Benutzer
Benutzername: 
katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2020
Kühne, Evelyn

Rügenträume und Meeresrauschen


sehr gut

Die familieneigene Pension ist Fluch und Segen zugleich und doch steht Hanna vor der Entscheidung, ob sich der Aufwand überhaupt noch rentiert. Das Interieur ist in die Jahre gekommen, dringend benötigtes Geld für Renovierung und Modernisierung ist auch nicht wirklich aufzutreiben. Da bucht ein charmanter, gutaussehender männlicher Gast für ziemlich lange Zeit das schönste Zimmer in der Pension. Die Rettung oder doch eher der Anfang vom Ende ?



Evelyn Kühne hat mit ihrem neuen Roman "Rügenträume und Meeresrauschen" die Sehnsucht nach der Ostsee in einen kleinen, gut abgestimmten Roman verpackt und serviert ihren Lesern eine abwechslungsreiche Geschichte, die Lust auf Meer und mehr macht.

Man schmeckt die See, fühlt die Brise, lauscht dem Meer und genießt die Erzählung, die so viel mehr ist als ein gewöhnlicher Liebesroman. Hier werden die Probleme aus dem Generationenkonflikt zwischen Hanna und ihren Eltern auf den Tisch gebracht und sorgen so dafür, dass man sich auch mal an die eigene Nase fasst und gewisse Dinge überdenkt. Hannas Eltern sperren sich vehement gegen alles Neue und Moderne und übersehen dabei, dass sie mit ihrer Ignoranz den Familienbetrieb in den Ruin treiben. Erst als eine Krankheit ihren Vater mehr oder weniger in die Knie zwingt, gibt er grünes Licht.

Auch werden alte Wunden wieder aufgerissen, als Hannas Zwillingsschwestern Emma vor der Tür steht und quasi Feuerwehr spielt. Beide Frauen müssen sich zusammenraufen, ihre Befindlichkeiten über Bord werfen und so wieder Vertrauen zueinander aufbauen.

Die Liebe hält in diesem Roman mit vielen romantischen Szenen Einzig und Evelyn Kühne weiß, was ihre Leserinnen glücklich macht. Die Szenen sind ansprechend, mit einem Hauch Erotik versehen und sorgen so für genügend Raum, um das Kopfkino anzuheizen :-)

Kleinere und größere Hürden werden von den Protagonisten gekonnt gemeistert, auch wenn der eine oder andere den berühmten Tritt in den Hinten braucht, um endlich in die Puschen zukommen und das Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Rügen darf mit allen Facetten seiner wundervollen Natur glänzen, man fühlt sich sofort wohl und herzlich willkommen - eine kleine literarische Auszeit mit Wolkengedöns, frischer Meerluft und ganz viel Liebe, die man Dank der Autorin auch in Coronazeiten genießen kann.

