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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 927 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2018
Nesbø, Jo

Durst / Harry Hole Bd.11 (9 Audio-CDs)


sehr gut

o Nesbo ist ein schwedischer Schriftsteller, der nicht nur durch seine Figur Harry Hole bekannt wurde. Ich las auch andere Bücher von ihm und wurde bisher nicht enttäuscht.

Im elften Fall der Serie rund um Harry geht es um einen widerwärtigen Mörder, der es auf alleinlebende Frauen abgesehen hat. Harry ist aus dem Polizeidienst ausgetreten und arbeitet als Referendar an einer Uni. Verheiratet mit seiner großen Liebe Rakel, ist Alkohol kein Thema mehr für ihn. Nachdem der Mörder mehrmals zuschlug wird er gebeten, den ermittelnden Kommissaren zu helfen.

Das Hörbuch gefiel mir ausgesprochen gut. Es ist spannend und nicht absolut unglaubwürdig. Okay, dass Mörder Blut ihrer Opfer trinken, ist wohl nicht gerade "normal". Aber welcher Mord ist das überhaupt? Die Stimme von Uve Teschner passt perfekt. Er versteht es, die verschiedenen Charaktere alleine durch die Sprache zu unterstreichen. Ein hervorragendes Hörbuch nicht nur für lange Winterabende.

Bewertung vom 28.11.2018
Klein, Lisa

Ich, Ophelia


sehr gut

Die US-Amerikanische Autorin Lisa Klein gilt als Shakespeare-Spezialistin. Diesem Roman Ich, Ophelia, liegt sein Werk Hamlet zugrunde. Kenner des Stücks wissen, dass es in Dänemark spielt und es sich bei Hamlet um einen König handelt. Dieser wird getötet und sowohl sein Sohn, der auch Hamlet heißt, als auch dessen Freundin sterben kurz danach. In diesem Roman entwickelt sich die die Geschichte anders.

Die junge Ophelia ist als Gouvernante der Königin von Dänemark tätig und verliebt sich in deren Sohn Hamlet. Die Liebe wird von dem Jungen erwidert und die beiden treffen sich heimlich. Als Hamlets Vater stirbt, sind alle, sowohl Familie als auch Gesinde, sehr betroffen. Bis hierhin ähnelt das Buch jenem Stück, welches Shakespeare vor einigen hundert Jahren schrieb. Danach muss der Leser aber davon Abschied nehmen und sich ganz auf die neue Situation einstellen.

Mir gefiel das Buch sehr gut, weil es in einer feinen Sprache geschrieben wurde. Die Autorin versteht auch, die Spannung langsam aufzubauen und gleichmäßig zu halten. Das Ende war für mich überraschend und keineswegs vorhersehbar. Ein Roman, der nicht nur für Fans von Shakespeare eine gelungene Lektüre ist.

Bewertung vom 28.11.2018
Maria W. Peter;Peter, Maria W.

Die Melodie der Schatten


ausgezeichnet

Ein Buch mit Tiefgang und sehr lehrreich

Vor wenigen Wochen wurde der Autorin Maria W. Peter ein besonderer Preis übergeben. Der Homer Literaturpreis für ihren Roman über die Festung Ehrenbreitstein. Keine Auszeichnung geschieht ohne Grund und das ist auch an ihrem aktuellen Werk zu spüren. Die Melodie der Schatten ist akribisch recherchiert und mit viel Herzblut geschrieben. Das fällt jedem Leser bereits bei den ersten Seiten auf.

Doch, worum geht es in der Melodie der Schatten? Der Roman beschreibt das Leben in Schottland und zwar im Jahr 1837. Die Highlands waren damals ein Ort für mystische Geschichten und die Bewohner erholten sich nur schwer von der Knechtschaft der Adeligen. Die Hauptperson Fiona wird durch unglückliche Umstände in die raue Welt diese Landstrichs geführt. Sie erlebt, wie schwer es ist, die misstrauischen Menschen für sich zu gewinnen. Auch gefährliche Abenteuer gehören zu ihrem Alltag. Grundlage des Romans von Maria W. Peter sind die Highland Clearances. Das waren Ereignisse, welche die ursprünglichen Bewohner vertrieben. Unter ihnen gab es hauptsächlich Kleinbauern und gälisch sprechende Menschen. Die Ermordung und Vertreibung der Bewohner wird heute hin und wieder sogar als Völkermord gekennzeichnet. Daran trafen nicht nur die Briten, sondern alle Europäer eine Mitschuld.

