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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2010
Shulman, Polly

Sechs Küsse und ein Ballkleid


ausgezeichnet

Ein Mittwinternachtsverwirrspiel für Fans von Jane Austen und William Shakespeare, die auch vor Neuinterpretationen und sehr freien Adaptionen im Stil von "10 Dinge, die ich an dir hasse" und "Clueless" nicht zurückschrecken!
Julie hat es nicht einfach mit ihrer besten Freundin: Ashleigh ist eine Enthusiastin. Dank deren Verrücktheiten hatte Julie während der gesamten Grundschulzeit ein schamrotes Gesicht. Ashleigh besteht immer darauf ihre Interessen mit Julie zu teilen, egal ob es sich um militärische Strategie, Ballett, Pralinenherstellung oder Reptilien handelt. Ihren neuesten Fimmel verdankt sie sogar Julie selbst, die sie mit ihrer Begeisterung zu Jane Austens Roman "Stolz und Vorurteil" angesteckt hat. Ash redet plötzlich in der Sprache Austens, trägt lange Röcke, da es sich für eine Dame nicht geziemt ihre unteren Gliedmaße fremden Blicken preiszugeben und setzt alle Hebel in Bewegung, um den Ball der West-Point-Academy zu chrashen, in der Hoffnung, dass sie und Julie dort ihren Mr Darcy finden...
Durch die Ich-Perspektive von Julie wird der Leser direkt in das Geschehen involviert und bekommt hautnah die Verrücktheiten von Ash und deren Auswirkungen auf Julies Leben zu spüren.
Auf dem Ball der West-Point-Kadetten erwärmen sich beide Mädchen für den gleichen "Mr. Darcy": Charles Grandison Parr, aber da Julie ihre Freundschaft wichtiger ist als ihre Liebe zu Parr verschweigt sie Ashleigh gegenüber ihre wahren Gefühle, und die richtet ein heilloses Durcheinander an, in dem sie Julie eine Verliebtheit zu Parrs bestem Kumpel Ned andichtet. Ein weiterer Liebeskandidat, der zwar bei ihrem Vater und dessen zweiter Frau hoch im Kurs steht, ihr selbst aber tierisch auf die Nerven geht und der Bruder einer guten Freundin, der dafür sorgt, dass Julie mit ihren süßen Sechszahn nicht mehr ungeküsst ist, sorgen für etliche Liebesirrungen und -wirrungen, so dass am Ende der Geschichte Miss Bennett ihren Mr Darcy fast nicht gefunden hätte. Aber wer weiß... vielleicht hält diese Geschichte ja nicht nur für EINE Miss Bennett ihren Traumprinzen bereit ;o)
Polly Shulman drückt ihre Verehrung zu Austen und Shakespeare nicht nur in Julies und Ashleighs Begeisterung zu "Stolz und Vorurteil" und einer Schultheateraufführung im Stil von Shakespeares Verwirrspielen mit dem Titel "Mittwinter Erwachen" aus, ihre Figuren - allen voran natürlich die verrückte Ashleigh - benutzen zeitweise die Sprache Austens und Julie erhält im Laufe der Geschichte Post von einem geheimnisvollen Verehrer, der ihr ein Sonett gewidmet hat und auch sonst finden Austen und Shakespeare mit ihren Werken immer wieder Erwähnung in diesem Roman.
Neben den beiden Freundinnen Julie und Ashleigh ist es der Autorin gelungen eine Reihe interessanter und skurriler Nebencharaktere zu erschaffen, bei denen mir die "Unwiderstehliche Buchhalterin" alias Julies Stiefmutter Amy und der zwar liebestolle, aber ungeliebte Seth Young die meisten Schmunzler beim Lesen entlockt haben.
Zwar ist mir an mindestens einer Stelle ein verwirrendes Namensdurcheinander bei der Übersetzung aufgefallen, trotzdem möchte ich die Übersetzung von Catrin Frischer positiv erwähnen, da sie Sonette, Musicaltexte und vor allem das Akrostichon ins deutsche übertragen hat, ohne Einbußen von Shulmans Stil und deren Sprachwitz.
Polly Shulman hat Jane Austen und William Shakespeare auf zauberhafte Weise entstaubt und damit vielleicht in der einen oder anderen jungen Leserin Interesse an deren Werken geweckt.
Polly Shulmans "Die geheime Sammlung" hat mir bereits märchenhafte Lesestunden beschert, aber "6 Küsse und ein Ballkleid" stellt ihren zweiten Roman sogar in den Schatten!

