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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1031 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2010
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


ausgezeichnet

Es war einmal... Die fünfzehnjährige Elizabeth Rew, die sich an ihrer neuen Schule wie eine Außenseiterin fühlte. Sie vermisste ihre alte Schule, wo sie ihre Freunde zurückgelassen hatte und ihren Ballettunterricht, den sich ihr Vater nicht mehr leisten konnte, weil er die Studiengebühren fürs College für ihre beiden Stiefschwestern bezahlen musste...
Bereits der Anfang des Buches "Die geheime Sammlung" liest sich wie der Beginn eines Märchens. Elizabeths familiäre Situation weckt Erinnerungen an das Märchen von Aschenputtel.
Auf Grund ihrer Studienarbeit in Gemeinschaftskunde mit dem Thema "Die Brüder Grimm", empfiehlt ihr Lehrer Mr. Mauskopf sie für einen Aushilfsjob in einem besonderen Museum, dem Repositorium der Verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann.
In den geheimnisvollen Lagerhallen findet Elizabeth nicht nur endlich echte Freunde, sondern macht außerdem die Entdeckung, dass die zauberhaften Gegenstände aus den Grimmschen Märchen keinesfalls auf Fantasie beruhen...
Im Grimm-Sammelsurium werden nicht nur die zertanzten Schuhe der zwölf Prinzessinnen aufbewahrt, sondern jede Menge Gegenstände, die magische Kräfte haben, oder besser: hatten. Denn ihr Zauber wird immer schwächer - jemand scheint ihn zu stehlen.
Wer auf welcher Seite steht, ob Elizabeth ihren neuen Freunden - dem attraktiven Marc, dem mürrischen Aaron oder der hübschen Anjali - immer Vertrauen schenken kann, erfährt man auf einer märchenhaften Suche nach der verschwundenen Magie.

Eigene Meinung:
Polly Shulman spielt auf zauberhafte Weise mit dem Gedanken, was wäre wenn Märchen nicht nur auf Legenden und Sagen, sondern auf Tatsachen beruhen würden. So trifft der Leser in Begleitung der Ich-Erzählerin Elizabeth auf viele bekannte Märchen und die magischen Gegenständen, die darin eine Rolle spielen, wie das "Tischlein deck dich", den "Knüppel aus dem Sack", fliegende Teppiche und fliegende Schuhe, oder den Kamm einer Meerjungfrau, der Schönheit verleiht.
Doch "Die geheime Sammlung" ist nicht nur ein Buch über die Zauberkraft der Märchenwelt, sondern auch ein Buch über Freundschaft und die erste Liebe.
Besonders angesprochen haben mich die skurrilen und liebenswerten Nebencharaktere, mit denen Polly Shulman ihrem Roman weitere Facetten und mehr Tiefe verleiht. Jaya, die nervende kleine Schwester von Anjali, vereint fast den gesamten Humor dieses Buches in ihrer Figur, und auch Elizabeths Lehrer Mr. Mauskopf und den Leiter des Repositoriums Dr. Rust mit den sich bewegenden Sommersprossen mochte ich sehr.
Ich habe eigentlich nur zu bemängeln, dass die Geschichte viel zu schnell zu Ende erzählt war und ich gerne den einen oder anderen Charakter noch besser kennengelernt hätte. Trotzdem kann ich dieses Buch nur mit der höchsten Sternezahl bewerten, da ich die Grundidee dieses Buches absolut bezaubernd und liebevoll in der Umsetzung fand.

Aufmachung des Buches:
Die scherenschnittartigen Darstellungen und der Buchtitel sind reliefartig und mit Spottlack hervorgehoben. Das Buch ist mit einem farblich zum Cover passenden Lesebändchen ausgestattet und die einzelnen Kapitel sind charmant mit Bezügen zum Inhalt betitelt.