Mir gefiel das Buch sehr gut, weil es Tatsachen beschreibt, die jederzeit nachzuprüfen sind. Ich habe viel über schottische Geschichte und auch über die Dogmen verschiedener Religionen gelernt. Die Liebesgeschichte nimmt dabei nur wenig Raum ein. Viel aufwendiger sind die Beschreibungen der Lebenssituationen damaliger Einwohner der sagenumwobenen Highlands. Die gehobene Sprache ist bildhaft und die Dialoge anschaulich dargestellt. Kurzum, ein Buch welches ich nicht so schnell vergesse und jedem historisch Interessierten gerne empfehle.

Bewertung vom 28.11.2018
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Opfer, die man bringt / Sebastian Bergman Bd.6 (3 MP3-CDs)


gut

Typisch schwedisch und nicht vorhersehbar

„Die Opfer die man bringt“ ist der 6. Band einer Reihe des schwedischen Autorenduos Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt. Die Mordfälle sind zwar abgeschlossen, das Drum und Dran allerdings nicht. Das macht den Einstieg kompliziert, obwohl die Autoren im Laufe der Story immer mal wieder Ereignisse aus der Vergangenheit einfließen lassen.
Hauptperson ist ein Kriminalpsychologe mit Namen Sebastian. Dazu kommt seine Kollegin Ursula und seine Tochter Vanja. Aufzuklären sind mehrere Vergewaltigungen und sogar ein Mord. Die Autoren verstehen es gut, die Spannung nicht nur aufzubauen sondern dauerhaft zu halten. Der Mörder beziehungsweise Täter bleibt tatsächlich bis fast zum Schluss auch dem cleversten Leser verborgen. Die Auflösung ist überraschend.
Neben der Suche nach dem Täter gibt für mich zu viele Beschreibungen, die sich mit dem privaten Umfeld der Beteiligten befassen. Hin und wieder hat mich auch die vulgäre Sprache gestört aber das scheint wohl das Markenzeichen der Hauptperson zu sein.
Die Stimme des Douglas Welbat passt für mich perfekt und er schafft es, die unterschiedlichen Stimmlagen gekonnt umzusetzen. Das Zuhören hat mir gute und spannende Unterhaltung geboten.

Bewertung vom 25.11.2018
Lockhart, E.

Bad Girls


gut

Die Autorin Emily Lockhart studierte das Schreiben an der Columbia Universität. Sie geht bei ihren Werken neue Wege, die sich stark von jenen ihrer Kollegen unterscheiden. Bad Girls wird nicht wie sonst üblich als Story vom Anfang zum Ende erzählt. Sie beginnt am Ende und geht bis zum Anfang zurück. Eigenwillig aber keineswegs überspannt.

Mir gefiel Bad Girls gut. Anfangs hatte ich allerdings Probleme, in die Story hineinzukommen. Es ist schwierig diese ungewohnte Erzählweise anzunehmen. Als mir das gelang, wurde ich bestens unterhalten. Die Hauptperson Jule gibt sich gerne als eine andere Person aus. Sie liebt ihre Freundin Immi sehr, aber diese hat nun mal einen Freund. Imogen (Immi) ist manipulativ und hat viel Geld, welches sie gerne für ihre Irreführungen einsetzt. Interessant war für mich, dass trotz des rückwärts gerichteten Erzählens eine anhaltende Spannung vorhanden war.

Das Cover ist schlicht aber dennoch ausdrucksstark gestaltet. Die kräftige gründe Farbe steht im guten Kontrast zu den auffallend und schwarz geschminkten Lippen im Hintergrund. Bad Girls ist in meinen Augen keineswegs ein Buch nur für Jugendliche. Es kann getrost in den Bereich „guter Thriller“ angesiedelt werden.

