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Insgesamt 1621 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2019
King, Stephen

Das Institut


ausgezeichnet

Meiner Meinung nach hat sich King mit diesem Buch selbst übertroffen!

Luke Ellis ist ein hochintelligenter Zwölfjähriger und freut sich, bald schon auf zwei Universitäten gleichzeitig studieren zu dürfen. Doch dann wacht er in einem Raum auf, der zwar seinem Zimmer stark ähnelt, aber doch nur eine Kopie ist. Nicht nur das fehlende Fenster ist Beweis dafür. Schnell findet er heraus, dass es noch mehr solche Zimmer und entsprechend auch Kinder gibt. Was er erfährt und kurz darauf selbst miterlebt, ist unbeschreiblich. Und irgendwann reift in Luke ein Plan …

Nach den ersten Kapiteln war ich etwas verwirrt, denn sie passten gar nicht zu Klappentext und Buchbeschreibung – aber es war eindeutig als King-Buch zu identifizieren. Das liebe ich! Dann wechselte der Erzählstrang und alles machte schnell wieder Sinn. Ja, King bettet die Story gern mittig ein, also mit einer Art Vorspiel, das später relevant wird, egal wie unpassend es anfangs aussieht.

Beide Teile lassen sich – wie von King nicht anders gewohnt – geradezu inhalieren, so schnell liest man das weg. Er verzichtet auf Schwurbeleien, sagt direkt, was er sagen will – und trifft so immer wieder exakt den Nerv. Ja, Kinder sind bei fast allen Menschen „der wunde Punkt“. Sobald ihnen Ungerechtigkeiten widerfahren, sie nicht anständig behandelt werden oder gar wie hier entführt und für Experimente missbraucht, hört der Spaß auf und der Leser ist extrem gefesselt, will eingreifen, will sie retten. Was habe ich mit Luke und seinen neuen Freunden mitgelitten! Wie habe ich Maureen stumm angefleht, den Kindern zu helfen! Und dann lässt mich dieser unglaubliche Autor an den unfassbarsten Stellen auch noch lachen! Das hat mich dann selbst erschreckt, aber hey, das ist King!

Besonders genial sind die Ideen – für mich neu, noch nie so oder ähnlich gelesen, in sich erschreckend logisch und stimmig und zu allem Elend auch noch auf umwerfende Art real denkbar. Ja, da ist viel Übersinnliches oder Unerklärliches, ganz ohne Frage. Doch wenn man in der Geschichte zurückgeht, ist ein solches Institut tatsächlich denkbar. Immer, wenn ich dachte, jetzt ist alles gesagt, es kann nun „auslaufen“, dem Ende zugehen, setzte King noch eins drauf. An keiner Stelle hatte ich eine Verschnaufpause – durchgehend gibt King Gas und jagt den Leser von einem Adrenalinstoß zum nächsten.

King hat in diesem Buch wunderbare Figuren erschaffen. Von Tim, dessen eigenes Schicksal geradezu vorherbestimmt zu sein scheint, über Luke, der selbst versteht, dass er zwar hochintelligent, aber dennoch ein Kind ist, bis zu Annie, die in ihrer ganz eigenen Welt lebt. Sogar die Bösen sind gelungen. Jede einzelne Figur ist wie von selbst vor meinem geistigen Auge nahezu lebendig geworden und ich konnte sie immer bestens unterscheiden. Auch verlor ich nie den Überblick, obwohl ich dazu sehr neige, wenn es mehr als eine Hand voll Figuren in einem Buch gibt. Kings Beschreibungen, deutlich und klar, aber nicht zu überladen, sind für meinen Geschmack einfach optimal und so prägnant, dass keine Personenliste nötig ist. Wunderbar!

