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S.
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Berlin

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Insgesamt 1116 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2020
Leciejewski, Barbara

Wer, wenn nicht wir


ausgezeichnet

Viola und Florian, gut situiert, der Nachwuchs ist aus dem Gröbsten raus, leben nebeneinander her und beschließen, sich zu trennen. Damit das Geld für den teuren Urlaub nicht verfällt, fährt man halt gemeinsam noch einmal nach Rhodos. Aber in getrennten Zimmern!
Vor Ort finden sich schnell neue, nicht wirklich erwünschte Bekanntschaften. Aber wenn man den Anderen damit ärgern kann...
Zwangsläufig begegnet man sich und redet sich distanziert mit Herr Sowieso und Frau Jenes an. So kann man ganz zwanglos miteinander Umgang pflegen, sich neu kennenlernen. Sehr Interessantes kommt zutage. Hätte man nicht früher nachdenken können?
Barbara Leciejewski beschreibt Eheroutine sehr realistisch, gibt Denkanstöße für beide Partner. Die beschriebenen Figuren sind aus dem Alltag gegriffen, man kennt ähnliche Charaktere, egal ob der Schleimbolzen oder die verständnisvolle Freundin, der aufmüpfige Teenie oder die aufdringliche Ferienbekanntschaft. Gut getroffen. Zu idealisiert war mir die Hotelbesitzerfamilie.
Eine heitere Urlaubsgeschichte, locker geschrieben, nett zu lesen.

Bewertung vom 09.05.2020
Gutierrez, Miguel

Andere Länder - andere Bärte


sehr gut

Der Nomad Barber hat eine Leidenschaft: er reist um die Welt und besichtigt Barbershops. Alte, neue, kleine, unbekannte, hippe und alle in verschiedensten Styles. Mit kleinem Budget, langen, aber kostensparenden Busreisen und in meist einfachen Unterkünften verbringt er ein Jahr mit dem Kennenlernen von solchen Shops, durchreist dafür 21 Länder, legt eine Pause ein und bricht dann wieder auf. Eine erfolgreiche Webserie fördert seine Bekanntheit und hilft, Kontakte zu knüpfen.
Was Miguel Gutierrez unterwegs erlebt, hat er beschrieben. Egal, ob er Gentleman‘s Clubs im Vintage Style, Shops im Garagenlook, Container in den Townships oder Friesierstühle unter Sonnenschirmen oder am Straßenrand, auch in Einkaufszentren und kleinsten Geschäften besucht hat, seine Erlebnisse sind vielfältig. Er selbst hat auch Hand an die Köpfe vieler Kunden und Bekannter gelegt und seine „Scenic Haircuts“ in eindrucksvollen Fotos festgehalten. Überhaupt sind die Fotos der besuchten Geschäfte und Orte wunderschön, beleben das Buch ungemein. Die Inhaber oder Angestellten werden befragt, bei nahezu allen ist der Job gleichzeitig Berufung. Der Nomad lernt interessante Charaktere kennen, beispielsweise einen 100-jährigen Betreiber, der immer noch für seine Kundschaft da ist, einen Clown-Barbier, der Konfetti regnen lässt, weibliche Barbiere. Verschiedene Methoden wie Ear digging oder die Fadentechnik finden Erwähnung, sogar ein Barber College und Barbercons werden erwähnt. Oft finden sich Links zu den einzelnen Shops oder deren Adresse.
Gewünscht hätte ich mir in der umfassende Reportage einige Anekdötchen aus dem Berufsalltag der Interviewten.
Trotz einiger befragungsunwilliger Barber hat Miguel Gutierrez eine reichhaltige Auswahl von Haarkünstlern rund um den Globus zusammengestellt. Interessantes und Abwechslungsreiches aus dem GRÄFE UND UNZER VERLAG.

Bewertung vom 05.05.2020
Garner, Mary E.

Der erste Federstrich / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hope Walker hat den Job... sie hilft, Männern die Frau fürs Leben zu finden. Solange bis in ihrer Partneragentur die Perfekte gefunden wird, hält sie die Suchenden bei Laune und schlüpft dafür in verschiedene Rollen. Ausserdem liest sie gern. Bei einem Besuch in einer Buchhandlung wird bei ihr eine ungewöhnliche Gabe erkannt: sie kann in Buchwelten schlüpfen. Nicht nur das, sie kann auch einstmals gelöschte böse Wörter eliminieren. Das ist wichtig, weil diese sich sonst in katastrophale, unerklärliche Ereignisse in der „echten“ Welt verwandeln. Als wunderbarer Nebeneffekt erweist sich, dass sie bei ihren Reisen literarische Figuren, die oft nicht so sind, wie man sie aus Ihren Geschichten kennt, trifft. Unglaubliche Dinge geschehen. Trotzdem: ein Verräter, der viel Unheil bringen kann, muss entlarvt werden. Und dann hat Hope ja auch noch im wirklichen Leben einige Dinge zu klären.
Mary E. Garner hat eine wunderbare, phantasievolle Nebenwelt erschaffen. Was für aufregende oder unterhaltsame Erlebnisse werden beschrieben, was für überraschende Begegnungen finden statt. Wer hätte gedacht, dass Bambis Vater gern einen kleinen Schwips hat und singt? Oder dass Lassie... soll sich jeder selbst ein Bild machen. Spannend, lustig, romantisch und kreativ ist „Das Buch der gelöschten Wörter“ auf jeden Fall. Es endet mit einem fiesem Cliffhänger. Auf die Fortsetzung warte ich mit Ungeduld.
Bestens zu Lesendes aus der Bastei-Lübbe AG.

