Benutzer
Benutzername: 
Eva_G

Bewertungen

Insgesamt 1428 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2022
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Ein Kochwettbewerb und vier sehr unterschiedliche Teilnehmerinnen

Großbritannien 1942: Wie alle Bewohner der britischen Inseln, leiden auch die Bewohner des kleinen Dorfes Fenley an den Folgen der unterbrochenen Lebensmittelversorgung. Um den Menschen zu vermitteln, dass auch mit wenigen Zutaten gute Gerichte gekocht werden können, veranstaltet das Ministerium für Ernährung Kochvorführungen und Lady Gwendoline gibt am Herd ihr Bestes. Unter den Zuschauern befindet sich auch ihre Schwester Audrey, mit der Gwendoline aber kaum Kontakt hat, da die beiden sich nicht sonderlich gut verstehen. Doch als die BBC-Sendung "Kitchen Front" zu einem Kochwettbewerb aufruft nehmen Audrey und Gwendoline daran teil, außerdem die Küchenchefin Zelda Dupont und die Küchenmagd Nell Brown mit ihrer Vorgesetzten Mrs Quince. Der Gewinn ist die Stelle der Co-Moderatorin in besagter Sendung und somit eine gesicherte Stelle beim Radio.

Jennifer Ryan hat einen flüssigen und schnell zu lesenden Schreibstil. Ihre Protagonistinnen sind allesamt sehr sympathisch, wenn auch grundverschieden. Durch die wechselnden Erzählperspektiven, die alle vier Köchinnen abwechselnd zu Wort kommen lassen, ist der Roman noch interessanter. Die geschichtlichen Hintergründe sind immer deutlich zu erkennen, auch wenn es den Menschen auf dem Land wesentlich besser ging als den Bewohnern der Städte, da sie selbst ihr Gemüse ziehen konnten.

Da ich selbst unheimlich gerne Zeit in der Küche verbringe, wusste ich, dass ich diesen Roman unbedingt lesen möchte. Außerdem bin ich schon immer sehr interessiert an Geschichte und finde es spannend, diese in Romanen mitzuerleben. So konnte die Autorin sämtliche meiner Interessen in diesem Buch vereinen, sodass ich es sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 10.10.2022
Dahl, Roald

Farben / Lustig lernen mit dem riesengroßen Krokodil Bd.1


sehr gut

Mit Roald Dahl die Farben entdecken

In diesem Pappbilderbuch von Roald Dahl und Quentin Blake dreht sich alles um Farben. So lernen Kinder acht verschiedene Farben kennen, da sie jeweils der Hintergrund für eine kleine Szene mit Tieren, die bereits aus anderen Dahl-Büchern bekannt sind, sind. Sämtliche Szenen sind humorvoll und bieten einige Details, die erst bei genauerem Hinsehen entdeckt werden. Die Texte sind kurz und eingängig und können schnell mitgesprochen werden.

Meine Tochter findet das Buch sehr unterhaltsam und kann mittlerweile sämtliche Texte mitsprechen. Da wir bereits das Buch "Das riesengroße Krokodil" kennen, sind uns auch einige der Tierfiguren wohlbekannt, was für große Wiedersehensfreude gesorgt hat. So können ganz nebenbei die Farben gelernt werden - und durch Witze wie den lilafarbenen Pups wird diese Farbe sicherlich nie mehr vergessen.

Bewertung vom 09.10.2022
Bellmonte, Carmen

Zeiten des Wandels / Mallorca Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein erster Band, der Lust auf mehr macht!

Mallorca 1913: Die Familie Delgado führt seit Generationen ein Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges, doch aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Europas und der zunehmenden Konkurrenz, läuft das Geschäft mit dem Wein immer schlechter. Deshalb beschließt Juan, Vater und Oberhaupt der Familie, gemeinsam mit Mutter María, den Anbau von Wein aufzugeben und künftig Aprikosen und Mandeln anzubauen. Zu dieser Zeit ist die älteste Tochter Antonia schon auf Kuba, denn gemeinsam mit ihrem Mann Mateo hat sie den Schritt gewagt und dort ein neues Leben begonnen. Dass dieser Neuanfang aber mit so vielen Einschränkungen und Niederschlägen einhergeht, damit hätten sie nicht gerechnet. Nun sind nur noch Diego, Leo und Carla zuhause. Von diesen drei Geschwistern brennt Leo am meisten für den Weinanbau und verachtet seine Eltern für die Rodung der Weinberge, was auch ein Grund für seinen Umzug nach Palma und die Entfremdung zur Familie ist. Letztlich verlässt auch Diego die Eltern und seine Schwestern, denn sein Herz schlägt für die Fischerei, sodass nur noch Carla daheim lebt...

