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leseratte1310
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Niederrhein
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Bewertungen

Insgesamt 3661 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2021
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Der fünfzehnjährige Sam Turner lebt 1985 in der Kleinstadt Grady in Missouri, wo nicht viel los ist. Sein Vater ist arbeitslos, seine Mutter an Krebs erkrankt und er ist ein Außenseiter, seit sein bester Freund ist weggezogen. Nun soll er den Sommer bei seiner Tante in Kansas verbringen. Sam und seine Cousins verstehen sich überhaupt nicht, und so nimmt er einen Aushilfsjob im Kino an. Doch dann nimmt der Sommer eine unverhoffte Wendung für Sam. Er findet Freunde und verliebt sich. Doch dann geschieht etwas, dass ihn zwingt erwachsen zu werden.
Dies war mein erster Roman von Benedict Wells und auch sicherlich nicht mein letzter. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ich fühlte mich, als sei ich ein Bewohner von Grady.
Es ist ein trostloses Leben in dem kleinen Ort. Wirtschaftlich ging es bergab nachdem die Textilfabrik geschlossen hat. Viele sind weggegangen und die übrigen haben keine Perspektive. Nicht schön für einen jungen Menschen wie Sam. Dann geht es auch noch seiner krebskranken Mutter immer schlechter. Außerdem hat Sam die üblichen Probleme mit dem Erwachsenwerden, eine Zeit in der man sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt. Doch sein Ferienjob verändert alles. Er gewinnt Freunde und verliebt sich in Kristie. Für Sam wird es ein ganz besonderer Sommer – bis das Schicksal zuschlägt.
Ich mochte Sam, der authentisch und lebendig beschrieben ist. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Auch das Ende dieser Geschichte finde ich passend.
Mich hat dieser Roman von Anfang an gepackt und ich kann ihn nur empfehlen.

Bewertung vom 24.04.2021
Freitag, Kathleen

Das Haus des Leuchtturmwärters


ausgezeichnet

Die Autorin Franziska Schubert hat eine Schreibblockade. Daher kommt sie 1992 zurück nach Lüstrow an der Ostsee, wo sie als Kind mit ihren Eltern im Leuchtturmwärterhaus gelebt hat. Unter einer knarrenden Diele in ihrem ehemaligen Kinderzimmer findet sie ein Tagebuch aus dem Jahr 1962. Es stammt von Else, die mit ihrem Vater ebenfalls in dem Leuchtturmwärterhaus gewohnt hat. Sie berichtet von ihrem Leben, ihrer Freundin Lulu und deren Freund Otto und ihren zunehmenden Zweifeln am DDR-Regime. Eines Tages beschließen die Freunde zu fliehen.
Die Geschichte hat mich gleich gefangen genommen, zumal der Prolog schon neugierig macht, da eine der Freundinnen von der Stasi befragt wird. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und lässt sich angenehm lesen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Else lebt mit ihrem Vater zusammen, der immer sehr schweigsam wird, wenn Else etwas über ihre Mutter wissen will. Sie macht sich zunehmend mehr Gedanken darüber, dass das Leben unter dem Regime kein Zuckerschlecken ist. Die Versorgung ist schwierig, das Misstrauen überall spürbar und am Stand gibt es Grenzer und Beobachtungstürme, damit niemand aus dem sozialistischen Staat fliehen kann. Auch die lebenslustige Lulu mit ihrem losen Mundwerk fühlt sich eingeschränkt und der Musiker Otto liebt es, Jazz zu spielen, doch die wird als Affenmusik betrachtet. Die drei wollen gemeinsam fliehen. Franzi kann in Lüstrow ihre Schreibblockade nicht überwinden, immer mehr nimmt sie das Tagebuch gefangen und sie ist neugierig, was hinter dieser Geschichte steckt. Außerdem steht etwas zwischen ihrem Vater und ihr, was ihr keine Ruhe lässt.
Obwohl der Prolog schon Schlimmes befürchten ließ, wollte ich doch wissen, was 1962 geschehen ist und ob jemand von den Dreien die Flucht geschafft hat.
Es muss schrecklich sein, unter ständiger Beobachtung zu stehen, immer vorsichtig zu sein bei allem was man sagt und tut und immer misstrauisch zu sein. Eine sehr bedrückende Vorstellung.
Es ist eine Geschichte, die genau so hätte passieren können. Mir hat dieser emotionale und tiefgründige Roman gut gefallen.

