Benutzer
Benutzername: 
SiWel
Wohnort: 
Mönchengladbach

Bewertungen

Insgesamt 983 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2017
Hübner, Ivonne

Das Mädchen im schwarzen Nebel


ausgezeichnet

Der historische Kriminalroman von Yvonne Hübner erzählt sehr lebhaft wie schwer es verschiede Menschen wie z.B. Zigeuner, Köhler oder auch Kleinwüchsige in den früheren Jahren hatten.
Es beginnt in zwei Erzählsträngen mit den Jahren 1813 sowie 1816, die sich dann mit der Zeit verbinden.

Mit einem nächtlichen Brand des Meilers von dem Köhler Lorenz fängt die Spannung bereits an.Diese führt sich dann fort indem man das Zigeunermädchen Rosana kennenlernt, welches mit Ihrer Familie und ihrem Clan durch die Gegend zieht und sich ihr Geld mit Wahrsagen und Kartenlegen verdient.
Man wird in die Lebensumstände, Sitten und Bräuche sowie in das Leid und das Unheil dieser Menschen mit einbezogen.
Hier konnte ich so richtig mitfühlen.
Ich will mir nicht vorstellen jemals auf diese Art und Weise meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen geschweige denn in so einem fahrenden Wagen zu leben.
Sehr erfreut hat mich auch die Beschreibung der schönen bunten Bekleidung der Zigeuner. Die hatte ich während des Lesens immer vor Augen.

Die Charaktere sind allerdings alle sehr bildhaft und gut ausgearbeitet. Stellenweise habe ich mich sogar richtiggehend damit beschäftigt und auseinander gesetzt, z.B. mit Dr.Waldeck. Eine faszinierende Persönlichkeit.

Mit dem Schreibstil habe ich mich anfangs etwas schwer getan, was sich aber schnell gelegt hat und ich flüssig durchlesen konnte.
Das Ende war für mich sehr überraschend und ebenso etwas unbefriedigend - aber ich denke das ändert dann die Fortsetzung.

Ich finde, es ist ein richtig gelungener historischer Krimi, voller Spannung und interessanten Charakteren.

Bewertung vom 22.09.2017
Bayer, Alma

Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1


sehr gut

In dem Krimi " Wildfutter " von Alma Bayer geht es richtig zur Sache.

Vitus ein verwitweter, bereits pensionierter Kriminalkommissar und Jo, seine Tochter, gerade aus Amerika zurück, frisch geschieden und als Journalistin immer den neuesten Meldungen hinterher, ermitteln in einem gelungenen Vater - Tochter Verhältnis in Rosenheim.
Der Krimi erinnert übrigens an die bekannte Serie " Die Rosenheimcops ". Dementsprechend witzig und spritzig geht es hier auch zu.

Wunderschön einbezogen wurde hier die Landschaft. Diese Ecke kannte ich noch nicht. Weiß aber nun das Rosenheim und Umgebung eine Reise wert sind.
Ein wenig bayrisch kann ebenfalls schon - allerdings bezieht sich das hier mehr auf Schimpfwörter. Die haben jeweils toll in das Geschehen gepasst , was mir sehr gut gefallen hat und manchen Lacher erzeugte. Die Aussprache ist nicht so einfach.

Die Autorin scheint allerdings ein großes Interesse mit dem Fußball zu verbinden - denn hier geht es reichlich um Fußball, von wie Eltern schon ihre kleinsten Kinder drillen bis hin zu Elite Schulen. Es ist sehr gut recherchiert , aber hätte nicht soooo ausgeschmückt werden müssen.

Die Spannung ist hier sehr hoch. Es gibt massig potenzielle Personen, die als Mörder in Frage kommen könnten.Ich habe lange mitgerätselt und bin erst kurz vor dem Ende auf die Auflösung gestoßen.

Die Charaktere sind glaubhaft und lebendig dargestellt. In manchen habe ich sogar Ähnlichkeiten zu bekannten Personen entdeckt, was den "Amüsier Effekt " in der Geschichte für mich noch erhöht hat.

Wer Krimi Komödie mag und sich nicht an Fußball stört, der sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 19.09.2017
Ümit, Ahmet

Die Gärten von Istanbul


gut

ch liebe die orientalischen Länder und anhand des Klappentextes hat mir das Buch von Ahmet Ümit sehr zugesagt. Besonders weil er auch als einer der Wegbereiter des Kriminalromans in der Türkei geschildert wird.Leider hat das Buch nicht das gehalten was ich davon erwartet habe.