Fazit:
Nach dem "Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage..." haben auch Prinzen und Prinzessinnen in der Realität mal einen schlechten Tag, genauso wie der Kuss der wahren Liebe für einen selbstzufriedenen, hässlichen Oger bestimmt sein kann statt für einen Prinzen, denn neben Prinzen und Prinzessinnen spielen im Märchen auch Schweinehirten und Küchenmägde eine Rolle ;o)
Ein märchenhaftes Abenteuer, in dem die Helden nicht nur der Prinz und die Prinzessin sind.

Bewertung vom 09.05.2010
Korte, Lea

Die Maurin


sehr gut

Andalusien im 15. Jahrhundert: Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe. Mittendrin gerät die junge Zahra, als Hofdame und enge Vertraute Aischas, der Hauptfrau des Emirs, in ein grausames Spiel aus Intrigen und Machtkämpfen.
Außer dem Kampf im Großen erlebt Zahra die Spannungen zwischen Mauren und Christen hautnah in ihrer eigenen Familie: ihre Mutter, die zweite Frau ihres Vaters, ist eine ehemalige christliche Sklavin und kastilische Adlige. Ihr Halbbruder Yazid wendet sich gegen die eigene Familie und verschwört sich mit einem Gegner im eigenen Land. Als sich Zahra dann noch ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo verliebt und ihre Halbschwester Hayat in den christlichen Sklaven Miguel, schweben nicht nur diese vier in tödlicher Gefahr.

Eigene Meinung:
"Die Maurin" ist ein spannender und erstklassig recherchierter historischer Roman, der in erster Linie durch seine lebendigen Charaktere überzeugt. Wobei nicht nur der titelgebende Charakter der Maurin Zahra sehr gut ausgebaut ist, sondern auch die zahlreichen Nebencharaktere mit Leben ausgefüllt sind und das Buch somit auf seiner gesamten Länge auf jeder einzelnen Seite den Leser zu fesseln weiß.
Die Spannungen zwischen Mauren und Christen werden besonders durch die persönlichen Erlebnisse Zahras und ihrer eigenen Familie greifbar, und nicht vorrangig durch die Geschehen auf dem Schlachtfeld. Trotz der gut recherchierten und zahlreichen geschichtlichen Bezüge und den selbstverständlich zur Handlung gehörenden Kampfszenen, kommen die einzelnen Personen mit ihren Schicksalen nie zu kurz. Auch für einen hohen, aber nie kitschigen, Herzschmerzfaktor ist gesorgt: zum einen durch Hayats verbotene Liebe zu dem christlichen Sklaven Miguel, aber in erster Linie zu Zahras Liebe zu dem Kastilier Gonzalo, die sich im Laufe der Geschichte aber in eine ganz andere Richtung entwickelt als erwartet.
Mein einziger Kritikpunkt liegt darin, dass ich mir den einen oder anderen Handlungsstrang detaillierter ausgebaut gewünscht hätte, so erfährt man nach Miguels Flucht nur noch wenig über seine Zukunft mit Hayat, und der Schluss des Romans kam etwas abrupt, nachdem vorher alles so liebvoll bis ins kleinste Detail ausgeschmückt war. Natürlich macht ein Verlag gewisse Vorgaben hinsichtlich des Umfangs eines Romans, aber vielleicht sollte man überdenken, dass der Leser lieber 100 oder 200 Seiten mehr liest, bevor zu Lasten der Handlung an einer wirklich guten Geschichte herumgekürzt wird!

