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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1119 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2018
Reed, Ava;Labas, Laura;Grohe, Julianna

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen


sehr gut

Magische Erzählungen aus Morgenland und Abendland
Aller guten Dinge sind drei: „Von Fuchsgeistern und Wunderlampen“ ist bereits die dritte Anthologie des Drachenmond Verlags, vollgepackt mit märchenhaften Kurzgeschichten namhafter Autoren wie Akram El-Bahay, Ava Reed, Trudi Canavan, Janna Ruth, Christian Handel, Laura Labas u.a . . Diesmal ist die Anthologie in drei Bereiche unterteilt: Märchen aus dem Morgenland (orientalische Märchen), dem Reich der Mitte (Ferner Osten) sowie dem Abendland. Insgesamt enthält das Buch 17 Erzählungen, welche größtenteils auf ein oder mehreren Märchen basieren oder zumindest daran angelehnt sind. Sehr gefallen hat mir die Vielseitigkeit dieser Anthologie: Einige Erzählungen sind eher klassisch gehalten, während andere Autoren sich in Bereiche wie Abenteuer, Dystopie, Steampunk oder Humor vorwagten. Und auch der Schreibstil an sich wechselt natürlich je nach Autor, so dass die Geschichten jede für sich etwas Besonderes sind. Wie es bei Anthologien unterschiedlicher Autoren zumeist der Fall ist habe auch ich hier wieder meine Lesehighlights ebenso gefunden wie mir einige Erzählungen weniger zusagten. Aber genau das macht einen guten Mix aus: Dass jeder für sich seine Lieblinge findet.
Besonders die Einteilung in die drei Bereiche hat mir sehr gut gefallen. Leider ist das Morgenland nur mit vier Erzählungen vertreten, der Ferne Osten sogar nur mit zwei Märchen. Das hat mich etwas enttäuscht, da ich mich grad auf die exotischeren Märchen besonders freute, diese aber nur ca. ein Drittel der Kurzgeschichten ausmachen. Dennoch möchte ich aus diesen Bereichen vor allem die Erzählungen von Akram El-Bahay (Morgenland) sowie Janna Ruth (Reich der Mitte) loben, diese haben mir wirklich sehr gefallen.
Alles in allem eine märchenhafte und abwechslungsreiche Anthologie über freche Fuchsgeister, Zaubersprüche, Prophezeiungen, Waldhexen und andere magische Wesen, die Spaß macht zu lesen, bei welcher allerdings die Bereiche Morgenland und Reich der Mitte leider viel zu kurz kamen.

Bewertung vom 12.11.2018
Bausch, Joe

Gangsterblues


sehr gut

Wenn Gangster den Blues schieben
Joe Bausch, seit knapp dreißig Jahren Anstaltsarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl, einem Hochsicherheitsgefängnis für gefährliche Verbrecher, hat in seinem Job bereits viel erlebt und gesehen. Während ihrer Zeit im Gefängnis haben die Insassen viel Zeit, sich mit ihren Taten bzw. ihren Zunkunftsaussichten auseinander zu setzen. Einige von ihnen suchen jemanden zum Reden – und Joe Bausch hört ihnen zu. Über ihre Tatmotive, die Taten anderer sowie die Freude oder Angst, nach langer Zeit in eine ihnen mittlerweile fremde Welt entlassen zu werden. Aus diesen Geschichten hat Joe Bausch zwölf ausgewählt und nun ausreichend verfremdet in einem Buch zusammengefasst. Dabei merkt man schnell, dass der Autor sich wirklich für die Gefangenen interessiert. So handeln die Geschichten von Schuld und Unschuld, Reue und Gewalt und Zukunftsängten, welche sogar den Tod zur erträglicheren Option werden lassen. Aber auch von Justizirrtum, dem Verhalten der Gefängnisinsassen untereinander, von Sonderwünschen Einzelner, gutbezahlten Anwälten und der Gewalt gegenüber weiblichem Personal wird erzählt.
Die Geschichten sind ungeschönt, das merkt man beim Lesen schnell. Ebenso, dass sich Joe Bausch wirklich für die Betroffenen und deren Geschichten interessiert, dabei aber seinen Job stets im Auge behält. Er versucht, neutral zu bleiben, zu helfen, wo er kann, verweigert aber Tätigkeiten, die mit seinem Medizinerethos nicht vereinbar sind. Mir hat das Buch sehr gefallen, dieser Einblick in die Welt der Schwerverbrecher – und bin froh, nicht selbst mit dieser Welt konfrontiert zu werden. Sehr schade war nur, dass das Buch nach der zwölften Geschichte einfach abbrach, ohne ein Nachwort des Autors, welches das Buch nochmal abgerundet hätte.

