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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2750 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein echter Lesegenuss!
Der Familienroman »Sturmvögel« von Manuela Golz erscheint im Dumont Verlag.

Emmy wurde 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren, das Leben verschlägt sie nach Berlin. Als rüstige 86-Jährige lebt sie allein in ihrer Wohnung, umsorgt von ihrer ältesten Tochter Hilde und ihrem Ziehkind Anni. Bei einem ihrer Besuche fällt Hilde ein vollgeräumter Keller auf, in dem sie einiges entsorgt und dabei alte Akten entdeckt, die sie näher untersuchen will. Ihre Entdeckung bespricht sie mit ihrem Bruder Otto, einem selbständigen, aber mittellosen Trödler. Ihre Schwester Tesss und Anni weihen die beiden noch nicht ein, sie möchten erstmal Klarheit in die Angelegenheit bringen. Was verbirgt sich wohl hinter diesen geheimnisvollen Akten und warum hat Emmy ihre Kinder nie davon in Kenntnis gesetzt?

Manuela Golz hat einen wunderbar unterhaltenden, aber nicht gerade leichtfüssigen Roman geschrieben, der die Licht- und Schattenseiten aus dem Leben einer ganz besonderen Frau beleuchtet. Der flüssige und sehr gefühlvolle, oftmals auch sehr direkte Erzählstil lässt den Leser in Emmys Leben Einblick nehmen. Das schlichte Leben als Tochter eines Walfängers hat ihr Leben geprägt, Emmy blieb ihr Leben lang einfach und bescheiden. Ihr Lebenslauf ist interessant, ihr hartes Leben verlief mit Schicksalsschlägen in Kindheitstagen, schrecklichen Kriegserlebnissen und dem Verzicht auf einige Dinge im Leben, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Emmys Geschichte wird uns in einem Wechsel zwischen der Gegenwart und ihren jeweiligen Lebensphasen näher gebracht.

Während Hilde und Otto sich um die Nachforschungen der alten Akten kümmern, sorgen sich Tessa und Anni liebevoll um Emmy. Vor ihrem 87. Geburtstag wünscht sich Emmy einen Besuch bei ihrer alten Freundin und Hebamme Marianne in München, dieser Wunsch wird ihr durch Anni erfüllt.

Emmy ist eine Frau, die mit ihrer direkten Art und auffallendem Optimismus stets auf dem Boden der Tatsachen steht und in schwierigen Tagen auch gute Freunde gefunden hat, wie die Lebensfreundschaft mit Marianne, die ihr durch die dunkelsten Stunden ihres Lebens geholfen hat.

An diesem wunderbar fesselnden Roman habe ich mich regelrecht festgelesen, Emmy ist mir ans Herz gewachsen und ich wollte jedes weitere Puzzleteil aus ihrem Leben wissen. Emmy ist eine herzliche, unterschütterliche und starke Frauenfigur, die stets ihre Kinder als Mittelpunkt ihres Dasein angesehen hat. Sie hat mich mit ihrem unerschütterlichen Charakter und ihrem Galgenhumor fasziniert und auch die Beschreibung der familiären, zwischenmenschlichen Beziehungen ist der Autorin unnachahmlich gut gelungen. Jeder Charakter ist liebevoll und klar umschrieben, alle wirken authentisch und lebendig und man glaubt sie alle zu kennen. Genauso bildhaft sind die Beschreibungen der Kindheitsjahre auf der Nordseeinsel oder die schrecklichen Erlebnisse in den Kriegsjahren. Am Ende trifft man auf die Familie beim Notar, wo sie Emmys letzten Wunsch erfahren. Der Kreis des Lebens schliesst sich und trotz des Verlustes dieser Person schliesst man das Buch mit dem erfüllten Gefühl, Emmy auf besondere Weise näher gekommen zu sein.
Der trockene Humor und die Zufriedenheit Emmys hat mich berührt, ihr scheint es gelungen zu sein, trotz aller Hindernisse und Tiefschläge im Leben, sich einen unerschütterlichen Optimismus bewahrt zu haben.