Das Ermittlerteam, von den Charakteren her etwas unspektakulär, aber durchaus liebenswert. Nevzat, der Hauptkommissar erzählt in der Ichform und das ganze ziemlich ruhig und dahinplätschernd.
Man lernt den Protagonisten auf jeden Fall genauestens kennen.
Etwas weniger von der Person davon was mehr Spannung wäre mir doch lieber gewesen.

Die sieben Morde geschehen eigentlich fast nebenbei, denn der geschichtliche Hintergrund wird deutlich mehr beachtet.
Teilweise habe ich das Gefühl gehabt ein Geschichtsbuch in der Hand zu halten.
Istanbul selbst wird mit schönen fast bebilderten Worten geschildert und macht Lust darauf sich sofort aufzumachen und die Stätten der sieben Morde zu besuchen.

Die Idee an sich ist nicht schlecht, hätte für mich nur anders umgesetzt werden müssen. Wer eine Reise durch Istanbul machen möchte ist hier gut beraten - als Krimi finde ich es langweilig.

Bewertung vom 06.09.2017
Nothomb, Amélie

Töte mich


sehr gut

Die Romane, die im Diogenes Verlag erscheinen finde ich schon wegen der schlichten fast immer gleich wirkenden Optik interessant. Auf diesem Cover schaut mich eine junge Frau an, die mit der Tapete auf der Wand hinter ihr zu verschmelzen scheint. Will sie sich verstecken, unscheinbar wirken oder sich aus der Hülle befreien? Der Titel " Töte mich " wirkt dann noch verwirrend, deutet auf einen Krimi hin. Beim näheren Betrachten des Klappentextes dachte ich dann aber eher an ein Märchen.
Es ist übrigens das erste Buch das ich von dieser Autorin lese.Der Inhalt hat mich dann auch dementsprechend überrascht.

Die Charaktere, märchenhaft, skurril, stellenweise makaber und mit einer gehörigen Portion schwarzen Humor dargestellt. Da hat die Autorin wirklich versucht die Protagonisten bildhaft ins Licht zu stellen.Der Schreibstil ist allerdings eigenwillig und den muß man mögen. Da mußte ich mich erst eine Zeit einlesen.

Es handelt sich um eine belgische Adelsfamilie die schon seit Generationen versucht ihr Schloss zu erhalten. Leider droht nun allerdings trotz aller Versuche eine Insolvenz.Letztmalig will der Schlossherr mit seiner Familie seine alljährlich stattfindende große Party mit vielen Gästen feiern. Leider wird das Fest von einer düsteren Prophezeihung überschattet.

Das Ende fand ich jetzt leider zu vorhersehbar - passt aber hervorragend.
Kann ich jedem empfehlen der mal ein Buch etwas anderer Art lesen möchte.

Bewertung vom 10.08.2017
Matthews, Carole

Mein wunderbares Gartencafé


ausgezeichnet

Mein wunderbares Gartencafe, ein Roman mit 458 Seiten von Carole Matthews, handelt von Fay, einer Frau in den 40er jahren, die sich von ihrer kranken Mutter, ihrer selbstsüchtigen Schwester sowie einem sogenannten Lebensgefährten total ausnutzen lässt.
Seitdem ihre Mutter das Bett nicht mehr verlässt , hat sie ihre Arbeitsstelle aufgegeben und betreibt in dem Haus ihrer Eltern sowie dem Kanalboot des verstorbenen Vaters ein Gartencafe indem sie selbstgebackenen Kuchen und Marmeladen verkauft.
So kann sie sich besser um ihre kranke Mutter kümmern.Eines Tages aber gerät ihr Leben total aus den Fugen.

Für mich ein wirklich spannender Roman.Ich habe mitgefühlt, mitgelitten, habe mich mitgefreut, über manche Dinge geschmunzelt und auch ab und zu ein paar Tränchen vergossen.
Manchesmal habe ich sogar gedacht " Mensch Fay, jetzt hau aber mal mit der Faust auf den Tisch!" Ich konnte garnicht schnell genug bis zum Ende lesen - die Spannung wurde immer größer.
Ich mußte einfach wissen wie es zu Ende geht.

Die Charaktere sind alle sehr gut beschrieben. Die Liebenswerte, der eigenartige Stinke Nachbar, die Hexe, die mürrische Mitarbeiterin, der sogenannte Lebensgafährte die selbstsüchtige Schwester und nicht zu vergessen, den Lovelyboy.Ich hatte alle immer schön bildlich vor den Augen.

Aber auch das Haus mit Garten, Bestuhlung und Sonnenschirmen sowie das Kanalboot am Steg mit seinem regen Betrieb will ich hier nicht vergessen zu erwähnen. Eine wunderschön beschriebene Umgebung in der ich mich rundum wohlgefühlt habe.