Bewertung vom 25.06.2020
Süßmuth, Astrid

111 Almen und Hütten in Oberbayern, die man gesehen haben muss


ausgezeichnet

Astrid Süssmuth hat die Wanderstiefel geschnürt und sich auf die schönen Wanderwege Bayerns begeben. Dabei hat sie für alle Bayernliebhaber die „111 Almen und Hütten in Oberbayern, die man gesehen haben muss“ für uns neu entdeckt und mit all ihren Schönheiten, Geschichten, Mythen und Sagen zugänglich gemacht. Egal ob mit den Skiern im Winter oder zu Fuß im Sommer, jede Hütte hat ihren ganz eigenen Charme und Liebreiz und wird durch Astrid Süssmuth für den Bergwanderer zu einem echten Anlaufziel.
Die schönsten Gegenden Oberbayerns nimmt sie genauer unter die Lupe und überrascht selbst den eingefleischtesten Bayernliebhaber mit geheimnisvollen und manchmal auch atemberaubenden Anekdoten.
Die Hefteralm bei Grassau entpuppt sich als Pferdeparadies für Shetlandponys und dürfte auch für klitzekleine Wanderfüße ein lohnenswertes Ziel sein. Wer es lieber rustikal mag, der darf sich auf der Harbachalm bei Weißbach den Almburger mit Vintschgerl, Speck und Zwiebel gut schmecken lassen und sich für den Abstieg stärken.
Die geheimnisvolle Felsengrotte in der Nähe der Strohmalm bei Ruhpolding ist ein idyllischer Andachtsort und für eine kleine Verschnaufpause genau richtig.
Wer auf der Suche nach einem wildromantischen Ort für einen ganz ausgefallen Heiratsantrag ist, der sollte mit seinem Herzblatt die Unterlahner Alm besuchen, denn der „Heurathsstein“ ist heute noch Zeuge davon, dass junge Mädchen dem alten Brauch gerne folgen und dreimal hintereinander einen Stein in das vorhandene Loch werfen, um zur glücklichen Braut zu werden.
Solche und andere, teils gruselige Geschichten säumen den Weg hinauf zu den Almen und Hütten, die teilweise bewirtschaftet sind und manchmal auch nur als Rast- und Rückzugsort dienen.
Die im Buch vorgestellten Touren sind in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gegliedert und reichen vom leichten, einfachen Spaziergang bis hin zu schweren Wanderungen, die Berg- oder Skitouren bezeichnen.
Ergänzt wird jede Tour durch die detaillierten Informationen zur Hütte/Alm, ihre Adresse, den Anfahrtsweg, Öffnungszeiten und Bewirtschaftung.
Hier ist für jeden Liebhaber der Oberbayrischen Bergwelt etwas dabei und man kann sich dem weiß-blauen Bayernhimmel ein Stückchen näher fühlen.
Also, pack mer‘s – Wanderstiefel an und ab auf die Hütte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2020
Butler, Kevin Leonard

Maultaschenmambo


ausgezeichnet

Dora ist Bibliothekarin mit Leib und Seele und ist über das äußerst einseitige Bücherangebot in ihrer neuen Bücherei im Ländle mehr als begeistert. Gartenbücher über Gartenbücher, kein Wunder, dass die Bibliothek mitsamt den Büchern verstaubt. Das ändert sich, als eine Leiche in den Räumen der Bücherei gefunden wird. Doras Spürnase wittert sofort eine Chance, der örtlichen Polizei inclusive ihrem ermittelnden Ehemann zu zeigen, wie man einen Fall aufklärt…

Licht aus! Spot an! für „Maultaschenmambo“ von Kevin Leonard Butler. Dieser Regio-Krimi aus dem Ländle hat es in sich und fesselt mich an die Seiten. Der Autor weiß gekonnt schwäbische Gemütlichkeit mit reißerischen Szenen zu mischen, urige Originale – allen voran Tante Marlies (ich liebe sie!!) und aufgepumpte Muckibudenbesitzer, gediegene Herren im Anzug und antiquarisch wirkende Ex-Bibliothekare zum Leben zu erwecken und Goldthal zu einem Hotspot des Verbrechens zu machen.
Die Geschichte liest sich flüssig, geizt nicht mit schwäbischer Mundart und frechen Dialogen. Durch den schwäbischen Dialekt entsteht eine ungeheure Authentizität, die es mir ermöglicht, mich mitten unter das illustre Dorfvölkchen zu mischen und dem Klatsch und Tratsch zuzuhören. Natürlich steht man als Neigeschmeckte im Fokus der Alteingesessenen, aber dank Tante Marlies wird Dora an den richtigen Ecken bekanntgemacht und kann so Fuß im Örtchen fassen. Überhaupt ist Tante Marlies in meinen Augen eine eigene Geschichte wert- ihre schwäbischen Lebensweisheiten und ihr manchmal doch recht vorwitziges Mundwerk sorgen immer wieder für Schmunzler und ich kann nicht anders, als sie in mein Herz zu schließen.
Dora ist eine echte Agentin mit Herz – wo sie Ungerechtigkeit und Hinterlist aufflammen sieht, kann sie einfach nicht anders, als ihre Spürnase in den Wind zu halten und auf eigene Faust zu ermitteln. Dass das nicht unbedingt ihrem Poilzistengatten Tom begeistert, ist vorauszusehen und die Schlagabtausche zwischen den beiden sind einfach nur köstlich.
Die Tätersuche ist raffiniert angelegt und alles andere als ein seichtes Wiegen im Dreivierteltakt. Der Tanz auf dem Vulkan, den sich Dora hier mit den verdächtigen Personen hingibt, kostet den Leser einiges an Nerven, denn die Gefahr läuft immer mit und Dora sieht mehr als einmal dem Bösen ins Auge.
„Maultaschenmambo“ ist ein echter Frischekick im Mainstream der Krimilandschaft – originell, urkomisch und trotzdem spannend bis zum letzten Buchstaben – Ich.Will.Mehr!
Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2020
May, Ina