»Sturmvögel« ist ein großartiger Roman, den ich sehr empfehlen kann. Diese ergreifende und zeitbeschreibende Geschichte lässt uns in das letzte Jahrhundert blicken. Durch die lebendigen Charaktere wird es sehr unterhaltsam und dank Emmys Humor auch amüsant zu lesen. Ein echter Lesegenuss!

Bewertung vom 05.05.2021
Lassen, Svenja

Meer Momente wie dieser


sehr gut

Eine Sommerromanze mit wunderbaren Momenten am Meer und der spürbaren Liebe zu Sylt

Sina plant mit ihrer flippigen Freundin Amelie eine Urlaubsreise nach Sylt, die sie mit entspannenden Stunden am Strand verbringen möchte. Amelie hat andere Pläne, sie macht sich eine aufregende Wunsch-Liste mit tollen "Meer-Momenten", die diesen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis machen sollen. Als Amelie abspringt, fährt Sina allein, nur in Begleitung von Hamster Willi Wonka, und lernt auf dieser Reise so einiges über sich selbst, über das Leben und die Liebe.

Sina lebt ein eintöniges Leben, sie ist sehr strukturiert, spontane Aktionen oder unüberlegte Vorhaben liegen ihr nicht so. Als sie ohne Amelie nach Sylt reist, übernimmt sie einfach Amelies "Meer-Momente-Liste". Doch schon bei der Ankunft auf der Insel gibt es in ihrer Unterkunft eine Überraschung, sie wohnt über Airbnb bei einem jungen Surfertyp namens Ben. Nach anfänglicher Verunsicherung versteht sie sich aber richtig gut mit Ben und er zeigt ihr einige schöne Ecken der Insel. Doch dann trifft Sina plötzlich ihre Jugendliebe Michael auf der Insel wieder und nun weiß sie gar nicht mehr, welcher Weg für sie der richtige ist.

Dieser Roman entführt uns auf die schöne Nordseeinsel Sylt, die mit frischer Meeresluft, der landschaftlichen Schönheit der Dünen und langen Sandstränden und den rauschenden Wellen des Meeres immer wieder verzaubert. In dieser Idylle fühlt sich Sina sofort wohl, sie entdeckt ihre eigenen Highlights ihrer Wunschliste und entwickelt echte spürbare Lebensfreude und wird freier. Das liegt aber auch an der Bekanntschaft mit dem humorvollen und natürlichen Ben, plötzlich hält das Leben für Sina reichliche Glücksmomente bereit, die beim Lesen auch auf den Lesenden überspringen. Sie trifft auch ihre Jugendliebe Michael wieder, ein etwas versnobter Typ, der mit ihr schick essen geht und so gar nicht an Sinas Gedanken interessiert scheint. Dennoch glaubt sie an ihre Gefühle für ihn. Aber sie muss am Ende auf ihr Herz hören.

Die Geschichte ist zugegebenermaßen etwas vorhersehbar, aber das Setting und Flair von Sylt sorgt für Wohlfühlstimmung und auch Becky und Ben sind in dieser Story einfach nur großartige Figuren, die für schöne Atmosphäre sorgen.

Ein schöner unterhaltsamer Liebesroman, bei dem das Insellair die Geschichte wundervoll untermalt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2021
Ferrera, Catalina

Spanisches Blutgeld / Barcelona-Krimi Bd.4


ausgezeichnet

Wieder absolut spannend und mit dem Barcelonaflair sehr lesenswert

Der deutsche Kommissar Karl Lindberg leidet unter Schlafentzug, nachdem seine Tochter geboren ist. Als im herbstlichen Barcelona ein toter Student bestialisch ermordet wird, übenimmt Karl die Ermittlungen mit seinem Schwager Sergent Alex Diaz. Der Tote weist schwere Wunden auf, die ihm vielleicht mit einem Pfahl zugefügt wurden. Wer ist so ausgesprochen brutal und verwendet so eine Tatwaffe? Die Ermittlungen laufen erst richtig an, als ein Forensiker eine Idee äußert.