Für mich ist dies sein bisher bestes Buch. Ich lese King sehr gerne, fand aber nicht alle Bücher umwerfend gut. Nein, er hat auch Bücher, die mich enttäuschten. Aber „Das Institut“ überzeugt mich wieder davon, dass er ein Meister seines Faches ist. Wie er diesen Geniestreich toppen möchte, ist mir unklar, aber ich traue es ihm wie immer zu. Von mir gibt es die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 16.10.2019
Albom, Mitch

Wer im Himmel auf dich wartet


sehr gut

Alles im Leben hat seinen Sinn

Annies Hochzeitsreise soll mit einer Ballonfahrt starten. Doch der Ballon stürzt ab und Annie überlebt nur deshalb, weil Paolo, ihre große Liebe, sie gerettet hat. Er liegt im Sterben und nur eine Transplantation kann ihn retten. Annie besteht darauf, dass sie die Spenderin ist. Doch sie erwacht aus der Narkose nicht im Krankenhaus, sondern im Himmel. Ihr macht ihr eigener Tod nicht so viel aus, aber sie will wissen, ob sie Paolo retten konnte, und macht sich auf die Suche nach der Antwort für diese ihr so wichtige Frage. Dabei trifft sie auf Menschen, die eine wichtigere Rolle in ihrem Leben gespielt hatten, als sie gedacht hätte …

Diese Geschichte geht ganz tief unter die Haut. Die eine oder andere Prise Kitsch und Klischee mag dabei sein, aber insgesamt ist es einfach nur herzergreifend und tröstlich für alle, die schon jemanden verloren haben und um ihn trauern. Die Begegnungen, die Annie hat, sind einzigartig, dennoch kann man für sich Parallelen ziehen und Antworten auf Fragen finden, die man sich selbst schon gestellt hat. Das mag seltsam klingen, für mich aber ist es so. Das Buch öffnet die Augen dafür, dass man viel zu oft glaubt, die anderen zu verstehen und dabei nur hört und sieht, was man eben hören und sehen möchte. Die Wahrheit übersieht man dabei gern mal. Auch wird man sensibilisiert für die Narben, die gewisse Momente auf Seelen hinterlassen können. Annie erlebt in Rückschauen immer wieder Momente, die bei ihr Spuren hinterlassen haben. Erlebnisse aus ihrer Kindheit, von denen niemand in ihrem Umfeld geglaubt hätte, dass sie Auswirkungen auf ihr späteres Leben haben könnten, werden beleuchtet und erzählt. Ja, genau das hat mich nachdenklich gemacht, mir Parallelen vor Augen gehalten, mich reflektieren lassen. Das muss ein Autor erst mal so hinbekommen.

Man sieht sehr schön, wie eines mit dem anderen zusammenhängt und wie jede Entscheidung eine weitere ermöglicht und erfordert. Alles zusammen ergibt ein riesiges Bild, aber wir haben immer die Möglichkeit, es zu beeinflussen, zu verändern. Doch immer hängt unser Weg mit dem anderer zusammen und ob wir es wollen oder nicht, wir bilden ein großes Netz. Annie und Paolo haben mit ihrer Entscheidung, dem Besitzer der Ballonvermietung bei seiner Reifenpanne zu helfen, ihren weiteren Weg beeinflusst. Aber wie wäre ihr Weg denn eigentlich verlaufen, hätten sie nicht angehalten? Können wir das Ziel verändern oder nur den Weg? Welchen Menschen werde wohl ich im Himmel / Jenseits begegnen?

Der Erzählstil ist sehr ruhig und fast schon zärtlich. Die „schlimmen Momente“ wirken deshalb noch viel intensiver und krasser. Dennoch kommt Mitch Albom komplett ohne reißerische Beschreibungen aus. Auch erhebt er keinen moralischen Zeigefinger, sondern lässt uns auf sanfte Weise und mit einer zauberhaften Geschichte ein paar Dinge erkennen, die wir immer vor Augen hatten, aber nicht realisierten. Steffen Groth betont zwar die Sätze nach meinem Geschmack, hat auch eine schöne Sprachmelodie, aber wenn er Männer sprechen lässt, klingen sie alle wie alte Opas mit Atemnot und das hat mich doch etwas gestört. Ob Eddie oder Paolo, sie klangen bei ihm alle sehr seltsam. Die Geschichte selbst bekommt von mir fünf Sterne, der Sprecher nimmt dem Hörbuch einen Stern weg. Bleiben also vier Sterne.

