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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2016
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

Beeindruckender Kriminalroman
Ein spannender und absolut ergreifender Kriminalroman, der in der Zeit des großen Bombenangriffs auf Dresden am Ende des zweiten Weltkrieges spielt.

Max Heller ist unter der nationalsozialistischen Regierung im Jahre 1944 Kriminalinspektor. Eine Mordserie überschattet die Stadt Dresden. Ein Frauenmörder, der in der Bevölkerung schnell mit dem Titel "Der Angstmann" versehen wird, treibt sein Unwesen. Die Opfer sind brutalst geschändet, so dass es auch für den kriegserfahrenen Max Heller immer wieder ein schrecklicher Anblick ist. Er nimmt die Recherchen auf und die Spuren führen ihn in das Umfeld von Krankenhäusern. Die Opfer waren in der Regel Krankenschwestern. In der Zeit ist es sehr schwierig Anhaltspunkte zu bekommen und so ziehen sich die Untersuchungen ohne nennenswerte Ergebnisse dahin. Der Täter macht aber weiter, so dass der Kriminalinspektor zunehmend unter Druck gerät.

Frank Goldammer hat mir mit seiner sehr bildgewaltigen Sprache das damalige Dresden sehr authentisch und hautnah vor Augen geführt. In seinen Zeilen ist die verzweifelte und beängstigende Atmosphäre sehr gut nachzuvollziehen. Der Hauptprotagonist Max Heller wirkt schon allein aufgrund seines sehr loyalen und geradlinigen Verhaltens in der damaligen Zeit sehr sympathisch. Trotz der Furcht seiner Frau vor dem aktuellen Regime kämpft er durch seinen Gerechtigkeitssinn getrieben um die Aufklärung der Greueltaten. Immer wieder versucht ihm sein Vorgesetzter und überzeugter Nazi von der Sinnlosigkeit seiner Taten in Anbetracht der aktuell schwierigen Situation an den Fronten zu überzeugen. Allein dieser Drahtseilakt, den Max Heller hier begeht, lässt so viel Spannung aufkommen, dass streckenweise die Aufklärung der Verbrechen in den Hintergrund gedrängt weden. Nichts desto trotz wird mit seiner Tätigkeit der Spannungsbogen über das gesamte Buch aufrechtgehalten. Die historischen Hintergründe zu dieser Geschichte wirken sehr gut recherchiert und haben mir das ein ums andere mal die Sprache verschlagen und mich betroffen zurückgelassen. Es ist sicherlich sinnvoll sich immer wieder diese schreckliche Zeit damals vor Augen zu führen, um aus Fehlern zu lernen.

"Der Angstmann" hat mich noch lange im Nachhinein beschäftigt und ich halte es für eines meiner absoluten Lesehighlights in diesem Jahr. Mit großer Spannung erwarte ich die Fortsetzung dieses tollen Kriminalromans. Folgerichtig bewerte ich daher das Buch mit voll verdienten 5 von 5 Sternen und empfehle es unbedingt weiter!!!