Fazit: Ich habe mich gefreut an dem Leben der liebenswerten Fay sowie ihrem zauberhaften Cafe am Kanal teilhaben zu dürfen.

Bewertung vom 07.08.2017
Bergmann, Renate

Besser als Bus fahren / Online-Omi Bd.8


sehr gut

Renate Bergmann, vierfache Witwe aus Berlin, Generation Ü80, die seit 2013 Twitter mit ihren Geschichten erobert, entdeckt in diesem Buch ihre Vorliebe für Kreuzfahrten. Sie begibt sich mit ihrer Freundin Gertrud auf eine Kreuzfahrt ins Mittelmeer mit der Hoffnung auf dem Schiff auch Sascha Hehn aus der Traumschiffserie zu treffen. Außerdem kostet ein Tag Schiffsaufenthalt weniger Geld als ein Tag im Altenheim. Da muß man doch zugreifen.

Da wir selber begeisterte Kreuzfahrer sind ist mir das Buch sofort aufgefallen. Der Autor ist Thorsten Rohde, für den sich die Figur Renate Bergmann als Kassenschlager entwickelt hat.

Thorsten Rohde hat sich hier ebenfalls eine nette Geschichte ausgedacht. Es liest sich leicht und flüssig, die Charaktere sind gut erkennbar und man kommt sehr schnell ins Geschehen rein.

Einiges in dem Buch ist allerdings total überzogen, z.B. vieles der Ausdrucksweisen der Person Renate Bergmann, das Benehmen auf dem Flighafen, den sogenannten " Haufen " im Swimming Pool.
Es hat zwar für einige herzhafte Lacher meinerseits gesorgt - aber auch die Generation Ü80 weiß sich zu benehmen. Die muß man nicht für " dumm " verkaufen.

Das Ende finde ich übrigens besonders schön getroffen.
Kann man mal lesen, brauche ich aber nicht zu oft:-).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2017
Siebold, Henrik

Inspektor Takeda und der leise Tod / Inspektor Takeda Bd.2


ausgezeichnet

"Inspector Takeda und der leise Tod"ist ein Krimi geschrieben von dem Autoren Henrik Siebold. Der Krimi spielt in Hamburg, eine faszinierende Stadt mit vielen Gesichtern. Alleine das Cover mit dem Bild der Speicherstadt sowie dem Titel hat mich schon gereizt das Buch in die Hand zu nehmen und zu lesen.
Zu Beginn habe ich sofort die beiden Ermittler kennen gelernt: Inspector Takeda und seine Kollegin Claudia Harms.
Takeda ist ein japanischer Polizist der sich momentan in Deutschland befindet um zu sehen wie hier ermittelt wird.Er tut sich immer noch etwas schwer damit sich an Deutschland zu gewöhnen.Er genießt den Alkohol, liebt seine Zigaretten, zelebriert nach wie vor seine Teezeremonie, spielt in den Lokalen Jazz und ist auch den Reizen der Frauen nicht ganz abgeneigt. Seine Ermittlungsmethoden sind etwas ungewohnt, ergänzen sich allerdings mit denen seiner Kollegin ganz gut.
Claudia Harms ist eine eigenwillige Person,es fällt ihr schwer feste Beziehungen einzugehen, hat ihren eigenen Kopf, auch in Bezug auf ihre Vorgesetzten und liebt Pflanzen.
Toll finde ich, das ich mit dem Ermittlerteam durch Hamburg gereist bin. Ich habe so vieles dabei wiedererkannt - die Speicherstadt, den Elbtunnel, die noblen Vororte,das Rotlichtmilieu, die schmuddeligen Randgebiete, den Containerhafen, und besonders gut fand ich die Erklärung der Geschichte sowie die Entstehung des Schanzenviertels.
Takeda ist sehr interessiert an allem, zieht oft Vergleiche zwischen Deutschland und Japan, versucht Gemeinsames zu erkennen. Er läßt einen an seinen Denkweisen und seiner Lebensart teilhaben.
Lustig ist es wenn er versucht die deutschen Redensarten für sich umzusetzen - da habe ich desöfteren herzhaft lachen müssen.
Die Ermittlungsarbeiten sind sehr gut beschrieben bzw.recherchiert.Ich habe bezüglich der Morde doch ziemlich lange im Dunkeln gestanden.Crystal Meth passt hervorragend in die gesamte Geschichte.Es ist schon erschütternd wie sehr diese Droge einen Menschen beeinflußt und zu seinem Nachteil verändert, und das kommt hier besonders gut zur Geltung.
Welcher normale Mensch wirft schon ein Kleinkind vom Balkon eines Hochhauses? Oder wer kommt auf die Idee einen Mann mit dem Auto zu überfahren, bis auf die Socken auszuziehen und dann auch noch zu erwürgen?
Ich finde beide Ermittler von den Charakteren her sehr menschlich, mit allen Höhen und Tiefen, Empfindungen und Leidenschaften ausgestattet, die sie mir sehr sympathisch machen.
Meiner Meinung nach hat der Autor hier fremde Kulturen, die Mord und Drogen gemeinsam haben, sehr interessant miteinander verpackt.

Bewertung vom 26.07.2017
Loibelsberger, Gerhard

Im Namen des Paten


ausgezeichnet

Wer denkt bei Espresso und getrüffelten Tramezzinis nicht direkt an Bella Italia? Wenn man dann noch liest Canal Grande, fauliger Geruch und Motorboote mit Baldachindächern begibt man sich auch schon auf Reisen.Und zwar mit dem Taschenbuch von Gerhard Loibelsberger " Im Namen des Paten " erschienen im Haymon Verlag mit 300 Seiten aufgeteilt in 84 Kapitel.

Lupino, ein ehemaliger Polizist, der momentan seinen Unterhalt als Privatdetektiv und Fremdenführer verdient, soll für seinen Freund Il Piccoletto einen geheimen Speicherstick von Venedig nach Grado transportieren.Das erscheint ihm leicht verdientes Geld und er nimmt den Auftrag an.Leider hat er dabei nicht bedacht, dass Il Piccoletto der führende Kopf einer berühmten Mafia Familie ist und gerade von einer anderenFfamilie massivst bekämpft wird.
Lupino gerät in große Gefahr und scheint sogar deswegen die Liebe seines Lebens zu verlieren.

Der ganze Roman ist Spannung pur. Immer wenn ich dachte, jetzt wird es ruhiger, kam das nächste überraschende Geschehnis.
Ich bin sehr gut durch die schöne Landschaft gereist, habe tolle Ausblicke genossen, Sehenswürdigkeiten bewundert , lecker gegessen, habe aber auch Explosionen und Morde erlebt.
Der italienische Wortschatz ist ebenfalls nicht zu kurz gekommen - aber keine Sorge, für die, die kein italienisch sprechen, gibt es im unteren Bereich der Seiten die jeweilige Übersetzung.

Was ich auch noch erwähnen möchte ist die schöne Gestaltung des Buches.Das wunderschöne Cover sowie die abgerundeten und etwas dickeren Seiten des Papiers. Sehr geschmackvoll gewählt.

Mein Fazit, ein rundum gelungenes Buch, was man jedem empfehlen kann.

Grazie Gerhard Loibelsberger für die tolle Lesereise.

Bewertung vom 18.07.2017
Neubauer, Ralph

Rache ist honigsüß / Südtirolkrimi Bd.1


sehr gut

In Prissian, einer kleinen Region in Südtirol verunglückt ein Bauer mit seinem altersschwachen Traktor.Er hat wohl nach einem Schwächenafall die Kontrolle über sein Gefährt verloren, ist die Böschung hinab gefahren und wurde von dem sich überschlagenden Traktor anschließend begraben. Ein schrecklicher Unfalltod.
Hier kommt dann Commissario Fabio Fameo,der aus Rom nach Bozen sozusagen strafversetzt wurde ins Spiel.

Anfangs habe ich mich gefragt,wieso das Buch als Krimi ausgewiesen ist. Lange deutet nichts auf Verbrechen oder gar Mord hin. Erstmals wird einem der Commissario ausführlich beschrieben - was ich eigentlich nicht schlecht finde, Man reist mit ihm durch die Geschichte Südtirols, durch die wunderschönen Landschaften, lernt mit ihm die Menschen kennen, die in Südtirol leben und arbeiten, mit Obstplantagen ihr Geld verdienen, ja, sogar das Kulinarische kommt nicht zu kurz. Richtig spannend wird es erst im letzten Drittel.

Das Cover passt super zur Geschichte. Es ist Schloss Katzenzungen, eine alte Burg aus dem 12.Jahrhundert, die sich in Terlan befindet und in der Geschichte vorkommt.

Abschließend kann ich nur sagen, es ist ein guter Krimi, der einiges an Interessantem zu bieten hat.Der Charakter des Commissario hat mir sehr gut gefallen, ebenso die Beschreibungen über Land und Leute.Es macht Spaß mit Fabio Fameo durch Südtirol zu reisen und dabei am Ende auch noch Morde aufzuklären.