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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1313 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2021
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


sehr gut

Dem Kripobeamten Marc Wittmann passt es so gar nicht, dass sein Chef darauf dringt, die bekannte Psychologin Frieda Rubens als Beraterin in eine rätselhafte Mordserie an Prostituierten mit einzubeziehen. Die beiden waren früher in einer leidenschaftlichen On-Off-Beziehung, doch Marc hat sich für eine andere Frau entschieden. Frieda kann wirklich schnell wertvolle Hinweise geben. Dabei wird ihr erschreckend klar, dass sie im Focus des Mörders steht. Alles mündet in einen spannenden, hochemotionalen Showdown.
Für zarte Gemüter ist dieser Thriller überhaupt nicht geeignet, da die rituell geschändeten Leichen in aller Deutlichkeit beschrieben werden und sich der Leser die Qualen der Frauen gut vorstellen kann. Ich persönlich finde diesen Bezug zur mythischen Sagenwelt faszinierend. Allerdings kann ich mich nicht mit den Charakteren von Marc und Frieda anfreunden. Sie sind doch sehr eindimensional gezeichnet. Marc ist ein Macho durch und durch, er handelt hitzköpfig und unüberlegt, was ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Zwischen ihm und Frieda ist die Anziehung noch nicht erloschen, aber das hätte man in meinen Augen subtiler darstellen können. Zusammenfassend kann man sagen: Plot top, Protagonisten haben noch Luft nach oben.

Bewertung vom 22.04.2021
Cors, Benjamin

Schattenland / Nicolas Guerlain Bd.6


sehr gut

Der erste Band dieser Normandie-Krimis aus der Feder von Benjamin Cors ist mir noch in guter Erinnerung geblieben. Leider habe ich die folgenden vier Bände verpasst, was mir in "Schattenland" doch zwischendurch immer wieder bewusst wird. Mir fehlen einfach Informationen zu Nicolas grosser Liebe Julie, die doch immer wieder mal kurz erwähnt wird.
Natürlich kann man auch ohne Vorkenntnisse verfolgen, wie zwei Morde das Filmfestival in Deauville erschüttern. Hierhin hatte sich der Personenschützer Nicolas Guerlain zurückgezogen, aber die eigenwillige Schauspielerin Noemie Rey braucht seine Hilfe. Die Ermordeten gehörten zu ihrem engeren Umfeld. Außerdem schreibt ein psychisch gestörter Mann auf jede freie Fläche in Deauville Gedichttexte, die ebenfalls einen Bezug zu Noemie haben.

Auch familiär wartet diese sechste Folge mit einigen Überraschungen für Nicolas auf.

Beide Handlungsstränge finde ich absolut aufregend. Zum einen tritt Nicolas Vater wieder unheilvoll in sein Leben, zum anderen ist das Rätsel um den verwirrten Gedichtschreiber sehr spannend gestaltet. Einen leichten Punktabzug gibt es von mir, weil die Gedichte doch etwas langatmig ausgewalzt werden. Das hätte man knackiger verpacken können.

Trotzdem hat sich dieser Ausflug in die Normandie für mich gelohnt.

Bewertung vom 22.04.2021
Dix, Elsa

Der tote Rittmeister / Viktoria Berg Bd.2


ausgezeichnet

Der Roman spielt im Jahr 1913. Viktoria Berg, die engagierte Lehrerin, und der Journalist Christian Hinrichs aus dem Arbeitermilieu haben sich in Elsa Dix erstem Roman "Die Tote in der Sommerfrische" auf Norderney kennen- und liebengelernt. Standesunterschiede machen eine Liebesbeziehung nach wie vor unmöglich, als die beiden sich erneut im Sommer auf Norderney begegnen, auch wenn ihre Zuneigung eher noch größer geworden ist. Christian wird kurzerhand zum Hilfskommissar ernannt, als ein Rittmeister tot in den Dünen aufgefunden wird. Viktoria hingegen sucht ein vermisstes Mädchen, das aus dem Seehospiz weggelaufen ist. Beide Vorfälle scheinen eng miteinander verknüpft zu sein, wie sich schon bald herausstellt.