Bewertung vom 03.11.2016
Scheurer, Thilo

Neckarsturm


ausgezeichnet

Toller Kriminalroman!!!
Ein absolut mitreißender und spannender Kriminalroman aus Baden-Württemberg.
In Rottweil wird ein gigantischer Aufzugstestturm errichtet. Mitten in den Bauarbeiten wird der zerschmetterte Körper eines Bauarbeiters am Fuße des Turmes aufgefunden. Was zunächst für die zum Auffundort beorderten Hauptkommissar Wolfgang Treidler und seine Kollegin Carina Melchior nach einem Arbeitsunfall aussieht, stellt sich schnell als beabsichtigter Tötungsdelikt heraus. Die Recherchen führt die Ermittler schnell an die Zeitarbeitsfirma, die den Toten beschäftigt hatte. Gleichzeitig ist der Bruder des Toten ebenfalls verschwunden. Ist er ebenfalls Opfer eines Mörders geworden oder befindet er sich auf der Flucht? Eine dramatische Jagd nach dem Täter entwickelt sich...
Thilo Scheurer beweist mit Neckarsturm erneut sein Talent einen absolut fesselnden und temporeichen Kriminalroman zu schreiben. Die beiden von ihm geschaffenen Ermittler werden als interessante und kompetente Charaktere dargestellt, die schnell Sympathie-punkte beim Leser sammeln können. Ergänzt wird das Duo in diesem Fall von einem italienischen Kollegen, der mit seinem Auftritt immer wieder für humorvolle aber auch ermittlungstechnisch wichtige Passagen sorgt. Der Spannungsbogen wird von Thilo Scheurer schon im Prolog aufgebaut und durch das Einstreuen immer neuer Erkenntnisse und plötzlichen Wendungen über die gesamte Geschichte aufrechtgehalten. Das Finale war für mich nicht vorhersehbar und absolut clever inszeniert. Der lebendige und sehr flüssig zu lesende Schreibstil hat das Lesevergnügen abgerundet.
Insgesamt hat mich Neckarsturm als Kriminalroman absolut überzeugt, so dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle und mit verdienten fünf von fünf Sternen bewerte!!

Bewertung vom 01.11.2016
Sigurdardóttir, Yrsa

DNA / Kommissar Huldar Bd.1


ausgezeichnet

Die Gene lügen nicht
Ein neuer Thriller aus dem kalten Skandinavien mit Spannung, interessanten Charakteren und überraschenden Wendungen im Gepäck.

Kommissar Huldar wird erstmals die Leitung eines Mordermittlung aufgetragen. Eine junge Frau ist auf brutale und sehr eigentümliche Art und Weise getötet worden, der Täter ist sehr professionell vorgegangen, sein einziger Fehler war, dass er nicht die versteckte Tochter des Opfers unter dem Bett entdeckt hat. Die Ermittlungen erhalten nun erste Hinweise, aber die traumatisierte Tochter muss zunächst psychologisch betreut werden, um die Erlebnisse verarbeiten zu können. Kurz darauf kommt es zu einem zweiten Mordfall unter ähnlichen Umständen, der eindeutig vom selben Täter ausgeführt zu sein scheint. Gemeinsamkeiten der beiden Opfer können aber trotz intensiver Recherchen nicht gefunden werden. Geht ein extrem gewalttätiger Serienmörder um? Kann das Team um Kommissar Huldar weitere Morde verhindern? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Yrsa Sigurdardottir reiht sich in der Liga hervorragender Thriller- und Krimiautoren aus Skandinavien nahtlos ein. Der sehr spannende und und von überraschenden Wendungen geprägte Thriller "DNA" hat mich mit der fesselnden und lebendigen Schreibweise der Autorin fesseln können. Die Hauptprotagonisten Kommissar Huldar und die Psychologin Freya, die auch noch ein kurzer gemeinsames Intermezzo vereint bzw. entzweit, werden ausführlich und sehr interessant charakterisiert. So wirde die Beziehung dieser zwei Personen zueinander ein zweiter spannender Handlungsstrang, der parallel zur Aufklärung der Verbrechen geführt wird. Spannung wird von der Autorin von Beginn an mit dem ersten Mord hervorragend aufgebaut. Interessant dabei die bildreichen Beschreibungen der Gefühle und Umgebungen der jeweils handelnden Personen. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Geschichte hinweg aufrechtgehalten und dem Leser werden durch plötzliche Wendungen in der Geschichte immer wieder neue Lösungsansätze offeriert, um am Ende doch noch mit einem fulminanten Finale überrascht zu werden.

"DNA" ist aus meiner Sicht der sehr gelungen Auftakt zu einer neuen Serie der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardottir um den Ermittler Kommissar Huldar. Die Erwartung und die Vorfreude auf weitere Fälle ist geweckt, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit 5 von 5 Sternen bewerte!!!