Bewertung vom 23.11.2018
Clement, Jennifer

Gun Love


gut

Der Titel des Buches heißt „Gun love“. Das sagt doch schon alles, oder? Wer kann Waffen lieben? Sind es nicht die US-Amerikaner, die absolut nichts mit uns Europäern gemein haben? Keine Ahnung, ob diese Ansicht der Wahrheit entspricht. Fakt ist allerdings, dass das Waffengesetz in Deutschland wesentlich strenger geregelt ist, als es in den USA der Fall ist.

Das Hörbuch hat mich gefesselt. Ja, aber die junge Dame kann meiner Meinung nach ruhig noch ein wenig an ihrer Stimme arbeiten. Einige Passagen klingen identisch, obwohl unterschiedliche Menschen zu Wort kamen. Und die Nachahmung des amerikanischen Slangs klingen für mich nicht echt sondern nachgeahmt.

Das Buch beschreibt sehr einfühlsam, wie ein Mädel sich gegen seine strengen Eltern stellt und ihr Kind trotz aller Widerwärtigkeiten alleine zur Welt bringt. Sie weiß, dass ihr Vater niemals erlaubt, dass sie ihr Kind behalten darf. Aus dem Grund flüchtet sie aus dem reichen Elternhaus und lebt mit ihrer Tochter in einem Auto. Die Liebe zum Nachwuchs ist offensichtlich, bis ein Mann ins Leben der Mutter tritt. Er verändert alles.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Mutter ermordet und Pearl muss alleine ihren Weg gehen. Wie sie das bewältigt und welche Erlebnisse sie hat, das werde ich nicht verraten. Mein Fazit zum Buch lautet, dass niemand auf seine Herkunft stolz sein sollte. Die stimme des Mädels muss noch ein wenig reifen, um mich wirklich in ihren Bann zu ziehen.

Was mich sehr beeindruckte ist die Tatsache, dass das Hörbuch ohne Hülle aus Plastik angeboten wird. Das ist auf jeden Fall ein Beitrag für den Umweltschutz und sollte viele Nachahmer finden.

Bewertung vom 23.11.2018
Iwaniewicz, Peter

Menschen, Tiere und andere Dramen


gut

Der Verfasser des Buches „Menschen, Tiere und andere Dramen“ heißt Iwan Iwaniewicz. Er ist Kulturökologe und schreibt unter anderem für die Stadtzeitung in Wien mit dem Namen Falter über „tierische Menschen und menschliche Tiere“. Auf seiner Homepage unterscheidet er zwischen Nutzhaustieren und Freudenhaustieren. Sein Studium gestattet ihm, dass er als Lehrbeauftragter für Agrar- und Umweltpädagogik agieren kann.

Keine Frage, dass Herr Iwaniewicz schlau ist und einige Studiengänge abschließen konnte. Leider ist ihm dabei aber auch die Kommunikationsweise mit „Normalos“ verloren gegangen. Ja, das Buch beschreibt einige Situationen, die nachvollziehbar und nahezu täglich erlebbar sind. Aber die Frage, warum Menschen Asseln angeblich hassen und Lämmer lieben, wird nicht beantwortet. Dass Versuche mit Kühen, die angeblich bei Musik mehr Milch geben, durchgeführt wurden, ist nichts Neues. Auch die Tatsache, dass es in der Tierwelt gleichgeschlechtliche Verbindungen gibt, wissen aufmerksame Menschen genau.

Nein wirklich neue Erkenntnisse konnte der Autor nicht offenbaren. Für mich ist das Buch eine Zusammenfassung von vielen verschiedenen Versuchen im Bereich der Tierwelt, die ohne dieses Werk niemals beachtet würden. Die Sprache gefällt mir sehr gut und kann als gehoben angesehen werden. Empfehlen kann ich das Buch nur Lesern, die sich in die Materie „Verhältnis Mensch zu Tier“ einarbeiten möchten.

