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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2010
Saintcrow, Lilith

Dämonenmal / Jill Kismet Bd.1


gut

Nachdem ich von Lilith Saintcrow bereits den ersten Band der "Dante Valentine" Reihe gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf ihre zweite Serie, deren erster Teil "Dämonenmal" nun bei Lyx erschienen ist: "Jill Kismet".
Der erste Band um die Dämonenjägerin Jill Kismet handelt von einer grauenhaften Mordserie, bei der vermutet wird, dass ein Gestaltwandler die Tat begangen hat. Jill erhält bei der Aufklärung des Falls Unterstützung vom FBI in Gestalt von drei Werkatzen, u.a. des charmanten Werpumas Saul, für den sie schon bald tiefere Gefühle hegt...
Der Titel "Dämonenmal" stammt aus Jill Kismets eingegangener Symbiose mit einem Dämon: um gegen die übermenschlich starken Höllenwesen bestehen zu können, hat Jill in der Vergangenheit einen teuflischen Pakt geschlossen: Durch seinen Kuss hat ihr der Dämon Perikles außergewöhnliche Körperkräfte und geschärfte Sinne verliehen.
Man sollte sich von der Erwähnung Saul Dustcircles im Klappentext nicht in die Irre führen lassen. Die Romanze zwischen Jill Kismet und Saul spielt im ersten Band der Reihe "Dämonenmal" nur eine nebensächliche Rolle. Wer mehr Romantik oder gar eine Liebesgeschichte erwartet, wird sicherlich von diesem Buch enttäuscht sein. Das Ende von "Dämonenmal" lässt allerdings ahnen, dass die Beziehung von Jill Kismet und Saul in den weiteren Bänden eine größere Rolle spielen wird.
Die mangelnde Romantik ist aber nicht meine Kritik bei dieser Geschichte. Ich persönlich war viel mehr enttäuscht von den zu vielen und zu schnell wechselnden Schauplätzen, dem Hin- und Hergerenne zwischen einzelnen Tatorten, dass ich kaum Gelegenheit dazu bekam, mich näher auf einzelne Personen einzulassen. Einblicke in den Charakter und die Vergangenheit von Jill Kismet bekommt man Hauptsächlich durch ihre Gedanken, die sich kursiv vom Rest der Geschichte abheben. Diese Passagen fand ich oft interessanter als die laufende Handlung. Die Protagonisten und auch die Handlung blieben für mich meistens leider sehr flach. Potential war da, aber leider mangelt es bei der Umsetzung. Für mich bleibt "Jill Kismet" qualitativ eindeutig hinter "Dante Valentine" zurück.
Wer eine Urban Fantasy Reihe sucht bei der Romantik keine oder nur eine geringe Rolle spielt, und vorrangig Action und Krimielemente sucht, ist mit "Jill Kismet" aber gut beraten. Ich selbst bevorzuge dann doch eher weniger spröde Charaktere, mit denen ich mich beim Lesen identifizieren kann und Handlungsschauplätze, die mehr mit der realen Welt gemein haben. Die Orte, an denen "Jill Kismet: Dämonenmal" spielt, wirken doch sehr fantastisch/höllisch und haben mit der realen Welt so gut wie keine Bezüge.
Sehr positiv fand ich das angehängte dreiseitige Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die in dem Buch Erwähnung finden. Das habe ich schon oft bei Romanen vermisst, in denen ein spezielles Vokabular verwendet wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2010
Borlik, Michael

Ihr mich auch


sehr gut

Michael Borliks "Ihr mich auch" wird abwechselnd aus den Perspektiven von Nico und Daniel erzählt. Die Sprache ist so authentisch jugendlich, dass man beim Lesen total vergisst, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt. Man fühlt sich nicht nur den beiden Charakteren Nico und Daniel sehr nahe, aus deren Perspektive man die Geschichte erlebt, auch die Nebenrollen sind bis ins kleinste Detail ausgebaut und mit Leben gefüllt, so dass man sich direkt ins Internatsleben von Hohenheim versetzt fühlt.
Michael Borlik spielt mit den gängigen Schwulenklischees - Schwule spielen kein Fußball, Schwule stehen auf Rosa... - ohne dass sein Buch selbst zum Klischee wird.
Beschränkte dein Selbst nicht auf das, was andere in dir sehen oder sehen wollen, sondern sei wirklich DU selbst! So spielt Daniel absichtlich den Klischeeschwulen und ist ständig auf Konfrontation aus. Warum stellt er sich sonst vor als "Ich bin schwul, aber du kannst mich Daniel nennen"? Das Schwulsein macht schließlich nicht seinen Charakter aus. Genauso, wie Nico nicht nur der "kleine Macho" ist. Unter seiner harten Schale versteckt er einen weichen Kern und tatsächlich haben Nico und Daniel einige Gemeinsamkeiten, auch wenn das zu Beginn der Geschichte unglaublich scheint.

Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, finde ich die Covergestaltung vom Verlag etwas unglücklich gewählt. An keiner Stelle im Buch kommt eine Szene im Schwimmbad vor und das Internatsleben von Nico, Daniel und ihren Freunden hätte genügend Auswahl für eine gelungenere Motivwahl geboten.
Das empfohlene Lesealter schränkt den angesprochenen Leserkreis viel zu sehr ein. Ich finde das Buch ebenso empfehlenswert für ältere Jugendliche und interessierte Erwachsene.

Bewertung vom 30.04.2010
Seefeldt, Philipp

Ida still im Menschenmeer


ausgezeichnet

Ein Stadtführer der besonderen Art

Ida wohnt in einer großen Stadt, die jeder kennt. Der Panoramablick über die Stadt von Idas Wohnung aus ganz hoch oben in einem großen Haus, verrät anhand des typischen Fernsehturms sofort wo wir sind: in Berlin.
Zuerst habe ich mich gewundert, dass nicht noch mehr typische Wahrzeichen dieser Stadt auf den doppelseitigen Illustrationen auftauchen, wie der Reichstag und das Brandenburger Tor, bis mir klar wurde, dass ich mich von meiner Erwachsenensichtweise verabschieden muss, um die Stadt so sehen zu können, wie Ida sie sieht. Kindern wird in Idas Stadt nun mal eher das Brückentier auffallen, dass sich über die Spree spannt oder der unterirdische Wurm, mit dem man in Tunneln unter der Stadt fahren kann, und nicht unbedingt eine bekannte touristische Flaniermeile oder die Gedächtniskirche.
Die Assoziationen, die Ida mit Gebäuden und Fahrzeugen in Verbindung bringt, sind wunderbar witzig und anschaulich illustriert. Wenn man sich Philipp Seefeldts Reichtags-Schildkröte betrachtet, fragt man sich, warum man selbst noch nicht darauf gekommen ist, dass die Kuppel des Reichtags wie ein Schildkrötenpanzer aussieht oder das Brandenburger Tor wie ein Maul, dass den ganzen Tag Leute verschlingt und wieder ausspuckt.
Der Titel "Ida still im Menschenmeer" beschreibt die Szene, in der Ida in den großen Bauten am Potsdamer Platz Ozeankreuzer sieht, die durch ein Meer von Menschen segeln.
Eine ganz wichtige Sache lehrt Idas kindliche Sichtweise den Leser: eine Stadt besteht nicht nur aus den Wahrzeichen, die in jedem Reiseführer aufgeführt sind, sondern auch aus ihren Menschen, ihrem Flair und ganz normalen Plätzen und Gebäuden. Ida öffnet denen, die sich eine Stadt im Urlaub nur durch die Linse ihrer Kamera betrachten, die Augen. Danke Ida! Wenn ich das nächste Mal deine Stadt besuche, werde ich auch die Schildkröte und das Maul und das Brückentier sehen und bestimmt noch weitere Sachen entdecken, die in keinem Reiseführer der Welt zu finden sind.

Außer den wunderschönen Illustrationen und den stimmigen Texten, besticht dieses Bilderbuch durch die unterschiedliche graphische Gestaltung der Typografie. Stellenweise sehen die Wörter aus wie nachgemalt, und in einigen Passagen sind Wörter durchgestrichen und durch andere ersetzt worden, als hätte Ida ihren Text nachträglich redigiert.

Ich wünsche mir mehr solche Stadtführer wie Idas kleinen Rundgang durch Berlin, und hoffe, dass dieses außergewöhnliche Buch noch ganz viele kleine und große Leser begeistern wird.