Bewertung vom 01.11.2016
Schröfl, Andreas

Altherrenjagd / Der Sanktus muss ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

An Moardsspaß is des!!!
Ein sehr temporeicher und kurzweiliger Kriminalroman aus dem Süden unseres Landes.
Der Sanktus ermittelt wieder, obwohl dies gar nicht seine Aufgabe ist. Wie schon im ersten Fall "Brauerehre" wird Sanktus vom Zufall bedingt gebeten bei der Aufklärung einer Entführung mit an-schließendem Mord behilflich zu sein. Sein Auftraggeber ist Dr. Engler, er ist einer von drei Alten Herren einer Studentenverbindung, die sich seit ihrem Studium die enge Verbundenheit zugesagt haben. Die anderen beiden sind entführt und Dr. Engler fürchtet um ihr Leben und in der Folge wohl auch um sein eigenes. In einer fulminanten Jagd durch München begegnet Sanktus alte Bekannte und neue ihm bisher verborgene Techniken, die immer wieder neue unglaubliche Situation hervorrufen. Wird der Sanktjohanser den Dr. Engler behilflich sein können?
Mit dem Sanktjohanser oder Sanktus hat der Autor Andreas Schröfl einen sehr einzigartigen und authentischen Hauptprotagonisten geschaffen, den man als Leser einfach mögen muss. Er ist ehrlich und gerade heraus, so dass er immer wieder in spannende, aber auch humorvolle Situationen gerät. Der lebendige und temporeiche Schreibstil von Andreas Schröfl trägt natürlich stark zum Unterhaltungswert bei. Gerade die häufig angewandte Mundart macht das Buch zu einem wahren Schatz. Ich musste als Westfale einige Aussagen zwei bis dreimal lesen, aber es hat richtig Spaß gemacht. Die Aufklärung des Kriminalfalls gerät da schon das ein oder andere mal in den Hintergrund. Für Spannung ist aber dennoch gesorgt, so dass der Leser aus meiner Sicht mit "Altherrenjagd" eine hervorragende Mischung aus Krimi und Humor in den Händen hält. Die Seiten fliegen nur so dahin und leider ist so das neue Abenteuer wieder schnell beendet. Man kann nur hoffen, noch bei vielen weiteren Fällen dem sympathischen Bierbrauer und unfreiwilligen Privatdetektiv über die Schulter schauen zu dürfen.
Insgesamt beste Krimiunterhaltung, bei der nicht ausschließlich die Spannung und die Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund steht. Von mir daher eine absolute Leseempfehlung und volle fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 03.10.2016
Beckstedt, Thomas

Triptychon


ausgezeichnet

Macht um jeden Preis
Ein absolut fesselnder und aufgrund seiner Realitätsnähe erschreckender Thriller.
John Gallagher ist ein Informatiker und arbeitet für den Londoner Konzern P.W.I.. Seine Aufgabe ist es in Südafrika ein neues Rechenzentrum auszubauen. Er steht dort unter enormen beruflichen Druck und sein Privatleben lässt ebenfalls zu wünschen übrig. So schlittert John in eine verhängnisvolle Affäre mit einer jungen Stewardess. Fest gewillt, diese sofort wieder zu beenden fliegt er Hals über Kopf zurück nach London. Hier beginnt nun sein albtraumartiger Trip, der von Tag zu Tag neue böse Überraschungen und nicht vorstellbare Grausamkeiten für ihn bereit hält.
Thomas Beckstedt versteht es mit seinem intelligenten und außer-gewöhnlichen Schreibstil den Leser an die Geschichte zu fesseln. Er schildert Situationen mit unglaublich häufigen Perspektivwechseln, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Dies gibt dem Roman immer wieder ein hohes Tempo und Dramatik, was die Seiten nur so vorüberziehen lässt. Die Beschreibung der Protagonisten gelingt ihm ebenfalls hervorragend und er bringt somit interessante Charaktere in die Geschichte ein. Die Spannung wird über das gesamte Buch auf sehr hohem Niveau gehalten und der Leser kann immer wieder eigene Überlegungen bezüglich der Verbindungen einzelner Protagonisten zueinander anstellen. Die Geschehnisse sind streckenweise sehr brutal beschrieben und Thomas Beckstedt gelingt es dennoch sie nicht reißerisch wirken zu lassen, so dass ich als Leser auch mit einigen Folterszenen keine Probleme hatte. Insgesamt dürfen wir hier einem Menschen begleiten, der ohne sein Zutun in einen Strudel von Korruption, Gewalt und Macht gerät und dabei als kleiner Mann versucht gegen die ganz großen anzukämpfen.
"Triptychon" ist aus meiner Sicht ein unglaublich gut gelungener und intelligenter Thriller, der mich im Anschluss auch noch länger über die Geschehnisse hat nachdenken lassen. Vieles scheint nicht unbedingt der Fantasiewelt zu entspringen und wirkt dadurch authentisch und gleichzeitig sehr erschreckend. Eine absolute Leseempfehlung und volle 5 von 5 Punkten!!!

