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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1065 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2018
Weiß, Sabine

Brennende Gischt / Liv Lammers Bd.2


ausgezeichnet

Die Idylle trügt
Die alleinerziehende Kommissarin Liv Lammers wird zu einem Mordfall auf die Insel Sylt gerufen. Der allseits beliebte Pfarrer wurde erschlagen, als er sich im Haus des verstorbenen Millionärs Zurssen aufgehalten hatte, das dieser der Kirche hinterlassen hatte. Überschattet werden die Ermittlungen durch Rivalitäten zwischen ihrem Arbeitskollegen Hennes und dem Leiter Bente sowie einem Maulwurf in den eigenen Reihen. Auch privat gestaltet sich der Fall für Liv belastend, da ihre Familie, mit der sie sich überworfen hat, auf Sylt lebt. Der Fall selbst scheint schnell gelöst. Der Pfarrer führte eine offene Ehe und ein eifersüchtiger Ehemann gerät in Verdacht. Doch wie passt das liebenswürdige alte Ehepaar ins Bild ? Als der Mann plötzlich verschwindet, weist eine der möglichen Spuren in die wilden Siebziger der Insel.
Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Die Familienprobleme von Liv geben der Geschichte eine besondere Note, werden aber nie so dominant, dass sie vom eigentlichen fall ablenken. Sehr gelungen fand ich den Spannungsbogen ausgehend vom Mord am Pfarrer, der auf den ersten Blick einfach zu lösen scheint. Als die Ermittler etwas an der Oberfläche kratzen, bringen sie rasch menschliche Abgründe ans Licht. dadurch entwickelt sich die Geschichte in eine völlig andere Richtung. Obwohl der Täter doch schon einige Seiten vor dem Ende bekannt ist, gelingt es der Autorin die Spannung hoch zu halten. Liv war mir als Person sympathisch. Trotz ihrer persönlichen Probleme hat sie kein Alkoholproblem oder ist neurotisch. Das hebt sie für mich positiv aus dem Meer von psychisch kranken Ermittler heraus. Ihre Kollegen blieben dagegen eher blass, was das Lesevergnügen aber nicht beeinträchtigt.

Bewertung vom 08.04.2018
Beinert, Claudia;Beinert, Nadja

Revolution im Herzen


ausgezeichnet

Wer war Lenchen Demuth ?
Lenchen Demuth wird in dem kleinen Ort St. Wendel geboren. Der Vater versucht als Tagelöhner seine zahlreiche Familie zu ernähren. Als dieser stirbt, zieht das Elend und der Hunger endgültig ein. Da beschließt Lenchen, gerade mal 8 Jahre alt, nach Trier zu gehen, um dort als Dienstmädchen Geld zu verdienen. Als glückliche Fügung erweist sich, dass Lenchen Jenny von Westphalen begegnet. Sie beginnt ihren Dienst in deren Elternhaus und lernt so Karl Marx kennen. Dieser hat sich bereits in jungen Jahren der Revolution verschrieben. Jenny und Karl verlieben sich in einander. Die Hochzeit lässt aber lange auf sich warten, da Marx Probleme hat, eine Anstellung zu finden. Schließlich arbeitet er als Journalist, immer in Angst vor Verhaftung durch die Preußen. Als Jenny ihr zweites Kind erwartet, schickt deren Mutter Lenchen als Dienstmädchen zu ihr. Lenchen macht sich auf nach Brüssel, wo die Familie Marx mittlerweile lebt. Dort nimmt sie sich des häuslichen Chaos an und kümmert sich um die Kinder, während Jenny den Kampf ihres Mannes unterstützt. Jenny und Lenchen verbindet seit der Zeit in Trier fast so etwas wie Freundschaft. Marx steht sie eher ablehnend gegenüber. Die Familie lebt in angespannten finanziellen Verhältnissen. Marx kann nicht mit Geld umgehen. Schulden gehören zu ihrem Leben. Als Marx Verhaftung droht, findet die Familie eine Heimstatt in London . Hier im Zentrum des Kapitalismus glaubt Marx die Revolution voran treiben zu können. Tatsache ist, die Familie lebt in bitterster Armut. Als Jenny sich auf Bettelreise zu einem Onkel in Belgien befindet, kommt es zur Annäherung zwischen Lenchen und Marx. Lenchen wird schwanger und bringt einen gesunden Jungen zur Welt. Auf Drängen von Marx gibt sie in gleich nach der Geburt zur Adoption. Ihre Freundschaft zu Jenny zerbricht. Diese kann ihr den Vertrauensbruch nicht verzeihen. Doch Lenchen bleibt weiter bei der Familie, hofft, dass alles wieder gut wird und trauert um ihren Sohn.
Das Buch hat mich sehr bewegt. Man lernt die Familie Marx durch Lenchens Augen kennen und damit das private Familienleben. Der Revolutionär und Visionär Marx findet eher beiläufig statt. ich fand die Schilderung der sozialen Verhältnisse einfach schrecklich. Für unsere Verhältnisse ist das schwer vorstellbar und noch weniger zu ertragen, gerade auch die hohe Kindersterblichkeit. Dass Marx zu dem Schluss kam, dies müsse zu einem Aufstand des Lumpenproletariats führen, ist nur folgerichtig.
Was mich dagegen enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass Marx ein typisch männliches verhalten an den Tag legt. Sein Verhalten Lenchen gegenüber als sie sein Kind bekommt, ist einfach nur schäbig. Für mich unverständlich dass Lenchen sich weiterhin für die Familie aufopfert und die schroffen Zurückweisungen Jennys erträgt. Dennoch muss ich sie bewundern, wie sie ihr Leben meistert trotz fehlendem Schulbesuch und widrigen Lebensumständen. Sie scheint trotz allen ein zufriedener Mensch gewesen zu sein.