Bewertung vom 14.10.2019

Filmreif kochen


gut

Witzige Idee, aber die Mengen stimmen nicht

Nomen es omen – wer den Nachnamen „Dotterweich“ trägt, muss ja irgendetwas mit Kochen machen! Die Idee, Rezepte rund um Filme und Serien zu machen, finde ich schon mal großartig.

Die Rezepte selbst sind in die Bereiche Filmreife Originale / Cookbuster / Genuss in Serie /Meine Liste unterteilt. Es wird mit Film- und Serientiteln und den Namen der Protagonisten gespielt. Das ist witzig und liefert Stoff für fantasievolle Themenabende.

Vielleicht liegt es an mir, aber leider haut es mit den Rezepten nicht so ganz hin. Als erstes habe ich das Brot nach dem Grundrezept gebacken. Ich dachte mir gleich, dass für die Gesamtmenge von 600 Gramm Mehl 400 Milliliter Wasser einfach zu viel sein müssten. War es dann auch und ich musste noch ordentlich Mehl einarbeiten. Aber noch schlimmer – ich habe meinem Bauchgefühl nicht gefolgt und tatsächlich die geforderten 1,5 Esslöffel (!) Salz in den Teig – und nein, ich kann das Brot nicht essen! Total versalzen!

Als nächstes wollte ich die in meinen Augen einfachen Washington-Hero-Taschen machen. Sie sind auch einfach. Aber das zusätzliche Salzen zum Käse und dem gebratenen Speck halte ich noch immer für zu heftig. Außerdem reicht die Menge der Füllung für meinen Geschmack für doppelt so viele Taschen. Ich hatte sowohl TK-Blätterteig, als auch frischen Blätterteig auf der Rolle. Ich muss sagen, der frische Blätterteig schmeckt um Längen besser und das Ergebnis wird auch sehr viel schöner. Auch die Eiermilch ist viel zu viel – die Hälfte reicht völlig.

Dann kamen die Mett Avenue Meat Balls an die Reihe – hier hat das Ergebnis ebenfalls nicht zum Foto gepasst: Die Masse ergab nicht – wie abgebildet – 12 kleine Meatballs, die mit den Nudeln und der Soße in einer normal großen (eher kleinen) Auflaufform Platz fanden, sondern 16 große Meatballs, die selbst in einer großen Auflaufform Mühe hatten, nicht eine geschlossene Decke zu bilden.

Das ist schon alles echt schade, denn so ist das Kochbuch für geübte Köche eine tolle Ideenquelle, bei der das eigene Wissen maßgeblich das Ergebnis bestimmt und man bei allem die Mengen selbst wählt, aber für Anfänger oder Wenigkocher eine Katastrophe, weil nichts so klappt, wie es soll. Dabei erwähne ich den ein oder anderen Logikfehler im Buch (den auch Anfänger erkennen) noch nicht einmal.

Bebildert und erklärt sind die Rezepte sehr gut. Dass ich über ein paar Fehler gestolpert bin, ist wohl Pech. Vielleicht mögen andere eben auch mehr Salz und sehen das, was ich bemängle, auch ganz anders. Geschmack ist nun mal nicht genormt. So mag ich mein Popcorn eben nur altmodisch-klassisch süß und die Knabbereien unverändert aus der Tüte. Aber andere Snacks und Gerichte finden sehr wohl meinen Applaus – eben auch die Taschen, nur eben nicht 1:1 nach Rezept. Die meisten Zutaten bekommt man problemlos im Handel. Ich hatte nur mit den Salzzitronen so meine Schwierigkeiten. Die selbst machen ginge, aber ich möchte nicht 6 Wochen vorplanen.

Die Texte zu den Themen und Filmen/Serien finde ich sehr gelungen. So ist das Buch nicht nur ein Kochbuch, sondern auch sehr unterhaltsam. Alles in allem reicht das aber nur ganz knapp für drei Sterne. Man könnte also sagen, die Regie hat den Job nicht so gut erledigt.