Carmen Bellmonte hat einen fesselnden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Zusätzlich sind die Kapitel mit durchschnittlich neun Seiten nicht allzu lang. Auch ihre Zeitsprünge und Ortswechsel sind gut geplant, sodass Zeiten, in denen eher weniger geschieht, geschickt übersprungen werden. Obwohl die Handlung durch die vielen Mitglieder der Familie sehr komplex ist, kommt es nie zu Verständnisproblemen und auch ein Personenregister ist nicht notwendig.

Ich habe mich sofort in das Buch vertiefen und in der Handlung verlieren können. Ich bin immer noch ganz begeistert von der Art, wie die Autorin es geschafft hat, das Schicksal der Familie mit dem Zeitgeschehen zu verknüpfen. Nun bin ich sehr auf den zweiten Teil der Reihe gespannt, denn das offene Ende hat meine Neugier noch zusätzlich gesteigert!

Bewertung vom 07.10.2022
Dahl, Roald

Das riesengroße Krokodil


sehr gut

Das fiese Krokodil mit dem genialen Plan!

Es lebten einmal das riesengroße und das nichtsogroße Krokodil im größten, braunsten und schlammigsten Fluss Afrikas. Während das nichtsogroße Krokodil mit seiner Situation zufrieden ist und seinen Hunger mit Fischen stillt, ist das riesengroße Krokodil unzufrieden und hat große Lust, endlich einmal wieder ein kleines Kind mit Haut und Haaren zu verspeisen. Also macht es sich auf den Weg durch den Dschungel in die Stadt. Schon auf seinem Weg trifft es viele andere Tiere, die alle schockiert von seinem Plan sind. Doch davon lässt es sich nicht abhalten und versucht mit vielen Tricks, Kinder anzulocken. Nur hat es nicht mit den Tieren aus dem Dschungel gerechnet, die immer wieder die Kinder warnen.

Roald Dahl hat in dieser Geschichte einen fiesen Protagonisten und viele mutige und hilfsbereite Tiere, die den Kindern helfen und gegen das Krokodil arbeiten. Durch seine lustige Sprache mit vielen Wortneuschöpfungen ist das Vorlesen ein großes Vergnügen und auch das Zuhören macht viel Spaß.

Die Illustrationen von Quentin Blake sind kunterbunt und sehr unterhaltsam. Seinen Tiere und Menschen sind Emotionen deutlich anzusehen, sodass auch Kinder sofort verstehen, ohne den Text zu kennen.

Zuerst dachte ich, dass meine Tochter das Buch nicht so sehr mag, da ja das Krokodil kleine Kinder fressen möchte. Allerdings fand sie es aufgrund der Wortwahl und der Illustrationen so lustig, dass sich immer wieder loslachen musste. So hatten wir Spaß beim Lesen und haben auch etwas über Mut, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeit gelernt.

Bewertung vom 06.10.2022
Kirschner, Marina

Zusammen sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Sonnigsüß und wunderschön!

Anna liebt Süßes seit jeher, denn sie ist bei ihrer Oma in der Backstube aufgewachsen. Da ihre Oma vor einigen Jahren gesagt hat, dass es nun genug sei und das Café an ihre Enkelin weitergegeben hat, ist Anna nun Geschäftsführerin, Bäckerin und Kellnerin in ihrem eigenen kleinen Kuchenhimmel. Für viele sind ihre Gebäcke reine Magie, die Menschen vereinen, für Anna ist es Liebe zum Backen. An ihrem freien Donnerstag nutzt Anna die Zeit und begibt sich auf den Wochenmarkt, Schranne genannt, um frische Zutaten für ihre Gebäcke einzukaufen und begegnet überraschend einem Mann, der im gleichen Augenblick die gleiche Zitrone wie sie kaufen will, dieser Moment ist so magisch, dass beide kurz innehalten. Beide können diese wenigen Minuten aber nicht mehr vergessen und sind umso überraschter, als sie sich wiedertreffen, allerdings verläuft ihr Wiedersehen alles andere als magisch...

