Benutzer
Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1103 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2018
Knodt, Lena

Soulcatcher (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannend-rasante Urban Fantasy
Was machst du, wenn dein Freund plötzlich ein seelenloses Wesen ist, der keine Gefühle mehr hat? Vor diesem Problem steht Maisie, als ihr Freund Luke seine Seele an den Dämonenkönig verkauft, um das Leben seiner kleinen Schwester zu retten. Für Maisie ist sofort klar: Diese Seele holt sie sich zurück! Leider stellt sich dies alles andere als einfach heraus, der Dämonenkönig hat nämlich keine Lust, Lukes Seele wieder herauszurücken. Im Gegenteil, ehe sich Maisie versieht, hat sie den Dämonenkönig gegen sich aufgebracht - und plötzlich einen unerwarteten Helfer an der Seite. Denn der neue Mitschüler Nicolo hat so einiges auf dem Kasten. Und Lukes Schwester Vivienne ist seit seinem Deal mit dem Dämonengott auch fitter als je zuvor...
Soulcatcher ist ein spannender und rasanter Urban Fantasy Roman mit einigen guten Ideen, welche mir sehr gefielen. Die drei müssen sich recht schnell als Team zusammen raufen und gegen mächtige Gegner kämpfen, während ihnen der Dämonenkönig schlechtgelaunt auf den Fersen ist. Spannung und Action geben sich die Hand mit magischen Geheimnissen, ich mochte das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen. Ebenso kommt der Humor nicht zu kurz und verleiht dem Buch eine angenehme Lebendigkeit. Die drei Protagonisten waren mir sympathisch und vor allem bei Nicolo war es spannend zu erfahren, was sich hinter seiner Figur verbirgt. Was mich etwas störte war, dass einige Situationen wie erzwungen wirkten, Maisie übernatürliche Phänomäne nicht so hinterfragte, wie man es doch normalerweise machen würde. Dies hatte andererseits wiederum den Vorteil, dass die Story dadurch rasanter weiterging, statt durch Grübeleien und Skepsis in die Länge gezogen zu werden.
Ein spannend-rasant-humorvoller Urban Fantasy Actionroman, der einfach Spaß macht!

Bewertung vom 25.10.2018
Crowley, John

KA - Das Reich der Krähen


sehr gut

Die Welt aus der Sicht einer Krähe
Mit „Ka – Das Reich der Krähen“ erscheint ein neuer, schön gestalteter und poetischer Fantasyroman im Golkonda-Verlag. Hier ist es die Krähe Dar Eichling, schon immer ein neugieriger Einzelgänger, welche in frühen Zeiten den Kontakt zum Menschen herstellt und die Bedeutung eines Namens für jedes Individuum erkennt, um durch erzählte Geschichten nicht in Vergessenheit zu geraten. Über die Menschen lernt die bereits in frühen Zeiten schon zu den Totenvögeln zählende Krähe die menschliche Vorstellung vom Tod kennen, durchschreitet mit Hilfe von Schamanen das Tor zwischen den Welten der Lebenden und der Toten – und stiehlt aus einem Impuls heraus den Menschen die Unsterblichkeit. Fortan kann die Krähe zwar sterben, erwacht jedoch stets erneut als Krähe und erlebt so viele Jahrhunderte, in welchen sich die Menschen, deren Beziehung zum Tod sowie zu den Krähen wandeln, bis Dar Eichling in naher Zukunft auf einen Menschen trifft, welcher die Erlebnisse der Krähe als Buch niederschreibt.
Gleich vorweg muss ich sagen, dass man bei diesem Roman keine Actionfantasy erwarten sollte. Vielmehr werden die Beziehungen zwischen Krähen und Menschen sowie zwischen Mensch und Tod im Wandel der Zeit aus Krähensicht erzählt, wie Dar Eichling es mit seinem Verständnis wahrnahm. Mehrfach schaffte Dar es, intensive Beziehungen zu Menschen aufzubauen und eine Möglichkeit zu entwickeln, sich mit ihnen zu unterhalten, Gedanken und Informationen auszutauschen. In der Regel waren dies spirituell orientierte Menschen, wodurch Dar jedesmal Einblicke in die Vorstellung der Menschen bekam, was mit den Seelen der Verstorbenen geschah. Doch auch die Akzeptanz der Krähen wandelte sich im Laufe der Zeit vom Boten der Seele ins Totenreich hin zum verhassten Feind der Landwirte.
Das Buch liest sich sehr gemächlich. Viele Beobachtungen sind mit dem Verständnis einer Krähe beschrieben, welche natürlich die Dinge anders versteht als ein Mensch. Auch werden die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Mensch und Krähe immer wieder deutlich. Auf der einen Seite fand ich es schön zu lesen, wie eine Krähe wohl ihre Welt wahrnimmt, in dem Punkt konnte ich mich recht gut in Dar Eichling hinein versetzen. Etwas langatmig und verwirrend erschienen mir leider Dar Eichlings Ausflüge in die Totenreiche, welche teilweise sehr surreal waren.
Ein sowohl inhaltlich wie auch in der Aufmachung hochwertiges Buch mit einer besonderen Sicht auf das Leben und den Tod sowie das Verhältnis zwischen Krähe und Mensch im Laufe vieler Jahrhunderte, welches zuweilen einige Längen aufweist.

