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Christina P.
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1098 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2018
Lemaître, Pierre

Opfer


ausgezeichnet

Ein Thriller voller Raffinesse

Als Camille Verhoeven, Chef der Pariser Mordkommission, auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras erkennt, wie seine Lebensgefährtin bei einem Raubüberfall aufs Brutalste misshandelt wurde, ist ihm sofort klar: Er muss diesen Fall übernehmen. Dass er durch das Opfer involviert ist, verschweigt er, macht diesen Fall zu seiner persönlichen Angelegenheit. Schnell fixiert er sich mangels Objektivität auf den Hauptverdächtigen – ein Fehler?
Dieser Thriller, welcher sich über einen Zeitraum von drei Tagen erstreckt, ist erstaunlich intelligent konstruiert. Sowohl Täter wie auch Ermittler sind beide Profis auf ihrem Gebiet, das wird dem Lesenden schnell klar. Und doch scheint der Täter Camille stets eine Spur voraus zu sein, geht bei diesem Katz- und Mausspiel über Leichen, ohne mit der Wimper zu zucken und beobachtet die Ermittlungen interessiert aus der Ferne.
Der Roman beginnt sehr angenehm, fast schon poetisch, um dann mit erschreckender Brutalität überraschend zuzuschlagen. Die Fülle an Details lässt das Geschehen überaus realistisch wirken. Der gewählte Stil des allwissenden Erzählers verleiht diesem zusätzlich eine besondere Dramaturgik, da er fast schon analytisch wie von einem unabwendbaren Schicksal berichtet. Als gekonnten Gegenpart hat der Autor den Täter als zweiten Ich-Erzähler eingesetzt, welcher es sich nicht nehmen lässt, den Ermittler zu beobachten, sich aber ansonsten nicht in seine Pläne schauen lässt.
Ich muss sagen, obwohl ich ein paar Seiten benötigte, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, war ich umso überraschter, mit welcher Perfidie das Verbrechen geplant, mit welcher Brutalität es ausgeführt wurde. Und befürchtete ich zuerst, der Ermittler würde dem Täter in die Falle gehen, konnte ich mit Erstaunen verfolgen, mit welcher Genialität Camille Verhoeven letzendlich aufwartete. Ein äußerst raffiniert konstruierter Thriller, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Bewertung vom 19.07.2018
Pantelouris, Michalis

Liebe zukünftige Lieblingsfrau


gut

Von dem Mut, sich in der Liebe auf jemand Neues einzulassen

Schluss! Nach 10 Jahren Ehe. Plötzlich ist der Hamburger Journalist Michalis Pantelouris wieder Single und Teilzeitvater. Wessen Welt würde da nicht in Scherben liegen? Seinen Seelenscherz versucht er, in Form von Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau als Kolumne in der SZ zu verarbeiten. Denn er ist überzeugt, dass es diese Frau gibt, er muss sie nur finden. Die Briefe sind voller Gefühl und Ehrlichkeit, immerhin steckt in ihm ein kleiner Romantiker. Von dem überraschenden Erfolg – und den vielen Zuschriften – ist er jedoch völlig überrascht. Das von ihm gesprochene Hörbuch ist eine Mischung aus den „Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau“ und Passagen aus seinem Leben, welche zu ebendiesen Briefen führten.
So schön die Idee auch ist, bei mir sprang der Funke erst ziemlich spät über. Man verfolgt als Hörer/in seine Hochs und Tiefs, seine unterschiedlichen emotionalen Phasen, welche er nach der Trennung seiner bisher geglaubten Frau fürs Leben durchlebt. Leider schwankt sein seelisches Auf und Ab zu Beginn hauptsächlich zwischen zwischen Party-Euphorie und Selbstzweifel, was mich doch eher abschreckte, da mich seine Kneipentouren nicht interessierten. Erst später kamen die interessanteren Überlegungen, ob und warum er noch attraktiv sei, wie man(n) denn überhaupt flirtet und dass man auch mit einer Frau Sex haben darf, ohne ihr gleich gedanklich einen Heiratsantrag machen zu müssen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir von dem Hörbuch mehr von den romantischenBriefen erhofft und weniger von seinen Erlebnissen, die für mich nicht immer interessant waren. Seiner melancholische Stimme misslang es zudem, dem Ganzen wenigstens noch etwas Pep zu verleihen.

Bewertung vom 18.07.2018
Gruber, Andreas

Die letzte Fahrt der Enora Time


sehr gut

Unterhaltsame Häppchen für SciFi-Liebhaber
Autor Andreas Gruber kann nicht nur Thriller, Krimi und Horror – nein, mit dieser wunderschönen Sammlung beweist er, dass er sich auch auf dem Gebiet der Science Fiction gekonnt bewegen kann. Egal, ob klassische Weltraum-Science Fiction, Zeitreisen, Utopie oder Dystopie, aussergewöhnliche Aliens, Gentechnik oder künstliche Intelligenz, in dieser Sammlung ist für jeden SciFi-Liebhaber etwas dabei, dass sein Herz höher schlagen lässt. Einige Stories fallen länger aus, einige etwas kürzer, manche regen zum Nachdenken an, selbst Liebhaber von Happy Ends kommen auf ihre Kosten. Und auch das ein oder andere (Space-)Motel findet hier seine Erwähnung. Das wunderbar gestaltete Buch enthält elf Kurzgeschichten – genau genommen sind es sogar zwölf, von denen sich eine als Vorwort tarnt. Eine jede, das Vorwort ausgenommen, mit jeweils einer kurzen Einleitung des Autors versehen, wodurch die Sammlung eine kleine persönliche Note bekommt.
Mir hat diese SciFi-Sammlung größtenteils gefallenund ich kann sie jedem Lieber von SF-Kurzgeschichten empfehlen.

