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gaby2707

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Insgesamt 2015 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


ausgezeichnet

Wenn man nicht mehr weiß, wem man trauen kann

Antonia „Toni“ Petzold verdient sich ihr Geld mit der Wohnungsräumung Verstorbener. Hierbei verliert sie durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ihr Augenlicht und ist auf eine Hornhautverpflanzung angewiesen. Die bekommt sie recht schnell durch eine bei einem Autounfall verstorbene junge Frau. Obwohl gesetzlich der Kontakt zwischen Implantatempfänger und den Angehörigen untersagt ist, gelingt es Toni Kontakt zur Mutter der Verstorbenen aufzunehmen. Damit begibt sie sich in ein Netz von Verstrickungen, aus dem sie fast nicht mehr entkommt.

Das Cover mit den vielen Puzzleteilen und dem sich dahinter verbergenden Foto und der Klappentext machen gleich neugierig. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, stelle ich fest, dass das Cover perfekt zur Geschichte passt, was leider nicht immer der Fall ist.

Nachdem ich mit dem Buch angefangen hatte, ist es mir sehr schwer gefallen, es doch immer mal wieder zur Seite zu legen. Es entwickelt mit jeder Seite, mit jedem Puzzleteil, das aufgedeckt wird, einen stärkeren Sog. Und es werden viel Puzzleteilchen aufgedeckt. Was sich dahinter versteckt, ist nicht immer schön.
Dinah Marte Golch versteht es, mich an die Geschichte zu fesseln. Kurze, knappe Sätze treiben die Spannung immer weiter in die Höhe. Ich darf die Protagonisten einmal ab April 2019 begleiten, ab dem Zeitpunkt von Tonis Sehkraftverlustes. Ab Oktober 2019 erzählt Toni die Geschichte in der Ich-Form, was weitere Spannung schafft. Hier geht es hauptsächlich um den Mordversuch an ihrer Mutter Brigitte. Ganz langsam nähern sich die beiden Zeiten an und ergeben zum Schluss ein schlüssiges Ganzes.
Die einzelnen Figuren, denen ich hier begegne, sind sehr gut ausgearbeitet und erscheinen menschlich und greifbar. Besonders Antonia, um die es ja auch hauptsächlich geht, bin ich hier emotional sehr nahe gekommen. Immer kann ich ihr Handeln aber nicht verstehen.
Sehr interessant finde ich die Gespräche über die psychologischen Auswirkungen ihrer Cornea-Transplantation, die Toni mit ihrem Psychiater führt. Ein weiteres Thema, der Kunstraub im Nationalsozialismus in Berchtesgaden, von Bildern, die in Goebbels Besitz übergingen, hat mir dagegen in diesem Zusammenhang nicht gefallen. Das war mir dann doch etwas zu viel und zu weit her geholt.

Es gibt einige Erzählstränge und Wirrungen, die sich aber gekonnt und vor allen für mich nachvollziehbar zu einer Geschichte zusammenfügen. Bis auf den einen angesprochenen Kritikpunkt hat mir das Buch, das sich wie ein Krimi liest, sehr gut gefallen.

Bewertung vom 08.09.2021
Stevens, Hannah

Sex zu dritt Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Anregende Kurzgeschichten

Bestimmt gibt es viele Männer und auch Frauen die sich wünschen oder vorstellen, wie es ist Sex zu Dritt zu haben. In 16 hoch erotischen Kurzgeschichten beschreibt dieses Buch die uterschiedlichsten Dreier-Konstellationen. Eine Frau mit zwei Männern. Zwei Frauen und ein Mann, drei Frauen. Sie alle leben ihre sexuellen Vorlieben mit den verschiedensten Menschen aus. Und ich bin als Mäuschen dabei.

In 16 hoch erotischen Geschichten geht es an den verschiedensten Schauplätzen sehr heiß zu. Mir gefällt der lockere und vor allem sehr bildhaften Erzählstil von Hannah Stevens sehr gut. Sie spricht Vieles sehr direkt an, oder umschreibt um der Fantasie Raum zu geben, wirkt aber nie derb oder vulgär. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite voll im Einsatz.

