Benutzer
Benutzername: 
sommerlese
Über mich: 
Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 2715 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2021
Andersen, Lili

Krabbenchanson / Die Inselköchin ermittelt Bd.1


sehr gut

Sehr unterhaltsame, leichte Urlaubskrimi-Kost
Die französische Sterneköchin Louise Dumas nimmt eine Auszeit und erholt sich bei ihrer Patentante auf Pellworm. Ihre Anwesenheit spricht sich schnell auf der Insel herum und Louise bekommt ein Angebot für das Catering der Geburtstagsfeier eines ortsbekannten Schlagersängers. Am Ende dieser Feier wird der Gastgeber tot aufgefunden, Louise vermutet dahinter einen Mordanschlag und macht sich persönlich auf die Suche nach dem Täter.

Um ihren Problemen in Frankreich zu entkommen, unternimmt Louise eine Reise nach Pellworm und wird bei ihrer Tante Fine schnell heimisch. Beide lieben gute Küche und Louise zaubert für sie die leckersten Gerichte. Auf Pellworm fühlt sie sich richtig wohl, sie erkundet die Insel, genießt das Meeresrauschen und lernt verschiedene Bewohner und Urlauber kennen. Hier an der Nordsee kommt sie wieder zu sich und auch ihre Kochleidenschaft keht zurück. Aus Langeweile übernimmt sie einen Kochauftrag für die Geburtstagsfeier eines Schlagerstars, der an ihren köstlichen Krabben-Reisbällchen erstickt. Doch das kann kein Unfall sein, so wie Kriminalkommissar Mommsen vermutet. Louise geht der Sache auf den Grund und kommt dank ihrer sympathischen Art an viele Informationen, die sie weiter bringen.

Durch den unkomplizierten und recht bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Handlung gefangen und wird vom authentisch beschriebenen Inselflair umhüllt. Auch über die Inselgeschichte erfährt man so einiges. Beim Lesen hört man die Möwen kreischen, das Meer rauschen und mit den Krabbengerichten bekommt man augenblicklich Appetit auf norddeutsche Köstlichkeiten. Die Küche spielt eine große Rolle in diesem Buch, denn Louises Leidenschaft wird hier voll ausgelebt.

Die Krimihandlung ist nicht vordergründig spannend, es herrscht eine eher gemächliche Spannung, aber im Laufe der Handlung führt ein Puzzleteil zum nächsten und Louise kann am Ende den Mörder entlarven. Das Mitraten wird bei dieser Geschichte durch die vielen möglichen Tatverdächtigen zu einer kniffligen Aktion. Dieses Buch würde ich als Spannungsroman bezeichnen, das mit seiner unterhaltsamen Note eine perfekte Urlaubslektüre darstellt.
Dieser eher gemächliche Krimi lässt uns Nordseeflair schnuppern, es locken Krabbengerichten und der Leser kann munter mitraten, wer denn nun der Mörder sein könnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


sehr gut

Miriams betagte Großmutter Klara spricht nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte, dabei hat sie angeblich nie eine Fremdsprache erlernt. Welches Familiengeheimnis verbarg ihre Großmutter und warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriam macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter, die von Freiburg bis in die Bretagne führt.

Miriam wurde nach dem Verlust ihrer Eltern von ihrer Großmutter Klara großgezogen. Nach deren Schlaganfall bemüht sie sich, Oman wieder zum Sprechen zu bewegen. Als es ihr endlich gelingt, spricht ihre Oma französische Worte und dass, obwohl sie angeblich nie eine Fremdsprache gelernt hat. Miriam wird neugierig und befragt ihre Großtante Lotte, Klaras Schwester, die sich dazu nicht groß äußern möchte. Doch nach und nach bekommt Miriam heraus, es muss einen jungen Franzosen in Klaras Leben gegeben haben, den sie damals heiraten wollte.