Aufmachung des Buches:
Die Autorin untermauert ihre Geschichte durch zahlreiche Anhänge. Dem Roman vorangestellt ist ein Dramatis Personae, ein Verzeichnis der handelnden Personen. Am Ende folgen eine Zeittafel von 711-1492, Stammbäume des Hauses Aragón-Kastiliens und der letzten Emire des Königreichs der Nasriden von Granada (al-Andalus), ein Glossar, und für diejenigen Leser, die sich noch näher mit dem geschichtlichen Hintergrund der Geschichte befassen möchten eine Liste mit Sekundärliteratur.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2010
Saintcrow, Lilith

Dämonenmal / Jill Kismet Bd.1


gut

Nachdem ich von Lilith Saintcrow bereits den ersten Band der "Dante Valentine" Reihe gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf ihre zweite Serie, deren erster Teil "Dämonenmal" nun bei Lyx erschienen ist: "Jill Kismet".
Der erste Band um die Dämonenjägerin Jill Kismet handelt von einer grauenhaften Mordserie, bei der vermutet wird, dass ein Gestaltwandler die Tat begangen hat. Jill erhält bei der Aufklärung des Falls Unterstützung vom FBI in Gestalt von drei Werkatzen, u.a. des charmanten Werpumas Saul, für den sie schon bald tiefere Gefühle hegt...
Der Titel "Dämonenmal" stammt aus Jill Kismets eingegangener Symbiose mit einem Dämon: um gegen die übermenschlich starken Höllenwesen bestehen zu können, hat Jill in der Vergangenheit einen teuflischen Pakt geschlossen: Durch seinen Kuss hat ihr der Dämon Perikles außergewöhnliche Körperkräfte und geschärfte Sinne verliehen.
Man sollte sich von der Erwähnung Saul Dustcircles im Klappentext nicht in die Irre führen lassen. Die Romanze zwischen Jill Kismet und Saul spielt im ersten Band der Reihe "Dämonenmal" nur eine nebensächliche Rolle. Wer mehr Romantik oder gar eine Liebesgeschichte erwartet, wird sicherlich von diesem Buch enttäuscht sein. Das Ende von "Dämonenmal" lässt allerdings ahnen, dass die Beziehung von Jill Kismet und Saul in den weiteren Bänden eine größere Rolle spielen wird.
Die mangelnde Romantik ist aber nicht meine Kritik bei dieser Geschichte. Ich persönlich war viel mehr enttäuscht von den zu vielen und zu schnell wechselnden Schauplätzen, dem Hin- und Hergerenne zwischen einzelnen Tatorten, dass ich kaum Gelegenheit dazu bekam, mich näher auf einzelne Personen einzulassen. Einblicke in den Charakter und die Vergangenheit von Jill Kismet bekommt man Hauptsächlich durch ihre Gedanken, die sich kursiv vom Rest der Geschichte abheben. Diese Passagen fand ich oft interessanter als die laufende Handlung. Die Protagonisten und auch die Handlung blieben für mich meistens leider sehr flach. Potential war da, aber leider mangelt es bei der Umsetzung. Für mich bleibt "Jill Kismet" qualitativ eindeutig hinter "Dante Valentine" zurück.
Wer eine Urban Fantasy Reihe sucht bei der Romantik keine oder nur eine geringe Rolle spielt, und vorrangig Action und Krimielemente sucht, ist mit "Jill Kismet" aber gut beraten. Ich selbst bevorzuge dann doch eher weniger spröde Charaktere, mit denen ich mich beim Lesen identifizieren kann und Handlungsschauplätze, die mehr mit der realen Welt gemein haben. Die Orte, an denen "Jill Kismet: Dämonenmal" spielt, wirken doch sehr fantastisch/höllisch und haben mit der realen Welt so gut wie keine Bezüge.
Sehr positiv fand ich das angehängte dreiseitige Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die in dem Buch Erwähnung finden. Das habe ich schon oft bei Romanen vermisst, in denen ein spezielles Vokabular verwendet wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2010
Borlik, Michael

Ihr mich auch


sehr gut

Michael Borliks "Ihr mich auch" wird abwechselnd aus den Perspektiven von Nico und Daniel erzählt. Die Sprache ist so authentisch jugendlich, dass man beim Lesen total vergisst, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt. Man fühlt sich nicht nur den beiden Charakteren Nico und Daniel sehr nahe, aus deren Perspektive man die Geschichte erlebt, auch die Nebenrollen sind bis ins kleinste Detail ausgebaut und mit Leben gefüllt, so dass man sich direkt ins Internatsleben von Hohenheim versetzt fühlt.
Michael Borlik spielt mit den gängigen Schwulenklischees - Schwule spielen kein Fußball, Schwule stehen auf Rosa... - ohne dass sein Buch selbst zum Klischee wird.
Beschränkte dein Selbst nicht auf das, was andere in dir sehen oder sehen wollen, sondern sei wirklich DU selbst! So spielt Daniel absichtlich den Klischeeschwulen und ist ständig auf Konfrontation aus. Warum stellt er sich sonst vor als "Ich bin schwul, aber du kannst mich Daniel nennen"? Das Schwulsein macht schließlich nicht seinen Charakter aus. Genauso, wie Nico nicht nur der "kleine Macho" ist. Unter seiner harten Schale versteckt er einen weichen Kern und tatsächlich haben Nico und Daniel einige Gemeinsamkeiten, auch wenn das zu Beginn der Geschichte unglaublich scheint.

Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, finde ich die Covergestaltung vom Verlag etwas unglücklich gewählt. An keiner Stelle im Buch kommt eine Szene im Schwimmbad vor und das Internatsleben von Nico, Daniel und ihren Freunden hätte genügend Auswahl für eine gelungenere Motivwahl geboten.
Das empfohlene Lesealter schränkt den angesprochenen Leserkreis viel zu sehr ein. Ich finde das Buch ebenso empfehlenswert für ältere Jugendliche und interessierte Erwachsene.

Bewertung vom 30.04.2010
Seefeldt, Philipp

Ida still im Menschenmeer


ausgezeichnet

Ein Stadtführer der besonderen Art

Ida wohnt in einer großen Stadt, die jeder kennt. Der Panoramablick über die Stadt von Idas Wohnung aus ganz hoch oben in einem großen Haus, verrät anhand des typischen Fernsehturms sofort wo wir sind: in Berlin.
Zuerst habe ich mich gewundert, dass nicht noch mehr typische Wahrzeichen dieser Stadt auf den doppelseitigen Illustrationen auftauchen, wie der Reichstag und das Brandenburger Tor, bis mir klar wurde, dass ich mich von meiner Erwachsenensichtweise verabschieden muss, um die Stadt so sehen zu können, wie Ida sie sieht. Kindern wird in Idas Stadt nun mal eher das Brückentier auffallen, dass sich über die Spree spannt oder der unterirdische Wurm, mit dem man in Tunneln unter der Stadt fahren kann, und nicht unbedingt eine bekannte touristische Flaniermeile oder die Gedächtniskirche.
Die Assoziationen, die Ida mit Gebäuden und Fahrzeugen in Verbindung bringt, sind wunderbar witzig und anschaulich illustriert. Wenn man sich Philipp Seefeldts Reichtags-Schildkröte betrachtet, fragt man sich, warum man selbst noch nicht darauf gekommen ist, dass die Kuppel des Reichtags wie ein Schildkrötenpanzer aussieht oder das Brandenburger Tor wie ein Maul, dass den ganzen Tag Leute verschlingt und wieder ausspuckt.
Der Titel "Ida still im Menschenmeer" beschreibt die Szene, in der Ida in den großen Bauten am Potsdamer Platz Ozeankreuzer sieht, die durch ein Meer von Menschen segeln.
Eine ganz wichtige Sache lehrt Idas kindliche Sichtweise den Leser: eine Stadt besteht nicht nur aus den Wahrzeichen, die in jedem Reiseführer aufgeführt sind, sondern auch aus ihren Menschen, ihrem Flair und ganz normalen Plätzen und Gebäuden. Ida öffnet denen, die sich eine Stadt im Urlaub nur durch die Linse ihrer Kamera betrachten, die Augen. Danke Ida! Wenn ich das nächste Mal deine Stadt besuche, werde ich auch die Schildkröte und das Maul und das Brückentier sehen und bestimmt noch weitere Sachen entdecken, die in keinem Reiseführer der Welt zu finden sind.

Außer den wunderschönen Illustrationen und den stimmigen Texten, besticht dieses Bilderbuch durch die unterschiedliche graphische Gestaltung der Typografie. Stellenweise sehen die Wörter aus wie nachgemalt, und in einigen Passagen sind Wörter durchgestrichen und durch andere ersetzt worden, als hätte Ida ihren Text nachträglich redigiert.

Ich wünsche mir mehr solche Stadtführer wie Idas kleinen Rundgang durch Berlin, und hoffe, dass dieses außergewöhnliche Buch noch ganz viele kleine und große Leser begeistern wird.

Das Buch von Philipp Seefeldt wurde ganz zu recht mit dem "Meefisch" - Marktheidenfelder Preis für Bilderbuchillustration - ausgezeichnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2010
Meister, Derek

Ghost Hunter - Das Licht, das tötet / Ghost Bd.1


ausgezeichnet

Ian hört schrille Geräusche und sieht ein Licht, das alles verbrennt, was es berührt. Es sind Geister. Er weiß, es gibt sie, denn bereits sein Vater, der angeblich bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und sein Großvater, der seit über 30 Jahren verschollen ist, waren von diesem "Familienfluch" betroffen. Was steckt wirklich hinter diesem Geheimnis? Bei dem Versuch es zu lüften entdecken Ian und sein Freund Bpm Verbindungen zu der UFO-Sichtung in Bentwater und dem Philadelphia-Experiment. Zur gleichen Zeit geben unbegreifliche Vorkommnisse auf einer Forschungsstation in der Antarktis Rätsel auf und die Großmutter einer jungen Japanerin stirbt auf ähnlich mysteriöse Weise wie Ians Vater vor 15 Jahren...

Eigene Meinung:
Geschickt verbindet Derek Meister vier parallel laufende Handlungsstränge zu einem explosiven Pageturner, den man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Neben dem Erzählstrang in England mit Ian, dem "Ghosthunter" und seinem besten Freund und Blutsbruder Benjamin, genannt Bpm (Beats per minute), spielt sich die Handlung zeitgleich auf einer Forschungsstation in der Antarktis bei dem Physiker Dr. Daniel Rheinberg ab, in Kanada, wo die beiden skrupellosen Kopfgeldjäger Zachary und Tan auf der Suche nach "Patient Nr. 5" sind und deren Auftraggeber bis zum Schluss unbekannt bleibt und in Japan, wo man die junge Gelegenheitsdiebin und Erfinderin Chiyo begleitet. Der Wechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen hat meine Neugierde auf den weiteren Verlauf der Geschichte ständig angeheizt, und ich habe mich in rasantem Lesetempo in dieses spannungsgeladene und nervenaufreibende Buch hineingestürzt, weil ich am liebsten an allen vier Orten der Handlung gleichzeitig sein wollte. Dank sorgfältiger Recherche des Autors konnte ich mich beim Lesen perfekt an die verschiedenen Handlungsschauplätze versetzen.
Trotz der wissenschaftlichen Aspekte dieses Romans und dem sehr actionreichen Verlauf der Geschichte, schafft Derek Meister es hervorragend seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Neben den Hauptprotagonisten bleiben auch die Nebencharaktere nicht flach, sie sind interessant und vielschichtig gestaltet.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger zum nächsten Abenteuer der Reihe: "Ghosthunter". Es sind so gut wie keine Rätsel gelöst und man weiß noch nicht, ob, wann und wie die einzelnen Handlungsstränge aufeinandertreffen werden. Extremer kann man seine Leser nicht auf die Folter spannen und die Neugierde auf den nächsten Band schüren!

Aufmachung des Buches:
Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit den wichtigsten Worterläuterungen und Fakten, die in der Geschichte Erwähnung finden. Äußerst nützlich, denn auch als erwachsener Leser waren mir längst nicht alle dort aufgeführten Begriffe und geschichtlichen Ereignisse vor der Lektüre geläufig.

Fazit:
Derek Meister kombiniert wissenschaftliche Fakten, realhistorische Ereignisse und eine mysteriöse Geisterjagd zu dem atemberaubenden Auftakt einer Trilogie, die ich auf jeden Fall weiterverfolgen werde - ein absoluter Lese-Glücksgriff!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2010
Brandis, Katja

Der Elefanten-Tempel


sehr gut

Der Elefanten-Tempel ist ein wunderschönes Buch, das die Sehnsucht nach fremden Ländern weckt. Der Leser wird entführt auf eine Reise ins ferne Thailand zusammen mit den Freundinnen Ricarda und Sofia, die dort zwei Wochen lang ein Elefanten Refuge besuchen und bei der Pflege und dem Training der misshandelten und kranken grauen Dickhäuter helfen.
Die Geschichte der beiden Mädchen kommt absolut authentisch beim Leser an. Wie zwei ganz normale Teenager haben sie von Zeit zu Zeit Zoff miteinander, lesen die aktuellen Bestseller der Jugendliteratur, haben Probleme mit sich selbst und ihren Eltern.
Man kann sich auch sonst sehr gut in der Geschichte verlieren, da die Autorin hervorragend recherchiert hat, und die Story mit vielen Details des thailändischen Lebens und einigen thailändischen Vokabeln gespickt ist. So fühlt man sich beim Lesen nicht nur direkt in das ferne Land versetzt, man lernt sogar ganz nebenbei viel Wissenswertes über Thailand und seine Einwohner!
Doch nicht nur alltägliche Teenagerprobleme werden in "Der Elefanten-Tempel" behandelt und ein fremdes Land näher gebracht, die Autorin erzählt außerdem eine geheimnisvolle Elefantengeschichte, in der die misshandelte Elefantin Laona jede Nacht zu einem Tempel wandert, und man erlebt die zarte Liebesgeschichte von Ricarda und Nuan, einem Mahout (Elefanten-Führer), in den sich Ricarda in ihrem viel zu kurzen Thailandaufenthalt verliebt, und dann ist da noch ihre Schüchternheit, die ihr in den unpassensten Momenten im Wege steht...
Dieses Buch ist eine hervorragende leichte Sommerlektüre, aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, mich bei schlechtem Wetter von einem weiteren "Reise"-Buch von Katja Brandis in fremde und warme Länder entführen zu lassen. Die Möglichkeit besteht mit "Gepardensommer", das ebenfalls im Ueberreuter Verlag erschienen ist und von Ricardas Freundin Lilly und ihren Abenteuern in Namibia erzählt.
Ein All-Age-Roman, der mit Sicherheit auch ältere Jugendliche und Erwachsene begeistern wird!

Bewertung vom 25.04.2010
Promitzer, Rebecca

Chilischarfes Teufelszeug


sehr gut

Inhalt:
In Elbow, der Stadt, in der Bea lebt, regnet es den ganzen Sommer über. Es tut niemandem gut, den Sommer hier zu verbringen, aber Kinder wie Bea müssen trotzdem dableiben: Kinder ohne Geld oder ohne Eltern oder Kinder, denen beides fehlt.
Diese Kinder stehen auf der sogenannten "Sommerklubliste", die die Schulsekretärin an alle Kinder, die den Sommer über in Elbow festsitzen, verschickt. Es wird erwartet, dass diese Kinder sich zusammentun und die Ferien gemeinsam verbringen, das ist wie Nachsitzen, nur das es wochenlang dauert. Die Kinder nennen diese Liste deshalb auch die Liste der "Verurteilten der Regenstadt".
Zum Glück ist Elbow nicht nur für seinen Regen bekannt, sondern auch für Hermans Teufelszungen-Chilisauce, die Bea zu allem isst, manchmal sogar zu Eis. Und auf eben diesen Saucengläsern wird zu einem Fotowettbewerb aufgerufen "Reise nach Florida zu gewinnen" - gesucht wird ein originelles Bild zum Thema Familie. Doch bevor Bea einen Wettbewerbsbeitrag mit der Kamera ihres verstorbenen Vaters aufnehmen kann, nimmt ihr Freund Sam sie mit in ein verlassenes Haus, um eine Leiche zu fotografieren der ein Augapfel fehlt. Als wäre das nicht schon unheimlich genug, fängt Beas kleiner Finger wie verrückt an zu zucken - ein Zeichen für Gefahr, ein Geist fährt in ihren Fotoapparat und eine Menge fieser Gestalten tauchen in der Stadt auf. Bea macht sich mit Sam und dem Rest der "Verurteilten der Regenstadt" dazu auf, ein Geheimnis zu lüften. Doch je näher sie der Wahrheit kommen, desto gefährlicher und unheimlicher wird es für die Kinder...

Eigene Meinung:
"Chilischarfes Teufelszeug" wird aus der Perspektive der fast 12jährigen Bea erzählt. Die Neugierde des potentiellen Lesers wird geweckt durch das im wahrsten Sinne des Wortes "scharfe" Cover, auf dem ein Glas von Beas Lieblingssauce abgebildet ist, und dem verlockenden Klappentext, der sich wie das Zutatenetikett der Teufelssauce liest. Überhaupt wird die Thematik des Saucenglases immer wieder aufgegriffen, sei es mit dem Zusatz auf dem Buchcover "Vorsicht beim Öffnen!" oder den passenden Vignetten an jedem Kapitelanfang.
Nachdem meine Neugierde angestachelt war und ich sämtliche Warnungen ignoriert hatte, fand ich mich in einer verregneten Sommergeschichte rund um Bea und ihre Freunde wieder. Durch die gewählte Ich-Perspektive kommt die Geschichte sehr jugendlich und authentisch rüber. Wegen der außergewöhnlichen Einfälle der Autorin und den überraschenden Wendungen finde ich das Buch durchaus auch für ältere Leser reizvoll.
Mittendrin macht die Handlung eine sehr schräge Wendung und entfernt sich von der Sommergeschichte in Richtung einer Erzählung mit science-fictionhaften Zügen. Diese Wendung kam mir ein bisschen zu extrem und plötzlich daher, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, da sonst einer der größten Überraschungsmomente dieses Buches vorweg genommen wird.
Außer dieser mir persönlich etwas zu unglaublichen Entwicklung in der Geschichte, fand ich das Buch rundum gelungen. Ein sehr verregnetes Sommerbuch mit den Problemen und Nöten einer kleinen Gruppe von Kindern, deren Charaktere allesamt sehr gut beschrieben sind, und sich nicht nur auf die erzählende Person von Bea beschränkt. Die Kinder weisen allesamt sehr schräge und trotzdem liebenswerte Eigenschaften auf, die jedes einzelne von ihnen zu einer ganz besonderen und einzigartigen Person werden lassen. Überhaupt hat Rebecca Promitzer einen sehr fesselnden Erzählstil mit einer bildhaften Sprache, so dass man beim Lesen fast selbst die "langen grünen wütenden Regenfinger" trommeln hört.

Fazit:
Ein Ferienbuch, dass man sowohl bei Regenwetter als auch bei Sonnenschein in vollen Zügen genießen kann und für Freunde von übernatürlichen Aspekten in Jugendbüchern kommt auch diese Thematik mit der eingebauten Geistergeschichte und einer großen Portion Gänsehautfaktor nicht zu kurz!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2010
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