Zum Schluss bekomme ich, quasi als Guddi, noch einen Gutschein-Code für eine exklusive Zusatzgeschichte als E-Book.

Hier ist für jeden Geschmack etwas Anregendes dabei. Ich wurde von den allermeisten der Geschichten sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 07.09.2021
Haft, Jan

Heimat Natur


ausgezeichnet

Eine interessante Reise in unsere bemerkenswerte Natur

In seinem Buch führt uns der Biologe und vielfach ausgezeichnete Natur- und Tierfilmer Jan Haft durch die faszinierenden Ökosysteme unserer Heimat Deutschland. In 16 Kapiteln beleuchtet er die Lebensräume Alpen, Wald, Fluss, Feld und Flur, Heide, Moor und Küste mit ihren vielen Lebewesen und Pflanzen, von denen mir einige bisher gar nicht bekannt waren. Allein zu lesen „Was ist Heimat“ macht klar, wie gedankenlos die meisten von uns heutzutage mit unserem Lebensraum umgehen. Bzw. wie gedankenverloren wir uns hier bewegen.

Jan Haft erzählt aus seiner persönlichen Erfahrung und bezieht immer auch die historische Entstehung der Lebensräume mit ein. Seine Art zu erzählen und die kleinen Anekdoten, die er einfließen lässt, machen das Buch zu einem absoluten Lesegenuss. Viele Teile unseres Lebensraumes sind heute akut bedroht. Wie wir dagegen angehen können, erläutert Jan Haft auf eindringliche Art und Weise, ohne belehrend zu wirken.

32 Seiten mit eindrucksstarken Fotografien runden das Buch ab und machen es zu einer, wie ich finde, absolut lesens- und überdenkenswerten Lektüre. Literaturhinweise und ein Register komplettieren dieses eindrucksvolle Werk.

Jan Haft hat eine so fantastische, leicht verständliche, trotzdem eindringliche Art dem Leser die Schönheit unserer Natur nahe zu bringen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ein tolles Buch für alle Naturliebhaber und die, die es noch werden wollen.

Bewertung vom 07.09.2021
Schwab, Axel

Labyrinth München


ausgezeichnet

Ein etwas anderer Reiseführer

In seinem Buch „Labyrinth München“ zeichnet Autor Axel Schwab 30 besondere Touren in der bayerischen Landeshauptstadt auf.

Eingeleitet durch sein Vorwort geht es los mit „How to“, wo ich erste Einblicke zur Orientierung bekomme. Die Touren führen mich direkt ins Stadtzentrum, auf Seitenwege in München, es gibt Streifzüge außerhalb des Mittleren Rings, ich lerne Münchens grüne Oasen kennen und es geht raus aus der Stadt. Tipps zum öffentlichen Nahverkehr, wie man am besten welche Karten verwendet, finde ich klasse. Da tut sich mancher Tourist bei der Vielzahl der Angebote echt schwer.

Weiter geht es mit einer Vielzahl von Fotos zu den Thema Best of. Hier werden besuchenswerte Cafés, Restaurants, Geschäfte, Museen und Fotospots vorgestellt. Dann geht es los mit den 30 Touren von der Innenstadt bis an den Staffelsee im Münchner Umland. Alle sind nicht nur mit vielen kleinen Bildern versehen, kurze Beschreibungen, Insidertipps, Öffnungszeiten, Adresse, Internetadresse, Telefonnummern und vor allem eine genaue Karte mit den zu gehenden Wegen machen Lust sofort los zu marschieren.
Tipps für unterwegs, ein Jahreskalender, Tourenkombinationen, ein Personenregister und ein Stichwortverzeichnis runden das Buch ab.

