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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1073 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2018
Lercher, Lisa

Jenseits auf Rezept


sehr gut

Mord in der idyllischen Wachau
Der verwitwete Kommissar Paul Eigner lässt es nach einem Herzinfarkt beruflich etwas ruhiger angehen. Morde passieren in der Wachau eher selten. Als die beiden älteren Mitbürger kurz hintereinander sterben, hält jeder eine natürliche Ursache für gegeben. Als aber die junge sportliche Sonja König tot am Donauufer gefunden wird, sieht das ganz anders aus. Im Laufe der Ermittlungen ergibt sich, dass eine ganze Reihe von Personen ein Motiv hätten. Die junge Frau war kein Kind von Traurigkeit und hat den Männern in der Gemeinde den Kopf verdreht. Allen voran dem jungen wohlhabenden Winzer Martin, dem Ex-Verlobten der Kollegin Angie und ihrem Arbeitgeber, dem Arzt Donabaumer. Dessen Mutter war davon überhaupt nicht begeistert. Sogar der Mann von Eigners Schwester Hanni scheint ein Auge auf die junge Frau geworfen zu haben. Doch wie passt der Tod der beiden Alten dazu, denn auch hier scheint mittlerweile ein Mord nicht ausgeschlossen.
Der vorliegende Roman ist ein Krimi in der klassischen Tradition des "Wer war`s ? ", ohne den Leser mit blutigen Details zu konfrontieren. Die Spannung ergibt sich aus den wechselnden Verdächtigen, deren verborgenen Geheimnisse durch die Nachforschungen ans Licht kommen. Auch in der beschaulichen Wachau, deren Landschaft einen herrlichen Rahmen für die Handlung schafft, existieren menschliche Abgründe. Der Kommissar Eigner war mir sympathisch, gerade auch weil er ein paar Macken aufzuweisen hat. das macht seine Figur menschlich und glaubhaft. Erwähnen möchte ich auch, den manchmal ironischen, aber liebevollen Blick der Autorin auf die Handlungsabläufe, der mich öfters lächeln ließ.

Bewertung vom 22.05.2018
Suchanek, Andreas

Der Fall Marietta King 4 - Das Echo des Schreis / Ein MORDs-Team Bd.10-12


ausgezeichnet

Der Mord an Marietta King ist endlich gesühnt.
In den letzten drei Bänden eilt die Geschichte von einem Höhepunkt zum nächsten. Das Mords-Team ist kurz davor, die Identität der Mörders von Marietta King zu enthüllen. Nachdem diesem nicht gelungen ist, die Freunde einzuschüchtern, plant er ein Mitglied der gruppe zu ermorden. Von seiner Genialität überzeugt erzählt er dem sterbenden Opfer die ganze Geschichte der Marietta King. Puzzleteile werden an den rechten Platz gerückt und um fehlende Informationen ergänzt. Der Rest der Gruppe war in der Zwischenzeit nicht untätig und findet den Schlüssel zur Identität des Mörders.
Das Buch war wieder von der ersten bis zur letzten Seite unglaublich spannend. Besonders gelungen fand ich den Mittelteil, in dem der Mörder die Informationen zum Tod der Marietta KIng in ihren logischen Zusammenhang bringt. Zugleich wird das Ausmaß der Verschwörung und die Perfidität des Täters sichtbar. Imponiert hat mir auch, wie Shannon ihre Alkoholsucht besiegt und zu alter Stärke zurückfindet. Die Identität des Mörders hat mich sehr überrascht, ist aber das passende Puzzleteil in der Geschichte.
Ich kann für die gesamten 12 Bände eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben. Es war nie langweilig und der Autor hat trotz der vielen Details und Handlungsstränge nie den roten Faden verloren.

Bewertung vom 21.05.2018
Wood, Dany R.