Marina Kirschner hat einen flüssigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Ihre Beschreibungen schaffen es, dass der Leser alles vor Augen hat und sich so schneller in der Handlung wohlfühlt. Sämtliche Charaktere sind sympathisch, denn sie sind allesamt realistisch und haben alle so ihre Macken. Zusätzlich abwechslungsreicher und interessanter wird der Roman durch die Perspektivwechsel, die Einblicke in die Gedanken und Geschichten der entsprechenden Person geben.

Ich habe mich schnell als Teil der Handlung gefühlt, denn Anna und Marco waren mir von Anfang an sehr sympatisch. Aber auch Mira, Herr Havel und Melanie sind liebenswürdig und realistisch, da sie alle ihr Päckchen zu tragenn haben und teilweise noch nicht vollkommen mit dem Vergangenen abgeschlossen haben. Ganz besonders gut gefallen haben mir aber die Rezepte zwischen den einzelnen Kapiteln, die alle kinderleicht nachzumachen sind und sicherlich alle sehr gut schmecken.

Bewertung vom 03.10.2022
Pfister, Marcus

Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles


ausgezeichnet

Humbrecht sorgt für Unruhe...

Im Schwarm des Regenbogenfischs sorgt der Fisch Humbrecht für Unruhe, denn eines Tages behauptet er einfach, dass es am Grund des Meeres einen Stöpsel gibt, den ein Bösewicht ziehen möchte. Die Fische sind skeptisch und dennoch werden sie unruhig, dass es vielleicht doch stimmt. Aber schon am nächsten Tag erzählt Humbrecht von vielen bösen Fischen, die jenseits des Riffs lauern und nur durch eine Wand aus Algen aufgehalten werden können. Als er einen Tag später nichts mehr davon hören will und eine neue schaurige Geschichte erzählt, überlegt der Regenbogenfisch, warum Humbrecht solche angstmachenden Geschichten erzählt und sucht das Gespräch mit ihm...

Marcus Pfisters Regenbogenfisch ist längst Kult und auch dieser neue Band der Reihe ist gelungen. Denn die Geschicht ist kurzweilig und wird von jedem Kind sofort verstanden, da jeder jemanden kennt, der gerne in seinen Erzählungen übertreibt oder reinen Unsinn erzählt. Pfister zeigt auch deutlich, dass solche Personen schnell ausgelacht und als unglaubwürdig dargestellt werden, selbst wenn sie vielleicht irgendwann einmal die Wahrheit sagen.

Für mich ist der Regenbogenfisch ein fester Bestandteil meiner Kindheitserinnerungen und ich denke gerne an ihn und die damit verbundene Kindergartenzeit zurück. Umso mehr freue ich mich, dass auch meine Kinder nun mit dem schillernden Fisch aufwachsen dürfen, der ihnen so viel über Gerechtigkeit und dem Umgang miteinander beibringen kann.

Bewertung vom 02.10.2022
Freitag, Kathleen

Wo Himmel und Meer sich berühren


ausgezeichnet

Rügen als neue Heimat

Rügen 1945: Nach vielen Kilometern zu Fuß erreicht Edith endlich ihr Ziel Rügen. Diese Insel hat sie sich mit ihrer Schwester Esther als neue Heimat auserwählt, auch wenn Esther gerade nicht bei ihr ist, so hofft sie doch, diese ihrgendwann wiederzutreffen. Auf einem Bauernhof nahe dem Dorf Wrede bekommt sie eine Schlafstelle und kann für Kost und Logis mitarbeiten. Die Bäuerin ist den Vertriebenen gegenüber zwar misstrauisch, aber ihre Tochter Alma überwindet mit der Zeit ihre Abwehr, sodass Edith in ihre eine gute Freundin findet.

