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seschat
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Insgesamt 941 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2014
Fletcher, Adam;Hawkins, Paul

Denglisch for Better Knowers: Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch


gut

Das Buch "Denglisch for Better Knowers" hat mich überrascht. Warum?

1. Es wurde bilingual verfasst (dt./engl). Wenn man das ansprechend illustrierte Buch wendet, d.h. Vorder- und Rückseite tauscht, kann man je nach Gusto und Können die dt. oder die engl. Version lesen. Das ist m. E. ein großes Plus, weil damit die eigene Fremdsprachenkompetenz geschult bzw. erprobt werden kann.

2. Die Herangehensweise der beiden englischen Autoren ist ungewöhnlich. Sie übersetzen bekannte typisch deutsche Wörter und Redewendungen, wie z. B. "Spiegelei" (Mirror Egg), "Eierlegende Wollmilchsau" (Egglaying Wool Milk Pig) oder "Ich trau dem Braten nicht" (I don't trust the roast), wortgetreu ins Englische. Letzteres hört sich für deutsche Ohren mehr als seltsam an; besonders, wenn die richtige engl. Entsprechung bekannt ist. Bei englischen Muttersprachlern wird der Effekt ähnlich sein. Nichtsdestotrotz erzeugen die angeführten denglischen Wörter, wie Luck Mushroom (Glückspilz), Heiterkeit und Erstaunen. Als Leser traut man oft seinen Augen nicht... Derartige Sprachentgleisungen sind dem aufmerksamen Leser bereits durch Titus Arnus "Übelsetzungen" oder Bastian Sicks "Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache"oder Axel Hackes "Oberst von Huhn bittet zu Tisch" bekannt; hier werden vor allem Sprachunfälle auf ausländischen Speisekarten (z. B. "Zwiebel ruft an" für "Onion Rings") thematisiert.

3. Die Einteilung in lustige mit persönlichen Erfahrungen verbundene Kapitel überzeugt. Hierfür haben beide Autoren viele Anregungen aus ihren eigenen Erlebnissen als Engländer in Deutschland erhalten. Die Erklärungen zu einzelnen Wörtern wie "Fun Bird" (Spaßvogel) sind immer subjektiv und kommen keineswegs oberlehrerhaft daher. Der augenzwinkernde Grundton des Buches spricht vor allem das jüngere Publikum an. Aber auch jung gebliebene Erwachsene können an diesem kurzweiligem Buch ihre Freude haben. Es liefert zwar keine sprachwissenschaftlichen Ausführungen, wie man sie von Bastian Sick & Co. kennt, überzeugt aber durch die Alltagstauglichkeit der angeführten Beispiele; so manch ein Engländer bzw. Amerikaner wird durch dieses Buch die Tücken der dt. Sprache etwas besser verstehen.