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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1073 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2018
Dorra, Simone

Römermaske


ausgezeichnet

Tod eines Archäologieprofessors
Kommissar Malte Jacobsen von der Waiblinger Kripo besucht gemeinsam mit Lukas von Weyen das Römerkastell in Welzheim. Zufällig findet Jacobsen in einem Brunnen der Anlage die Leiche von Simon Adlersfeld, ein Experte für römische Militärhistorie. Er war in Welzheim, um die Echtheit einer kürzlich aufgefunden Römermaske zu prüfen, die für Aufsehen gesorgt hatte. Hängt der Mord mit der Maske zusammen oder liegt das Motiv im Privatleben des Professors ? Der Vorsitzende des ansässigen Römervereins Häger gerät in Verdacht. Sein Ansehen profitiert vom Maskenfund und seine russische Ehefrau scheint sich sehr intensiv um den Professor gekümmert zu haben.. Eifersucht als Tatmotiv ? Oder hatte Häger Angst, dass die Maske als Fälschung enttarnt wird und er dadurch zum Gespött der Leute wird. Wer hat dann die Maske hergestellt ? Ist der Fälscher der Mörder ? Jacobsen und seine Kollegin Melanie stechen mit ihren Ermittlungen in ein Wespennest von Eifersüchteleien und falschen Verdächtigungen. Die Lage spitzt sich zu, als Lukas, der Jacobsen unbedingt bei der Aufklärung des Mordfalls helfen will, spurlos verschwindet und gleichzeitig eine verbrannte Leiche gefunden wird.
Der Krimi hat mich absolut begeistert. Die Handlung spielt rund um das Römerkastell von Welzheim und somit im tiefsten Schwaben. Das gibt der Autorin die Möglichkeit etwas über die römische Vergangenheit zu erzählen und zu wunderbaren schwäbischen Dialogen der dortigen Bewohner. Jacobsen ist ein sympathischer und sehr integrer Mensch, der nicht nur seinen Fall sieht, sondern auch die Menschen. An seiner Seite ermittelt die ruhige Melanie, für die Jacobsen etwas mehr als Kollegialität empfindet. Die Auflösung des Falles hat mich überrascht und überzeugt. Obwohl es in der Geschichte in meinen Augen eine sehr tragische Figur gibt, liest sich der Krimi auch sehr humorvoll. Mich haben sowohl die Handlung als auch die handelnden Personen restlos überzeugt.

Bewertung vom 01.07.2018
Pfeiffer, Mara

Im Schatten der Arena


sehr gut

Mord oder doch ein tragischer Unfall ?
Die alleinerziehende Journalistin Jo lebt mit ihrem Sohn Luca in Mainz. Ihr bester Freund und Arbeitskollege ist der Sportjournalist Jonas. Als Jonas bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist Jo am Boden zerstört. Doch allmählich kommen ihr Zweifel an der Unfalltheorie und sie beginnt nach zu forschen, zu welchen Themen Jonas zuletzt recherchiert hat. Bei ihrer Suche stößt sie auf umfangreiche Dossiers zu Spielern von Mainz 05 und einem Spielerberater. Liegt hier ein Mordmotiv oder verrennt sie sich, wie alle anderen glauben ? Als Jos Sohn Luca aus dem Kindergarten verschwindet, ist ihr klar, dass sie in ein Wespennest gestochen hat.
Der Krimi, der im weiteren Umfeld von Mainz 05 spielt, hat mir gut gefallen. Aber keine Angst, auch Nicht-Fußball-Fans können das Buch lesen. Die Thematik, um die es geht, ist aktuell und wird es wohl noch lange bleiben. Verraten wird es nicht, denn dann wäre die Spannung weg. Jo war mir nicht restlos sympathisch. Für sie spricht, ihr vorbildlicher und liebvoller Umgang mit ihrem Sohn Luca, ihre aufrichtige Trauer um Jonas und ihre Hartnäckigkeit bei der Aufdeckung der wahren Gründe für den Unfall. Und genau hierin liegt auch meine Kritik begründet. Jo zieht ihr Ding durch ohne Rücksicht auf andere, bringt sogar ihre beste Freundin in berufliche Schwierigkeiten und stößt jeden vor den Kopf, der ihr über den Weg läuft. Empathie zählt eindeutig nicht zu ihren Stärken. Der Schluss kam für mich zu unvermittelt. Die eine oder andere Frage hätte ich gerne noch beantwortet gehabt. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung.