Bewertung vom 25.10.2018
Safran, Annina

Der Spiegelwächter


ausgezeichnet

Spannendes Fantasyabenteuer mit wunderschönen Details

Es gibt eine Welt hinter dem Spiegel: Eldrid. Erreichbar über fünf besondere Spiegel, welche unter dem Schutz der magischen Spiegelwächter stehen. Getrieben von ihrer Neugier findet Ludmilla im verbotenen Zimmer ihrer Großmutter Mina den uralten Familienspiegel, Tor in eine fremde Welt – und reist nach Eldrid. Dort wird sie bereits erwartet, denn die Welt Eldrids wird vom mächtigen Zamir bedroht, der mit Hilfe des von ihm geschaffenen Schattenwesens Godal die Macht an sich reißen und Eldrid in ewigen Schatten stürzen will. Und Ludmilla könnte im Kampf gegen Zamir eine wichtige Rolle übernehmen…
Geschickt beginnt der Roman mit einem Einblick in die Welt Eldrids und dessen zauberhafte Wesen, welcher mich sofort faszinierte. Dorthin reist die 15-jährige Ludmilla, welche bei ihrer Großmutter Mila aufwächst. Im Grunde ihres Herzens ein lieber Mensch, ist der Teenager ein recht aufmüpfiger und frecher Einzelgänger, was die Geschichte aber an den richtigen Stellen rasch voran treibt. Natürlich weiß Mila von diesem Spiegel, doch verbirgt sie ein Geheimnis, welches sie ihrer Enkelin nur langsam offenbart und weshalb sie den Spiegel nicht ohne Grund unter Verschluss hält. Bis der Spiegel Ludmilla regelrecht zu rufen scheint und das Mädchen eine Welt der Feen, Elfen und Riesen betritt, welche sie natürlich sofort fasziniert, jedoch auch große Gefahren für sie birgt.
Neben mehr oder weniger mächtigen Schatten, aufmüpfigen Spiegelbildern, geheimnisvollen Gestaltwandlern und bedrohlichen Riesen spielt vor allem die Zahl 5 in dieser Geschichte eine magische Rolle. Nicht zuletzt, weil die Saga von Eldrid auf fünf Bände ausgelegt ist.
Mir hat die Idee um Eldrid, der Welt hinter dem Spiegel, sehr gefallen. Der Roman gestaltet sich erstaunlich komplex, birgt unvorhersehbare Gefahren, stellt die Protagonisten vor unlösbare Aufgaben und bringt sie in ausweglos scheinende Situationen. Auch die magischen Wesen Eldrids, von denen man im ersten Band bereits einige kennen lernt, sind faszinierend und manche auf eine gewisse Art einzigartig gestaltet.
Ein faszinierendes Fantasyabenteuer mit wunderschönen Details und einer unlösbar scheinenden, spannenden Aufgabe, welche nicht nur junge Leser ab 12, sondern auch Erwachsene noch vollauf begeistern kann.