Das Privatleben von Karl Lindberg ist im Moment belastet durch sein ständig schreiendes Baby an der Grenze des Erträglichen. Wenig Schlaf kennt er eigentlich von seiner Arbeit her, aber das ist noch mal eine ganz andere Nummer. Der Todesfall des Studenten ist für Karl eine echte Ablenkung, denn endlich kann er dem ständigen Geschrei seiner Tochter entfliehen. Dieser Fall hat es aber in sich, der Student war beliebt und Gerichtsmedizinerin Chi weiß sich keinen Rat, welche Tatwaffe solche Wunden hinterlassen könnte. Doch ein Kollege äußert einen Verdacht und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Karls Team wird von einer Fortbildung zurückbeordert und die Befragungen laufen rund um die Uhr. Leider kann niemand aus der Familie oder dem Umfeld des Toten weiterführende Hinweise geben, ein paar wissen sicherlich mehr und verschweigen es bewusst.

Bei den Krimis der Autorin wird Lokalkolorit immer ganz groß geschrieben. Gemeinsam mit Karl erleben wir das Stadtbild Barcelonas und bekommen das Flair der Stadt bildhaft und authentisch präsentiert. Dieser ausgetüftelte Kriminalfall führt in die alte Tradition des katalonischen Stierkampfes ein und zeigt, wie manche Menschen aus Profitgier dabei auch über menschliche Leichen gehen.

Das spannende Finale ist der rasanteste Höhepunkt des Buches, Karl und Alex begeben sich in große Gefahr erleben einen Stierkampf der ganz besonderen Art, den sie unbeschadet überstehen.

Für die spannende Krimihandlung und das Urlaubsflair Barcelonas bekommt "Spanisches Blutgeld" von mir verdiente 5 Sterne. Dieses Buch fesselt, enthält Informationen über Stierkampf und unterhält mit dem Privatleben der Ermittler.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2021
Teipel, Jürgen

Mittagsschlaf mit Murmeltier


sehr gut

Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen und anrührenden Tiergeschichten
Jürgen Teipel zeigt in seinen ausgefallenen Geschichten, welche besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier entstehen kann und wie der Einfluß der Tiere auch heilende Wirkung auf Menschen haben kann. Denn Tiere haben eine individuelle Persönlichkeit und Vorlieben und bauen Beziehungen zu bestimmten Menschen auf. Manche ihrer Emotionen erinnern uns auch an unser eigenes Empfinden und deshalb suchen wir uns Tiere als Begleiter aus.

Dieses Buch ist eine Sammlung von Geschichten, die die spezielle Beziehung zwischen Mensch und Tier aufzeigen. Manche Stories berühren mit der innigen Verbundenheit, wie bei Paula und ihrem gezähmten Hahn Franzi oder mit dem Murmeltier, das zum Schlafen in die Almhütte kommt. Andere Stories sind schon recht ausgefallen, wie die Geschichte vom Waldrapp oder von der Krähe, die Werkzeuge zur Futterbeschaffung benutzt.

Welche Beziehungen sind zwischen frei lebenden Wildtieren und Menschen möglich? Tiere haben wie Menschen ein Einfühlungsvermögen und können sich auf Personen einlassen. Diese Empathie macht man sich auch bei Therapiehunden oder -pferden zunutze, denn auf uns Menschen wirkt der tierische Kontakt beruhigend, ausgleichend und bekommt den Wert eines Sozialkontakts.

Alle Geschichten werden von Jürgen Teipel je nach Personentyp in Ausdruck und Erleben auf natürliche Weise wiedergegeben. Er stellt die besondere Beziehung der Menschen mit ihren Tieren in den Vordergrund und erzählt ihre Erlebnisse mit Gedanken zu diesem Verhalten oder beschreibt einfach nur Erlebtes. Bei einigen Freundschaften fällt die enge Verbundenheit sofort auf und man merkt bei den Tieren schon fast menschlich anmutendes Verhalten, auch wenn es eigentlich keine typischen Haustiere sind, wie bei der Murmeltiergeschichte, die mir am meisten gefallen hat.

Etwas befremdlich war für mich die Geschichte um den Arbeitsesel in Mauretanien, der eingeschläfert werden musste. Dort werden den Eseln als Besitzzeichen Verstümmelungen an den Ohren zugefügt.

