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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1398 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2020
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


sehr gut

Finde zu Dir selbst

„Das Buch eines Sommers: Werde, der du bist“ ist ein Roman des deutsch-niederländischen Autors Bas Kast.

Nicolas wollte eigentlich immer – so wie auch sein Onkel Valentin - Schriftsteller werden. Aber statt seinem Traum nachzugehen, hat er die Firma seines Vaters übernommen und ist ein erfolgreicher Unternehmer geworden. Der Alltag stellt ihn vor große Herausforderungen, ist voll mit Verpflichtungen gegenüber seiner Firma, seinen Mitarbeiter aber auch seiner Frau und seinem Sohn möchte er gerecht werden. Als sein Onkel stirbt, reist er mit seiner Familie auf das Anwesen des Onkels, wo die drei gemeinsam den Sommer verbringen. Nikolas stellt dort seine berufliche Tätigkeit immer mehr in Frage.

Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht lesen, ist ruhig und unaufgeregt. Die Kapitel sind recht kurz, was ich aber auch gut fand, da der Roman eine Menge Stoff zum Nachdenken in sich birgt. Nicolas ist ein interessanter Protagonist, der augenscheinlich alles richtig gemacht hat. Er ist erfolgreich, hat eine gut gehende Firma, eine schöne und kluge Frau. Aber seinen größten Traum konnte er sich bisher nicht erfüllen.

Die Botschaft des Buches ist eindeutig und der Verlauf der Handlung dementsprechend ein wenig vorhersehbar. Trotzdem habe ich das Buch recht gerne gelesen, da es wichtige und interessante Denkanstöße enthielt und sich einfach angenehm lesen ließ.

Bewertung vom 17.10.2020
Kling, Marc-Uwe

QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene & skurrile Fortsetzung mit viel schwarzem Humor

„QualityLand 2.0: Kikis Geheimnis“ ist die gelungene Fortsetzung der Dystopie „Qualityland“ des Autors Marc-Uwe Kling.

Ich fand schon den ersten Band einfach großartig, da ich bei einer Dystopie die Aussicht auf eine düstere und finstere Zukunft erwarte, die nur wenig zum Lachen bietet. Aber der Autor ist an dieses Thema ganz anders herangegangen und beschreibt die Zukunft ebenso erschreckend wie humorvoll.

Wer der ersten Teil gelesen hat, weiß was ihn erwartet, wer das noch nicht getan hat, sollte dies unbedingt zuvor machen, da dieser direkt an die Handlung anschließt.

Ich mag den Schreibstil des Autors und habe mich über seine skurrilen Ideen sehr amüsiert, auch wenn die Hintergründe eher erschreckend und alles andere als lustig sind. Die Dialoge sind einfach grandios und auch mit den Fundstücken aus dem Internet hatte ich großen Spaß. Hier werden wichtige Themen unterhaltsam aufgegriffen und regen dabei durchaus zum Nachdenken an.

Natürlich ist wieder Peter Arbeitsloser dabei, der inzwischen Peter Maschinentherapeut genannt wird und Kiki, die auf der Suche nach ihrer Identität ist. Auch John of us spielt wieder eine Rolle und der Klimawandel, der Konsum und das Ab- bzw. Aufsteigen in den Levels sind wieder ein zentrales Thema.

Wer über schwarzen Humor lachen kann, ist in Qualityland genau richtig. Ich hoffe, dass uns Marc-Uwe Kling noch mit weiteren Zukunftsaussichten erschreckt und zum Lachen bringt.

Bewertung vom 17.10.2020

Wonderlands


ausgezeichnet

Ein Reiseführer durch die fantastische Welt der Literaturgeschichte

„Wonderlands. Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a.“ von der Autorin und Journalistin Laura Miller ist eine Reise quer durch die Literaturgeschichte.

Die Autorin hat ihr Buch in fünf Abschnitte aufgeteilt:

Alte Mythen & Legenden
Wissenschaft & Romantik
Das goldene Zeitalter der Fantasy
Neue Weltordnung
Das Computerzeitalter

Für jeden dieser Bereiche hat sie eine tolle Auswahl getroffen und man merkt, dass Laura Miller für jedes Kapitel ausgiebig recherchiert haben muss. Die Kapitel sind recht kurz, aber kompakt und informativ, so dass man zahlreiche Hintergrundinformationen erhält.

Mich haben die Informationen zu den mir bekannten Bücher ebenso sehr begeistert, wie mich die Fakten zu den mir bisher unbekannten Werken neugierig auf diese gemacht haben. Zu allen findet man tolle Fotographien und/oder Illustrationen bis hin zu kleinen Kunstwerken.