Mir gefällt immer wieder gut, wie hervorragend recherchiert die Autorin bei ihrer Arbeit vorgeht. Orte, Häuser, Mode, gesellschaftliche Stimmungen, all das wird möglichst originalgetreu in den Roman hineingearbeitet. Auch die unterschwellige nationalistische Denkweise, die dem Dritten Reich den Boden bereitet hat, blitzt immer wieder in Gesprächen auf. Als Leser bekommt man so ein gutes Gespür für die damalige Zeit. 

Die beiden Hauptpersonen Viktoria und Christian sind sehr sympathisch. Man wünscht sie sich als Paar, aber die Konventionen sind einfach gegen die beiden. Insgesamt ist sehr schön herausgearbeitet, wie jede Gesellschaftsschicht sich ihrer Lage bewusst ist. Da gibt es die herrische Attitüde des Adels ebenso wie den Gehorsam der Dienstboten. Jeder Andersartigkeit, wie zum Beispiel die Berufstätigkeit Viktorias, die lieber fremde Kinder unterrichtet als selbst welche zu kriegen, wird mit Misstrauen und Ablehnung begegnet. Oder gar gleichgeschlechtliche Liebe, die wird sogar mit Gefängnis bestraft. Doch auch vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die Herren der feinen Gesellschaft werden noch lange nicht so streng verfolgt wie ein normaler Bürger. 

Es ist einfach immer wieder spannend, mit Elsa Dix in die Zeiten des Kaiserreichs einzutauchen. Ihre Personen sind authentisch und machen die Vergangenheit zum Erlebnis.

Vielleicht haben Viktoria und Christian doch noch eine Chance nächsten Roman!

Bewertung vom 18.04.2021
Haller, Elias

Der Kryptologe


ausgezeichnet

Schauplatz Dresden. Die Frau eines Sensationsreporters wird ermordet aufgefunden, ihre kleine Tochter bleibt verschwunden. Auf der Frauenleiche befinden sich rätselhafte Zahlen. Arne Stiller ist der führende Kryptologe weit und breit. Nach einjähriger Auszeit kehrt er in den Dienst zurück. Sein Empfang ist frostig, sein neues Büro eine Besenkammer und seine neue Assistentin eine alkoholkranke Frau, die eigentlich von allen Vorgesetzten schnellstmöglich weiter versetzt wird. 
Arne und Inge sind also das neue Dream-Team der Dresdener Mordkommission. Die beiden schaffen es irgendwie, das Beste aus der Situation zu machen. Arnes scharfer Verstand und Inges Fleiß führen dann doch zum Erfolg.

Der Autor legt viele falsche Spuren, die mitratende Leser rasch auf den Holzweg führen. Schnell wird durch eingeschobene Rückblenden klar, dass der Täter eine traurige Kindheit hatte. Trotzdem kommen einige Personen infrage. Neben einem gut durchdachten Plot ist gerade die psychologische Komponente in diesem Krimi für mich das Wichtigste. Es fließt viel Privates in die Story mit ein, und dann wird das Interesse wieder auf das Zahlenrätsel zurückgeführt. Das Spannungslevel ist und bleibt von der ersten Seite an sehr hoch. Wahrscheinlich werden das außer mir auch noch andere Leser so empfinden.

Bewertung vom 15.04.2021
Peters, Katharina

Bornholmer Falle / Sarah Pirohl ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Alles fängt ganz gemächlich an auf der Ferieninsel Bornholm. Eine Familie vermisst ihren gerade volljährigen Sohn. Da ich aber schon einige Bücher von Katharina Peters gelesen habe, ist klar, dass es auch hier nicht auf einen beschaulichen Regionalkrimi hinauslaufen wird. Zwar kenne ich den ersten Band dieser Bornholmer Reihe nicht, aber auch so werden die Zusammenhänge schnell verständlich. Die zuständige Polizistin Sarah Pirohl hatte Deutschland bewusst verlassen, nachdem sie ihren Vater wegen rechtsnationaler Umtriebe hinter Gitter gebracht hat. Doch die Thematik lässt Sarah auch in Dänemark nicht los, denn der verschwundene Junge ist nur die Spitze eines Eisbergs eines internationalen Geflechts rechtsradikaler brutaler Strukturen, die ihre Erfüllungsgehilfen auch in der deutschen Polizei untergebracht haben.
Katharina Peters hat wieder einen sehr spannenden, weitverzweigten Plot entworfen. Ihre Personen bekommen auch ein privates Umfeld, sodass man sie sich lebendig vorstellen kann, ohne dass sie sich in Nebenschauplätzen verzetteln. Ihr Schreibstil ist klar verständlich und mitreißend. Das Ende hätte ich mir vielleicht etwas früher dafür ausführlicher gewünscht. Der Cliffhanger jedenfalls ist ein Knaller! Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.04.2021
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Schuld / Kari Blom Bd.6


