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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1212 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2020
Eckhart, Lisa

Omama


gut

Unterhaltsam aber stellenweise geht der Handlung die Luft aus. Kein Vergleich zu den pointierten, geschliffenen Auftritten der Kabarettistin.

Inhalt:

Die Russen kommen!

Turbulente Nachkriegszeit und Großmutter Helga mittendrin.

Während die meisten Großeltern mit rosaroter Brille und nostalgisch verschleiertem Blick auf ihre Jugendzeit zurückschauen und die Enkel mit der Erzählung selbiger zu Tode langweiligen, gewährt Lisa Eckhart einen etwas anderen Blick auf das Leben ihrer Omama und deren Familie in den 1940ern und 1950ern.

Zudem schildert sie eine außergewöhnliche Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin.


Mein Eindruck:

Die Leseprobe (Prolog) hat mir sehr gut gefallen, denn der schwarze und spitzzügige Humor der Autorin in Verbindung mit ihrem typischen Wiener Schmäh ist unverwechselbar. Auf ihr Romandebüt habe ich mich daher sehr gefreut.

Leider ist zwischen einem Bühnenprogramm und einem Roman der große Unterschied, dass die Spannung bei letzterem oft nur schwer zu halten ist.

Während ich bei Auftritten nie Schwierigkeiten hatte, dem gesprochenen Wort zu folgen, sorgt der Dialekt in Schriftform dafür, dass ich mich sehr konzentrieren muss. Ich habe nach Beenden des Buches auch noch kurz in das Hörbuch hineingehört und dort dasselbe Problem.

Positiv ist aber zu erwähnen, dass ich während der gesamten Lektüre die Stimme der Autorin im Ohr hatte.


Die Geschichte ist in drei Abschnitte aufgeteilt.

Teil 1 - Die Russen kommen - im Jahr 1945 - ist noch interessant, aber ab Teil 2 - Wirtshaus - im Jahr 1955 - geht es steil bergab. Immer wieder geht hier der Handlung die Luft aus und die Wortspiele bleiben auf der Strecke.

Zusammenfassend ist dieser Teil hauptsächliche eine Charakterstudie der verschiedenen Typen einer ländlichen Gesellschaft: Dorfdepp, Dorftrinker, Dorfmatratze, Dorfpfarrer in Personalunion mit Dorfarzt u.a.

Und Oma Helga ist mittendrin (von den Eltern an den Dorfwirt verschachert, um alte Schulden zu begleichen).
In Teil 3 - 1990er bis heute - gelingt es, durch humorvolle Anekdoten, die Spannungskurve wieder etwas anzuziehen.
Der Leser erhascht einen interessanten Blick auf die Beziehung zwischen Großmutter und Enkelkind. Eine außergewöhnliche Hass-Liebe und doch voller Respekt.
Die Hintergründe bleiben aber leider zu sehr im Dunkeln.


Leider ist dieser Roman wenig rund im Vergleich zu den wortgewaltigen, bissigen und zynischen Auftritten der Kabarettistin.

Er ist unterhaltsam und es finden sich immer wieder bitterböse wie humorvolle Seitenhiebe auf die Dorfgemeinschaft, das Verhältnis Mutter-Kind und Großmutter-Enkelin oder diverser Nationalitäten u.a. von Deutschen und Österreichern.

Aber trotzdem wären die Anekdoten in einem Bühnenprogramm besser aufgehoben, als in Form eines Romans.


Fazit:

Kein Buch, welches man gelesen haben muss.

Einzelne Anekdoten sind fein pointiert und gewohnt bissig, aber aneinandergereiht und zur Geschichte geschustert, leider nichts Halbes und nichts Ganzes.

Vielleicht sind sie in Form des Hörbuches besser geeignet, wobei ich beim Lesen die Stimme der Kabarettistin durchgehend im Ohr hatte.

Wer Lisa Eckharts Humor teilt und liebt, dem empfehle ich, den Besuch ihres Bühnenprogramms. Dieser Roman kommt leider an die Perfektion des vorgetragenen Wortes kaum heran.