Bewertung vom 22.04.2021
Dean, Abigail

Girl A


ausgezeichnet

Nach dem Tod der Mutter soll Alexandra Gracie, genannt Lex, den Nachlass der Mutter ordnen. Viele Jahre hatte Lex alles verdrängt, was ihr Schreckliches in der Kindheit passiert ist, und nun bricht alles wieder auf. Sie und ihre Geschwister wurden von den fanatisch religiösen Eltern gefangen gehalten und misshandelt. Als Lex die Flucht gelang, war sie bis auf die Knochen abgemagert und total verdreckt. Ihr Vater nahm sich das Leben, ihre Mutter wurde verhaftet und verurteilt. Nun hat die Mutter ihren Kindern das Horrorhaus vermacht. Lex möchte eine Begegnungsstätte daraus machen, benötigt dazu aber die Einwilligung der Geschwister.
Was geschehen ist, erleben wir durch die Erinnerungen der Geschwister. Dieser Roman ist sehr bedrückend, aber auch packend. Der Schreibstil ist sachlich. Die Autorin erzählt all das, aber wertet nicht. Inspiriert wurde Abigail Dean von einer wahren Geschichte. In jedem Kapitel kommt eines der Geschwister zu Wort, so dass man erfährt, wie es ihnen ergangen ist. Sie nehmen unterschiedliche Entwicklungen.
Eigentlich war es einmal eine fast normale Familie, bis der Vater eine religiöse Erweckung erlebt. Danach beginnt das Leid für die Geschwister, das zunehmend schlimmer wird. Die Mutter ist ihm hörig und tut, was er sagt. Lex gelingt es zu flüchten und so können die Geschwister befreit werden. Um sie zu schützen werden ihnen Namen wie „Girl A“ gegeben. Man bringt sie in Familien unter und will ihnen ein normales Leben ermöglichen. Doch wie kann das Leben normal werden, wenn man so etwas erlebt hat? Die psychischen Schäden können nicht repariert werden. Mich hat es gewundert, dass Lex ihren Weg gegangen ist und nun als Anwältin tätig ist, denn auch sie lassen die Dämonen nicht los.
Auch wenn vieles von dem, was die Kinder ertragen mussten, nur angedeutet ist, so ist es dennoch erschreckend und schwer zu ertragen. Am Ende wird es dann noch überraschend.
Es ist eine erschreckende Geschichte, die mich aber von Anfang an gepackt hat.

Bewertung vom 21.04.2021
Arbuthnot, Leaf

Warten auf Eliza


sehr gut

Schon in der Schöpfungsgeschichte heißt es „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ Das spürt die siebzigjährige Ada auch in jedem Augenblick. Nachdem ihr Mann verstorben ist, fühlt sie sich schrecklich alleine, denn sie hat keine Familie, die für sie da ist. Die Einsamkeit macht ihr sehr zu schaffen. Dann lernt sie die junge Eliza kennen, die sich ebenfalls einsam fühlt nach der Trennung von ihrer geliebten Freundin Ruby. Eliza hat zwar immer Menschen um sich, doch auch sie fühlt sich alleine. Die beiden freunden sich an, obwohl der Altersunterschied groß ist.
Es ist eine schöne und berührende Geschichte, die sich sehr gut lesen lässt.
Mir hat es gefallen, dass Ada nicht resigniert und in der Einsamkeit ertrinkt. Sie lässt sich etwas einfallen und gründet ein Start-up „Rent-a-Gran“. Eliza wirkt auf mich, als müsse sie sich erst finden. Sie sucht zwar andere Menschen, aber fühlt sich nicht zugehörig. Sie hat Beziehungen, aber sehnt sich mit jeder Faser ihres Herzens nach Ruby. Dann bringt die beiden Frauen der Zufall zusammen und sie freunden sich an. Aber sie haben auch manchmal ihre Schwierigkeiten miteinander. Doch letztendlich tun sie sich gut.
Es ist eine ungewöhnliche Geschichte über die Freundschaft von zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Bewertung vom 20.04.2021
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang (eBook, ePUB)