Dieser Roman wird in zwei Handlungsebenen erzählt, einmal im Jahr 2018, als Miriam sich auf die Nachforschung der Lebenswege ihrer Großmutter macht und dann in der Nachkriegszeit, die wir in Rückblicken Klaras Schicksal nacherleben. Wir tauchen ein in die Zeit der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die schrechliche Kriegserlebnisse und die Zeit der französischen Besatzung spürbar macht. Es wird deutlich gemacht, wie unerwünscht Beziehungen zwischen französischen Soldaten und deutschen Frauen waren und wie der französische Staat für Kinder aus solchen Beziehungen gesorgt hat. Aber das auch nur vor 1949.

Die Erzählfiguren werden vor jedem Kapitel angegeben, so kann man der Geschichte gut folgen. Mich hat besonders Klaras schwieriges Schicksal sehr gefesselt, ihre Erlebnisse haben mich ergriffen und ich habe mit ihr gelitten. Besondere Familiengeheimnisse können in einer Familie Grausames anrichten, wenn sie aufgedeckt werden. Auch Mirams Spurensuche konnte ich gut nachempfinden, schliesslich geht es auch um ihre Wurzeln, die sie aufspüren möchte. Dagegen ist mir der Gegenwartsstrang nicht ganz leicht gefallen. Miriam wird zwar als einfühlsame Frau gezeigt, doch irgendwie wurde sie mir nicht so sehr vertraut oder sympathisch. In manchen Abschnitten entstanden für mich einige Längen, die aber mit Klaras Lebensschilderungen wieder interessant wurden.

Die Szenenwechsel kann man gut nachvollziehen, denn die jeweiligen Handlungsorte werden sehr authentisch beschrieben und besonders in der wunderschönen Landschaft der Bretagne entspann sie bei mir ein regelrechtes Kopfkino.


Insgesamt haben mich in diesem Roman besonders die Rückblicke gefesselt. Es ist ein Buch über die Suche nach der Wahrheit und den eigenen Wurzeln, die durch die Kriegswirren einige Leben durcheinander gewirbelt haben.

Bewertung vom 26.04.2021
Hansen, Lene

Liebe schmeckt wie Karamell


ausgezeichnet

Ein entzückender Gute-Laune-Roman mit einer bonbonschönen Geschichte
Lila Wolkenschön (2.Vorname) Schmidt ist Konditorin und arbeitet als Süßwarentesterin, ihr wird von einem auf den anderen Tag gekündigt. Glücklicherweise erhält sie ein Arbeitsangebot zur Aushilfe in dem Bonbonladen "Mariannes himmlische Bonbons" in Berlin. Dort startet sie ihr neues Leben und gewinnt mit ihren eigenen Bonbonkreationen und ihrer herzlichen Art im Nu die Herzen ihrer Kunden, besonders das von Felix und seinen Neffen.

In Berlin macht Lila Wolkenschön Schmidt im Bonbonladen die Bekanntschaft mit Felix, ein Workaholic, der geschäftlich durch die Weltgeschichte reist und kaum Zeit für ein Privatleben hat. Als sein Zwillingsbruder in Schwierigkeiten steckt, soll er auf dessen Söhne aufpassen. Bislang hatte Felix von der Existenz dieser Kinder keine Ahnung. Hilfsbereit, wenn auch mit etwas flauem Gefühl im Magen, nimmt Felix diese Aufgabe an, denn er schließt seine Neffen von Anfang an in sein Herz. Häufiges Ziel ist nun auch der Bonbonladen im Erdgeschoß seiner Wohnung, in dem er Lila trifft und sich langsam aber sicher verliebt. Schnell entwickeln sich zwischen ihnen Gefühle und mit den Kindern wirken sie wie eine kleine Familie.

In diesen etwas bonbonlastigen Roman kann man sich richtig fallen lassen, es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mit ihren liebenswerten Charakteren und der lebendigen Atmosphäe bezaubert. Mir haben es besonders die kleinen Neffen angetan, die mit ihrem "Kindermund tut Wahrheit kund" einfach nur bezaubernd niedlich sind. Überraschenden Tiefgang bewinnt der Roman durch die unterschwellig eingebaute Geschichte um den ominösen Gentleman-Kunstraub und das Rätsel um das Vergehen von Felix Zwillingsbruder Niklas. Hier darf man gespannt sein und sich so seine eigenen Gedanken machen.

