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harakiri
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Insgesamt 1146 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2016
Kobr, Michael;Klüpfel, Volker

In der ersten Reihe sieht man Meer


sehr gut

Familienurlaub in Italien. Adria – na klar. Wie früher. Am Vorabend jedoch versinkt Papa Alex beim Fotos schauen in einen tiefen Traum. Er wähnt sich als Kind mit den Eltern im Urlaub. Im klapprigen Auto, den Kofferraum vollgestopft bis oben hin geht es nach Bella Italia. Seine Erfahrungen als Erwachsener lassen ihn manche Situation bravourös meistern, bringen ihm aber manchmal auch unverständliche Blicke ein.

Nach acht Krimis nun der erste Roman der Co-Autoren. Und was für einer! Wieder entwerfen sie Charaktere, die authentischer nicht sein könnten und Szenarien, die jeder von uns so oder ähnlich auch schon erlebt hat. Deutsch-Italienische Freundschaft und Kultur, vereint mit Witz und Esprit, so entsteht ein herrlich kurzweiliger Roman für Jung und Alt.
Stellenweise war mir das italienische Radebrechen etwas zu viel, aber dann gabs wieder eine humorvolle Einlage, die einen zum Schmunzeln brachte.
Sehr schön fand ich auch die Kapitelüberschriften. Allesamt Lieder aus den 80ern. Wenn da kein Sommerfeeling aufkommt! Alles in allem eine gelungene Zeitreise, die die beiden Autoren da entwickelt haben

Bewertung vom 18.06.2016
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


sehr gut

Ich bin der Tod – diese Botschaft hinterlässt der Täter bei seinen Morden. Er will spielen! Dabei geht er so raffiniert vor, dass die Ermittler Hunter und Garcia anfangs wirklich vor einem Rätsel stehen. Erst als die ersten Briefe des Mörders auftauchen kommt ein wenig Licht ins Dunkel. Doch bis zur Ergreifung des Bösen ist noch jede Menge zu tun!

Hunter und Garcia sind zurück. Und bekommen es gleich mit einem Mörder zu tun, der seinesgleichen sucht. Schnell finden die beiden heraus: Der Täter will gefunden werden! Doch ganz so einfach macht er es den beiden dann doch nicht. Er agiert nicht nachvollziehbar und schnell. Da wird eine Frau entführt und mit zig Messerschnitten gefoltert. Die nächste wird mit einem Elektroschleifer getötet und wieder die nächste entweidet. Sehr grausame Methoden, aber dafür ist Chris Carter ja bekannt. Und wer das nicht aushalten kann, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Ich mag die kruden Einfälle des Autors sehr gerne, liest es sich doch mal erfrischend anders. Jeder kann schießen, Carter setzt noch eins drauf. Leider hat mir in dem jetzigen Band ein wenig das Mitfühlen gefehlt. Die Charaktere waren mir irgendwie zu distanziert gezeichnet. Auch mit dem entführten Jungen hatte ich nur bedingt Mitleid, denn der litt mir selber vordergründig nicht genug. Hier wäre noch ein bisschen Raum gewesen, das auszuschmücken.

Sehr schnell hatte ich einen Verdacht, wer der Täter sein könnte und das hat sich dann auch als wahr herausgestellt. Doch die Auflösung kam mir etwas zu schnell und ich mag andere Enden lieber. Hunter hatte im ganzen Buch eher immer „eine Ahnung“: Auch hier in einigen Fällen etwas zu viel des Guten. Total an den Haaren herbeigezogen fand ich die Sache mit dem Flugzeug. Aber das ist Geschmackssache und alles in allem hat mich auch dieser Carter wieder gut unterhalten, wenn auch mit ein paar Einschränkungen.

Bewertung vom 04.06.2016
Bell, Anna

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ


sehr gut

Ein locker-flockiges Buch für nette Sommertage.
Joseph macht mit Abi Schluss und die fällt in ein tiefes Loch. Als ihr eine Liste in die Hände fällt, die Joseph geschrieben hat und die seine Wünsche enthält, will Abi die Liste für sich abarbeiten um ihn zurückzuerobern. Doch da stehen Dinge darauf, die ihr alles abverlangen: Surfen, auf einen Berg steigen, einen Halbmarathon laufen – und sich von einem Turm abseilen. Mit Höhenangst! Doch tapfer meistert Abi alle Herausforderungen mit Hilfe des netten Ben. Und ihre Taktik scheint aufzugehen: Joseph kommt zurück. Aber will Abi ihn überhaupt noch haben?