Bewertung vom 13.10.2019
Sommerfeld, Helene

Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Der dritte Band steht den ersten beiden in nichts nach

Selten kann eine Reihe oder auch eine Trilogie so fesseln und von Anfang bis Ende Neues bringen. Dem Autorenduo „Helene Sommerfeld“ ist es gelungen, „Die Ärztin“ so anzulegen, dass keine Sekunde Langeweile entsteht und man selbst dann gefesselt ist, wenn man sonst nie historische Romane liest. Die Veränderungen dieser Zeit werden so bildhaft geschildert, dass man sich fühlt, als lebe man mit Ricarda, Jette, Käthe, Siegfried, Hennie und den anderen ebenfalls im Jahre 1915. Auch die goldenen Zwanziger bekommen ihren Raum und man wird quasi hineingezogen.

Die Geschichte der Medizin, der Frauen, der Veränderungen, Liebe und Familie – all das wird hier so wunderbar erzählt, dass man gar nicht anders kann, als regelrecht süchtig zu werden. Man erlebt mit, wie die Menschen der damaligen Zeit mit den Schicksalsschlägen umgehen und für eine bessere Zukunft kämpfen. Geburten und Todesfälle gehören auch dazu und gehen beide ins Herz, denn man kommt einfach nicht umhin, mit den Figuren zu fühlen. Selbst die unsympathischen Charaktere schaffen es, den Leser zu faszinieren.

In diesem Teil gibt es wieder starke Frauen, die mit den Entbehrungen der damaligen Zeit und des Krieges klarkommen müssen. Aber es gibt auch Aufdeckungen von Geheimnissen, die das Leben so einiger Personen durcheinanderwirbeln und wieder neue Verwicklungen auslösen. Doch alles passt so perfekt ineinander, nichts wirkt zurechtgebogen.

Der Wandel der Zeit wird glaubhaft und verständlich geschildert. An Ricardas Leben kann man quasi sehen, wie sich alles verändert hat. Dennoch zeigt die Story auch, dass sich gewisse Dinge im Leben immer gerne wiederholen und auf ihre Weise schrecklich oder schön, zerstörend oder weiterführend, sinnlos oder sinnvoll sind. Und immer wieder gibt es Krieg – der niemals Sinn macht.

Großartig, wie das Autorenpaar diesen großen Bogen schlagen konnte, ohne sich zwischendurch zu verlaufen. Ich bin mehr als begeistert! Ein Kreis schließt sich auf unbeschreiblich perfekte, aber logische und in sich stimmige Art und Weise. Auch wenn ich traurig bin, dass dies wohl der letzte Teil der Reihe sein wird, denn ich könnte noch ewig weiterlauschen und möchte die Familie(n) sehr gerne noch weiter begleiten. Eine Exkursion bis ins Heute wäre meiner Meinung nach doch wunderbar!

Beate Rysopp trägt einen sehr großen Teil dazu bei, dass ich so begeistert bin. Ihre Stimme ist wie geschaffen für historische Romane und starke Frauen. Gekonnt lässt sie mit ihr die Figuren lebendig werden, vermittelt Freude und Liebe ebenso lebendig, wie Trauer und Leid, aber auch Hass und Ekel. Die ganze Bandbreite möglicher Gefühle kann man bei ihr sehr gut hören. Wunderbar und einzigartig!

Keine Frage – auch der dritte Teil ist perfekt gelungen und mir fünf Sterne wert.

Bewertung vom 12.10.2019
Stadler, Jochen

Guter Hund, böser Hund


ausgezeichnet

Glücklicher Hund, dessen Halter dieses Buch gelesen hat!

Jeder Hund ist anders und manchmal hat man selbst als erfahrener Hundehalter doch ein Problemchen, das man nicht selbst lösen kann. Gut, wenn man dann einen Ratgeber wie diesen zur Hand hat!

Mit viel Hunde-Verstand und einer guten Portion Humor erklärt Jochen Stadler hier, wie man aus einem vermeintlich bösen Hund einen guten Hund macht. Fast immer genügt es im Grunde, sich in die Situation des Hundes zu denken. Doch nicht immer schafft man das ohne Hilfe. Das ist auch gar nicht schlimm, solange man bereit ist, sich diese Hilfe geben zu lassen.