Die Autorin sorgt mit ihrem lockeren und einnehmenden Schreibstil für schöne Lesestunden, die man einfach nur genießen möchte, am besten natürlich mit entsprechenden Karamell-Bonbons. Der Roman liest sich angenehm wohlfühlend, die Kinder sorgen für das nötige Chaos und die Protagonisten möchte man gern näher kennenlernen.

Dieser Roman zaubert einfach gute Laune. Er ist zuckersüß, aber gar nicht klebrig und hat auch einige Spannungsmomente auf Lager, die für unterhaltsame und schöne Lesezeit sorgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2021
Nygaard, Hannes

Im Moor


ausgezeichnet

Ein rundum gelungener Krimi mit reichlich Lokalkolorit und einer fesselnden Verfolgungsjagd

Dem in der JVA Flensburg lebenslänglich einsitzende Polizistenmörder Dunker gelingt die Flucht. Als ehemaliger Kollege und Freund des toten Polizisten wird der Husumer Kult-Kommissar Große Jäger auf ihn angesetzt. Allerdings haben auch noch Kriminelle mit dem Geflüchteten eine Rechnung offen und jagen ihn. Schnell befindet sich Große Jäger in einer misslichen Lage und wird selbst zum Gejagten.

Dieser Krimi hat es in sich, der geflüchtete JVA-Insasse Dunker ist ein brutaler Mörder, ein menschenverachtender Typ, der selbst im Gefängnis nicht gut gelitten war. Seine Erlebnisse und die Misshandlungen im Knast lassen einem die Haare zu Berge stehen und schnell wird deutlich, Dunker hat sich mit seiner abstoßenden Art auch dort keine Freunde, ganz im Gegenteil. Als Dunker erfährt, dass er vermutlich Leukämie hat, nutzt er die Gelegenheit einer medizinischen Untersuchung außerhalb der JVA zur Flucht. Dabei agiert er mit größter Gewalt und Rücksichtslosigkeit, viel hat er nicht mehr zu verlieren.

Es beginnt eine spannende Hetzjagd durch den hohen Norden, bei der wir die Verfolger und den Gejagten auf Schritt und Tritt begleiten. Sehr eindrucksvoll zeichnet Nygaard hier unterschiedliche Charaktere, manche sprechen Platt, einige haben Humor, andere sind wie der Kommissar etwas sarkastisch und dann gibt es noch diejenigen, die mit ihren negativen Eigenschaften echt abschreckend wirken. Selbst kleine Nebenfiguren bekommen in seiner Beschreibung ein echtes Gesicht.

Auf anschauliche Weise baut Hannes Nygaard die lokalen Ortsnamen und Straßen in die Handlung ein und zeigt in bildhaften Beschreibungen stimmungsvoll die Landschaft mit Wiesen, Waldgebieten und Hochmooren. Nygaard lässt die landschaftlichen Besonderheiten und Informationen über das Moor mit in das Geschehen einfließen und über der ganzen Geschichte liegt der mystische Zauber dieser nicht ganz ungefährlichen Moorlandschaft.

Dunker hinterlässt auf seiner Flucht eine schreckliche Spur der Gewalt. Wo er auch auftaucht, er schlägt nieder, raubt und missbraucht sogar eine ältere Frau und ist äußerst unberechenbar. Wir heften uns mit Große Jäger an seine Fersen und durchsuchen kleine Ortschaften, leerstehende Häuser und folgen ihm durch Feldgebiete und matschigen Morast und finden ihn schließlich im Moor.

