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gaby2707

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Insgesamt 2057 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2022
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

Nichts für schwache Nerven

Genau wie bei „Dinner for one“ am 31.12. spielt sich seit 5 Jahren das gleiche Prozedere hier am 6.11. ab. „Der Gräber“ wählt in den Göteborger Villenvierteln ein allein lebendes Opfer aus, gräbt sich durch die Erde und gelangt durch die Kellerfußbodendecke in die Häuser. Durch den Tunnel durch den er gekommen ist, verschleppt er sein Opfer in seine Unterwelt.
Kriminalkommissarin Cecilia Wreede und ihr Kollege Kriminalkommissar Jonas Andrén tun alles um den „Gräber“ zu finden. Aber seit 5 Jahren haben sie fast nichts an Spuren, was sie auf seine Fährte bringen könnte.
Lektorin Annika Granlund plagt die Sorge um den Eklund-Verlag. Sie brauchen mal wieder einen Bestseller, damit der Verlag nicht in die Pleite rutscht. Da findet sie eines morgens ein verdrecktes Manuskript mit einer schonungslosen, beängstigenden und gruseligen Story vor ihrer Bürotür. Als Absender Jan Apelgren, der Autor, der seit 6 Jahren zusammen mit seiner Frau verschwunden ist und den sie als Lektorin jahrelang betreut hat.

Die Geschichte wird anfangs aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen lerne ich so die Lektorin Annika Granlund kennen, die für sich und ihren Mann ein neues Haus sucht. Aber bitte ohne Keller. Damit hat sie als Kind schlechte Erfahrungen gemacht.
Als nächstes erlebe ich die Geschichte aus Sicht der Kommissarin Cecilia Wreede. Hier fehlt mir allerdings die Recherche, die Ermittlungsarbeit. Die rückt für mich zu stark in den Hintergrund.
Später meldet sich dann auch „der Gräber“ mit seiner Geschichte von vor 6 Jahren zu Wort. Wie er zu dem wurde, was er jetzt ist. Aber ich lese schon vor jedem neuen Kapitel von ihm, wo er etwas Privates von sich preis gibt.
Mir hat es Spaß gemacht, den eindringlich und gut vorstellbar skizzierten Personen, die alle ihre Eigenheiten haben, zu folgen.

Die bildhaften und farbigen Beschreibungen mit einigen richtig gruselige Szenen fachen das Kopfkino ab der ersten Seite an. Die Spannung steigt anfangs recht hoch, lässt aber dann stark nach, bis sie zum Ende hin wieder hochsteigt. Den Mittelteil empfinde ich persönlich als etwas langatmig, teils sogar langweilig bzw. uninteressant. Aber zum Ende hin nimmt die Geschichte so an Fahrt zu, wird wieder richtig aufregend. Da hätte ich noch stundenlang weiter lesen können. Bis auf wenige Fragen hat sich für mich auch alles schlüssig aufgeklärt.

Ein Thriller mit einer richtig guten Geschichte, dem es für mich leider etwas an Spannung fehlt. Unterhalten hat er mich trotzdem gut.

Bewertung vom 04.01.2022
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


ausgezeichnet

Ein super spannender Serien-Auftakt

An verschiedenen Orten in Deutschland werden insgesamt 7 Jungs von ein und dem selben Täter entführt. Kurz darauf werden ihre Eltern ermordet. Ebenfalls vom selben Täter. Wie kann das sein? Kommissarin Olivia Holzmann vom BKA Berlin steht vor einem Rätsel. Die heiße Spur zu Fjodor Sokolov, einem mächtigen Spieler im internationalen Drogenschmuggel, entpuppt sich schnell als Luftnummer. Sie bittet ihren ehemaligen Kollegen und Mentor, den legendären Severin Boesherz, der sich unwiderruflich aus dem Ermittlerleben zurückgezogen hat, um Hilfe. Doch der hat kein Interesse, sich in den Fall hinein ziehen zu lassen. Und den 7 entführten Jungs läuft die Zeit davon.