Das Buch von Philipp Seefeldt wurde ganz zu recht mit dem "Meefisch" - Marktheidenfelder Preis für Bilderbuchillustration - ausgezeichnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2010
Meister, Derek

Ghost Hunter - Das Licht, das tötet / Ghost Bd.1


ausgezeichnet

Ian hört schrille Geräusche und sieht ein Licht, das alles verbrennt, was es berührt. Es sind Geister. Er weiß, es gibt sie, denn bereits sein Vater, der angeblich bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und sein Großvater, der seit über 30 Jahren verschollen ist, waren von diesem "Familienfluch" betroffen. Was steckt wirklich hinter diesem Geheimnis? Bei dem Versuch es zu lüften entdecken Ian und sein Freund Bpm Verbindungen zu der UFO-Sichtung in Bentwater und dem Philadelphia-Experiment. Zur gleichen Zeit geben unbegreifliche Vorkommnisse auf einer Forschungsstation in der Antarktis Rätsel auf und die Großmutter einer jungen Japanerin stirbt auf ähnlich mysteriöse Weise wie Ians Vater vor 15 Jahren...

Eigene Meinung:
Geschickt verbindet Derek Meister vier parallel laufende Handlungsstränge zu einem explosiven Pageturner, den man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Neben dem Erzählstrang in England mit Ian, dem "Ghosthunter" und seinem besten Freund und Blutsbruder Benjamin, genannt Bpm (Beats per minute), spielt sich die Handlung zeitgleich auf einer Forschungsstation in der Antarktis bei dem Physiker Dr. Daniel Rheinberg ab, in Kanada, wo die beiden skrupellosen Kopfgeldjäger Zachary und Tan auf der Suche nach "Patient Nr. 5" sind und deren Auftraggeber bis zum Schluss unbekannt bleibt und in Japan, wo man die junge Gelegenheitsdiebin und Erfinderin Chiyo begleitet. Der Wechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen hat meine Neugierde auf den weiteren Verlauf der Geschichte ständig angeheizt, und ich habe mich in rasantem Lesetempo in dieses spannungsgeladene und nervenaufreibende Buch hineingestürzt, weil ich am liebsten an allen vier Orten der Handlung gleichzeitig sein wollte. Dank sorgfältiger Recherche des Autors konnte ich mich beim Lesen perfekt an die verschiedenen Handlungsschauplätze versetzen.
Trotz der wissenschaftlichen Aspekte dieses Romans und dem sehr actionreichen Verlauf der Geschichte, schafft Derek Meister es hervorragend seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Neben den Hauptprotagonisten bleiben auch die Nebencharaktere nicht flach, sie sind interessant und vielschichtig gestaltet.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger zum nächsten Abenteuer der Reihe: "Ghosthunter". Es sind so gut wie keine Rätsel gelöst und man weiß noch nicht, ob, wann und wie die einzelnen Handlungsstränge aufeinandertreffen werden. Extremer kann man seine Leser nicht auf die Folter spannen und die Neugierde auf den nächsten Band schüren!

Aufmachung des Buches:
Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit den wichtigsten Worterläuterungen und Fakten, die in der Geschichte Erwähnung finden. Äußerst nützlich, denn auch als erwachsener Leser waren mir längst nicht alle dort aufgeführten Begriffe und geschichtlichen Ereignisse vor der Lektüre geläufig.

Fazit:
Derek Meister kombiniert wissenschaftliche Fakten, realhistorische Ereignisse und eine mysteriöse Geisterjagd zu dem atemberaubenden Auftakt einer Trilogie, die ich auf jeden Fall weiterverfolgen werde - ein absoluter Lese-Glücksgriff!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2010
Brandis, Katja