Das Spannungsgeschehen hält sich auf einem recht hohen Level, es wechseln sich ruhigere Passagen während der Observierung in einsamer Natur mit fesselnden, räuberischen Szenen des Gesuchten ab. In der menschenleeren Gegend könnte jedes Knacken im Unterholz die Verfolgung verraten und hinter jeder Tür könnte der Gesuchte auflauern. Gleichzeitig sind auch andere Kriminelle Dunker auf der Spur, eine aus türkischen Mitgliedern bestehende Gang, die mit ihm aus dem Knast noch eine Rechnung offen hat. Wenn ihr Motorrad aufheult, verfällt man gleich mit in Schockstarre. Die verrohte Sprache der Rocker und ihre drastischen Drohungen zeigen, aus welch primitivem Holz sie geschnitzt sind. Angeblich hat Große Jäger ihre Ehre beschmutzt, deshalb richten sich ihre Drohungen auch gegen ihn und somit wird auch er zum Gejagten. Es kommt zu Verfolgungsjagden bei denen sich die Motorrad fahrenden Rocker mit dem Smart des Kommissars messen.

Bei manchen Szenen entsetzt die Brutalität, aber einige Ansichten oder Dialoge sorgen auch für so manches Schmunzeln, das war einer der Gründe, weshalb ich diesen Krimi mit den vielfältigen Stimmungen ausgesprochen gern gelesen habe. Der dramatische Showdow sorgt mit einem Alleingang des Kommissars für einen gelungenen Abschluß.

Ein rundum gelungener Krimi mit reichlich Lokalkolorit und einer fesselnden Verfolgungsjagd durch das Moor, bei der mir die vielfältigen Charakterbeschreibungen besonders gefallen haben.

Bewertung vom 22.04.2021
Georg, Miriam

Elbstürme / Eine hanseatische Familiensaga Bd.2


sehr gut

Nach drei Jahren kehrt Lily mit ihrer Tochter Hanna und Henry aus Liverpool zurück nach Hamburg. Ihre Ehe ist wie ein Gefängnis und jeden Tag sehnt sie sich nach Jo, ihrer großen Liebe. Jo hat in der Zeit für die Rechte der Hafenarbeiter gekämpft und seinen Frust im Alkohol ertränkt, denn auch er vermisst Lily unendlich. In Lily erwacht ihr alter Kampfgeist, sie möchte, dass Hanna endlich ihren wahren Vater kennenlernt. Doch Henry wird ihr Hanna wegnehmen, wenn sie sich von ihm trennt.

Schon im ersten Band der Familiensaga "Elbleuchten" habe ich mit den Figuren mitgefiebert und konnte in dieser Folge nahtlos an das Geschehen anknüpfen und den Kampf um die Gleichberechtigung weiter verfolgen.

Die vielfältig geschilderten Charaktere verkörpern mit ihren Ansichten die gesellschaftlichen Vorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Bei einigen Figuren setzt jedoch ein Umdenken ein und diese Entwicklung zeigt sich im Aufstand der Hafenarbeiter und im zunehmenden Kampf für die Emanzipation der Frau, wenn auch nur in kleinen Schritten.

Auch bei diesem Band konnte mich Miriam Georgs einnehmender und bildhafter Schreibstil erneut mitreißen. Sie bringt die spezielle Atmosphäre dieser Zeit wundervoll zu Papier und lässt uns den Klassenkampf der Arbeiter und die Unterschiede zwischen Arm und Reich spürbar miterleben. Auch die Rechte der Frauen, die damals keine Möglichkeit zur Scheidung hatten, erlebt man betroffen mit. Sie waren in der Ehe abhängig vom eigenen Mann und ihm auch willentlich ausgeliefert, selbst wenn häusliche Gewalt im Spiel war. In Lilys Fall hätte eine Trennung den Verlust ihrer Tochter bedeutet, das ist der Grund, weshalb sie es solange bei Henry ausgehalten hat.

Das Wiedersehen mit Jo bringt alle Gefühle wieder ins Wallen und so treffen sich zwei vorschrittlich denkende Seelen wieder. Mich haben auch die Szenen der obdachlosen Kinder sehr gerührt und ich musste einfach mit Lily mithoffen, dass sie eine glückliche Zukunft finden würde. Die Geschichte um Franz und seine Roswitha habe ich ebenfalls interessiert mitverfolgt, seine Gewissensbisse werden gut dargelegt und auch Roswitha hat mich am Ende überrascht.

