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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2776 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2021
Sternberg, Emma

Ein Garten für zwei


sehr gut

Schöner Selbstfindungs-Roman mit großer Naturverbundenheit
Luise (Lu) Thome ist erfolgreiche Anwältin in einer Berliner Kanzlei, sie geht in ihrer Arbeit auf und ist immer top gestylt. Der unerwartete Todesfall ihres Bruders Pip versetzt sie in einen Schockzustand, an Arbeiten ist nicht zu denken, sie nimmt eine Auszeit, um den Verlust zu verarbeiten. Pips geliebte Gartenlaube ist ihr Ziel, dort fühlt sie sich mit ihm verbunden. Als der Frühling kommt, beschäftigt sie sich mit dem Pflanzen von Gemüse und findet Freude an der Gartenarbeit. Aber sie macht sich auch Gedanken darüber, was sie sich im Leben wirklich wünscht.

Dieses Buch ist flüssig und interessant geschrieben. Es ist eine Selbstfindungsgeschichte, die neben vielen Informationen über ökologische Landwirtschaft, Pflanzenkunde und Umweltgifte den Sinn von biologischem Anbau und Naturheilkunde deutlich macht. Mit Lus Einzug in die ländliche Gartenlaube ihres Bruders Pip macht sie Bekanntschaft mit den Nachbarn, holt sich Gartentipps und freundet sich mit ihnen an und je mehr sie sich mit dem Garten beschäftigt, umso mehr verändert sie sich und ihre Ansichten. Auf einmal weiß sie gar nicht, ob ihr Leben als Anwältin in der Großstadt sie überhaupt noch ausfüllen kann.

Durch das Leben auf dem Land bekommt Lu auf einmal Verständnis für die Natur, sie merkt, wie erfüllend und lecker der Anbau von eigenem Obst und Gemüse sein kann und fühlt sich damit ihrem Bruder ganz nahe, dessen Liebe zum Garten nun in ihr erwacht. Durch ihre Nachbarn erfährt sie, wie schwierig die Zertifizierung von Bio-Produkten sein kann und dass Schadstoffe aus dem Wasser oder dem Boden das Biosiegel einfach nicht zulassen. Mit dem Ehrgeiz der erfahrenen Anwältin geht sie den Verursachern nach und fühlt sich mehr und mehr mit der Dorfgemeinschaft verbunden. Damit geht ihr auch ein Licht auf, welche Wert im Leben etwas zählen und wie sie sich ihr zukünftiges Leben vorstellen könnte. Doch ist das nicht so einfach, schliesslich muss sie von etwas leben und ihr Job als Anwältin ist auf dem Land keine Option.

Mir hat es gefallen, wie Luise von der toughen Anwältin im schicken Dress allmählich auf ihr Aussehen pfeift, sich zur Gärtnerin verwandelt und damit ihrem Leben einen neuen Sinn gibt. Natürlich spielt auch die Liebe eine Rolle, Lus wachsende Liebe zu den Pflanzen entwickelt sich weiter in eine Romanze zu einem Mann, denn auch die Liebe beginnt als kleines Pflänzchen. Doch ich muss auch zugeben, dass mir Lu irgendwie nicht auf Anhieb sympathisch wurde, es blieb immer eine gewisse Distanz.

Die unterschiedlichen Menschen aus dem Dorf verleihen der Geschichte unterhaltsamen Charme, interessant und wissenswert für alle Gartenfreunde sind die Fakten über Rapsfelder, Monokulturen und Pflanzenschutzmittel und die Szenen im Garten und der Kampf um Biosiegel und gegen Umweltgift sorgen für Zufriedenheit beim Lesen.

Mich hat die Geschichte gut unterhalten und es war erfüllend, wie Lu mit ihrer zupackenden Art und neuen Ideen das Dorfleben verändert hat.


Dieser Roman enthält fröhliche und ernste Momente und ist eine unterhaltsame Lektüre. Ich empfehle ihn allen Naturverbundenen und Gartenfreunden und Leser(innen), die gerne im Garten wühlen.

Bewertung vom 06.07.2021
Schlie, Tania

Eine Liebe in der Provence


sehr gut

Ein wunderbar erzählter Roman mit einer bewegenden Geschichte
Die Reise in die Provence bedeutet für Hanna auch eine Reise in ihre Kindheit und zu einem Moment, als ein schrecklicher Unfall ihr Leben in Stücke brach. In dieser Zeit freundete sie sich mit Sophie an, die ihr mit Liebe und Fürsorge eine große Stütze war.

Neben dem Haupterzählstrang um Hanna enthält der Roman noch eine weitere Geschichte, die in die Vergangenheit führt und in der Sophie die Lebensgeschichte von Victoire und Franz erzählt. Für mich war es definitiv der interessantere Teil, denn es ist eine anrührende und sehr tragische Liebesgeschichte, die den Zwist zwischen Franzosen und Deutschen nach dem 2. Weltkrieg zeigt. Auch Hanna ist von dieser Liebesgeschichte sehr ergriffen und beeindruckt von Victoire Lebensmut und als Sophie stirbt, bestimmt Hanna sich in ihrem Leben nicht mehr von ihrem Vater bevormunden lassen und sich von ihrem Mann Ullrich trennen.

Bei diesem wunderbar geschriebenen und einnehmenden Roman kann man kaum aufhören zu lesen. Die anfänglich beschriebene urlaubsmäßig anmutende Szenerie Südfrankreichs wird wundervoll nachfühlbar eingefangen, die Figuren werden mit ihren Gefühlen und Schicksalen authentisch und lebendig gezeigt und die Geschichte von Victoire hat einen ganz besonderen tragischen Reiz, der mich sehr ergriffen hat. Mich hat aber gewundert, dass Hanna erst nach so vielen Jahren wieder zu diesem Haus zurückkehrt und keinen Kontakt mehr mit Sophie hatte. Und dann war das Ende für mich leider viel zu kurz abgehandelt, nach den vielen Situationsbeschreibungen passte der abrupte Abschluß gar nicht.

Trotz der kleinen Kritikpunkte ist dieser Roman ein Leseerlebnis mit südfranzösischem Flair, interessanten historischen Einbindungen und Liebesgeschichten der besonderen Art. Wer den Schreibstil der Autorin kennt, wird auch dieses Buch lesen wollen.

Bewertung vom 03.07.2021
Brandt, Eckart

Das Bienenbuch vom Apfelmann


ausgezeichnet

Ein wissenswerter Buchschatz über die Bienen
"Das Bienenbuch vom Apfelmann" Eckart Brandt erscheint im KJM Verlag.

Eckart Brandt, auch bekannt als Apfelmann, weil er sich um den Erhalt von alten Apfelsorten bemüht, liegt die Imkerei einfach am Herzen und im Blut, denn er wurde in einem Imkerhaushalt groß. Auch gibt es auf seinen Streuobstwiesen für Bienen die besten Möglichkeiten Blütenstaub oder besser gesagt Pollen zu sammeln. Er möchte seinen Lesern vermitteln, wie lange die Bienen schon die Erde bevölkern und wie wichtig ihr Erhalt für künftige Generationen ist. Es ist an der Zeit, das Insektensterben und besonders das der Bienen aufzuhalten.

In seinem Buch geht er folgenden Themen nach: Geschichte & Mythos, Tradition & aktuelle Trends, sowie Haltung & Tipps. Anhand verschiedener Fotos kann man das Gelesene gut einordnen und bekommt ein umfassendes Wissen über Bienen präsentiert.

Es gibt viele Arten unterschiedlicher Bienen, Brandt konzentriert sich auf die in Deutschland lebenden Rassen und erklärt anschaulich und verständlich all sein Fachwissen. Dabei kommt er auch auf eigene Erfahrungen mit der Haltung von Bienen zu sprechen, er berichtet über Misserfolge und Probleme.

Welche die Geschlechter und die Fortpflanzung zu sprechen. Welchen Stellenwert hatte die Biene in der Mythologie, in Religion oder in der Kultur? Wie läuft die Imkerei heute und wie sieht es um den heutigen Bestand von Bienen bestellt? Warum ist eine Agrarwende notwendig?

Anhand dieser Fragen nähert man sich dem Thema immer mehr an und erkennt unweigerlich, es ist an der Zeit diese Jahrtausende alte Tierart zu schützen und ihr Möglichkeiten zu bieten, sich anzusiedeln und fortzupflanzen.

Am Ende des Buches zeigen wichtige Tipps angehenden Hobbyimkern, was sie bei der Haltung von eigenen Völkern beachten sollten. Wer dieses Buch liest, wird automatisch von der Leidenschaft des Autors gepackt.


Dieses Buch geht sehr in die Tiefe, es gibt verständlich erklärtes Hintergrundwissen und Tipps für Hobby-Imker. Ein wissenswerter Buchschatz über die Bienen. Wir sollten uns alle darum bemühen, bienenfreundliche Gewächse anzupflanzen.

Bewertung vom 03.07.2021
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenschwur / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.10


gut

Etwas ausschweifend erzählter Krimi

Ann Kathrin Klaasens Ex-Chef Ubbo Heide erhält auf seiner Ferieninsel Wangerooge ein Paket mit einem abgetrennten Kopf. Ubbo kennt den Toten, er hat vergeblich versucht, ihn eines Verbrechens zu überführen. Als der Rumpf eines freigesprochenen Täters gefunden wird, spitzt sich die Lage zu. Sollte es sich bei dem Mörder um einen Maulwurf aus den Reihen der Polizei handeln, Ann Kathrin Klassen stellt ihm eine Falle.

Ein abgetrennter Kopf und ein Rumpf eines Toten bringten Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auf die beiden ostfriesischen Inseln Wangerooge und Langeoog. Beide Körperteile gehören nicht zu einem Opfer, aber beide waren aus der Sicht von Ubbo Heide Tatverdächtige, die vom Gericht freigesprochen wurden. Wer übt hier Selbstjustiz aus und warum gerade die Personen aus Ubbos Buch?

Ubbo Heide hat über seine ungelösten Fälle ein Buch verfasst, dieses nutzt der Täter, ein intelligenter Psychopath mit Gerechtigkeitswahn, offenbar als Anleitung, um die vermeintlichen Täter ihrer Strafe zuzuführen und ermordet sie kaltblütig.

Es ist der besondere Clou dieses Krimis, das hier die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen und hinterfragt werden. Inwieweit geht man mit falschen Verdächtigungen um und kann man Menschen verstehen, die Selbstjustiz für die fehlende Gerechtigkeit von Seiten der Justiz ausüben? Diese Frage macht nachdenklich und lässt Zweifel aufkommen, die aber wegen der Schwere der neu verübten Taten schnell von mir weggewischt wurden.

Was mich ziemlich gestört hat, sind die recht ausführlich beschriebenen und manchmal schon langatmigen Vorgänge. Das hemmt den Lesefluß und die Spannung leider ungemein. Wer den Erzählstil des Autors kennt, weiß, er neigt zum weitschweifigen Beschreiben der Situationen und Vorgänge. Dafür muss man ihm aber zugute halten, dass einige skurrile Szenen auch für unterhaltsame Leseüberraschungen sorgen.

Die Charaktere sind klar umrissen und skurril gezeichnet. Rubert treibt wie immer sein Spiel mit unglaubwürdigen Besonderheiten, die ich für sehr merkwürdig halte. Der neue Kripochef aus Bremerhaven kann machen was er will, er wird von seinen Untergebenen überhaupt nicht akzeptiert, sie stehen hinter Ann Kathrin Klaasen und der Täter lässt uns in seine kranke Seele schauen, die auf der Suche ist nach Gerechtigkeit für Justizirrtümer und Fehlurteile.

Thematisch konnte der Krimi durchaus überzeugen, doch mich haben die Längen sehr gestört. So kann man Spannung auch wieder zunichte machen.

Bewertung vom 02.07.2021
Hansen, Dagmar

Hier wohnt das Glück


ausgezeichnet

Wunderschöne Wohlfühlgeschichte über Lebensglück mit 60 Plus

Die Berlinerin Sylvi (61) ist nach dem Tod ihrer Mutter, die sie einige Jahre gepflegt hat, in Frührente gegangen und möchte einfach nur zur Ruhe kommen. Angeregt durch eine Haustauschbörse findet sie schnell im Internet ihr Traumdomizil, einen hübschen Zirkuswagen in Angelsby an der Flensburger Förde. Dort möchte sie Waldbaden, Achtsamkeit praktizieren und sich gesund ernähren. Der Besitzer des Wagens, Arne, ist mit dem Wohnungstausch einverstanden und zieht für drei Wochen in Sylvis Berliner Stadtwohnung. Doch mit der geplanten Ruhe ist es schnell vorbei, denn Arnes Nichte Jördis wohnt mit zwei Kindern, Hund, Katzen und Ziegen direkt nebenan. Doch Sylvi gefällt diese schöne Gegend, sie mag die Ablenkung und lebt förmlich auf. Kann sie nicht immer im beschaulichen Angelsby bleiben?

"Ich würde es schon schaffen, neue Wurzeln zu schlagen und Blüten zu treiben. Weil ich auf meine Kraft vertrauen konnte." Zitat Seite 268

Ein wunderbar flüssiger und lebendiger Erzählstil lässt die Leserin sofort in die Szenerie eintauchen und alles miterleben. Man kann sich an Sylvis Seite in Angelsby einfach nur wohlfühlen. Sylvie muss nach dem Verlust und der anstrengenden Pflege ihrer Mutter erst einmal wieder zu sich kommen. Der Plan aus dem lauten Berlin an die ruhige Flensburger Förde zu reisen, erfüllt sie mit großer Vorfreude. Von Anfang an ziehen die sympathischen Charaktere mich in ihren Bann und die warmherzig geschilderten Figuren wuchsen mir immer mehr ans Herz. Sylvi erlebt den Familienanschluß mit Jördis und ihren Kindern und auch wenn sie es nie für möglich gehalten hätte, sie fühlt sich mit der Zeit immer mehr mit ihnen verbunden. Die Kleinen hängen an ihr wie an ihrer Oma und auch im Ort wird sie schnell wie eine Einheimische aufgenommen.

Auch wenn Sylvi sich die Zeit im Wohnwagen ganz anders vorgestellt hat, wächst sie in die Planänderungen hinein. Einige Szenen sorgen für unterhaltsame Momente, es gibt unerwartete Zwischenfälle und Missgeschicke, die komisch anmuten und auch einige Problemchen, die der Geschichte einen lebensnahen Charakter verleihen. Sylvi wächst an ihren Aufgaben und gewinnt neue Freunde.

Bei diesem Roman habe ich gemeinsam mit Sylvi einige Glücksmomente erleben können und mit ihr gefühlt, gefreut und gelacht. Man wird unweigerlich in die Geschichte hineingezogen und sehnt sich nach einem Aufenthalt im Zirkuswagen und an die schöne Flensburger Förde. Die Beschreibung des Landschaftsbildes ist Dagmar Hansen sehr authentisch und bildhaft gelungen.

Ein wunderschön unterhaltendes Buch mit Glücksmomenten und Wohlfühlsituationen zum Entspannen und Abschalten. Wunderbar warmherzig geschrieben und mit charmanten Figuren versehen.

Bewertung vom 29.06.2021
Jessen, Anna

Gezeiten des Glücks / Die Insel der Wünsche Bd.2


sehr gut

Gute Fortführung der Reihe

Helgoland 1899: Tine Tiedkens steht nach dem Tod ihres Mannes und dem Bankrott des Hotels vor ungeahnten Schwierigkeiten. Für ihre Tochter Jette (Henriette) nimmt sie alle Kraft zusammen und findet bei ihrer Schwester Friderike ein Zuhause und im Blumenladen Arbeit. Aber Helgolands Glanz als Urlaubsinsel schwindet, denn die Insel gilt militärisch als strategisch wichtig und wird zu einer Seefestung. Die Schwierigkeiten gehen weiter.

