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leseratte1310
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Niederrhein
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Insgesamt 3661 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2021
Rémy, Jean

Die Rosen von Fleury (eBook, ePUB)


gut

Fleury-sur-Azurain im Périgord zieht Brautpaare an, die den malerischen Ort als Location für ihre Hochzeit buchen. Was den Bewohnern des Ortes gefällt, ist den Bricassarts, die im Château auf dem Hügel leben, ein Dorn im Auge. Die junge Engländerin Emely Bennett ist in den Ort gekommen, um ihr Erbe anzutreten. Ihre Tante hat ihr ein heruntergekommenes Manoir hinterlassen. Emily will das Manoir zu einem Hotel für Hochzeitspaare ausbauen. Doch sie hat bei ihren Plänen nicht mit den Bricassarts gerechnet.
Der Autor wollte das französische Flair rüberbringen und beschreibt den kleinen Ort sehr detailliert. Dazu kommen französische Redewendungen, kulinarische Köstlichkeiten und viel Wein. Mir war das manchmal zu ausschweifend.
Bei den Charakteren hätte ich mir eine etwas tiefere Darstellung gewünscht. Emily ist jung und macht gleich Pläne für das geerbte Objekt. Jean-Luc Bricassart flirtet sie gleich an und ihr gefällt das. Nach dreizehn Jahren trifft sie auch Isabelle Améry wieder und ihre Freundschaft geht weiter, als hätten sie sich erst kurz vorher noch gesehen. Die meisten Personen waren nicht unsympathisch und doch wurde ich mit ihnen nicht warm. Jean-Luc blieb mir gänzlich fremd. Dafür mochte ich aber den Jack Russell Terrier Bobo.
Natürlich gibt es einige Probleme in dieser Geschichte, doch am Ende löst sich alles unspektakulär auf. Natürlich nähern sich auch die Paare wieder an. Es hätte ruhig ein wenig dramatischer und gefühlvoller zugehen können.
Ein Roman mit viel Périgord-Atmosphäre, der mich aber nicht begeistern konnte.

Bewertung vom 16.05.2021
Mayer, Carmen

Der Schwedenschimmel


ausgezeichnet

Thomas hat eine besondere Begabung für den Umgang mit Pferden, daher holt ihn der Hauptmann Leonhart Seitz vom Walde in seinen Tross. Dann soll Thomas für den bayerischen Kurfürsten eine Herde wertvoller Pferde erwerben. Auf dem Gestüt in Marbach sieht einen einzigartigen Hengstschimmel. Thomas träumt von einem besseren Leben und will sich auch einmal ein solches Pferd leisten können, denn er sieht wie gut es dem Kurfürsten und seinem Umfeld geht, während das Volk hungert. Als er den Schimmel später wiedersieht und erkennt, dass er von Gustav Adolf, dem König von Schweden, geritten wird, weiß Thomas, dass er die Bewohner von Ingolstadt warnen muss. Wird ihm das gelingen?
Mit „Der Schwedenschimmel“ schließt die Autorin Gina Mayer ihre Trilogie über den Dreißigjährigen Krieg ab. Auch dieser Band ist wieder sehr packend und zeigt, wie grausam dieser nicht enden wollende Krieg war. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen und die Personen sind lebendig und interessant dargestellt.
Ich mochte Thomas von Anfang an. Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit ihm, denn er wurde aus seiner Heimat vertrieben und sah keine andere Möglichkeit, als sich dem Tross als Schmiedegehilfe anzuschließen. Thomas ist jung, ungestüm, mutig, aber auch mitfühlend. Er sorgt sich um Magdalena, aber auch um das Bauernmädchen Rosa. Zum Glück erkennt der Hauptmann Leonhart, dass Thomas gut mit Pferden umgehen kann. Aber auch Leonhart hat es als Hauptmann nicht leicht. Er muss den Krieg führen, den andere angezettelt haben.
Das Nachwort und das Glossar am Ende des Buches sind sehr informativ und geben Auskunft darüber, was Fiktion und was historisch belegt ist.
Es ist ein fesselnder historischer Roman über eine Zeit voller Kämpfe, Plünderungen und Not, in der aber auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