Bewertung vom 03.10.2016
Nommensen, Thomas

Wintertod / Kommissar Arne Larsen Bd.2


ausgezeichnet

Wenn der Vater mit dem Sohne...
Ein sehr spannender und fesselnder Kriminalroman aus Berlin mit einer sehr düsteren Atmosphäre.
An einem eisigen und winterlichen Abend wird eine Leiche auf einem verlassenen und verwilderten Friedhof gefunden. Der frisch in Berlin eingetroffene Hauptkommissar Arne Larsen nimmt direkt an seinem ersten mit seiner Kollegin Mayla Aslan die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass die Frau den Spuren nach Selbstmord begangen hat. Nur wer hat sie dann auf dem Friedhof begraben? Sollte so eine Straftat vertuscht werden? Kurz darauf wird eine Kinderleiche neben dem ersten Fundort gefunden. Die Spuren führen nun in eine Waldsiedlung, in der vor dem Mauerfall die hohen Funktionäre der DDR residiert haben. Ist hier die Lösung des Falls zu finden?
Thomas Nommensen hat mit "Wintertod" einen atmosphärischen Kriminalroman geschrieben. Sein Schreibstil ist temporeich und sehr flüssig zu lesen, so dass ich schnell an die Geschichte gefesselt war. Die Hauptprotagonisten Arne Larsen und Mayla Aslan sind sehr interessant charakterisiert. Sie passen nicht wirklich zusammen, was die Zusammenarbeit der Beiden aber sehr interessant und unterhaltsam gestaltet. Die Spannung wird zu Beginn des Buches mit dem Auffinden der ersten Leiche aufgebaut und entwickelt sich im Laufe des Buches in einer sehr clever konzipierten Geschichte mit einigen Überraschungen auf ein immer höheres Niveau. Das fulminante Finale rundet die Geschichte schlüssig ab. Die erste Zusammenarbeit der beiden doch unterschiedlichen Ermittler hat mir so gut gefallen, dass ich hoffe noch weitere Fälle der Beiden verfolgen zu dürfen.
Insgesamt ist "Wintertod" von Thomas Nommensen ein richtig spannender Kriminalroman mit deutlichem Thrillerpotential. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit verdienten 5 von 5 Sternen!!!

Bewertung vom 30.09.2016
Michaelis, Antonia

Die Attentäter


sehr gut

Ergreifende und sehr authentische Geschichte

Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider keine behütete Kindheit und ist oft dem gealttätigen Vater ausgeliefert. Er sucht eine neue Orientierung und findet sie nach unterschiedlichen Versuchen im islamischen Glauben. Er ist bereit Berlin und die ganze Welt zu verändern. Er plant den Tag Des Blutes. Ein Attentat soll auf den Islam aufmerksam machen. Die beiden Freunde stehen ihm aber zur Seite und sind jederzeit bereit ihn aufzufangen. So entwickelt sich ein Wettlauf mit der Zeit, in dem die drei Hauptprotagonisten miteinander verknüpft sind und somit in großer Gefahr schweben...

Antonia Michaelis hat mit "Die Attentäter" einen fesselnden und absolut authentisch Einblick in das Leben von Jugendlichen geworfen. Wer hat sich noch nicht die Frage gestellt, wie ein Mensch dazu gebracht werden kann, alle menschlichen Werte über Bord zu werfen und unschuldige Menschen zu töten. Dies Ganze auch noch mit der Überzeugung etwas Gutes getan zu haben. Dieses scheinbar unvorstellbare Phänomen erklärt uns die Autorin mit ihrem lebendigen und absolut fesselnden Erzählstil. Sie beschreibt sehr emotional, wie leicht es sein kann, gestrandeten Personen, mit wenig Selbstvertrauen und von der Gesellschaft enttäuscht, ein solches Denken zun infiltrieren. Sie erzählt gleichzeitig den Kampf nahestehender Menschen, die diese Veränderung nicht akzeptieren können und wollen, einen fanantisierten Menschen von seinen Zielen wieder abzubringen. Dies erzeugt eine Spannung, die sich über die gesamte Geschichte erstreckt.