Bewertung vom 07.11.2018
Fölck, Romy

Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2


sehr gut

Unterhaltsam und spannend
In der holsteinischen Elbmarsch wird eine ermordete Frau gefunden – in Verdacht steht Detektivin Johanna Arndt, eine Freundin von Frida Paulsen aus Schulzeiten, welche die Frau blutüberströmt vorfand. Ihre Aussage weist jedoch Ungereimtheiten auf, und als Johanna kurz darauf spurlos verschwindet, macht sich Frida, die grad auf dem Obsthof ihrer Eltern neue Energie tanken wollte, auf die Suche nach ihrer Freundin. Ihre Recherchen führen sie zu einem alten Haus an der Ostseeküste, welches von den Anwohnern nur „dat Bluthus“ genannt wird. Gleichzeitig begibt sich Bjarne Haverkorn für die Mordkommission auf Spurensuche nach seiner Hauptverdächtigen…
„Bluthaus“ ist nach „Totenweg“ der zweite Krimi aus der Feder von Romy Fölck um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn, kann allerdings auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden. In „Bluthaus“ ermitteln Frida und Bjarne zunächst unabhängig voneinander, wobei sich ihre Ermittlungen schon früh überschneiden. Hierbei fand ich es interessant, wie die Ermittler über völlig unterschiedliche Wege – einmal dem offiziellen bei Bjarne, einmal dem privaten bei der beurlaubten Frida – letztlich zum selben Ergebnis gelangten. Mir machte es Spaß, bei den Ermittlungen selbst zu spekulieren, was es mit dem Bluthaus und Johannas Verschwinden auf sich haben könnte. Ebenso gab es den ein oder anderen Einblick in das Privatleben der Ermittler, wobei mir Bjarnes Part stellenweise zu überzogen und unnötig erschien. Schade. Auch ist das Handeln der beiden manchmal etwas fragwürdig, wenn es um gefährliche Alleingänge geht. Davon abgesehen handelt es sich jedoch um einen spannenden und angenehm undurchschaubaren Krimi, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 07.11.2018
Rademacher, Miriam