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Rezensiertes Buch: "Omama" aus dem Jahr 2020

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2020
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


ausgezeichnet

Atmosphärisch, spannend und phantastisch. Skurrile Charaktere in einen außergewöhnlichen Abenteuer und geheimnisvollem Setting.

Inhalt:

Eerie-on-Sea ist im Sommer ein typischer Badeort.

Doch wer das Küstenstädtchen im Winter besucht, braucht starke Nerven und viel Mut!

Der Malamander, ein furchterregendes Meeresungeheuer, erwacht erst im Winter aus seiner Ruhe. Doch was steckt hinter der Legende? Ein Märchen für die Sommer-Touristen oder eine gefährliche Wahrheit?

Der 12-jährige Herbert Lemon ist offizieller Sachenfinder des Grand Nautilus Hotel und bringt nahezu jedes Fundstück zurück zu seinem Besitzer.

Als er jedoch ein Mädchen findet, wird sein Leben gehörig auf den Kopf gestellt. Violet ist nicht nur fest entschlossen, ihre verschollenen Eltern aufzuspüren sondern auch das wilde Meeresungeheuer. Denn der Malamander scheint die letzte fehlende Spur zu sein.

Ein phantastisches und atemberaubendes Abenteuer beginnt!


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Mein Eindruck:

Auch wenn das Abenteuer nur wenige Illustrationen enthält, ist es dennoch effektvoll gestaltet: Fischgräten und andere maritime Motive als Trennung zwischen den Handlungssträngen und zu Beginn eines jeden Kapitels eine kleine schwarz-weiß Zeichnung als Vorgeschmack auf das kommende Geschehen.

Die Atmosphäre ist ebenso düster wie geheimnisvoll und phantastisch: man kann die salzige Meeresluft beinahe riechen, wenn sich die Protagonisten beim versunkenen Schiff inmitten von Nebelbänken herumtreiben. Das Setting ist durchgehend gelungen und ein Lieblingsort für alle Bücherwürmer wird wohl die Bücher-Apotheke sein. Denn hier gibt es Geschichten auf Rezept, d. h. das Buch findet seinen Leser.

Das Abenteuer wird von Herbie aus seiner Perspektive und in der Ich-Form erzählt. Dies und der fesselnde Schreibstil lassen den Leser rasch mit dem Protagonisten mitfühlen. Zudem wird der Leser immer wieder direkt angesprochen.

Die Charaktere sind fantasievoll angelegt und detailliert beschrieben. Zudem ist die Wahl der Namen sehr gelungen: Mr Seagol, Lady Kraken oder Hoteldirektor Mr Mollusc und Strandgutsammlerin Mrs Fossil.

Herbert - von allen nur Herbie genannt - Lemon ist Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels und in seinem Kabäuschen (ich liebe dieses Wort) zuständig für Archivierung und Zuordnung von Fundstücken aller Art. Er selbst ist ebenfalls ein Fundstück bzw. Findelkind, das vor einigen Jahren in einer Zitronenkiste gefunden wurde.

Violet Parma ist die treibende Kraft, unerschrocken und sehr entschlossen, das Geheimnis zu ergründen.


Nach und nach kommt Licht ins Dunkel.

Herbie und Violet sind ein tolles Team. Bei ihrer Spurensuche nehmen sie den Leser an die Hand. Herbie stellt immer wieder direkte Fragen an den Leser, so dass dieser tatsächlich mitten in der Geschichte ist bzw. ein Teil davon wird.

Das Ende erwischt allerdings kalt, denn es kommt abrupt und wahrscheinlich hat der Autor weitere Abenteuer mit den beiden geplant. Kein Cliffhanger im klassischen Sinne, aber doch nicht ganz zufrieden stellend.


Ich würde auf jeden Fall gerne weitere Abenteuer in Eerie-on-Sea erleben. Denn das Städtchen an der Küste ist alles andere als ein verschlafener Badeort.



Fazit:

Phantastisches und atmosphärisches Setting, herrlich skurrile Charaktere und ein sympathisches Protagonisten-Duo.

Das Abenteuer ist geheimnisvoll und spannend und wunderbar düster.