Bewertung vom 15.05.2021
Webb, Katherine

Besuch aus ferner Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Liv Molyneaux hat wenige Monate zuvor einen Schicksalsschlag erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat. Sie hat in letzter Zeit alle Kontakte gemieden, auch den zu ihrem Vater. Doch dann ist ihr Vater Martin verschwunden und alle glauben, dass er Selbstmord begangen hat. Nur Liv klammert sich an die Hoffnung, dass er wieder auftauchen wird. Sie ist in sein Haus in der Christmas Steps in Bristol gezogen. Dort hofft sie, Abstand zu gewinnen und herauszufinden, was mit ihrem Vater geschehen ist. Aber etwas geschieht in diesem Haus. Sie hört Stimmen und ein Baby, das weint. Doch sie findet nichts? Bildet sie sich das alles nur ein?
Neben diesem Handlungsstrang in der Gegenwart gibt es einen weiteren, der uns zurückführt ins Jahr 1831, als Bethia Shiercliffe eine Landstreicherin namens Louisa in das von ihr betreute Armenhaus aufnimmt. Doch schon bald versetzt Louisa Bethia in Aufregung, denn Bethia hat ihre Geheimnisse und Angst, dass ihr angenehmes Leben schnell zu Ende sein könnte.
Dies ist mein erstes Buch von Katherine Webb. Sie hat mich mit der Geschichte gleich gepackt, auch wenn sie zwischendurch immer mal wieder Längen hatte.
Liv ist eine junge Frau, die schon mit einigen Widrigkeiten in ihrem Leben zurechtkommen musste. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als Liv sechs Jahre alt war. Die Erklärung darüber hat sie akzeptiert. Die Mutter hat ihren Hass auf ihren Mann nie verbergen können. Obwohl die Mutter auch später Liv noch lenken wollte, hat Liv nie aufbegehrt. Erst als das Schicksal zuschlug, hat Liv begriffen, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen muss und dass sie Zeit braucht, bis sie soweit ist. Im Haus ihres Vaters geschehen merkwürdige Dinge und sie will der Sache auf den Grund gehen. Als sie Tanya trifft, beginnt sie langsam sich zu öffnen. Je mehr ich von Liv erfahren habe, umso besser konnte ich mich in die junge Frau hineinversetzen.
Dagegen war mir Bethia von Anfang an unsympathisch. Sie hat Standesdünkel und sieht auf ihre schwarzen Hausangestellten herab, dabei sollte gerade sie die Nase nicht so hochtragen. Sie mischt sich in andere Leben ein und kennt keine Skrupel. Dass sie Angst hat, entschuldigt ihre Handlungen nicht.
Es gibt aber auch noch Rückblenden ins Jahr 1791, die für den Zusammenhang der Geschichte bedeutsam sind. Zwischendurch ahnte ich schon, wohin die Reise geht. Dennoch war es spannend so nach und nach aufzurollen, was geschehen ist, das bis in die Gegenwart nachwirkt.
Mir hat dieser Roman gut gefallen.

Bewertung vom 14.05.2021
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


sehr gut

Der Rosenhof auf Usedom ist schon lange im Besitz der Familie Jung. Hier sind die Schwestern Emilia und Clara großgeworden. Emilia war das alles zu eng, sie hat es nach Paris gezogen. Eigentlich wollte sie Parfums kreieren, doch leider hat es nicht geklappt und sie schlägt sich als Kellnerin durch. Als Clara nach einem Autounfall im Koma liegt, soll sich Emilia um deren Kinder kümmern. Damit ist Emilia aber schon überfordert, doch es kommt noch schlimmer, denn die Rosengärtnerei steht vor der Insolvenz. Zusammen mit dem besten Freund von Clara will Emilia den Betrieb retten und reist mit ihm und ihrer Nichte nach Kent. Sie konnte nicht ahnen, was für ein Geheimnis sie dort erwartet.
Dies ist mein erstes Buch von Katharina Herzog. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin, der sich leicht lesen lässt. Ich liebe Rosen, daher hat mich dieser Roman auch gleich angezogen.
Die Personen sind gut beschrieben, so dass man sich in sie hineinversetzen kann. Die Schwestern sind ziemlich unterschiedlich. Blut ist dicker als Wasser, daher reist Emilia sofort zurück zur Familie, um zu helfen. Es ist schön, wie sich alle bemühen Clara auf die unterschiedlichste Weise ins Leben zurückzuholen. Mir hat Lizzy leidgetan, die sich schuldig fühlt, weil ihre Mutter den Unfall hatte und im Koma liegt. Mit Josh und Lizzy reist Emilia nach Kent. Dort findet sie nicht nur eine besondere Rose, sondern sie stößt auch auf die Geschichte einer großen Liebe. Dabei kommen auch ihre Gefühle für Josh wieder hoch.
Es ist eine emotionale Geschichte, die mir gut gefallen hat. Dazu passt auch das wunderschöne Cover sehr gut.