Dämonenjagd für Anfänger / Banshee Livie Bd.1


sehr gut

Wenn das Leben nach dem Tod erst so richtig spannend wird

Das Leben meinte es nicht gut mit ihr – der Tod auch nicht: Bei einem Ausflug mit ihrer vom Übernatürlichen faszinierten Patentante wird Olivia „Livie“ vom Blitz getroffen – natürlich unter einer Druideneiche. Aus der vom Leben gelangweilten Bürokraft wird fortan eine Banshee, die für das Anwesen der Harrowmores zuständig ist. An ihrer Seite Todesbote und Kapuzenmann Walt. Leider stellt sich ihr neuer Job als stressiger heraus, als erwartet, denn die Harrowmores sind die reinste Katastrophenfamilie. Und was, bitteschön, ist ein Mummel? Als dann auch noch ein Dämon auftaucht, der eine uralte Rechnung mit der Familie begleichen will, hat Livie alle Hände voll zu tun…
Banshee Livie ist eine lustige Fantasygeschichte über eine Banshee, die sich mal nicht an uralte Traditionen hält. Natürlich gibt es Banshee-Regeln, mit welchen Livie erstmal zurecht kommen muss. Immerhin wird sie völlig unvorbereitet – und ungefragt - in ihren neuen Job geworfen. Todesbote Walt steht ihr zwar zur Seite, aber dem muss sie anfangs auch erstmal die Informationen aus der nicht sichtbaren Nase ziehen. Denn leider kann sie von Walt überhaupt nichts sehen unter der Kutte, dabei hat er so eine sexy Stimme. Aber wenn Livie sich etwas in den Kopf gesetzt hat… Allerdings hat sie mit der Familie Harrowmore erstmal ordentlich was um die Ohren. Und als ein uralter Dämon auftaucht, kann Livie beweisen, was in ihr steckt.
Der Roman ist recht lustig und unterhaltsam geschrieben. Anfangs ist Livie noch unzufrieden mit sich und ihrem Leben, entsprechend sarkastisch fallen ihre Kommentare zunächst aus. Das ändert sich zum Glück jedoch schnell und Livie wächst einem einfach ans Herz. Und auch der wortkarge Walt taut so langsam auf. Ihn fand ich von der Person her ganz interessant, da er eine bewegende Vergangenheit hinter sich hat. Für weitere unterhaltsame Momente sorgen ein Druide, Mummel, ein Magier sowie ein echt böser Dämon. Es wird also nicht langweilig.
Ich fand Banshee Livie erfrischend unterhaltsam. Großartige Action enthält der Roman zwar nicht, dafür hat er mir recht viele Schmunzler entlockt und macht einfach Spaß. Ein gelungener Start in einer humorvoll-fantastische Banshee-Serie.

Bewertung vom 02.11.2018
Suchanek, Andreas

Onyxquader / Das Erbe der Macht Bd.13 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer, gefährlicher Gegner naht auf leisen Sohlen...
Nachdem die Serie den Skoutz-Award 2018 in der Kategorie "Fantasy" gewonnen hat, geht es rasant weiter mit der ersten Folge der zweiten Staffel. Die mächtige Schattenfrau der ersten Staffel ist zwar besiegt, doch wartet bereits der nächste Gegner auf die Lichtmagier, welche noch an den Folgen des vergangenen Kampfes zu knabbern haben. Ein Gegner, welcher noch mächtiger scheint und bereits vor langer Zeit erste Vorbereitungen für seinen Sieg startete. Derweil kämpfen Alex' Freunde um den in ihren Augen unverzeihlichen Verrat in den eigenen Reihen: Johanna belegte Alex mit einem starken Vergessenszauber - warum, darüber schweigt sie sich aus. Doch nicht nur seine Freunde interessieren für Johannas Tat...
Der 13. Band schließt nahtlos an den zwölften Band sowie das Spin off "Die Chronik der Archivarin: Der verschollene Mentiglobus" an und geht auch gleich in die Vollen. Sowohl bei den Lichtmagiern wie auch bei den Schattenkämpfern herrscht ein Drunter und Drüber, was sich der neue, mächtige Gegner geschickt zunutze macht. Doch ist er nicht der einzige Magier, welcher mit starken Kräften aufwartet. Schnell wird es spannend und gefährlich, neue Protagonisten treten auf den Plan und bringen weitere Geheimnisse mit sich. Zudem werden endlich erste Hintergründe offenbart, was an Alex so Besonderes ist - von seinen flotten Sprüchen mal abgesehen.
Mir hat der Einstig in die zweite Staffel sehr gefallen, ich war regelrecht überrascht, wie schnell die Story wieder an Fahrt aufnahm. Ein gelungener Mix aus Spannung, Action, Rätseln, Gefahr und natürlich der gewohnten Portion Humor. Einfach hervorragend!