Nur Gisela sang schöner / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Sodom und Gomorrha in der Provinz
Jupp Backes lebt mit seiner Frau Inge und Oma Käthe im beschaulichen Hirschweiler im Saarland. Jupp träumt davon, einmal bei der Mordkommission zu arbeiten. Inge träumt davon, ihre Ehe durch eine Paartherapie zu verbessern. Die 81jährige Oma Käthe träumt davon, nochmal den Mann fürs leben zu finden. Als Inge die alleinstehende Nachbarin Beate tot in der Badewanne findet, sieht Jupp seine Stunde gekommen. Die vorgesetzte Stelle in Saarbrücken geht von einem Selbstmord aus. Doch Jupp will das nicht glauben. Gemeinsam mit Ehefrau Inge und Oma Käthe macht er sich auf Tätersuche. Diese gestaltet sich schwierig, da das Opfer Beate einige Geheimnisse hatte. Sieht es doch so aus, als habe sie einige Leute erpresst. Als wären die Ermittlungen nicht schon nervenzehrend genug , soll Jupp auch noch gemeinsame Termine bei der Paartherapeutin wahrnehmen, was er für absolute Zeitverschwendung hält. Und bei Oma Käthe spielen die Hormone verrückt.
Das Buch bietet wunderbare Unterhaltung. Es ist spannend, aber vor allen Dingen witzig. Ich musste mehrmals herzlich lachen. Der Autor trifft die Situationskomik des Lebens in der Provinz auf den Punkt mit Ironie und Bissigkeit ohne bösartig zu sein. Die Krimihandlung ist turbulent und nachvollziehbar. Dass der Täter dann aber doch etwas unvermittelt präsentiert wird, lässt sich aber gut verschmerzen. Die Familie Backes ist einfach sympathisch und in der einen oder anderen Macke findet man sich selbst wieder. Das Buch schenkt absolutes Lesevergnügen und ich hoffe, der nächste Fall lässt nicht all zu lange auf sich warten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2018
Januschewski, Timo

Satans neuer Freund (eBook, ePUB)


weniger gut

Einblick in eine kranke Welt
Der Inhalt der Geschichte ist für mich schwer wieder zu geben, weil es für mich im Grunde keine logische Handlung gibt.
Leon trifft im Aufzug Gina, die gerade in das Haus von Leon einzieht. Zuerst ergibt sich ein normales Gespräch, wie es wohl jeder führen würde, der zusammen mit einem Fremden im Aufzug stecken bleibt. Das ist jedoch nur der Auftakt zu einer Gewaltorgie. Leon tötet im Laufe der nachtmehrere Frauen, nimmt Gina gefangen und setzt weitere Gefangene unvorstellbaren seelischen und körperlichen Qualen aus. Das Motiv scheint enttäuschte Liebe zu sein. Später führt Leon ein Telefonat mit seinem Vater, aus dem man erfährt, dass die ganze Familie diesen sadistischen Charakterzug hat. Das Ende der Geschichte ist offen und bietet keine Erlösung
Nach den ersten Kapiteln war ich unsicher, ob ich die Geschichte zu Ende lesen kann. Die Schilderungen waren einfach unfassbar krank und gewalttätig. Dazu benutzt der Autor eine dermaßen vulgäre Sprache, die ich unerträglich fand. leider wurde es im Verlaufe der Erzählung nicht besser. Schade, denn es waren in meinen Augen durchaus einige Ansätze vorhanden, die ich interessant fand