Bewertung vom 13.05.2021
Rusch, Veronika

Der Tod ist ein Tänzer / Die schwarze Venus Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe es, mit Büchern in vergangene Zeiten einzutauchen. „Der Tod ist ein Tänzer“ aus der Reihe „Die schwarze Venus“ führt uns in das schillernde Berlin der Zwanziger. Josephine Baker hat Paris begeistert und kommt mit ihrer Truppe nun nach Berlin. Doch es droht ihr Gefahr und Tristan Nowak soll sie vor einem Anschlag schützen. Obwohl er diesen Auftrag gar nicht annehmen wollte, ist er fasziniert von dieser außergewöhnlichen jungen Frau. Zunächst glaubt er nicht an die Bedrohung, doch schon bald erkennt er, dass die Gefahr größer ist als vermutet, denn es gibt dunkle Mächte, die rücksichtslos ihre Interessen verfolgen.
Mich hat diese Geschichte gleich gepackt. Die Atmosphäre in Berlin ist gut dargestellt und obwohl sich in Berlin vieles verändert hat, habe ich einige Örtlichkeiten wiedererkannt.
Josephine Baker ist eine interessante Persönlichkeit. Als sie nach Berlin kommt, ist sie erst neunzehn Jahre, aber sie hat schon viel Schlimmes erlebt. Sie ist lebensfroh, mutig und weiß genau, was sie will. Ihre Darbietungen sind anders und frivol, sie polarisiert. Es wundert mich nicht, dass ihr Tristan Nowak näherkommt, als er es gewollt hat. Aber Gefühle lassen sich nun einmal nicht steuern. Er ist vom Krieg traumatisiert und hat den Tod der Mutter nicht verwunden. Mit Boxen versucht er seine Dämonen in Schach zu halten. War er anfangs nur ein beauftragter Beschützer von Josephine, so wird die Sache für ihn immer persönlicher.
Auch die anderen Personen sind lebendig und vielschichtig dargestellt. Es gibt einige, die mir ans Herz gewachsen sind, wie beispielsweise Ahl, Helene, Fanny, Freddy, Ruben und der rote Graf, und solche, die mir leidtun obwohl sie mit nicht sympathisch sind. Aber es gibt auch solche, die schreckliche Überzeugungen haben oder einfach nur Böse sind. Es gibt auch fiktive Charaktere, die reale Vorbilder haben; man erkennt sie sofort, wenn man ein wenig über die damalige Zeit weiß.
Die politischen Verhältnisse sind instabil in jenen Zeiten. Die Politiker haben vollmundige Versprechungen gemacht und dann die Menschen im Stich gelassen. Viele Männer sind nach dem Krieg invalide und traumatisiert. Berlin hat zwar schillernde Seiten, aber es gibt auch die tiefdunklen. Die Not ist groß und jeder versucht zu sehen, wo er bleibt. Illegale Geschäfte sind an der Tagesordnung. Zunehmend machen sich die Nationalsozialisten breit, und die Enttäuschten und Gefrusteten werden zu Sympathisanten. Es hat mich wieder einmal erschreckt, wie die Rattenfänger ihre willigen Handlanger einfangen.
Was der geplante Anschlag bezwecken soll, habe ich früh geahnt, aber es ist ungeheuer spannend herauszufinden, was denn eigentlich geschehen soll und wer dahintersteckt. Nowaks Gegner sind skrupellos und nehmen Kollateralschäden billigend in Kauf. Außerdem scheinen sie immer einen Schritt voraus zu sein.
Es ist eine wirklich interessante und spannende Geschichte, die mich von Anfang an sehr gefesselt hat und daher bin ich schon auf die Fortsetzung „Die Spur der Grausamkeit“ gespannt. Absolutes Lesehighlight!