Diese ungewöhnlichen Tiergeschichten unterhalten und öffnen uns die Augen dafür, auch in Tieren besondere Geschöpfe mit Seelenleben zu sehen. Wenn sich Mensch und Tier achten und akzeptieren, ist die Nähe unweigerlich vorhanden. Eine interessante Lektüre mit vielfältigen Anekdoten und einigen s/w-Fotografien im Buch und Farbfotos in den Klappseiten des Buches.

Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen Tiergeschichten. Tierfreunde werden diese außergewöhnlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier lieben.

Bewertung vom 01.05.2021
Oliver, Jamie

7 Mal anders


sehr gut

Neuartige, kreative und inspirierende Rezeptideen

Jamie Oliver zeigt zu 18 Lieblingszutaten jeweils 7 neue Rezeptvarianten, die schmackhaft und recht einfach und mit wenigen Mitteln umzusetzen sind. Die Zutaten bestehen aus gängigen Grundnahrungsmitteln wie Blumenkohl, Avocado, Fisch, Kartoffeln, Hühnerbrust, Hackfleisch, Eier, Brokkoli etc. Zusätzlich nutzt er nur Zutaten, die man in jedem Supermarkt finden kann. Gesunde und schnelle Gerichte, die er vielseitig zubereitet.

Die Rezepte werden mit Zutatenliste und Zubereitungsangaben sehr übersichtlich präsentiert und mit ansprechenden Foodfotos appetitlich in Szene gesetzt. Schon allein das Ansehen macht Lust aufs Nachkochen. Hilfreich sind auch die Tabellen mit Kalorienzahl und Angaben über Fett- und Zuckergehalt der Speisen. Bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sollte man diese Angaben stets im Auge behalten.

Mit Gemüsegerichten und Fleischvariationen gibt es hier für jeden Geschmack das passende Rezept. Einigen Rezepten merkt man den besonderen Geschmack der englischen und internationalen Küche an, häufig werden Sandwiches oder Quesadillas zum Essen gereicht und es wird auch in die Töpfe der äthiopischen, japanischen oder indischen Küche geschaut. Man kann experimentieren und bekommt so neue Geschmackserlebnisse geboten.

Zu jeder Lieblingszutat gibt es 7 Rezeptvorschläge, um das mal an einem Beispiel festzumachen, führe ich die Varianten mit Avocado auf.

- Avocado-Hollandaise

- Avocado-Quiche

- Avocado-Tempura

- Avocado-Kichererbsen-Toast

- Caesar-Salat mit Avocado

- Schöne überbackene Avocado

- Quesadillas mit Avocado

In diesem Buch verspricht Jamie Oliver seine alltagsfreundlichsten Gerichte, doch stimmt das wirklich? Ich war skeptisch und habe mir einige Rezepte daraufhin näher angesehen und einige nachgekocht. Das Pastagericht mit cremiger Garnelensauce war auch ohne Mascarpone (habe 1 El mit Schmand ersetzt) sehr lecker. Die Hollandaise aus Avocado habe ich als Ergänzung zu einem Spargelessen zubereitet. Beide Rezepte sind nicht allzu schwer, schmackhaft und bringen mal frischen Wind auf den Tisch als üblich.

Die meisten Rezepte sind in der Regel alltagstauglich, einige benötigen nicht sehr viel Arbeitseinsatz und Kochgeschick. Dieses Kochbuch richtet sich an alle Ernährungsweisen, nur die vegane Küche sollte man hier nicht direkt suchen.

Laut Registerangabe gibt es als vegetarische Alternative die Möglichkeit, bei Fleisch- oder Fischgerichten dieses wegzulassen. Das kann geschmacklich nur völlig anders sein und ich kann mir z. B. Rindfleischtopf mit Guiness ohne das Rinderhack gar nicht vorstellen. Das wäre ja ein völlig anderes Gericht. Diese Möglichkeit wird aber im Buch am Ende im Register vorgestellt. Für diese merkwürdige "Schnapsidee" ziehe ich einen Stern ab.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir die Tatsache, dass sich die Zutaten insgesamt auf höchstens 8 Produkte beschränken. Das macht das Kochen einfacher. Allerdings sind einige Gewürze nicht in jedem Supermarkt zu finden, wie Garam masalla, Madras-Currypaste, Jalfrezi-Currypaste, Rosenharissapaste und ähnliche Gewürze. Man sollte sich die Zutatenliste schon genau ansehen.