Eine Leseempfehlung für Kinder ab etwa 10 Jahren.

Ich wünsche mir eine Fortsetzung bzw. weitere Abenteuer mit Herbie und Violet.


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Rezensiertes Buch "Malamaner - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea" aus dem Jahr 2020

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2020
Antonia Quirl

Mr. Hedgehog und der Fall Kastanie


ausgezeichnet

Spannend, lustig und abenteuerlich: sympathischer Detektiv kombiniert meisterlich und wortgewandt.

Inhalt:

Meisterdetektiv Levius Hedgehog und sein neunjähriger Neffe Chestnut stehen vor einem Rätsel:

Im Igel-Städtchen Kasanien - inmitten des New Yorker Central Park - sind alle Kastanien spurlos verschwunden.

Können Mr. Hedgehog und sein kleiner Gehilfe den fiesen Diebstahl aufklären und den Bewohnern Kasaniens das Diebesgut unbeschadet zurückbringen?
Ein Herbst ohne Kastanien in Kasanien? Das geht nun wirklich nicht!

...


Kasanien? Fehlt da nicht was? Richtig gelesen, denn die Idee zu diesem Abenteuer entstand aus einem fehlenden "t" und jeder, der wunderbare Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten und weiterspinnen.


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)

oder etwa ab 8 Jahren zum Selberlesen (Schrift und Zeilenabstand sind groß, schwierige bzw. fremdsprachige Wörter sind grau hinterlegt und am Ende des Abenteuers - mit Hinweis zur Aussprache - erklärt)


Illustrationen:

Der Zeichenstil und die Gestaltung der Charaktere gefallen sehr: Mr. Hedgehog und sein Neffe Chestnut sind knuffig und sympathisch. Die herbstliche Atmosphäre ist wunderschön anzusehen.

Zu einigen farbenfrohen ganzseitigen Illustrationen mit den beiden Igeln finden sich zudem alle paar Seiten viele kleinere Zeichnungen: z.B. Laub, Kastanienhaufen, Listen oder auch Zeitungsmeldungen.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist bildlich und man hat sowohl die Landschaft, die Stadt wie auch die Igel sogleich vor Augen. Durch die detaillierte Beschreibung fühlt man sich - ganz gleich welches Wetter tatsächlich herrscht - wie an einem sonnigen Herbsttag.

Fremdworte oder regionale Begriffe sowie englische Wörter kann man zum Ende des Abenteuers in einer Liste mit Begriffserklärungen nachschlagen. Vielen sind nach Silben aufgeschlüsselt, um das Lesen zu erleichtern.

Durch das ungewöhnliche Querformat beschränkt sich der Text auf maximal acht Zeilen pro Seite, was das selbstständige Lesen sehr erleichtert.

Sprachliche Finesse und Wortwitz ziehen sich durch das ganze Buch und ganz nebenbei wird ein Stilmittel wie Alliterationen erklärt.

Heidewitzka und Heureka!


Auch die Protagonisten sind mit viel Liebe zum Detail beschrieben:

Meisterdetektiv Mr. Levius Prometheus Akanthus Hedgehog liebt seine tägliche Routine, legt Wert auf sein Äußeres (Regenschirm, Fliege und Zylinder) und spricht hochgestochen (aber trotzdem leicht verständlich).
"Ein wahrliches Kuriosum!" Er arbeitet ordentlich und methodisch mit System und Verstand.

Der neunjähriger Neffe Chestnut mit seinem gelbem Superheldenumhang und Bucheckern-Hütchen ist zwar etwas tollpatschig, aber trotzdem pfiffig und liebenswert. Bei den Ermittlungen unterstützt er tatkräftig.


Neben der meisterlichen Detektivarbeiten bleibt aber viel Platz für Spökes (Unsinn) und witzige Dialoge zwischen Mr. Hedgehog und Chestnut.

Der Meisterdetektiv hält seinen Schützling immer wieder dazu an, sein ganzes Gehirn zu nutzen und nicht nur den winzigen Teil, den er für die Schule benötigt.