Zugegeben: sehr vorhersehbar. Aber das schmälert den Lesegenuss in keinster Weise. Ein richtig nettes Frauenbuch über Freundschaft, Verliebtsein und das Überwinden seiner Ängste.

Abi ist anfangs ein kleines, verschüchtertes Mädchen, das sich im Laufe der Herausforderungen zu einer toughen Frau wandelt. Die Wandlung geht in meinen Augen etwas zu flott, aber das gibt dem Roman die passende Würze. Nette Dialoge und die überaus flüssige Schreibweise runden den Roman perfekt ab und machen ihn zu einem netten Lesevergnügen für zwischendurch.

Mir hat vor allem der Ausflug nach Paris gefallen und Abis erste Fahrversuche mit dem Fahrrad. Herrlich! Hier hat sich so richtig das Kopfkino eingeschaltet und bei manchen Szenen musste ich doch sehr schmunzeln oder gar laut herauslachen. Die Charaktere verstehen sich alle sehr gut und gehen entsprechend launig miteinander um. So etwas in einem Roman zu lesen ist immer ein besonderes Vergnügen.

Fazit: Auch wenn man fast schon weiß, wie es ausgeht eine nette Handlung!

Bewertung vom 23.05.2016
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


ausgezeichnet

Wie konnte das passieren?
Als Lydia verschwindet ändert sich das ganze Leben der Familie Lee. Zuerst wird von einer Gewalttat ausgegangen, doch der Nachbarsjunge, der zuletzt mit ihr zusammen war, schweigt. Lydias Bruder Nath verdächtigt ihn, Lydia etwas angetan zu haben. Doch dann empfindet die Polizei auf Selbstmord. Unfassbar! Wo Lydia doch so behütet und geliebt aufgewachsen ist.
Zu geliebt?
Nach und nach enthüllen sich im Verlauf der Rückblicke Dinge, die die Eltern nicht so gesehen haben. Doch hat sich Lydia wirklich selbst etwas angetan oder war es ein Unfall?

Ein klarer Fall von Überforderung? Oder doch etwas ganz anderes? Ein Buch, das viele Fragen aufwirft, diese aber auch alle zufriedenstellend beantwortet. Eine Mutter verschwindet – und das hat Folgen. Für die ganze Familie, aber vor allem auf Lydia. Eine Mutter will ihre Träume durch ihre Tochter leben – doch das kann nicht gut gehen!
Dieses Buch ist ein Highlight in meinem Lesejahr 2016. Klar und unverschnörkelt geschrieben, kraftvoll und ausdrucksstark erzählt. Und die Charaktere sind alle sehr plastisch dargestellt. Ich konnte mich in jeden von ihnen problemlos hineinversetzen. Da ist die Mutter, die will dass ihre Tochter ein schöneres Leben hat – und darüber aber das Wohl ihrer Kinder vergisst. Da ist die zweite Tochter, die kaum Beachtung findet und dennoch ihren Weg findet. Der Sohn, der raus will aus der Familie und der Nachbarsjunge, der jeden Tag ein anderes Mädel abschleppt – und doch ein Geheimnis mit sich herumschleppt.
Auch die Geschichte hat mich an sich sehr fasziniert. Eine Geschichte um Eltern und Kinder. Um das Verstehen und Verstanden werden in einer Familie. Eine Geschichte, die Eltern zum Nachdenken bringt und vielleicht auch mal dazu, bei ihren Kindern nicht allzu ehrgeizig zu sein und diese ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2016
Burt, Alexandra

Remember Mia


gut

Mia ist verschwunden! Doch was ist passiert? Als Mias Mutter nach einem Unfall aus dem Koma erwacht fehlen ihr die Erinnerungen. Sie weiß nur, dass ihre Tochter aus der verschlossenen Wohnung verschwunden ist. Alles deutet darauf hin, dass sie sie getötet und irgendwo verscharrt hat. Doch Estelle gibt nicht auf und in psychologischer Behandlung kommen nach und nach ihre Erinnerungen wieder. Ein perfides Spiel kristallisiert sich heraus.