Radibutz


sehr gut

So hatte sich die Nesselwanger Bürgermeisterin die Renovierungsarbeiten nicht vorgestellt, denn eine skelettierte Leiche wurde im Keller des Rathauses gefunden. Die ersten Nachforschungen ergeben, dass es sich bei dem Toten um den exkommunizierten Pfarrer handelt, dem man vor mehr als 10 Jahre vorgeworfen hat, an dem Verschwinden zweier Jugendlicher beteiligt gewesen zu sein. Evelyn versucht alles, um Lichts in Dunkel zu bringen und deckt dabei eine erschütternde Wahrheit auf…

Ina May hat in „Radibutz“ Spannung, Lokalkolorit und Geheimniskrämerei eine wundervolle Bühne erschaffen, um den Charme der Nesselwanger ins rechte Licht zu rücken. Die kriminelle Energie einiger Bewohner ist wirklich nicht zu verachten und diese macht auch vor Jugendlichen nicht halt, um an entsprechende Auskünfte zu gelangen. Einfallsreichtum bei der Informationsbeschaffung, Verschleierungstaktiken und ein wenig Getratsche sind hier die Grundlage für einen Regio-Krimi der Extraklasse – Ina May weiß nämlich den Leser mit geheimnisvollen Andeutungen, wendungsreichen Szenen und fetzigen Dialogen an die Seiten zu fesseln. Ein Augenzwinkern darf da natürlich auch nicht fehlen, um bei aller Ernsthaftigkeit nicht den Spaß am Ermitteln zu verlieren.
Die Figuren finde ich alle wunderbar getroffen – da ist vom ewigen Grantler, über die sensationslüsterne Reporterin bis hin zum übereifrigen Gemeinderatsmitglied alles dabei, was es zu einem guten Krimi braucht.
Wer Nesselwang, so wie ich, kennt, wird die Schauplätze und Handlungssorte schnell wiedererkennen und sich mit Evelyn auf Spuren- & Tätersuche begeben.
Die Autorin versteht es außerdem vortrefflich den Allgäuer Dialekt mit einzubinden, so dass der Krimi noch mehr an Authentizität gewinnt.
Der Fall ist wie eine spannende Schnitzeljagd angelegt und man ermittelt mit Evelyn und Co gerne gemeinsam, sucht nach jedem noch so kleinen Schnipsel, der auf die Überführung des Täters hinweisen könnte und fügt dann alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Der Spannungsbogen ist von Beginn an gut gestraft, bleibt über die Dauer des gesamten Buches erhalten und so ist auch tatsächlich erst auf den letzten Seiten die Lösung für den Leser erkennbar.
Auf Spurensuche inmitten der Schönheiten der Allgäuer Landschaft – ein gelungenes und spannendes Lesevergnügen

Bewertung vom 01.06.2020
Schleifer, Christian

Tod in Perchtoldsdorf


sehr gut

Was kann es schönere geben, als bei einem Glaserl Wein den "Sommernachtstraum" von Shakespeare zu genießen. Doch aus dem Traum wird ein Albtraum, denn während der Vorstellung wird ausgerechnet der Hauptdarsteller Opfer eines hinterhältig geplanten Mordes. Charlotte, Neu-Winzern, wollte eigentlich ihren Frizzante ans illustre Publikum verkaufen, doch jetzt ist es vorbei mit der Ruhe. Ehe sie sich versieht, steckt sie mittendrin in den Ermittlungen und in einem Strudel aus Liebe, Lügen und Leidenschaft...