Durch den leisen und doch sehr eindringlichen Erzählstil von Vincent Kliesch gelingt es mir mühelos in die Geschichte hinein zu finden. Die kurzen Kapitel machen die Story sehr schnell und ich fliege nur so durch die Seiten. Die Spannung ist sofort da und steigert sich immer weiter, bis das Ganze, wie kann es anders sein, ein gutes Ende findet. Aber bis dahin gibt es einige für mich nicht so überraschende und einige absolut überraschende Wendungen, die dem Ganzen noch mehr Speed geben.

Was mich auch total fasziniert hat, sind die so unterschiedlichen Menschen, die ich hier kennenlerne. Sei es Olivia Holzmann, die mir sofort sehr sympathisch war. Oder Severin Boesherz und sein Sohn Ferdinand, die mich mit ihrem fotografischen Gedächtnis beeindrucken. Auch Esther Wardy, die vor 20 Jahren schon mal einen ähnlichen Fall bearbeitet hat, finde ich sehr interessant.

Da die Geschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven erzählt wird, habe ich immer einiges an Informationen mehr, als die Ermittlerin. Auch kann ich so sehr gut nachvollziehen, was in den Köpfen der verschiedenen Menschen hier vorgeht und warum sie so handeln, wie sie es tun.

Das Motiv des Zebras, das mich schon auf dem Cover angezogen hat, zieht sich durch die Geschichte wie der rote Faden.

Ein dramatischer Fall, der es in sich hat. Bei dem ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Der mich bedrückt und erschüttert hat. Bei dem mich das Ende schockiert hat. Bei dem ich Mitleid gespürt habe. Mit den beiden Kindern, die vor 20 Jahren entführt wurden und die nur mit großem Glück einem gespenstischen Schicksal entkommen sind. Und mit den Jungs, die heute darauf warten, ob sie dem Tod noch entkommen können. Ein Buch, das gespannt macht, auf das, was da hoffentlich bald nach kommt. Ein Buch, das eine eindeutige Leseempfehlung bekommt.

Bewertung vom 31.12.2021
Fröhling, Heike

Weil Träume unendlich sind


ausgezeichnet

Die bewegende Lebensgeschichte einer sehr interessanten Frau

Nachdem ich bereits das 1. Buch "Weil ich an uns glaubte“ aus der Reihe „Zeit der Schattenfrauen“ von Heike Fröhling gelesen habe, wollte ich natürlich auch wissen, wie es Marlies Schwester Ruth in ihrem Leben ergangen ist.

Nach einem Schwächeanfall wird der 81-jährigen Marlies bewusst, dass sie vielleicht nicht mehr lange zu leben hat. Sie möchte ihre 6 Jahre jüngere Schwester Ruth noch einmal sehen, mit der sie vor vielen Jahren im Streit auseinander gegangen ist. Marlies Enkelin Lena macht sich auf die Suche nach ihrer Großtante und wird im Internet schnell fündig…


Mir hat die Lebensgeschichte von Marlies schon sehr gut gefallen. Ruth ist ein ganz anderer Charakter und zu ihr passt der Titel „Weil Träume unendlich sind“ so gut. Sie ist auf alle Fälle mein Liebling der beiden Frauen.

Heike Fröhling schreibt so wunderbar flüssig und leicht, zieht mich so schnell in die Geschichte hinein. Ich fühle mich Ruth sehr nahe. Ich bin ihr schnell viel näher, als ich Marlies je gekommen bin. Vor allem Ruths Arbeit bei den Fledermäusen hat mich stark beeindruckt und in ihre Einsamkeit mit abtauchen lassen. Die Landschaftsbeschreibungen auf Usedom laden zum Träumen und Verweilen ein und ich will mir das alte Forsthaus unbedingt einmal anschauen. Vielleicht finde ich ja auch Anders´ Wohnwagen.

Auch Lena, Ruth´s Großnichte war mir gleich sympathisch. Ich finde es toll, wie sie versucht ihrer Oma deren Wunsch zu erfüllen und ihre Schwester zu finden. Die Gespräche zwischen ihr und ihrer Großmutter und später mit Ruth empfinde ich als sehr emotional. Sie haben mich berührt und bewegt. Lena scheint ihrer Großtante um so vieles näher als ihrer Oma. Auch sie hat ihre kleinen Sorgen und ich finde es toll, wie sie beginnt ihr derzeitiges Leben zu hinterfragen.