Am Ende des Buches zeigt eine übersichtliches Register nach Zutaten von A (Ananas) bis Z (Zwiebeln), welche Zutaten wo enthalten sind.

Diese kreativen Rezeptideen frei nach Jamie Oliver kann man gut nachkochen und in der täglichen Küche einsetzen.

Bewertung vom 30.04.2021
Andersen, Lili

Krabbenchanson / Die Inselköchin ermittelt Bd.1


sehr gut

Sehr unterhaltsame, leichte Urlaubskrimi-Kost
Die französische Sterneköchin Louise Dumas nimmt eine Auszeit und erholt sich bei ihrer Patentante auf Pellworm. Ihre Anwesenheit spricht sich schnell auf der Insel herum und Louise bekommt ein Angebot für das Catering der Geburtstagsfeier eines ortsbekannten Schlagersängers. Am Ende dieser Feier wird der Gastgeber tot aufgefunden, Louise vermutet dahinter einen Mordanschlag und macht sich persönlich auf die Suche nach dem Täter.

Um ihren Problemen in Frankreich zu entkommen, unternimmt Louise eine Reise nach Pellworm und wird bei ihrer Tante Fine schnell heimisch. Beide lieben gute Küche und Louise zaubert für sie die leckersten Gerichte. Auf Pellworm fühlt sie sich richtig wohl, sie erkundet die Insel, genießt das Meeresrauschen und lernt verschiedene Bewohner und Urlauber kennen. Hier an der Nordsee kommt sie wieder zu sich und auch ihre Kochleidenschaft keht zurück. Aus Langeweile übernimmt sie einen Kochauftrag für die Geburtstagsfeier eines Schlagerstars, der an ihren köstlichen Krabben-Reisbällchen erstickt. Doch das kann kein Unfall sein, so wie Kriminalkommissar Mommsen vermutet. Louise geht der Sache auf den Grund und kommt dank ihrer sympathischen Art an viele Informationen, die sie weiter bringen.

Durch den unkomplizierten und recht bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Handlung gefangen und wird vom authentisch beschriebenen Inselflair umhüllt. Auch über die Inselgeschichte erfährt man so einiges. Beim Lesen hört man die Möwen kreischen, das Meer rauschen und mit den Krabbengerichten bekommt man augenblicklich Appetit auf norddeutsche Köstlichkeiten. Die Küche spielt eine große Rolle in diesem Buch, denn Louises Leidenschaft wird hier voll ausgelebt.

Die Krimihandlung ist nicht vordergründig spannend, es herrscht eine eher gemächliche Spannung, aber im Laufe der Handlung führt ein Puzzleteil zum nächsten und Louise kann am Ende den Mörder entlarven. Das Mitraten wird bei dieser Geschichte durch die vielen möglichen Tatverdächtigen zu einer kniffligen Aktion. Dieses Buch würde ich als Spannungsroman bezeichnen, das mit seiner unterhaltsamen Note eine perfekte Urlaubslektüre darstellt.
Dieser eher gemächliche Krimi lässt uns Nordseeflair schnuppern, es locken Krabbengerichten und der Leser kann munter mitraten, wer denn nun der Mörder sein könnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


sehr gut

Miriams betagte Großmutter Klara spricht nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte, dabei hat sie angeblich nie eine Fremdsprache erlernt. Welches Familiengeheimnis verbarg ihre Großmutter und warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriam macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter, die von Freiburg bis in die Bretagne führt.

Miriam wurde nach dem Verlust ihrer Eltern von ihrer Großmutter Klara großgezogen. Nach deren Schlaganfall bemüht sie sich, Oman wieder zum Sprechen zu bewegen. Als es ihr endlich gelingt, spricht ihre Oma französische Worte und dass, obwohl sie angeblich nie eine Fremdsprache gelernt hat. Miriam wird neugierig und befragt ihre Großtante Lotte, Klaras Schwester, die sich dazu nicht groß äußern möchte. Doch nach und nach bekommt Miriam heraus, es muss einen jungen Franzosen in Klaras Leben gegeben haben, den sie damals heiraten wollte.