Das unerwartete Ende des Romans kann ich aufgrund der gesellschaftlichen Vorstellungen dieser Zeit durchaus akzeptieren, alles andere wäre zu weichgespült gewesen.

Ein fesselnder Roman, der die Menschen dieser Zeit und ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich macht und mit seiner Story gut unterhält.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2021
Wochnik, Petra

111 Dinge über das Wattenmeer, die man wissen muss


ausgezeichnet

Informatives und anschauliches Buch über die echte Wildnis an unserer Küste

Das Wattenmeer ist eigentlich Schwemmland, das sich von den Niederlanden bis nach Dänemark erstreckt. Seit 2009 trägt es den Titel UNESCO-Weltnaturerbe. Diese Landschaft lebt vom Wechsel der Gezeiten, die Anziehungskraft des Mondes sorgt für Ebbe und Flut. Wer jetzt denkt, es sei nur eine Menge Schlick, irrt gewaltig. Im Biotop Wattenmeer finden über 10.000 Tiere und Pflanzen ein Zuhause und gerade die Zugvögel, so circa 10-12 Millionen Vögel, sind auf diese Rastplätze besonders angewiesen.

Als Nordsee- und Wattenmeer-Fan hat dieses Buch sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es enthält 111 Fakten von A bis Z, die Wissen über das Watt, seine Bewohner und das Umfeld erklären und auf unterhaltsame Weise vorstellen. Ob Ausflug ins Watt, Eidersperrwerk, Fischfang, verschiedene Inseln oder Wattwürmer, Knutt und andere Lebewesen veranschaulichen dem Leser sehr vielseitig dieses Weltnaturerbe. Natürlich darf auch die Kulinarik mit Heringsbrötchen nicht fehlen und sogar ein Spionagefall wird aufgeführt. Besonders interessant sich die Informationen zu Deichschutz, Renaturierung, Forschungsprojekten bzgl. des Klimawandels und auch der Nachhaltigkeitsaspekt, der für die Erhaltung dieser Biotope wichtig ist.

Die vielen Dinge in diesem Buch lassen den Leser hinter die Kulissen des Wattenmeeres schauen. Man entdeckt die kleinen Watt-Lebewesen wie die Pantoffelschnecke, sieht den Strandflieder und die Salzwiesen und erfährt etwas über Kegelrobben, Schweinswale, Seeschwalben, Nordseegarnelen und Seepferdchen. Auch über die Gefahr des tückischen Watts wird aufgeklärt und man lernt Wissenwertes über den ostatlantischen Vogelflug, der einer der entscheidenden Gründe für die UNESCO war, das Wattenmeer als Weltnaturerbe unter Schutz zu stellen.

Diese vielen Informationen und anschaulichen Fotos sorgen für einen umfassenden Blick auf diese spezielle Naturlandschaft, die in der Welt einzigartig ist. All diese Fakten dienen dazu, dem Leser/Besucher klar zu machen, wie wichtig der Schutz des Wattenmeeres ist und wie entscheidend damit auch ein nachhaltiger Tourismus sein muss.

Ein sehr informatives Buch über das Wattenmeer. Für Nordseefreunde unbedingt zu empfehlen, als Wissenserweiterung oder natürlich als Urlaubsvorbereitung ein Muss.

Bewertung vom 20.04.2021
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten / Die Profilerin und die Patin Bd.3


ausgezeichnet

Hochspannender und actionreicher Thriller
Die korsische Mafia-Patin Zoë hat nach dem Tod ihres Vaters den Kontakt zu ihrer Zwillingsschwester Zara abgebrochen, schliesslich ist die Europol-Profilerin für seinen Tod verantwortlich. Der Mafia-Boss braucht Zoë, um seine Tochter Chiara aus den Händen von Entführern zu befreien. Der arabische Clanchef Shokran Al-Hamsi will nicht nur die Tochter des Paten, er will seine Macht ausweiten und einen Goldtransport an sich bringen. Doch um Chiara zu befreien, braucht Zoë die Hilfe ihrer Schwester Zara, denn sie kann an Informationen über den Goldtransport gelangen. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod in der Provence.