Bewertung vom 05.04.2018
Pfundmeier, Monika

Löwenblut (eBook, ePUB)


sehr gut

Blutiges Ende der Stauferära
Der Roman schildert die Ereignisse der letzten Lebensmonate von Konradin von Hohenstaufen, dem letzten Nachkommen aus dem Geschlecht der Staufer. Einen wunderbaren Überblick über die historischen Personen und eine verständliche kurze Zusammenfassung des geschichtlichen Rahmens findet sich als Anhang am Ende des Buches.
Parallel zu den tatsächlich existierenden Personen schildert die Autorin die Geschichte von Cäcilia, einer Adligen, die am Hof von Konradins Onkel Ludwig lebt. Sie ist mit dem Glauben an die Göttin Frigg aufgewachsen und steht der katholischen Kirche sehr kritisch gegenüber. Ihre Anschauungen sind sehr emanzipiert, was zur damaligen Zeit eigentlich undenkbar war, da die Frau in den Augen der Kirche kein vollwertiger Mensch war. Ihre große Liebe ist Georg von Hardenberg. Durch Geschehnisse in der Vergangenheit und dem Unvermögen beider darüber zu sprechen, scheint den beiden kein gemeinsames Glück beschieden.
nach anfänglichen leichten Schwierigkeiten, mich ein zu lesen - der Schreibstil mutet etwas altertümlich an, passt aber zur Geschichte - wurde ich von den damaligen Ereignissen mit gerissen. Schockiert von den kirchlichen Intrigen von Papst Clemens IV, dem sadistischen Handeln und Wesen von Charles dÁnjou hätte ich dem 16jährigen Konradin den Sieg gewünscht. Für mich entspricht er in der Darstellung dem Ideal des Ritters. Die Geschichte wollte es anders.
Cäcilia erlaubt es der Autorin die geschichtlichen Ereignisse gerade zu modern zu kommentieren und Einblicke in das Leben der Frauen zur damaligen Zeit zu geben. Das lockert die Erzählung zum einem auf, zu anderen werden erklärende Hinweise in die Geschichte eingebettet.
Für mich war das Buch ein spannender und lehrreicher Geschichtsunterricht, das ich jedem, der sich für Geschichte interessiert, nur empfehlen kann.