Bewertung vom 21.11.2018
Altjohann, Eva

Dunkelgelb


sehr gut

Eva Altjohann war auf dem Weg vom Chiemsee nach Lübeck und ihre Gedanken formulierten die Handlung zu einem neuen Roman. So beschreibt sie selbst, wie es zu diesem Buch kam. Mit dunkelgelb geht sie neue Wege im Genre Liebesroman. Schon der Anblick des Covers zeigt das. Schlicht, ohne schmachtende Blicke oder „Nackenbeißer“, so wird dem Betrachter das Äußere des Buches präsentiert.

Einfühlsam und ganz anders als vergleichbare Bücher, kommt „Dunkelgelb“ beim Leser an. Hauptpersonen sind Benedikt und Sophia. Zwei Menschen, die sich bereits viele Jahre kennen, aber nicht den Mut fanden, sich aneinander zu binden. Im Zeitraffer wird ihr Leben mit anderen Partnern beschrieben und auch die Fraueninsel im Chiemsee hat ihren Platz in den Erinnerungen. Warum Sophia den Heiratsantrag Benedikts nicht annahm und wie sich ihr Leben so fern voneinander gestaltet, das beschreibt Eva Altjohann in ihrer einzigartigen Weise. Farben spielen bei den Gedanken und Erlebnissen Benedikts eine tragende Rolle.

Es dauerte eine Weile, bis ich mit der Eigenart Benedikts zurechtkam. Ich kenne dieses Farbempfinden nicht, ließ mich aber ohne Vorurteile darauf ein. Das war auch gut so, denn dadurch konnte ich in den Roman eintauchen. Ich folgte den beiden Hauptpersonen auf ihrem Weg und durch die klare Sprache und die exakten Beschreibungen der Orte und Personen, konnte ich mir alles sehr genau vorstellen. Mit „Dunkelgelb“ ist Frau Altjohann ein wunderbares Buch gelungen.

Bewertung vom 19.11.2018
Sten, Viveca

Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9


sehr gut

Viveca Sten ist eine schwedische Autorin, die mit Thrillern rund um die Hauptperson Thomas Andreasson spannende Unterhaltung schuf. Sie scheut sich dabei nicht, auch „heiße Eisen“ anzupacken. Ihre Sandham Serie wurde sogar vom ZDF verfilmt. Ein Hinweis im Buch, welcher bemerkenswert ist, wurde von Frau Sten vermerkt. Sie zeigt Betroffenen auf, an wen sie sich wenden können, um dort Hilfe zu erfahren. Die Flucht in den Schären ist der 9. Band um den Ermittler Thomas Andreasson.

In dem Buch „Flucht in die Schären“ geht es um ein sehr heikles Thema. Gewalt gegen Frauen wird leider nicht nur in Schweden immer noch totgeschwiegen. Die Betroffenen haben Angst und lassen sich lieber schlagen als dass sie ihren Mann verlassen würden. Dass besonders die Kinder darunter leiden, ist ihnen bekannt. Trotzdem haben sie keine Kraft, diese zu schützen. Das Buch erzählt von Mina und ihrem Sohn. Mina ist eine junge Frau, welche von Andreis, ihrem Mann fast totgeschlagen wird, bis sie den entscheidenden Schritt der Flucht geht. Sie hat Rückhalt in der Familie und ist das einzige Kind. Wie schwierig die Anzeige gegen den Ehemann ist und was auch die Anwältin der Gegenseite an Trümpfen in der Hand hat, wird bestens gezeigt. Neben der Gewalt gegen Mina wird Andreis auch der Steuerhinterziehung und des Drogenhandels verdächtigt.

Viveca Stein erzählt auf zwei Zeitebenen und in zwei Ländern. Da ist einmal der Jugoslawienkrieg, den Andreis miterleben musst sowie die Situation im Hier und Jetzt. Andreis floh mit seinen Eltern und dem kleinen Bruder nach Schweden.

Mir hat das Buch gefallen, weil es nah an der Realität berichtet. Die Schwierigkeiten der Ermittler, der Staatsanwaltschaft und der Kampf der Ehefrau wird gut beschrieben. Der Thriller ist spannend und die Sprache gehoben. Rund um Thomas Andreasson gibt es weitere Bände, die ebenfalls spannend geschrieben sind.