Der Elefanten-Tempel


sehr gut

Der Elefanten-Tempel ist ein wunderschönes Buch, das die Sehnsucht nach fremden Ländern weckt. Der Leser wird entführt auf eine Reise ins ferne Thailand zusammen mit den Freundinnen Ricarda und Sofia, die dort zwei Wochen lang ein Elefanten Refuge besuchen und bei der Pflege und dem Training der misshandelten und kranken grauen Dickhäuter helfen.
Die Geschichte der beiden Mädchen kommt absolut authentisch beim Leser an. Wie zwei ganz normale Teenager haben sie von Zeit zu Zeit Zoff miteinander, lesen die aktuellen Bestseller der Jugendliteratur, haben Probleme mit sich selbst und ihren Eltern.
Man kann sich auch sonst sehr gut in der Geschichte verlieren, da die Autorin hervorragend recherchiert hat, und die Story mit vielen Details des thailändischen Lebens und einigen thailändischen Vokabeln gespickt ist. So fühlt man sich beim Lesen nicht nur direkt in das ferne Land versetzt, man lernt sogar ganz nebenbei viel Wissenswertes über Thailand und seine Einwohner!
Doch nicht nur alltägliche Teenagerprobleme werden in "Der Elefanten-Tempel" behandelt und ein fremdes Land näher gebracht, die Autorin erzählt außerdem eine geheimnisvolle Elefantengeschichte, in der die misshandelte Elefantin Laona jede Nacht zu einem Tempel wandert, und man erlebt die zarte Liebesgeschichte von Ricarda und Nuan, einem Mahout (Elefanten-Führer), in den sich Ricarda in ihrem viel zu kurzen Thailandaufenthalt verliebt, und dann ist da noch ihre Schüchternheit, die ihr in den unpassensten Momenten im Wege steht...
Dieses Buch ist eine hervorragende leichte Sommerlektüre, aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, mich bei schlechtem Wetter von einem weiteren "Reise"-Buch von Katja Brandis in fremde und warme Länder entführen zu lassen. Die Möglichkeit besteht mit "Gepardensommer", das ebenfalls im Ueberreuter Verlag erschienen ist und von Ricardas Freundin Lilly und ihren Abenteuern in Namibia erzählt.
Ein All-Age-Roman, der mit Sicherheit auch ältere Jugendliche und Erwachsene begeistern wird!

Bewertung vom 25.04.2010
Promitzer, Rebecca

Chilischarfes Teufelszeug


sehr gut

Inhalt:
In Elbow, der Stadt, in der Bea lebt, regnet es den ganzen Sommer über. Es tut niemandem gut, den Sommer hier zu verbringen, aber Kinder wie Bea müssen trotzdem dableiben: Kinder ohne Geld oder ohne Eltern oder Kinder, denen beides fehlt.
Diese Kinder stehen auf der sogenannten "Sommerklubliste", die die Schulsekretärin an alle Kinder, die den Sommer über in Elbow festsitzen, verschickt. Es wird erwartet, dass diese Kinder sich zusammentun und die Ferien gemeinsam verbringen, das ist wie Nachsitzen, nur das es wochenlang dauert. Die Kinder nennen diese Liste deshalb auch die Liste der "Verurteilten der Regenstadt".
Zum Glück ist Elbow nicht nur für seinen Regen bekannt, sondern auch für Hermans Teufelszungen-Chilisauce, die Bea zu allem isst, manchmal sogar zu Eis. Und auf eben diesen Saucengläsern wird zu einem Fotowettbewerb aufgerufen "Reise nach Florida zu gewinnen" - gesucht wird ein originelles Bild zum Thema Familie. Doch bevor Bea einen Wettbewerbsbeitrag mit der Kamera ihres verstorbenen Vaters aufnehmen kann, nimmt ihr Freund Sam sie mit in ein verlassenes Haus, um eine Leiche zu fotografieren der ein Augapfel fehlt. Als wäre das nicht schon unheimlich genug, fängt Beas kleiner Finger wie verrückt an zu zucken - ein Zeichen für Gefahr, ein Geist fährt in ihren Fotoapparat und eine Menge fieser Gestalten tauchen in der Stadt auf. Bea macht sich mit Sam und dem Rest der "Verurteilten der Regenstadt" dazu auf, ein Geheimnis zu lüften. Doch je näher sie der Wahrheit kommen, desto gefährlicher und unheimlicher wird es für die Kinder...