Bewertung vom 02.11.2018
Shepherd, Maya

Der goldene Apfel / Die Grimm-Chroniken Bd.5


sehr gut

Wo liegt die Wahrheit in den Märchen?
In "Der goldene Apfel" geht es in die fünfte Runde der Grimm Chroniken, in welchen die Wahrheit über Schneewittchen ans Licht gebracht werden soll. Wem die Story bisher nicht komplex genug erschien wird nun seine helle Freude haben: Während die Vergangenheit von Mary und Dorian ebenso beleuchtet wird wie die der Grimm-Brüder, geht in der Gegenwart der Kampf zwischen Königin Mary und Schneewittchen weiter. Vampirmagie kommt ebenso zum Einsatz wie Hexenkräfte, die Zahl "7" spielt immer mehr eine wichtige Rolle und neue Märchenelemente werden in den Verlauf eingebracht.
Wie auch bei den vorherigen Bänden wird zu Beginn kurz in einem "Was bisher geschah" das Wichtigste zusammen gefasst, was mir den Einstig in den fünften Band sehr erleichterte. Die Vorgängerbände sollte man jedoch bereits gelesen haben, um das Geschehen zu verstehen. Der Schwerpunkt liegt diesmal sehr auf Mary, sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart. Das fand ich sehr schade, doch denke ich, dass sich das mit dem nächsten Band wieder relativieren wird. Leider wurde mir Mary mit dieser Folge auch nach und nach unsympathischer, was dazu führte, dass ich ihre Version im Nachhinein auch etwas in Zweifel zog. Das hat mir etwas den Spaß genommen, da mir ein Ausgleich mit den anderen Protagonisten fehlte. Alles in allem passt es jedoch sehr gut in das Konzept der Serie und liest sich auch weiterhin sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 02.11.2018
Knodt, Lena

Soulcatcher (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannend-rasante Urban Fantasy
Was machst du, wenn dein Freund plötzlich ein seelenloses Wesen ist, der keine Gefühle mehr hat? Vor diesem Problem steht Maisie, als ihr Freund Luke seine Seele an den Dämonenkönig verkauft, um das Leben seiner kleinen Schwester zu retten. Für Maisie ist sofort klar: Diese Seele holt sie sich zurück! Leider stellt sich dies alles andere als einfach heraus, der Dämonenkönig hat nämlich keine Lust, Lukes Seele wieder herauszurücken. Im Gegenteil, ehe sich Maisie versieht, hat sie den Dämonenkönig gegen sich aufgebracht - und plötzlich einen unerwarteten Helfer an der Seite. Denn der neue Mitschüler Nicolo hat so einiges auf dem Kasten. Und Lukes Schwester Vivienne ist seit seinem Deal mit dem Dämonengott auch fitter als je zuvor...
Soulcatcher ist ein spannender und rasanter Urban Fantasy Roman mit einigen guten Ideen, welche mir sehr gefielen. Die drei müssen sich recht schnell als Team zusammen raufen und gegen mächtige Gegner kämpfen, während ihnen der Dämonenkönig schlechtgelaunt auf den Fersen ist. Spannung und Action geben sich die Hand mit magischen Geheimnissen, ich mochte das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen. Ebenso kommt der Humor nicht zu kurz und verleiht dem Buch eine angenehme Lebendigkeit. Die drei Protagonisten waren mir sympathisch und vor allem bei Nicolo war es spannend zu erfahren, was sich hinter seiner Figur verbirgt. Was mich etwas störte war, dass einige Situationen wie erzwungen wirkten, Maisie übernatürliche Phänomäne nicht so hinterfragte, wie man es doch normalerweise machen würde. Dies hatte andererseits wiederum den Vorteil, dass die Story dadurch rasanter weiterging, statt durch Grübeleien und Skepsis in die Länge gezogen zu werden.
Ein spannend-rasant-humorvoller Urban Fantasy Actionroman, der einfach Spaß macht!