gut

"Grim" ist wie ein Überraschungs-Ei in Buchform: ich habe das Gefühl, hier sind wirklich ALLE Figuren der fantastischen Literatur vertreten, von denen ich jemals gehört oder gelesen habe - oder, wie mein Mann sagte: "Wenn in dem Buch alles steht, kannst du ja deine anderen Fantasybücher aussortieren". In "Grim" kommen neben Gargoyles, zu denen auch die Titelfigur Grim gehört, u.a. folgende Wesen vor: Gnome, Elfen, Drachen, Werwölfe, Vampire, Schwarzmagier, Hybriden (halb Mensch, halb Gargoyle), Hartiden (Seher), Waldschrate, Kobolde... Ich war zu Beginn des Buches einfach nur erschlagen von der Vielfältigkeit der Figuren und der Ideen. Aus dem Stoff hätte man eine ganze Reihe oder mehrere Einzelbände schreiben können! Irgendwann war ich so weit, dass ich bei neuen Wendungen nur noch dachte: "Klar doch... Zeitreisen... hatten wir ja noch nicht!" oder "Ach, eine Harpyie! Natürlich, die kam ja bislang noch nicht in der Geschichte vor!". Einigermaßen in die Geschichte hinein gefunden habe ich erst nach gut einem Drittel des Buches, etwa 250 Seiten, einem Zeitpunkt, an dem viele andere Geschichten bereits zu Ende erzählt sind. Und auch da hatte mich noch lange kein Sog gepackt, dass ich dachte, ich MUSS jetzt unbedingt weiterlesen. Ein Aspekt, der für mich einen richtigen Pageturner ausmacht!
Mit tut es richtig leid, dass mir das Buch nur durchschnittlich gefallen hat. Nach der außergewöhnlich schönen Gesamtgestaltung (Eyecatcher-Cover, illustrierte Vorsatzseite, farblich passendes Lesebändchen, Gargoyle-Vignetten) und dem ansprechenden Klappentext hatte ich mir sehr viel von der Geschichte versprochen, aber mir war die Handlung wirklich zu überladen und dass Sprache und Stil phasenweise nicht homogen waren hat mich ebenfalls gestört. Welches Fantasygenre soll bedient werden: Jugend, Urban oder High? Damit will ich nicht sagen, dass ein Buch für mich in eine Schublade passen muss, aber diese Stilbrüche haben meine Verwirrung neben der sprunghaften Handlung noch weiter geschürt. Der wilde Mix aus altmodischem Flair, modernen Anleihen (der Film "Der Pate" wird zitiert, die Gargoyle Polizei hat moderne Strukturen), selbstironischen Charakteren und Fantasygestalten, denen ständig menschliche Redensarten in den Mund gelegt werden, ist bestimmt eine Fundgrube für Leser, die detailverliebte Geschichten und ausschmückendes Beiwerk mögen. Obwohl ich eine bildhafte Sprache normalerweise gerne mag, war mir auch diese manchmal "too much". Wenn ich ALLES ständig mit irgendetwas vergleiche, geht an dieser Stelle die Fantasie des Lesers flöten. Die Charakterdarstellung der Protagonisten hat in meinen Augen manchmal zu Gunsten der vielen Kämpfe und Schlachten leiden müssen. Ich fand zwar einige Nebenfiguren sehr interessant, so richtig warm geworden bin ich aber noch nicht einmal mit Grim und Mia. Die Sachen, die mir beim Lesen negativ aufgefallen sind, sind für andere Leser vielleicht die Pluspunkte dieses Buches, aber so ist das eben mit dem persönlichen Geschmack ;o) Da ich die Grundidee des Romans trotz aller Mängel immer noch reizvoll finde, würde ich vielleicht trotzdem zu einer weiteren Geschichte um Grim und Mia greifen.

Fazit:
Ein Buch, das eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten hat - trockenen Humor, Kämpfe und Schlachten, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz - mich persönlich aber leider nicht überzeugen konnte! Dennoch eine Empfehlung an Leser von Fantasyromanen, die als Hauptfiguren zur Abwechslung eine unbekanntere Spezies neben den allgegenwärtigen Vampiren kennen lernen wollen.

4 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.