sehr gut

Der elfjährige Eli Bell wächst in Darra, einem wenig schönen Vorort von Brisbane, unter schwierigen Verhältnissen auf. Die Menschen um ihn herum können nicht als Vorbild dienen, aber Eli möchte ein guter Mensch werden. Doch wie schafft man das bloß?
Das wunderschön farbige Cover ist anziehend, die Geschichte ist aber eher düster und bedrückend. Man muss sich schon auf diese Geschichte einlassen.
Eli hat es wahrlich nicht leicht. Sein Vater ist verschwunden, seine Mutter und sein Stiefvater dealen, sein großer Bruder Gus ist traumatisiert und spricht nicht mehr und sein Babysitter ist ein Exhäftling. Überhaupt geht es in seinem Stadtteil sehr kriminell zu, Alkohol, Drogen und Gewalt gibt es überall um ihn herum. Trotz allem liebt Eli seine Familie, aber immer wieder flüchtet er in seine Fantasiewelt, um alles ertragen zu können. Aber auch später ist das Leben für Eli nicht einfach. Trotz Rückschlägen lässt sich Eli nicht unterkriegen. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn Eli hat Menschen um sich, die einander lieben und er hat Freunde. Die Charaktere sind speziell und sehr gut dargestellt, aber ganz besonders mochte ich Eli und Gus, die sich ohne Worte verstehen.
Aber auch den lakonischen Schreibstil, der oft recht ausschweifend ist, finde ich passend.
Es ist kein Buch für zartbesaitete Personen, zu viele kleine und große Brutalitäten werden beschrieben. Doch mir hat das Buch gefallen.

Bewertung vom 20.04.2021
Carsta, Ellin

Die Stärke der Töchter


ausgezeichnet

Ich habe schon sehnsüchtig auf den zweiten Band der Falkenbach-Saga gewartet, denn am Ende von „Das Unrecht der Väter“ blieben doch einige Fragen offen.
Als sein Kriegskamerad Albert Zeidler durch einen Unfall ums Leben kommt, ist Paul-Friedrich von Falkenbach gleich misstrauisch. Er vermutet, dass Heinrich Lehmann Zeidler getötet hat und will mit seinem Geschäftspartner Wilhelm Lehmann darüber sprechen, doch der hat gerade Probleme mit seinem Sohn Leopold. Durch die Aufregung erleidet Wilhelm einen Schwächeanfall. Von Falkenbach hat Angst, dass die Vergangenheit ihn einholt, denn ein Geheimnis verbindet ihn mit den Lehmanns. Doch noch ein neues Problem kommt auf Paul-Friedrich zu, denn Gauleiter Langenmüller hat ein Auge auf ihn.
Mich hat dieses Buch gleich wieder gepackt. Der Schreibstil der Autorin Ellin Carsta liest sich einfach toll.
Die Verhältnisse in Deutschland spitzen sich zu. Wenn man eine andere Meinung zu Politik hat, sollte man tunlichst diese verstecken und der Partei beitreten, ansonsten kann man sein Leben nicht weiterführen wie bisher. Überall greift das Misstrauen um sich und es gibt auch Menschen, die andere gerne denunzieren. Auch für die jüdische Bevölkerung verschlimmert sich die Lage immer mehr.
Es sind eine ganze Reihe Personen im Spiel. Die Charaktere sind individuell und authentisch beschrieben. Die Familien sind nicht nur geschäftlich, sondern auch freundschaftlich verbunden. Aber es gibt bei den von Falkenbachs und Lehmanns sehr unterschiedliche Meinungen, was zu Konflikten führt. Nicht nur die Väter teilen ein Geheimnis, auch ihre Töchter verbindet etwas, dass niemand erfahren darf. Als Wilhelmine von Falkenbach erfährt, dass ihrem Vater das Anwesen ihrer jüdischen Nachbarn angeboten wurde, erkennt sie, was ihn Deutschland gerade geschieht und dass sie die politische Haltung von einigen Familienmitgliedern nicht teilen kann. Carla und Irma haben ähnliche Erfahrungen gemacht, was sie zusammenschweißt. Aber auch Elisabeth wächst über sich hinaus.
Auch dieser Band hat mir wieder gut gefallen und mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Lesenswert!