Eigene Meinung:
"Chilischarfes Teufelszeug" wird aus der Perspektive der fast 12jährigen Bea erzählt. Die Neugierde des potentiellen Lesers wird geweckt durch das im wahrsten Sinne des Wortes "scharfe" Cover, auf dem ein Glas von Beas Lieblingssauce abgebildet ist, und dem verlockenden Klappentext, der sich wie das Zutatenetikett der Teufelssauce liest. Überhaupt wird die Thematik des Saucenglases immer wieder aufgegriffen, sei es mit dem Zusatz auf dem Buchcover "Vorsicht beim Öffnen!" oder den passenden Vignetten an jedem Kapitelanfang.
Nachdem meine Neugierde angestachelt war und ich sämtliche Warnungen ignoriert hatte, fand ich mich in einer verregneten Sommergeschichte rund um Bea und ihre Freunde wieder. Durch die gewählte Ich-Perspektive kommt die Geschichte sehr jugendlich und authentisch rüber. Wegen der außergewöhnlichen Einfälle der Autorin und den überraschenden Wendungen finde ich das Buch durchaus auch für ältere Leser reizvoll.
Mittendrin macht die Handlung eine sehr schräge Wendung und entfernt sich von der Sommergeschichte in Richtung einer Erzählung mit science-fictionhaften Zügen. Diese Wendung kam mir ein bisschen zu extrem und plötzlich daher, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, da sonst einer der größten Überraschungsmomente dieses Buches vorweg genommen wird.
Außer dieser mir persönlich etwas zu unglaublichen Entwicklung in der Geschichte, fand ich das Buch rundum gelungen. Ein sehr verregnetes Sommerbuch mit den Problemen und Nöten einer kleinen Gruppe von Kindern, deren Charaktere allesamt sehr gut beschrieben sind, und sich nicht nur auf die erzählende Person von Bea beschränkt. Die Kinder weisen allesamt sehr schräge und trotzdem liebenswerte Eigenschaften auf, die jedes einzelne von ihnen zu einer ganz besonderen und einzigartigen Person werden lassen. Überhaupt hat Rebecca Promitzer einen sehr fesselnden Erzählstil mit einer bildhaften Sprache, so dass man beim Lesen fast selbst die "langen grünen wütenden Regenfinger" trommeln hört.

Fazit:
Ein Ferienbuch, dass man sowohl bei Regenwetter als auch bei Sonnenschein in vollen Zügen genießen kann und für Freunde von übernatürlichen Aspekten in Jugendbüchern kommt auch diese Thematik mit der eingebauten Geistergeschichte und einer großen Portion Gänsehautfaktor nicht zu kurz!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2010
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


gut

"Grim" ist wie ein Überraschungs-Ei in Buchform: ich habe das Gefühl, hier sind wirklich ALLE Figuren der fantastischen Literatur vertreten, von denen ich jemals gehört oder gelesen habe - oder, wie mein Mann sagte: "Wenn in dem Buch alles steht, kannst du ja deine anderen Fantasybücher aussortieren". In "Grim" kommen neben Gargoyles, zu denen auch die Titelfigur Grim gehört, u.a. folgende Wesen vor: Gnome, Elfen, Drachen, Werwölfe, Vampire, Schwarzmagier, Hybriden (halb Mensch, halb Gargoyle), Hartiden (Seher), Waldschrate, Kobolde... Ich war zu Beginn des Buches einfach nur erschlagen von der Vielfältigkeit der Figuren und der Ideen. Aus dem Stoff hätte man eine ganze Reihe oder mehrere Einzelbände schreiben können! Irgendwann war ich so weit, dass ich bei neuen Wendungen nur noch dachte: "Klar doch... Zeitreisen... hatten wir ja noch nicht!" oder "Ach, eine Harpyie! Natürlich, die kam ja bislang noch nicht in der Geschichte vor!". Einigermaßen in die Geschichte hinein gefunden habe ich erst nach gut einem Drittel des Buches, etwa 250 Seiten, einem Zeitpunkt, an dem viele andere Geschichten bereits zu Ende erzählt sind. Und auch da hatte mich noch lange kein Sog gepackt, dass ich dachte, ich MUSS jetzt unbedingt weiterlesen. Ein Aspekt, der für mich einen richtigen Pageturner ausmacht!
Mit tut es richtig leid, dass mir das Buch nur durchschnittlich gefallen hat. Nach der außergewöhnlich schönen Gesamtgestaltung (Eyecatcher-Cover, illustrierte Vorsatzseite, farblich passendes Lesebändchen, Gargoyle-Vignetten) und dem ansprechenden Klappentext hatte ich mir sehr viel von der Geschichte versprochen, aber mir war die Handlung wirklich zu überladen und dass Sprache und Stil phasenweise nicht homogen waren hat mich ebenfalls gestört. Welches Fantasygenre soll bedient werden: Jugend, Urban oder High? Damit will ich nicht sagen, dass ein Buch für mich in eine Schublade passen muss, aber diese Stilbrüche haben meine Verwirrung neben der sprunghaften Handlung noch weiter geschürt. Der wilde Mix aus altmodischem Flair, modernen Anleihen (der Film "Der Pate" wird zitiert, die Gargoyle Polizei hat moderne Strukturen), selbstironischen Charakteren und Fantasygestalten, denen ständig menschliche Redensarten in den Mund gelegt werden, ist bestimmt eine Fundgrube für Leser, die detailverliebte Geschichten und ausschmückendes Beiwerk mögen. Obwohl ich eine bildhafte Sprache normalerweise gerne mag, war mir auch diese manchmal "too much". Wenn ich ALLES ständig mit irgendetwas vergleiche, geht an dieser Stelle die Fantasie des Lesers flöten. Die Charakterdarstellung der Protagonisten hat in meinen Augen manchmal zu Gunsten der vielen Kämpfe und Schlachten leiden müssen. Ich fand zwar einige Nebenfiguren sehr interessant, so richtig warm geworden bin ich aber noch nicht einmal mit Grim und Mia. Die Sachen, die mir beim Lesen negativ aufgefallen sind, sind für andere Leser vielleicht die Pluspunkte dieses Buches, aber so ist das eben mit dem persönlichen Geschmack ;o) Da ich die Grundidee des Romans trotz aller Mängel immer noch reizvoll finde, würde ich vielleicht trotzdem zu einer weiteren Geschichte um Grim und Mia greifen.