Gleich zu Anfang war ich total fasziniert von der Handlung. Ein Kind verschwindet aus einer Wohnung, die mit Riegeln von innen gesichert ist. Wie soll das gehen? Gespannt las ich weiter und wurde ein wenig enttäuscht. Die Handlung wirkte konstruiert und unglaubwürdig. Welche Mutter zeigt die Entführung ihres Kindes nicht an? Zumal Estelle schon auf der Polizeiwache war!
Das Buch ist in Ich-Form, aus Estelles Sicht geschrieben. So ist der Leser manchmal genauso verwirrt wie sie. Mir hat gut gefallen, dass schön deutlich wurde, wie Estelle mit ihrer schreienden Tochter überfordert war und überall Hilfe suchte, aber nirgends auf Verständnis traf. Auch der Ehemann von Estelle war mit der Situation überfordert und hat Estelle schlussendlich im Stich gelassen.
Die Handlung wechselt sich in zwei Ebenen ab: Die Jetztzeit und – in Erinnerungen – was tatsächlich geschah. So bleibt das Buch doch recht spannend und häppchenweise klären sich die Geschehnisse. Anfangs erinnerte mich das Buch an Romane von Joy Fielding, doch da wäre dann der Ehemann der Böse gewesen, der alles eingefädelt hat, weil seine Geliebte keine Kinder bekommen kann. So viel sei schon mal verraten: er ist es nicht. Stattdessen webt Burt eine Geschichte, die stellenweise recht glaubhaft klingt, allerdings etwas überzogen dargestellt.
Fazit: recht locker zu lesender Krimi ohne besonderen Tiefgang. Jedoch mit einigen Wendungen und spannenden Passagen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2016
Stock, Katharina

MINDEXX


sehr gut

Nach vier Jahren kommt Nathalie nach Hause zurück. Vorher war sie vier Jahre verschwunden. Sie will nicht recht mit der Sprache heraus, wo sie war. Denn sie trägt ein Geheimnis mit sich. Wenn sie dieses verrät gerät sie in Gefahr. Als aber Bekannte von ihr sterben fasst sie Vertrauen in einen Klassenkameraden, verliebt sich in diesen und verrät ihm, was sie belastet und was sie erlebt hat. In Wirklichkeit ist sie bei ihrer Familie nur versteckt, allerdings sind ihre Häscher ihr schon auf den Fersen. Und auch die Entführer wollen sie nicht in Ruhe lassen.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert: Nathalies Rückkehr, wie Nathalie sich Jan anvertraut und Nathalies Zurückgehen. Diese Einteilung ist sehr gut gelungen und macht das Buch spannend. Anfangs lernen wir die Charaktere kennen, alles ist etwas geheimnisvoll und erst im zweiten Teil wird aufgeklärt, wie es Nathalie ergangen ist. Zuerst ihre Entführung, die Qualen, bis sie der Familie vertraut, schließlich der letzte Auftrag, der sie in Gefahr bringt. Das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, aber es wirkt glaubhaft durch Nathalies Integrität und durch die Konditionierung durch die Familie.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und anschaulich und man fühlt sich in der Handlung gleich heimisch. Die Idee einer Pille, die die Gedächtnisleistung steigert war für mich auch sehr neu und gut beschrieben. Nathalies Ängste im Keller kamen für mich auch sehr gut rüber, wenn sie auch etwas distanziert beschrieben wurde. Allerdings konnte ich mir durch den guten Schreibstil immer gut vorstellen, was gerade geschah und durch die Bilder vor meinen Augen hatte ich dann doch des Öfteren Mitleid mit dem Mädel. Schließlich ist sie erst 13. Noch ein Kind!
Störend fand ich aber, dass es keine Kapitel gibt. So springt die Handlung manchmal von einem Absatz zum nächsten auf den folgenden Tag oder es wird nur lapidar erwähnt, dass jetzt mehrere Wochen vergangen sind. Wieso teilt man das Buch hier nicht in einzelne Kapitel ein? So wird der Lesefluss etwas gehemmt. Zudem stören mehrere Rechtschreib – und Zeichensetzungsfehler, hier kann der Lektor in meinen Augen noch einiges nachbessern.

Fazit: Das Erstlingswerk von Katharina Stock wirkt sehr durchdacht und man merkt ihr die Lust am Schreiben an.