Kathleen Freitag hat einen sehr gut zu lesenden und flüssigen Schreibstil. Das Thema ist sehr bewegend und von der Autorin gut erzählt. Die Kulisse Rügen mit der Ostsee und der Nähe zur polnischen Grenze ist gut gewählt. Auch das Cover ist wunderschön und passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

Ich war schnell im Schicksal von Edith gefangen und habe immer mit ihr gehofft, dass ihre Schwester irgendwann auf dem Hof auftaucht und sie wenigstens einen kleinen Teil ihrer Familie wieder hat. Auch Almas Geschichte ist spannend und interessant und birgt so manches Geheimnis in sich. Insgesamt ein wirklich toller Roman über zwei Frauen, die in schwierigen Zeiten einander beistehen und zu guten Freundinnen werden.

Bewertung vom 30.09.2022
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


sehr gut

From Friends to Lovers...

Poppy lebt in New York, hat eine tolle Wohnung und einen Job, der ihr Konto füllt und ihre Leidenschaft zu Reisen befriedigt. Trotzdem fühlt sie sich unglücklich, will es sich aber nicht eingestehen, denn eigentlich kennt sie auch die Ursache dafür. Ursächlich für alles ist nämlich das Schweigen zwischen ihr und ihrem besten Freund Alex, das mittlerweile zwei Jahre andauert. Insgesamt sind Poppy und Alex schon seit dem Studium in Chicago befreundet, doch nun zwölf Jahre und einige Sommerurlaube später hat sich alles verändert. Poppy nimmt all ihren Mut zusammen und kontaktiert Alex, sodass endlich die Funkstille endet und sie ihn fragen kann, ob er dieses Jahr wieder einen Sommerurlaub mit ihr unternehmen möchte - und er stimmt zu!

Emily Henry hat einen kurzweiligen und unterhaltsamen Schreibstil. Durch die wechselnden Zeitebenen der Kapitel bleibt es interessant und der Leser erfährt zeitgleich zur Gegenwart auch die Vergangenheit und das Entstehen und Wachsen der tiefen Freundschaft der Protagonisten.

Das Thema "From Friends to Lovers" ist spannend und von der Autorin gut beschrieben worden. Trotzdem konnte mich die Handlung nicht so sehr fesseln, wie ich es mir gewünscht habe. Insgesamt aber eine tolle Lektüre für kuschelige Leseabende!

Bewertung vom 27.09.2022
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


ausgezeichnet

Ich bin tief berührt und erschüttert...

Ukraine 1929: Die junge Frau Katja wächst behütet in einem kleinen Dorf auf den ukrainischen Land auf. Sie arbeitet mit ihrer Schwester Alina auf dem Hof der Eltern mit. Dort bauen sie alles an, um sich selbst ein gutes Leben zu ermöglichen. Alles ändert sich aber mit dem Eindringen Stalins in die Ukraine und der Verstaatlichung sämtlicher landwirtschaftlicher Flächen und Geräte. Da längst nicht alle Menschen hinter Stalins Plänen standen, beginnt eine Schreckensherrschaft, die in einer großen Hungersnot mündet...

Illinois 2004: Cassie hat vor etwas über einem Jahr ihren Mann bei einem Autounfall verloren. Seither ist sie in ihrer Trauer gefangen und einzig ihre Tochter Birdie hilft ihr jeden Tag weiterzumachen. Doch auch Birdie ist seit dem Unfall verändert, denn sie spricht nicht mehr. Als Cassies Mutter Anna sie bittet, wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren und bei der Pflege ihrer Großmutter Bobby zu helfen, stimmt sie zu. In Bobbys Haus findet sie ein altes Tagebuch, das sie auf Bobbys Hilfe hin mit einem Nachbarn übersetzt und niederschreibt. Sie ist tief berührt von den Einträgen aus der Vergangenheit und kann manches kaum glauben...

Erin Litteken hat in diesem Roman auch teilweise das Schicksal ihrer eigenen Bobby verarbeitet und viele wahre Begebenheiten aus deren Leben einfließen lassen. So ist der Roman sehr authentisch und kann so den Leser fesseln und berühren.

Sehr schnell war ich gefangen in der bewegenden Geschichte dieser starken jungen Frau, die diese schreckliche Zeit überlebt hat. Bisher wusste ich kaum etwas über den Holodomor, doch das, was ich nun erfahren habe, lässt mich nicht mehr los. Umso schrecklicher ist es, was den Ukrainern gerade wiederfährt... Dieser Roman sollte noch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen, denn er behandelt einen Teil der Geschichte, der viel zu wenig Erwähnung findet.