Dieser Ratgeber liest sich kein bisschen trocken. Jochen Stadler erzählt immer wieder aus seinen eigenen Erfahrungen und das in einem Stil, dass es sich wie eine gute Story liest. Jede Leine hat zwei Enden und nicht immer ist das Problem das Ende mit dem Halsband. Dennoch macht der Autor den Menschen keine Vorwürfe, sondern steht ihnen einfach nur mit Tipps und Tricks zur Seite. Damit ist er der beste Freund des Hundes, würde ich mal sagen.

Auch für alle, die bisher keinen Hund hatten, sich aber mit dem Gedanken tragen, sich einen anzuschaffen, ist dieser Ratgeber eine gute Empfehlung. So werden schon im Vorfeld Fehler vermieden und Mensch und Tier können miteinander und anderen prima auskommen.

Mir gefällt sehr gut, dass Jochen Stadler deutlich macht, dass es Gefahren gibt, die vom Hund ausgehen, aber auch Gefahren, die vom Mensch ausgehen. So wundert es auch nicht, dass er Trainingsvorschläge auflistet – sowohl für Hunde, aber auch für Menschen. Auch wenn der Hund einen Rudelführer braucht, will er ihn verstehen und nicht einfach nur herumkommandiert werden. Hier geht es um ein Miteinander – und das ist absolut lobenswert.

Wer dieses Buch gelesen hat, wird mir zustimmen – man kann nur die vollen fünf Sterne geben!

Bewertung vom 12.10.2019
Stefanidis, Alexandros

Das Welttage Buch


ausgezeichnet

Jeder Tag ist ein besonderer Tag – und hat „Paten“!

Die meisten von uns kennen den Welt-Frauentag und vermutlich weiß jeder, wann der Welttag des Buches ist. Aber was ist mit den vielen anderen Welt-Tagen? Wann genau sind die noch mal? Welche gibt es denn überhaupt? Und was für ein Welt-Tag ist denn eigentlich heute? Sehr oft bekommt man das erst mit, wenn der Tag schon vorbei ist oder es wird am betreffenden Tag eifrig darüber geredet, aber „vorbereitet“ war man nicht. Das ist doch eigentlich sehr schade.

In diesem Buch sind unfassbar viele Welt-Tage zusammengesammelt worden. Anfangs habe ich wild darin geblättert und nachgesehen, welcher Welttag an meinem Geburtstag ist und an den Geburtstagen meiner Lieben. Viele Welttage sind ja auch gar nicht an einem festen Datum, sondern an einem bestimmten Wochentag im Monat – also beispielsweise ist der zweite Samstag im Oktober der Weltzugvogeltag.

Zu einigen der Welttage haben die beiden Autoren auch noch ein bisschen mehr zu sagen, als sie schlicht aufzuzählen. Dann finden sich mal mehr, mal weniger kurze Texte dazu, die immer sehr spannend und humorvoll geschrieben sind und sich ratzfatz weglesen lassen.

Erstaunlich, dass Alexandros Stefanidis und Julia Otterbach solche Schwierigkeiten hatten, einen Verlag für ihr Buchprojekt zu finden, denn es ist informativ, interessant, innovativ und rundum einfach nur wunderbar! Es wäre zu schade, hätte es niemand verlegen wollen! Mit diesem Buch gewinnen die – sehr oft vernachlässigten – Welttage bestimmt mehr Beachtung.

Ich habe das Buch auf meinem Schreibtisch liegen und somit immer griffbereit. Jeden Tag schlage ich das aktuelle Datum auf und sehe nach, welche Welttage dazu aufgeführt sind. Dann sehe ich in der Mitte der Monats-Liste nach, welche Welttage noch unter den Wochentagen des Monats stehen. Diese sind nämlich schön eingemittet, damit man sie nicht vergisst! Das ist ein schönes Ritual geworden und macht vielleicht ein bisschen sensibler und achtsamer. Auf alle Fälle gibt es Anregungen, die Welt ein bisschen mehr zu achten und schöner zu machen. Einer der „gefundenen Tage“ wird dann immer mein Tages-Motto oder mein persönlicher und favorisierter Welttag. Das macht richtig Spaß! Von mir bekommt das Buch die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 12.10.2019
Allert, Judith

Ein bärenstarker Rettungsplan / Die wilde Baumhausschule Bd.2


sehr gut

Schule im Zoo – oder Zoo in der Schule?