sehr gut

Kaum zu glauben, es gibt schon 5 Vorgängerromane aus der Sylt-Reihe des Autors Ben Kryst Tomasson. Seine Ermittlerin Kari Blom ermittelt in "Sylter Schuld" also jetzt zum sechsten Mal undercover. Sie soll den Betreibern einer neuen Wellness-Oase Unterschlagung und Geldwäsche im großen Stil nachweisen. Kari Bloms Freund ermittelt dagegen als Sylter Polizist in Sachen einer angespülten unbekannten, männlichen Leiche.
Auch wenn es sich hier um Kapitalverbrechen handelt, so ist dieser sympathische Regionalkrimi doch eher in der Sparte Cosy-Crime anzusiedeln. Einen relativ großen Raum nehmen die Beziehungsprobleme der beiden Liebenden ein. Einen gewissen Kick erfährt die Handlung, wenn die beiden beruflich aufeinander treffen und Karis Undercoverstatus um jeden Preis gewahrt werden muss. Ein richtiges Schmunzelhighlight sind in jedem Fall die vier rüstigen alten Damen, von Kari liebevoll die Häkelmafia tituliert, die mit großem Eifer und erstaunlichen Erfolg auf eigene Faust Nachforschung betreiben. Ihre Ergebnisse sind absolut hilfreich, doch leider bringen sie sich auch in gefährliche Situationen.
Eine große Rolle spielt die wunderschöne Insel Sylt. Unaufdringlich, aber immer präsent, hat man eine herrliche Landschaft vor Augen, was der Handlung ein unverwechselbares Flair verleiht. Auch wenn es hier "nur" ein Regionalkrimi ist, so kann der Plot doch mit allerhand Wendungen punkten und für spannenden Lesegenuss sorgen.

Bewertung vom 11.04.2021
Sten, Viveca

Das Grab in den Schären / Thomas Andreasson Bd.10


sehr gut

Von der Reihe um Thomas Andreasson habe ich einige Folgen schon gelesen. Mir gefällt, wie er ermittelt und wie sich sein Privatleben verändert. 
Diesmal wird bei Bauarbeiten auf einer bislang unbewohnten Schäreninsel ein Skelett gefunden. Ob männlich oder weiblich, man weiß es lange Zeit nicht. Vorsorglich geht man zwei länger zurückliegenden Vermisstenfällen nach. Schnell fokussiert sich das Ermittlerteam auf den angeblichen Selbstmord einer verheirateten Frau. Doch Nora, Staatsanwältin im Krankenstand und gute Freundin von Thomas Andreasson ermittelt auf eigene Faust in Sachen eines jungen Mädchens. Astrid war vor dem Zeitpunkt ihres Verschwindens oft eine zuverlässige Babysitterin bei Noras Kindern. Nora überschreitet ihre Befugnisse, bringt sich, die Ermittlung und ihre Karriere durch ihr eigenmächtiges Handeln in Gefahr.
Es hat einige Seiten gedauert, bis ich mich diesmal in die Handlung eingelesen hatte. Doch dann nimmt die Handlung an Fahrt auf. Es werden immer Kapitel aus dem Leben der vermissten Frauen eingeschoben. Beide sind damals auf einen gefährlichen Punkt in ihrem Leben hingesteuert.
Nora lernt man diesmal von einer ganz neuen Seite kennen, depressiv und alkoholabhängig, kompensiert sie ihre Probleme, indem sie ihre Befugnisse überschreitet.  Alle drei Handlungsstränge sind wie immer sehr spannend und verknüpfen sich zu einem logischen Finale. Trotz der ganzen Verbrechen hängt für mich bei Viveca Sten Krimis immer ein Hauch Urlaubsfeeling in der Luft. Weil die Personen alle so natürlich agieren und trotz ihrer Fehler sympathisch bleiben, fühle ich mich in ihrer Welt sehr wohl. Deswegen freue ich mich schon auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 08.04.2021
Trost, Dirk