Fazit:
Eine romantische Komödie einer Jane Austen des 21. Jahrhunderts und ein Gute-Laune-Roman, der mir beim Lesen mehr als ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Bewertung vom 19.07.2010
Harrison, Michelle

Zwischen den Nebeln / Elfenseele Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Statt Tanya spielt nun Red die Hauptrolle im zweiten Teil der Elfenseele-Trilogie. Die Autorin schafft es dabei sehr geschickt das aktuelle Abenteuer von Red mit Rückblenden in ihre Vergangenheit zu verbinden. In diesen Einblicken von Reds Vergangenheit erfährt der Leser Näheres über den Tod ihrer Eltern und die Entführung ihres Bruders James durch die Feen.
Obwohl Red diesesmal die Hauptakteurin ist, werden die liebgewonnenen Charaktere aus dem ersten Band nicht vernachlässigt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn Red in der Menschenwelt versucht die Furcht erregende Aufgabe des Königs der Elfen zu lösen, werden auch Tanya und Fabian wieder voll in die Handlung einbezogen, da sie Red bei der Erfüllung ihres Auftrags helfen. Außer den bereits bekannten Charakteren aus "Hinter dem Augenblick" Florence, Warwick und einigen Elfenwesen, lernen wir neue interessante Nebenfiguren kennen: allen voran die etwas wirr wirkende neue Haushälterin auf Elvesden Manor, Nell, die noch eine wichtige Rolle im Geschehen spielt und die bereits in Reds Vergangenheit entscheidend zu der Entwicklung der Dinge beigetragen hat. Diese Enthüllung ist eine große Überraschung für den Leser. Mit einer solchen Beeinflussung des Geschehens durch Nell hätte ich zu Beginn der Geschichte nicht gerechnet. Außerdem erfährt man sehr viel mehr über Fabians Vater Warwick, als dies im ersten Band der Fall war, ebenso Details aus seiner Vergangenheit und warum Elfen in seinem Leben eine große Rolle spielen. Die größte Überraschung hält dennoch der Charakter von Red bereit. Diese Überraschung lässt letztendlich, trotz des in sich abgeschlossen Endes, den größten Raum für Spekultationen bzgl. des Inhalts des letzten Bandes der Trilogie.
Reds Aufgabe in der Menschenwelt wurde mir im Vergleich zum Rest der Geschichte zwar etwas zu schnell abgehandelt, trotzdem hat mich dieser Band noch mehr gefangen genommen als die Geschichte, die in "Hinter dem Augenblick" erzählt wird.
Mir gefällt das traditionelle Bild das Michelle Harrison von den Elfen und Feen zeichnet außerordentlich gut. Obwohl die Geschichte dem jugendlichen Publikum entsprechend einen sehr geradlinigen Handlungsaufbau besitzt, sorgen die schmückenden Details und die fantasievollen Figuren dennoch für große Lesefreude bei älteren Lesern.

Aufmachung des Buches:
Das Konterfei, auf dem passend zum ersten Band gestalteten Umschlagbild, könnte mit seinen roten Haaren die Hauptfigur Rowan "Red" Fox darstellen.
Die Initialen, die durch Zierrat hervorgehobenen Buchstaben am Beginn jedes Kapitels, stammen von der Autorin persönlich.
Auch wenn mir die deutschen Cover sehr gut gefallen, finde ich die englischen mit der ausgeschmückten 13 noch schöner. Auf jeden Fall passen sie besser zum Inhalt der Trilogie, denn sie heißen: "Thirteen Treasures", "Thirteen Curses" und "Thirteen Secrets".
Leider wurden die Titel in der deutschen Übersetzung nicht beibehalten, ich finde sie wesentlich aussagekräftiger in Bezug auf die "13 Schätze" als die deutschen Titel, die meiner Meinung nach, wenn überhaupt, nur einen unwesentlichen Bezug zum Inhalt der Bücher haben.

