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Baerbel82

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Insgesamt 969 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2015
Arendt, Judith

Sündenbock / Schöffin Ruth Holländer Bd.2


ausgezeichnet

Der letzte Tanz

Endlich ein neuer Fall für die Berliner Schöffin Ruth Holländer. Denn „Unschuldslamm“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Schon die ersten Seiten von „Sündenbock“ sind sehr beklemmend: Sie schildern die letzten Minuten der kranken Rentnerin Margit Dombroschke.
Hat ihr Mann Jürgen sie tatsächlich vergiftet oder ist er nur der Sündenbock? Jedenfalls lässt er die tote Frau zwei Wochen in der Wohnung liegen…
Ruth ist inzwischen mit Staatsanwalt Hannes Eisenrauch liiert. Aber auch ihre beiden Kinder sind wieder dabei. Bereits im ersten Band hatte Ruths Privatleben einen breiten Raum eingenommen. Und so war ich schon gespannt, ob sie auch ihren zweiten Fall lösen kann.
In Rückblenden lernen wir das Ehepaar Margit und Jürgen kennen: Er vergöttert sie, ist ihr treu ergeben. Sie hat ihn viele Jahre betrogen und manipuliert. Liegt hier das Motiv? Bald ist klar, dass Margit, die für ein Chemieunternehmen tätig war, das Drama selbst heraufbeschworen hat...
Es geht um eine große Liebe und eine Männerfreundschaft, illegale Prostitution und die Russenmaffia. Ehe sich Ruth versieht, gerät sie zwischen die Fronten und in Lebensgefahr.
Ich mag diese Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Judith Arendt, die mit Klarnamen Tanja Weber heißt, hat mit Ruth eine neugierige und empathische Person geschaffen. Eine sympathische Protagonistin, in einem bisweilen schwierigen beruflichen und privaten Umfeld.
Der Erzählstil der Autorin ist sehr angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln. Gut gefallen haben mir auch die vielen überraschenden und unerwarteten Wendungen. Glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt sie noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…

Fazit: Spannend, wendungsreich und unvorhersehbar erzählt. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt!

Bewertung vom 07.04.2015
Manski, Natascha

Seebestattung


ausgezeichnet

Mörderische Nordsee

Um es gleich vorwegzunehmen, „Seebestattung“ ist bereits der zweite Fall für die sympathische Hauptkommissarin Tomma Petersen von der Kripo Nordenham. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Zwei Jugendliche finden die von Fischen angeknabberte Leiche von Nicola Sencker. Sie hat für einen Logistikkonzern gearbeitet. Nicola war heimlich mit Chiara Lenhardt liiert, hatte aber auch Männerbekanntschaften: ein Segellehrer, ein Kollege und vermutlich sogar ihr Chef.
Nicola wurde erschossen. Wo liegt das Motiv? Im Privaten oder Geschäftlichen? Tomma und ihre kauziger Kollege Spandorff ermitteln. Es geht um Mord und Erpressung, gefälschte Medikamente und illegale Waffengeschäfte. Ehe sich Chiara versieht, gerät sie zwischen die Fronten und in Lebensgefahr.
Natascha Manski ist nach „Fanggründe“ erneut ein schöner, ruhiger Ermittlerkrimi gelungen, der sich zudem flott lesen lässt. Tommas Vater ist Japaner, doch aufgewachsen ist sie in der Wesermarsch. Ich habe mich gleich wieder wie zuhause gefühlt und mich über das Wiedersehen mit Tomma sehr gefreut. Aber auch Spandorff hatte ich vermisst.
Die Anzahl derer, die als Täter in Frage kommen ist zwar überschaubar. Doch hier tut die Autorin alles dafür, den Leser in einen Strudel aus Gefühlen und falschen Fährten hineinzuziehen und so schnell nicht daraus entkommen zu lassen. Dass Natascha Manski im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende hält die Autorin für ihre Leser noch bereit.

Fazit: Atmosphärischer Küstenkrimi mit vielen falschen Fährten. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 26.03.2015
Pons, Brigitte

Der blauen Sehnsucht Tod / Frank Liebknecht ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt

„Der blauen Sehnsucht Tod“ ist nach „Celeste bedeutet Himmelblau“ bereits der zweite Fall für den Odenwälder Polizisten Frank Liebknecht. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist.
Es geht um ein Gemälde mit blauen Pferden, das im Zweiten Weltkrieg verschwand. Dies öffnet natürlich Tor und Tür für Spekulationen beziehungsweise Verschwörungstheorien. Angeblich ist die junge Linda Ehlers nach Vielbrunn gekommen, um nach diesem Bild zu suchen, weil ihre Großmutter ihr immer davon erzählt hat.
Frank verliebt sich Hals über Kopf in Linda. Aber dann ist Linda plötzlich tot; sie wurde erwürgt. Frank war nicht der einzige Liebhaber und auch nicht der letzte. Zudem war Linda verheiratet. Frank ermittelt, mal wieder im Alleingang, nicht nur im Odenwald, sondern auch in Baden-Baden und Murnau. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote und wiederum gehört Frank zu den Verdächtigen.
Doch nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
„Der blauen Sehnsucht Tod“ ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten. Mit Frank Liebknecht hat Brigitte Pons einen sympathischen Protagonisten geschaffen. Keinen Supermann, sondern einen empathischen Ermittler, der sogar Bass in einer Band spielt. Auch alle anderen Figuren, Kollege Marcel, Ex-Chefin Bruni und die Neue, Sylvie, sind gut gezeichnet.
Mit „Der blauen Sehnsucht Tod“ ist der Autorin erneut ein richtig schöner Kriminalroman gelungen, fundiert recherchiert, mit gutem Spannungsaufbau und viel Lokalkolorit. Der Erzählstil ist ruhig und lässt sich auch leicht lesen. Die Fortsetzung, „Nachtblau stirbt die Erinnerung“, ist bereits in Arbeit. Ich freu mich drauf!

Fazit: Sprachlich wohltuend und unvorhersehbar erzählt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 23.03.2015
Eckert, Horst

Schattenboxer


ausgezeichnet

Tatort Düsseldorf

Um es gleich vorwegzunehmen, „Schattenboxer“ ist bereits der zweite Fall für den Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
1.4.1991: Detlev Rohwedder alias Rolf-Werner Winneken, der Präsident der Treuhandanstalt, wird in seinem Haus von einem Scharfschützen ermordet. Am Tatort wird das Bekennerschreiben eines RAF-Kommandos gefunden. Der oder die Täter konnten jedoch damals nicht ermittelt werden. Erst durch eine im Jahre 2001 durchgeführte DNA-Analyse konnten Haarspuren vom Tatort zweifelsfrei dem RAF-Terroristen Wolfgang Grams zugeordnet werden, der aber bereits 1993 in Bad Kleinen Suizid beging. Dies öffnet natürlich Tor und Tür für Spekulationen beziehungsweise krude Verschwörungstheorien.
23 Jahre später, am 10.3.2014: Vincent Che Veih, den wir bereits aus dem Vorgängerroman „Schwarzlicht“ kennen, leitet inzwischen das Düsseldorfer KK11. Er ist unterwegs zu einer Beerdigung. Pia Ziegler hat Selbstmord begangen, nachdem sie Zeugin eines Mordes wurde. Der mutmaßliche Täter war ihr damaliger Freund, Thabo Götz. Angeblich hatte er Julian Pollesch im Streit erschossen. Aber nun kommen Zweifel auf und der Fall soll erneut vor Gericht. Stefan Ziegler, Pias Onkel, ist selbst Polizist und war seinerzeit zuerst am Tatort. Möglicherweise wurde einiges vertuscht und Spuren manipuliert.
Vincent und seine Kollegen Anna und Dominik sowie Praktikantin Sofia ermitteln…
Vincent ist der Sohn einer RAF-Terroristin. Brigitte ist inzwischen Fotografin und hat grad ihre Memoiren veröffentlicht. Ihr Verhältnis ist schlecht. Denn sie hatte Vincent im Alter von sieben Jahren weggeben und so ist er bei seinem Großvater aufgewachsen, der ebenfalls Polizist war, aber auch ein Nazi.
Kurze Zeit später wird auf Pias Grab die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich um Alina Linke. Sie wurde vor ihrem Tod brutal misshandelt und gefoltert. Gibt es eine Verbindung? Angeblich kannten sich die Mädchen nicht. Schnell ist klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss…
Ein bekannter Liedermacher, ein skurriler Kunststudent, Alinas Freundin Franziska und auch Vincents Freundin Saskia, eine Journalistin, die ein Buch über Winneken schreiben soll, werden ebenfalls in den Fall verwickelt. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält.
Ein gut recherchiertes Buch, mit einem ganz intensiven Spannungsbogen und einem überraschenden Finale. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel. Der einzelne Mensch wird oftmals hart getroffen von den Handlungen der Mächtigen und ihrer brutalen Handlanger.
Zitat: „Rasch trank Vincent die Tasse leer. Keine Zeit für ein Frühstück. Er steckte einen Apfel ein. Ein weiterer turbulenter Tag stand ihm bevor, die nächste Runde im Schattenboxen.“

Fazit: Ein äußerst lesens- und empfehlenswerter Thriller!