"Tod in Perchtoldsdorf" ist eine schräge Krimikomödie, die mit Herz und viel Lokalkolorit den Leser mitten in den elterlichen Weinbaubetrieb von Charlotte verpflanzt und ihn so ein Teil des Geschehens werden lässt.
Die Charaktere sind alle ein wenig überspitzt gezeichnet, aber genau das ist das salz in der Suppe dieses Krimis und so kann und darf man sie nicht alle bierernst nehmen :-)
Einzig mit der Wahl des stilistischen Mittels habe ich ein weinig zu kämpfen - der Autor hat sich dafür entschieden, die Handlung so zu erzählen, als würde sie durch einen Dritten dem Leser geschildert, was dazu führt, dass es hier immer "die Charlotte", "die Andrea" etc. heißt. Es ist gewöhnungsbedürftig, hebt aber den Roman von vielen anderen Krimis ab und so sticht er, dank dieser ungewöhnlichen Erzählart, aus der breiten Masse heraus.
Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, liest es sich flüssig und die Handlung nimmt einen gefangen. Manchmal ufert die Schilderung der Umgebung und der Nebenschauplätze ein wenig aus, was zu Lasten der Spannung geht, aber zum Schuss hin fängt der Schreibende wieder den Leser ein, indem er mit Nervenkitzel und Action den Showdown einläutet. Und der hat es in sich - ein Drama, wie es Shakespeare nicht besser hätte inszenieren können ;-)
Die Figuren bewegen sich in einem Strudel aus Liebe, Lügen und Leidenschaft und es ist manchmal gar nicht so einfach für Charlotte, den Überblick zu behalten. Doch mit kühlem Kopf und einer genialen Kombinationsgabe rückt sie dem Täter immer mehr auf den Pelz, ist der Polizei immer eine Nasenlänge voraus und lässt den Leser an ihren Gedankengängen teilhaben.
Das wuselige Treiben und die doch heimelige Atmosphäre im Weinbaubetrieb von Charlotte führt dazu, dass man sich sofort wohl fühlt, sich das eine oder andere Gläschen Wein gönnt und nicht umhin kommt, dem Fazit der Römer beizupflichten: Im Wein liegt Wahrheit - in vino veritas

Bewertung vom 24.05.2020
Konnerth, Silvia

Heidesommerträume


sehr gut

Carolin hat das, wovor sich jeder Schreibende fürchtet - eine Schreibblockade. Damit sich neue Ideen wie kleine Wölkchen am Himmel bilden, reist Carolin kurzerhand zu ihrer Schwester Lola in die Heide und genießt die Auszeit im familieneigenen Hotel. Aber eine erholsame und kreative Entspannungspause sieht irgendwie anders aus, denn Lola lässt Knall auf Fall alles stehen und liegen und Carolin sieht sich mit der Gästebetreuung und Lolas Ehemann allein auf weiter Flur. Als würde das nicht reichen, hat sich noch ein Hoteltester angekündigt und Till, ein Gast mit Charme und gutem Aussehen, bringt Carolins Herz in Aufruhr...