Bewertung vom 04.05.2020
Kay, Annie

Halligalli on the Rocks


sehr gut

11000 irgendwas, so tief ist Paula in den Abgrund ihrer Trauer gestürzt. Zwei Jahre ist es her, dass ihr kleiner Bruder tödlich verunglückte und nichts mehr so ist, wie es war. Eine extreme Depression beherrscht ihr Leben, sie gibt sich die Schuld und kann an nichts anderes als an ihren Bruder denken.
Auf ungewöhnliche Weise lernt sie Helmut, einen über Achtzigjährigen mit einer Mission, kennen. Auch er hat ein trauriges Schicksal, ist brubbelig und direkt. Beide schenken sich nichts, sind direkt bis an die Schmerzgrenze und helfen sich genau dadurch.
Jasmin Schreiber hat eine zutiefst emotionale Reise beschrieben, bewahrt mit diesem Roman ihrem Bruder ein liebevolles Gedenken und lässt den Leser teilhaben an einer wunderbaren Geschwisterliebe. Unglaublich, aber auch ein feiner Humor ist spürbar und ein Weg zurück in eine optimistische Einstellung wird sichtbar. Sehr angenehm, dass die Kapitelüberschriften die 11000, symbolisch für die Tiefe des titelgebenden Marianengrabens auf 0 abgebaut werden und so einen schweren Weg verdeutlichen.
Eine wunderbare und ergreifende Lektüre.

Bewertung vom 03.05.2020
Schreiber, Jasmin

Marianengraben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

11000 irgendwas, so tief ist Paula in den Abgrund ihrer Trauer gestürzt. Zwei Jahre ist es her, dass ihr kleiner Bruder tödlich verunglückte und nichts mehr so ist, wie es war. Eine extreme Depression beherrscht ihr Leben, sie gibt sich die Schuld und kann an nichts anderes als an ihren Bruder denken.
Auf ungewöhnliche Weise lernt sie Helmut, einen über Achtzigjährigen mit einer Mission, kennen. Auch er hat ein trauriges Schicksal, ist brubbelig und direkt. Beide schenken sich nichts, sind direkt bis an die Schmerzgrenze und helfen sich genau dadurch.
Jasmin Schreiber hat eine zutiefst emotionale Reise beschrieben, bewahrt mit diesem Roman ihrem Bruder ein liebevolles Gedenken und lässt den Leser teilhaben an einer wunderbaren Geschwisterliebe. Unglaublich, aber auch ein feiner Humor ist spürbar und ein Weg zurück in eine optimistische Einstellung wird sichtbar. Sehr angenehm, dass die Kapitelüberschriften die 11000, symbolisch für die Tiefe des titelgebenden Marianengrabens auf 0 abgebaut werden und so einen schweren Weg verdeutlichen.
Eine wunderbare und ergreifende Lektüre.

Bewertung vom 30.04.2020
Schwab, V. E.

Vengeful - Die Rache ist mein / Vicious & Vengeful Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn der größte Feind unsterblich ist... wie kann man ihn besiegen? Egal, ob man ihn erschießt, das Herz herausschneidet, ihn Stromstößen aussetzt - sein Körper regeneriert sekundenschnell. Er ist ja auch ein EO. Davon gibt es einige, frühere Menschen die ihren Tod überlebt haben und nun über besondere Fähigkeiten verfügen. Zum Beispiel können sie: alle Waffen abwehren, Tote wieder erwecken, andere Gestalten annehmen, alle Materialien zu Asche verbrennen oder Schmerzen zufügen. So wie Victor Vale, Erzfeind vom unsterblichen Eli Evers. Plan: es kann nur Einen geben!
V. E. Schwab schreibt wie schon im ersten Teil spannend. Die Unrast ihres Protagonisten überträgt sich sogar auf den Leser, viele EOs werden mit verschiedensten Fähigkeiten ausgestattet, eine neugegründete Regierungseinheit wird auf die Jagd nach ihnen angesetzt, sadistische Forscher sezieren Gefangene. Während viele EOs möglichst unauffällig bleiben möchten, gibt es auch rachedurstige und mysteriöse. Diese sind besonders interessant. Natürlich begegnet man auch wieder den sympathischeren Typen, eine gute Mischung.
Verwirrend: nicht chronologische Sprünge in die Vergangenheit.
Trotzdem mochte ich diesen Fantasy-Thiller aus dem S. Fischer Verlag sehr. Aus dem Amerikanischen ünersetzt von P. Huber und S. Riffel.