Bewertung vom 18.07.2018
Corbin, Julia

Das Gift der Wahrheit / Hall & Hellstern Bd.2


ausgezeichnet

Spannend und undurchschaubar bis zum Schluss

Ein neuer Fall für Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern: Eine Frauenleiche wird angespült, um den Hals ein Amulett mit einer Kreuzspinne. Eine Beziehungstat? Ein Sexualdelikt? Als weitere ermordete Frauen mit Spinnenamuletten gefunden werden wird klar, dass es sich um einen größeren Fall handelt. Doch in welche Richtung ermitteln?
Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Nach „Die Bestimmung des Bösen“ ist es der zweite Roman um das Ermittlerduo Hall&Hellstern, welcher jedoch auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes verständlich ist. Besonders loben möchte ich, dass Julia Corbin den Roman vor allem durch starke Frauen in unterschiedlichen Positionen leben lässt. Unterstützung erfahren sie wieder von Interpol-Ermittler Stephan Landeaux, welchem Alexis seit dem ersten Band sehr zugetan ist. Und auch in der Rechtsmedizin arbeitet ein neuer Mitarbeiter, mit dem Karen nicht nur beruflich gut zurecht kommt. Schwerpunkt ist jedoch der Fall um die Ermordeten, im Wechsel mit der Geschichte eines Kolumbianischen Serienmörders, dessen Handschrift der des aktuellen Täters sehr ähnelt. Beide Handlungsstränge verbinden sich langsam und haben mich beim Lesen immer wieder neue Vermutungen anstellen lassen, wer der Täter sein könnte. Und auch hier wieder ein großes Lob an die Autorin: Der angenehm komplexe Fall bleibt sehr lange undurchschaubar und somit bis zum Schluss spannend. Meine Vermutungen, wer aus dem Pool der Verdächtigen der Täter sein könnte, wechselten dadurch mehrfach. Interessant sind zudem auch diesmal wieder verschiedene Methoden der Kriminalbiologin, durch welche sie, leicht verständlich für den Leser erklärt, dem Täter auf die Schliche zu kommen versucht. Und als hätten die Ermittlerinnen nicht schon genug Stress, holt Alexis Hall auch diesmal ihre Vergangenheit wieder ein und wirft sie in ein emotionales Wechselbad.
Hervorragender Krimi mit starken Frauen und einem undurchschaubaren Fall, welcher bis zur letzten Seite spannend bleibt. Freue mich schon auf den dritten Band!

Bewertung vom 12.07.2018
Falkner, Gerhard

Romeo oder Julia


weniger gut

Langweilige Ego-Aufwertung

Die Beschreibung des Romans klang für mich ganz reizvoll: Auf den ersten Blick unerklärliche Geschehnisse, final beendet mit dem Tod einer Frau. Da hab ich mir natürlich erhofft, dass der Protagonist auf spannende Weise versucht, hinter des Rätsels Lösung zu kommen und für alles logische Erklärungen zu finden.
Leider verläuft sich der Autor auf der Suche nach der mysteriösen Stalkerin in seinem Roman schwerpunktmäßig in Beschreibungen seiner letzten Reisen, wer da mit wem über was sprach oder mit wem schlief, welcher Alkohol konsumiert wurde und lauter andere, wirklich uninteressante Fakten, welche selbst für ein Tagebuch eindeutig zuviel des Guten gewesen wären. Durchzogen wird diese Auflistung uninteressanter Erlebnisse von Erinnerungen des Protagonisten, welche mich nun auch nicht grad vom Hocker rissen. Vielmehr hatte ich beim Lesen den Verdacht, da wolle jemand sein Ego aufpolieren durch die Hinweise, wieviel er doch wisse, welche Alkoholmengen er konsumiere und wie attraktiv er auf das andere Geschlecht wirke.
In völligem Kontrast zu dieser doch recht langatmigen und für meinen Geschmack langweiligen Geschichte steht der ausdrucksstarke Schreibstil des Autors mit tiefgründigen Formulierungen, in denen mehr Information zu entdecken ist als es auf den ersten Blick scheint.
Dieses Buch gehört für mich leider eindeutig in die Kategorie der Bücher, bei denen ich mich ärgere, soviel Geld und Zeit dafür investiert zu haben.

