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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1246 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2020
Driessen, Christoph

Die Muskatprinzessin


ausgezeichnet

Um sein Geschäft zu retten, verschachert der Bierbrauer Ment seine junge Tochter Eva an den Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, doppelt so alt, herrisch, rücksichtslos, aber äußerst wohlhabend.

Eva muss ihre Heimat verlassen. Zum Glück begleitet sie ihr geliebter Bruder auf der gefährlichen Schiffsreise nach Batavia, wo ihr neuer Ehemann seine ehrgeizigen Ziele verwirklichen will.

Batavia empfängt die junge Frau wie ein Königin wegen ihrer roten Haarpracht. Das Leben dort wird Paradies und Hölle zugleich für sie.

Der Autor Christoph Driessen lässt den Leser sehr intensiv an Evas bewegtem Leben teilnehmen. Meisterhaft beschreibt er Land und Leute, vor allem aber legt er einem seine Hauptperson so intensiv ans Herz, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Der Handlungsstrang ist sehr locker an dem tatsächlichen Schicksal der Amsterdamerin Eva Ment angelehnt. Durch seine Fabulierkunst wird sie noch einmal zum Leben erweckt und mit ihr die Welt des holländischen Kolonialismus.

Der Roman ist eine Geschichtsstunde voller Leidenschaft und Romantik, die man nicht versäumen sollte.

Bewertung vom 11.04.2020
Lindgren, Minna

Spätsommer ist auch noch Sommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die vierundsiebzigjährige Ulla hat sich ihr ganzes Leben immer nach den Ansprüchen anderer richten müssen. Eltern, Schwiegermutter und dann die eigene Familie haben ihr enge Grenzen gesetzt. Die letzten Jahre war sie außerdem noch mit der Pflege ihres unsympathischen Ehemanns ans Haus gefesselt. Nach seinem Tod will sie die letzten Lebensjahre noch mal richtig genießen: schicke neue Frisur, Tanzen mit den Freundinnen, Flirten, ganz einfach mal unbeschwert sein. Jetzt zeigen sich ihre beiden Kinder von der unsympathischsten Seite, denn sie schielen schon habgierig auf das Erbe und versuchen Ulla in ein Altenheim abzuschieben. Doch Ulla geht ihren Weg, erst noch behutsam, aber als alles nicht hilft, auch sehr konsequent. Auch ihren Freundinnen folgt sie nicht bedingungslos, nachdem sie ihre eigenen Bedürfnisse hinterfragt hat.

Der Klappentext verspricht: ...  Ein lustiger Roman, der das Alter von seiner positiven Seite sieht ...

Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Natürlich gibt es einige Situationen, die humorvoll bis ins slapstickhafte überzogen werden, aber sie sind eher schmückende Beiwerk. Im Grunde ist es ein nachdenklicher Roman, der mit leisen Tönen auf die Problematik des Alterns aufmerksam macht. Wie viel Respekt bringen Kindern ihren Eltern im Alter entgegen? Welche Möglichkeiten hat man als Senior überhaupt noch, sein Leben aufregend zu gestalten? Wie sieht der Alltag in einem Seniorenheim aus (zum Glück ist die Beschreibung in diesem Roman nicht sehr realistisch)? Wie geht man mit dem Tod um?

Dies und noch viele andere Aspekte durchlebt der Leser durch Ullas Erfahrungen. Viele sind nicht schön, einige halten einem den Spiegel vor, doch Ullas Lebensfreude und ihr Optimismus und ihre Willenskraft strahlen gegen einen depressiven Alterungsprozess an, machen Mut und sorgen für ein ausgeglichenes Romanende.

Ich persönlich kann mir denken, dass diese Thematik Leute unter 50 Jahren nicht so anspricht, aber alle anderen werden Ulla in ihr Herz schließen.

Bewertung vom 11.04.2020
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


sehr gut

Vom Autor Joe Fischler kannte ich schon einige Alpenkrimis mit Valerie Mauser, deswegen war ich auf seinen markant humorigen Schreibstil vorbereitet.

Arno Bussi (herrlich, wenn er sich irgendwo vorstellen muss!) hat ungeschickterweise einmal dem Innenminister Qualtinger Hörner aufgesetzt und wir lernen Bussi nun kennen, wie er sich strafversetzt mit Kriminalstatistiken herumärgern muss. Er vermisst seine Ermittlungsarbeit sehr. Da ist es fast eine Erlösung, dass Qualtinger ihn höchstpersönlich mit einem 5 Jahre alten Mordfall am Lärchensee beauftragt. 

