ihr nicht egal. Eine solche Figur ist im Forensikthriller-Genre auch notwendig um sich abzugrenzen.
Cassies Arbeit wird relativ detailliert beschrieben.Doch durch sorgfältige und behutsame Beschreibungen wird es nicht gruselig.
Zweite Hauptfigur ist die Polizistin Phyllida Flyte.

Cassies Großmutter Babcia ist ebenfalls eine tolle Figur.
Aber am Besten sind die Szenen zwischen Cassie und Flyte.

Der erste Vorfall ist der rätselhafte Diebstahl einer Leiche.
Dann wird Cassie in einem Fall persönlich beteiligt, denn eine Tote ist ihre ehemalige Professorin, die sie immer fördete. Klar, dass Cassie sich dem besonders engagiert annimmt.
Weiterhin sind die Beschreibungen von Cassie und ihren Beziehungsängsten gut gemacht.

Der Roman macht viel Spaß.

Bewertung vom 04.09.2021
Karoshi, Peter

Zu den Elefanten


gut

Theo, ein Geisteswissenschaftler will mit seinem Sohn Moritz eine Reise unternehmen. Ausgehend von Salzburg soll es einer historischen Reise gleichen, die einst Kaiser Maximilian vom Mittelmeer nach Wien zusammen mit einem Elefanten unternahm, jedoch diesmal in umgekehrter Richtung.
Jose Saramago, der Literaturnobelpreisträger hat darüber einen Roman geschrieben. Gefährlich von Peter Karoshi, dass er seiner Hauptfigur abfällig über dieses Buch sprechen lässt, denn solche literarischen Qualitäten findet man in diesem Buch nicht.

So ganz erfüllt die Novelle meine Erwartungen nicht, sie bleibt mir zu theoretisch und blass.
Die Vater-Sohn-Beziehung hätte für meinen Geschmack tiefer gehend und mehr ausgearbeitet sein dürfen. Da hilft es nicht, dass Theo und sein Sohn schon früh auf der Reise getrennt werden.
Im Blickpunkt steht mehr die Krise eines mittelalten Mannes, die nicht wenig selbstmitleidig wirkt und sich überwiegend in einen emotionalen Schwebezustand befindet.
Wenn man sich Zeit nimmt kann man in dem ruhigen Text durchaus einige gute Beschreibungen finden.
Ein Aspekt spricht sehr für die Novelle: Wie die Geschichte immer surrealer wird, funktioniert.

Bewertung vom 04.09.2021
Felnhofer, Anna

Schnittbild


sehr gut

Schnittbild ist ein im Luftschacht-Verlag erschienenes Buch, bestehend aus vier Episoden: Milch, Mohn, Minze, Marzipan.
Die Texte sind leicht rätselhaft. Das ist ihr Reiz.

In der ersten Episode wird von einer zerstörerischen Beziehung zwischen dem 39jährigen Fabjan und seiner ehemaligen Schülerin Lena berichtet. Dabei stehen die leicht manischen Gedanken des Suizid veranlagten Protagonisten im Vordergrund.
Das Thema suizidale Gefährdung spielt auch in der nächsten Episode eine Rolle, die 1981 angesiedelt ist, dem Jahr in dem John Lennon ermordet wurde. Ein Mädchen hat versucht, sich das Leben zu nehmen und landet in einer Psychiatrie.

Die innere Isoliertheit und Einsamkeit der Figuren fallen auf. Das gilt selbst für Erik in der Episode Minze, dabei hat er Familie. Doch seine Frau ist verschwunden und er bleibt alleine mit den 2 Kindern zurück.

In der letzten Episode Marzipan geht es um einen Vorfall, der bei einer Frau andauernde Schlaflosigkeit auslöst. Dann tauchen auch die Figuren der anderen Episoden kurz wieder auf.

In den Geschichten sind psychologische Themen zentral, denen sich die Autorin Anna Felnhofer widmet. Sie ist klinische Psychologin und daher haben die therapeutischen Ansätze Glaubwürdigkeit.

Schnittbild ist ein komplexer, intensiver Episodenroman, der sich durch die pschologische Note auszeichnet. Diese ist für meinen Geschmack manchmal überbetont und nicht alles lässt sich leicht entschlüsseln, aber insgesamt ist es ein überaus lesenswertes Buch.

Bewertung vom 04.09.2021
Chana, Daniela

Neun seltsame Frauen


sehr gut

Neun Erzählungen über ungewöhnliche, ja wirklich seltsame Frauen, deren Leben aber dennoch zu interessieren vermögen.
Schon die erste Geschichte überzeugt voll, da sie sich ganz den Gedanken einer Tellerwäscherin in einem Restaurant widmet. Man lernt sie dadurch gut kennen.

Die meisten der Frauen befinden sich in einer Außenseiterposition und beobachten mehr als das sie agieren. Das mündet dann oft in leicht philosophischen Gedanken und Gesprächen, denen auch ein milder Humor nicht fehlt.
Ein weiteres Element ist die unaufdringliche Anlehnung der Figuren an die neun Musen des Apollon, dem Gott der Künste.

Die Wiener Schriftstellerin Daniela Chana hat ein feines Erzählungsband mit vielen besonderen Momenten vorgelegt.

Bewertung vom 03.09.2021
Güngör, Dilek

Vater und ich


sehr gut

Dilek Güngor beschreibt in ihrem im Verbrecherverlag erschienen Roman Vater und ich detailliert das Verhältnis der Protagonistin Ipek zum türkischen Vater und damit explizit ein Aufwachsen in Deutschland mit türkischen Wurzeln. Das ist sehr aufschlussreich und interessant, insbesondere das glaubwürdige daran überzeugt.
Dilek Güngör ist 1972 geboren, und ihr Aufwachsen ist beispielhaft für viele Türkinnen, die als Kinder von Gastarbeitern erlebten.
Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter verändert sich. Sie waren sich einst sehr nah, machten viele Späße miteinander, aber dann wurde Ipek älter und ihr Lebensweg geht in eine Richtung, die zur Distanz zwischen ihnen beiträgt.
Das eine Annähe