Bewertung vom 29.06.2018
Sveen, Gard

Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3


gut

Verwirrspiel um einen Mörder und eine obscure Sekte
Kommissar Tommy Bergmann ist besessen davon, die 13jährige Amanda zu retten. Sie wurde vor einigen Wochen entführt und seitdem fehlt jede Spur von ihr. Die Osloer Polizei hält sie für tot. Ihr mutmaßlicher Entführer Jon-Olav Farberg wurde ebenfalls tot aufgefunden, allerdings bis zu Unkenntlichkeit verbrannt. Für die Osloer Polizei ist der Fall damit abgeschlossen. Nicht für Bergmann ! Er ist fest davon überzeugt, dass beide noch am Leben sind. gegen die Anweisungen seines Vorgesetzten ermittelt er weiter. Da nimmt Morten Hogda, ein Bekannter Farbergs, Kontakt mit ihm auf. Hogda fühlt sich bedroht und zeigt Bergmann zwei Postkarten aus Vilnius, die möglicherweise von Farberg stammen. Bergmann macht sich auf nach Litauen. Inzwischen kümmert sich seine Kollegin Susanne Bech um eine verstümmelte Frauenleiche. Auch hier scheint der tot Farberg beteiligt zu sein. Alle Spruen führen zu einer alten Sekte, die in Litauen existieren soll. Deren Mitglieder glauben, dass die Heirat mit einem jungen Mädchen, das im Zeichen des Widder geboren wurde, die Erlösung von allen Sünden bringt. Dies trifft auf Amanda zu. Das Mädchen darf keine 14 Jahre alt sein und Amanda feiert in wenigen Tagen ihren 14. Geburtstag. Bergmann muss sich beeilen.
Das Buch bietet alles, was man von einem nordischen Krimi erwartet : ein Kommissar, der mit erheblichen dienstlichen und privaten Problemen kämpft, ein möglicherweise verrückter Täter und dazu die menschenleeren Landschaften des Nordens. Ein erheblicher Teil der Spannung liegt darin, dass man nicht weiß, ob der vermeintliche Täter tot ist und ein Nachahmungstäter die Morde begeht. Das Ende hat mich nicht überzeugt, weil für mich die Handlung nicht nachvollziehbar war und viele Fragen offen bleiben. Mein größtes Problem war wohl, dass ich das Vorgängerbuch nicht gelesen habe. Im Grunde wird die Handlung aus dem letzten Buch wieder aufgenommen. Es sind die gleichen Beteiligten und die Ereignisse und die Gedanken von Bech und Bergmann nehmen oft Bezug auf die Vergangenheit. Für mich blieb dadurch manches unverständlich oder ich musste es mir zusammen reimen, was das Lesevergnügen sehr eingeschränkt hat.

Bewertung vom 21.06.2018
Monti, Olivia

Der Pflegefall


sehr gut

Wer ist Opfer, wer ist Täter ?
Der Klappentext zum Buch ist eine exzellente Inhaltsangabe und gibt die Geschichte sehr gut wieder. Aus diesem Grunde ist eine erneute Schilderung der Geschehnisse meinerseits nicht erforderlich.
Die Ereignisse werden in der Ich-Form aus der Sicht der Pflegerin Anna erzählt. Dadurch erhält man Kenntnis über ihre Ängste, Erwartungen und Gefühle. Über die anderen Personen erfährt man nur, was Anna wahr nimmt, so dass deren Persönlichkeit und Beweggründe bruchstückhaft und durch Annas Empfinden gefärbt sind. Ann a war mir nicht völlig sympathisch. Ihre Entscheidungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Zum Beispiel wird sie durch Brunt gedemütigt und fürchtet um ihr Leben und bleibt dennoch im Haus.
Der Autor ist es gut gelungen, die Personen nicht schwarz-weiß zu zeichnen. Meine Sympathie war schwankend, je nachdem, ob ich die Person für ein Opfer oder Täter hielt. Die Zuordnung wechselte im Verlauf der Geschichte. Für mich liegt in diesem Wechselbad der Gefühle die Stärke des Romans. Ich würde ihn auch nicht unbedingt als Krimi bezeichnen. Wer einen klassischen Kriminalroman erwartet, wird deshalb sehr enttäuscht sein.