Insgesamt hat mich die Geschichte der drei Freunde sehr berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die fiktive Geschichte scheint aus der Realität gegriffen zu sein, alles ist gut vorstellbar und das erzeugt ein beängstigendes Gefühl. Ich möchte daher "Die Attentäter" von Antonia Michaelis sehr gerne weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 30.09.2016
Hurley, Andrew Michael

Loney


sehr gut

Religiöse Besessenheit

Ein mysteriöser Roman mit einer sehr düsteren Atmosphäre und dem Thema einer religiösen Besessenheit.

The Loney ist die Endung eines Küstenstreifens in England. Ein trostloser Ort, dessen Bucht sich täglich schnell mit Wasser füllt und schon vielen Menschen zum Verhängnis wurde. Eine kleine Glaubensgemeinschaft zieht es in den 70er Jahren an diesen Ort, um dort für ein Mitglied der Gemeinde zu beten und auf dessen Heilung zu hoffen. Betroffener ist Andrew, auch Hanny genannt, der ältere zweier Brüder, der seit seiner Geburt noch kein Wort gesprochen hat. Die Mutter, welche fast schon einem religiösen Wahn erlegen ist, führt die Gruppe an. Ihr Fanatismus droht die Gemeinschaft zu teilen, aber in diesem Jahr geschehen noch weitere mysteriöse Gegebenheiten. Teilweise schon in Vergessenheit geraten werden sie durch den Fund eines menschlichen Kinderskeletts wieder wachgerufen. Was ist damals wirklich geschehen?

Andrew Michael Hurley gelingt es in seinem Roman "Loney" ein äußerst mystische und bedrückende Stimmung aufzubauen. Diese wird zum einen durch den unfreundlichen Ort und zum anderen durch die religiöse Versessenheit einzelner Personen der Gemeinde erzeugt. Der Schreibstil des Autors ist bildreich und fordert vom Leser die volle Aufmerksamkeit. Die Protagonisten werden sehr ausführlich beschrieben und es ergeben sich interessante Charaktere, die der Geschichte ihre Würze verleihen. Aus meiner Sicht gab es aber im Verlauf der Geschichte einige Längen, die es zu überbrücken galt.

Die Umsetzung der Hörbuchfassung ist meines Erachtens sehr gut gelungen. Mit Steffen Groth konnte eine Stimme gewonnen werden, die der nicht einfachen Aufgabe, die besondere Atmosphäre wiederzugeben, gewachsen ist. Seine ruhige und hervorragend pointierte Stimme passt hervorragend zu dem anspruchsvollen Text. Auch hier war es nicht immer einfach dem Geschehen zu folgen, aber es erleichterte die Aufgabe enorm

Insgesamt handelt es sich bei "Loney" sicherlich um ein tiefgreifendes und und unheimliches Debut, welches aber aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit die notwendige Aufmerksamkeit lohnt. Ich empfehle daher das Hörbuch gerne weiter, weise aber darauf hin, dass es nicht im Hintergrund konsumiert werden kann. Meine Bewertung lautet 4 von 5 Sternen!!

Bewertung vom 24.09.2016
Eichel, Christine

Der Rache süßer Atem


ausgezeichnet

De Racheengel

Ein Roman über eine unsichere und immer wieder betrogene Frau, bei der die andauernden Erniedrigungen zu einem eiskalten Rachefeldzug führen.