Bewertung vom 25.10.2018
Karmann, Tanja

Der Mitternachtsladen


sehr gut

Fantastisches Abenteuer mit mystischem Anklang
Linas altes Auto streikt. Natürlich spät abends und mitten im Wald. Handy? Geht auch nicht. Also macht sie sich zu Fuß auf den Weg, als sie plötzlich mitten im strömenden Regen beleuchtete Fenster entdeckt: Der Mitternachtsladen. Öffnungszeiten: Nach Sonnenuntergang. Wie es der Zufall will, wird kurz darauf eine Aushilfe für den Laden gesucht, was Lina gern annimmt. Der Besitzer ist sehr freundlich, wenn auch seltsam altmodisch in einigen Dingen. Dafür ist sein junger Sohn Brendan umso interessanter für Lina. Doch warum muss sie immer pünktlich kurz vor Mitternacht den Laden verlassen? Und was sind das für rätselhafte Dinge, die es in dem Laden zu kaufen gibt? Als Lina zufällig hinter das Geheimnis kommt, gerät sie mit Brendan in ein nicht ungefährliches Abenteuer…
„Der Mitternachtsladen“ ist eine abenteuerliche Jugendfantasy, welche bereits optisch wunderschön aufgemacht ist: Das Cover leuchtet im Dunkeln. Entgegen meiner Erwartung spielt der Laden selbst jedoch nur zu Beginn eine Rolle, bevor Lina und Brendan ihre Abenteuerreise sowohl in der Menschenwelt wie auch in der Anderwelt starten. Für mich nahm der Roman dadurch eine überraschende Wendung, welche mir sehr gefiel und auch von der Autorin angenehm bildhaft beschrieben wurde. Eine wundervolle Reise durch alte Mythen und vergangene Welten, mit einem gefährlichen Antagonisten, der mir für meinen Geschmack jedoch etwas zu blass blieb. Dafür waren andere magische Momente wiederum sehr atmosphärisch beschrieben.
Erzählt wird der Roman von einem allwissenden Erzähler, welcher mich ein wenig an frühere Geschichten erinnerte. Geschickt nimmt er einige Anspielungen vorweg, um die Neugier des Lesers zu wecken, verrät auf der anderen Seite aber nur soviel, dass der Leser kaum mehr weiß als Lina. Kombiniert mit Mystik und alter Geschichte zauberte Tanja Karmann daraus einen spannenden Roman, welcher nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene begeistert. Eine aussergewöhnliche Geschichte, auf deren Fortsetzung ich gespannt bin.

Bewertung vom 18.10.2018
McDermid, Val

Rachgier / Tony Hill & Carol Jordan Bd.10 (2 Audio-CDs, MP3 Format)