Fazit:
Das verträumte Elfenmärchen, das mit "Hinter dem Augenblick" seinen Anfang genommen hat, geht noch spannender und atmosphärisch dichter weiter!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2010
Harrison, Michelle

Hinter dem Augenblick / Elfenseele Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Michelle Harrison hat mit "Hinter dem Augenblick" einen großartigen Auftakt zu einer neuen Elfenreihe vorgelegt. Nicht alles in dieser Geschichte ist neu, aber wunderschön erzählt! Die Elfen treten in den unterschiedlichsten Formen auf. Unter anderem gibt es einen Abflussbewohner, eine Gestaltwandlerin, die sich in einen Raben verwandeln kann, eine Herdfee und Kobolde. Die Charaktere zeichnen sich durch großen Einfallsreichtum und eine liebevolle Darstellung aus. Die Elfenwesen sind nicht immer niedlich und nett, sondern zum Teil richtig hässliche und boshafte Geschöpfe. Man kann sich beim Lesen sehr gut in die beiden Kinder Tanya und Fabian hineinversetzen und die geheimnisumwobenen weiteren Bewohner von Elvesden Manor sorgen für einen anhaltenden Spannungsbogen. Man merkt zwar, dass Tanyas Großmutter und Warwick ein Geheimnis vor den beiden Kindern hüten, aber um was es sich handelt kann man bis kurz vor Ende der Geschichte nicht erahnen. Tanya ist ein sehr nettes Mädchen, das man gerne auf ihrem Abenteuer begleitet. Obwohl ihr die Elfen nicht immer wohl gesonnen sind, kümmert sie sich doch um sie und hilft ihnen nicht nur einmal aus einer Notlage heraus. Aber auch Fabian mit seiner Wissbegierigkeit ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sehr authentisch ist die entstehende und wachsende Freundschaft zwischen den beiden geschildert.
Michelle Harrisons Schreibstil ist nicht gehetzt oder auf Effekthascherei aus, sondern eher ruhig und altmodisch und passt so perfekt zu der englischen Landschaft, in der das Geschehen angesiedelt ist, ebenso wie die stimmungsvollen Namen wie Henkerswald oder Tickey End. Trotzdem kommt Spannung auf, da die Autorin immer wieder neue Hinweise einstreut oder Rätsel aufgibt. So spinnt sie unter anderem einen Faden über die Entstehung der Jahreszeiten, die ihren Ursprung in der Elfenwelt haben und einem Geheimnis der "13 Schätze", dass in diesem Band allerdings noch nicht aufgelöst wird.
Obwohl einige kleinere und größere Geheimnisse einen Bogen zum zweiten Teil der Elfenreihe "Zwischen den Nebeln" schlagen, ist "Hinter dem Augenblick" doch weitestgehend in sich abgeschlossen.
Sehr ungewöhnlich fand ich den der Geschichte vorangestellten Prolog, da er nichts aus der Vorgeschichte erzählt, sondern einen Abschnitt wiedergibt, den man später in der Geschichte am Ende des elften Kapitels wieder findet.

Aufmachung des Buches:
Die träumerische Umschlaggestaltung passt hervorragend zu der Elfengeschichte und erweckt den geheimnisumwitterten Wald, der Elvesden Manor umgibt, zum Leben. Das Mädchen auf dem Cover könnte sowohl Tanya als auch das vor fünfzig Jahren verschwundene Mädchen darstellen.
Die Initialen, die durch Zierrat hervorgehobenen Buchstaben am Beginn jedes Kapitels, stammen von der Autorin persönlich.