Die ungleichen Zwillingsschwestern Zara und Zoë, die eine Profilerin, die andere Mafia-Patin, sind seit dem Tod ihres Vaters verfeindeter denn je. Doch ein neuer Auftrag macht die Zusammenarbeit der Schwestern erforderlich. Bei diesem Thriller geht es Schlag auf Schlag, ob die Entführung der Tochter des Paten, die brutalen Morde oder die ausgeklügelten Pläne des Goldtransportes der Goldreserven Frankreichs, es wird sehr actionreich und viele Figuren sind eiskalte und berechnende Kriminelle.

Die Geschichte spielt sich vor der wunderschönen Landschaft der Provence ab, doch viel Zeit für ein Genießen dieser Schönheit bekommt man als Leser nicht. Allerdings wird auch wieder gut gespeist, mit landestypischen Gerichten und gutem Wein, das macht schon ein gewisses Flair aus.

Für die Verfolgung ihres Ziele raufen sich Zara und Zoë wieder zusammen und ihr doppelter Einsatz sorgt für Erstaunen, weil einige Personen nicht damit gerechnet haben. Beide haben ihre Berechtigung und ihre Informationen auf ihrer Seite, das doppelte Spiel bringt ihnen einen entscheidenden Vorteil, den sie unter Aufbietung ihrer ganzen Energie auch nutzen können. Leider wird in einem Gefecht eine Schwester schwer verletzt. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

Die gesamte Handlung, die actionreichen Verfolgungsjagden und Übergriffe sind hochspannend und auch nervenaufreibend zu lesen. Diese Kriminellen sind skrupellos und metzeln auch harmlose Polizisten nieder. Oetker zeigt die zunehmende Radikalisierung von Islamisten und die Situation in den armen Ghettos auf sehr realistische Weise.

Aufgrund der kurzen Kapitel, die jeweils aus der Sicht einer anderen Figur erzählt werden, ist man immer gut im Bilde, wie die Lage gerade aussieht und was die jeweilige Seite plant. Die häufigen Wechsel sorgen für einen rasanten Ablauf der Geschichte, man ist in der Story bis zum Ende gefangen und kann es fast in einem Rutsch auslesen.

Am Ende bringen beide Schwestern den Fall zu einen Abschluß, es gab auf beiden Seiten viele Opfer.

Ein packender und actiongeladener Thriller, der das ungleiche Zwillingspaar in einem lebensgefährlichen Einsatz zeigt.

Bewertung vom 19.04.2021
Adamson, Ged

Komm knuddeln!


ausgezeichnet

Ein farbenfrohes und schönes Mutmachbuch für Kinder

Oskar ist ein Vogel mit langen, wirklich sehr langen Flügeln. Alle seine Freunde lernen fliegen, doch so sehr sich Oskar auch bemüht, es will einfach nicht klappen. Nach und nach fliegen seine Vogelfreunde in die große weite Welt und Oskar bleibt traurig und allein zurück.

Der Vogel Oskar sieht nicht so aus wie die anderen Vögel. Denn seine Flügel sind unheimlich lang, so lang, dass er damit nicht fliegen kann. Alle seine Versuche scheitern und das macht ihn ganz traurig. Als er eines Tages einen traurigen Orang-Utan trifft, rührt ihn der Anblick so sehr, dass er den Affen ganz fest umarmt und tröstet. Anscheinend sind seine flugunfähigen Flügel ja zum Umarmen perfekt. Das spricht sich schnell herum und Oskar hat plötzlich alle möglichen Tiere zu knuddeln, einen Bären, einen Frosch, ein kitzeliges Krokodil und sogar einen Löwen und eine Fledermaus. So gewinnt Oskar immer mehr Freunde, die ihm ihre Sorgen anvertrauen und sich über seine tröstende Umarmung freuen. Das macht ihn sehr glücklich und er merkt, man muss nicht perfekt sein, aber Freunde sind das größte Geschenk, das man sich wünschen kann. Und diese Freunde helfen Oskar dabei, seinen eigenen größten Wunsch möglich zu machen.