Besonders gefallen haben mir auch die Menschen, die ich im Forsthaus kennenlerne: Emmi Junker, die als Köchin für das leibliche Wohl zuständig ist; Herr Moosbacher, der sich Ruth schon fast liebevoll annimmt und seine „Waldarbeiter“ Andreas, Werner und Manfred, die Ruth als die wohl erste und einzige Frau in ihrer Mitte so selbstverständlich annehmen.

Eine Geschichte, die mich stark beeindruckt und berührt hat. Die auch nachdenklich macht. Die mich aber hauptsächlich sehr gut unterhalten hat. Eine fesselnde, packende und ergreifende Geschichte über eine mutige, starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und es trotz aller Widerstände schafft, ihren Jugendtraum zu verwirklichen.

Bewertung vom 29.12.2021
Lahnstein, Petra

Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie!


ausgezeichnet

Eine so liebevolle Geschichte über die Magie des Weihnachtsfestes

Die kleine Wolke freut sich riesig, als ihr Freund Kummolino und Oma Greisina auf sie zugeflogen kommen. Die beiden brauchen ihre Hilfe beim Schnee machen. Denn die Regenwolken verbringen wegen der technischen Wünsche der Kinder immer mehr Zeit in der Weihnachtswolkenwerkstatt. Schon in den letzten zwei Jahren hatten sie nicht für weiße Weihnachten im Schnee sorgen können. Das soll sich in diesem Jahr ändern und alle zusammen machen sich auf zum Regenwolkenhimmel. Die kleine Wolke hat noch nie geschneit. Ob sie das schaffen wird?
Wir lernen den Weihnachtsmann, die Weihnachtshelferwolken, Frau Wolken-Wichtig-Wissensmeyer und die Weihnachtswolkenwerkstatt mit der Entwicklungs- und Gestaltungsabteilung kennen. Es gibt sogar eine Musikgruppe und die kleine Wolke sieht, was sie hätte alles werden können. Oma Greisina erzählt der kleinen Wolke die Geschichte von Weihnachten und von der Weihnachtsmagie. Dann hat sogar der Weihnachtsmann keine Lust mehr und schmeißt hin. Für ihn kommt nun Rupi Ruprecht ans Steuer der Wolkenwerkstatt. Aber der verbreitet nichts außer Chaos.
Dann hat die kleine Wolke eine Idee, wie die Weihnachtsmagie doch noch gerettet werden kann.

Wir hatten einen riesen Spaß beim Lesen dieser bezaubernden Weihnachtsgeschichte von Petra Lahnstein. Die kleine Wolke ist so liebenswert und hat so tolle Ideen mit denen sie uns mehr als einmal überrascht hat.
Es gibt zwar schon zwei Vorgängergeschichten, was aber hier das eintauchen in die Geschichte nicht gestört hat.
Die Schrift ist angenehm groß, so dass das Buch auch sehr gut für Erstleser geeignet ist, die sich am Lesen üben wollen.
Sehr gut gefallen uns auch die niedlichen Illustrationen von Marion Gerstel. Auf ihren Bildern gibt es so viel zu sehen und zu entdecken.

Ein tolles Weihnachtsbuch über Freundschaft und Zusammenhalt und die Magie des Weihnachtsfestes für Jung und Alt.