Dieses Buch lässt sich auch dann prima lesen, wenn man / das Kind den ersten Band nicht kennt. Klar, schöner ist es, die Reihe komplett und chronologisch zu lesen.

Die Idee der Baumhausschule mitten unter den Tieren ist niedlich, dennoch weiß ich nicht, ob damit den Kindern nicht ein falsches Bild vermittelt wird. Ich würde den Kindern lieber nahelegen, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung leben zu lassen, nicht in Gehegen und nicht wilde Tiere als Haustiere zu halten.

Über diverse logische Fehler (Beispiel: Es wird ein Gehege gebaut, ohne zu wissen, für welches Tier/welche Tiergattung) habe ich großzügig weggesehen, obwohl es mir ein bisschen Bauchweh bereitet.

Die Illustrationen finde ich sehr schön. Sie lockern das Buch auf und damit wird das Buch ein guter Übergang vom Bilderbuch zum reinen Lesebuch. Die Kinder Greta, Theo, Bifi und Lina sind der harte Kern der Truppe. Die Geschichte spielt sich rund um sie ab. So spricht das Buch Jungen und Mädchen gleichermaßen an. Es ist in einem kindgerechten Stil geschrieben, der sich gut lesen lässt und nicht überfordert.

Die Geschichte vermittelt den Wesen echter Freundschaft, ob nun unter zweien oder in der ganzen Gruppe und zeigt, dass Lernen auf verschiedene Wege geht, aber Wissen unumgänglich ist. Dabei bleibt die Spannung – kindgerecht! – nicht auf der Strecke. Insgesamt finde ich das Buch recht ansprechend und gebe vier Sterne.

Bewertung vom 11.10.2019
Raiß, Jochen

Eisbären


sehr gut

Faszination Eisbär(kostüm)

Dies ist ein Eisbären-Kostüm-Foto-Album – und ich finde es überaus ansprechend, überraschend und interessant. Dennoch fehlen mit zu den Bildern ein paar Zeilen. Mir ist bewusst, dass Jochen Raiß die Fotos auf Flohmärkten erstanden hat, aber dennoch fände ich es nett, wenn unter jedem Bild ein kleiner Gedankengang stünde.

Ich liebe Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Für mich sind sie ausdrucksstärker. Es ist, als würden Farben vom Wesentlichen ablenken. Erstaunlich ist bei diesen Bildern, dass die meisten Eisbär-Kostüme fast schon lieblos und teils auch gruselig sind, die Menschen aber dennoch ihren Spaß und ihre Freude hatten, sich mit dem Eisbären fotografieren zu lassen.

So ganz nebenbei hat man hier noch ein Abbild der damaligen Mode und Art, sich zu geben (sitzen, stehen, Posen, Blicke). Ein bisschen kann man das Lebensgefühl von damals erahnen. Erstaunlich – man hatte – im Vergleich zu heute – so wenig und war so glücklich! Da werde ich glatt nostalgisch und wünsche mich in eine Zeit, in der es mich noch nicht mal als Idee gab.

Dass alle Bilder nur aus Deutschland stammen, bezweifle ich jedoch. Auf dem einen oder anderen Bild finde ich zumindest Details, die das widerlegen. Darauf kommt es aber gar nicht mal so sehr an. Die Idee dieser Sammlung ist bezaubernd.

Einen Stern ziehe ich jedoch ab, weil ich diesen Bildband vermutlich kein zweites Mal mehr durchblättern werde. Dafür fehlt mir einfach etwas. Vielleicht tatsächlich nur kleine Bemerkungen zu den Bildern. Bleiben also vier Sterne.