ausgezeichnet

Überzeugt durch realistische Ermittlerarbeit und fachliche Details

Ein kniffliger Fall hält das ReMIT-Team um Detective Chief Inspector Carol Jordan und Profiler Tony Hill in Atem: Der „Wedding Killer“ sucht sich seine weiblichen Opfer auf Hochzeiten – und hinterlässt nichts, als eine verkohlte Leiche im ausgebrannten Auto. Sämtliche Spuren sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, selbst das Identifizieren der Leichen gestaltet sich als schwierig. Ein schwer zu fassender Täter scheint hier am Werk zu sein. Doch lastet ein hoher Erfolgsdruck auf dem Spezialermittlungs-Team. Und auch privat geht es bei einigen Mitgliedern alles andere als ruhig zu…
Ich muss gestehen, für mich war „Rachegier“ der erste Roman von Val McDermid, entsprechend benötigte ich eine Weile, um mit den Ermittlern des ReMIT-Teams vertraut zu werden. Doch hat die Autorin es geschafft, auch für mich als Neuling die einzelnen Hauptprotagonisten ausreichend verständlich darzustellen. Der Fall gestaltete sich als gut durchdacht, zumal auch der Täter selbst seine eigenen Kapitel hat und man dadurch als Leser den Ermittlern einen Schritt voraus zu sein scheint. Naja, genau genommen nur einen halben Schritt, denn der Täter versteht es geschickt, keine verwertbaren Spuren bei seinen Taten zu hinterlassen. Sehr gefallen haben mir die Ideen des Profilers Tony Hill, sowohl den Fall wie auch sein Privatleben mit Carol Jordan betreffend. Carol hingegen hat in diesem Band stark mit den Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen, ihr Verhalten war bisweilen recht anstrengend.
Die Nebenhandlungen waren ebenfalls unterhaltsam gestaltet und gaben dem Roman etwas Abwechslung. Weniger gefallen hat mir der Schluss, auch wenn dieser für mich recht überraschend kam. Da konnte ich die Handlung einiger Protagonisten nicht so ganz nachvollziehen. Aber das mag jeder Leser etwas anders sehen – genauer kann ich nicht darauf eingehen, ohne zu spoilern.
Val McDermid hat einen Schreibstil, der weniger auf Effekthascherei setzt sondern damit punktet, dass ihre Fälle fachlich sehr gut recherchiert sind, erkennbar an dem vielen Fachwissen, welches sie geschickt in ihrem Roman einbaut. Ebenso zeigt sie sehr realistisch, wie frustrierend die Ermittlerarbeit zuweilen sein kann, wenn entscheidende Beweise fehlen.
Das Hörbuch wird in der ungekürzten Fassung gelesen von Wolfgang Berger. Zu Beginn empfand ich sein Lesen des Romans als recht monoton, was sich jedoch zum Glück nach einigen Kapiteln besserte, fast, als hätte der Sprecher sich erst warmlesen müssen.
Ich denke, „Rachegier“ ist vor allem für Fans von Val McDermid hervorragend geeignet. Wer die Vorgängerbände nicht kennt, so wie in meinem Fall, könnte zunächst Schwierigkeiten haben, wenn es um das Private der einzelnen Ermittler geht. Auf jeden Fall überzeugt der Krimi durch realistisch gestaltete Ermittlerarbeit und geschickt platzierte fachliche Details.

Bewertung vom 11.10.2018
Allnoch, Mareike

Jasmin - Orangenblütenzauber


ausgezeichnet

Eine Liebe durch Zeit und Raum

Ich liebe das Märchen aus 1001 Nacht um den frechen Straßenjungen Aladin. Wer kennt es nicht? Doch vielleicht verlief seine Geschichte ja ganz anders? Als plötzlich der verdammt gut aussehende Dalan in Jasmins Zimmer steht und die Schülerin mit seinen dunklen Augen anblickt, beginnt ein zauberhaftes Abenteuer für die beiden…

Blau traf auf das warme Braun seiner Augen, aus denen er mich aufmerksam ansah. (Zitat S. 58)

Jasmin hat es nicht leicht in ihrem Leben. In der Schule wird sie als Streberin und Brillenschlange gemobbt. Als ihre Tante ihr von einer ihrer Reisen eine orientalische Öllampe mitbringt, befreit Jasmin zufällig den darin seit rund 170 Jahren gefangen gehaltenen Djinn Dalan. Und der sieht nicht nur umwerfend aus, sondern ist auch zudem ein äußerst charmanter Flaschengeist. Kurzerhand wird er ihrer Mutter als Austauschschüler vorgestellt – und wirbelt Jasmins Leben fortan gewaltig durcheinander. Doch trägt Dalan eine düstere Vergangenheit mit sich, an welche er sich bisher nur in seinen Träumen erinnert.