Bewertung vom 13.06.2018
Glagla, Wolfgang

Anthropogen / Richard Tackert Bd.4


sehr gut

Was verbindet einen Mitarbeiter der Ausländerbehörde mit einem Seeadler ?
Arne Bloch, Mitarbeiter der Ausländerbehörde, wird tot am Kieslochsee aufgefunden. Kommissar Tackert steht vor einem Rätsel. Was wollte Bloch dort ? Liegt das Motiv für den Mord in seiner Arbeit für die Ausländerbehörde ? Hat er mit dem Tod des abgeschossenen Seeadlers zu tun ? Ist es ein Racheakt aufgebrachter Vogelschützer ? Kurz darauf wird ein Obdachloser, der ein möglicher Augenzeuge war, unweit des ersten Tatorts erstochen aufgefunden. Hat er den möglichen Täter erpresst ? Nichts scheint Sinn zu ergeben.
Mir hat das Buch gut gefallen. Besonders die lakonische Erzählweise hat es mir angetan. Das Ermittlungsteam ist sympathisch und bis ein paar kleine Macken erfrischend normal. Man kann wunderbar mit ermitteln, um den Täter zu entlarven und wird am Ende dennoch überrascht.

Bewertung vom 10.06.2018
Lorne, Mac P.

Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1


ausgezeichnet

Die Familiengeschichte Robin Hoods
Wer kennt nicht die heldenhaften Geschichten über Robin Hood, der gegen den schurkischen Sheriff von Nottingham kämpft, im Sherwood Forest lebt und Marian liebt. Doch wer war seine Familie und wie kam es zu seinem Einsatz für die Entrechteten ? Der Autor bringt hier Licht ins Dunkel und beginnt seine Erzählung mit Robins Großvater und dessen abenteuerlichen Leben. Robert Fitzooth war persönlicher Leibwächter von König Henry`s I Tochter Matilda. Als diese den deutschen Kaiser Heinrich V heiratet, geht er mit ihr nach Deutschland. Dort lernt er seine zukünftige Frau, die Nonne Martha kennen. Nach vielen Jahren des Kämpfens gewährt ihm Henry II, der Sohn von Matilda und König von England große Ländereien, die an den Sherwood Forest grenzen. Dort lebt er bis zu seinem Tod. Sein Sohn Hugh, früh verwitwet, übernimmt das Erbe. Sein Sohn Robert ist der spätere Robin Hood. König Henry II lebt in der Normandie und befindet sich im Streit mit seinen Söhnen und kümmert sich wenig um England. Das Machtvakuum versucht der Sheriff von Nottingham für sich zu nutzen. Als er versucht sich das Anwesen der Fitzooth widerrechtlich anzueignen, flieht Robin in den Sherwood Forest. Die folgenden Ereignisse kennt fast jeder.
Robin Hood ist eine legendäre Gestalt. Ob er tatsächlich gelebt hat, ist nicht gesichert. Um so mehr bewundere ich den gelungenen Versuch, ihm eine Geschichte zu geben. Bereits die Lebensgeschichte des Großvaters ist spannend und unterhaltsam und so mit den tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen verwoben, dass man gerne an sein reale Existenz glaubt. Auch die Geschichten um Robin Hood sind so erzählt, dass man sich nicht langweilt, obwohl man sie schon mehrfach gelesen hat. Die Personen erkennt man wieder, erhält aber zusätzliche Informationen zu ihrer Lebensgeschichte, so dass nicht allein Robin Hood im Mittelpunkt steht. Besonders schön fand ich die Schilderung der Liebe zwischen Marian und Robin, die nie zu süßlich wurde. Alles in allem ein tolles Buch und es wird eine Fortsetzung der Familiengeschichte geben, auf die ich sehr gespannt bin.