Dies ist ein Sachbuch der ganz besonderen Art, das ich nur empfehlen kann. Ich hätte mir lediglich ein größeres Format gewünscht, damit die Illustrationen und Fotos besser zur Geltung kommen.

Bewertung vom 17.10.2020
Kolakowski, Nick

Love & Bullets


ausgezeichnet

Rasanter & humorvoller Thriller

„Love & Bullets“ ist ein rasanter, spannender, humorvoller und teils auch ein wenig absurder Thriller von Nick Kolakowski.


Bill und Fiona sind ein Gangsterpärchen, das kaum unterschiedlicher sein könnte, aber trotzdem passen die beiden hervorragend zusammen. Während Bill Luxus liebt, Gewalt hingegen weniger, hat Fiona überhaupt keine Probleme mit Gewalt, so dass es zahlreiche ziemlich heftige und brutale Szenen gibt. Da der Schreibstil recht locker ist und es viele witzige Dialoge gibt, bleibt diese blutige Gewalttätigkeit jedoch eher im Hintergrund. Auch an Schießereien und Leichen wurde nicht gespart, aber dadurch, dass hier alles komplett überzeichnet wurde, konnte ich mich darüber wunderbar amüsieren.


Actionliebhaber kommen hier ebenfalls voll auf ihre Kosten. Die Flucht von Bill und Fiona wird zu einem Roadtrip, bei dem so einige Fahrzeuge dran glauben müssen und bei dem sie aus zahlreichen brenzligen Situationen entkommen müssen.


Ich fand die Mischung aus Action und skurrilen Humor einfach genial und äußerst unterhaltsam. Wer schrägen Humor mag und nicht empfindlich auf gesetzlose und kriminelle Helden reagiert, liegt mit diesem Buch genau richtig.

Bewertung vom 11.10.2020
Huot, Isabelle;Senécal, Catherine

Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?


ausgezeichnet

Essen – Lust & Frust

In dem Ratgeber „Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?“ befassen sich die Ökotrophologin Dr. Isabelle Huot und die Psychologin Dr. Catherine Senécal mit einem Thema, das uns alle betrifft: dem Essen.

Heute essen wir in den seltensten Fällen weil wir wirklich Hunger haben, viel öfters ist es der Appetit, die Lust auf etwas, ein gesellschaftlicher Anlass oder einfach auch Frust oder die Suche nach Trost. Auch wenn jedem klar ist, dass diese Gründe keine guten sind und sie zu Problemen bis hin zu Essstörungen führen können, ist es nicht einfach seine Essgewohnheiten in die richtigen Bahnen zu lenken.
In acht Kapiteln machen die Autorinnen ihren Lesern bewußt, was wichtig ist, wie es zu Fehlverhalten kommt, wie man sich darüber im Klaren wird, wie man diese umgehen kann und zu einem neuen Bewusstsein für sich und seine Bedürfnisse findet. Dabei geht es nicht darum seine Gefühle zu kontrollieren, sondern diese zu respektieren und mit ihnen richtig umzugehen.

Der Aufbau des Buches ist abwechslungsreich. Neben Fakten, gibt es Tipps für den Alltag, Übungen und zahlreiche Kästchen in denen über Mythen – ob richtig oder falsch – aufgeklärt wird. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine kurze Zusammenfassung über die wichtigsten Punkte.

Essstörungen werden hier ebenso angesprochen wie eine grundlegende achtsame Ernährung und eine positive Lebenseinstellung, zu der eine gesunde Einstellung zum eigenen Körper und ein sich Wohlfühlen Voraussetzung ist.

Fazit: Dieser Ratgeber schafft ein neues Bewusstsein für den emotionalen Hunger und wie man diesen unter Kontrolle bekommt.

Bewertung vom 11.10.2020
Winter, Andreas

Schulzeit ohne Stress!


ausgezeichnet

Stressfrei durch die Schulzeit

Ich habe schon einige Ratgeber des Diplompädagogen und psychologischen Beraters Andreas Winter gelesen und konnte aus jedem etwas für mich mitnehmen. Als Mutter von drei schulpflichtigen Kindern und da es bei uns in Bezug auf die Schule nicht immer ganz stressfrei zugeht, war ich sehr gespannt auf das Buch „Schulzeit ohne Stress“.