Ich war eine Bedrohung für Jasmin. Ich brachte ihre Mutter und sie in Gefahr, wenn ich bei ihnen blieb. Das konnte ich nicht verantworten. (…) Doch die Wahrheit war: Ich genoss ihre Nähe, selbst wenn das bedeutete, nicht zu Hause sein zu können. (Zitat S. 106)

Der erste Band der Reihe um Dalan und Jasmin liest sich wie ein zauberhafter Young Romance Roman mit einer kleinen Portion Magie. In erster Linie geht es um Jasmin, die sich vom Mauerblümchen zu einer selbstbewussteren Person entwickelt. Dalan ist daran nicht ganz unschuldig. Doch ist es nicht nur Dalan, in dessen Augen Jasmin ein ums andere Mal versinken möchte, was Dalan wiederholt auf die Palme bringt. Spannung bringen zudem erste Andeutungen, welch düsteres Geheimnis Dalan verbirgt und wer er in Wirklichkeit sein könnte.
Das Buch liest sich wunderschön. Mareike Allnoch hat einen sehr unterhaltsamen, humorvollen Stil und legt ihren Protagonisten gern auch mal den ein oder anderen frechen Spruch auf die Lippen. Ein Großteil des Buches ist aus Jasmins Sicht geschrieben, doch auch Dalan hat einige Kapitel, die eine andere Sicht bieten. Aus Dalans Welt wird bisher nur wenig beschrieben, aber erste Andeutungen machen neugierig auf die Fortsetzung und die weiteren Pläne des Bösewichts. Loben möchte ich übrigens auch die wundervolle Aufmachung des Buches: Jede Seite ist dekoriert und jede Menge Öllampen zieren die Seiten.
Ein traumhafter, unterhaltsamer Einstieg in eine wundervolle Adaption des Märchens aus 1001 Nacht um Aladin und Jasmin.

Bewertung vom 09.10.2018
Brinkmann, Caroline

Die Vereinten / Rain Bd.2


ausgezeichnet

Spannende futuristische Dytopie, zweiter Teil einer Dilogie

Nach dem Kampf gegen die Rebellen „Spines“ liegt Grey, der Industriezirkel von Hope, in Schutt und Asche. Unmengen an Flüchtlingen verteilen sich nun auf die anderen Zirkel und werden nicht immer freundlich aufgenommen. Auch Rain hat es schwer: Seit dem Tod ihrer Mutter scheint sie wie in ein tiefes Loch gefallen, ihr Kampfgeist vorerst versiegt. Und auch Lark trauert um seine verstorbene beste Freundin. Er und seine Familie hatten das Glück, unter Tiberius‘ Schutzhand, der Protector und zugleich Rains Vater ist, in Aventin, dem Zirkel der Gesegneten, aufgenommen zu werden. Doch setzt der einflussreicheTiberius ihn schon bald unter Druck, einen Auftrag für ihn zu erledigen, wenn er seine kleine Schwester Rose retten möchte. Wird er Rain erneut verraten müssen? Und auch von ausserhalb der Schutzmauern Hopes zeigen sich plötzlich merkwürdige Mutantenwesen – eine weitere Bedrohung für Hope neben den Rebellen? Denn die Spines sind überall…
„Die Vereinten“ ist der Nachfolgeband der Dystopie „Die Perfekten“ und schließt diese Dilogie somit ab. Im Gegensatz zum ersten Band, welcher hauptsächlich durch seine dystopischen Atmosphäre lebt, ist dieser Band zusätzlich leicht von Science Fiction-Elementen durchzogen und verleiht der Story dadurch zusätzliche Spannung. Besonders faszinierte mich, welche Wesen ausserhalb von Hope leben und nun an der Schutzmauer des Landes kratzen. Ebenso wurde nach und nach das Geheimnis gelüftet, was es mit Hope und den Gesegneten wirklich auf sich hat, was damals geschah, bevor Hope gegründet wurde. Und auch die Rote Seuche, welche bereits im ersten Band als stete Gefahr genannt wurde und die Menschen zu überzogener Hygiene zwang, ist tatsächlich kein Hirngespinst.
Mit Rain hatte ich anfangs so meine Probleme, da sie ihren Kampfgeist komplett verloren zu haben schien. Ebenso wie Lark. Was ich aber nur allzu gut verstehen konnte. Hier war Rose die starke Person, welche letztendlich die Geschehnisse zusätzlich vorantrieb und ein paar wirklich gute Szenen hatte. Und natürlich kam auch Fuchsmanguste Cassiopeio „Pi“ nicht zu kurz. Sehr gut hat die Autorin zudem die Flüchtlingsproblematik verdeutlicht sowie die Reaktionen der Bewohner anderer Zirkel, welche den Flüchtlingen aus Grey nicht immer wohlgesonnen waren, da sie um ihre eigene Bequemlichkeit fürchteten.
Mir hat das Buch sehr gefallen, es war eine wunderbare Fortsetzung von „Die Perfekten“, welchen man zum besseren Verständnis vorher gelesen haben sollte. Im Gegensatz zum ersten Band war dieser Roman zwar völlig anders, da Rain nun keine Ghost mehr ist, dadurch aber weder besser noch schlechter. Sehr hat mir zudem die Auflösung gefallen, was hinter der Welt von Hope und den Gesegneten steckt. Und das Ende rundete die ganze Geschichte perfekt ab. Die Dilogie aus „Die Perfekten“ und „Die Vereinten“ ist meine absolute Leseemfehlung für Fans gutgemachter, futuristischer Dystopien.