Schon allein das Cover verführt zum Genießen und dank des beigefügten Rezeptes in der Klappbroschur kann man sich auch diesem Genuss vollkommen hingeben. "Heidesommerträume" ist nämlich ein Buch für alle Sinne - egal ob Augen- oder Gaumenschmaus, Schmetterlinge im Bauch oder Zwistigkeiten. Dieses Buch ist wirklich das, was man unter einem echten Wohlfühlroman versteht.
Die Autorin setzt nicht nur die Schönheiten der Natur liebevoll in Szene, sondern auch das kleine Hotel. Innmitten der Heidelandschaft gelegen, strahlt es behagliche Wärme aus, sodass man sich sofort herzlich willkommen fühlt..
Die Figuren sind wirklich toll getroffen und reichen in der Bandbreite der Charakterpalette vom aufmüpfigen Teenie, über den ewig nörgelnden Gast bis hin zur warmherzigen Freundin, die es faustdick hinter den Ohren hat.. Hier kann man sich getrost in die Geschichte fallen lassen und mit Carolin durch die Zimmer streifen, die Stolpersteine aus dem Weg räumen und sich mit Haut und Harren verlieben.
Leider weist die Geschichte ein paar Logikfehler auf, die mich immer wieder stutzig gemacht haben. So kann und will ich nicht glauben, dass man noch nie einen Blick auf seiner Personalausweis geworfen hat, um den eigenen Geburtsort zu kennen. Auch gibt es Szenen, die sogenannte Anschlussfehler aufweisen und das trübt mir den Lesespaß ein wenig ein, weswegen ich hier ein Sternchen abziehen muss.
Ansonsten ein Roman zum Träumen, Seele baumen lassen und wohlfühlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2020
Fauda-Rôle, Sabrina

Cookies aus der Pfanne


sehr gut

Cookies aus der Pfanne - geht das überhaupt ? Ja ,es geht und lecker ist es auch noch :-) Gerade, wenn man im Urlaub ist und in der Ferienwohnung oder dem Appartement kein Backofen zur Verfügung steht, ist diese Alternative aus der Pfanne die perfekte Lösung, um kleine und große Süßschnäbel zu verwöhnen.
Die Zutaten sind meist schnell gekauft, oder, wenn man die Cookies Zuhause machen möchte, im Vorrat vorhanden und so steht dem schnellen süßen Vergnügen nichts im Weg.
Einfache Rezepte mit genauen Angaben der Zutaten, Zubereitungszeit und Backzeit sind leicht verständlich aufgeschrieben und verleiten so zum Ausprobieren und Nachmachen. Allerdings sind die Beschreibungen zur Zubereitung der Cookies recht knapp verfasst, sodass ich das manchmal Gefühl habe, dass mir wertvolle Tipp oder Tricks vorenthalten werden und ich muss ein wenig herumprobieren, bis ich den Kniff heraus habe, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Macht aber nicht wirklich etwas, denn beim Backen und Ausprobieren neuer Rezepte geht es ja auch darum, Spaß zu haben und eventuell eigene Abwandlungen der vorgegebenen Rezepte zu kreieren.
Die Rezepte sind abwechslungsreich und es findet sich für jeden Cookie-Liebhaber schnell ein Lieblingsrezept. Egal ob Cookie Natur, glutenfrei oder vegan, Nougat-Kirsch oder Himbeer-Mandel...hier darf man nach Herzenslust süße Verführungen genießen und knuspern .-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2020
Hasenkopf, Marco

Köln 300 °C


ausgezeichnet

Köln brennt - eine außergewöhnliche Serie von Brandanschlägen versetzt die Domstadt in Aufruhr. An allen Tatorten wird Tantal gefunden, ein seltenes Metall, das als Pulver hochexplosiv ist und auf dem Weltmarkt der Telekommunikation Unsummen einbringt. Die Konzerne eifern um die Wette, wenn es um dieses kostbare Gut geht und Leichen pflastern ihren Weg. Die Ermittler finden erste Hinweise in der Kölner Innenstadt und verfolgen die Spuren bis in den Kongo...