Bewertung vom 19.04.2021
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


ausgezeichnet

Am 14. Juni 1940 marschieren die Deutschen in Paris ein. Als an diesem Tag am Gare d'Austerlitz vier Tote gefunden werden, die offensichtlich durch Giftgas umgekommen sind, muss Inspecteur Éduard Giral unter den Augen der Deutschen seine Ermittlungen aufnehmen. Wenig später wird er zu einem erweiterten Suizid gerufen. Auch dieser Tote ist ein Pole. Während es Giral von allen Seiten mit Widerständen zu tun bekommt, geht er seinen Weg weiter und lässt sich nicht vorschreiben, wie er seine Ermittlungen zu führen hat. Als dann auch noch Girals Sohn Jean-Luc auftaucht, muss er geschickt agieren, um seinen Sohn zu schützen und seinen Fall aufzuklären.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll, aber dennoch angenehm zu lesen. Viele Menschen sind aus Paris geflüchtet und nun sind die Straßen leer. Die Deutschen verhängen Ausgangssperren und kontrollieren die Stadt. Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre.
Giral kämpft noch immer mit seinen Dämonen, die ihn seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr loslassen. Ich könnte nicht sagen, dass mir der Inspecteur sehr sympathisch war, aber ich konnte mit ihm fühlen. Er hält meist mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und ihm scheint es egal zu sein, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Éduard Giral ist intelligent und er hat auch eine empathische Seite, allerdings hat er seine Gefühle nicht immer unter Kontrolle und schlägt blindwütig zu.
Als er zum Gare d'Austerlitz gerufen wird, riecht er das Chlorgas und wird wieder an die erlebten Schrecken erinnert. Er geht jeder Spur nach, auch wenn sie in Sackgassen enden. Er will in diesem unsinnigen Krieg Gerechtigkeit für diese Toten. Dabei bekommt er es mit vielen Akteuren zu tun, aber besonders Major Hochstetter sitzt ihm im Nacken. Seinen Sohn hat Giral viele Jahre nicht gesehen, doch nun würde er alles tun, um Jean-Luc aus der Schusslinie zu halten. Jean-Luc ist jung und leichtsinnig und er hält nicht viel von seinem Vater. Auch die anderen Charaktere sind gut dargestellt. Manch einer ist nicht wirklich einzuordnen, während andere ihre Gesinnung offen vor sich hertragen. Es herrscht allerorts Misstrauen.
Es ging mir wie Giral, so sehr ich auch versuchte, den Mörder zu ermitteln, ich kam einfach nicht voran.
Es ist ein spannender historischer Kriminalroman, der mich wirklich gefesselt hat. Ich kann ihn nur empfehlen.

Bewertung vom 19.04.2021
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden (eBook, ePUB)


