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Insgesamt 1675 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2019
Albom, Mitch

Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen


ausgezeichnet

Ein sanftes, leises Buch, das bewegt und nicht mehr loslässt

Trotz seiner 83 Jahre arbeitet Eddie noch immer auf dem Jahrmarkt. Er ist für die Kinder „Eddie Wartung“ und bastelt ihnen Pfeifenreinger-Tierchen. Ausgerechnet an seinem Geburtstag geschieht ein Unglück im Park und sein Versuch, ein kleines Mädchen zu retten, endet für ihn tödlich. Er findet sich im Himmel wieder und trifft nach und nach auf fünf Menschen, die auf ihn gewartet haben. Nicht alle kennt er, aber alle erzählen ihm Dinge, die eine ganz besondere Bedeutung haben …

Zuvor hatte ich das Hörbuch „Wer im Himmel auf dich wartet“ genossen und ich war neugierig, was der eigentliche Vorgänger des Buches in sich birgt. Fest steht, dass es keine Rolle spielt, in welcher Reihenfolge man diese Geschichten liest oder hört. Von der Logik her ist dies Band ein, aber die Geschichten sind eigenständig. Sie bauen nicht aufeinander auf, sie betreffen quasi nur zufällig zwei identische Figuren.

Die Geschichte ist ruhig und dennoch bewegend. Sie tröstet auch – zumindest hat sie diese Wirkung auf mich. Die Vorstellung eines „vernetzten“ Himmels ist wunderschön und den Wert des eigenen Lebens zu erkennen und sich mit dem Schicksal zu versöhnen, das finde ich einfach herrlich, wunderbar, großartig. Mitch Albom schafft es, in beiden Geschichten ruhig und sachlich zu schildern, was er sagen möchte. Es gibt keine echte Spannung, dennoch fesselt das Buch. Das ist fast schon magisch! Dabei lässt er Eddie nicht als unerkannten Helden durchs Leben schreiten, sondern zeigt auch auf, wo er sich geirrt hat, wo er falsch gehandelt hat und welche einschneidenden Folgen dieses Handeln hatte. Aber eines ist nicht möglich, wenn das andere nicht zuvor geschehen ist und so hängt eben alles zusammen und nichts davon ist unwichtig.

Ja, alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn wir es oft erst sehr spät verstehen. Ich mag dieses sanfte, leise Buch sehr und werde die Wirkung, die es auf mich hat, nicht so schnell vergessen. Es lässt mich daran glauben, dass die, die schon gegangen sind, nach fünf besonderen Begegnungen darauf warten, selbst einer von fünf zu sein, bevor sie endgültig ihre Reise beenden. In Frieden, in Zufriedenheit, ausgeglichen und glücklich.

Sicher kein Buch für jeden. Aber eins perfekt für mich. Und sicher nicht ohne Grund nach vierzehn Jahren neu aufgelegt! Ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 27.10.2019

Immerwährender Geburtstagskalender floral - Archive by Portico Designs - Quadrat-Format 24 x 24 cm


ausgezeichnet

Für alle wichtigen wiederkehrenden Termine

Obwohl ich in unserem Familienplaner immer alle Geburtstage eingetragen habe, übersehe ich immer wieder diese Termine. Deshalb muss jetzt unbedingt ein Geburtstagskalender her – der erspart mir das jährliche Übertragen und fällt mir hoffentlich deutlicher ins Auge, sodass ich keinen Ehrentag mehr verschlafe!

Die einzelnen Blätter sind aus sehr stabilem, hochwertigem Papier, das leicht angeraut ist. Sechs verschiedene Motive bilden den Hintergrund bzw. Rahmen der Blätter und wiederholen sich im zweiten Halbjahr dann. Es ist je Tag Platz für mindestens einen Namenseintrag, je nach Größe der Schrift. Selbst sehr kräftige Stifte schlagen nicht so schnell durch, dennoch bevorzuge ich den Eintrag mit einem weichen Bleistift.

Die Spiralbindung aus Metall ist besonders stabil, sodass der Kalender sehr viele Jahre zuverlässig seinen Dienst tun kann. An einem prominenten Platz aufgehängt und mit einer hübschen Mini-Wäscheklammer mit Motiv (zum Markieren des aktuellen Tages) lässt sich zudem ein „ewiger Kalender“ daraus machen. Dann übersieht man auch definitiv keinen Ehrentag mehr!

Mir gefällt der Kalender sehr und die Qualität der Materialien überzeugt mich restlos. Ich gebe fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2019
Metzenthin, Melanie

Als wir zu träumen wagten / Die Hafenschwester Bd.1


sehr gut

Hamburg 1892-1897

Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem nimmt die Cholera ihr Mutter und Schwester. Martha beschließt, als Krankenwärterin zu arbeiten. Dabei entdeckt sie ihre Liebe zur Medizin und wird eine Lernschwester bei den Erika-Schwestern. Deren Regeln sind streng und ihre aufflammende Liebe zu einem jungen Mann ist verboten. Auch ihr Anschluss an die Frauenrechtsbewegung ist nicht ohne Folgen. Im Hafen rumort es, denn die Arbeiter drohen mit Streik. Millie will nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Die Geschichte um Martha ist gut zu lesen, denn der Stil von Melanie Metzenthin ist schnörkellos und klar. Teils ist er mir sogar zu schlicht, sodass er ein klein wenig an Jugendliteratur (allerdings weniger bei Milles Part) erinnert. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir das Buch nicht gefallen hat!

Es muss sich nur leider mit „Die Ärztin“ und „Die Charité“ messen und hier fällt es dann doch ein bisschen zurück. Einige der Probleme jener Zeit kennt der Leser vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht oder eben durch die beiden genannten Bücher. Wenn nicht – der Roman hält sich nicht eisern, aber nahe an der Wahrheit. Ein bisschen künstlerische Freiheit muss man jedem Autor zugestehen, dann wird Geschichtsunterricht sogar lebendig und greifbar. Ich jedenfalls versank tief in die Story und erlebte mit Martha und ihren Weggefährten das Geschehen quasi hautnah.

Dazu gehört neben der Geschichte der Medizin und der Frauen in diesem Bereich auch der sozialdemokratische Gedanke. Hier wird es streckenweise ein bisschen trocken, bzw. wer sich weniger dafür interessiert, wird hier Längen finden. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und eingewebt. Das macht das Buch ein bisschen überladen, auch wenn es historisch stimmig ist.

Anders als bei den Protagonistinnen der o.g. Bücher ist mir Martha ein bisschen zu stark und ohne Schwächen, zu perfekt und ohne wirkliche Probleme oder Rückschläge gezeichnet. Ansonsten hat man die Figuren aber alle sehr schön vor Augen und auch die Gegenden, das Drumrum kann man sich prima vorstellen, auch ohne Hamburg und Umgebung schon mal gesehen zu haben. „Die Hafenschwester“ ist nicht nur sehr gute Unterhaltung im historischen Genre, sondern in gewisser Weise auch eine Form von Geschichts- und Politikunterricht. Es ist ein Buch, das den Leser definitiv schlauer macht, so ganz nebenbei, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mir zu unrealistisch sind. Aber es ist und bleibt ein Roman, das darf man nicht vergessen.

Da dies eine Reihe werden soll, warte ich nun gespannt, wie es weitergeht. Das Ende ist rund und in sich stimmig und lässt den Leser nicht in der Luft hängen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulation und noch viel, das noch erzählt werden sollte.

Ich hatte eine wunderbare Lesezeit mit dem Buch und gebe deshalb vier Sterne.