Bewertung vom 14.05.2018
Nehring, Christopher

Millionär in der DDR


gut

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan ..
Erzählt wird die Geschichte von Siegfried Kath, 1961 seine Verwandten in der DDR besuchen will und dann an der Rückkehr in die BRD gehindert wird. Nun ist er gezwungen, sich in der DDR eine Existenz aufzubauen. Er lernt seine zukünftige Frau Gisela kennen. Gemeinsam versuchen sie ihr Glück zuerst in der Gastronomie und dann im Antiquitätenhandel. Unterstützt durch das Regime, das dringend Devisen benötigt, kann er das Geschäft erfolgreich ausbauen. Der Erfolg macht ihn zum Millionär. Das Glück dauert aber nur 2 Jahre, weil dann das Regime beschließt, den Handel alle weiter zu führen. Kath wird verhaftet, ohne angeklagt zu werden. Er wird gezwungen sein Vermögen an den Staat zu überschreiben und wird dann in die BRD abgeschoben. Seine Frau folgt ihm einige Monate später. Im Westen kann er nicht an seine wirtschaftlichen Erfolge anknüpfen. Er bemüht sich sogar um eine erneute Zusammenarbeit mit seinen ehemaligen DDR-Geschäftspartnern. Auch der Mauerfall verhilft ihm nicht zu einer Entschädigung. Er stirbt 2008.
Ich habe mich schwer getan, in die Geschehnisse einzutauchen. Mein Problem war die allzu sachliche Erzählweise, die lediglich Fakten aneinander reiht. Mir wäre das Lesen leichter gefallen, hätte der Autor auch Ausführungen zur Person des Siegfried Kaths gemacht und wäre etwas mehr auf die persönlichen Lebensumstände eingegangen. So bleibt die Geschichte für mich als Laien blutleer.
Die Geschichte selbst ist spannend und für mich ein Lehrstück für den Unrechtsstaat DDR. Kath, wäre er in der BRD geblieben, hätte vermutlich eine Karriere als Unternehmer gemacht und möglicherweise sein Geld auch behalten. Sein Verhängnis war, dass sie staatliche Stelle, das Geschäft alleine machen wollte und er keine Protektion von ganz oben hatte. Bezeichnenderweise konnte Kath nie strafrechtlich relevante Verfehlungen nachgewiesen werden. Mag er auch menschlich nicht besonders sympathisch gewesen sein, so ist sein Schicksal für mich trotzdem tragisch. Sein größter Fehler war, dass er den falschen Leuten vertraut hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2018
Rath, Hans;Rai, Edgar

Tote haben kalte Füße / Bullenbrüder Bd.2


ausgezeichnet

Smoothies können Ihre Gesundheit gefährden !
re GesundheitKommissar Holger Brinks wird von seiner Chefin gebeten, sich um das Verschwinden von Viktoria Sommer zu kümmern. Viktoria betreibt zusammen mit ihren Schwestern Lou und Pamela einen Smoothie-Vertrieb. Die Schwestern gehören zum Jetset und das Geschäft boomt. Holgers Bruder Charlie wird von einer alten Bekannten gebeten, ihren Mann zu beschatten, da sie sich von ihm scheiden lassen will deshalb Beweise für seine eheliche Untreue braucht. Was als Vermisstenfall beginnt, wird zum Mordfall und der untreue Ehemann scheint der hauptverdächtige zu sein. Die beiden Brüder beschließen zusammen zu ermitteln. Zeitgleich herrscht im Brinkschen Familiendomizil das Chaos. Anita, die Mutter von Holger und Charlie. möchte ihren kolumbianischen 20Jahre jüngeren Verlobten Rodrigo im heimischen Garten ehelichen. Geplant ist einen Ochsen auf offenem Feuer zu braten und allerlei Unterhaltung für die zahlreiche anreisende Verwandtschaft.
Ich habe mich bei der Lektüre königlich amüsiert. Das Buch ist witzig, bissig und dabei spannend geschrieben. Das Autorenduo bedient sich hierzu einiger Klischees. Da ist der korrekte Kriminalbeamte Holger, geschlagen mit einer etwas dümmlichen Quotenfrau als Chefin. Hinzu kommt der ewige Verlierer Charlie, der sich nicht an die Regeln hält und dadurch den Bruder in unmögliche Situationen bringt. Und als Krönung bringt die durchgeknallte in die Jahre gekommene Hippie-Mutter das Familienleben durch einander. Trotzdem ist es ein spannender, logisch aufgebauter Krimi, der zwar amüsant zu lesen ist, aber in meinen Augen nicht die Grenze zum schlechten Geschmack überschreitet.
Wer die Maurer-Krimis um Kommissar Jennerwein mag, wird dieses Buch auch ins Herz schließen. gefährden !