Ziel des Autors ist es, das die Schüler ein besseres Verhältnis zur Schule bekommen, den Sinn des Lernens für sich erkennen, keine Angst vor schlechten Noten haben und dadurch motiviert eigenverantwortlich und effektiv lernen. Um dies zu erreichen bedarf es der richtigen „Anleitung“ durch Eltern und Lehrer.

Drei Schritte sollen zum Ziel führen. Zuerst beleuchtet der Autor das Schulsystem mit dem Ziel, dass unsere Kinder angstfrei und interessiert die Schule besuchen können. Im nächsten Schritt geht es um die Beziehung zwischen Schülern und Eltern und darum, dass die Eltern ihre Kinder zu mehr Eigenverantwortung und zum eigenverantwortlichen Lernen führen. Den dritten Schritt fand ich besonders interessant, da es hier darum geht, wie die Schüler selbst für Erfolgserlebnisse in der Schule sorgen können.

Der Schreibstil von Andreas Winter ist sehr angenehm zu lesen und leicht verständlich. Er beleuchtet das gesamte Thema aus mehreren Perspektiven, erläutert dabei auch jeweils die Vor-und Nachteile, so dass man ein umfassendes Bild bekommt.

Ich empfinde diesen Ratgeber als lohnenswerte Lektüre, der ich einige gute Tipps entnehmen konnte, an deren Umsetzung ich jetzt gemeinsam mit meinen Kindern arbeiten werde und denke, dass auch andere Eltern, denen eine stressfreie Schulzeit wichtig ist, dieses Buch lesen sollten.

Bewertung vom 10.10.2020
Bonitz, Asja;Brink, Mele

Ballula Kugelfee


ausgezeichnet

Zauberhaftes Kinderbuch mit einer wichtigen Botschaft
„Ballula Kugelfee“ ist ein ganz zauberhaftes Kinderbuch der Autorin Asja Bonitz.
Fine ist ein kleines fröhliches und lebendiges Mädchen, aber äußerlich unterscheidet sie sich ein wenig von den anderen Kindern. Sie ist ein wenig runder und wird deswegen ausgegrenzt und ausgelacht. Traurig zieht sich am Abend in ihr Bett zurück und dort erscheint dann Ballula Kugelfee, die sie mitnimmt zu einer Reise, auf der es viele runde Sachen zu entdecken gibt.
Jede Seite des Buches ist ein Eyecatcher. Die Farben sind kräftig und bunt. Die Zeichnungen der Illustratorin Mele Brink sind einfach und passend. Es gibt nicht zu viele Details, aber die Mimik von Ballula, Fine, Moritz und Gustav sind super dargestellt, so dass man die Emotionen der Charaktere gut nachvollziehen kann.
Ballula ist eine ganz zauberhafte Fee und hier wird sich sehr anschaulich und leicht verständlich mit einem wichtigen Thema auseinandergesetzt. So kommt man schon mit den Kleinsten über das Thema Ausgrenzung, anders sein und das man alles von mehreren Seiten aus betrachten kann ins Gespräch.
Alles ist richtig schön rund und stimmig, so dass das Buch ein gelungenes Leseerlebnis ist.

Bewertung vom 04.10.2020
Nicholson, Dean

Nalas Welt


ausgezeichnet

Ein warmherziges Buch für Reiseliebhaber und Katzenfreunde

„Nalas Welt: Ein Mann, eine Straßenkatze und eine Freundschaft, die alles ändert“ ist ein Reisebericht von dem Schotten Dean Nicholson, der mit seinem Rad zu einer Weltreise startete, bei der er möglichst viel sehen wollte. In diesem Buch berichtet er über seine Erlebnisse von seinem Start in Dunbar - der Ostküste Schottlands – über Bulgarien, Bosnien, Griechenland, Türkei, Georgien, Aserbeidschan, Serbien bis nach Ungarn, wo die Schilderungen seiner Erlebnisse - durch die aktuelle Situation des Corona-Virus erst einmal enden.

Dean startet seine Tour mit seinem Freund Ricky. Die beiden haben eine Menge Spaß, sind aber nicht besonders gut organisiert und alles wirkt ein wenig chaotisch. Schon nach kurzer Zeit setzen sie ihren Weg getrennt voneinander fort. Alleine stößt Dean im Gebirge zwischen Montenegro und Bosnien auf ein kleines Kätzchen, das er Nala tauft und das sich in einem erbärmlichen Zustand befindet. Er kann es unmöglich zurücklassen und von diesem Moment an begleitet Nala ihn. Mal sitzt Nala auf seiner Schulter, mal in einem Körbchen, was er an seinem Lenker befestigt hat und ist von nun an immer dabei. Das ist auch der Zeitpunkt ab dem Dean sich verändert.