Nachdem ich den ersten Band der Reihe überschwänglich gelobt habe, bin ich von der Fortsetzung nicht ganz so überzeugt. Die persönliche Entwicklung der Figuren ist Anna Jessen weiterhin gut gelungen, sie müssen sich alle mit den Veränderungen auf Helgoland arrangieren. Das Setting der Insel wird glaubhaft beschrieben, genau so stellt man sich die Insel in dieser Zeit mit militärischer Präsenz vor. Mit dem Ersten Weltkrieg verändert sich das Leben der Insulaner auf viele Weise, die Zeit wird entbehrungsreich und mit einschneidenden Veränderungen. Der Glanz als Urlaubsinsel ist vorbei.

Rein vom Erzählstil her liest sich der Roman wunderbar flüssig und mit vielen bildhaften Beschreibungen, insgesamt gibt es aber einige sehr ausführlich beschriebene Szenen, die etwas langatmig wirken und meinen Lesefluß gestört haben.
Tine ist eine starke Person, die ihr Leben trotz einiger Schicksalsschläge gemeistert hat. Bei ihr wechseln sich ständig Glück und Leid ab, sodaß man den Eindruck hat, hier schlägt das Schicksal besonders grausam zu. Es liegt eine gewisse Melancholie über dieser Geschichte, die zusätzlich noch durch die Gräuel des Ersten Weltkriegs aufkommen.

Insgesamt gab es einige Phasen, die zeitlich übersprungen wurden und die Entwicklung wurde ziemlich vorangetrieben. Dafür gab es aber auch Szenen, die sehr ausführlich abgehandelt wurden und diese Diskrepanz hat mich gestört. Dafür behält der Roman aber seinen unterhaltsamen Charakter und ich habe die Figuren gerne bei ihren Erlebnissen begleitet. Ein wenig mehr Spannungsmomente und emotionale Tiefe hätte ich mir aber gewünscht.

An den starken Auftakt kann dieser Band nicht heranreichen, er zeigt einige Schwächen und kommt auch etwas düster daher. Für Fans der Reihe aber durchaus eine interessante Weiterentwicklung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2021
Roeder, Annette;Hajek, Olaf

Olaf Hajeks Buch vom Gemüse


ausgezeichnet

Ein lehrreiches und fantasievoll illustriertes Buch über das Gemüse
Alles aus dem Gemüsegarten wird hier von Olaf Hajek kunstvoll und farbgewaltig in Szene gesetzt. Die Texte von Annette Roeder erklären was wir da auf unserem Teller haben und bringt Kindern das nötige Wissen für eine gesunde Ernährung mit Gemüsen bei. Denn was so schön bunt ist, muss doch auch schmecken.

Manche Kinder kennen gar nicht die unterschiedlichen Gemüse, bei ihnen kommt alles aus dem Tiefkühler oder aus der Dose. In frischem Zustand sieht Gemüse nicht nur toll aus, es ist auch super gesund. Aber was ist denn eigentlich alles Gemüse? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten und bei manchen Arten ist das auch nicht so offensichtlich. In diesem Buch werden einige grundlegende Anhaltspunkte erklärt, die die Unterscheidung zwischen Obst und Gemüse deutlich machen. Interessant sind die Informationen zu Anbaumethoden, Herkunftsländern und Zubereitungs- oder Anwendungsvariationen rund um die 17 Gemüse-Arten, da lernen auch die Erwachsenen noch einiges hinzu.

So sieht die Gemüse-Liste aus: Zwiebel, Knoblauch, Lauch; Karotte und Pastinake; Rote Beete; Kartoffel; Süßkartoffel; Fenchel; Spargel; Erbsen und Bohnen; Gurke, Zucchini und Kürbis; Tomate; Aubergine; Paprika; Mais; Spinat und Mangold; Brokkoli; Blumenkohl; Radicchio.

Insgesamt sehr vielfältig und umfangreich, allerdings hätte ich die alphabetische Reihenfolge vorgezogen.

Welche Teile der Pflanze sind denn essbar und wie ordnet man die Pflanze botanisch zu? Wo wachsen die Gemüse in ihrer natürlichen Umgebung und welche gesunden Nährstoffe enthalten sie?