Fazit:
Ein Buch, das eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten hat - trockenen Humor, Kämpfe und Schlachten, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz - mich persönlich aber leider nicht überzeugen konnte! Dennoch eine Empfehlung an Leser von Fantasyromanen, die als Hauptfiguren zur Abwechslung eine unbekanntere Spezies neben den allgegenwärtigen Vampiren kennen lernen wollen.

4 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2010
Toman, Claudia

Hexendreimaldrei


sehr gut

Wünschen ist nichts für Anfänger! Das erfährt Olivia am eigenen Leib, als sie auf der Toilette von einer leibhaftigen Tütü-Fee überrascht wird. Olivia ist wütend und traurig, steht ihr Traumprinz doch gerade mit einer anderen Frau vor dem Hochzeitsaltar. Aber muss sie sich deshalb gleich wünschen, dass ihr Traummann in einen Frosch verwandelt wird? Wenn sie schon keinen selbstlosen Wunsch wie den Weltfrieden hat, dann hätte sie sich doch wenigstens ein schickes Appartment in London schenken lassen können. Zu spät... Die Tütü-Fee erscheint zwar ein weiteres Mal, aber der bereits gewährte Wunsch kann nicht rückgängig gemacht werden. Um den Frosch zu retten, unternimmt Olivia eine wahnwitzige Reise zu der Hexenvereinigung, die ihren Haupsitz in London hat. Dort erhält sie Unterstützung von einem Geist, einer Katze, dem unsterblichen Barden William Shakespeare höchstpersönlich, und macht die Erfahrung, dass in fast jeder Frau etwas von einer Hexe steckt.

Eigene Meinung:
"Hexendreimaldrei" ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Magie- und Märchenelementen und gleichzeitig eine Hommage an London und William Shakespeare. Die Heldin des Romans heißt nicht grundlos Olivia, in Anspielung auf Shakespeares "Was ihr wollt", in dem eine Gräfin eben diesen Namen trägt. Durch die bildhaften und gut recherchierten Beschreibungen von London fühlt man sich geradewegs in die Stadt versetzt und merkt, dass Claudia Toman selbst ein großer Fan dieser Stadt ist. Ich hatte beim Lesen großen Spaß daran, bekannte Plätze in London wiederzuerkennen und die Anspielungen auf die Werke Shakespeares zu finden.
Das Buch ist unterteilt in ein kurzes Vorspiel, in die beiden Hauptteile "Der Frosch" und "Die Hexen", und schließt mit einem Nachspiel ab.
In "Der Frosch" wird im Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden in die jüngere Vergangenheit die Geschichte von Olivia und ihrem Traumprinzen erzählt, in denen der Leser erfährt, was zu ihrem außergewöhnlichen Wunsch bei der Tütü-Fee geführt hat. Der zweite Teil "Die Hexen" spielt fast ausschließlich in der Gegenwart und ist dank höherem Magieanteil und Anspielungen auf die Märchenwelt, insbesondere "Der Froschkönig", wesentlich fantastischer ausgefallen als die erste Hälfte des Buches. Trotzdem fand ich, das der zweite Teil im Vergleich zum ersten im Erzählfluss etwas geschwächelt hat und deshalb gebe ich dieser ansonsten wirklich empfehlenswerten Geschichte "nur" 4 Sterne.
Die Sprache und die Beschreibungen der Autorin sind absolut authentisch und machen ihren Debütroman zu einem fesselnden Lesevergnügen, dass man innerhalb weniger Stunden verschlingt.