Bewertung vom 27.04.2020
Thornley, Scott

Der gute Cop / MacNeice Bd.1


sehr gut

Dundurn in Kanada. Der ehrgeizige Bürgermeister hat ein prestigeträchtiges Projekt: zwei in Kämpfen versenkte Schiffe sollen gehoben und als Teil eines Museums der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die Arbeit geht voran, bis auf dem Grund des Hafenbeckens nicht nur ein versenkter Oldtimer mit jahrzehntelang dort lagernden Leichen gefunden wird, sondern auch Betonsäulen mit Toten jüngeren Datums. MacNeice, erfahrener Detective soll wieder einmal ( „Der gute Cop“ ist der zweite Teil einer Reihe) eben jene Fälle möglichst schnell und unauffällig klären. Doch es gibt eine weitere Tote, eine junge Schwesternschülerin indischer Herkunft wird erstochen aufgefunden. Bald darauf noch mehr Angriffe auf Frauen, die allein unterwegs sind.
Wo ansetzen? Gab es Konkurrenz im Betongeschäft, alte Rivalitäten, Eifersucht? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen?
Scott Thornley berichtet ausführlich über die Ermittlungen und bezieht viele Personen ein. MacNeice bleibt ein wenig blass, sehr ehrenhaft zwar, aber langweilig. Ähnlich sein Team, interessante kleine Spleens kommen zu kurz. Aber es gibt auch Ausnahmen, Penniman ist ein richtig toller Charakter. Auch die Anthropologin ist gut vorstellbar geschildert. Alles, was in eine Detektivgeschichte gehört, ist vorhanden: Verfolgungsjagden, Sprengstoffattentate, gewalttätige Entführungen, Gangfehden, Folter, viel Geld und einige Klischees.
Fazit: ein solider, etwas ausufernder Krimi mit interessanten Ideen.

Bewertung vom 26.04.2020
Bradley, Christina

Thirty


sehr gut

Bella hat bald Geburtstag, den 30. Was sie nicht hat: eine Karriere, einen Mann, ein Haus. Panik! Sie flieht vor im Stich gelassenen Freundinnen und vor einem ignoranten Chef zunächst zu einer Wahrsagerin, dann nach New York und bekommt von ihrer besten Freundin den Rat, in 30 Tagen 30 Dates zu absolvieren. Da muss doch DER EINE dabei sein. Es folgt eine Odyssee quer durch die Staaten, interessante, lustige, skurrile und abenteuerliche Begegnungen finden statt. Quer durch die Männerwelt geht die Reise. Einige Typen würde man gern selber kennenlernen, einige mit der Kneifzange nicht anfassen. Manche Überraschung ist auch dabei. Über alle erstattet Bella bereitwillig und ausführlich Bericht.
Christina Bradley gelingt es, wirklich total unterschiedliche Dates zu beschreiben, Bella nimmt alles mit, was ihr begegnet. Macht sie nicht unbedingt sympathisch, liefert aber abwechslungsreichen Lesestoff.
Die ganze Zeit bleibt die Frage: wer von allen wird Mr. Right?
Unterhaltsames aus dem Ullstein Verlag.

Bewertung vom 24.04.2020
Hennig, Tessa

Kann Gelato Sünde sein? (eBook, ePUB)


sehr gut

Gern wäre ich Emilias Gast, sie kann so wunderbar backen. Die Bewunderung ihrer Freundinnen ist toll, reicht ihr aber nicht. Also wird zum 60sten ein Überraschungsbesuch beim in Italien studierenden Töchterchen geplant. Nur: die studiert gar nicht, sondern plant verliebt eine Agritourismo- Herberge in Kalabrien. So spartanisch öko wollen es die Urlauber nun auch wieder nicht...
Und Emilia? Bekommt die Idee, ein gemütliches Café zu eröffnen. Torte nicht nur wie sonst als Abendbrotdessert? Ob das hier was wird? Wenn es nach dem Bürgermeister geht, auf gar keinen Fall. Süßes ist ungesund! Lieber werden alle zu Zwangsaerobic verdonnert.
Tessa Hennig hat wieder einen humorvollen Roman geschrieben. Scheint ein Problem gelöst, taucht das Nächste auf. Langweilig wird es nie. Liebevoll wird das Leben in Italien mit seinen zumeist sympathischen Bewohnern gezeichnet. Bewundernswert, wie hartnäckig und clever Ziele angegangen werden. Natürlich nimmt auch die Liebe breiten Raum ein, so schön romantisch.
Die Titelfrage ist eindeutig mit „Nein“ zu beantworten!
Kleines Manko: es störte, dass im ersten Buchdrittel die üblichen Abstände zwischen Wörtern oft nicht vorhanden waren und Worte teilweise Lücken aufwiesen. Durchgängig kryptische Zeichen am Kapitelende, zeilenlang, verwunderten.
Ein unterhaltsames und schön zu lesendes Buch aus dem Ullstein Verlag.