Benutzer
Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 952 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2016
Graham, Winston

Abschied von gestern / Poldark Bd.1


gut

Ross Poldark kommt nach dem Krieg aus Amerika zurück und findet nichts mehr
so vor, wie er es verlassen bzw. erträumt hat. Sein Vater ist während
seiner Abwesenheit gestorben, der Besitz in einem erbärmlichen Zustand und
seine Angebetete ist die Braut eines Anderen. Trotz dieser Widrigkeiten
versucht er seinen Besitz zu halten, setzt sich über gesellschaftliche
Konventionen hinweg und hat dadurch so manche Hürde zu nehmen.
Winston Graham lässt die Geschichte um 1780 in Cornwall spielen und ihm
gelingt es durch die Wortwahl und die Dialoge recht gut den Leser in diese
Zeit zurückzuversetzen. Hier nur ein Beispiel zur Umschreibung, dass man im
Streit auseinandergegangen ist: „Wir schieden in gegenseitiger Abneigung.“
Der Leser muss gewillt sein sich darauf einzulassen. Ich fand das mitunter
recht amüsant. Was mich allerdings gestört hat, waren die ellenlangen
Beschreibungen der Gegend, der Natur und der Kleidung. Ich gebe es zu: da
bin ich über die Absätze geflogen. Diese Passagen habe meine Lesefreude
etwas getrübt. Die Dialoge zwischen den handelnden Personen waren dagegen
angenehm, zum Teil spritzig und sehr unterhaltsam.
Ross, so zielbewusst, geradlinig und wortkarg er auch sein mag, gefällt mir
als Romanfigur. Wenn er auch manchmal wie ein rüder Brummbär auftritt, so
hat er doch einen weichen Kern.
Für alle Leser, die sich in das 18. Jahrhundert zurückversetzen lassen
wollen, ist dies hier ein recht unterhaltsamer Roman.

Bewertung vom 26.08.2016
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


sehr gut

In Ohio wächst Lydia mit ihren beiden Geschwistern Nath und Hannah in einer Familie auf, die irgendwie anders ist. Ihr Vater ist chinesischer Abstammung und ihre Mutter ist amerikanischer Abstammung. Das berufliche Ziel ihrer Mutter Medizinerin zu werden, gibt sie auf, als sie James Lee kennenlernt, sich in ihn verliebt und schließlich mit Nath von ihm schwanger ist. Ihren Traum kann sie nicht wirklich vergessen, obwohl noch zwei weitere Kinder diese Familie vervollständigen.
Doch dann erscheint Lydia mit 16 Jahren eines Morgens nicht zum Frühstück, wird später dann nur noch tot aus dem nahe gelegenen See geborgen. War es Mord oder war es Selbstmord? Lest selbst …
Die Familiengeschichte ist sehr einfühlsam geschrieben. Ich muss sagen, obwohl ich das Buch nun ausgelesen habe, beschäftigt es mich gedanklich noch immer weiter. Es ist doch vorstellbar, welche Ängste ein kleines Kind entwickelt, wenn die Mutter die Familie und somit auch sie kommentarlos im Stich lässt. Die Mutter habe ich beim Lesen immer mehr gehasst, ja richtiggehend gehasst. Wie kann man seine Familie im Stich lassen? Denn auch wenn das ein Jahrzehnt vor dem Tod von Lydia passiert ist und sie auch wieder zurückkam, sehe ich doch darin die Ursache für das Familienunglück. Wie man merken kann, bin ich immer noch sauer auf Marilyn Lee. Herzergreifend fand ich auch die Beschreibungen zur jüngsten Tochter Hannah. Dieses Mädchen, die ja im Grunde total feinfühlig ist, hat in der Familie ja kaum Beachtung, Liebe und Anerkennung gefunden. Ich wäre nicht verwundert, wenn Hannah an dieser Familie zerbrochen und auf die schiefe Bahn geraten wäre.
Insgesamt vergebe ich 4 Lese-Sterne für diesen aufwühlenden, gefühlvoll geschriebenen Roman.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.