Bewertung vom 08.10.2018
Blondel, Jean-Philippe

Ein Winter in Paris


ausgezeichnet

Auf der Suche nach sich selbst
Ein Leserbrief eines früheren Bekannten veranlasst den Schriftsteller und Lehrer Victor dazu, sich an den Winter in Paris vor 30 Jahren zu erinnern. Der Winter, welcher einen wichtigen Wendepunkt seines Leben darstellte...
Damals musste Victor als 18-jähriger Student miterleben, wie sein Kommilitone Mathieu in den Tod sprang. Ein junger Mann, mit dem er in der Pause zusammen Zigaretten rauchte und der vielleicht ein guter Freund hätte werden können. Fortan änderte sich das Leben des bisher für alle unsichtbaren Einzelgängers und zwang Victor, nach und nach sich selbst zu finden.
Sehr einfühlsam beschreibt der Autor, wie der aus der Provinz kommende Victor zunächst am elitären und strengen Pariser Lycée D. sowohl um gute Noten als auch um Anerkennung der Kommilitonen kämpft - mit leidlichem Erfolg. Als melancholischer Einzelgänger, den kaum jemand wahrnimmt, gerät er jedoch nach dem Tod des Kommilitonen als "Freund des Opfers" ins Blickfeld seiner Mitstudenten ebenso wie des Vaters des Verstorbenen und erliegt vorerst der Verlockung der Aufmerksamkeit. Und so beginnt für Victor die Suche nach sich selbst, nach echten Freunden und nach seinen wahren Wünschen fürs Leben. Eine Suche, bei der er mehrfach die falsche Richtung einschlägt, bis er letztlich erkennt, welches Leben er wirklich leben will.
Ein ruhiges und einfühlsames Buch, welches Einblick in das Leben eines sensiblen und verschlossenen jungen Mannes gewährt, der zunächst gefangen ist in den Erwartungshaltungen der anderen, neidisch auf diejenigen blickend, welche den Schritt wagten und sich ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalteten. Zudem fand ich beim Lesen sehr interessant, wie unterschiedlich die Personen, die Lehrer und Mitschüler, auf Mathieus Tod reagierten. Ein Buch, bei welchem mir jedoch, obwohl aufs Wesentliche reduziert, stellenweise die Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Entwicklungsstufen Victors fehlten. Dennoch und trotz seines geringen Umfangs ein bewegendes Buch über eine Stufe des Erwachsenwerdens.