Bewertung vom 22.03.2015
Saborowski, Jenk

Phantom


ausgezeichnet

Spurlos

Mit dem vierten Band der Reihe um die smarte Agentin Solveigh Lang, genannt Slang, und den zynischen Kommissar Paul Regen hat sich Jenk Saborowski, ein Meister der Hochspannung, selbst übertroffen. Worum geht es?
„Phantom“ startet in Frankfurt am Main, genau wie damals „Operation Blackmail“. Und wieder hat der Autor ein heißes Eisen angepackt. Auch gilt es erneut, mehrere Handlungsstränge zu verfolgen. Denn wie geht das Schicksal von Hadi Farhan aus Frankfurt mit dem des Fischers in Le Havre zusammen?
München: Wiedersehen mit Kriminalhauptkommissar Paul Regen und seiner Assistentin Adelheid Auch, alias Auswärtiges Amt, in ihrem neuen Job beim LKA Bayern. Ihr Chef plant eine Razzia, bei zwei Studenten der Luftfahrttechnik, weil sie Drohnen für die Paketzustellung gebastelt haben.
Aleppo, Syrien: Wir begegnen Hadi wieder, dem Mann aus dem Prolog. Zusammen mit zwei fanatischen deutschen Konvertiten hat er sich - widerwillig - einer Gruppe Terroristen angeschlossen, um die Ehre seiner Angebeteten wiederherzustellen. Doch dann werden er und seine Leute zurück nach Deutschland beordert, um dort einen Anschlag zu begehen.
Caracas, Venezuela: Wir lernen Catalina kennen. Wer die Vorgängerromane gelesen hat, weiß, dass Catalina in Wirklichkeit Solveigh Lang heißt und für die Europapolizei ECSB in Den Haag tätig ist. Denn ihr Cluster-Kopfschmerz und ihr ausgeprägter Geruchssinn haben sie verraten. Die Reederei Belaluna wird des Drogenschmuggels verdächtigt. Da ihr Informant in Le Havre ermordet wurde, muss Slang nun selbst undercover ermitteln.
Was haben all diese Handlungsstränge miteinander zu tun? Wo ist die Verbindung?
Können Slang und Paul die Terroristen auch ohne Computerunterstützung und Handyortung aufspüren, um den geplanten Anschlag verhindern? Denn Hadi und die beiden Deutschen sind plötzlich vom Radar verschwunden. Sie benutzen kein Internet, kein Telefon, keine Kreditkarten…
Terrorangst, Syrien-Rückkehrer, totale Überwachung, die amerikanischen Geheimdienste und Verschwörungstheorien, das sind die Zutaten von „Phantom“, dem neuen Actionthriller von Jenk Saborowski. Bei aller Paranoia kommt aber auch die Komik nicht zu kurz.
Gekonnt springt der Autor durch Zeit und Raum. Kurze Kapitel und zumeist auch ebensolche Sätze. Das treibt die Leser voran und verhindert im vorliegenden Fall das Aufkommen jeglicher Form von Langeweile. Zudem sind die Hintergründe bestens recherchiert.
Ein äußerst erschreckendes, doch realistisches Szenario, das Jenk Saborowski sich ausgedacht hat - und er hat eine Message, die er an seine Leser weitergeben möchte. Insgesamt ein Buch, das den Verstand und die Seele berührt. Ein Buch mit Herzblut, das lange nachhallt.
Zitat: „Es ist irrelevant, wie viel Technik wir entwickeln, um ihnen auf die Schliche zu kommen. Wir hatten zehn Jahre unseren Vorteil, weil sie nicht wussten, wie gut wir im Ausspionieren der Welt geworden sind. Jetzt, da sie es wissen, sind wir genauso weit wie vorher, und könnten es auch gleich bleiben lassen.“

Fazit: Tiefgründige Hochspannung mit aktuellem Hintergrund. Starker Stoff. So muss Thriller!

Bewertung vom 17.03.2015
Lirot, Eva; Schlueter, Hughes

Im Feuer


sehr gut

Flammender Hass

Frankfurt/Main Airport: Roger Cappel vertauscht seinen Alukoffer mit dem von God Zylla, einem Gangsta-Rapper. Beobachtet wird er dabei von Kim und einem bärtigen Mann. Eine wilde Verfolgungsjagd und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Texas/USA: Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit in Form von Tagebucheinträgen. Wer ist dieser Ich-Erzähler? Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun?
Es geht um verschwundene Kunstwerke, die im Rahmen einer Restaurierung durch Kopien ersetzt wurden. Nichts ist wie es scheint, niemand ist, wer er zu sein scheint. Roger ist smart und cool, Kim tought und nicht dumm. Er betreibt dieses Spiel aus Spaß, sie ist Detektivin. Um seine Unschuld zu beweisen, gerät Roger immer mehr in ein Netz aus Lügen und Intrigen, in das auch seine Stiefmutter verstrickt zu sein scheint.
Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch krude Verschwörungstheorien enthält. „Im Feuer“ ist ein globaler Thriller, der unter anderem in Frankfurt/M., Texas, Paris, Florenz, London und Macao spielt. Alles ziemlich schräg und amüsant, aber auch rasant und actionreich. Sprachlich locker, teilweise sexistisch.
Dass Eva Lirot und Hughes Schlueter im Finale nochmal richtig Gas geben, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Thrillers halten die Autoren für ihre Leser noch bereit.