„Ich trug nun die Verantwortung für uns zwei und musste mich entsprechend verhalten.“

Er beginnt Verantwortung zu übernehmen und das nicht nur für Nala, sondern auch für sich und seine Umwelt. Er beginnt über seine Erlebnisse online zu berichten und bemerkt, dass er seine Internetpräsenz nutzen kann, um sich für notleidende Tiere einzusetzen. Seine Berichte über Nala, die wirklich ein ganz besonderes Kätzchen mit einem ganz eigenen Kopf ist, sind herzerwärmend. Die Verbindung, die sich zwischen den beiden aufbaut ist sehr intensiv, tief und innig. Das ist in jedem Satz zu spüren.

Der Schreibstil des Autors liest sich leicht. Er beschreibt offen und ehrlich die Ereignisse, stellt sich nicht als Held dar, sondern erzählt einfach und authentisch von seiner Reise.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und hoffe, dass Dean weiter über seine Erlebnisse mit Nala auf Instagram teilt, da ich mir begleitend zum Lesen seine Bilder dort angesehen habe, wodurch das Leseerlebnis noch intensiver wurde. Insgesamt eine tolle Geschichte, die bestimmt nicht nur Katzenfans begeistern wird.

Bewertung vom 27.09.2020
Christie, Michael

Das Flüstern der Bäume


ausgezeichnet

Außergewöhnlich, einzigartig & aktuell

„Das Flüstern der Bäume“ ist der zweite Roman des kanadischen Autors Michael Christie.

Die Handlung des Buches erstreckt sich über 130 Jahre, von 1908 bis 2038. Dies wird direkt zu Beginn auf eindrucksvolle Weise durch die Zeichnung eines Querschnittes eines Baumstammes dargestellt. Es geht um die Familie Greenwood. Eine Familie deren Leben eng mit der Natur – insbesondere dem Wald - verbunden ist.

Jacinda Greenwood arbeitet in Kanada als Naturführerin in einem Luxusnaturferienressort. Ihre Familie ist ihr fremd, bis sie durch das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Einzelheiten über ihre Familiengeschichte erfährt und ihr dadurch bewusst wird, wie eng diese mit dem Wald verbunden ist.

Michael Christie verwendet eine sehr bildhafte Sprache. Seine Naturbeschreibungen sind grandios und sorgen für ein lebendiges Kopfkino. Die Charaktere wirken authentisch, ihre Lebensgeschichten sind faszinierend und gehen gut ineinander über. Interessant ist der zeitliche Verlauf der Handlung, da er im Jahr 1908 startet, sich über die Gegenwart ins Jahr 2038 fortsetzt und im Anschluss wieder zurück in das Jahr 1908 führt.

Der Autor macht mit seiner fesselnden Familiengeschichte auf die rücksichtslose Zerstörung der Wälder durch die Menschen aufmerksam.

Das Buch ist kein Wohlfühlroman, es unterhält und rüttelt wach. Mir wird es noch lange in Erinnerung bleiben.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2020
Schirach, Ferdinand von

GOTT


ausgezeichnet

Wer darf entscheiden ?

In seinem Buch „Gott: Ein Theaterstück“ setzt sich der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach mit einem fundamentalen ethischen Problem – der Sterbehilfe - auseinander.

Schirach greift – wie so oft in seinen Werken – ein hochaktuelles Thema auf, das er in Form eines Theaterstücks – welches erstmalig im September 2020 aufgeführt wurde – aufgearbeitet hat.

Die Ehefrau des 78-jährige Richard Gärtner ist gestorben. Richard ist sowohl körperlich als auch geistig fit, möchte aber nicht mehr weiterleben, sondern durch ein Medikament Suizid begehen. Dieser Fall wird von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet und Argumente werden aus ganz unterschiedlichen Perspektiven dargestellt und es vor der Kommission des Ethikrats aus juristischer, ethischer und theologischer diskutiert.

Das Theaterstück lässt sich gut lesen, aber man benötigt trotz der klaren und reduzierten Sprache des Autors ein wenig Zeit, um die verschiedenen Sichtweisen und Argumente sacken zu lassen.

Abgerundet wird das Ganze durch drei Essays, in denen sich Wissenschaftler mit dem Thema auseinandersetzen und dieses aus medizinischer, juristischer, theologischer und philosophischer Perspektive beleuchten.
Letztendlich muss der Leser selbst sein Urteil fällen.

Fazit: Kein leichter Stoff, aber einer über den man sich Gedanken machen sollte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.