Ich lebe nun schon seit 41 Jahren in München und kenne viele der Sehenswürdigkeiten. Aber es gibt auch für mich einiges Neues, was ich noch nicht kenne. Das Café Katzentempel, die Trattoria La Stella und das Kiosk Café Isarfräulein werden meine nächsten Anlaufstationen sein. Und dank der ausführlichen Karte von Schloss Nymphenburg werde ich dort auch mal die abgelegenen Sehenswürdigkeiten besuchen.

Eine Hommage an meine Stadt und ein, wie ich finde, perfekter Reiseführer für alle die München neu erkunden wollen. Aber auch für Einheimische, die mal besondere, nicht alltägliche Plätze kennenlernen wollen.

Bewertung vom 05.09.2021
Marcici, Xenia

Nimm mich jetzt & hier Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Schöne erotische Geschichten

Xenia Marcici überrascht mich mit vier ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten. An den verschiedenen Schauplätzen geht es sehr heiß und auch kreativ zu. Es beginnt in einem gläsernen Fahrstuhl. Und Fahrstühle werden die beiden Protagonisten wohl ihr Leben lang begleiten. Dann lerne ich Stefans Schwester Emmy und ihre Freundin Goldbiene kennen, deren Schlitze in der Lederkombi jeden Mann scharf machen. In der dritten Geschichte führt ein Unfall zwei Menschen zusammen, die zusammen gehören zu scheinen. 4. erfahre ich noch, wie es nach einer Panne mit der ersten Internetbekanntschaft doch noch zu einem guten Ende kommt.

Mir gefällt der bildhaften Erzählstil von Xenia Marcici sehr gut. Sie spricht zwar alles sehr direkt an, aber alles kommt sehr liebevoll rüber, ohne vulgär oder derb zu wirken. Im Gegenteil. Hier bekomme ich Emotionen, Spannung und Tiefgang gepaart mit knisternder Erotik. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz und sie hat mich mit ihren vier Paaren, die ich hier kennenlerne, sehr gut unterhalten.

Zum Schluss bekomme ich, quasi als Guddi, noch einen Gutschein-Code für eine exklusive Zusatzgeschichte als E-Book.

Wer bei erotischen Geschichten nicht nur auf das „rein und raus“ aus ist, der sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 04.09.2021
Carlin, Paula

Sternflüstern


ausgezeichnet

Trauerbewältigung nahbar gemacht

Wie gut das Cover, das mir sofort gefallen hat, zum Buch passt, das erfährt man, wenn man die Geschichte mit Irith Falterberg und Linus Bendixen gelesen hat.

Irith und Linus hatten eine ganz besondere Beziehung. So plötzlich, wie er vor Jahren in ihr Leben getreten ist, so plötzlich ist er nun gegangen und Irith trauert um ihren Seelenmenschen. Dann lernt sie Sophie kennen und etwas später Alix. Zwischen den drei Frauen entsteht ein Band, an dessen Beginn und Ende Linus steht.

„Die Geschichte eines Neuanfangs“ steht unter dem Titel des Buches. Es ist ein Neuanfang für die drei Frauen, die ich hier kennenlerne.
In einer sehr poetischen, nostalgischen und feinen Sprache erhalte ich nach und nach Einblicke in das Leben von Irith, Mitte 50, deren Verhältnis zu Linus mehr durch Distanz als durch Nähe geprägt war. Nun lebt er nicht mehr und sie vermisst ihn zutiefst. Sophie, die sich mit einer Trennung und Scheidung auseinandersetzen muss, lernt Irith durch ein Mosaik kennen. Und an Alix, die gerade in den Ruhestand getreten ist und nun vor einem Loch zu stehen scheint, das es mit neuem Leben und Hoffnung zu füllen gilt, soll Irith ein Päckchen von Linus übergeben. Und auch das Leben von Linus, der das Bindeglied zwischen den drei Frauen zu sein scheint, lerne ich durch die Frauen immer besser kennen. Alle drei kannten ihn und Linus zieht die Fäden, dass sie sich kennenlernen. Oder kann es Zufall sein, dass Irith und Sophie sich durch ein Mosaik im Hotel kennenlernen?

