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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2011
Cotterill, Colin

Anarchy and Old Dogs


ausgezeichnet

"Anarchy and Old Dogs“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.

Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Anarchy and Old Dogs“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2011
Maurer, Jörg

Niedertracht / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit Jörg Maurer einen Super-Krimi nach dem anderen schreibt. "Niedertracht“ ist der mittlerweile dritte Fall mit Kommissar Jennerwein, und wieder ist die Geschichte interessant-skurril, sprachlich gewandt und sehr humorvoll wiedergegeben. Auch wenn das Verbrechen hier nicht wirklich zum Lachen ist – ein Serientäter setzt Menschen zum Sterben in abgelegenen Felsnischen aus – wie Maurer wieder mit netten Seitenhieben seine liebenswerten Nebenhandlungen und -figuren beschreibt, ist einfach witzig. Da wird "biologische“ Spionage mit Kriebelmücken betrieben, der österreichische Problemlöser Karl Swoboda mischt bei einer nächtlichen Prügelei im Kurpark Mafiosi und Neonazis auf, ein Kletterer wird mittels Fernglas zum Objekt der Sehnsucht einer amerikanischen Touristin u.v.m. Auch Jennerweins Team ist bis zum finalen Showdown wieder sehr sympathisch in Szene gesetzt. Für mich eindeutig die beste Regionalkrimi-Reihe!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2011
Connolly, John

The Gates


sehr gut

Als im September 2008 der Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Betrieb genommen wurde, befürchteten einige Kritiker eine Katastrophe. Ihr Argument: Der LHC erzeuge eventuell schwarze Mini-Löcher oder seltsame Materie, die die Welt verschlingen könnten.
Wie wir alle wissen, ist nichts dergleichen passiert, aber John Connolly nimmt den LHC in Genf zum Ausgangspunkt seines humorvollen Fantasy-Romans "The Gates", in dem etwas in der Art geschieht. Denn als zwei ahnungslose Ehepaare im beschaulichen englischen Biddlecombe eine Teufelsbeschwörung praktizieren und gleichzeitig ein Experiment im LHC läuft, wird ein Portal zur Hölle geöffnet, durch das zunächst nur Dämonen entkommen, schlussendlich aber "The Great Malevolence“, also Satan höchstpersönlich, auf die Erde gelangen soll. Der aufgeweckte Samuel Johnson und sein Dackel Boswell werden zufällig Zeugen der Entstehung des Portals, da aber niemand die Warnungen des Jungen ernst nimmt (selbst der Gemeindepfarrer glaubt nicht wirklich an die Hölle), nimmt er mit seinen Freunden Tom und Maria und dem "netten“ Dämon Nurd den Kampf gegen die Höllenbrut selbst in die Hand.
Die Grundidee des Buches – die Hölle auf Erden droht! – klingt nicht besonders amüsant, aber Connolly beschreibt den furchtlosen Kampf der Kleinstädter gegen die Dämonen so lustig, dass man beim Lesen ständig ein Schmunzeln im Gesicht hat. Da werden fliegende Schädel ganz sportlich mit dem Kricket-Schläger außer Gefecht gesetzt, gehörnte Teufel, die Rosenbeete zertrampeln, mit dem Schürhaken erschlagen, Zombies einfach über den Haufen gefahren und aus dem Schrank springende Dämonen unerschrocken die Toilette hinuntergespült. Sehr unterhaltsam sind auch die zahlreichen Fußnoten, die Connolly in die Geschichte einstreut – sei es, um die Quantenphysik zu erklären, oder Thomas von Aquin zu zitieren.
Natürlich gelingt es, das Portal zur Hölle wieder zu verschließen, aber das Ende des Romans deutet stark auf eine Fortsetzung hin. Und beim Stöbern habe ich den zweiten Band entdeckt: Unter dem Titel "Hell’s Bells. Samuel Johnson vs. the Devil, round II“ geht das Abenteuer weiter. Das Buch ist schon bestellt, denn auch wenn "The Gates“ dem in der Werbung verwendeten Vergleich mit "Bartimäus“ nicht standhält, sehr unterhaltsame, außergewöhnliche All-Age-Fantasy ist Connolly damit allemal gelungen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2011
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil, 10 Audio-CDs