Dieser Roman wird in zwei Handlungsebenen erzählt, einmal im Jahr 2018, als Miriam sich auf die Nachforschung der Lebenswege ihrer Großmutter macht und dann in der Nachkriegszeit, die wir in Rückblicken Klaras Schicksal nacherleben. Wir tauchen ein in die Zeit der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die schrechliche Kriegserlebnisse und die Zeit der französischen Besatzung spürbar macht. Es wird deutlich gemacht, wie unerwünscht Beziehungen zwischen französischen Soldaten und deutschen Frauen waren und wie der französische Staat für Kinder aus solchen Beziehungen gesorgt hat. Aber das auch nur vor 1949.

Die Erzählfiguren werden vor jedem Kapitel angegeben, so kann man der Geschichte gut folgen. Mich hat besonders Klaras schwieriges Schicksal sehr gefesselt, ihre Erlebnisse haben mich ergriffen und ich habe mit ihr gelitten. Besondere Familiengeheimnisse können in einer Familie Grausames anrichten, wenn sie aufgedeckt werden. Auch Mirams Spurensuche konnte ich gut nachempfinden, schliesslich geht es auch um ihre Wurzeln, die sie aufspüren möchte. Dagegen ist mir der Gegenwartsstrang nicht ganz leicht gefallen. Miriam wird zwar als einfühlsame Frau gezeigt, doch irgendwie wurde sie mir nicht so sehr vertraut oder sympathisch. In manchen Abschnitten entstanden für mich einige Längen, die aber mit Klaras Lebensschilderungen wieder interessant wurden.

Die Szenenwechsel kann man gut nachvollziehen, denn die jeweiligen Handlungsorte werden sehr authentisch beschrieben und besonders in der wunderschönen Landschaft der Bretagne entspann sie bei mir ein regelrechtes Kopfkino.


Insgesamt haben mich in diesem Roman besonders die Rückblicke gefesselt. Es ist ein Buch über die Suche nach der Wahrheit und den eigenen Wurzeln, die durch die Kriegswirren einige Leben durcheinander gewirbelt haben.

Bewertung vom 26.04.2021
Hansen, Lene

Liebe schmeckt wie Karamell


ausgezeichnet

Ein entzückender Gute-Laune-Roman mit einer bonbonschönen Geschichte
Lila Wolkenschön (2.Vorname) Schmidt ist Konditorin und arbeitet als Süßwarentesterin, ihr wird von einem auf den anderen Tag gekündigt. Glücklicherweise erhält sie ein Arbeitsangebot zur Aushilfe in dem Bonbonladen "Mariannes himmlische Bonbons" in Berlin. Dort startet sie ihr neues Leben und gewinnt mit ihren eigenen Bonbonkreationen und ihrer herzlichen Art im Nu die Herzen ihrer Kunden, besonders das von Felix und seinen Neffen.

In Berlin macht Lila Wolkenschön Schmidt im Bonbonladen die Bekanntschaft mit Felix, ein Workaholic, der geschäftlich durch die Weltgeschichte reist und kaum Zeit für ein Privatleben hat. Als sein Zwillingsbruder in Schwierigkeiten steckt, soll er auf dessen Söhne aufpassen. Bislang hatte Felix von der Existenz dieser Kinder keine Ahnung. Hilfsbereit, wenn auch mit etwas flauem Gefühl im Magen, nimmt Felix diese Aufgabe an, denn er schließt seine Neffen von Anfang an in sein Herz. Häufiges Ziel ist nun auch der Bonbonladen im Erdgeschoß seiner Wohnung, in dem er Lila trifft und sich langsam aber sicher verliebt. Schnell entwickeln sich zwischen ihnen Gefühle und mit den Kindern wirken sie wie eine kleine Familie.

In diesen etwas bonbonlastigen Roman kann man sich richtig fallen lassen, es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mit ihren liebenswerten Charakteren und der lebendigen Atmosphäe bezaubert. Mir haben es besonders die kleinen Neffen angetan, die mit ihrem "Kindermund tut Wahrheit kund" einfach nur bezaubernd niedlich sind. Überraschenden Tiefgang bewinnt der Roman durch die unterschwellig eingebaute Geschichte um den ominösen Gentleman-Kunstraub und das Rätsel um das Vergehen von Felix Zwillingsbruder Niklas. Hier darf man gespannt sein und sich so seine eigenen Gedanken machen.

