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Baerbel82

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Insgesamt 969 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2015
Lirot, Eva

Seelenbruch!


ausgezeichnet

Täter oder Opfer?

Eine Mordserie erschüttert das Rhein-Main-Gebiet: Im Frankfurter Dom wird eine Frauenleiche während der Bischofsweihe erwürgt und verstümmelt. Die Tat scheint sexuell motiviert. Jim Devcon und sein Team ermitteln. Schafft es die Polizei, den Serienmörder zu stoppen?
Sebastian ist das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch er tötet nicht kaltblütig. Er ist offensichtlich schwer traumatisiert und die Morde werden jedes Mal gewalttätiger. Selbstmitleid zieht ihn immer weiter nach unten. Lässt ihn zweifeln, aggressiv werden, bis er die Kontrolle verliert…
Mit „Seelenbruch“ lässt uns Eva Lirot in die dunklen Abgründe der menschlichen Seele blicken. Zitat: „Wer die Seele eines Menschen bricht, öffnet Pandoras Büchse.“ Der Leser merkt sofort, dass der Autorin dieses Thema besonders am Herzen liegt.
Zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen, den Täter-Strang und den Ermittler-Strang sowie Rückblicke in die Vergangenheit. Dazwischen sind immer wieder Abschnitte in Kursiv-Schrift eingestreut. Zitat: „Ich weiß nicht. Ich weiß nur eines. Ich habe Angst. Sehr große Angst…“
Die Figurenzeichnung ist gelungen: Sebastian, der Anti-Held, der mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Großstadtsheriff Jim Devcon verletzt ständig irgendwelche Regeln und Gesetze, ist aber dennoch der absolut positive und sympathische Held der Geschichte.
Wie so oft stellt sich mir auch hier die Grundsatzfrage: Kann ein Verbrechen mit der schwierigen Biografie des Täters entschuldigt werden? Eine beklemmende Lektüre, meisterhaft erzählt. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher freuen.

Fazit: Ein Blick in menschliche Abgründe. Düster, soghaft und hochspannend!

Bewertung vom 04.08.2015
Mäderer, Anja

Mainleid


sehr gut

Tatort Würzburg

Connie, eine Lehramtsstudentin, wurde im Ringpark ermordet, erschlagen mit einer Flasche Weißwein. Es handelt sich um einen edlen Tropfen in einer Spezialabfüllung. Kommissarin Nadja Gontscharowa und ihr Kollege Peter Steiner ermitteln. Beide sind erst kürzlich von Nürnberg nach Würzburg gewechselt.
Zitat: Nadja schüttelte den Kopf.» Ich kann es nicht glauben. Wer erschlägt denn eine Studentin im Park mit einem Luxusartikel? «
Peter murmelte zustimmend: »Was für eine Vergeudung! «, ließ dabei aber offen, ob er den Wein oder das Mädchen meinte.
Connie lebte in einer Mädels-WG und war Mitglied eines Spanisch-Stammtisches. Ihr Freund David studiert Musik. Wo liegt das Motiv? Die Studentin war allgemein beliebt. Doch die wöchentlichen Treffen waren zunehmend geprägt von Merkwürdigkeiten, Misstrauen und dem beklemmenden Verdacht, dass hinter der Fassade des jeweils anderen nichts ist, wie es scheint; ein Verdacht, der sich schließlich auf schreckliche Weise bestätigt.
Anja Mäderer hat mit „Mainleid“ einen schönen, ruhigen Ermittlerkrimi geschrieben, mit viel Lokalkolorit und einer guten Portion Wortwitz. Der Erzählstil der Autorin ist überaus angenehm und lässt sich auch leicht lesen.
Neben den privaten Problemen der Ermittler wird vor allem deren Ermittlungsarbeit detailliert aufgezeigt. Nur mit Nadja bin ich nicht wirklich warm geworden. Mit ihr konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Peter dagegen hat viel Empathie und kommt sehr sympathisch rüber. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet. Insbesondere Lars Nauke, der Gerichtsmediziner, ist mir sofort ans Herz gewachsen.
Alles in allem hat mir der Krimi gut gefallen, hätte für meinen Geschmack nur etwas spannender sein können. Aber die Ermittler haben auf jeden Fall Potenzial, so dass man sich auf weitere Fälle aus dem schönen Würzburg durchaus freuen kann.

Fazit: Solide und unterhaltsame Krimikost mit interessanten Charakteren und Luft nach oben. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 28.07.2015
Kleindl, Reinhard

Baumgartner und die Brandstifter


ausgezeichnet

Zitat: „Michael Egger war ein glücklicher Mann.“ Die Betonung liegt auf „war“, denn ausgerechnet am Tag der Hochzeit seines Sohnes brennt der Egger-Hof ab und seine bettlägerige Mutter stirbt an Rauchvergiftung.
Die Kripo in Graz ermittelt: Gregor Wolf, Pia Leistner, Caroline Meier, Rainer Swoboda und Oberst Mario Sukitsch, der Chef. Franz Baumgartner fehlt. Angeblich ist er im Urlaub. Schnell ist klar, dass es sich nur um Brandstiftung handeln kann.
Wie sich herausstellt, hatten dies Eggers mit einer anderen Familie Streit. Liegt hier das Motiv? Danach lernen wir Anna und Juri kennen, sie ist ein Escort-Girl, er ihr Zuhälter. Anna fühlt sich verfolgt. Aber ist sie wirklich schizophren?
Die Ermittlungen drehen sich im Kreis und plötzlich ist Chefinspektor Baumgartner wieder da. Er hatte wohl einen Nervenzusammenbruch und war in einer Klinik. Hat er die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet? Denn Isabel hat ihn anscheinend endgültig verlassen.
Wolf ist natürlich nicht begeistert, dass Baumgartner zurück ist. Dann bekommt Baumgartner auch noch eine geheimnisvolle SMS: „es gibt da noch wen“? Ist damit der kleine Sohn der Eggers gemeint, der bei einem schrecklichen Unfall zu Tode kam? Hängt der Brand womöglich mit dem Unglück von damals zusammen?
Mit einem spannenden Aufbau und einer tragischen Geschichte, die sich zudem flott und flüssig lesen lässt, versteht es Reinhard Kleindl, den Leser in tiefe menschliche Abgründe blicken zu lassen.
Die Figurenzeichnung ist gut gelungen. Insbesondere Baumgartner habe ich sofort ins Herz geschlossen, auch wenn er ein bisschen retro ist. Er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, authentisch und menschlich. Zitat: „Musst du eigentlich immer recht haben, Franz?“ Wolf mochte ich dagegen nicht. Ein Nazi, ein Rechtspopulist? Jedenfalls ein Mann mit fragwürdiger Gesinnung.
Eine dunkle Familiengeschichte, Lügen und Intrigen, Flüchtlingsproblematik, Organisierte Kriminalität, Vorratsdatenspeicherung, Whistleblower sowie ein Heer von Protagonisten, das sind die Zutaten für diesen anspruchsvollen und komplexen, dennoch hochspannenden Kriminalroman.
Selbst mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Die Auflösung ist schlüssig, auch wenn am Ende ein paar Punkte offen bleiben. Wer ist gut, wer ist böse? Die Grenze ist fließend, sowohl in den Gesellschaften, als auch in jedem Menschen, denke ich.

Fazit: Knisternde Spannung und ein sehr spezieller Ermittler. Ein echtes Highlight!

Bewertung vom 27.07.2015
Montejano, Katja

Das große Schweigen


ausgezeichnet

Schuldlos hinter Gittern

„Das große Schweigen“, der neue Kriminalroman von Katja Montejano, startet mit einem krassen Prolog: Ein Mädchen wird von drei Männern gnadenlos missbraucht...
Danach lernen wir Ruth Arzner kennen. Unangemeldet betritt sie eine Berner Kanzlei und verlangt von Anwalt Ferdinand Bouillé, die Adresse seines Vaters Jacques. Als sie diese nicht bekommt, attackiert sie ihn mit zwei Messern und verletzt ihn lebensgefährlich. Ein Racheakt?
Schließlich begegnen wir Primrose Bouillé. Die Ex-Kripobeamtin ist als Privatdetektivin in der Kanzlei ihres Vaters tätig. Ihr Ex-Freund Oliver, der bei der Polizei arbeitet, berichtet ihr von dem Anschlag auf ihren Vater. Großvater Jacques scheint spurlos verschwunden. Olivers Freund und Kollege Luc ermittelt.
Es stellt sich heraus, dass Ferdinand heimlich verlobt war. Wer ist die Unbekannte? Außerdem wird Primrose gestalkt. Zitat: »Atme, so lang du noch kannst!« Merkwürdige Dinge geschehen und auch der Stalker meldet sich mit einer bösen Überraschung zurück. Wer hat es auf Primroses Familie abgesehen und warum?
Die Geschwister Helen und Joseph Strauss betreten die Bühne. Sie arbeiten ebenfalls für die Kanzlei Bouillé und sind schon lange mit Ferdinand befreundet. Falls Ferdinand stirbt, werden sie ihn - zusammen mit Primrose - beerben. Liegt hier das Motiv?
Kurz darauf wird Ferdinands Assistentin Heidi entführt und brutal gefoltert. Handelt es sich bei dem Täter um den Stalker? Eine gefährliche Jagd beginnt…
„Das große Schweigen“ thematisiert ein düsteres Kapitel der Schweizer Geschichte, die „administrativ Versorgten“. Bis 1981 konnten Schweizer Behörden Jugendliche ins Gefängnis stecken - ohne dass eine Straftat vorlag. Ist unser Täter ein Opfer grausamer Behördenwillkür?
Der Leser merkt sofort, dass der Autorin das Schicksal ihrer Figuren sehr wichtig ist. Und so sind mir Primrose und Luc gleich ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet. Eine Geschichte mit falschen Fährten, dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Eine beklemmende Lektüre, meisterhaft erzählt.

Fazit: Mörderische Spiele, rasante Action, interessante Figuren - dieser Krimi bietet das perfekte Komplettpaket!

Bewertung vom 21.07.2015
Etzold, Veit

Der Totenzeichner / Clara Vidalis Bd.4


sehr gut

Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist

„Der Totenzeichner“ ist bereits der vierte Fall für Kommissarin Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie vom LKA Berlin. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Prolog geht gleich in medias res. Los Angeles, 2004: Vincent Calitri, der Sohn des Polizeichefs, wurde grausam ermordet, anschließend wurde ihm das Herz herausgeschnitten. Am Tatort findet sich der Spruch: It’s not over, 'til it’s over und eine runenartige Gravur ^. Detective Brooks ermittelt.
10 Jahre später in Berlin: Stephan Stiller, Boss eines Rockerclubs, wird ermordet. Der Modus Operandi scheint derselbe wie damals in L.A. Allerdings hat der Killer ihm das Herz bei lebendigem Leib herausgetrennt und mitgenommen. Clara und Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, ermitteln.
Doch das Morden geht weiter: Ein Mann, der den schwarzen SUV des Täters attackiert hatte, wird das nächste Opfer. Ist der Totenzeichner, der einst in den USA sein blutiges Unwesen trieb, zurückgekehrt?
Nekrophilie, Kannibalismus und andere unappetitliche Dinge, das sind die Zutaten für Veit Etzolds neuen Thriller. Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor, das harte und bizarre Szenen beinhaltet, die als abstoßend empfunden werden können, somit nichts für zartbesaitete Gemüter.
Auch wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, Spannung wird dennoch aufgebaut - auf der Suche nach dem Mörder und seinem Motiv. Gut gefallen haben mir die Bezüge zu „Das große Tier“ und auch über das Wiedersehen mit Clara habe ich mich sehr gefreut.
Ausflüge in die Philosophie, viele Fachausdrücke, z.B. „Unknown Warfare“, sowie Ausführungen zum Krieg, zu den USA, 9/11, die Rolle der Geheimdienste und die Black Sites, sind fundiert recherchiert und gut erklärt. Allerdings gehen diese Passagen ein bisschen zu Lasten der Spannung.
Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück. „Der Totenzeichner“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung. Der Wiedererkennungswert zu den anderen Bänden der Reihe ist jedenfalls hoch.

Fazit: Ein Spiel mit Wahrheiten und Möglichkeiten. Viel Wissen, aber auch Verschwörungstheorien. Blutig, perfide und genial!

Bewertung vom 17.07.2015
Pistor, Elke

Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2


sehr gut

Lebenslügen

„Treuetat“, der zweite Fall für die Kölner Kommissarin Verena Irlenbusch, startet mit einem beklemmenden Prolog: Wer ist dieser Mann und was will er von dem Kind?

Danach sind wir live dabei, als Journalist Kai Ziegler mit seinem Auto tödlich verunglückt. Handelt es sich um Mord? Anschließend lernen wir die Polizistin Leonie Ritte kennen. Sie hatte in Band eins, „Vergessen“, einen schweren Motorradunfall und ist seitdem teilweise gelähmt. Heute hat sie wieder ihren ersten Arbeitstag im Polizeidienst. Als wir gerade die Bekanntschaft von Fußpflegerin Heidemarie Alligs machen, klingelt es plötzlich an ihrer Tür. Auch sie wird später tot aufgefunden. Gibt es eine Verbindung?

Bei ihren Ermittlungen stoßen Verena und ihre Kollegen vom KK11 auf ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte und auf eine seit Jahrzehnten vertuschte Wahrheit. Der Anfang eines Albtraums. Denn ein gnadenloser Killer beginnt ein grausames Spiel und tötet Schlag auf Schlag. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Es geht um die Familie, Ehre, Treue - und am Ende sind vier Menschen tot.

Ein wichtiges Thema dieses Kriminalromans ist Schuld: Verena fühlt sich schuldig, weil sie sich nicht mehr um ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter Ruth kümmern kann und sie deshalb in ein Pflegeheim geben muss. Kollege Christoph Todt hat Schuldgefühle, weil er nach dem Selbstmord seiner Frau nicht genug Zeit für seine kleine Tochter Emma hat.

Sie ist gut erzählt, die Geschichte einer verpfuschten Kindheit. Eingearbeitete Rückblenden untermauern die Handlungsweise der Personen in der Gegenwart. Schneller als die Polizei ahnt der Leser dadurch die wahrscheinlichen Zusammenhänge. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn bis zum Schluss bleibt vieles offen.

Gut gefallen hat mir, dass sich Verena und Christoph, neben ihrer beruflichen Partnerschaft, auch privat näher kommen, jedenfalls knistert es gewaltig. Für künftige Geschichten ist hier also reichlich Potenzial vorhanden. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Eine Geschichte, die nicht nur spannend geschrieben ist, sondern auch nachdenklich stimmt. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 07.07.2015
Crönert, Claudius

Siegeszeichen


ausgezeichnet

Macht ist sexy

„Siegeszeichen“, der neue Kriminalroman von Claudius Crönert, startet mit einem grausigen Prolog: Polizist Nathan Fleming ist zur falschen Zeit am falschen Ort und erschießt einen Jugendlichen. Schwer traumatisiert quittiert er den Dienst, um als Personenschützer für Martin Schulte-Loh, einen aufstrebenden Politiker der neuen rechts-konservativen Partei zu arbeiten.
Drei Monate später kommt Nathan vom Regen in die Traufe. Als drei vermummte Gestalten den Politiker überfallen, kann er wieder nicht verhindern, dass jemand stirbt. Linke Parolen deuten auf eine politisch motivierte Tat. Stefanie Schütt, Dienststellenleiterin beim Staatsschutz, und ihre Kollegen Jansen und Meier ermitteln.
Schulte-Loh bekommt mysteriöse Anrufe. Wird er womöglich erpresst? Nathan, der viel Geld für die Behandlung seiner krebskranken Tochter braucht, beginnt nachzuforschen und gerät so selbst ins Visier der Täter…
„Siegeszeichen“ ist eine anspruchsvolle und komplexe Geschichte, erzählt in mehreren Handlungssträngen, die sich mehrfach kreuzen, bis sie letztendlich zusammenlaufen. Ein Kriminalroman mit explizit politischem Hintergrund. Auch mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Wer wird verlieren, wer wird gewinnen? Und um welchen Preis?
Als Kulisse für diese Geschichte, die erschreckend nah an der Realität ist, dient die Schönheit Mecklenburg-Vorpommerns: Schwerin, Neubrandenburg, die Müritz, der Tollensesee, um nur einige zu nennen. Kurze Kapitel und schnelle Schnitte sorgen für Dynamik. Es geht um politische Ränkespiele, Macht und Gier, Lügen und Intrigen, Erpressung und alte Seilschaften. Auch wenn der Leser der Polizei oft einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.
„Siegeszeichen“ ist zugleich die Geschichte zweier Freunde, die ein schreckliches Erlebnis unterschiedlich verarbeitet haben. Lange hatten sie keinen Kontakt, bis das Schicksal sie erneut zusammenführt, was schließlich in einen fulminanten Showdown mündet. Das Ende lässt einen etwas zwiespältig zurück. Aber, so ist das Leben, manchmal haben bestimmte politische und wirtschaftliche Interessen Vorrang vor der Wahrheit.
Die Figurenzeichnung ist ausgezeichnet gelungen: Schulte-Loh, der Anti-Held, ist ein narzisstischer Charakter mit fragwürdiger Gesinnung. Nathan, ein zwiespältiger Held, nicht strahlend, aber authentisch. Er will nicht nur Geld für die Behandlung seiner Tochter beschaffen, sondern dadurch auch die Familie retten. Seine Verzweiflung ist für den Leser nachvollziehbar und so akzeptiert man auch die Regelverletzungen. Stefanie ist eine starke Frau und hat viel Empathie, eine Heldin mit Ecken und Kanten, das macht sie menschlich - und sympathisch. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Tolles Setting, spannender Plot. Gelungener Mix aus Kriminalfall und Privatleben. Herausragend, packend und erschreckend real!