Fazit:
Ein verträumtes Elfenmärchen, dass sowohl seine lustigen als auch seine düsteren Momente hat und Spaß und Spannung für kleine und große Leser bietet!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2010
Smith, Roger

Blutiges Erwachen


ausgezeichnet

Roxy ist vor Jahren als mehr oder weniger erfolgreiches Model in Kapstadt gestrandet. Der Wunsch nach Sicherheit und finanzieller Unabhängigkeit hat sie in die Arme und anschließende Ehe mit Joe getrieben. Diese Ehe war nie Liebe und mittlerweile ist sie zum Vorhof der Hölle geworden. Was liegt also näher als nach einem Überfall den eigenen Mann mit der Pistole der Gangster zu erschießen? Ein wahnwitziger Auftakt zu einer blutigen Jagd durch die Ghettos von Kapstadt!

Eigene Meinung:
"Blutiges Erwachen" ist zwar nach dem gleichen Strickmuster wie Roger Smiths Debütroman "Kap der Finsternis" konzipiert, nichts desto trotz ist ihm auch hier wieder ein gnadenlos guter Thriller gelungen!
Das Knabberzeug sollte man bei der Lektüre dieses Romans im Schrank lassen, wenn man nicht Gefahr laufen will, dass einem das Essen bei den ausführlichen Schilderungen von regelrechten Ausweidungen menschlicher Körper wieder hoch kommt.
Roger Smith legt mehrere rote Fäden aus, die im Laufe der Handlung miteinander verstrickt werden. Ex-Model Roxy, Billy "Barbie" Afrika, Ex-Cop und Söldner, Kleinkriminelle, korrupte Cops und ein skrupelloser Mörder, den man kaum noch als Mensch bezeichnen kann, reichen sich in diesem Plot die Klinke in die Hand. Hier gibt es keine von Grund auf guten Charaktere, irgendwie hat jeder Dreck am Stecken, das einzige unschuldige Wesen ist ein kleiner Junge, dessen Mutter sich mit einem neuen Liebhaber abgesetzt hat und der deswegen seinen Vater auf Polizeistreife begleiten muss.
Der Leser ahnt zwar, dass die meisten von Roger Smiths Charakteren nur im Abgrund enden können, und der Weg dorthin ist erschreckend und partiell absehbar, aber man kann sich der Faszination trotz allem nicht entziehen...

Fazit:
Mit einer Mischung aus Ekel und Faszination habe ich Roger Smith auf einem Höllentrip durch die südafrikanischen Cape Flats begleitet.
Keine kuschelige Couchlektüre und ganz bestimmt keine Empfehlung für das nächste Urlaubsziel, aber ein mitreißender Thriller der die Grundlage zu einem Drehbuch geben könnte, nach dem sich Regisseure wie Quentin Tarantino die Finger lecken!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2010
Velden, Marie

Lilienrupfer


ausgezeichnet

"Lilienrupfer" ist eine Hommage an die schönen Künste. Die Hauptprotagonistin Undine arbeitet am Theater, die Autorin hat als ihren fiktiven E-Mailpartner einen berühmten Sänger gewählt und darüberhinaus findet man im Roman viele Zitate und Verweise auf Werke der Literatur, manchmal offensichtlich, von Zeit zu Zeit versteckt oder nur für Insider als solche erkennbar. So denkt Undine beispielsweise "Allerdings hatte mir niemand versprochen, ich würde auf einen Leo Leike treffen", nachdem sie auf Anraten ihres Freundes Till im WWW auf Männersuche geht. Der tiefere Sinn dieses Gedanken geht einem nur auf, wenn man Daniel Glattauers E-Mailromane "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" gelesen hat, in denen die Protagonistin Emmi E-Mails von eben diesem Leo Leike erhält und sich im Laufe ihres andauernden Schriftverkehrs in ihn verliebt.
Nicht nur durch dieses Zitat werden beim Lesen von "Lilienrupfer" Erinnerungen an die beiden erfolgreichen E-Mailromane von Glattauer wach. Auch die E-Mailkorrespondenz von Undine an Robbie Williams lässt zunächst an diese beiden Bücher denken, doch dann entwickelt sich "Lilienrupfer" plötzlich in eine ganz andere Richtung weiter.
"Lilienrupfer" ist untergliedert in zwei Teile und einen Epilog. Der erste Teil besteht aus der einseitigen E-Mailkorrespondenz von Undine, der zweite Teil ist nur hie und da von einer E-Mail gespickt. Was sich anfangs noch wie ein Frauenroman nach bewährtem Schema liest, in dem eine Mittdreißigerin ihre Gedanken und Sorgen dem WWW statt einem Tagebuch anvertraut, entwickelt schon nach kürzester Zeit einen unwiderstehlichen Sog, so dass ich dieses Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte. Es wird zu einer Spielerei mit Fiktion und Realität, nicht nur der zweite Teil, sondern gerade der Epilog hält eine außergewöhnliche Überraschung für den Leser bereit und ich beneide jeden, der die Lektüre dieses außergewöhnlichen Romans noch vor sich hat!
Besonders in Undine und ihre Gedankengänge und Handlungsweisen konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, da durch ihre E-Mailkorrespondenz im Prinzip ihr Innerstes nach außen getragen wird. Wohingegen mir Christian etwas fremd und unnahbar blieb, zuerst durch seinen unbegreiflichen Rückzug und anschließend durch den Kunstgriff, den die Autorin im weiteren Verlauf ihrer Geschichte vollbringt.
Bevor ich dieses Buch zerrede, weil ich ihm mit meiner Rezension sowieso nicht im Mindesten gerecht werden kann, schließe ich mit einem Zitat von Maugham, welches dem zweiten Teil der Geschichte vorangestellt ist und eigentlich all das sagt, was gesagt werden muss:

Nichts in der Welt hat Bestand,
und wir sind Toren, wenn wir verlangen,
dass etwas dauern solle,
aber noch törichter sind wir,
wenn wir es nicht genießen,
solange es dauert.

William Somerset Maugham
"Auf Messers Schneide"

Aufmachung des Buches:
Ein wunderschönes verspieltes blumiges Design, welches in hervorragender Weise Grundidee und Titel des Buches aufgreift und interpretiert. Die Covergestaltung spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte, genauso wie die Herkunft des Titels.
Das Zusammenspiel von Inhalt, Titel und Cover, und damit die Übertragung des Bildes einer gerupften Lilie auf Undines Zeit mit Christian, ist der Autorin auf verblüffende und grandiose Weise gelungen.

Fazit:
Dieser Roman lädt zunächst zum Träumen ein, um den Leser anschließend umso härter auf den Boden der Tatsachen fallen zu lassen.
Das kreative Ende der Geschichte lässt Raum für Fantasie und eigene Interpretationen. Sprachlich und inhaltlich ein literarisches Kleinod!

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2010
Riordan, Rick

Diebe im Olymp / Percy Jackson Bd.1


sehr gut

Mit viel Humor und Wortwitz erweckt Rick Riordan die griechische Götterwelt zu neuem Leben. Bereits der zu Beginn abgedruckte "Warnbrief" des Schriftleiters von Camp Half-Blood Hill vermittelt sehr gut den ironischen Stil, der in Percy Jacksons Abenteuer vorherrscht.
Durch Verwendung einer flapsigen und modernen Sprache zielt der Autor direkt auf das junge Zielpublikum seiner Bücher ab, hervorgehoben wird dies noch durch die gewählte Ich-Perspektive seines jugendlichen Helden Percy. Trotz des umgangssprachlichen Grundtons ist dieses Buch durch den gewählten Hintergrund auch für ältere Leser interessant. Rick Riordan lässt unzählige Götter und Titanen in Percy Jacksons erstem Abenteuer auftreten und unterstreicht den Bezug und die fundierte Recherche noch durch das umfangreiche Glossar im Anhang.
Die Figuren in diesem Roman sind zum Größtenteil hervorragend ausgearbeitet. Percy ist ein ganz normaler Jugendlicher mit Fehlern und Macken, sein Freund Grover ein immerhungriger Satyr, der die Lacher - meist ungewollt - auf seiner Seite hat, nur Annabeth - Tochter der Athene - die Begleiterin der beiden, erschien mir etwas blass und oberflächlich im Vergleich zu den anderen beiden Hauptprotagonisten. Neben diesen drei Jugendlichen - die durch die Erfüllung einer gefährlichen Aufgabe einen Krieg zwischen Zeus, Hades und Poseidon verhindern sollen - bietet das Buch eine lange Reihe interessanter und vielschichtiger Nebenfiguren: Percys Mutter, die unter der Beziehung zu ihrem Ehemann und Percys Stiefvater zu leiden hat, den Leiter des Camps: Dionysos, der Gott des Weines und viele mehr...
Während der Lektüre habe ich immer wieder gerne im Glossar geschmökert und mich an den reichhaltigen Details und ausführlichen Bezügen zur Götterwelt gefreut. Ganz nebenbei und mit viel Spaß lernt man beim Lesen etwas über die griechische Mythologie.
Percys erstes Abenteuer weist in meinen Augen nur ein Manko auf: zumindest für mich war einiges in der Entwicklung der Geschichte absehbar und damit kam bei mir keine richtige Spannung auf. Trotzdem konnte ich das Buch einmal angefangen kaum noch aus der Hand legen, weil der spritzige Schreibstil des Autors einfach ein gigantisches - oder sollte ich besser sagen: ein titanenhaftes - Lesevergnügen bietet ;o)
Das erste Abenteuer "Diebe im Olymp" ist in sich abgeschlossen. Ähnlich wie Harry Potters Abenteuer in Hogwarts endet Percy Jacksons Sommer mit der Rückkehr in sein "menschliches" Zuhause, aber mit der Aussicht auf ein weiteres spannendes Abenteuer im nächsten Camp...

Aufmachung des Buches:
Die Filmausgabe zum ersten Teil der Percy Jackson Reihe bietet die Möglichkeit zu einem günstigen Preis in die Serie hinein zu schnuppern.
Ergänzt wird die Geschichte im Mittelteil durch Farbfotos aus dem Film und einem Glossar rund um die griechische Götterwelt im Anhang.
Sammler der Reihe werden trotzdem die teurere Hardcoverausgabe passend zu den restlichen Bänden der Reihe bevorzugen.

Fazit:
Frischer Wind im Bücherregal: nach Zauberern und Vampiren halten nun die Götter und Titanen Einzug, aufgepeppt und modernisiert und damit reif fürs 21. Jahrhundert! Die Neuinterpretation von Rick Riordan weckt das Interesse an der griechischen Mythologie bei Jung und Alt!