Bewertung vom 25.10.2018
Crowley, John

KA - Das Reich der Krähen


sehr gut

Die Welt aus der Sicht einer Krähe
Mit „Ka – Das Reich der Krähen“ erscheint ein neuer, schön gestalteter und poetischer Fantasyroman im Golkonda-Verlag. Hier ist es die Krähe Dar Eichling, schon immer ein neugieriger Einzelgänger, welche in frühen Zeiten den Kontakt zum Menschen herstellt und die Bedeutung eines Namens für jedes Individuum erkennt, um durch erzählte Geschichten nicht in Vergessenheit zu geraten. Über die Menschen lernt die bereits in frühen Zeiten schon zu den Totenvögeln zählende Krähe die menschliche Vorstellung vom Tod kennen, durchschreitet mit Hilfe von Schamanen das Tor zwischen den Welten der Lebenden und der Toten – und stiehlt aus einem Impuls heraus den Menschen die Unsterblichkeit. Fortan kann die Krähe zwar sterben, erwacht jedoch stets erneut als Krähe und erlebt so viele Jahrhunderte, in welchen sich die Menschen, deren Beziehung zum Tod sowie zu den Krähen wandeln, bis Dar Eichling in naher Zukunft auf einen Menschen trifft, welcher die Erlebnisse der Krähe als Buch niederschreibt.
Gleich vorweg muss ich sagen, dass man bei diesem Roman keine Actionfantasy erwarten sollte. Vielmehr werden die Beziehungen zwischen Krähen und Menschen sowie zwischen Mensch und Tod im Wandel der Zeit aus Krähensicht erzählt, wie Dar Eichling es mit seinem Verständnis wahrnahm. Mehrfach schaffte Dar es, intensive Beziehungen zu Menschen aufzubauen und eine Möglichkeit zu entwickeln, sich mit ihnen zu unterhalten, Gedanken und Informationen auszutauschen. In der Regel waren dies spirituell orientierte Menschen, wodurch Dar jedesmal Einblicke in die Vorstellung der Menschen bekam, was mit den Seelen der Verstorbenen geschah. Doch auch die Akzeptanz der Krähen wandelte sich im Laufe der Zeit vom Boten der Seele ins Totenreich hin zum verhassten Feind der Landwirte.
Das Buch liest sich sehr gemächlich. Viele Beobachtungen sind mit dem Verständnis einer Krähe beschrieben, welche natürlich die Dinge anders versteht als ein Mensch. Auch werden die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Mensch und Krähe immer wieder deutlich. Auf der einen Seite fand ich es schön zu lesen, wie eine Krähe wohl ihre Welt wahrnimmt, in dem Punkt konnte ich mich recht gut in Dar Eichling hinein versetzen. Etwas langatmig und verwirrend erschienen mir leider Dar Eichlings Ausflüge in die Totenreiche, welche teilweise sehr surreal waren.
Ein sowohl inhaltlich wie auch in der Aufmachung hochwertiges Buch mit einer besonderen Sicht auf das Leben und den Tod sowie das Verhältnis zwischen Krähe und Mensch im Laufe vieler Jahrhunderte, welches zuweilen einige Längen aufweist.