Hajeks Gemälde im Folk-Art-Stil sind bunt und sehr lebendig, sie zeigen die Gemüse in einem besonderen und farbenfrohen Kontext. Zu jedem Gemüse werden die essbaren Pflanzenteile genannt und die geläufigen Namen aufgeführt. Wer weiß denn was sich hinter den Namen Kukuruz, Welschkorn, Türkischer Weizen oder Woaz verbirgt? Die Lösung ist Mais, na, hättet ihr das gewusst?

Gerade der Mais hat mit seiner Vielfältigkeit an Verwendungszwecken eine Vorzeigefunktion. Ob als leckerer Zuckermais oder Popcorn, als Gries und Mehl, Rohstoff zur Gewinnung von Biogas, Futtermittel für Tiere oder aber als Füllmaterial in Kartons, die Reihe ist unglaublich vielseitig.

Wow, was für ein lehrreiches und wunderschön illustriertes Buch, bei dem man nicht nur den Unterschied zwischen Gemüse und Obst erfährt, sondern auch noch weitere Dinge darüber lernt. Es ist großformatig, eignet sich zum Stöbern, Entdecken und Vertiefen und stellt die gesunde Ernährungsweise in den Mittelpunkt.

Bewertung vom 27.06.2021
Kropac, Kerstin

Gomi tanzt aus der Reihe / Die Seepferdchen-Bande Bd.1


sehr gut

Ein waghalsiges Unterwasserabenteuer

Gomi ist ein Tigerschwanz-Seepferdchen und möchte sich am liebsten vor der Tanzstunde bei Madame Hippocampo drücken. Wasserballett ist so gar nicht ihr Ding, dabei sollen Gomi und ihre Freundinnen wie andere Seepferdchen gute Tänzerinnen werden, doch das will nicht so recht klappen. Als sie von Meister Oscarella erfährt, dass die Kutsche vom Meeresgott Neptun von Seepferdchen gezogen wird, überzeugt sie ihre Freundinnen, die immer hungrige Schnebbi und die kluge Plicki, nach Neptun zu suchen. Vielleicht kann er die Drei auch in schnelle Seepferdchen verzaubern. Das wäre doch mal ein Abenteuer!

Mit schönen Glitzereffekten und bunten, zauberhaften Illustrationen lockt das Buch alle kleinen Leserinnen und weckt Interesse für das Unterwasser-Abenteuer.

Für Leseanfänger ist das Buch noch ein wenig schwierig, vorgelesen wird die Story aber zu einem spannenden und unterhaltsamen Abenteuer, bei dem Kinder nicht nur die drei Freundinnen Gomi, Schnebbi und Plicki kennenlernen, sondern auch Wissenswertes über das Leben einiger Meerestiere erfahren.

Man bekommt verschiedene Seepferdchenarten vorgestellt, außerdem Meeresbewohner wie den Fetzenfisch (Schuldirektor Phyllopteryx), den Kugelfisch Fugu, einen Mimikri-Kraken, eine Ohrenqualle, Fächerfisch und Pyjamahaie. Die nicht ganz einfachen Namen können Kindern einiges abverlangen, nach mehrmaligem Lesen wird das aber sicherlich keine Schwierigkeiten mehr machen.

Das turbulente Unterwasserabenteuer wird durch kindgerechte farbenfrohe und detailreiche Illustrationen begleitet, sodaß Kinder auch viel anzusehen haben und immer wieder Neues entdecken können. Der Kugelfisch trägt als Besonderheit eine Mütze und die Riesenkrabbe sieht dank Augenbinde aus wie ein Pirat. Das Ansehen macht dadurch richtig Spaß und weckt das Interesse für die Unterwasserwelt und seine Meeresbewohner.

In diesem Buch werden Kinder dazu ermutigt, ihren eigenen Wünschen zu folgen und mal aus der Reihe tanzen. Das heißt in diesem Fall den Unterricht zu schwänzen und sich in gefährliche Situationen zu bringen. Generell ist diese Botschaft fragwürdig, aber wenn Vorlesende auf die Risiken aufmerksam machen und die Geschichte zur Fantasiereise erklären, werden Kinder es wohl besser einschätzen können.