Bewertung vom 25.10.2019
Köchler, Maria

Martins Adventkalender


ausgezeichnet

24 kleine Abenteuer ergeben eine runde Geschichte

Ein Adventskalender zum (vor-)lesen – das ist eine schöne Idee, die Freude macht und keine Kalorien hat, gesund ist und viele Jahre wieder hervorgeholt werden kann. Die Geschichte ist schön gemacht und vor allem wunderschön illustriert. Die Bilder sind relativ schlicht, fast kindlich, dennoch klar und aussagekräftig. Wie bei jedem Adventskalender, gibt es auch hier „Türchen“. Sie sind eine ganze Buchseite mit Zahl darauf. Chronologisch, Tag für Tag, findet sich ein solches Türchen, das ebenfalls wunderbar illustriert ist. Beim Umblättern ist dann auf der linken Seite die erste Hälfte der Geschichte des Tages, auf der rechten eine passende Illustration. Hier versteckt sich immer eine weiße Ratte, die das Kind noch zusätzlich suchen kann. Somit bildet dieser Adventskalender den Übergang vom Wimmelbuch zum Lesebuch.

Der Geschichte selbst merkt man an, dass sie aus Österreich ist. Einige der Ausdrücke sind hier in Deutschland so nicht üblich, aber das bietet die Möglichkeit, dass die Eltern mit den Kindern darüber sprechen, sie nachschlagen oder ergoogeln. Vieles ergibt sich aber auch aus dem Kontext heraus. Martin erlebt in den vierundzwanzig Dezembertagen kleine Abenteuer. Sie sind passend für diese Zeit, stehen aber auch für das ständige Lernen durch das Leben, das – nicht nur – Kinder erleben. Martin spürt, wie es ist, wenn man gehänselt wird, er erlebt die Freude, die es macht, wenn man etwas verschenkt, er lernt das Teilen und vieles mehr. So wird dem Leser auf spielerische Weise ebenfalls Tag für Tag ein bisschen etwas über das Leben und das eigene Verhalten nahegelegt.

Sehr schön finde ich auch, dass im hinteren Teil noch Platz ist, um selbst eine Geschichte zu schreiben und Bilder dazu zu malen. Für mich ist das Buch rundum gelungen. Deshalb gebe ich diesem Adventskalender der anderen Art die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 24.10.2019
Kastura, Thomas

Apfel, Zimt und Todeshauch - Krimi-Adventskalender 2018


gut

Prima Idee, aber verbesserungswürdig!

Es muss nicht immer ein Adventskalender aus / mit Schokolade sein. Gerade für Leseratten und Krimifans ist dieser Adventskalender in der Dose echt witzig und genial. Ein bisschen viel unnötige Verpackung (die Dose ist rundum verschweißt in Folie, im Innern ist ein Plastik-Einleger, in dem die „Kugeln“ liegen, die auch noch mal eingeschweißt sind, und zu guter Letzt liegt ein Tütchen mit goldenen Gummi-Bändern bei, mit denen man die „Kugeln“ beispielsweise an einem Tannenwedel-Strauch oder einer Zimmerpalme befestigen kann), aber die Idee gefällt mir dennoch. Umweltfreundlicher verpackt wäre sie noch mal so toll.

Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber es macht Spaß, jeden Tag die richtige „Kugel“ herauszusuchen und das kleine Kapitel zu lesen. Mit Witz und guten Ideen führt Thomas Kastura den Leser durch die 24 Tage bis zum überraschenden Ende des Mini-Krimis. Der Titel ist meiner Meinung nach zwar nicht so passend (ist vermutlich aber eher „Produktbezeichnung“, denn es gibt auch einen Adventskalender in der Blechdose mit einem Krimi von Susanne Reiche mit diesem Titel) und der Krimi nur gerade mal so eben weihnachtlich angehaucht, aber insgesamt ist das eine nette Sache!

Der Preis ist recht ambitioniert, die Verpackung nicht zeitgemäß (in Bezug auf die Umwelt), die Story ein bisschen mager, aber die Idee gefällt mir. So werden das drei Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.