Aufmachung des Buches:
Auf den ersten Blick kommt das Cover von "Hexendreimaldrei" eher als einfacher Frauenroman herüber, die Anspielungen auf die Märchenwelt findet man nur in dem kleinen grünen Frosch in der rechten unteren Ecke das Covers wieder. Eine etwas fantastischere Covergestaltung oder Anspielungen auf London und/oder Shakespeare wären wünschenswert gewesen und dem Inhalt des Romans mehr gerecht geworden.

Fazit:
Auf dem Buchrücken wird mit dem Satz "Magie, Witz und eine Liebe aus dem Märchenbuch - eine geniale Mischung!" geworben, und dieser Aussage kann ich uneingeschränkt zustimmen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2010
Rank, Elisabeth

Und im Zweifel für dich selbst


gut

Lene, Tonia, Tim, Friedrich, Vince - fünf junge Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben. Bis zu dem Tag als Lenes Freund Tim bei einem Autounfall stirbt, ganz plötzlich, den Fahrer des Lasters trifft keine Schuld, das kann doch nicht sein, Lene hat noch T-Shirts von Tim in der Wäsche, sie hatten noch Pläne...
"Und im Zweifel für dich selbst" schildert wie von einem auf den anderen Moment das Leben in Scherben liegt, weil ein geliebter Mensch stirbt.
Lene und ihre beste Freundin Tonia lassen erst einmal alles stehen und liegen. Sie setzen sich ins Auto und fahren los, erst mal nur weg, kreuz und quer durchs sommerlich heiße Mecklenburg, Hauptsache nicht zurück, denn zu Hause wird alles anders sein... Die vergessene und nun verschimmelte Pizza, die Tonia bei ihrer Rückkehr zu Hause vorfindet, ist ein Zeugnis dafür, wie nebensächlich viele Sachen sind und wie vergänglich...
Elisabeth Ranks Debütroman besticht durch eine bildreiche und poetische Sprache. In dem Buch finden sich zahlreiche Textstellen, die man am liebsten alle herausschreiben und sich für immer merken würde. Trotzdem hat mir letzten Endes der richtige Zugang zu der Geschichte von Lene und Tonia gefehlt. Am Anfang wirkte die Geschichte auf mich irgendwie spröde und ich brauchte fast die Hälfte des Buches, um überhaupt in die Geschichte hinein zu finden. Zwischen dem normalen Erzählfluss waren immer wieder Texteinschübe in Kursivdruck, deren Sinn und Zweck mir bis kurz vorm Ende unklar geblieben sind, deshalb haben sie mich während dem Lesen ständig aus dem Geschehen geworfen.
So abgedroschen der Spruch "Die Zeit heilt alle Wunden" ist, so hat er doch einen wahren Kern. Man merkt es an Lenes Verhalten, als sie Monate nach dem Tod ihres Freundes auch Bücher zurücklassen kann die Tim ihr mit einer persönlichen Widmung versehen hat.
"Und im Zweifel für dich selbst" - wunderschön geschrieben, aber schattenhaft in meiner Erinnerung und wie schnell wechselnde Szenen vor meinem inneren Auge abgespielt... Aber vielleicht soll das so sein? Liegt das Heilen von Schmerz und Kummer doch im Vergessen...
Sehr interessant finde ich das Cover, das man sich sowohl gerade als auch auf dem Kopf stehend ansehen kann. Sieht man sich das Cover gerade an, so sieht man Lene und Tonia auf einer Bank sitzend von hinten über die Schulter. Stellt man das Cover auf den Kopf, sieht man sich den beiden direkt gegenüber.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.