Bewertung vom 28.12.2021
Liesenfeld, Gabriele

Drachenhelden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diese Drachen muss man einfach lieben

In Femurion, der Stadt der Zauberer, werden zwei kleine Drachen geboren. Der eine, Sohn von Leilana, der schönsten und größten Sonnendrachin, ist goldgelb, wie ein richtiger Sonnendrache. Der andere, Sohn der Sonnendrachin Mironda ist giftgrün mit einem kleinen gelben Punkt auf dem Kopf. Den Goldgelben „Goldwind“ bekommt Arina, die Tochter des großen Zauberers Aklantas. Miko, der Sohn von Drachenstallmeister Niklon nimmt sich des kleinen Giftgrünen an und nennt ihn „Sturmnacht“. Arina und Miko reiten ihre Drachen ein. Und als ihre Welt bedroht wird, halten die Beiden zusammen und schmieden einen Rettungsplan…

Unserem kleinen Enkel und mir hat die Geschichte um die beiden so unterschiedlichen Drachen und ihre genauso unterschiedlichen Reiter sehr gut gefallen. Eine Geschichte, die zeigt, dass es kein Fehler ist anders zu sein. Dass es oft sogar so ist, dass der „Fehler“ ein Vorteil sein kann. Dass Jeder etwas besonders ist. Man muss nur herausfinden, wo diese besondere Begabung liegt. Und dass Vorurteile oft sinnlos sind.

Jedes der 15 Kapitel wird mit einer Zeichnung eingeleitet. Und auch in den Kapiteln selbst gibt es hier und da noch Zeichnungen, die das Gelesene wunderbar unterstreichen. Die einzelnen Kapitel haben ein angenehme Länge, so dass man die Geschichte auch über z.B. 2 Wochen mit täglich einem Kapitel lesen könnte. Da die Geschichte aber so spannend und interessant ist, wird man sie bestimmt schneller lesen wollen. Ich finde sie auch für Erstleser, die sich im Lesen üben wollen, sehr geeignet.

Eine spannende Geschichte über Freundschaft, Mut, Vorurteile und wie man den Anderen mit seiner Andersartigkeit akzeptiert.

Bewertung vom 22.12.2021
Mommsen, Janne

Das Inselweihnachtswunder


ausgezeichnet

Weihnachten auf Föhr

Es weihnachtet auf der kleinen Nordseeinsel Föhr. Die Inselpastorin vom Friesendom Carola Schmidt, 35, hat nur einen einzigen Wunsch: nach der Christmesse nicht alleine zu sein. Ihr ist der Richtige noch nicht begegnet und so versucht sie den Inselgeist Nis Puk mit Antipasti zu einem Weihnachtswunder für sie zu bestechen. Als sie auf der Nachbarhallig ihren Pfarrerskollegen Benedikt Blüthgen vertritt, trifft sie den dortigen Organisten Torin Hansen, der sie um einen Gefallen bittet. Seiner Großmutter geht es gesundheitlich gar nicht gut und sie wünscht sich, noch einmal Weihnachten und ihren Geburtstag zu feiern. Also wird das Fest einfach um eine Woche vorverlegt und Carola erlebt seit langem mal wieder, was es heißt, das Fest der Liebe in einer Familie zu feiern. Bei ihrer Rückfahrt mit ihrem Boot nach Föhr kommt sie gerade noch rechtzeitig um den Immobilienmakler Jan Rickleffs zu retten, dessen Rennboot gerade sinkt. Dabei verliert er seinen Geldkoffer…

Carola Schmidt ist eine Pastorin, wie sie sich wohl jede Kirchengemeinde wünscht: sympathisch, zugewandt mit einem offenen Ohr und einer helfenden Hand für jedes ihrer Schäfchen. Ihr Beruf ist für sie eine Berufung. Ich habe mich so über ihre Zwiesprache mit ihrem obersten Chef amüsiert, dessen Antworten sie sich so hinbiegt, wie sie sie gerade gebrauchen kann. Aber es ist ja für´s Allgemeinwohl. Nur sie selbst geht sich dabei manchmal etwas verloren. Aber das soll nun Nis Puk, der Geist der Inseln, ändern.

Es war mir von Anfang an klar, in welche Richtung diese liebevolle Weihnachtsgeschichte von Janne Mommsen gehen würde. Aber es passiert so viel; die Menschen mit denen ich es hier zu tun habe, sind so sympathisch oder wandeln sich zum sympathischen. Als die 15-jährige Swantje mit voller Inbrunst in der Kirche „Child in Time“ von Deep Purple schmettert, hatte ich das Lied direkt in den Ohren. Genauso wie die Blockflötengruppe. Die kreativen Ideen, die Carola zum Wohle ihrer Gemeindemitglieder entwickelt, finde ich so klasse. Und plötzlich ist Torin an ihrer Seite und hilft überall tatkräftig mit. Und sogar Makler Rickleffs mag ich am Ende gut leiden.
Das Ende, ja, das ist einfach nur „Hach – wie schön“. Für alle Beteiligten.

Eine berührende, herzerwärmende Geschichte mit weihnachtlicher Inselatmosphäre, die mich ausgezeichnet unterhalten hat.

Bewertung vom 19.12.2021
Gronover, Sabine

Die Rotte


ausgezeichnet

Ich möchte keinem Wildschwein begegnen

In einem Waldgebiet in den Klatenbergen bei Telgte findet ein Jäger eine junge Frau tot auf. Ist sie das Opfer einer Wildschweinrotte geworden, die sich hier herum treibt? Dann verschwindet eine andere Frau, bei der es sich bald herausstellt, dass die Tote ihre jüngere Schwester ist.
Kommissar Schmitt, der unter einer Tierphobie leidet und sein junger Kollege Dirk Kemper tun sich nicht leicht bei ihren Ermittlungen. Schnell kristallisiert sich aber heraus, dass der Tod bzw. das Verschwinden der beiden Frau mit seinen Auswirkungen weit in die Vergangenheit und in ihr Leben in der DDR reicht.


Dies ist das erste Buch, das ich von Sabine Gronover gelesen habe. Aber ich werde mich nun mal näher mit der Autorin beschäftigen, die einen so lebendigen und mitreißenden Schreibstil hat, das ich ab der ersten Seite nicht mehr von dem Buch los gekommen bin.

Ich hätte nicht in Lutz Fröhlichs Haut stecken mögen, als er nach seinen drei Schüssen, die den Wildschweinen gegolten haben, eine Frauenleiche vor sich im Gehölz entdeckt.
Ich habe einiges über Wildschweine gelernt, was ich noch nicht wusste und bin froh, bisher keinem in der freien Natur begegnet zu sein.

Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich, da nicht nur die beiden Ermittler versuchen den Fall zu lösen. Auch eine ambitionierte Krimiautorin schaltet sich ein und wittert einen spannenden Plot für ihr nächstes Buch. Leider bringt der Fall noch weitere Tote mit sich.

Ich tauche ein in die Vergangenheit der beiden Frauen, die in der DDR lebten. Die eine wurde als kleines Mädchen adoptiert, die andere ist jetzt schwer erkrankt. Die Zusammenhänge klären sich ganz langsam und ich bin erschüttert, was der einen Frau als Kind damals passiert ist.
Alles passt sich sehr gut in die Handlung ein und alle losen Fäden verbindenn sich schlussendlich zu einem nachvollziehbaren Strick.

Mich haben auch die Menschen, denen ich hier begegne sehr angesprochen. Sei es Kommissar Schmitt mit seiner Tierphobie, der es gerade im Wald in der Nähe der Wildschweine nicht leicht hat. Oder Dirk Kemper, der sich in seinem Job erst noch beweisen muss. Auch seine Freundin Ella finde ich eine sehr taffe junge Frau, die sich einsetzt. Oder die Nachbarin von Heidi Klostermann, Irina Winschinska, die sich rührend kümmert. Es gibt hier bis auf wenige Ausnahmen aus dem Umfeld der beiden Frauen keinen Menschen, mit dem ich nicht gerne befreundet wäre. Alle haben ihre Ecken und Kanten und vor allem ihre Vergangenheit, mit der es nicht immer leicht ist umzugehen.

Mir hat dieser Krimi richtig gut gefallen. Eine spannende Geschichte mit vielen Informationen und interessanten Menschen und ihren Hintergründen.
Ich hoffe, Schmitt und Kemper bald wiederzulesen.