Dieser Krimi ist der Hammer ! Alle Superlativen des Wortschatzes reichen icht aus, um annähernd diesem Buch gerecht zu werden.
Marco Hasenknopf nimmt den Leser auf eine rasante Ermittlungstour mit und nutzt dazu ein ganz besonderes Mittel - er setzt Datum und Zeitangabe vor jedes Kapitel und lässt dadurch dien Eindruck entstehen, dass alles gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt, während man das Buch liest, geschieht und somit ist der Sog der Handlung um ein vielfaches intensiver, als bei einem "normalen" Kapitel. Man kann sich einfach nicht dem Geschehen entziehen, weil hier die Fiktion plötzlich zu fühlbaren, erlebbaren Realität wird.
Die Ermittler gefallen mit gut, denn sie weichen von dem üblich gängigen Klischee der abgewrackten, depressiven Fahnder ab. Beide lassen sich nämlich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen und wissen ihre Ellenbogen einzusetzen, sehen sich als Meister ihres Fachs. Dass sie dabei anecken, sich nicht unbedingt ausstehen können - das macht es nur noch authentischer.
Der Fall an und für sich ist sehr komplex und man bekommt einen verdammt guten Einblick in das Machtgerangel der führenden Unternehmen in der Telekommunikationstechnik. Wer fragt denn nach, wenn er das neueste Smartphone in den Händen hält, unter welch dubiosen Umständen die einzelnen Komponenten für das Wunderwerk der Technik zusammengefügt wurden ? Die meisten, ich eingeschlossen, kennen ja nicht einmal die einzelnen Bestandsteile und Rohstoffe eines Handys. Umso interessanter ist der hier der Einblick das todbringende Geschäft mit den Rohstoffen. Es ist erschreckend, wie wenig ein Menschenleben zählt, wenn nur der Profit stimmt.
Marco Hasenknopf zeigt allzu deutlich auf was geschieht, wenn Raffgier , übertriebenes Geltungs- & Machtbedürfnis und die Forderung nach mehr aus der westlichen Welt auf die Ausbeutung der Menschen im Kongo treffen und auf nichts und niemand Rücksicht nehmen. Abgründe tun sich auf, ziehen den Leser mit und lassen ihn die Auswirkungen der dubiosen Machenschaften mit erleben.
Ich muss gestehen, dass ich dem Buch zunächst ein wenig skeptisch gegenüber gestanden habe. Aber nun bin ich, im wahrsten Sinne des Wortes, Feuer und Flamme für diesen Krimi, der einen an die Seiten fesselt und zum Nachdenken anregt.
Der Autor hat eine spektakuläre Story mit Kreativität, Einfallsreichtum und einem außergewöhnlichen Thema zu einem echten Krimiknaller werden lassen.
Absolute Leseempfehlung !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2020
Schröder, Bärbel

Mutterzeit


sehr gut

Bärbel Schröder beschreibt in „Mutterzeit“ den Zeitraum von zwanzig Jahren, in denen sie sich liebevoll um ihre Mutter gekümmert hat. In dieser Zeit ist ein noch intensiveres Band der Mutter-Tochter-Beziehung geknüpft worden und man merkt ihr an, mit wieviel Zuneigung, Liebe und Hingabe sie diese Zeit gemeistert hat.
Aus den anfänglichen großen Plänen, zusammenzuziehen und ihre Mutter zu unterstützen, wird nichts und Bärbel Schröder versucht sich von diesem Zeitpunkt an, mehr als einmal in zwei Teile zu teilen und den Anforderungen als Ehefrau und pflegender Tochter gerecht zu werden. Dabei stößt sie wiederholt an ihre Grenzen, aber sie gibt nicht auf. Sie möchte ihrer Mutter all das zurückgeben, was sie an Liebe von ihr als Kind erfahren hat.
Viele Emotionen kommen beim Lesen hoch, das ein oder andere Tränchen fließt, aber auch Freude und Hoffnung sind in diesem Buch zu finden. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die diese Mutterzeit so kostbar, so einzigartig und bedeutungsvoll machen.
Die Sterbeszene von Bärbel Schröders Mutter ist ein emotionaler, zu Herzen gehender Moment und ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten.
„Mutterzeit“ berichtet von den Hürden im Alltag, von dem Prozess des Älterwerdens und dem damit verbunden Loslassen. Denn je älter ihre Mutter wird, desto mehr lässt sie vom Leben los und klammert sich an ihre Tochter. Aber Bärbel Schröder empfindet diese Zeit nicht als Last, sondern als Geschenk und eine Bereicherung für ihr Leben.
Dieses Buch ist ein Mut-mach-Buch für alle, die sich um ihre Eltern kümmern, die sie auf dem letzten Lebensabschnitt begleiten und ihnen ein Alt werden in Würde ermöglichen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2020
Brömme, Bettina