Die unterschiedlichen Temperamente der Tierfiguren zeigen die Vielfalt von Charakteren, die es ja auch in der Menschenwelt gibt. Die liebenswert geschilderten Protagonisten gewinnt man schnell lieb und sieht auch darüber hinweg, dass Gomi eigentlich ziemlich keck und vorwitzig ist.

Ein wunderschön bebildertes Kinderbuch mit einem waghalsigen Unterwasserabenteuer, bei dem einiges über die Meeresbewohner zu lernen ist und wo die Freundschaft einen besonderen Stellenwert erhält.

Bewertung vom 25.06.2021
Archan, Isabella

Drei Morde für die MörderMitzi


sehr gut

Mitzi auf Mördersuche
Isabella Archans Krimireihe um ihre Mitzi wurde um den dritten Band "Drei Morde für die MörderMitzi" erweitert, die Reihe erscheint im Emons Verlag.

Mitzis Freundschaft zu Kasi, der eine kriminelle Vergangenheit als Betrüger mit Enkeltrick hatte, bringt sie ins Gefängnis. Als er erschlagen aufgefunden wird, findet man Mitzis Fingerabdrücke am Tatort. Dabei kann sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Mitzi will den Mörder Kasis finden, auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr begibt.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, ist eine Einzelgängerin, etwas schräg, treuherzig, manchmal eine etwas naive junge Frau, die an das Gute im Menschen glaubt. Ihr Kumpel Kasimir war früher kriminell, doch damit ist nun Schluß. Leider im wahrsten Sinne des Wortes, denn er fiel einem Mordanschlag zum Opfer und Mitzi wird als Tatverdächtige festgenommen. Als sie endlich aus der U-Haft freikommt, hat sie nur ein Ziel, sie will den Mörder Kasis finden und verstößt damit gegen die Auflagen der Polizei. Allerdings bekommt sie Schützenhilfe von Inspektorin Agnes Kirschnagel, die ihr als gute Freundin immer zur Seite steht. Die Suche nach dem Täter führt quer durch die Republik und es folgen weitere Morde, immer wieder gerät Mitzi unter Verdacht.

Kurz vor seinem Mord hat Kasi Mitzi von seiner neuen Einnahmequelle erzählt, es ging dabei um einen lukrativen Job von zwei "Ladys". Mitzi muss unbedingt herausfinden, wer diese Frauen sind. Denn nur in ihrem Umfeld vermutet sie den Mörder. Neben Agnes sorgt auch Mitzis Pflichtverteidiger Jakob Sparroder für Unterstützung bei den Ermittlungen, bei ihm hilft auch schon mal ein Schnaps, oder auch zwei und schon läuft die Sache.

In diesem Krimi wird auch das Privatleben Mitzis näher unter die Lupe genommen. Wir erfahren, wie es um die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten Freddy steht und natürlich sorgen wieder einige Traumata bezüglich Mitzis verstorbener Familie für psychische Unruhe. Doch damit kann Mitzi mittlerweile gut umgehen. Der Leser darf sich bei einigen spannenden Aktionen dieses Krimis während der wilden Jagd quer durch Österreich wieder an dem österreichischen Charme erfreuen. Der eingebaute Dialekt mit reichlich Schimpfwörtern sorgt für das entsprechende Ambiente, wer diese Begriffe nicht versteht, bekommt die Übersetzung in einem beigefügten Register.

Der Erzählstil ist locker und situationsbeschreiben, einige Aktionen kommen sehr überraschend und sorgen für ungeahnte Wendungen und wir begleiten die etwas schräge Protagonistin auf einer verrückten Mörderjagd, die es in sich hat.

Schräge Typen, österreichischer Lokalkolorit und eine spannende und humorvolle Tätersuche sorgen für gute Unterhaltung, man bekommt viel Kolorit des Alpenlandes geboten und erlebt die tollpatschige Mitzi wie immer auf Mörderjagd.