Mosaike – die stehen auch irgendwie im Mittelpunkt dieser berührenden Geschichte. Sie sind Anfang und Ende. Egal wie man sie zusammensetzt, sie sind immer wieder neu, immer wieder anders. Ein Mosaik ist so verschieden wie die verschiedenen Leben der drei Frauen.

Ein tolles Buch – nicht nur für die, die sich mit Trauer oder Trauerbewältigung auseinandersetzen. Für alle, die einen neuen Anfang suchen. Für alle, die einfach ein berührendes Buch voller Emotionen, Tiefe und Freundschaft lesen wollen. Ich habe es genossen.

Bewertung vom 02.09.2021
Stöger, Angela

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten


ausgezeichnet

Lesens- und vor allem hörenswert!

Gleich, wenn ich das Buch öffne, steht auf dieser Seite, die schwarz wie die Nacht ist, mein Lieblingstier, ein Erdmännchen auf seinen Hinterbeinchen und hält seine Nase in die Luft.
Das 9 Punkte umfassende anschließende Inhaltsverzeichnis vermittelt mir schon mal einen ersten Eindruck, was mir hier alles geboten wird. Die Schriftgröße ist in diesem Buch sehr angenehm zu lesen.

Angela Stöger nimmt den Leser nun mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der tierischen Kommunikation. Da wird geröhrt, gebrüllt, gezirpt, gezwitschert, gewiehert, gequakt, geklickt, gepfiffen, trompetet und miaut. Mir war schon klar, dass auch Tiere durch Laute kommunizieren. Aber sie hier auch hören zu können, das empfinde ich als etwas ganz Besonderes.

Es fasziniert mich, wenn ich lese, wie die Verhaltens- und Kognitionsforscherin mit einer Spezialisierung auf die Bioakustik, wach in ihrem Zelt oder einer Hütte liegt und die verschiedenen Tierstimmen, die sie hört, zuordnen kann. Mit dieser Faszination führt sie mich durch das gesamte Buch. Ich finde es so interessant ihr „zuzuhören“ und dabei auch noch Hintergrundwissen zu den verschiedenen Tieren und zur Forschung zu bekommen. Außerdem unterstreichen viele wunderschöne Tierfotos die einzelnen Beiträge.

Besonders aber faszinieren mich die verschiedenen Tierlaute, die man nur mit hoch sensible Mikrophone aufnehmen und hören kann. Hier halte nur meine Smartphone-Kamera auf den im Buch angezeigten QR-Code. Schon weist mich ein kleines Feld an, „brandstaetterverlag.com“ in Safari zu öffnen. Nach dem Klick auf dieses Feld öffnet sich die Seite des Verlages zum Buch und ich bekomme das Tier, das auf der Beschreibung zum QR-Code angegeben ist mit dem entsprechenden Laut zu sehen und zu hören.
Da lerne ich verschiedenste Laute der Elefanten kennen; lausche der Melodie der Buckelwale; höre dem Paarungsröhren eines Koalas und den Nachtgeräuschen einer Giraffe zu; lausche dem Zwitschern eines Geparden und lerne die Klicklaute und Pfeiftöne von Delfinen kennen. Das Knurren des Zwerguramis, eines Knochenfisches, hört sich fast so an wie das Scheppern meines alten Weckers. Berührt haben mich auch die Laute eines schreienden Pandababys und die Laute, die sie bei einer Bauchmassage von sich geben. Ich liebe Erdmännchen und so schaue ich mir den kleinen Film, wo sie von einem Drongo ausgetrickst werden immer wieder an.
Am Schluss des Buches bekomme ich noch ein Literatur-, Bild- und Tonquellenverzeichnis.

Ein tolles Buch, bei dem ich nicht nur die verschiedenen Tierlaute kennengelernt habe, sondern das mich durch die persönlichen Beiträge der Autorin auch richtig gut unterhalten hat.

Bewertung vom 02.09.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


ausgezeichnet

Absolut lesenswert!