Es ist ein typischer Regionalkrimi mit Tiroler Lokalkolorit, auch wenn der Handlungsort fiktiv ist. Jedenfalls konnte ich weder eine Gemeinde Stubenwald noch den Lärchensee ergoogeln. Die Dorfbewohner sind allesamt Originale. Man liest das Augenzwinkern des Autors zwischen den Zeilen und hat viel Spaß an seinen Wortspielereien und Feinsinnigkeiten.

Die Handlung ist gut konstruiert, auch wenn mir persönlich zu wenig Spannung aufgebaut wird. Langweilig wird es trotzdem nicht, denn das Verbrechen spielt nicht die Hauptrolle, sondern eher die Menschen und ihre Beziehungen untereinander.


Arno Bussi gefällt mir persönlich besser als Valerie Mauser. Deswegen freue ich mich, wenn es mehr von ihm zu lesen gibt und vielleicht hat der arme Kerl dann auch mal etwas mehr Glück in der Liebe.

Bewertung vom 08.04.2020
Eisler, Barry

Alle Teufel dieser Hölle


sehr gut

Dieser dritte Band über Livia Lone hat es in sich. Sie ist Detective für Sexualstraftaten in Seattle. Als Kind ist sie durch die Hölle gegangen, weil sie und ihre Schwester von den Eltern in Thailand an Kinderhändler verkauft wurden. Sie hatte das Glück in ein normales Leben entkommen zu können, wobei ein pädophiler, übergriffiger Stiefvater nicht wirklich als Glück bezeichnet werden kann. Livia ist intelligent und nutzt ihre Chance. Ihr Job gab ihr die Gelegenheit ihre kleine Schwester zu rächen. Auch weiterhin haben missbrauchte Kinder bei ihr höchste Priorität. Sie will sie um jeden Preis retten und die Täter bestrafen. 
Ein Agent aus einer anderen Bundesbehörde, mit dem sie schon sehr erfolgreich verdeckt gearbeitet hat, bittet sie um unkonventionelle Hilfe, denn nach langen Jahren ist er den Entführern seiner einzigen Tochter auf die Spur gekommen.
Livias Jagdeifer ist geweckt, doch sie muss höllisch aufpassen, denn der amerikanische Vizepräsident sitzt ihr im Nacken. Ganz schnell kann das ihr berufliches Aus bedeuten.
In dieser Folge gefällt mir Livia viel besser als in "Der Schrei des toten Vogels". Zwar ist die Handlung immer noch extrem überzogen und unglaubwürdig, aber Livias Einsatz ist nicht mehr mit dem von Superwoman zu vergleichen. Hier ist sie eine sehr taffe, sportliche Kämpferin für Recht und Ordnung, die ausserdem das unglaubliche Glück hat, kompetente Mitstreiter in wichtigen Dienststellen sitzen zu haben. Sehr spannend ist, dass ständig ihre früheren (illegalen) Aktivitäten ans Licht zu kommen drohen und sie schon mit einem Bein im Gefängnis steht. 
Diesmal hat der Autor auch Abstand genommen von einem Zuviel an Brutalität und detaillierten Missbrauchsszenen. Die Spannung entsteht hier vorzugsweise durch die Ermittlungsarbeit und die psychologische Komponente.
Man kann das Buch durchaus ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich war für das bessere Verständnis froh, die erste Folge zu kennen. Es wird immer wieder auf frühere Ereignisse Bezug genommen und das fehlende Wissen aus Band zwei kam mir immer wieder wie ein Manko vor. 
"Alle Teufel dieser Hölle" ist ein action- und vor allem spannungsreicher Thriller, der einen sofort fesselt.

Bewertung vom 07.04.2020
Mas, Victoria

Die Tanzenden (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Nervenheilanstalt Salpêtrière im Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts dient als Schauplatz dieses Romans über Frauen, die nicht in das einfach gestrickte, von Männern dominierte, Gesellschaftsklischee passen.

Hier befinden sich die unterschiedlichsten Schicksale zusammen auf einer Station: von Männergewalt traumatisierte Mädchen, aber auch Frauen, die mit zaghaften emanzipatorischen Schritten ihren Familien zu unbequem geworden sind.

Geneviève arbeitet als Oberschwester. Durch sie kann der Betrieb störungsfrei funktionieren. Sie hinterfragt nichts, sondern glaubt an die Unfehlbarkeit der Ärzte. Erst mit dem Auftauchen von Eugénie bricht ihre Weltanschauung zusammen.