Die Autorin sorgt mit ihrem lockeren und einnehmenden Schreibstil für schöne Lesestunden, die man einfach nur genießen möchte, am besten natürlich mit entsprechenden Karamell-Bonbons. Der Roman liest sich angenehm wohlfühlend, die Kinder sorgen für das nötige Chaos und die Protagonisten möchte man gern näher kennenlernen.

Dieser Roman zaubert einfach gute Laune. Er ist zuckersüß, aber gar nicht klebrig und hat auch einige Spannungsmomente auf Lager, die für unterhaltsame und schöne Lesezeit sorgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2021
Nygaard, Hannes

Im Moor


ausgezeichnet

Ein rundum gelungener Krimi mit reichlich Lokalkolorit und einer fesselnden Verfolgungsjagd

Dem in der JVA Flensburg lebenslänglich einsitzende Polizistenmörder Dunker gelingt die Flucht. Als ehemaliger Kollege und Freund des toten Polizisten wird der Husumer Kult-Kommissar Große Jäger auf ihn angesetzt. Allerdings haben auch noch Kriminelle mit dem Geflüchteten eine Rechnung offen und jagen ihn. Schnell befindet sich Große Jäger in einer misslichen Lage und wird selbst zum Gejagten.

Dieser Krimi hat es in sich, der geflüchtete JVA-Insasse Dunker ist ein brutaler Mörder, ein menschenverachtender Typ, der selbst im Gefängnis nicht gut gelitten war. Seine Erlebnisse und die Misshandlungen im Knast lassen einem die Haare zu Berge stehen und schnell wird deutlich, Dunker hat sich mit seiner abstoßenden Art auch dort keine Freunde, ganz im Gegenteil. Als Dunker erfährt, dass er vermutlich Leukämie hat, nutzt er die Gelegenheit einer medizinischen Untersuchung außerhalb der JVA zur Flucht. Dabei agiert er mit größter Gewalt und Rücksichtslosigkeit, viel hat er nicht mehr zu verlieren.

Es beginnt eine spannende Hetzjagd durch den hohen Norden, bei der wir die Verfolger und den Gejagten auf Schritt und Tritt begleiten. Sehr eindrucksvoll zeichnet Nygaard hier unterschiedliche Charaktere, manche sprechen Platt, einige haben Humor, andere sind wie der Kommissar etwas sarkastisch und dann gibt es noch diejenigen, die mit ihren negativen Eigenschaften echt abschreckend wirken. Selbst kleine Nebenfiguren bekommen in seiner Beschreibung ein echtes Gesicht.

Auf anschauliche Weise baut Hannes Nygaard die lokalen Ortsnamen und Straßen in die Handlung ein und zeigt in bildhaften Beschreibungen stimmungsvoll die Landschaft mit Wiesen, Waldgebieten und Hochmooren. Nygaard lässt die landschaftlichen Besonderheiten und Informationen über das Moor mit in das Geschehen einfließen und über der ganzen Geschichte liegt der mystische Zauber dieser nicht ganz ungefährlichen Moorlandschaft.

Dunker hinterlässt auf seiner Flucht eine schreckliche Spur der Gewalt. Wo er auch auftaucht, er schlägt nieder, raubt und missbraucht sogar eine ältere Frau und ist äußerst unberechenbar. Wir heften uns mit Große Jäger an seine Fersen und durchsuchen kleine Ortschaften, leerstehende Häuser und folgen ihm durch Feldgebiete und matschigen Morast und finden ihn schließlich im Moor.

Das Spannungsgeschehen hält sich auf einem recht hohen Level, es wechseln sich ruhigere Passagen während der Observierung in einsamer Natur mit fesselnden, räuberischen Szenen des Gesuchten ab. In der menschenleeren Gegend könnte jedes Knacken im Unterholz die Verfolgung verraten und hinter jeder Tür könnte der Gesuchte auflauern. Gleichzeitig sind auch andere Kriminelle Dunker auf der Spur, eine aus türkischen Mitgliedern bestehende Gang, die mit ihm aus dem Knast noch eine Rechnung offen hat. Wenn ihr Motorrad aufheult, verfällt man gleich mit in Schockstarre. Die verrohte Sprache der Rocker und ihre drastischen Drohungen zeigen, aus welch primitivem Holz sie geschnitzt sind. Angeblich hat Große Jäger ihre Ehre beschmutzt, deshalb richten sich ihre Drohungen auch gegen ihn und somit wird auch er zum Gejagten. Es kommt zu Verfolgungsjagden bei denen sich die Motorrad fahrenden Rocker mit dem Smart des Kommissars messen.