Des Glückes dunkle Seele


ausgezeichnet

Christine ist der echten, großen Liebe bisher noch nicht begegnet und daher umso glücklicher, als sie in Juwelier Alexander den Mann fürs Leben findet. Ein Mann, der nicht nur sanft und anschmiegsam ist, der auch Christines Sehnsüchte zu stillen weiß. Doch je länger die Beziehung dauert, desto mehr verändert sich Alexander zum Nachteil und manipuliert Christine zu seinen Zwecken. Viel zu spät bemerkt sie, dass hinter seiner Sanftmut ein dunkles Geheimnis lauert. Je mehr sie hinter die dunkle Seite ihres Freundes blickt, desto mehr versucht sie, alle die zu schützen, die auf der Abschussliste von Alexander stehen. Doch dieser ist gewieft und lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Sein Plan scheint aufzugehen, denn Christine wird für ein Verbrechen verurteilt, das sie nicht begangen hat. Als sie nach neun langen Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, will sie dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Doch wird ihr das gelingen?

Bettina Brömme lässt mit „Des Glückes dunkle Seele“ den perfiden Plan eines heimtückisch agierenden Menschen lebendig werden, der mich beim Lesen bis an die Grenzen treibt. Der abgrundtief böse Blick in eine niederträchtige, kranke Seele treibt mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken, lässt eine dauerhafte Gänsehaut auf meinen Armen erscheinen und ich nehme sprach- & fassungslos die Zeilen in mir auf, die hier zu unheimlich klaren Bildern entstehen und so den Blick auf Hass, Wut, Rache und perfektionierte Manipulation freigeben.
Christine merkt in ihrer ersten Verliebtheit nicht, dass sie auf einen Blender hereingefallen ist, der heimtückisch und mit skrupelloser Akribie sein bösartiges Spiel mit ihr treibt. Alexander nutzt ihre Gutgläubigkeit aus und lullt Christine immer wieder ein, um sie so für seine Zwecke einzuspannen und nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
In Rückblenden erzählt Bettina Brömme, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Christine unschuldig im Gefängnis saß und diese Rückblenden schockieren, entsetzen und lösen bei mir Beklemmungen aus. Ich schaue ab und an hinter mich, um ich zu vergewissern, dass nicht doch Alexander hinter mir steht und sein mieses Exempel an mir statuiert und mich ebenfalls als Schachfigur in seinem bösen Spiel einsetzt.
Wozu eine kranke Seele überhaupt fähig ist, wir hier durch die Schreibende mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt und ich fange an, mich vor dieser traumatisierten Figur zu fürchten. Denn Alexander ist das personifizierte Böse, ein menschgewordener Satan.
Die Autorin weiß ihre Leser regelrecht an die Seiten zu ketten, in dem sie eine ungeheure Spannung aufbaut, die regelrecht aus dem Buch herausschwappt und deren Klauen nach einem greifen und nicht mehr loslassen. Sie zeigt auf wie es ist, wenn eine scheinbar heile Welt nach und nach zu Asche zerfällt, wie sich Täter und Opfer wie rein zufällig begegnen und so die unaufhaltsame Katastrophe ihren Lauf nimmt. Der Puls schnellt in die Höhe, das Herz rast, wenn die Geschichte auf ihren dramatischen Höhepunkt zusteuert und man einfach nicht anders kann, als noch eine Seite und noch eine Seite zu lesen. Diese Buch ist tiefgründig und sehr anspruchsvoll geschrieben , gibt mit einer geschickt dramaturgisch erzählten Geschichte dem Leser das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein und wirkt dabei wie ein Film, dessen Bilder sich vor dem inneren Auge abspielen und so einen sehr intensivem Leseeindruck hinterlassen. Spannend bis zur letzten Seite - Chapeau!