Bewertung vom 12.05.2021
Madsack, Sylvia

Enriettas Vermächtnis


gut

Die erfolgreiche Autorin Enrietta da Silva ist hochbetagt verstorben und nun sitzen die Erben vor dem Testamentsvollstrecker Dr. Andreas Leuthard. Die Erben, das sind: Dr. Emilio Volpe, ein Schönheitschirurg aus Argentinien, und die Schauspielerin Jana Horwarth aus Salzburg. Sowohl Jana als auch Emilio benötigen ein wenig Zeit, um die Sache zu überdenken. Während Emilio und Jana sich näherkommen, taucht unverhofft Armando da Silva in Zürich auf. Er ist der leibliche Sohn von Enrietta, die sich nie um ihn gekümmert und ihn verschwiegen hat. Nun will er seinen Anspruch anmelden, obwohl er selbst sehr reich ist, denn für ihn geht es um mehr.
Ich hatte wohl zu viel erwartet, denn wirklich fesseln konnte mich dieser Roman nicht. Es gab einige Längen und oft hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin verzettelt hat.
Keiner der Charaktere war mir wirklich sympathisch. Selbst als ich mehr über die Hintergründe für diese brodelnden Gefühle erfahren habe, hat sich das nicht geändert. Es wurde manches klarer, aber dennoch konnte ich einige Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Emilio ist zielstrebig seinen Weg gegangen, aber glücklich geworden ist er wohl nicht. Als Armando in ihr Haus kommt, empfindet er dieses Baby als Störung. Er will nur Schlechtes in ihm sehen, denn schließlich wollte Enrietta ihn auch nicht. Armando fühlte sich unerwünscht und diese Verletzungen sind geblieben. Jana hat die Autorin erst sehr viel später kennengelernt und hat sich gut mit ihr verstanden. Aber Enrietta war nicht offen, sie hat nicht über die Vergangenheit reden wollen. Auch Testamentsvollstrecker Leuthard wusste nichts von Enriettas Geheimnis. Er ist viel zu sehr am Geschehen beteiligt.
Jeder hat in der Geschichte seine eigenen Interessen und das bietet durchaus Konfliktpotenzial. Aber die Protagonisten agierten so, dass es für mich nicht immer verständlich und glaubwürdig war. Auch das Ende hat mich nicht überzeugt, denn es blieben für mich Fragen offen.

Bewertung vom 11.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Emmy hat sechsundachtzig Sommer erlebt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Sie wurde auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Als Emmy in die Schule soll, findet ihre verbitterten Großmutter Alma das überflüssig, denn oft wird jede helfende Hand gebraucht. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ist es mit der Schule vorbei. Nachdem die Eltern und die Großmutter versterben, werden Emmy und ihre Geschwister auseinandergerissen. Mit vierzehn Jahren ist Emmy arbeitsfähig und kommt nach Berlin, wo sie als Dienstmädchen arbeitet. Hauke, der Sohn aus gutem Haus, zeigt Emmy das Leben und einiges mehr. Für sie wird es ein hartes Leben, doch sie nimmt es, wie es kommt und verliert auch ihren Humor nicht.
Die Geschichte ist einfach wundervoll erzählt. In Rückblicken erfahren wir aus Emmys Vergangenheit, so dass man sie gut verstehen kann und ihr nahe ist.
Als Emmy sich von ihren Geschwistern verabschieden muss, erwartet sie in Berlin zwar ein hartes Leben mit viel Arbeit. Aber sie trifft es im Haus ihrer Arbeitgeber eigentlich noch gut an. Die Köchin Luise kümmert sich um sie und gibt ihr Ratschläge. Aber was nutzt das alles, wenn man sich verliebt. Hauke zeigt Emmy eine andere Welt. Aber eine Ehe zwischen einem Dienstmädchen und einem Sohn aus gutem Haus ist unmöglich. Auch wenn es Emmy nicht leicht gemacht wird im Leben, sie ist eine Kämpferin und schafft es, ihre drei Kinder großzuziehen. Ihre Kinder sind sehr unterschiedlich, wie das so oft ist. Aber Emmy hat auch ein Herz für andere, die Hilfe brauchen, und so kümmert sie sich später auch noch um die kleine Anni. Emmy ist aber auch eine Frau, die ihre Geheimnisse hat, wie die Kinder unverhofft feststellen müssen. Das weckt Begehrlichkeiten, aber Emmy hat immer gewusst, was sie wollte und sie hat auch ihren Nachlass geregelt.
Mir hat dieser wundervolle Roman sehr gefallen, so dass ich ihn nur empfehlen kann.