Bei manchen Szenen entsetzt die Brutalität, aber einige Ansichten oder Dialoge sorgen auch für so manches Schmunzeln, das war einer der Gründe, weshalb ich diesen Krimi mit den vielfältigen Stimmungen ausgesprochen gern gelesen habe. Der dramatische Showdow sorgt mit einem Alleingang des Kommissars für einen gelungenen Abschluß.

Ein rundum gelungener Krimi mit reichlich Lokalkolorit und einer fesselnden Verfolgungsjagd durch das Moor, bei der mir die vielfältigen Charakterbeschreibungen besonders gefallen haben.

Bewertung vom 22.04.2021
Georg, Miriam

Elbstürme / Eine hanseatische Familiensaga Bd.2


sehr gut

Nach drei Jahren kehrt Lily mit ihrer Tochter Hanna und Henry aus Liverpool zurück nach Hamburg. Ihre Ehe ist wie ein Gefängnis und jeden Tag sehnt sie sich nach Jo, ihrer großen Liebe. Jo hat in der Zeit für die Rechte der Hafenarbeiter gekämpft und seinen Frust im Alkohol ertränkt, denn auch er vermisst Lily unendlich. In Lily erwacht ihr alter Kampfgeist, sie möchte, dass Hanna endlich ihren wahren Vater kennenlernt. Doch Henry wird ihr Hanna wegnehmen, wenn sie sich von ihm trennt.

Schon im ersten Band der Familiensaga "Elbleuchten" habe ich mit den Figuren mitgefiebert und konnte in dieser Folge nahtlos an das Geschehen anknüpfen und den Kampf um die Gleichberechtigung weiter verfolgen.

Die vielfältig geschilderten Charaktere verkörpern mit ihren Ansichten die gesellschaftlichen Vorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Bei einigen Figuren setzt jedoch ein Umdenken ein und diese Entwicklung zeigt sich im Aufstand der Hafenarbeiter und im zunehmenden Kampf für die Emanzipation der Frau, wenn auch nur in kleinen Schritten.

Auch bei diesem Band konnte mich Miriam Georgs einnehmender und bildhafter Schreibstil erneut mitreißen. Sie bringt die spezielle Atmosphäre dieser Zeit wundervoll zu Papier und lässt uns den Klassenkampf der Arbeiter und die Unterschiede zwischen Arm und Reich spürbar miterleben. Auch die Rechte der Frauen, die damals keine Möglichkeit zur Scheidung hatten, erlebt man betroffen mit. Sie waren in der Ehe abhängig vom eigenen Mann und ihm auch willentlich ausgeliefert, selbst wenn häusliche Gewalt im Spiel war. In Lilys Fall hätte eine Trennung den Verlust ihrer Tochter bedeutet, das ist der Grund, weshalb sie es solange bei Henry ausgehalten hat.

Das Wiedersehen mit Jo bringt alle Gefühle wieder ins Wallen und so treffen sich zwei vorschrittlich denkende Seelen wieder. Mich haben auch die Szenen der obdachlosen Kinder sehr gerührt und ich musste einfach mit Lily mithoffen, dass sie eine glückliche Zukunft finden würde. Die Geschichte um Franz und seine Roswitha habe ich ebenfalls interessiert mitverfolgt, seine Gewissensbisse werden gut dargelegt und auch Roswitha hat mich am Ende überrascht.

Das unerwartete Ende des Romans kann ich aufgrund der gesellschaftlichen Vorstellungen dieser Zeit durchaus akzeptieren, alles andere wäre zu weichgespült gewesen.

Ein fesselnder Roman, der die Menschen dieser Zeit und ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich macht und mit seiner Story gut unterhält.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.