Bewertung vom 29.06.2010
Korte, Lea

Die Nonne mit dem Schwert


sehr gut

Den Titel des Buches "Die Nonne mit dem Schwert" finde ich persönlich etwas irreführend, da Catalina weder die Weihen zur Nonne empfangen hat, noch erwartet uns in diesem Roman eine Frau, sondern - zumindest zu Beginn – ein sehr junges Mädchen. Und keineswegs dreht sich der Großteil der Handlung um ihre Zeit in der königlichen Armee, wie einem der Klappentext vorgaukeln mag - der Weg dahin ist weit... und die Lebensgeschichte Catalinas noch viel ereignisreicher und farbenprächtiger.
Vieles in diesem Buch basiert auf Tatsachen. So hat nicht nur Catalina de Erauso wirklich gelebt, auch ihre Flucht aus dem Kloster und ihre Tätigkeiten als Page, Matrose, Gehilfe und Soldat sind historisch verbürgt. Noch weitere Faktoren dieses Romans beruhen auf Tatsachen, im Nachwort werden diese im Detail aufgeführt. Die Lücken in der Biographie Catalinas füllt die Autorin Lea Korte gekonnt mit schillernden und facettenreichen Weggefährten auf, die man bereits nach einigen Seiten nicht mehr missen möchte. Zwischen den historisch belegten Fakten und den hinzugedichteten Passagen entsteht kein Bruch, alles fügt sich homogen und schlüssig ineinander, so dass der Leser gar nicht sagen könnte, was in diesem farbenprächtigen Roman aus Catalinas Leben und was aus Lea Kortes Feder stammt, wenn dies nicht im Nachwort aufgeschlüsselt wäre.
Die Naivität Catalinas lässt einer älteren Leserin so manch graues Haar wachsen: manchmal möchte man sie kräftig durchschütteln, wenn sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, genauso wenn sie ihrer großen Liebe Mikel quer durch die Welt folgt, ungewiss, ob sie ihn überhaupt wiederfinden wird, und immer mit dem Wissen, dass er sie für einen Mann hält. Dafür lässt sie andere Männer aus ihrem Leben scheiden, die ihre Maskerade durchschaut haben und ihr Liebe entgegenbringen. "Mädchen!!!" möchte man dann manchmal aufschreien und Catalina zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen. Dabei darf man aber nicht aus den Augen verlieren, dass hier die Geschichte eines erst 15jährigen Mädchen erzählt wird (über zehn Jahre hinweg), so dass man letztendlich immer Verständnis für Catalinas ständige Missgeschicke und ihre - zumindest auf den ersten Blick - Fehlentscheidungen aufbringt. Ihre kleinen Fehler und Marotten sind es dann auch letztendlich, die die Figur der Catalina in diesem Buch so absolut authentisch und liebenswert machen.
Das Romanende wickelt sich leider etwas im Zeitrafferformat ab. Wobei Catalina, im Vergleich zum Beginn der Geschichte, am Ende dieser 10-Jahres-Periode einfach nicht mehr so viel erlebt hat was ausführlicher zu erzählen lohnt, so dass das Ende den Leser insgesamt doch zufrieden aus der Handlung entlässt.
Neben Spanien sind auch die Zeit auf dem Meer und das Leben in Südamerika so farbenfroh und authentisch geschildert, dass einen beim Lesen richtiggehend das Fernweh packt!

Fazit:
Ein mitreissender historischer Roman über eine mutige junge Frau, die ihren Weg entgegen aller herrschenden Konventionen beschritten hat und außerdem die Geschichte einer Liebe, die auf den ersten Blick scheinbar zukunftslos ist.
Lea Korte überzeugt mit ihren beiden bisher erschienen Romanen derart, dass ich mich sehr auf ein weiteres historisches Abenteuer aus ihrer Feder freue!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2010
Hunter, Erin

Stunde der Finsternis / Warrior Cats Staffel 1 Bd.6


ausgezeichnet

Nach der andauernden Bedrohung durch den verräterischen Kater Tigerstern und der todbringenden "Meute" aus "Gefährliche Spuren" wartet der finale Band tatsächlich noch mit einer Steigerung an Unheil und Gefahr für die KatzenClans des Waldes auf: der BlutClan, ein neuer Verbündeter Tigersterns im Kampf gegen die anderen KatzenClans!
Nach den letzten Entwicklungen im Vorgängerband ist Feuerherz nun der neue Anführer des DonnerClans und erhält den Namen Feuerstern. Die Sorge um seinen Clan und die anderen Katzen des Waldes lastet jetzt noch schwerer auf seinen Schultern und schon bald merkt er, dass der DonnerClan Verbündete braucht, um der neuen Gefahr durch den BlutClan gegenübertreten zu können.
Es ist soweit: mit "Stunde der Finsternis" habe ich den letzten Band der ersten Staffel um die Warrior Cats verschlungen. Von Band zu Band hat sich das Autorinnentrio alias "Erin Hunter" gesteigert, und auch wenn die offenen Handlungsstränge am Ende alle zu einem Abschluss kommen, freue ich mich doch sehr, dass die Reihe bereits in diesem Sommer mit einem Special Adventure weitergeht.
Zwei kleine Kritikpunkte möchte ich dennoch anbringen, auch wenn sie meinen positiven Gesamteindruck nur unwesentlich trüben: gegen Ende fand ich die Entwicklung Tigerstern und den BlutClan betreffend etwas abrupt, und das Verhalten der Clans gegenüber dem SternenClan – der Clan der Ahnen – war mir stellenweise zu pathetisch und salbungsvoll. Vielleicht stören sich andere Leser nicht daran, und ich habe es nur deshalb als zu extrem empfunden, weil ich kein gläubiger Mensch bin.
Die erste Staffel der Warrior Cats sollte man auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge lesen, da die Handlung stetig aufeinander aufbaut und es sehr viele Hauptcharaktere unter den Katzen gibt, die man sonst leicht durcheinanderbringen kann.
Der sechste Band selbst hat allerdings ein in sich abgeschlossenes Ende, so dass man wahrscheinlich mit einer späteren Staffel der Warrior Cats einsteigen kann, ohne Kenntnis der ersten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2010
Hunter, Erin

