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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 948 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2014
Peters, Katharina

Vergeltung - Das Mädchen / Hannah Jakob Bd.3.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Vergeltung - Das Mädchen" ist der erste Band einer insgesamt 6-teiligen E-Book-Serie der Autorin Katharina Peters.
Auf gerademal 85 Seiten erhält der Leser eine kurze Einführung in den Vermisstenfall rund um die Prostituierte Eva und den zwielichtigen Familienanwalt Robert Bleichert. Die Handlung wird spannend erzählt, einzig das unerwartete/perfide Verbrechen bleibt aus.

Gut, das ungewöhnliche Ermittlerpaar Hannah Jakobs und Mark Springer hält den Leser durch seine Kabbeleien bei Laune, aber voran kommen beide mit ihren Ermittlungen im Berliner Rotlichtmilieu und im Umkreis der Familie Bleichert nicht wirklich.

Insgesamt gefallen mir die flüssige Erzählweise und der häufige Perspektivwechsel des Thrillers sehr gut - beides führt dazu, dass der Leser bei der Stange gehalten wird. Persönlich ist mir Hannah vom BKA sehr sympathisch, denn die 40-jährige Hanseatin ist tough, unbestechlich und smart. Ihren 30-jährigen LKA-Kollegen Mark kann ich wegen seiner großspurigen und oberflächlichen Art nicht wirklich leiden.
Zeugen und Familienangehörige machen es den Ermittlern nicht gerade leicht, so dass vieles unausgesprochen und daher vage bleibt. Hier kann man als Leser nur hoffen, dass der 2. Band in Hinblick auf den Vermisstenfall mehr Antworten als Fragen liefern wird.

Fazit:
Ein lesenswerter Thriller mit Potential.

Bewertung vom 23.12.2014
Güth, Christiane

Alle Wege führen nach Morden / Trixi Gellert Bd.2


ausgezeichnet

Christiane Güths Kriminalroman "Alle Wegen führen nach Morden" hat mich positiv überrascht. Die abwechselnd in Güthersloh und auf der Insel Norderney spielende Handlung wird von der Autorin spannend und vor allem sehr humorvoll in Szene gesetzt.Blut und Crime spielen nur eine Nebenrolle. Urlaub, Arbeit und die Inselbeschreibung stehen im Mittelpunkt. Alle Charaktere, allen voran die Hauptperson Trixi Gellert, überzeugen durch ihre liebenswerte Eigenartigkeit. Die 31-jährige Trixi reist fünf Mal inkognito auf die Insel Norderney, um dort für ein Reiseführerprojekt zu recherchieren. Im Auftrag des Verlags Bellersen macht sie u.a. jeweils eine Woche Urlaub im 5-Sterne-Nobelhotel, in der 3-Sterne-Pension Nykamp und auf dem Campingplatz "Dünenglück". Hierbei trifft sie nicht nur auf den charmanten Hotelierssohn Piet Nykamp, sondern auch auf einige rüstige Rentner. Doch nicht die frische Meeresbrise, sondern vor allem die zunehmenden Verbrechen auf der Insel machen ihr zu schaffen. Irgendwie scheint sie immer in der Nähe zu sein, wenn sich wieder ein Mord ereignet. Dadurch abgelenkt, fällt es ihr schwer, sich auf ihre Schreibtätigkeit zu konzentrieren, so dass ihr ihre blitzgescheite Nichte Rahel das ein oder andere Mal aushelfen muss. Unterstützung und Anteilnahme erfährt sie zudem durch ihren liebenswerten Freund Alan und ihre ehemaligen herzlichen Vermieter Gerd und Florence. Wird Trixi die Arbeit an ihrem Reiseführer erfolgreich abschließen können, während Attentate und Morde sich Bahn schlagen?

Fazit:
Ungemein lesenswerte Krimiliteratur mit einer gehörigen Prise Humor und ordentlich Lokalkolorit. Nach dieser Reise möchte man sich gleich selbst ins Auto setzen und die Insel samt ihrer schrulligen Bewohner erkunden. Ich kann der Meinung Gisa Paulys nur beipflichten und sagen, dass auch ich mich prächtig amüsiert habe.

Bewertung vom 05.12.2014
Barret, Juliette

Die Engel der Loire (eBook, ePUB)


sehr gut

Cover
Das Cover von "Die Engel der Loire" hat mich optisch sofort angesprochen. Das französische Steinhaus ist so harmonisch in die wunderbare Natur eingebettet, dass man geradezu ins Schwärmen gerät. Zudem wurden Farben und Schriftart dazu passend gewählt.

Inhalt
Die vielbeschäftigte Übersetzerin Marie Louvière sucht nach dem Tode ihres geliebten Vaters das erste Mal wieder ihr Elternhaus, das sog. Château Chandor, im Tal der Loire auf. Dort wird sie von ihrer Mutter und den Haushältern mit offenen Armen empfangen. Doch die Wiedersehensfreude währt nur kurz, denn bald erfährt sie, dass das wunderschöne Anwesen samt Weingut zwangsversteigert werden soll. Dort angekommen macht ihr nicht nur die finanzielle Misslage des familiären Weinguts zu schaffen, sondern auch das Zusammentreffen mit ihrer heimlichen Jugendliebe André. Und es kommt, wie es kommen muss. Marie und André sind sich auf einmal nach der gemeinsamen Kindheit wieder ganz nah und verlieben sich Hals über Kopf in einander. Alles scheint perfekt, wäre da nicht ihr Pariser Verlobter, der egoistische Unternehmer Marc. Als er unerwartet auf Schloss Chandor auftaucht, bekommen die zarten Bande mit André starke Risse, weil dieser von ihm nichts von seinem Gegenspieler wusste. Hinzukommt, dass Marie erfährt, dass sie von Marc schwanger ist. Eine emotionale Achterbahnfahrt beginnt. Erst als Marie erkennt, dass Marc sie nur aus finanziellen Gründen heiraten möchte und sie mit anderen Frauen betrügt, hat sie den Mut eine Lebens-(Liebes-)Entscheidung zu treffen. Doch wird André sie zurücknehmen? Und wie wird Marie auf das alte, streng gehütete Familiengeheimnis rund um die "Engel der Loire" reagieren?