Sehnsüchtig wartet Maria auf eine Nachricht von ihrem Geliebten Tom, leider lange vergebens. Maria hat Angst, dass es ein Zeichen für das Ende der Beziehung ist und verdrängt den Gedanken immer wieder. Zu oft musste sie in ihrer Vergangenheit genau dieses Erlebnis ertragen und sie ist sich so sicher, dass es bei Tom diesmal anders ist. Als er ihr per SMS erklärt, dass sich ihre Wege trennen und sie kurz darauf von jemand anderem erfährt, dass er sich jetzt mit dem Gedanken einer Heirat umtut, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie geht zur geerbten Waffensammlung ihres Großvaters und möchte ihrem Leben ein Ende setzen. Bis ihr plötzlich der Gedanke kommt, doch lieber die Verursacher zu töten als sich selbst. Sie erstellt eine Todesliste von sieben Personen, die nun um ihr Leben fürchten sollten...

Christine Eichel beschreibt in ihrem Roman "Der Rache süßer Atem" sehr authentisch die Veränderung einer Frau, die in ihrem Leben immer wieder enttäuscht wurde. Der lebendige und sehr flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin hat mich schnell an das Buch gefesselt. Die Hauptprotagonistin Maria wird anfangs als ein wenig naiv und bemitleidenswert beschrieben und im Laufe der Geschichte wandelt sie sich durchaus nachvollziehbar zum rachsüchtigen Todesengel. Der Rachefeldzug ist aber nicht eine schlichte Aneinanderreihung blutiger Sequenzen, sondern Maria zelebriert diesen Racheakt mit ihren jeweiligen Opfern und gibt ihnen die Möglichkeit zur Reue. Dadurch entwickelte sie bei mir, trotz ihrer Rolle als Mörderin Sympathien und Verständnis, sie tötet quasi mit Stil. Die Spannung wird durch ihren kompetenten Gegenspieler Kommissar Tesoro aufgebaut. Gelingt es ihr, dem cleveren Ermittler zu entkommen? Wird sie ihre Liste abarbeiten können? So hält Christine Eichel die Spannung über das gesamte Buch aufrecht und das Finale wartet mit Überraschungen auf.

Insgesamt hat mir "Der Rache süßer Atem" auch als Mann(:-)) sehr gut gefallen. Die spannende Geschichte um eine gebrochene und wieder erstarkte Frau hat mir einige fesselnde Stunden bereitet, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit 5 von 5 Sternen bewerte!!!

Bewertung vom 14.09.2016
Karlden, Chris

Der Todesprophet


ausgezeichnet

Ein absolut spannendes und temporeiches Thriller-Debüt aus Berlin.
Ben Weidner musste ein traumatisches Erlebnis in Äthiopien durchleben, welches sein Leben völlig auf den Kopf gestellt hat. Es gelingt ihm nicht das Erlebte zu verarbeiten und in der Folge verliert er seinen Job und seine Familie. Eines Tages findet er die Leiche einer Frau und die ersten Untersuchungen der Polizei weisen auf ihn als Täter hin. Als kurze Zeit später ein zweites Opfer gefunden wird und wieder alle Indizien auf Ben als Täter hinweisen, ergreift er die Flucht und versucht nun selber seine Unschuld zu beweisen. Er weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihm das Schlimmste noch bevorsteht...
Chris Karlden hat mit "Der Todesprophet" ein geniales Thrillerdebüt geschrieben. Mit seiner lebendigen und temporeichen Sprache hatte er mich schnell an die Geschichte gefesselt. Von Beginn an baut der Autor hervorragend die Spannung auf und hält sie über die gesamte Länge des Buches aufrecht, um dann in einem fulminanten und aus meiner Sicht überraschenden Finale zu enden. Immer wieder scheinen die Flucht und die Recherchen des Hauptprotagonisten Ben Weidner erfolglos zu verlaufen, bis er wieder auf neue Spuren stößt. Dabei baut Chris Karlden in seiner sehr clever konzipierten Story eine sehr beklemmende und düstere Atmosphäre auf und überrascht immer wieder mit plötzlichen Wendungen. Das Ende der Geschichte läßt auf eine Fortsetzung hoffen und ich kann nr hoffen, dass es auch dazu kommt.
Insgesamt hat mir "Der Todesprophet" ein paar spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit 5 von 5 Sternen bewerte.