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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 909 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2020
Zantingh, Peter

Nach Mattias


sehr gut

Ein Mensch fehlt
“Nach Mattias” ist ein Buch von Peter Zantingh, das mich tief berührt hat.
Schon am Beginn der Geschichte ist klar, das es Mattias nicht mehr gibt und erst fast am Schluß erfährt der Leser, was eigentlich passiert ist. Wobei das auch nicht das Wichtigste dabei ist.
Es wird eine Geschichte erzählt aus der Sicht von verschiedenen Menschen, die in einer bestimmten Beziehung zu Mattias standen. Es geht um seine Freundin, seine Großeltern, seine Mutter, den besten Freund und noch weitere Personen. Es geht darum, was Mattias für sie war, was sein Tod bei ihnen veränderte und welche Lücke das in ihrem Leben hinterließ.Das alles ist sehr einfühlsam beschrieben ohne dabei zu emotional zu werden. In diesem Roman geht es auch viel um Musik, Musik die zu den einzelnen Abschnitten paßt. Es geht hier um den Tod, um die Trauer um einen geliebten Menschen, die Verarbeitung des Ganzen, um das Leben danach, das und wie es weitergeht, was der eigene Tod im Leben anderer bewirkt und verändert.
Dieses Buch ist eigentlich eine Liebeserklärung an das Leben, obwohl es eigentlich um den Tod geht.

Bewertung vom 26.02.2020
Burns, Anna

Milchmann


weniger gut

Im Zwiespalt
Auf das Buch “Milchmann” von Anna Burns hatte ich mich ganz besonders gefreut, weil ich es von der Thematik her sehr interessant fand. Auch die ersten Seiten habe ich noch voller Freude gelesen und das Buch ist zugegebenermaßen auch etwas ganz besonderes.
Es handelt während des Nordirlandkonfliktes während der 70er und 80er Jahre, dessen Gefahren und Schrecken in dem Buch auch sehr gut rüberkommen.
Die Protagonistin ist eine junge Frau, gerade 18 Jahre alt, die versucht in einer Situation der ständigen Bedrohung und Gefahren zurecht zu kommen. Sie versucht ein normales Leben zu leben, sie liest gerne im gehen, sie joggt gerne im Park und hat einen Freund, aber es gelingt ihr nicht. Gerüchte über sie und den Milchmann verbreiten sich, die sie in echte Gefahr bringen. Die Geschichte an sich ist also interessant, womit ich so überhaupt nicht zurechtkam war der Schreibstil. Keiner trägt einen Namen, es heißt nur Schwager Nummer 1, Kleine Schwester, Vielleicht-Freund, Mittlere Schwester und so weiter.
Die Sätze verlieren sich in unendliche Längen, ich musste oftmals zurückblättern, um den Anfang des Satzes wiederzufinden, das lesen wird dadurch sehr anstrengend. Ein gewisser Humor steckt ohne Zweifel dahinter, es sind unglaublich gute und kluge Passagen enthalten, ich habe wohl einfach nicht die Geduld, sie mir mühsam zu erarbeiten.

Bewertung vom 24.02.2020
Applegate, Katherine

Die Suche beginnt / Die Endling-Trilogie Bd.1


sehr gut

Der letzte seiner Art
“Endling-Die Suche beginnt” ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Katherine Applegate.
Byx, ein Mädchen der Dalkins erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht. Gleich zu Beginn widerfährt ihr furchtbares und sie ist in einer fremden Welt auf sich alleine gestellt. Nach und nach gewinnt sie Mitstreiter bei ihrer Suche nach weiteren Überlebenden ihrer Art. Ein Wobbyk, ein Felijager und auch ein Mensch begleiten sie bei ihrer Reise durch das Königreich Nedarra. Die komplette Welt und die vielfältigen Arten, die hier leben, werden sehr anschaulich und bildhaft beschrieben. Man kann komplett in diese Welt eintauchen.
Eine Eumonie ist die Begräbniszeremonie einer Art und ein Endling das letzte Exemplar einer Art, die Gattung der Menschen feiert das aussterben der Dalkins gemeinsam mit einigen anderen Arten. Damit ist auch schon klar, das es nicht nur um Treue und Freundschaft, Mut und Vertrauen, sondern auch um Artenschutz und Gleichberechtigung geht. Dieser Aspekt im Buch gefiel mir sehr gut, es kann gut von Kindern ab vielleicht 10, Jugendichen und auch von Erwachsenen gelesen werden.
Das Buch hat ein wunderschönes Cover mit Goldschrift und ein detaillierte Landkarte zu bieten. Auf eine Fortsetzung der Reihe warte ich mit Spannung und werde sie sicher lesen.

Bewertung vom 16.02.2020
Hammond, Joe

Eine kurze Geschichte vom Fallen


sehr gut

Berührende Geschichte
Joe Hammond hat vor seinem Tod mit dem Buch “Eine kurze Geschichte vom Fallen-Was ich beim Sterben über das Leben lernte” ein Buch über seinen eigenen Abschied vom Leben geschrieben.
Er hatte gerade eine Familie gegründet und ist mit Frau und 2 kleinen Kindern nach Portugal ausgewandert, als er Probleme im Alltag bekam, erst mit dem Fuß, dem Laufen, bis hin zum Umfallen. Über die eigentlich Findung der Diagnose, wahrscheinlich viele Arztbesuche später, schreibt er hier nicht allzu viel. Es ist eine schreckliche Diagnose, die Motoneuron Krankheit.
Er beschreibt seinen Alltag, der ihm nach und nach entgleitet, er beschreibt das erleben und die tiefe Liebe zu seinen Kindern. Seine Frau ist ihm in dieser ganzen Zeit eine große Hilfe und Stütze. Sehr berührend finde ich auch seine Idee, seinen Kindern für die zukünftigen Jahre persönliche und noch selbst geschriebene Geburtstagskarten zu hinterlassen. Diesen Teil des Buches um sein erleben und verarbeiten finde ich sehr berührend und auch gut, manchmal sogar humorvoll geschrieben.
Viel geht er aber auch auf seine Vergangenheit, mit seinen Eltern, seine Jugend, psychische Probleme dabei, ein. Diese Kapitel waren für mich eher unsortiert, verwirrend und nicht immer leicht verständlich.
Auch die kleinen Momente und das kleine Glück im Leben jeden Tag zu genießen ist die große Aussage dieses Buches.

Bewertung vom 08.02.2020
Patrick, S. A.

Die Dunkelheit der Drachen


ausgezeichnet

Rattenfänger mal anders
Das Buch “Die Dunkelheit der Drachen” von S.A. Patrick ist ein Fantasybuch für Kinder und Jugendliche, das sich aber auch für Erwachsene super lesen läßt.
Was bei Vögeln ein Schwarm und bei Rindern eine Herde, ist bei Drachen eine Dunkelheit, das weiß ich jetzt. Flick Klarwasser ist ein Pfeifer auf der Flucht und bei seinem Versuch einen Ort vor einer Rattenplage zu retten, geht so viel schief, dass er sich danach in einer richtig miesen Lage befindet.
Bei seiner Haftstrafe lernt er den berüchtigten “Rattenfänger von Hameln” kennen, der seit 10 Jahren unter einer eisernen Maske seine Strafe verbüßt. Bei einem Drachenangriff kann Flick fliehen und erlebt in Folge dessen wunderbare Abenteuer mit seiner Gefolgschaft, die aus einer verfluchten Ratte und einem liebenswerten Drachengreif besteht.
Es wird richtig spannend bei Abenteuern mit einer Hexe, einem Zauberer, waghalsigen Fluchten und vielen anderen gefährlichen Situationen.
Das Buch handelt von Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Es ist witzig geschrieben und macht echt Lust auf eine Fortsetzung mit dem bewährten Dreierteam.

Bewertung vom 06.02.2020
Boije af Gennäs, Louise

Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2


ausgezeichnet

Verfolgt und gejagt
“Scheintod” ist nun der 2. Band der Widerstandstrilogie von Louise Boije af Gennäs und ich würde dringend empfehlen ihn auch erst nach “Blutblume” zu lesen, da das Buch auf den Ereignissen aufbaut und nahtlos daran anknüpft.
Sara kommt nach den ganzen tragischen Ereignissen um Bella und Micke ganz langsam zur Ruhe und baut sich in Stockholm mit einer neuen Wohnung und einem neuen Job bei McKinsey, einer Beraterfirma, ein neues Leben auf. Der Job ist fordernd, sie arbeitet viel und befreundet sich auch privat mit Johan, einem Kollegen.
Dann beginnt es wieder mit dem hören von Stimmen, dem sehen von Verfolgern an allen möglichen Stellen. Sara sucht nach Verbündeten, obwohl ihr Mißtrauen gegen so ziemlich jeden steigt. Wem kann sie noch trauen? Was ist wirklich wahr?
Die Zeitungsartikel, die ihr Vater zusammengetragen und gesammelt hat, spielen wieder eine große Rolle, sie rechnen mit Mißständen in Schwedens Innen-und Außenpolitik ab und suchen nach der Wahrheit.
Für Sara werden die Ereignisse immer bedrohlicher und realer, bis so ziemlich ihre ganze Welt zusammenbricht.
Das Buch ist sehr spannend und flüssig geschrieben, alles fühlt sich sehr real an und auch das Buch selber ist ein absoluter Hingucker mit seinem tollen Cover und dem gelben Schnitt. Eine absolute Empfehlung für Thrillerfans mit politischem Interesse.

Bewertung vom 25.01.2020
Hardy, Vashti

Das Wolkenschiff - Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)


ausgezeichnet

In den Lüften
Die Autorin Vashti Hardy hat mit “Das Wolkenschiff” ein wunderbares Kinder-und Jugendbuch geschrieben. Es ist sehr gut und spannend erzählt und sieht wunderschön aus.
Marie und Arthur sind Zwillinge und leben in einer Welt der Abenteurer und Entdecker. Ihr komplettes Leben zerbricht, als ihr Vater von einer Expedition nach Südpolaris nicht zurückkehrt. Sie verlieren ihren Vater, die Familienehre, ihr Heim und Geld.
Harriet Culpfeffer nimmt sie in ihrem Luftschiff “Aurora” mit beim Wettlauf Südpolaris als erstes zu erreichen. Die Ziele jedes Einzelnen bei diesem Wettrennen sind teils andere.
Eine sehr abenteuerliche Reise mit exotischen Gegenden und außergewöhnlichen Tieren beginnt, die auch spannende Kämpfe und böse Intrigen beinhaltet.
Mit hat dieses Buch wirklich sehr gefallen und ich würde mich auch über eine Fortsetzung freuen.

Bewertung vom 24.01.2020
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


ausgezeichnet

Faszination der Tiefe
Der Autor Patrik Svensson hat mit “Das Evangelium der Aale” ein zutiefst berührendes Buch geschrieben.
“Die Aalfrage zog sich, in wechselnder Gestalt durch die Jahrtausende.” “Wenn man nicht weiß, woher man kommt, kann man auch nicht wissen, wohin man geht. Der Weg von zu Hause fort und der Weg wieder zurück folgen derselben, vorgegebenen Route.”
Mir war gar nicht bewußt, wieviel es über Aale zu wissen gibt und auch wieviel es gibt, daß man bis heute nicht über sie weiß, was geheim und verborgen ist und es wohl auch bleiben wird.
Es ist auch eine Geschichte über einen Jungen und seinen Vater und ihre gemeinsame Beschäftigung mit dem angeln von Aalen. Es ist eine Geschichte über das Leben und das Sterben.
Das Buch hat mich mit seinen ausdrucksstarken und gut gewählten Worten tief berührt.
“So gesehen ist der Aal ein Fisch, der die Voraussetzungen des Fischseins überschreitet. Vielleicht weiß er nicht einmal, das er ein Fisch ist.”

Bewertung vom 12.01.2020
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


ausgezeichnet

Hochaktuell und spannend
Der Kriminalroman “Im Netz des Lemming” ist Teil einer Reihe um Leopold „Lemming“ Wallisch von Stefan Slupetzky. Ich kannte diese Reihe bisher noch nicht, was aber absolut nicht störte beim lesen.
Der Lemming ist live dabei als sich Mario, der Freund seines Sohnes Ben von einer Brücke in den Tod stürzt. Das geschieht gleich nachdem er auf seinem Handy eine neue Chatnachricht gelesen hat.
Der Lemming und sein Freund Chefinspektor Polivka wollen ermitteln, wer diese Nachricht geschrieben hat und geraten dabei selber in den Sog von Fake News und Mobbing.
Dieses Buch hat sehr aktuelle und brisante Themen zum Inhalt und ist doch ganz modern, flüssig und humorvoll geschrieben. Auf eine sehr spannende Art wird das Problem von Falschmeldungen, Mobbing im Internet, Asylpolitik und mehr angesprochen.
Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und vor allem auch die humorvolle Art, es ist sicher nicht der letzte, den ich über den Lemming gelesen habe.