Zusätzlich zu den liebevoll gestalteten Charakteren fiebert man natürlich auch bei der Hauptgeschichte mit:

Was ist nur mit den Kastanien geschehen? Kann der Meisterdetektiv den kniffligen Fall lösen?

Dies wird hier natürlich nicht verraten. Wer dem ganzen auf den Grund gehen möchte, muss das wunderbare Abenteuer selbst lesen oder vorlesen lassen.



Fazit:

Ein zauberhaftes (Vor-)Lesevergnügen voller Wortwitz und sprachlicher Finesse.

Spannend, lehrreich und wunderbar witzig und mit charismatischen Charakteren in herbstlicher Kulisse.


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Rezensiertes Buch "Mr. Hedgehog und der Fall Kastanie" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 12.08.2020
Schröder, Patricia

Paolina Plapperina und der Wackelzahn-Schulalarm / Paolina Plapperina Bd.1


sehr gut

Witzig, frech und fantasievoll: Der bevorstehende Ernst des Lebens aus kindlicher Sicht. Sympathische Charaktere und zauberhaft illustriert.

Inhalt:

Paolina ist schon groß: Ein waschechtes Vorschulkind!

Aufregende Erlebnisse stehen ihr bevor z. B. eine Übernachtung mit den anderen Marienkäferkinder im Kindergarten und der Kauf eines Schulranzens.

Paulina freut sich schon sehr. Doch da ist noch die Sache mit ihrem besten Freund Ben.

Denn der hat zwar eine Zahnlücke, einen Schulranzen, darf aber nicht mit ihr in die erste Klasse. Er hopst zu viel und hat nach Meinung der Erwachsenen furchtbar viel Quatsch im Kopf. Paolina ist traurig und wütend zugleich.

Ob sie vielleicht ohne Wackelzahn gar nicht in die Schule gehen darf? Dann bleiben Ben und sie einfach noch länger Kindergartenkinder. Gemeinsam schmieden sie einen Plan.


Altersempfehlung:

etwa ab 4 Jahre


Illustrationen:

Auf fast jeder Doppelseite finden sich farbenfrohe Illustrationen, die die Handlung aufgreifen.

Der Zeichenstil von Susanne Göhlich ist unverwechselbar und trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit wirken die Zeichnungen wunderbar und geben Paolina, ihren Freunden und Kuscheltieren ein Gesicht. Besonders ihre große Schmusetiertruppe erfreut immer wieder. Sie wirken so lebendig und echt.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist altersgerecht und die Kapitel haben eine angenehme Länge. Auch wenn man bei den Paolina-Wörtern das eine oder andere Mal beim Vorlesen ins Straucheln kommt sorgen ihre lustigen Wortschöpfungen und der Wortwitz für ein unterhaltsames Lesen. Der Zuhörer freut sich jedenfalls über jeden Verhaspler.

Paolina spricht zudem mit ihren Kuscheltieren. Zu Anfang noch gewöhnungsbedürftig, aber eine tolle Idee. Schließlich unterhalten sich viele Kinder mit ihren Schmusetieren.

Die Sechsjährige ist kreativ, fantasievoll und lebenslustig,

trägt ihr Herz auf der Zunge und sagt, was sie denkt.

Ihre kindliche Logik ist erfrischend und ebenso unterhaltsam wie ihr kreativer Umgang mit der Sprache.

Auch die weiteren Charaktere gefallen uns sehr. Die Familie ist authentisch, warmherzig und modern. Neben ihren Eltern findet Paolina Zuflucht und Rat bei ihren Großeltern.

Zusätzlich zu den liebevoll gestalteten Charakteren fiebert man natürlich auch wegen der Geschichte mit:

Viel Quatsch und Unsinn im Kindergartenalltag sorgen für Lacher und es bleibt die Frage, ob das wohl was wird mit dem Wackelzahn. Ben hat eine großartige Idee, wie Paulina doch noch zu ihrer Zahnlücke kommt. Und umgekehrt weiß Paulina Rat, wie es Ben gelingt, zur Schule gehen zu dürfen.

An dieser Stelle möchten wir natürlich nicht zu viel verraten.

Deshalb: Lest selbst bzw. lasst euch vorlesen und lernt Paolina Plapperina und die Maikäferkinder kennen!

Einziger Kritikpunkt betrifft das Nachmachen. Viele Formulierungen wie "Nee!" oder "Och nö!" hören einige Eltern bei ihren eigenen Kindern nicht gerne. Paolina aber liebt diese und verwendet sie sehr oft. Außerdem machen die Marienkäferkinder viel Unsinn, der vielleicht weitere Quatschideen bei den kleinen Zuhörern nachsichziehen könnte. Wer keine meterlange Zahnpastawurst oder ein Badezimmer voller Seifenschaum wünscht, sollte bereits beim Vorlesen den ein oder anderen Hinweis streuen.


Fazit:

Ein zauberhaftes (Vor-)Lesevergnügen voller kreativer Wortschöpfungen und kindlicher Logik.

Humorvoll, unterhaltsam und warmherzig und gleichzeitig ein Mutmachbuch.

Eine Leseempfehlung für alle Vorschulkinder - egal ob mit oder ohne Wackelzahn - sowie für Mädchen und Jungen gleichermaßen.


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Rezensiertes Buch "Paolina Plapperina - Wackelzahn-Schulalarm" aus dem Jahr 2019

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2020
Schröder, Patricia

Paolina Plapperina - Ein Haustier kommt selten allein / Paolina Plapperina Bd.2


ausgezeichnet

Warmherzig, fantasievoll, lustig und frech: Alltagsprobleme aus kindlicher Sicht mit sympathischen Charakteren und zauberhaften Illustrationen.

Inhalt:

Paolina ist seit kurzem in der Schule und freut sich schon auf den „Haustiertag“. Doch die Sache hat einen kleinen Haken: Paolina hat kein eigenes Haustier, obwohl sie sich schon lange eines wünscht.

Für das Projekt werden zwar Gruppen gebildet, damit keiner ohne Tier dasteht, aber ihr bester Freund Ben will lieber mit Linus und seinem Hamster zusammen arbeiten.

Paolina soll sich ausgerechnet mit Frida und ihrer Schildkröte zusammen tun. Aber Frida ist langweilig und doof und Schildkröten ebenfalls.

All das macht Paolina wütend und traurig zugleich.

Ob sie doch noch ein Haustier bekommt? Vielleicht ist Frida ja doch ganz nett?


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)

oder etwa ab 8 Jahren zum Selberlesen (die Schrift ist groß, die Sprache einfach gehalten, aber es gibt ein paar Stolperstellen)


Illustrationen:

Auf fast jeder Doppelseite finden sich farbenfrohe Illustrationen, die die Handlung aufgreifen.

Der Zeichenstil von Susanne Göhlich ist unverwechselbar und trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit wirken die Zeichnungen wunderbar und lassen Paolina und ihre Freunde und Kuscheltiere lebendig werden.


Mein Eindruck:

"Ein Haustier kommt selten allein" ist der zweite "Paolina Plapperina"-Band. Wir sind ohne Vorwissen aber gut zurecht gekommen. Die Geschichte ist in dich abgeschlossen.

Der Schreibstil ist altersgerecht und die Kapitel haben eine angenehme Länge. Viele lustige Wortschöpfungen und Wortwitz sorgen für ein unterhaltsames Lesen. Auch wenn man bei Paolina-Wörtern das eine oder andere Mal beim Vorlesen ins Straucheln kommt. Den Zuhörer freut es.

Die Charaktere gefallen uns sehr. Die Familie ist authentisch, einfühlsam und modern, der Vater spielt für Paolina genauso eine große Rolle wie die Mutter. Zuflucht, Verständnis und Rat findet die Sechsjährige auch bei ihren Großeltern.

Paolina ist kreativ, fantasievoll und lebenslustig. Sie spricht für/mit Kuscheltieren, trägt ihr Herz auf der Zunge und sagt, was sie denkt.

Ihre kindliche Logik ist erfrischend und ebenso unterhaltsam wie ihr kreativer Umgang mit der Sprache.

Dass es ausgerechnet am Heimtiertag zwischen ihr und dem besten Freund Ben zu Streit wegen eines Hamster kommt! Kindgerecht werden Streit, Freundschaft und Versöhnung thematisiert.

Zusätzlich zu den liebevoll gestalteten Charakteren fiebert man natürlich auch bei der Geschichte mit: Werden Frida und Paolina vielleicht doch Freundinnen? Versöhnt sich Ben wieder mit ihr? Bekommt Paolina ein Haustier?

Denn natürlich ist auch der Wunsch nach einem Haustier Thema. Ein Wunsch der wahrscheinlich irgendwann von jedem Kind geäußert wird und der in dieser Geschichte auf verschiedene Arten angegangen wird.

An dieser Stelle möchten wir natürlich nicht zu viel verraten.

Deshalb: Lest selbst bzw. lasst euch vorlesen und lernt Paolina Plapperina kennen!

Wir machen direkt mit Band 1 weiter und hoffen auf weitere Abenteuer!


Fazit:


Humorvoll, warmherzig und wunderbar alltäglich.

Ein kleines Mädchen mit einem großen Wunsch.

Ein zauberhaftes (Vor-)Lesevergnügen voller kreativer Wortschöpfungen und kindlicher Logik.

Eine Leseempfehlung für alle mit Haustierwunsch, für Mädchen wie Jungen!

Bewertung vom 06.08.2020
Schenk, Anja

Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum


ausgezeichnet

Abenteuerlich, turbulent und wunderbar lustig. Der etwas andere Familienurlaub.

Inhalt:

Familie Nussbaum freut sich auf den wohlverdienten Sommerurlaub.

Doch die Fluggesellschaft streikt, der Korfu-Urlaub fällt flach. Noch dazu ist das Geld gerade knapp.

Vater Hannes und Mutter Sabine haben eine ungewöhnliche Alternative.

Zunächst sind die Nussbaum-Kinder Karla, Merle und Moritz skeptisch doch dann freuen auch sie sich darauf mit Onkel Berts Bulli "Gisela" an die Adria nach Kroatien zu fahren.

Doch statt Campingplatz-Idylle und Baden im Meer geht schon zu Beginn der Reise so einiges schief.

Zu aller Unglück wird auch noch der VW-Bus gestohlen und eine abenteuerliche Suche in den Bergen beginnt.


Altersempfehlung:

ab 9 Jahren (normale Schriftgrößen, Blocksatz, viel Text)


Illustrationen:

Alle paar Seiten finden sich kleine Illustrationen, um die Handlung aufzugreifen. Der Zeichenstil gefällt sehr und man kann sich Familie Nussbaum gleich viel besser vorstellen. Urlaubsstimmung gibt es obendrein.

Wir hätten uns noch ein paar zusätzliche Illustrationen gewünscht.


Mein Eindruck:

Die Erzählweise ist spannend und flüssig, man ist sofort mitten im Geschehen und könnte in einem Rutsch bis zum Ende lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Die Charaktere sind liebenswert und man findet sich sicherlich in dem einen oder anderen selbst wieder.

Karla, die älteste der drei ist ein typisches ein Pubertier und alles ist oberpeinlich. Ihre Geschwister dagegen sind sofort von dem kunterbunten Bulli fasziniert. Merle, die Künstlerin und ein tagträumender Freigeist, und der jüngste der Kinder: Moritz, ein kleiner Professor und Dino-Experte, sind lebenslustig und neugierig.

Trotz der lustigen und turbulenten Ereignisse während der Reise werden auch leisere Töne angeschlagen. Denn die Eltern haben - ebenso wie die Kinder - kleine und große Alltagssorgen: das Geld ist knapp, Vaters Firma läuft nicht und Mutter träumt vom eigenen Blumenladen.

Doch die Nussbaums halten zusammen und nehmen auch Pannen mit einem Lächeln. Irgendwie wird alles wieder gut: Mut, Zusammenhalt und hin und wieder über sich selbst lachen können.

Die Weltenbummler-Familie macht das beste aus den vertrackten Situationen und freut sich an den kleinen Dingen, z. B. der Aussicht in den Bergen, dem Schnitzen von Holzfiguren.
Ein außergewöhnliches Ferienabenteuer für Groß und Klein, zum Vorlesen oder Selberlesen!


Fazit:

Eine abenteuerliche, witzige und warmherzige Geschichte mit liebenswerten Charakteren und zauberhaft illustriert.

Eine Leseempfehlung für alle Weltenbummler und Abenteurer!


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Rezensiertes Buch "Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 02.08.2020
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10


ausgezeichnet

Eine düstere Reise in die Vergangenheit und ein Wiedersehen mit Chief Tolliver!

Inhalt:

Junge Frauen werden brutal attackiert, betäubt und geschunden zum Sterben im Wald zurückgelassen.

Der Täter scheint gefunden und landet im Gefängnis. Der Inhaftierte beteuert seine Unschuld und sinnt auf Rache.

Acht Jahre später taucht erneut ein Opfer nach gleichem Schema auf. Wurde der Falsche verurteilt? Oder handelt es sich um einen Trittbrettfahrer?

Will Trent erhält bei der Suche nach der Wahrheit Unterstützung von Sara Linton, die bereits bei den Ermittlungen vor fast einem Jahrzehnt dabei war.

Was wurde übersehen? Viele der damaligen Spuren sind inzwischen kalt und Will und Sara geraten nicht nur beruflich an ihre Grenzen.


Mein Eindruck:
Ich habe schon einige Thriller von Karen Slaughter gelesen bzw. verschlungen.

Dies ist der achte Teil der Georgia-Serie. Die zunächst separat gestartete Reihe mit Sara Linton wurde mit der von Will Trent verwoben. Es empfiehlt sich, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Der Fall "verstummte Frau" ist in sich abgeschlossen. Jedoch liegt ein großer Schwerpunkt auf den Beziehungen der verschiedenen Haupt- und Nebencharaktere untereinander und auch auf deren Entwicklung, was bei Quereinsteigern zu Verständnisproblemen führen könnte.

Unter anderem steht die Beziehung zwischen dem damaligen (Ex-)Ehepaar Kinderärztin/Pathologin Sara Linton und Chief Jeffrey Tolliver vor acht Jahren und dem jetzigen Paar Sara Linton und Will Trent im Focus. Die Konfrontation mit der Vergangenheit, dem alten Ich und die Zerrissenheit ist spannend und die Unterschiede/persönlichen Schicksalsschläge sorgen zusätzlich für Sprengstoff.

Immer wieder wechseln sich die Zeitschienen ab, was nicht nur für eine durchgehende Spannung sorgt und die Entwicklung der Charaktere verdeutlicht, sondern auch für den Fall eine große Rolle spielt. Der Buchtitel - auf den ersten Blick nichtssagend - ist genial gewählt, warum erschließt sich erst relativ spät.

Der Erzählstil ist atmosphärisch, bildhaft und fesselnd. Wortwitz sowie sympathische Charaktere lockern den oft düsteren und brutalen Handlungsstrang der Ermittlung auf. Eine gelungene Mischung und - wie immer - sind die Beschreibung der Tat/der Obduktion trotz ihrer medizinischen Distanz nichts für schwache Nerven.

Zudem aufgrund der Charaktere eine Thriller-Serie, deren Fortsetzung ich immer mit Hochspannung erwarte. Wer einmal Blut geleckt hat, versteht was ich meine.

Auch das Nachwort (welches Spoiler enthält, auf die die Autorin vorab extra hinweist) verdient Beachtung. Ein Thriller mit Liebesroman (ohne kitschig zu wirken) oder umgekehrt? Karin Slaughter lässt zudem auf weitere Thriller mit Will und Sara hoffen.


Fazit:

Auch der achte Teil der Georgia-Reihe mit Will Trent und Sara Linton ist wie erwartet spannend und eine gelungene Weiterentwicklung der Charaktere wird deutlich.

Eventuell schwierig für Quereinsteiger, obwohl der Fall selbst in sich abgeschlossen.