Fazit: Gelungene Mischung aus Kunst und Kultur, Fiktion und Fakten mit einem ungewöhnlichen Paar. Kurzweilig und unterhaltsam!

Bewertung vom 10.03.2015
Fey, Stephanie

Die Zerrissenen / Carina Kyreleis Bd.3


ausgezeichnet

Tod und Regen

„Die Zerrissenen“ ist nach „Die Gesichtslosen“ und „Die Verstummten“ der dritte Fall für die charismatische Gesichtskonstrukteurin und Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis. Abschluss und Krönung der RAF-Trilogie im Rahmen der Elster-Reihe.
München im Dauerregen. Zwei parallele Handlungsstränge in der Gegenwart gilt es zu verfolgen:
Der erste erzählt, wie Carina Kurt Krallinger obduziert, einen Kollegen ihres Vaters. Angeblich war es Selbstmord. Aber ihr Vater Matte glaubt nicht daran. Er sieht Parallelen zum Suizid der RAF-Terroristen in Stammheim.
Der zweite handelt von einem Unbekannten, der Frauenleichen ausgräbt und Sex mit ihnen hat. Später erfahren wir, dass Till eine verkorkste Kindheit hatte. Denn seine Mutter sperrte ihn immer in Schubläden und Kisten ein.
Dazu gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, beginnend ab dem Jahr 1977, als Carinas Mutter Iris dem Polizisten Matte begegnete, Carinas Vater. Aber auch zu ihren Einsätzen als BND-Agentin.
Wie geht das alles zusammen?
Stephanie Fey hat erneut eine sehr komplexe und wirklich spannende Geschichte über ein dunkles Kapitel der Bundesrepublik Deutschland und die abgründige Seite der Menschen geschrieben. Geduldig entwickelt sie einen Erzählrhythmus, der Zeit und Raum zum Nachdenken lässt. „Die Zerrissenen“ ist ein Thriller mit Tiefgang und gleichzeitig die Tragödie zweier Familien.
Starke Charaktere, wie Carina und ihr Vater Matte, treiben das Geschehen voran. In den Ermittlungsstrang flicht die Autorin außerdem eine Art Chronik eines angekündigten Todes. Sukzessive laufen so die Handlungsstränge zusammen und werden schlüssig aufgelöst. Doch erst ganz am Ende sind (fast) alle Geheimnisse gelüftet.
Die geschichtlichen Hintergründe sind fundiert recherchiert und die politischen Verstrickungen gut erklärt. Dennoch gehen diese Passagen nicht zu Lasten der Spannung. Und so freu ich mich schon heute, auf den nächsten Fall für Carina und ihre große Liebe Peter. Gerne auch wieder mit einem bisschen mehr Gesichtsrekonstruktion.

Fazit: Gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten. Ein Blick in menschliche Abgründe. Ein Thriller für Anspruchsvolle!

Bewertung vom 08.03.2015
Korten, Astrid

Eiskalter Plan


sehr gut

Das Chamäleon

„Eiskalter Plan“ startet mit dem Tagebuch eines Häftlings. Ein Mann, offenbar ein Mörder, sinniert über sein Leben. Wahn oder Wirklichkeit?
Ein Jahr zuvor: Nach einer Herzoperation will Verlegerin Alma ihr Leben ändern und beschließt, ein böses Mädchen zu werden. In einem Chatroom findet sie drei Schwestern im Geiste: Greta, Sophie und Marie. Getrieben von Wut und Rache treffen sich die Vier immer öfter auch live. Doch nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Denn eine von ihnen spielt falsch!
Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun?
Eingebettet in eine Rahmenhandlung erzählt Astrid Korten eine Chronik des Grauens, die so oder so ähnlich passiert sein könnte. Die Frage nach Schuld und Unschuld, nach Gut und Böse, stellt sich hierbei nicht. Dennoch sind am Ende vier Menschen tot.
„Eiskalter Plan“ ist ein fesselnder, psychologisch raffinierterer Thriller. Eine gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten. Auch wenn ich mit Alma und ihren Freundinnen nicht wirklich warm geworden bin, ihre Handlungsweise nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren konnte.
Astrid Korten erzählt die Geschichte, die der Leser nicht allzu ernst nehmen sollte, in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?

Fazit: Spannend, wendungsreich und unvorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Beste Unterhaltung!