Dieses Bilderbuch ab 3 Jahren zeigt Kindern, dass man Fehler haben kann und nicht alles perfekt können muss. Das einzige was aber wirklich zählt, sind echte Freunde, die uns verstehen, trösten und uns dann Hilfe anbieten, wenn wir sie brauchen. Denn der Zusammenhalt ist wichtig für uns Menschen.

Die Illustrationen sind schön farbenfroh, es macht Spaß, all die Tiere zu entdecken und den kleinen Oskar zu begleiten. Die Texte sind einfach und kindgerecht gehalten, sehr verständlich und mit Sprechblasen wie ein Comic gestaltet.

Hier wird die Botschaft vermittelt, dass man auch als Außenseiter Freunde gewinnen und glücklich sein kann. Ein mutmachendes Bilderbuch mit tollen Illustrationen zum immer wieder Ansehen.

Bewertung vom 18.04.2021
Kölpin, Regine

Der Möwenschiss-Mord / Ino Tjarks Bd.2


ausgezeichnet

Hier läuft der friesische Küsten-Krimi-Kompass auf Urlaubsmodus

Das kuriose Rentner-Trio hat einen Spionageauftrag erhalten, sie sollen für Falko von Walde herausfinden, ob seine Frau mit ihrem Campingnachbarn Traugott ein Verhältnis hat. Doch ehe sie sich für ihren Auftraggeber ins Zeug legen können, ist Falko tot, erschlagen mit Traugotts Markisenkurbel. Nun ermittelt das Trio undercover auf dem Campingplatz.

Regine Kölpin hat mit ihrem friesischen Rentnertrio in Horumersiel ein besonderes Ermittlerteam antreten lassen. Der Eigenbrödler Ino Tjarks, seine Haushälterin Gerda, die ein heimlicher Fan von Miss-Marple ist, und die Bäckerin Theda haben immer ein offenes Ohr für die Neuigkeiten ihrer Mitbewohner und nach ihrem letzten Ermittlungserfolg werden sie von Camping-Urlauber Falko von Walde zur Überwachung seiner Frau gebucht. Leider wird aus diesem Auftrag nichts, denn Falko wird kurze Zeit später tot aufgefunden. Doch damit ist der Fall für das Trio noch lange nicht zu Ende, zur Ermittlung müssen sie sich undercover an den Mordschauplatz begeben, den nahe gelegenen Campingplatz namens "Möwenschiss". Zunächst müssen sie aber Sturkopf Ino überzeugen, der weigert sich partout, seine gemütliche Kornmühle mit einem Wohnwagen zu tauschen. Aber das Trio findet einen Weg. Bei ihrer Spurensuche findet Gerda ein mögliches Beweisstück am Tatort, ein Bonbonpapier. Ob das ihnen im Fall weiterhilft, wird man sehen.

Das kuriose Trio sorgt mal wieder mit lustigen Sprüchen und speziellen Ermittlungsmethoden für kurzweilige und gute Unterhaltung. Der humorvolle Ton zieht sich durch die ganze Geschichte und die drei Friesen-Rentner wachsen mir immer mehr ans Herz und sich selbst auch. Da darf man gespannt sein.

Diese Krimihandlung stellt leichte Unterhaltung ohne Blutvergießen dar, die Spannungskurve ist moderat mit friesischem Küstenkompass auf Urlaubsmodus eingestellt. Da es recht viele Verdächtige gibt, kann man sich selbst als Ermittler betätigen und lustig mitraten. Für Nordsee

Ein vergnüglicher, leichter Krimi mit passendem Friesen-Flair für kurzweilige Wohlfühlstimmung. Meine Wertung von 4,5 Sternen runde ich gerne auf.