Bewertung vom 04.04.2018
Pietschmann, Jessica

Das Haus der Offenbarung


gut

ein junger Mann auf der Suche nach seinen Wurzeln
Als Gabriele im Alter von über 80 Jahren stirbt, bleiben ihr 25jähriger Sohn John und ihr Mann William mit seiner Tochter untröstlich zurück. William, selbst dem Tode nahe, fordert John auf, sich den Inhalt einer Truhe seiner Mutter an zu sehen. darin findet John Kinderbilder. Aufgrund der Ähnlichkeit mit ihm vermutet er, es handelt sich um Aufnahmen seines Vaters. Dabei ist auch das Tagebuch einer Eleonore. Sie enthüllt darin die Entführung ihres einjährigen Enkels. Langsam begreift John, dass Eleonore seine Mutter Gabriele und er das entführte Kind ist. Seine bisherige Welt bricht zusammen. Wer war seine wirkliche Mutter und wer ist dann er ? Gemeinsam mit seiner Freundin Jill macht er sich auf die Suche nach seinen Wurzeln.
Der erste Teil der Geschichte hat mich sehr berührt. Johns Trauer um seine Mutter Gabriele und dann die Wut und Verzweiflung über ihre Lügen sind sehr gut beschrieben und bringen John dem Leser sehr nahe. Auch seine Suche nach seiner wahren Mutter und die damit verbundenen Zweifel sind verständlich. Leider bleibt mir die Person der Gabriele/Eleonore fremd. Die Motivation für ihr Handeln konnte ich nicht nachvollziehen, da ich so gut wie nichts über ihr Leben zum Zeitpunkt der Entführung erfahren habe. Auch der Schluss war mir zu glatt.
Die Erzählung nimmt sich eines sehr schwierigen Themas an und setzt es für mich in der ersten Hälfte absolut gelungen um. Trotz der Schwächen im 2. Teil bleibt das Buch insgesamt lesenswert.

Bewertung vom 03.04.2018
Kleiber, Katja

Die Eifelhexe


sehr gut

Am Schluss bleiben nur Opfer
Ella lebt nach einem Burn-out in einem kleinem Dorf in der Eifel. Als Fremde und durch ihre Beschäftigung mit Kräutern ist sie schnell als Kräuterhexe verschrien. Deshalb ist es nur logisch, dass sie sofort unter Mordverdacht gerät, als der Lokalpolitiker Leyendecker vergiftet wird. Da durch die polizeilichen Ermittlungen Ellas beschauliches Leben in Unordnung gerät, beginnt sie mit eigenen Nachforschungen, um so schnell wie möglich wieder ihre Ruhe zu haben. Gründe für den Mord gibt es zuhauf. Leyendeckers jüngere Frau erbt das nicht zu kleine Vermögen. Seine Mitgliedschaft im Jagdverein ruft die Jagdgegner auf den Plan. Und die geplante Umsetzung der Flurbereinigung stößt nicht bei allen Bauern auf Gegenliebe. Doch jeder scheint ein solides Alibi zu haben. Schließlich stößt Ella auf ein Ereignis in der Vergangenheit und damit auf eine heiße Spur.
Die Aufklärung des Mordes hängt eng mit einem regionalen geschichtlichen Ereignis zusammen, das ich nicht kannte. Dementsprechend kam für mich die Lösung überraschend, fand die Idee aber sehr gelungen. Ella ist eine sympathische Frau, die versucht mit ihrer Krankheit zu leben. Das ist für mich der Grund, warum ich es nicht vollkommen überzeugend fand, wie energisch sich Ella in die Ermittlungen stürzt. Der Pluspunkt ist, dass Ella als Außenstehende - genau wieder Leser - einen unverstellten Blick auf das dörfliche Beziehungsgeflecht hat. das gibt ihr die Möglichkeit zu anderen Ergebnissen wie die Polizei zu kommen, die immer einige Schritte hinterher hinkt. Zwar wird der Täter gefunden, aber rechte Freude darüber kommt nicht auf. Bei näherer Betrachtung drängt sich der Gedanke auf, dass es nur Opfer gibt.
Ich fand das Buch kurzweilig und es hat Spaß gemacht, es zu lesen.