sehr gut

Elle Castillo widmet sich mit ihrem True Crime Podcast nicht aufgeklärten Fällen, denn sie will Gerechtigkeit für die Opfer und die Hinterbliebenen. Nun greift sie einen Cold Case auf, der vor etwas zwanzig Jahren sehr spektakulär war, nämlich den Fall des Countdown-Killers. Dieser Täter entführte jeweils drei Opfer im Abstand von drei Tagen. Jede war ein Jahr jünger als die andere. Nach sieben Tagen waren alle tot. Doch als sein zehntes Opfer entkommen konnte, hörte man nichts mehr von ihm. Er wurde nie gefasst. Doch als Elle sich dieses alten Falls annimmt, verschwindet wieder eine Frau. Macht der Täter nun weiter, wo er damals aufgehört hat? Oder gibt es einen Nachahmer?
Die Autorin Amy Suiter Clarke hat ihren Thriller auf ungewöhnliche Weise aufgebaut, denn immer wieder wird die Geschichte von den Podcasts unterbrochen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und die Geschichte ist sehr spannend. Der Zusammenhang zwischen dem Cold Case und dem aktuellen Fall ist nicht zu übersehen.
Die Charaktere gefallen mir gut. An Elle kann man sich reiben, dennoch finde ich es beachtlich, wie sie sich einsetzt. Natürlich gibt es einen Grund, der sie antreibt und der mit der Zeit sehr offensichtlich ist. Ich finde es merkwürdig, wie offen die Menschen mit ihr kommunizieren, wo sie doch sonst eher verschlossen sind.
Es ist spannend und diverse Wendungen sorgen dafür, dass es bis zum Showdown auch so bleibt. Mir hat dieser Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 18.04.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Bei Katja Sand läuft in ihrem Privatleben gerade nicht gut und dann muss sie sich auch noch mit zwei Todesfällen beschäftigen. Der eine Tote ist in einem See ertrunken und der andere in einem Kühlschrank erstickt. Doch eines verbindet die Toten, beide waren traumatisiert. Die Umstände ihres Todes haben mit dem Grund für ihr Trauma zu tun. Katja glaubt nicht an Selbstmord. Mit ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller will sie herausfinden, was dahintersteckt. Doch das ist nicht erwünscht, man wirft ihre Knüppel zwischen die Füße. Am Ende wird sie von dem Fall abgezogen und steht vor einer folgenreichen Entscheidung.
Dies ist der erste Band der Trauma-Reihe. Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut zu lesen. Zwischendurch gibt es Rückblenden, die unter die Haut gehen.
Katja Sand und ihr Kollege gefallen mir gut. Sie ist eine brillante Ermittlerin, die an den Fällen dranbleibt, auch wenn sie ausgebremst wird. Rudi ist ein toller und gutgelaunter Kollege, der sie unterstützt. Wieder einmal gibt es einen Vorgesetzten, der nicht hinter seinen Mitarbeitern Ich mag es, wenn ich die Ermittler näher kennenlernen kann, doch in diesem Fall war mir das Privatleben von Katja zu breit dargestellt. Dadurch wurde die Spannung etwas ausgebremst.
Den Täter hatte ich schon recht früh ausgemacht und war daher den Ermittlern einen Schritt voraus.
Für einen Thriller fehlte mir ein Stückweit der Thrill. Auch wenn noch Luft nach oben ist, hat mir dieser Auftaktband gefallen.

Bewertung vom 18.04.2021
Peters, Nicole

Nacht über dem Campus


sehr gut

Auf dem Campus der Hochschule der Gesetzlichen Unfallversicherung in Hennef ist nacht einiges los. Nach einer Party gibt es einen Toten. Alles deutet darauf hin, dass Oliver Schönbom Selbstmord begangen hat. Doch seine Freundin Yuna ist fest überzeugt, dass das nicht sein kann, da er jede Art von Drogen vehement abgelehnt hat.
Die Rechtsanwältin Helen Freitag, die an der Hochschule als Dozentin tätig ist, nimmt sich der Sache an. Nicht nur ihr Freund, der Journalist „Rabe“ forscht in alten Zeitungsartikeln nach, auch Helens Mitarbeiterin Marie belegt einen Lehrgang am Campus, um Augen und Ohren offenzuhalten.
Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich eingelesen habe. Obwohl Maries Vorgeschichte erwähnt wird, hatte ich manchmal den Eindruck, dass es sinnvoll ist, den Vorgängerband „Letzte Ausfahrt Auerberg“ zuvor zu lesen.
Die Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt. Oliver Schönbom hat vor Jahren einen Autounfall überlebt, bei dem seine Eltern ums Leben kamen. Seine Erfahrungen mit Schmerzmitteln haben ihn dazu gebracht, dass er gegen Drogen ist. Daher kann seine Freundin Yuna auch nicht glauben, dass er sich zugedröhnt hat. Außerdem gibt es am Campus noch einige Studenten, die ihre Geheimnisse haben. Helen ist Dozentin an der Hochschule, daher fühlt sie sich besonders betroffen. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt und schleust Marie ein. Marie hat ihre eigenen Probleme und ist froh einmal Abstand von Zuhause zu haben. Aber es ist auch nicht ungefährlich für sie auf dem Campus. Gut gefallen hat mir die Kommissarin Kathi Voss, die beharrlich ermittelt und manchmal unterschätzt wird.
Obwohl es immer wieder Wendungen gab, die mich unsicher machten, hatte sich mein Bauchgefühl schnell eingeschossen und ich lag am Ende nicht falsch. Dennoch ist es ein spannender Krimi, der mir gut gefallen hat.