Bewertung vom 25.10.2018
Safran, Annina

Der Spiegelwächter


ausgezeichnet

Spannendes Fantasyabenteuer mit wunderschönen Details

Es gibt eine Welt hinter dem Spiegel: Eldrid. Erreichbar über fünf besondere Spiegel, welche unter dem Schutz der magischen Spiegelwächter stehen. Getrieben von ihrer Neugier findet Ludmilla im verbotenen Zimmer ihrer Großmutter Mina den uralten Familienspiegel, Tor in eine fremde Welt – und reist nach Eldrid. Dort wird sie bereits erwartet, denn die Welt Eldrids wird vom mächtigen Zamir bedroht, der mit Hilfe des von ihm geschaffenen Schattenwesens Godal die Macht an sich reißen und Eldrid in ewigen Schatten stürzen will. Und Ludmilla könnte im Kampf gegen Zamir eine wichtige Rolle übernehmen…
Geschickt beginnt der Roman mit einem Einblick in die Welt Eldrids und dessen zauberhafte Wesen, welcher mich sofort faszinierte. Dorthin reist die 15-jährige Ludmilla, welche bei ihrer Großmutter Mila aufwächst. Im Grunde ihres Herzens ein lieber Mensch, ist der Teenager ein recht aufmüpfiger und frecher Einzelgänger, was die Geschichte aber an den richtigen Stellen rasch voran treibt. Natürlich weiß Mila von diesem Spiegel, doch verbirgt sie ein Geheimnis, welches sie ihrer Enkelin nur langsam offenbart und weshalb sie den Spiegel nicht ohne Grund unter Verschluss hält. Bis der Spiegel Ludmilla regelrecht zu rufen scheint und das Mädchen eine Welt der Feen, Elfen und Riesen betritt, welche sie natürlich sofort fasziniert, jedoch auch große Gefahren für sie birgt.
Neben mehr oder weniger mächtigen Schatten, aufmüpfigen Spiegelbildern, geheimnisvollen Gestaltwandlern und bedrohlichen Riesen spielt vor allem die Zahl 5 in dieser Geschichte eine magische Rolle. Nicht zuletzt, weil die Saga von Eldrid auf fünf Bände ausgelegt ist.
Mir hat die Idee um Eldrid, der Welt hinter dem Spiegel, sehr gefallen. Der Roman gestaltet sich erstaunlich komplex, birgt unvorhersehbare Gefahren, stellt die Protagonisten vor unlösbare Aufgaben und bringt sie in ausweglos scheinende Situationen. Auch die magischen Wesen Eldrids, von denen man im ersten Band bereits einige kennen lernt, sind faszinierend und manche auf eine gewisse Art einzigartig gestaltet.
Ein faszinierendes Fantasyabenteuer mit wunderschönen Details und einer unlösbar scheinenden, spannenden Aufgabe, welche nicht nur junge Leser ab 12, sondern auch Erwachsene noch vollauf begeistern kann.

Bewertung vom 25.10.2018
Karmann, Tanja

Der Mitternachtsladen


sehr gut

Fantastisches Abenteuer mit mystischem Anklang
Linas altes Auto streikt. Natürlich spät abends und mitten im Wald. Handy? Geht auch nicht. Also macht sie sich zu Fuß auf den Weg, als sie plötzlich mitten im strömenden Regen beleuchtete Fenster entdeckt: Der Mitternachtsladen. Öffnungszeiten: Nach Sonnenuntergang. Wie es der Zufall will, wird kurz darauf eine Aushilfe für den Laden gesucht, was Lina gern annimmt. Der Besitzer ist sehr freundlich, wenn auch seltsam altmodisch in einigen Dingen. Dafür ist sein junger Sohn Brendan umso interessanter für Lina. Doch warum muss sie immer pünktlich kurz vor Mitternacht den Laden verlassen? Und was sind das für rätselhafte Dinge, die es in dem Laden zu kaufen gibt? Als Lina zufällig hinter das Geheimnis kommt, gerät sie mit Brendan in ein nicht ungefährliches Abenteuer…
„Der Mitternachtsladen“ ist eine abenteuerliche Jugendfantasy, welche bereits optisch wunderschön aufgemacht ist: Das Cover leuchtet im Dunkeln. Entgegen meiner Erwartung spielt der Laden selbst jedoch nur zu Beginn eine Rolle, bevor Lina und Brendan ihre Abenteuerreise sowohl in der Menschenwelt wie auch in der Anderwelt starten. Für mich nahm der Roman dadurch eine überraschende Wendung, welche mir sehr gefiel und auch von der Autorin angenehm bildhaft beschrieben wurde. Eine wundervolle Reise durch alte Mythen und vergangene Welten, mit einem gefährlichen Antagonisten, der mir für meinen Geschmack jedoch etwas zu blass blieb. Dafür waren andere magische Momente wiederum sehr atmosphärisch beschrieben.
Erzählt wird der Roman von einem allwissenden Erzähler, welcher mich ein wenig an frühere Geschichten erinnerte. Geschickt nimmt er einige Anspielungen vorweg, um die Neugier des Lesers zu wecken, verrät auf der anderen Seite aber nur soviel, dass der Leser kaum mehr weiß als Lina. Kombiniert mit Mystik und alter Geschichte zauberte Tanja Karmann daraus einen spannenden Roman, welcher nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene begeistert. Eine aussergewöhnliche Geschichte, auf deren Fortsetzung ich gespannt bin.