Gerade aus einem Alptraum erwacht, bekommt Leutnant Valeria Ravelli, 35, einen Anruf ihres alten Jugendfreundes Elias Mattei. Seine Nichte Nora, 14, ist in ihrem Heimatdorf Eigerstal in den Schweizer Alpen verschwunden. Seit drei Tagen. Genau wie vor 21 Jahren Valeria und ihre beiden Freundinnen Stephanie und Sophie. Valeria verspricht Elias ihre Hilfe. Damit begibt sie sich auch auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und stellt sich den Dämonen, die sie auch heute immer noch heimsuchen.
Zusammen mit dem örtlichen Ermittler Remo Birkner und Chloe Muston, die sie schon von ihrem eigenen Fall her kennt, tut sie alles, um sich von ihrem Alptraum zu befreien und vor allem um Nora zu finden.


Das Cover, düster mit dunklen Wolken und durch den Nebel undurchdringlich, suggeriert, dass es hier spannend und vielleicht ein bisserl mystisch wird. Und das Cover hält, was es verspricht.

Ich hatte Gänsehaut, wenn Valeria von „damals“ träumt und sich nach und nach immer mehr kleine Details aus ihren Träumen heraus kristallisieren. Dass sie sich sicher ist, dass das Damals auch mit dem Heute zusammenhängt, macht die Suche nach der 14-jährigen Nora von Anfang an sehr spannend und aufregend.

Ich mag die trotz oder gerade wegen ihrer Vorgeschichte so selbstsichere Valeria sehr gerne. Vor allem, weil doch hier und da auch ihre sehr verletzliche Seite zutage tritt, was sie, die taffe Interpol-Ermittlerin, dadurch sehr menschlich und nahbar macht. Ihre Gedanken, Ängste und Rückblicke in die Zeit von vor 21 Jahren, die hier kursiv dargestellt werden, scheint sie immer noch nicht ganz verarbeitet zu haben. Hier in der alten Heimat treten sie nochmal verstärkt auf.

Martin Krüger zieht mich mit seinen wortgewaltigen und bildhaften Beschreibungen direkt hinein in die Düsternis und Abgeschiedenheit von Eigerstal am Gotthard. Die Kälte, die Landschaft grau und unwirtlich mit Schneetreiben und viel Wasser in tiefen Gräben, felsiger Landschaft und Höhlen. Dazu rundherum teils undurchdringlicher Wald, der an manchen Stellen etwas mystisches hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie die Menschen hier leben können bzw. wollen.
Zu den wortkargen, in sich gekehrten Bewohnern des Ortes bekomme ich als Leser kaum Zugang. Ich finde die Menschen mit ihren Eigenheiten hier sehr gut beschrieben. Musste aber beim Lesen feststellen, dass ich mich von dem ein oder anderen habe täuschen lassen. Irgendwie kann ich mir beim Lesen jeden als Täter vorstellen und das hat für mich beim Lesen etwas Verstörendes. Und es ist auch für die Ermittler nicht leicht, bis sie jedes kleinste Puzzleteilchen an seinen Platz gerückt haben und so der Auflösung immer näher kommen. Ich bewundere Valeria, wie sie sich trotz ihrer Dämonen, denen sie sich hier stellen muss, akribisch immer wieder auf ihre Aufgabe konzentriert.
Die Spannung nimmt immer mehr zu, je weiter die Zeit fortschreitet und ich mit bange, ob es Valeria gelingen wird, Nora noch lebend zu finden.

Das Ende ist sehr dramatisch, löst aber alle Verstrickungen auf und alle Fäden verbinden sich zu einem schlüssigen Ganzen. Vorhergesehen habe ich es so allerdings nicht.

Mich hat der Sog, den die Geschichte entwickelt richtig mitgezogen. Martin Krüger beweist mit seinem sehr dynamischen Psychothriller auch, dass nicht unbedingt viel Blut fließen muss um Spannung und Atmosphäre zu erreichen.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung.