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Daggy

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Insgesamt 1864 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2023
Höfler, Stefanie

Feuerwanzen lügen nicht


ausgezeichnet

Nits, das ist die Abkürzung seinen komplizierten indischen Vornamens, wohn mit seinem großen Bruder und seinen Eltern in einem Eigenheim und die beiden Jungen verfügen über ein großzügiges Taschengeld. Seit der Grundschuldzeit ist er mit Mischa befreundet. Mischa, der im Gegensatz zu dem wibbeligen Nits, nicht nur korrekt gekleidet ist, der auch in sich zu ruhen scheint.
Doch dann fallen Nits Lügen auf, die sein bislang ehrlich erscheinender Freund, erzählt. Dadurch entsteht Misstrauen und als Nits seinen Freund in die Enge treibt, erfährt er die ganze traurige Wahrheit. Mischa schämt sich für seinen Vater, seine nicht vorhandene Mutter und für die Geldnöte, die die kleine Familie ständig begleitet.
Erstaunlich, wie Mischa es über Jahre geschafft hat, die kaputte Jacke und den fadenscheinigen Rucksack als Kult zu verkaufen, sich ungesehen in die Tafel zu schleichen und die Geschichten über seine Mutter glaubhaft weiterzuerzählen.
Zum Glück ist die Freundschaft der Jungen so stark, dass sie all die Lügen und peinlichen Situationen übersteht. Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die uns gut situierten Menschen zeigt, dass es Armut auch in unserer Gesellschaft gibt.

Bewertung vom 08.01.2023
Cole, Jan

Was du nicht erwartest


sehr gut

Ein Buch, das in vielem überrascht und das eine unerwartete Geschichte erzählt. Erzählt wird das Buch abwechseln von Nik, dem Autisten und Maike, die für ihre Magersucht kämpft.
Beide begegnen sich in der geschlossenen Psychiatrie und trotz ihrer Verschiedenheit, laufen sie gemeinsam fort. Niks Denkweise und sein ständiges Zählen und alles aufzulisten wird sehr realistisch geschildert. Er kann körperliche Nähe nicht ertragen, auch eine Umarmung der Mutter ist für ihn der reinste Horror. Das Zimmer im Krankenhaus bringt ihn völlig aus dem Gleichgewicht, es entspricht nicht seinem Standard.
Maike will sich nicht helfen lassen und verweigert auch in der Klinik die Nahrung, wird aber ständig gezwungen viele Kalorien zu sich zu nehmen. Da Nik ihre Situation und die Todesgefahr, die damit verbunden ist, erst spät erkennt, kommen die beiden gut miteinander aus.
Ich fand es sehr spannend in die Köpfe der beiden Protagonisten schauen zu können und die für mich oft unbegreiflichen Beweggründe ihres Handels besser verstehen zu können.
Der Buchtitel erklärt sich am Ende auf eine ungewöhnlich Art, so wie sich einiges anders entwickelt als ich es erwartet habe.
Zu Beginn des Buches gibt es eine Triggerwarnung, die man auf jeden Fall beachten sollte.

Bewertung vom 08.01.2023

Mein Mitmach-Uhrenbuch


gut

Zwei Drittel des Covers zeigt Eindrücke zum Buch und im anderen Drittel sehen wir die von Hand verstellbare Uhr. Im Buch lernen wir Tommy kennen, dessen Tag wir miterleben. Sechs Uhrzeiten werden beschrieben und dir angezeigte Uhr kann man auf der verstellbaren Uhr einstellen.
Es beginnt mit dem Aufstehen. Durch das Fenster ist die Sonne zu sehen, so kann man sie in Bezug auf die Uhrzeit setzen. Ein Vierzeiler erklärt die Situation. Leider ist der Reim etwas holperig. Zu sehen ist eine Kinderzimmer und Tommy liegt noch im Bett. Ein Hund saust mit seinem Socken davon. Ganz oben ist eine Uhr zu sehen und die Aufforderung die Uhr so zustellen.
Um 9 Uhr geht es zum Kindergarten. Papa und der Hund bringen Tommy hin und verspricht ihn auch abzuholen. Um 1 Uhr gibt es dann Mittagessen. In welchem Kindergarten es Brause gibt, weiß ich nicht. Auch hier ist durch das Fenster die Sonne hoch am Himmel sehen. um 6 Uhr sitzt Tommy dann mit viel Schaum in der Wanne und die Sonne geht langsam unter. Als die Uhr wieder 7 anzeigt, liest Mama Tommy im Bett vor, es ist jetzt dunkel und der Mond schaut ins Fenster.
Auf der letzten Seite können die Kinder noch einmal alle Zeiten wiederholen und überlegen, was wann geschah.
Die Bilder im Buch sind zwar sehr schön bunt, aber auch sehr statisch. Die Erwachsenen sind kaum größer als die Kinder und deshalb schlecht zu unterscheiden. Dass der Hund, auf fast allen Bildern zu sehen ist gefällt mir gut, sowas mögen Kinder sehr.
Ein erster Einstieg zum Erlernen der Uhrzeit, da nur die volle Stunde angezeigt wird, finde ich schade, aber die verstellbare Uhr kann man natürlich noch weiternutzen.

Bewertung vom 02.01.2023
Röhrig, Tilman

Der Maler und das reine Blau des Himmels


ausgezeichnet

Das Bild „Pferd in Landschaft“ hing bei mir im Klassenzimmer, weil das Original zur Folkwang-Sammlung gehört. Über den Maler wusste ich kaum mehr als den Namen. Deshalb fand ich es sehr interessant mehr über diesen Expressionisten zu erfahren.
Das Buch beginnt 1906 am Kochel am See. Drei Frauen ist der 26-jährige Franz zugetan. Annette, die reiche neun Jahre ältere Ehefrau eines Professors, verbringt gerne schöne Stunden mit ihm und unterstützt ihn finanziell. Die Malerin Marie Schnür appelliert an sein Mitleid und so heiraten die beiden unter eigenartigen Voraussetzungen. Aber der Berlinerin Maria Franck gehört letztlich sein Herz und sie bleiben bis zu seinem Tode zusammen.
Wie der Titel schon besagt, geht es Marc in erster Linie um die Farben, sie drücken alles in seinen Bilder aus.
Durch die Bekanntschaft zu August Macke, die sich trotz einiger Zwiste zu einer großen Männerfreundschaft entwickelt, lernt Franz seinen Mäzen Bernhard Koehler kennen. Durch ihn war es ihm möglich zu malen und seine Kunst zu leben.
Bis Maria und Franz heiraten können, müssen sie viele Probleme bewältigen. Die „Neue Künstlervereinigung München“ ist ein anderes Problem von Marc. Hier treffen so viele unterschiedliche Charaktere aufeinander, da kann Streit nicht ausbleiben.
Der letzte Teil des Buches erzählt vom 1. Weltkrieg. Franz ist in Flandern stationiert und seine Gefühle gegenüber dem Krieg ändern sich, wie man anhand seiner Briefe nachlesen kann.
Zehn Jahre im Leben dieses schaffensfreudigen Mannes beschreibt das Buch. Ich habe es gerne und mit großem Interesse gelesen. Besonders gut gefiele es mir, wenn ich die Gedanken der Protagonisten erfuhr, dadurch war es einfacher für mich, mir gewisse Entscheidungen vorzustellen.

Bewertung vom 02.01.2023
Schürmann-Mock, Iris

"Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben"


ausgezeichnet

Erstaunlich, wie viele Schriftstellerinnen es in den 250 Jahren gab, die zum Teil erfolgreich verlegt wurden und die doch vergessen wurden. 1722 wurde Anna Louisa Karsch geboren, sie verkehrte am preußischen Hof und Goethe bat sie um Gedichte. In ihrer kurzen Biografie erfahren wir so einiges über sie. Es folgt ein Gedicht und danach geht es auf Spurensuche. In Halberstadt befindet sich ein Denkmal der Dichterin. Mit Literaturnachweisen endet das Kapitel.
Die einzelnen Kapitel haben einen ähnlichen Aufbau und beginnen immer mit einem Bild der Künstlerin. Friederike Kemper, die bis 1904 lebte, hat sich sozial sehr engagiert und ihr haben wir die Leichenhäuser zu verdanken. So findet man ihre Spuren auf jedem Friedhof. Auf ihrem Grabstein steht „Ihr Leben war geistige Arbeit und Werken der Nächstenliebe geweiht“, ich denke nicht, dass ihr damit genüge getan wurde.
„Paula Ludwig ist die Dichterin der Liebe“ Sie wurde mit 17 Mutter eines unehelichen Sohnes, den sie oft in fremde Hände geben musste. Mit Yvan Goll erlebte sie „einen Schaffensrausch“ bis der mit seiner Ehefrau emigrierte. Sie selbst ging nach Brasilien und starb depressiv und alkoholkrank 1974 in Darmstadt. Ich habe mir fest vorgenommen im nächsten Vorarlbergurlaub ihren Spuren in Feldkirch zu folgen.
Die letzte Schriftstellerin in dem Buch wurde 1945 geboren. Diana Kempff litt aufgrund einer Drüsenkrankheit an Fettsucht und so hieß ihr Debütroman „Fettfleck“ Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich auch von dieser Schriftstellerin nie gehört habe.
Iris Schürmann-Mock hat viel recherchiert, um dieses Buch schreiben zu können. Ich fand es sehr interessant diese 25 Frauenschicksale, die oft sehr dramatisch verliefen, kennenzulernen. Einiges werde ich sicher noch mal in Ruhe nachlesen und vielleicht das eine oder andere Buch lesen. Ich hoffe, dass durch dieses Buch einige Schriftstellerinnen nochmal entdeckt werden, verdient hätten sie es.

Bewertung vom 01.01.2023
Kiel, Anja

Leserabe - 2. Lesestufe - Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten


ausgezeichnet

Drei Fälle gibt es in dem gut zu lesenden Buch zu lösen. Zunächst geht es um die Entführung von Frau Stolz. So heiß die Katze des Nachbarn und er ist sicher, dass sie teure Perserkatze nie allein weggelaufen wäre. Emma nimmt ihren Notizblock und ihren Stift und befragt einige verdächtige Nachbarn.
In der Klasse 3 a sind alle Lesebücher verschwunden und Robin der Hobbydetektiv fandet im Klassenzimmer nach den Büchern.
Beim Bummeln durch die Altstadt beobachten die Geschwister einen Mann, der etwas aus einer Vitrine klaut. Doch als der Dieb gestellt wird, ist von der Beute keine Spur.
Jede abgeschlossene Geschichte endet mit zwei Fragen zur Lösung. Die Lösungen mit Erklärung finden wir im Anhang und können so überprüfen, ob unserer detektivischen Schlüsse richtig waren.
Der Text ist gut zu lesen und die vielen Bilder lockern noch zusätzlich auf. Spannende Fälle zu lösen ist macht immer Spaß und hier passt alles zusammen.

Bewertung vom 01.01.2023
Almstädt, Eva

Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17


ausgezeichnet

Der 16. Band hörte damit auf, dass Pia aus einem Container befreit wurde, aber ihr Peiniger entkommen konnte. Da Albrecht Lohse noch immer von Marten gejagt wird und Felix bei seinem Vater lebt, weil auch sein Leben in Gefahr ist, geht Pia für einige Zeit in ein Kloster an der Ostsee.
Die Ruhe findet sie dort aber nicht. Als nach einigen Tagen ein Mönch tot in der Kapelle gefunden wird, bittet der ermittelnde Beamte sie um Hilfe. Als dann noch ein anderen Gast tot aufgefunden wird, ist Pias Scharfsinn gefragt.
In dem Kloster sind außer Pia noch einige andere Gäste, die schon sehr eigenwillige Charaktere sind. Auch die Klosterbrüder sind nicht alle sympathisch und es gibt einige Brüder, die sich schon verdächtig verhalten. So will der Prior gerne nach Rom und um seine Nachfolge wird gekämpft.
Der Novize, dem Pia teilweise ihre Geschichte anvertraut, ist an manchen Tagen nicht sicher, ob seine Wahl richtig ist.
Daneben verfolgt Marten Lohse bis nach Südfrankreich und erlebt lebensgefährliche Situationen.
Spannend geschrieben und mit deiner Pia, die nicht immer sofort ihr Leben aufs Spiel setzt. Ich bin gespannt, wie es mir ihr beruflich und privat weitergeht. Es macht auch immer wieder Spaß von ihrem aufgeweckten Sohn Felix zu lesen.

Bewertung vom 01.01.2023

24 literarische Geschichten für den Advent


gut

Zum Öffnen des Adventkalenders musste ich die Seiten trennen, so kam ich an die Geschichten, ergänzend sind noch Scherenschnittbilder und kleine Gedichte zu sehen.
Am 1. Dezember ist „Wanka“ eine traurige Erzählung von einem Schusterjungen zu lesen, der seinem Großvater von seinem schrecklichen Leben berichtet. Else Lasker-Schüler erzählt vom „Weihnachtsbaum“. Von der Liebe eines Schneemannes erzählt das nächste Kapitel. „Die Weihnachtsgans Auguste“ die nicht auf dem Teller landet war dann doch mal lustig zu lesen. Ein Gedicht und ei Legende vom Nikolaus folgen. Leider sind die kleinen Buchstaben auf dem dunkelroten Untergrund manchmal schlecht zu lesen. „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und „Sterntaler“ sind die bekannten Märchen. „Der patentierte Tannenbaum“ ein künstlicher Baum aus den USA kann der kleinen krummen Tanne nicht den Rag abnehmen, das gefiel mir. „Einsiedlers Heiliger Abend“ von Ringelnatz ein ungewöhnliches Weihnachtsgedicht.
Daneben noch einige Geschichten, die man in vielen weihnachtlichen Büchern findet. Das Buch ist sehr schön aufgemacht, bietet aber viel Althergebrachtes, ich hätte mir einige neue, vielleicht nicht ganz so bedrückende Geschichten gewünscht.

Bewertung vom 01.01.2023
Bernard, Carine

Lavendel-Tod / Lavendel-Morde Bd.1


gut

Die EU-Ermittlerin Molly Preston führt Ermittlungen gegen eine französische Bank durch. Deshalb arbeitet sie unter anderem Namen als Studentin an der Renovierung einer Kapelle. Doch statt der zu erwartenden Fresken befindet sich ein Hinweis auf einen Goldraub, der vor 100 Jahren geschah. In der Kapelle wurde der Räuber damals erschossen. Als ein Gelegenheitsarbeiter tot in der Kapelle gefunden wird, stellte Molly entsprechende Nachforschungen an. Bei der Suche nach dem Gold wird es für sie gefährlich.
Die Story scheint mir ein wenig an den Haaren herbei gezogen zu sein. Molly ist einerseits sehr gut in ihrem Job und überlegt bei ihrem Vorgehen genau die Wirkung auf ihre Umwelt. Aber sie hat im Vorfeld wenig Informationen gesammelt, so kennt sie den Eigentümer der Bank nicht. Trotzdem liest sich das Buch spannend und Molly tut alles um das Gold zu finden.
Dazu kommt der einheimische Kommissar, mit dem sie gut zusammenarbeiten kann. Die Landschaft und besonders die Zikaden und der Lavendel geben dem Leser ein Gefühl von Urlaub.

Bewertung vom 23.12.2022
van der Gieth, Hans-Jürgen;Potofski, Ulli

MUT ich


ausgezeichnet

„Squid Game“ ist einen Netflix-Serie, in der Erwachsenen einfache Kinderspiele spielen und in der die Verlierer mit dem Tode bestraft werden. Ben der elfjährige Boss der Clique, schaut diese Sendung und setzt sie mit seinen Freundinnen und Freuden um. „Seilchen springen“ ist die erste Aufgabe, die sie auf ihrer Lichtung absolvieren. Eigentlich keine schwierige Aufgabe für Paul, doch als er stolpert schreien alle „Opfer“ und als dann noch die Bestrafung „Ohrfeigen“ heißt, kann er es nicht fassen, dass alle seine Freund*innen ihn feste ohrfeigen.
Obwohl sich das Geschwisterpaar darüber unterhält, wie es ihnen bei der Bestrafung ging, machen alle bei der nächsten Prüfung mit und sind wieder bereit die Strafe zu vollziehen. Keiner wehrt sich dagegen, keiner ist bereit in der Clique darüber zu sprechen.
Jede*r ist froh, nicht das Opfer zu sein und keiner ist mutig genug gegen Ben zu sprechen und so aus der Clique ausgestoßen zu werden.
Mutproben hat es schon immer gegeben und viele von ihnen waren gefährlich. Hier ist der Auslöser diese Serie, die anscheint viel von Jugendlichen oder sogar Kindern geschaut wird. Mein Enkel kann letztens auch mit einer eigenartigen Szene aus der Kita nach Hause, die vermuten ließ, dass diese Serie Auslöser war. Er kannte zwar keine Zusammenhänge, warf sich aber immer wieder tot zu Boden.
Es kann nicht seine, dass Kinder, ohne darüber sprechen zu können solche Serie schauen und sie in ihren Alltag einbauen, wie die Clique um Ben.
Das Buch liest sich sehr spannend und gibt gut die widersprüchlichen Gefühle der Kinder wieder. Das positive Ende ist für mich etwas einfach gestrickt, ich fürchte, so leicht kommen wir Erwachsenen nicht aus dieser Geschichte raus.