Bewertung vom 12.07.2018
Kling, Marc-Uwe

Die Känguru-Offenbarung / Känguru Chroniken Bd.3 (6 Audio-CDs)


sehr gut

Nicht ganz so grandioses Ende der Trilogie

Um meine Bildungslücke komplett zu schließen holte ich mir nach den ersten Bänden der Känguru-Trilogie natürlich auch Band drei, welcher auf den vorherigen Bänden aufbaut. Der Autor kommt diesmal dem Tipp des Lektors nach, alles etwas grandioser zu gestalten und verwickelt sich und das Känguru in eine Jagd auf den Pinguin quer über den Globus und baut zudem eine Weltverschwörung ein. Zugegeben, manches mutet diesmal etwas fantastisch an, macht aber trotzdem Spaß, auch wenn mir dieser Band weniger gefiel als das Känguru-Manifest. Könnte daran liegen, dass mir dieser Band ein wenig zu gewollt wirkt, um an den Erfolg des zweiten Bandes anzuknüpfen.
Auch der dritte Band ist wieder eine Live-Lesung des Autors. Die Stimme des Kängurus ist diesmal leider anders als im zweiten Teil, ich empfand sie als anstrengender. Das störte mich doch ziemlich, da ich direkt davor Band zwei gehört und mich grad an die Stimme gewöhnt hatte.
Die Känguru-Trilogie besteht aus den Bänden
1. Die Känguru-Chroniken
2. Das Känguru-Manifest
3. Die Känguru-Offenbarung
Für Oktober 2018 ist der 4. Band Die Känguru-Apokryphen angekündigt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2018
Kling, Marc-Uwe

Das Känguru-Manifest / Känguru Chroniken Bd.2 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung vom Känguru und seinem Kleinkünstler

Nachdem ich den ersten Band der Känguru-Chroniken gehört hatte gönnte ich mir im Anschluss den zweiten Band um die Wohngemeinschaft aus kommunistischem Känguru und Berliner Kleinkünstler, um meine bereits kleiner gewordene Bildungslücke weiter zu schließen. Dieser Band ist deutlich komplexer gestaltet als Band eins und dadurch auch gleich von Beginn an viel interessanter.
Ein Aufhänger ist z. B. das fiktive „Ministerium für Produktivität“, welches mit seiner „Initiative für mehr Arbeit“ gegen Arbeitslose vorgehen will. Auch rechte Gesinnung in der Politik gegen Arbeitslose und Ausländer wird thematisiert, zu welchen Gruppen z. B. das Känguru zählt. Zudem gründet das Känguru das Asoziale Netzwerk, um anarchistische Pläne in die Tat umzusetzen. Zum Running Gag wird der Pinguin in der Nachbarwohnung, welcher das Känguru als seinen
Antagonisten versteht.
Auch das Känguru-Manifest ist wieder eine Live-Lesung des Autors. Im Gegensatz zum ersten Band ist die Stimme des Kängurus diesmal nicht so nervig und das Hörbuch macht gleich von Beginn an richtig Spaß und hat für jede Menge Lacher gesorgt.
Die Känguru-Trilogie besteht aus den Bänden
1. Die Känguru-Chroniken
2. Das Känguru-Manifest
3. Die Känguru-Offenbarung
Für Oktober 2018 ist der 4. Band Die Känguru-Apokryphen angekündigt.

Bewertung vom 12.07.2018
Kling, Marc-Uwe

Die Känguru-Chroniken / Känguru Chroniken Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Polit- und Gesellschaftssatire aus der Sicht eines Kängurus

Auf Drängen eines Freundes hab ich mir die Känguru-Chroniken als Hörbuch gekauft, um endlich meine, wie er sagte, gravierende Bildungslücke zu schließen. Da das Hörbuch vom Autor selbst gelesen wird, erhoffte ich mir, dass das Buch dadurch stärker wirkt als „selbst gelesen“ – und ich lag richtig.
Die Känguru-Chroniken bestehen aus vielen aufeinander aufbauenden, kurzen, in sich abgeschlossenen Kapiteln und sind somit ideal für unterwegs oder mal zwischendurch. Inhaltlich geht es um ein kommunistisches Känguru, welches sich als Gratis-Untermieter bei einem Berliner Kleinkünstler einschleicht. In dieser, je nach Perspektive, mehr oder weniger freiwilligen Wohngemeinschaft werden auf humorvolle Weise u. a. Themen wie Politik und Kulturelles kritisch beäugt, manchmal mit einer lustigen Pointe.
Vorgetragen wird das Buch vom Autor als Live-Lesung, woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Die Stimme des Kängurus ist anfangs sehr schrill und nervig und zu Beginn kamen viele Gags, welche man bereits so oder ähnlich aus dem WWW kennt. Durch die erste Stunde habe ich mich daher auch eher durchgequält, bis es langsam besser wurde und das Buch begann, mir zu gefallen.
Die Känguru-Trilogie besteht aus den Bänden
1. Die Känguru-Chroniken
2. Das Känguru-Manifest
3. Die Känguru-Offenbarung
Für Oktober 2018 ist der 4. Band Die Känguru-Apokryphen angekündigt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.