Bewertung vom 18.12.2021
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

„Die Brücke ist schuld...“

Nachdem ich Prag, die "Stadt der hundert Türme", schon mehrere Mal besucht habe und schon einige Male über die Moldau marschiert bin, musste ich das Buch über die Entstehung der Karlsbrücke einfach lesen. Allein das Cover mit der Stadtansicht macht schon Lust auf das Buch.

Im Jahr 1342 in Prag, da ist Jan Otlin gerade mal 12 Jahre alt, halten die Brückenpfeiler der über die Moldau gespannten Judithbrücke dem Treibgut und den Eisschollen eines Unwetter nicht stand. Seine Mutter, die einen Ziegendieb verfolgt und er selbst, kommen fast in den Fluten um. In seiner Not verspricht er Gott eine neue Brücke zu bauen, wenn er und seine Mutter gerettet werden. Jahre später bietet sich ihm die Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Aber er ist nicht der Einzige, der diese Brücke bauen will.

Gleich, wenn ich das Buch aufschlage, sehe ich einen Lageplan von Prag aus dem Jahr 1400. Somit kann ich mich orientieren, wenn Jan z.B. von der Kleinseite der Stadt spricht. Was mir auch sehr zusagt, sind das anschließende Personenregister und eine Zeittafel ab dem Jahr 1316. Abgerundet wird das Ganze mit einem Glossar am Ende des Buches.

Mit dem Ende beginnt dann auch die Geschichte um Jan Otlin und seiner kleinen Familie, der hier zusammen mit Rudolph von Straßburg, ebenfalls Steinmetz wie Jan, die Hauptrolle spielen. Er erzählt seine Lebensgeschichte seinem „Schwiegervater“.

Durch die bildhafte und sprachgewaltige Erzählweise des Autors Wolf Hector (ich bin bis jetzt nicht dahinter gekommen, wessen Pseudonym das ist) war ich ab den ersten Seiten an das Buch gefesselt. Lange hat mich ein historischer Roman nicht mehr so in Atem gehalten. Es passiert so viel und alles so schnell, ist teilweise spannend wie ein Krimi, dass es schwer war, mal eine Lesepause einzulegen. Mein Kopfkino hatte mit der Verarbeitung der Geschichte wirklich sehr viel zu tun.
Die Personen, die ich hier kennenlerne, sind teils fiktiv, teils haben sie wirklich gelebt. Jan Otlin und den kleinen Max bzw. Maria-Magdalena habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Heilerin und Sterndeuterin Ricarda Scorpio finde ich eine sehr interessante Persönlichkeit. Genau so wie Militsch, ein Freund aus Kinder- und Jugendtagen von Jan, der sich zum Asketen und Prediger gewandelt hat oder Rübelrap, Ricardas Sekretär, Kutscher, Beichtvater und vieles mehr mit seiner Maultrommel. Aber auch die anderen Personen haben ihre ganz eigenen Wesenszüge, mit denen sie untereinander sehr gut zu unterscheiden sind.
Durch die sehr detaillierten Beschreibungen der Kleidung und der damaligen Lebensumstände der verschiedenen Personengruppen war ich schnell mittendrin im Geschehen. Ich habe mich als Mäuschen ab dem Jahr 1342 an Jans Fersen geheftet um ja nichts zu verpassen. Und es hat sich absolut gelohnt.

Eine, wie ich finde, sehr gut recherchierte Geschichte mit interessanten Personen und Persönlichkeiten in einer Stadt, die ich sehr mag. Ein absolut gelungener historischer Roman zu dem ich gerne meine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 15.12.2021
Hochwald, Dominik;Ihle, Jörg