Bewertung vom 03.04.2018
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 4: Allmacht / Das Erbe der Macht Bd.10-12


ausgezeichnet

Grandioses Finale
Die Schattenfrau besitzt schon zwei der verloren gegangen Sigilsplitter. Nun muss unbedingt verhindert werden, dass sie auch den dritten in ihren Besitz nimmt. Dazu müssen unsere Helden in die Traumwelt reisen und sich ihren schlimmsten Albträumen stellen. In der Zwischenzeit versucht Max Michelangelo aus den Fängen der Schattenkrieger zu befreien.
Der Schattenfrau gelingt es tatsächlich, sich den letzten Sigilsplitter anzueignen und bedroht nun die ganze Welt mit Vernichtung. Einer ihrer Waffen ist der Zwillingsfluch, der auf Chris und Kevin lastet. In letzter Sekunde kann das schlimmste verhindert werden, aber die Schattenfrau plant weiterhin das Ende der Welt. Eine Reise in die Vergangenheit, um den Ereignisse einen anderen verlauf zu geben, scheint eine vage Möglichkeit zu sein, obwohl eine zeitreise verheerende Folgen haben kann und deshalb normalerweise streng verboten ist. Es kommt zum finalen Kampf gegen die Schattenfrau. Die Niederlage scheint unausweichlich.
Wieder einmal bin ich von der Geschichte überwältigt. So viele Einfälle und Wendungen in der Handlung lassen einem das Buch kaum zur Seite legen. Dabei ist die Handlung wunderbar durchdacht. Ereignisse aus früheren Bänden erhalten im Rückblick eine neue Bedeutung und einzelne Handlungsstränge finden ihre Fortsetzung. Die Handlung endet wie es der geneigte Leser nicht anders erwartet mit einigen Überraschungen, allerdings nicht nur schönen. Dieses Mal war ich fast versucht , zum Taschentuch zu greifen. Doch es ist nur ein scheinbares Ende, da wieder viele Fragen offen bleiben und der Autor bereits eine neue Staffel angekündigt hat.
Ich bin auf jeden Fall dabei.

Bewertung vom 03.04.2018
Hardinghaus, Christian

Die Hexe von Norderney


sehr gut

Hexenjagd auf Norderney

(3)

Kommissar Carsten Kummer erhält überraschend einen Anruf von Gesa, einer verflossenen Liebe von ihm. Gesa gesteht ihm, dass sie damals ein Kind von ihm bekommen hat. Die 15jährige rothaarige Merle wurde tot aus dem Meer geborgen. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Doch Gesa ist überzeugt , dass Merle ermordet wurde. Sie bittet Carsten auf die Insel zu kommen und den Mörder zu finden. Carsten willigt ein und begibt sich nach Norderney. Als er, überzeugt vom Selbstmord seiner Tochter, wieder abreisen will, wird erneut eine rothaarige Frau ermordet aufgefunden. Treibt ein moderner Hexenjäger sein Unwesen auf Norderney ? Carsten, durch den Tod seiner Tochteremotional stark belastet, macht sich zusammen mit der Sonderkommission auf die Suche nach dem Täter. Einen Mangel an Verdächtigen gibt es nicht. Die Spanne reicht von einem Mitschüler von Merle bis hin zum obskuren Inselarchivar.
Das Buch hat mich gut unterhalten. Das Thema der Hexenverfolgung mit in die Motivsuche für die Taten auf zu nehmen, fand ich originell und es bot Raum für Spekulationen. Carsten als trauernder Vater, der sich an den Ermittlungen beteiligt, fand ich lebensnah geschildert. Seine Emotionen über Überraschung über Wut bis hin zur Trauerwaren nachvollziehbar. Gut fand ich, dass man als Leser nicht wesentlich mehr weiß als die Polizei, so dass man wunderbar mit rätseln kann. Das Buch endet mit einer echten Überraschung. Mit diesem Täter hatte ich nicht gerechnet, obwohl es in der Rückschau durchaus Hinweise gab.
Ich fand die Geschichte spannend. Sie war flüssig zu lesen und bot zum Teil ungewöhnliche Ansätze. Ich würde jederzeit erneut mit dem Autor auf Tätersuche gehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2018
Kneifl, Edith