Bewertung vom 11.05.2021
Maar, Paul

Der kleine Troll Tojok


ausgezeichnet

Immer wieder gelingt es dem Autor Paul Maar mit seinen Geschichten Klein und Groß zu begeistern. Dieses Mal ist es der kleine Troll Tojok, den wir begleiten dürfen. Tojok bester Freund ist Mommo, der Wildkater. Gemeinsam erleben die beiden tolle Abenteuer.
Es ist ein wirklich schönes Kinderbuch, das uns gut gefällt. Der Schreibstil ist leicht verständlich und geeignet für die Altersgruppe ab 5 Jahren. Die Liedtexte zwischendurch bereiten auch Freude, und die Illustrationen sind kindgerecht und passend.
Tojok ist eine Figur, mit der sich Kinder identifizieren können, denn der kleine Troll ist gar nicht so anders wie Menschenkinder, abgesehen von seinen grünen strubbeligen Haaren, die schon mal mit einem Grasbüschel verwechselt werden können. Diese Frisur erinnert ein wenig an das Sams, auch wenn das Sams rote Haare hat. Tojok mag Pfannkuchen sehr gerne, auch das verbindet ihn mit Kindern. Auch traut er sich einiges zu und macht mit seinem Freund einen Ausflug. Am Ende erlebt er noch einen richtigen Krimi, denn ein Dieb ist im Wald unterwegs. Uns ist der kleine Troll gleich ans Herz gewachsen, denn er ist unternehmungslustig und ein toller Freund.
Die Geschichten sind unterhaltsam und bereiten Spaß. Sie eignen sich zum Vorlesen, als auch zum Selberlesen für Leseanfänger. Wir können dieses Kinderbuch nur empfehlen.