Dinosaurier in der Flugschule / Dinosaurier Bd.3


ausgezeichnet

Wir lieben Oma und ihre Dinos
Nachdem schon Band 1 "Dinosaurier in Omas Garten" und Band 2 "Dinosaurier im Freibad" in unserem Kinder-Bücherregal stehen, darf natürlich auch Band 3 "Dinosaurier in der Flugschule" nicht fehlen.
In dieser Geschichte geht es um Omas Flugsaurier, die auf einer abgelegenen Burg leben, die sie beim wandern zufällig mal entdeckt hat und wo sonst niemand hin kommt. Hier lernen die kleinen Flugechsen auch das Fliegen. Alle, bis auf den kleinen Dimorphodon, der wie seine Mama Flugangst hat. Aber auch dem bringen Leon und Sophie, die ihre Ferien wieder bei Oma verbringen, das Fliegen schließlich noch bei. Doch dann verschwinden von einer nahen Weide einige Schafe und der Schäfer, der die Dinos bei ihren Flügen beobachtet hat, vermutet natürlich sie dahinter. Aber Leon und Sophie schaffen es mit Hilfe der Flugdinos die Schafe zu finden und wohlbehalten zu ihrem Schäfer zurück zu bringen.

Es ist nicht nur die Geschichte ansich, die unserem Kleinen so gut gefällt. Auf den großen, bunten Illustrationen gibt es so viel zu sehen und zu entdecken. Und spannend ist die Suche nach den verschwundenen Schafen auch noch.

Auch dieses Abenteuer hat unserem Enkel, der ein großer Dino-Fan ist, wieder sehr gut gefallen. Wir werden uns Oma und ihre Dinos beim nächsten Besuch bestimmt wieder anschauen.

Bewertung vom 15.12.2021
Hohlfeld, Kerstin

Weihnachtsträume am See


ausgezeichnet

Pläne sind zum umwerfen da

Markthändlerin Ina verkauft ihre Müslimischungen, ihr frisches Obst und Gemüse auf den verschiedenen Wochenmärkten in Berlin. Es ist Ende November und sie freut sich auf 5 Wochen Freizeit in der kleinen Hüttenanlage am See in der Mark Brandenburg, wo sie seit ihrer Kindheit die Ferien mit ihrer Mutter zusammen verbringt. Früher im Sommer, in den letzten Jahren den ganzen Dezember über. Als sie von Egon, dem diese kleinen Häuschen gehören, erfährt, dass sein gesamten Besitz ab Januar verkauft ist, ahnt sie noch nicht, was der neue Besitzer mit dieser Idylle alles vor hat.

Ich liebe den leichten, tiefgründigen und einfühlsamen Schreibstil von Autorin Kerstin Hohlfeld. Sie schafft es immer ziemlich schnell mich in ihre Geschichten hinein zu ziehen. Und vor allem fühle ich mich da auch immer sehr wohl.
So wie hier in der Gemeinschaft von Ina und ihrer Mutter Margarete, auf die sich Egon schon so gefreut hat. Außerdem sind da noch Inas Freundin Klara mit ihren Kindern Max, Natalie und Baby Ella und das Ehepaar Walther und Elisabeth. Alle zusammen haben Weihnachten in den letzten Jahren immer zusammen verbracht. So auch in diesem Jahr, wo auch noch Inas Marktfreund Alex zu ihnen stößt, der eigentlich in diesem Jahr Weihnachten in Florida feiern wollte. Aber nach Inas Erzählungen hat er sich kurzfristig umentschieden. Eine tolle Clique, die alles zusammen machen, die viel gemeinsam unternehmen und in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten.
Und da wäre dann noch Benjamin Schwarz. Der Mann, der dieses ganze Areal gekauft hat und der hier den alten Baumbestand abholzen und eine super schicke neue Hotelanlage bauen will. Aber Pläne sind ja bekanntlich zum umwerfen da.

Ich habe mich zwischen den Menschen, die ich hier kennenlerne sofort heimisch und wohl gefühlt. Und obwohl mir recht schnell klar war, in welche Richtung die Geschichte gehen würde, fand ich es toll, wie sich Ina für dieses kleine Paradies und den Zauber des Ortes einsetzt. Es macht solchen Spaß die Kinder mit Klara und Ina zum Schlittschuhlaufen zu begleiten, mit ihnen abends am Feuer zu sitzen, eine Weihnachtsralley mitzumachen und Stockbrot zu essen oder einfach nur mit den Erwachsenen einen Glühwein zu trinken.

Eine absolute Winter-Weihnachts-Wohlfühlgeschichte, die zeigt, dass die Liebe nicht nur die persönlichen Pläne ändern kann.