Es ist beängstigend zu lesen, wie stark die Rechte von Frauen früher beschnitten worden sind. Wer sich nicht anpasste, wurde als Hysterikerin abgestempelt und im schlimmsten Fall in eine Anstalt eingewiesen. Die armen Personen waren den Ärzten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie waren Freiwild und dienten sogar teilweise zum Amüsement der gehobenen Gesellschaft. 

Die Frauen in dem Roman von Victoria Mas machen eine gegenläufige Entwicklung durch, und auch wenn eine der beiden hinterher eingesperrt bleibt, so sind doch beide geistig frei und haben ihr Schicksal im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst gestaltet.

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Allerdings muss ich bemängeln, dass die Inhaltsangabe wenig mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun hat und ganz falsche Erwartungen weckt.

Bewertung vom 04.04.2020
Heldt, Dora

Drei Frauen am See / Haus am See Bd.1 (7 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen Marie, Frederike, Alexandra und Jule. Marie versucht tapfer das Auseinanderbrechen zu verhindern, aber alle vier Frauen entwickeln sich doch sehr unterschiedlich und tatsächlich trägt ein Mann dazu bei, dass all das Schöne in Feindschaft umschlagen kann. Der Roman wird von leichter Hand erzählt, geschrieben von Dora Heldt, herrlich vorgetragen von Anneke Kim Sarnau. Doch die Leichtigkeit ist nur oberflächlich, denn mit den unterschiedlichen Frauencharakteren kann man sich leicht identifizieren. Als Fazit nach dem Lesen wird einem wieder mal bewusst, dass man selbst die liebsten Herzensmenschen nicht bis in den letzten Winkel kennen kann und dass es im Leben in erster Linie auf Herzenswärme ankommt, auf nichts anderes. Ein wunderschöner Roman, tragisch und berührend, aber dennoch so unterhaltsam, dass man ihn nicht unterbrechen möchte. Ich habe die Hörbuchversion gehört und bin begeistert.

Bewertung vom 30.03.2020
Heldt, Dora

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer


ausgezeichnet

Dora Heldt schafft es immer wieder, mich mit ihren Büchern zu bezaubern. 
Diesmal geht der Tod um im malerischen Dettebüll.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die herzensgute Mathilda, die zeitlebens von ihrer bösartigen Mutter gepiesackt worden ist.
Zum Glück beendet ein Missgeschick ihre Schreckensherrschaft, aber das Dorfidyll wird auch durch allerhand Machenschaften getrübt. Irgendetwas Geheimnisvolles geht unter der Hand vor und manch einer zeigt unverhofft ganz andere Seiten von sich.

Die Autorin hat zu ihrem leichten, humorvollen Schreibstil zurückgefunden (in "Drei Frauen am See" zeigt sie sich viel ernsthafter).
Sie betritt hier das Genre des Cosy Crime, das ich vor allem eher aus dem Englischen kenne, was aber hervorragend auch ins Norddeutsche passt. Die Dialoge sind munter gestaltet, die Charaktere größtenteils skurril, und die Handlung so aberwitzig, dass auch Mord und Totschlag ihren Schrecken verlieren. 
Weil das Gute siegt, und die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten, ist man als Leser rundum zufrieden.

Ein sehr schöner, kurzweiliger Roman, den ich als Hörbuch gehört habe.
Super vorgetragen von Katja Danowski. Ihre Stimme ist sehr angenehm. Gekonnt und einfühlsam verleiht sie den Personen Leben,
denn sie spricht in verschiedenen Stimmfärbungen und auch mit unterschiedlichen (dezenten) Dialekten. Perfekt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2020
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


ausgezeichnet

Dieser neueste Band von Deon Meyer enthält drei ganz und gar unterschiedlichen Verbrechen.

- Ein Ex-Polizist, der mittlerweile als Personenschützer arbeitet, wird erst vermisst und dann Tage später als Leiche aufgefunden.

- In Frankreich lebt unerkannt ein afrikanischer Ex-Geheimdienstler, der sich eine bescheidene, zufriedene neue Existenz aufgebaut hat. Er erhält Besuch aus seiner Vergangenheit und wird vor eine schwierige Gewissensentscheidung gestellt.

- Das Team um Bennie Griessel wird gebeten, unauffällig einen angeblichen Selbstmord zu untersuchen. Tatsächlich finden sie eklatante Ungereimtheiten, und die Spuren führen zum Geheimdienst.

Nach und nach offenbart sich das fein gesponnene Netz, das alle drei Szenerien zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Bennie Griessels Charakter ist wieder sehr glaubhaft skizziert. Das mag ich so sehr an Deon Meyers Romanen. Er schildert einen Menschen, der an seinem Beruf zerbrochen ist, dessen privates Glück in Scherben lag und der sich mit größter Kraftanstrengung, und leider auch mit Rückfällen, täglich gegen seine Alkoholsucht stemmt. Dieser Charakter ist nicht gewollt sperrig, wie es neuerdings in vielen Krimis Mode geworden ist. Nein, Benny ist ein Mensch wie aus dem Leben gegriffen. Natürlich verfolgt man seine Ermittlungen mit Spannung, und gerade bei diesem Buch gibt es einen faszinierenden Showdown, aber genauso atemlos wartet man auf ein Happy End mit der Liebe seines Lebens.

Ich kenne nichts von der Realität in Südafrika, aber ich denke, dass Deon Meyer sie schon sehr gut wieder gibt mit ihrer Mentalität der Bestechung und Einflussnahme. Wie gesagt, ich bin ein Fan von Deon Meyer und ein noch größerer Fan von Bennie. Also hoffe ich auf einen Folgeroman.

Bewertung vom 08.03.2020
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Kate Mosse beschreibt in ihrem Roman eine Liebe zu Zeiten der französischen Hugenottenkriege.

Minou ist eine katholische Halbwaise in Carcassonne. Ihr Vater ist ein liberaler Buchhändler, der aber unter der Folter zu einem gebrochenen Menschen geworden ist. Er schafft es nicht, die Tochter in sein gut gehütetes Geheimnis einzuweihen, sondern schickt sie mit ihrem jüngeren Bruder zur Schwägerin nach Toulouse. Aber anstatt dort die erhoffte Sicherheit zu finden, geraten sie in die Anfänge der Glaubenskriege, und ausgerechnet an einen Protestanten verliert Minou ihr Herz. Langsam kommt sie selbst hinter das Geheimnis ihrer Herkunft und gerät schon bald darauf in die Hände ihrer Erzfeindin. Es gibt einen mörderischen Endkampf, der sehr anschaulich geschildert wird, gleichzeitig richtet sich der Blick auch schon auf die Folgebände.

Es ist immer wieder spannend und lehrreich zugleich, wenn Geschichte und Fiktion verschmelzen. Die Hugenottenkriege sind nur ein vergleichsweise kleiner Teil von Frankreichs grosser Vergangenheit, aber leider auch ein sehr blutiger, der von kompromisslosem religiösen Fanatismus auf beiden Seiten geschürt wurde.

Ich finde, dass die Autorin historisch gesehen vieles zu einfach darstellt. Da habe ich persönlich lieber etwas mehr Realismus in der Handlung. Auch die Personen konnten mich nicht wirklich berühren, denn ihre Beschreibung bleibt doch sehr an der Oberfläche. Der Handlungsbogen hätte viel straffer gespannt werden können, denn leider wurde es mir zwischendurch immer wieder etwas zu langweilig.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Die Thematik des Romans und auch die Ausdrucksweise von Kate Mosse fand ich gut, aber dennoch werde ich den weiteren Lebensweg von Minou nicht weiter verfolgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2020
Schorlau, Wolfgang; Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt deutlich drunter!

Commissario Antonio Morello (sein Spitzname ist "der freie Hund", wahrscheinlich weil seine Vorgesetzten ihn nicht bändigen konnten...) ist zu seinem eigenen Schutz von Sizilien ins friedliche Venedig versetzt worden. Dort war er ein erfolgreicher Mafiajäger, wurde aber auf die Todesliste gesetzt und seine schwangere Frau kam bei einem Attentat ums Leben.

Venedig empfängt ihn nicht gerade mit offenen Armen. Vor allem sein neues Team will keinen Vorgesetzten aus Süditalien aufgezwungen bekommen. Überall schlagen ihm Ressentiments entgegen und die Stadt gefällt ihm nicht.

Es geht schon früh los mit einem Mord an einem jungen Mann aus allerfeinsten Kreisen, der einer Organisation gegen die Kreuzfahrtschiffe vorstand. Pikanterweise verdient sein Elternhaus Unsummen gerade an diesen Geschäften. Die Eltern behindern die Ermittlungen und schnell befindet sich Morello wieder in alten Fahrwassern. Er wittert Korruption und Mafiastrukturen allüberall, weswegen er schon bald nicht mehr ernst genommen wird und auch allerhand Gegenwind bekommt.

Der Krimi liest sich flott, aber vor allem, weil die Handlung nicht komplex ist und die Charaktere recht oberflächlich geschildert werden. Echtes Venedig-Feeling mag nicht aufkommen. Die Auflösung des Verbrechens bietet auch keine Überraschung.

Man kann mit Morello ein paar nette Lesestunden verbringen, aber das Zeug zu einem kultigen Serien-Commissario hat er nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.