Ein fesselnder Pageturner und nichts für schwache Nerven.


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Rezensiertes Buch: "Die verstummte Frau" aus dem Jahr 2020

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2020
Jennings, Amanda

Ich will dein Leben


ausgezeichnet

Langatmig und wenig Spannung. Ein düsterer, ruhiger Roman mit Charakterstudie statt fesselnder Psychothriller.

Inhalt:

Cornwall im Sommer 1986:

Die jugendliche Tamsyn beobachtet täglich fasziniert die luxuriöse Villa auf den Klippen und deren Bewohner, das Ehepaar Davenport.

Sie weiß, dass das Haus unter der Woche leer steht und schleicht sich eines Tages hinein, um Teil des Luxus' zu sein.

Durch Zufall wird sie jedoch von deren Tochter Edie entdeckt und die ungleichen Mädchen freunden sich an.

Doch die scheinbare Familienidylle der Davenports bröckelt und es kommt zu Streit, Eifersuchtsszenen und Neid.


Mein Eindruck:

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht. Die vielen Perspektiven sorgen für Abwechslung und man lernt die Charaktere besser kennen.
Erzählt wird in der Ich-Form, im Imperfekt und jeweils zum Kapitelanfang findet man einen Hinweis auf die Person z. B. "Tamsyn - Juli 1986". Zwischendurch erfolgt ein Wechsel zu "Heute" (Ich-Erzählung im Präsens und Kursivschrift). Wer hier Tamsyns Gesprächspartner ist, bleibt allerdings bis kurz vor Schluss ein Geheimnis.

Die Protagonisten sind zwar interessant ausgearbeitet, aber wenig sympathisch und einige Nebenfiguren bleiben oberflächlich.

Tamsyn ist Halbwaise, trauert um ihren tödlich verunglückten Vater und sehnt sich nach einem anderen Leben. Die benachbarte Villa der Davenports zeigt ihr eine heile Welt im unerreichbaren Luxus, denn die eigene Familie hat mit Arbeitslosigkeit, Mangel an Alternativen und finanziellen Problemen zu kämpfen.

Die Tochter der Davenports, Edie, dagegen hat alles wovon Tamsyn nur träumt, ist aber ein gelangweiltes und einsames Kind reicher Eltern, abgeschoben ins Internat und rebellisch.

Trotzdem zeigen sich immer wieder Parallelen zwischen den beiden Mädchen und trotz ihrer Unterschiede freunden sie sich an.

Der Großteil der Story plätschert vor sich hin und die immer wieder gestreuten "Grusel"-Elemente z. B. unheilbringende Raben wirken zu aufgesetzt und zu gewollt.

Titel und Klappentext in Verbindung mit dem atmosphärischen Cover versprechen Spannung, die die Story nicht halten kann. Man darf hierbei nicht vergessen, dass das Buch als "Roman" bezeichnet ist, aber fast überall als (Psycho-) Thriller eingeordnet wird. Wobei auch das englische Original mit "Obsession" und "Suspense" beworben wird.

Der Original-Titel "The Cliff House" hätte defensiv besser zu diesem Roman gepasst und keine falschen Erwartungen geweckt, denn die Obsession Tamsyns umfasst die Villa auf den Klippen als Symbol für das unerreichbare - vermeintlich - glücklichere Luxusleben.

Das Ende kommt dafür überraschend und etwas abrupt, denn die Ereignisse überschlagen sich plötzlich. Hier hätte man die Handlung tatsächlich etwas ziehen können.

Es bleibt eine interessante Charakterstudie aber kein Pageturner. Ein Roman, der suggeriert ein Thriller zu sein.


Fazit:

Leider versprechen Titel und Klappentext etwas, das nicht eingehalten wird.
Die Story ist oft langatmig und wenig spannend. Eine düstere und beklemmende Atmosphäre fehlt gänzlich.
Den Leser erwartet eine interessante Charakterstudie aber keinen fesselnden Thriller.

Der gelungene Schreibstil und das Setting können hier leider wenig retten.


...

Rezensiertes Buch: "Ich will dein Leben" aus dem Jahr 2020

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.