Bewertung vom 07.10.2018
Ryan, Anthony

Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2


sehr gut

Abenteuerliche Fortsetzung der Draconis Memoria Trilogie

Der Weiße Drachen ist erwacht - und mit ihm das Grauen, welches über die Menschen kommt. Verzweifelt versuchen nun Lizanne Lethridge, Mandinorianische Geheimagentin, und Claydon "Clay" Torcreek, ehemaliger Straßendieb und Mitglied der Arradsianischen Inlandsexpedition, eine Möglichkeit zu finden, erfolgreich dem Weißen Drachen zu trotzen, während dieser ein gewaltiges Heer aus Drachen und Verderbten aufstellt...
"Das Heer des Weißen Drachen" ist der zweite Band der Draconis Memoria Trilogie. Wie bereits beim ersten Band hält sich der Autor auch hier nicht mit langen Einleitungen auf. Vielmehr startet der Roman mit einem interessanten Zeitungsbericht, dessen Bedeutung erst im Laufe des Buches deutlich wird.
Diesmal gibt es insgesamt vier Erzählstränge, von denen die von Lizanne und Clay am abenteuerlichsten sind, während sich Hilemores Kapitel anzahlmäßig etwas zurück halten. Neu sind die Kapitel aus Sirus' Sicht, welche einen interessanten Einblick in das Heer des Weißen Drachen und die Verderbten geben.
Insgesamt fand ich den zweiten Band etwas besser als den ersten, wohl, weil mir das Buch insgesamt abenteuerlicher vorkam. Wenn sich das Buch auch für meinen Geschmack nach ca. zwei Dritteln für eine Weile etwas zog, insbesondere bei Clays Erlebnissen. Zudem wirkte Lizanne zeitweise auf mich wie eine unterkühlte Marvel-Superheldin, wenn sie dank der Blutelixiere nur so um sich sprang. Wer die rund 700 Seiten des zweiten Bandes durchhält wird auf jeden Fall belohnt mit der Information, was es mit der dem Drachenblut-Elixier innewohnenden Kraft sowie der Intelligenz des Weißen Drachen auf sich hat. Eine Erklärung, die mir teilweise etwas zu abgehoben vorkam, aber da muss jeder Leser sich sein eigenes Urteil bilden. Neben einem gewaltigen Cliffhanger bekommt man zudem ein paar zusätzliche Landkarten sowie eine Anleitung zum Kartenspiel Pastasch, welches in der kaiserlichen Gefängnisstadt Scorazin gern und viel gespielt wird.
In meinen Augen eine gelungene Fortsetzung der Trilogie voller Abenteuer und blutiger Kämpfe, wobei man den ersten Band der Draconis Memoria Trilogie zum besseren Verständnis vorher gelesen haben sollte.

Bewertung vom 06.10.2018
Todd, Anna

attracted / The Brightest Stars Bd.1


schlecht

Papierverschwendung!
Die 20-jährige Karina arbeitet in der Nähe eines Army-Stützpunktes als Masseurin und versucht, sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Seit dem letzten Freund lief ihr in Punkto Männer nichts Interessantes über den Weg. Bis sie durch einen Zufall einen neuen Kunden bekommt: Kael. Doch umgibt diesen Mann etwas, was Karina zunächst nicht zu durchdringen vermag...
Wie gern würd ich über dieses Buch etwas Positives schreiben - irgendwas. Aber es tut mir leid: Ich finde nichts. Okay, das Cover ist wirklich ansprechend gestaltet. Aber wie heißt es doch so schön: Außen hui...
Die Story - nunja, wenn man es als solche bezeichnen möchte, denn viel passiert einfach nicht - ist ausgesprochen langweilig, Karinas Gedanken und Verhalten teilweise einfach kindisch bis nervig. Und auch Kaels maulfaules Verhalten ging mir irgendwann nur noch gegen den Strich. Die versprochene Leidenschaft suchte ich im Roman ebenso vergebens wie auch nur irgendeine Form von Spannung. Zudem hatte ich das Gefühl, die Autorin versuchte krampfhaft, soziale Themen wie Bodyshaming, Rassismus, Diskriminierung Homosexueller etc. in den Roman zu quetschen. Die Charaktere sind blutleer, handeln teilweise widersprüchlich oder sind schlichtweg unrealistisch (eine 21-jährige Armee-Ärztin, die bereits in zwei Einsätzen war?!). Zudem sind ganze 36 (!) Leerseiten durch Kapitelwechsel und eine große Schriftgröße bei rd. 350 Seiten in meinen Augen eine Frechheit. Schade ums Papier.