Der Tod ist ein Wiener


sehr gut

Wien und Tod geht immer
Magdalena lernt durch ihre beiden Freundinnen die ehemalige Kunsthändlerin Adle Artner kennen. Elvira, die ihre Wohnung verloren hat und Sofia, die eine Auszeit von ihrem Ehemann nimmt, kümmern sich um die alte Dame. Adle fasst Vertrauen zu Magdalena und bittet sie die verschollene Tochter ihrer ehemaligen Lebensgefährtin und verstorbenen Künstlerin Larissa Lepinska auf zu spüren. Larissa hat während eines Aufenthalts in der psychiatrischen Klinik eine Tochter bekommen, die sofort zur Adoption frei gegeben wurde. Adle möchte diese Tochter zur Alleinerbin einsetzen. Magdalena gelingt es tatsächlich die Tochter ausfindig zu machen. Diese wohnt sogar in Wien. Die geplante Änderung des Testaments ruft Adeles Verwandtschaft auf den Plan, die von dem Vorhaben nicht begeistert ist. Kurz darauf liegt Adele mit gebrochenen Genick in ihrem Haus. Plötzlich sind alle verdächtig, sogar Magdalenas Freundinnen. Rache, Geldgier oder sogar die Angst der Tod Larissas in der Psychiatrie könnte als Mord entlarvt werden scheinen als Motive möglich.
Interessant fand ich die Einblicke in die Verhältnisse der Psychiatrie, die das Buch in erschreckenden Bildern malt. Die Handlung insgesamt fand ich sehr unterhaltsam, aber für mich war die Geschichte kein Krimi im eigentlichen Sinne. Magdalena stolpert mehr oder weniger durch die Geschehnisse. Richtige Ermittlungsarbeit, wie ich sie verstehe, leistet sie nicht. Sehr überzeugend fand ich die Darstellung der buckligen Verwandtschaft und die beschriebene Testamentseröffnung.
Die Geschichte selbst erzählt von Verlust und Schuld und dem Versuch damit zu leben. Der Mord war für mich eher eine Randnotiz.
Wer sich von der Vorstellung eines klassischen Krimis löst und sich einlässt auf die gut erzählte Geschichte mit ein wenig morbiden Charme, hat eine gute Wahl getroffen.