Rattenbrüder für Greetsiel


sehr gut

Jan de Fries ist ein Anwalt mit grossem Gerechtigkeitssinn. Weil er noch Einkünfte aus seiner ehemaligen Kanzlei bezieht, kann er es sich leisten, Fälle anzunehmen, die weder großes Ansehen noch großen Geldsegen versprechen. Es ist ihm im aktuellen Buch wichtig, einem skrupellosen Brüderpaar das Handwerk zu legen. Die beiden haben sich mit hinterhältigen Methoden die besten Grundstücke in Greetsiel angeeignet.Weil die beiden und ihre Handlanger quasi über Leichen gehen, hat diese Folge noch wesentlich mehr Tempo und Action als das Buch davor. Zum Lesespaß tragen die lebensechten Charaktere viel bei. Natürlich ist Jan de Fries ein Sympathieträger, aber schon seine Mandantin ist dagegen eine regelrechte Kratzbürste. Jede Person hat ihren Wiedererkennungswert. Dazu kommt noch das typisch friesische Küstenflair, sodass ein rundum gelungener Regionalkrimi entstanden ist, der noch viel aufregender ist, als der erste Eindruck vermuten lässt. Ich jedenfalls werde Jan de Fries auch weiterhin im Auge behalten.

Bewertung vom 31.03.2021
Neuwirth, Günter

Dampfer ab Triest


sehr gut

1907 gehörte die Hafenstadt Triest noch zur k.u.k.- Monarchie. Von hier aus startet der für damalige Verhältnisse moderne und luxuriöse Dampfer Thalia zu einer Vergnügungsfahrt über die Adria. Die an Bord befindlichen Personen sind ein Querschnitt der gehobenen Gesellschaft, die Zerstreuung, Erbauung oder Stärkung der Gesundheit sucht. Die Kabinen sind erlesen eingerichtet, die Küche exzellent und das Unterhaltungsprogramm hervorragend. Noch vor Beginn des Romans stellt ein Personenregister die Akteure vor. Da sie recht zahlreich sind, ist dies eine wirklich gute Hilfe.
An Bord befindet sich unter anderem Graf Urbanau, begleitet von seiner außerordentlich attraktiven Tochter. Der Triester Polizist Bruno Zabini ist zu seinem Schutz abgestellt. Er soll undercover verhindern, dass der Herr Graf einem Attentat zum Opfer fällt.
Das Leben an Bord ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Damen plaudern belangloses Zeug, die Herren verziehen sich politisierend in den Rauchsalon. Die Standesunterschiede sind wie in Stein gemeisselt. Die Oberschicht strotzt nur so vor Dünkel und Vorurteilen, die Bediensteten müssen alles hinnehmen. Neben manch amourösen Verwicklungen stehen aber die Anschläge auf Graf Urbanau im Vordergrund. Zabini ist ein moderner Polizist, der den neuen Methoden in der Kriminalistik aufgeschlossen gegenüber steht und mit seinen Kenntnissen das Verbrechen auflösen kann. In den Nebenhandlungen verfolgt man die Schicksale einiger anderer Reisenden. Insgesamt wird so eine Art historischer Gesellschaftkrimi geschaffen.
Erfreulicherweise hat der Autor gut recherchiert. Sein Schreibstil ist leicht antiquiert angehaucht, und thematisch berührt er einige sozialen Aspekte der damaligen Zeit, um nur die Stellung der Frau, das Wahlrecht, die Standesunterschiede, aber auch nicht zuletzt die politische Situation im Vielvölkerstaat zu nennen.
"Dampfer ab Triest" ist ein Buch, das Tiefgang als leicht verdauliche Kost serviert.