Meinung
Der Erzählstil ist flüssig und gut verständlich. Auch in die Charaktere kann man sich auf Anhieb sehr gut hineinversetzen, da sie gut ausgearbeitet wurden. Neben Marie haben mich die antagonistisch angelegten männlichen Charaktere überzeugt, hier wären zum einen der durchtriebene, geldgierige Playboy Marc und zum anderen der verletzte, aufrichtige Jugendfreund André zu nennen. Diese Geschichte, eine Frau zwischen zwei Männern und das damit einhergehende Gefühlschaos, ist nicht neu, sondern erinnert in seiner Vorhersehbarkeit und Intensität stark an Rosemunde Pilcher oder Inga Lindström; was mich aber aufgrund des Genres nicht gestört hat. Im Gegenteil, ich hätte mir nach dem glimpflichen Ausgang noch mehr Informationen über die Zukunft von Marie und ihres Weinguts gewünscht. Doch bei 75 Romanseiten ist wohl nicht mehr drin gewesen.

Fazit
Ein locker-leichter Frauenroman über die Liebe und ein altes Familiengeheimnis, der beste Unterhaltung für Zwischendurch oder die nächste Urlaubsreise bietet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2014
Werner, Michael-André

Kopf hoch, sprach der Henker


gut

Cover:
Das witzige Cover samt Titel hat mich sofort angesprochen. Der für Irland typische Schafskopf lugt vor dem Henkerstrick hervor und kaut entspannt auf einem vierblättrigem Kleeblatt herum.
Beste Gestaltung für ein humorvolles Buch.

Inhalt:
Der Alibi-Nachwuchsschriftsteller Karsten Kühne reist für 6 Wochen nach Irland und hofft auf einen angenehmen, feuchtfröhlichen Aufenthalt. Luxus und Guinness, mehr brauch Mann nicht.
Als er im Urlaubsland ankommt wird er schnell eines Besseren belehrt, denn dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Weder Verpflegung und Unterkunft entsprechen westlichen Standards noch gibt es Strom und Internet. Dieser zivilisatorische Supergau macht nicht nur Kühne, sondern auch den anderen Stipendiaten (Archäologen, Maler, Architekten usw.), die aus verschiedenen europäischen Staaten (Spanien, Italien, Deutschland usw.) stammen, zu schaffen. Das Stipendium seiner Ex-Freundin Sophie, für das er kurzfristig eingesprungen ist, alles außer gewöhnlich. Und der Veranstalter Seamus macht auch nichts mehr als leere Versprechungen. Die Geduld der Reisegäste wird stark strapaziert, Lebensmittel, Handyempfang, Post etc. sind Mangelware. Erste Gäste versuchen auf eigene Faust zurück in ihre Heimat zu reisen, aber bleiben spurlos verschwunden. Infolge arrangiert man sich mit den örtlichen Gegebenheiten. Doch Nahrungsmangel und die einstürzende Unterkunft, ein Landhaus aus dem 18. Jh. und ehemaliges Hotel, führen untereinander zu ungeahnten Reaktionen. Werden sich die Gäste zusammenraufen und dieser hinterwäldlerischen Hölle entfliehen können?

Meinung:
Es gefällt mir, dass es eingangs eine Übersicht aller Charaktere gibt. Auch die witzige, bisweilen sarkastische Sprache mag ich. Nichts wird beschönigt, sondern hygienische Zustände und gruppendynamische Prozesse werden dem Leser realistisch dargeboten. Was nervt ist die Gleichförmigkeit der Handlung. Katastrophe reiht sich an Katastrophe und wird stoisch ausgesessen. Karsten der einzige Nichtkünstler unter den Malern, Literaten etc. und arbeitsloser Junior Creative Executive Chief einer pleitegegangenen Internetfirma weint seiner Ex-Freundin nach und beginnt zugleich gegen Ende der Reise eine Affäre mit einer schwedischen Stipendiatin. Der 32-Jährige ist der perfekte Antiheld, der sich leider nicht weiterentwickelt, sondern "wahre Größe im unverdrossenen Scheitern" beweist. Leider musste ich mich trotz des flüssigen Schreibstils durch die 382 Seiten starke, vor sich hin plätschernde Story quälen. Ich hatte mir mehr erwartet, aber Figuren und Handlungsort blieben mir leider zu statisch. Auch die Episoden mit dem Hausgeist John oder mit dem toten Schweden im Kühlschrank haben es nicht rausgerissen. Zudem habe ich nur wenig über Irland erfahren.

Fazit:
Ein kurzweiliges, zeitweise humorvolles Buch, das inhaltlich dem Motto folgt: "Nichts ist so schlimm, dass es nicht noch schlimmer sein könnte."