Bewertung vom 18.03.2018
Durfee, Brian Lee

Der Mond des Vergessens / Die fünf Kriegerengel Bd.1


ausgezeichnet

Religionskrieg einmal anders

Die Geschichte spielt im Reich der fünf Inseln. Da ist Galgenhafen im Land Gul Kana. Dort lebt der Jugendliche Nail, ein Bastard ungewisser Herkunft. Für Nails Erziehung verantwortlich ist Showcraft, ein Einzelgänger mit einer ungeklärten Vergangenheit. Die Einwohner von Gul Kana sind allesamt Anhänger der Kirche Laijons, eines Gottes, der den Krieg liebt, leben mit der ständigen Bedrohung durch die Heere von Raijaels. Dessen Sohn Aeros nimmt für sich in Anspruch der rechtmäßige Nachkomme Laijons zu sein und leitet daraus das Recht ab, die anderen Länder mit Krieg zu überziehen. In der Hauptstadt Gul Kanas, Amadon, lebt das Herrschergeschlecht der Bronachell. Auf dem Thron sitzt der Herrscher Jovan, der glaubt durch einen alles vernichtenden Krieg, die Gnade Laijons zu erlagen. Seine Schwester Jondralyn ist Anhängerin der Bruderschaft Mias, die auf die Wiederkunft Laijons hofft und die beiden anderen Kirchen als Ketzer betrachtet. Die Königsburg ist dadurch ein Ort der Intrigen, des Misstrauens und Machtkämpfe. Inzwischen erobert Aeros Galgenhafen, nimmt Nail gefangen und bedroht Gul Kana mit einem bestialischen Krieg. Im laufe der Geschichte zeichnet sich ab, dass Aeros auf der Suche nach Nail und dieser Grund für die Vernichtung Galgenhafen ist. Damit wird die Frage nach Nails Herkunft immer wichtiger. Nail gelingt die Flucht aus Aeros Kriegslager. Auch die Mitglieder der Bruderschaft von Mia suchen nach ihm. Auch in ihren Plänen scheint er eine wichtige Rolle zu spielen. er scheint niemanden ,trauen zu können.
Die ersten Kapitel des Buches haben stark zu meiner Verwirrung beigetragen. Zum einem werden ständig neue Personen vorgestellt. Dazu kommen die religiösen Gruppierungen, die sich gegenseitig ablehnen. ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich ihre Ziele und Protagonisten auseinander halten konnte. Die Geschichte selbst zieht einen tief in ihren Bann. Die handelnden Personen sind bis auf wenige Ausnahmen wie Aeros selbst oder der Bluthölzer Spinnenholz nicht eindeutig gut oder böse. Als Leser kann man nie sicher sein, ob eine Situation nicht in die eine oder andere Richtung kippt. Auch Nail fand ich nicht absolut sympathisch. Er ist bisher nicht der überzeugend strahlende Held, obwohl er sich bemüht, das richtige zu tun. Für mich die Figur, die ich ins Herz geschlossen habe und die ich für Grund auf gut halte, ist Tala Bronachell, die jüngere Schwester des Herrschers. Sie wird gegen ihren Willen in die Ränkespiele der anderen verstrickt.
Das Buch hat alles, was man von High Fantasy erwartet. Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht, dass einige der Kampfszenen doch recht grausam sind. Mich hat es aber nicht gestört.
Die Handlung bricht am Ende das Buches ab und lässt so ziemlich alle Fragen offen. Das lässt mich einen Folgeband vermuten, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 18.03.2018
Gerwien, Michael

Gründerjahr


sehr gut

Das Buch schildert eine Mordserie in München beginnend mit dem 1. Mord im Jahr 1918 und deren Ende 2017. Zugleich wird die eng damit verknüpfte Geschichte der Familie Weinberger erzählt. Der Mörder tötet junge, zierliche, blonde Frauen. Er verstümmelt sie und lässt eine Marienfigur zurück. Kommissar Karl Weinberger setzt alles daran, dem Mörder habhaft zu werden. Kurz vor der Festnahme entzieht sich der Täter dem Zugriff. Weinberger kommt mit seinem Versagen nicht zurecht und quittiert den Dienst.
Im Jahr 1948 beginnen die Morde erneut. Der ermittelnde Beamte ist Hans Weinberger, der Enkel von Karl. Er stellt den Zusammenhang zu den früheren Morden her. Tatsächlich kommt es zu einer Festnahme. Die Mordserie scheint beendet.
2017 arbeitet Julia Weinberger, die Enkelin von Hans, als Journalistin. Da schrecken bestialische Frauenmorde die Münchner erneut auf. Das Muster erinnert Julia an den Fall, von dem ihr Opa ihr erzählt hat. Sie will nun unbedingt den Mörder endgültig zur Strecke bringen. Sann wird Julia entführt und der Täter droht, sie um zu bringen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
spannende Mörderjagd übet ein ganzes Jahrhundert

Ich fand das Buch sehr spannend. Besonders gut haben mir die beiden ersten Abschnitte gefallen, weil die geschichtlichen Rahmenbedingungen sehr lebendig dargestellt werden. Die Schilderungen der Morde und das anschließende Vorgehen des Täters sind nichts für schwache Nerven. Ich muss zugeben, ich habe zeitweise leichte Übelkeit verspürt. Der dritte Teil hat mich dagegen nicht so ganz überzeugt. Das lag vor allem an der Person von Julia. Sie war mir etwas zu sehr von sich überzeugt und ich habe die Empathie ihrer Vorfahren vermisst. Die Idee für den letzten Teil fand ich gut und es wurde nochmals richtig spannend. ich kam ganz schön ins Grübeln, denn rein rechnerisch konnte es nicht derselbe Mörder sein.
Alles in allem für mich ein richtig spannender, unterhaltsamer und gut zu lesender Krimi

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.