Bewertung vom 08.05.2021
Dunmore, Evie

Verwegen / Die Rebellinnen von Oxford Bd.1


sehr gut

Annabelle Archer muss ihrem Cousin Gilbert sehr vorsichtig beibringen, dass sie eine Zusage für ein Studium in Oxford hat. Damit sie das Stipendium bekommt, muss sie die Frauenbewegung unterstützen. Es wäre sehr vorteilhaft für die Suffragistinnen, wenn sie die Unterstützung des Herzogs von Montgomery gewinnen könnte. Die Chance ist da, als Annabelle und ihre Freundinnen auf das Landgut von Sebastian Devereux eingeladen werden. Die Anziehungskraft zwischen Annabelle und Sebastian ist groß, aber eine Verbindung zwischen einem Herzog und einer mittelosen Jungfer vom Land ist unmöglich.
Dies ist der erste Band aus der Reihe „Die Rebellinnen von Oxford“. Der Schreibstil ist einfühlsam und liest sich sehr angenehm. Da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, war ich immer sehr nahe an den Protagonisten.
Auch die Charaktere sind gut und lebendig dargestellt. Annabelle ist eine sympathische Person und eine starke Frau, die weiß, was sie will. Sie ist aber auch geradeheraus und eckt damit schon mal an, aber sie weiß die Herren der Schöpfung aber auch einzuschätzen, so dass sie ihre Interessen durchsetzen kann. Das imponiert Sebastian vom ersten Moment an. Doch er verfolgt seine politischen und privaten Interessen, ohne auf persönliche Belange Rücksicht zu nehmen. Das er wartet er aber auch von anderen und besonders sein Bruder Peregrin hat darunter zu leiden. Nach außen wirkt der Herzog sehr hart und gefühllos, doch in ihm sieht es anders aus. Aber auch bei Annabelle herrsch Gefühlschaos. Mir hat auch gut gefallen, wie Annabelle in den Kreis der sehr unterschiedlichen Frauen aufgenommen wird, und schnell Freundinnen gewinnt, für die sie sich aber auch einsetzt.
Ein wesentlicher Punkt in diesem Roman ist die Rolle der Frau. Ehen werden arrangiert, wobei man auf den Stand achtet. Von der Mitgift hatte die Frau nicht, da sie auf den Ehemann überging, und auch sonst hatte der Gatte das Sagen. Das haben die Frauen lange genug hingenommen und nun treten sie für ihre Interessen ein.
Ich hätte mir gewünscht, dass ich mehr über das Studium und die Gegebenheiten in Oxfort erfahren hätte. Das und die Aktivitäten der Frauenbewegung kamen mir etwas zu kurz gegenüber der Liebesgeschichte zwischen Annabelle und Sebastian. Dass es am Ende ein Happyend gibt, hatte ich erwartet und fand es auch passend. Allerdings ging mir das am Ende alles ein bisschen zu abrupt.
Trotzdem hat mich diese Geschichte gut unterhalten.

Bewertung vom 06.05.2021
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


sehr gut

Die Autorin Katharina Fuchs erzählt in diesem Roman die Geschichte von zwei Mädchen in der Zeit kurz vor dem Mauerbau. Beide wurden im Sommer 1940 geboren. Auch wenn sie die Kriegsjahre noch miterlebt haben, so haben sie erst die Nachkriegszeit bewusst erlebt.
Angelika Stein lebt mit ihrer Familie in Kassel und träumt davon Fotografin zu werden. Doch dann fliegt sie von der Schule und niemand will ihr eine Lehrstelle geben. Doch zum Glück trifft sie einen Fotografen, der kürzlich aus der DDR gekommen ist und der ihr eine Chance gibt. Zeitgleich bereitet sich in Ostberlin die Leistungsturnerin Christine Magold auf die Olympischen Spiele vor. Sie wird auf dieses Ziel hin gedrillt und hat keine Möglichkeit zu entscheiden, was sie wirklich will. Dann treffen die beiden jungen Frauen unter dramatischen Umständen aufeinander.
Die Autorin erzählt eindringlich über die damalige Zeit und das Leben der jungen Frauen. Abwechselnd wird mal aus der Sicht von Angelika und mal aus der Perspektive von Christine erzählt. Die Verbindung zwischen den beiden handlungssträngen ergibt sich erst ziemlich zum Schluss.
Angelikas Vater ist ein Künstler und hat daher einige Freiheiten, die zu der Zeit nicht unbedingt normal waren. In der Schule läuft es für Angelika nicht so gut und dann erfolgt sogar der Rauswurf. Es ist aber auch nicht leicht, wenn die kleine Schwester fast schon ein Streber ist. Angelikas Mutter sieht vieles wesentlich enger als der Vater. Natürlich möchte sie das Beste für ihre Tochter, aber bitte in einem für Frauen angemessenen Beruf. Für sie ist Fotografieren brotlose Kunst.
Aber auch Christine hat es nicht leicht. Für sie gibt es neben der Schule nur den Sport. Ihre Mutter erhofft sich Vorteile, wenn ihre Tochter erfolgreich ist. Aber auch der Trainer macht Druck. Dann lernt Christine Thomas aus Westdeutschland kennen und sie verliebt sich. Doch wie soll das gehen?
Ich konnte mich gut in beide Protagonistinnen hineinversetzen und habe ihnen gewünscht, dass sich ihre Träume erfüllen, denn beide hatten es nicht leicht.
Mir hat dieser Roman gut gefallen.