Gefährliche Spuren / Warrior Cats Staffel 1 Bd.5


ausgezeichnet

Und wieder vollbringt es das Autorinnentrio alias "Erin Hunter" eine Steigerung an Spannung im Vergleich zum Vorgängerband zu schaffen!
Nahtlos schließt die Handlung an "Vor dem Sturm" an. Tigerkralle ist der neue Anführer des SchattenClans und heißt jetzt Tigerstern. Ob nun weniger Bedrohung von ihm ausgeht, weil er am Ziel seiner Wünsche - Anführer eines Clans zu sein - angelangt ist? Feuerherz traut ihm dennoch nicht über den Weg und projiziert sein Misstrauen auch auf die Jungen von Tigerstern, die beim DonnerClan aufwachsen.
Die Sorgen wachsen Feuerherz über den Kopf: Blausterns Verwirrtheit nimmt immer weiter zu, wie lange kann Feuerherz ihren desolaten Gesundheitszustand noch vor den anderen Clans verbergen? Der FlussClan fordert DonnerClan-Land als Gegenleistung für die Hilfe, die der FlussClan dem DonnerClan nach der Feuersbrunst gewährt hat und die verwirrte Blaustern will dem WindClan den Krieg erklären wegen Beutespuren und fremden Gerüchen auf dem DonnerClan-Terrain. Doch all das ist nichts im Vergleich zu der neuen Gefahr, die im Wald lauert. "Meute Meute, töten töten..." - was haben die Visionen zu bedeuten, die Rußpfote, der Heilerin des Clans, vom SternenClan geschickt werden?
Außer der kaum zu ertragenden Spannung, die sich von Seite zu Seite steigert, war für mich ein absolutes Highlight in diesem Band, dass Graustreif endlich wieder eine größere Rolle in der Geschichte einnimmt, denn nicht nur Feuerherz, sondern auch ich habe seinen Freund in den letzten Bänden sehr vermisst! Tigerkralle wird eine immer schlimmere Bedrohung die Katzen des DonnerClans und heckt in einem unfassbaren Grade Böses aus, dass einem beim Lesen kalte Schauer den Rücken hinunter jagen und Blaustern in ihrer Verwirrtheit hat mich manchmal derart wütend gemacht, dass ich sie am liebsten im Nacken gepackt und durchgeschüttelt hätte!
Auch wenn ich es nach dem fesselnden Abenteuer "Vor dem Sturm" nicht für möglich gehalten hätte, so hat mich das neue Abenteuer der Warrior Cats noch mehr gefesselt und mir die Katzen noch mehr ans Herz wachsen lassen!
Wenn ich das Buch nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln gelesen hätte, hätte ich sicherlich an einigen Stellen geheult… Es gibt mehrere recht brutale und/oder traurige Stellen, für ganz zart besaitete Seelen ist diese Reihe eher nichts.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.