ausgezeichnet

"Stolz und Vorurteil“ ist sicherlich Jane Austens berühmtester und beliebtester Roman. Auch ich habe das Buch schon mehrmals gelesen und einige Verfilmungen der Geschichte gesehen. Mit diesem Hörbuch konnte ich "Stolz und Vorurteil" aber trotzdem ein weiteres Mal neu entdecken. Zum einen ist die Grundlage dieser ungekürzten Lesung die Übersetzung von Christian Grawe, die ich noch nicht kannte, aber wirklich gelungen finde. Und zum anderen ist Eva Mattes eine hervorragende Sprecherin, deren angenehme, sanfte Stimme den Hörer voll und ganz in die Lebens- und Gefühlswelt des Romans eintauchen lässt. Eva Mattes versteht es, die feine Ironie in Jane Austens Geschichte hervorzuheben und die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Und sie trifft auch für jeden der doch so unterschiedlichen Charaktere in der direkten Rede den richtigen Ton – sei es (neben vielen anderen) die törichte Mrs. Bennet, der bornierte Mr. Collins oder die hochmütige Lady Catherine de Burgh. Ein absoluter Hörtipp für Austen-Fans!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2011

Wizard (Kartenspiel), Jubiläumsedition


ausgezeichnet

Das beste Kartenspiel, das ich kenne! Da meine alten Karten schon total abgewetzt waren und der "Block der Wahrheit" nur noch fünf Blätter zählte, habe ich bei dieser limitierten Jubiläumsedition zugegriffen. Die ist zwar etwas teurer als die normale Ausgabe, dafür aber in einer schönen Metallbox und mit 25 Silbermünzen zum Ansagen der Stichanzahl ausgestattet. Ansonsten ist alles wie immer bei "Wizard": Die Regeln (Anzal der Stiche vorhersagen bei immer mehr Handkarten) und die benötigte Mischung aus Taktik und Glück sorgen dafür, dass es ein äußerst kurzweiliges Spiel ist, das immer für aufregende und manchmal auch hitzige Spielabende gut ist! Und mehrere Spielvarianten sorgen dafür, dass "Wizard" auch für wahre Meister der Vorhersehung nie langweilig wird.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2011

Life On Mars - Gefangen In Den 70ern, Season 2, Folgen 1-8 (4 DVDs)


ausgezeichnet

„Na, schon wach? Genug gewichst, Ihr Typ wird verlangt!“ Wenn Sam Tyler von seinem Chef Gene Hunt dermaßen unsanft zu Beginn der zweiten Staffel aus seinen Träumen gerissen wird, ist klar: Der Polizist liegt immer noch im Koma und „lebt“ dort in einer 70er-Jahre-Phantasie. Die dauert (fast) die vollen acht brillanten Folgen dieser Staffel an, in der Sam zwischendurch mittels Radio und Fernsehen immer wieder Stimmen am Krankenbett hört, aber hauptsächlich mit seinen grobschlächtigen Kollegen spannende Kriminalfälle lösen muss. Gene Hunt & Co. prügeln aus Verdächtigen schon gerne mal ein Geständnis heraus, während Sam versucht, mit seinen modernen Methoden zu ermitteln – ein Gegensatz, der den Reiz der Serie ausmacht, die liebevoll bis ins kleinste Detail das Jahr 1973 wieder aufleben lässt und dem erstaunten Zuschauer vor Augen führt, wie sehr sich unsere Welt in den 38 Jahren verändert hat. „Life on Mars“ ist auch in der zweiten Staffel eine hervorragend gespielte, bestens unterhaltende Mischung aus Mystery- und Krimiserie, die in der letzten Folge in einem krassen, aber überzeugenden Finale endet. Ganz zu Ende ist die Geschichte aber nicht: In der Nachfolgeserie „Ashes to Ashes“ wird die Komawelt mit Gene Hunt weitergesponnen, allerdings in den 80er Jahren. Die erste der drei Staffeln ist soeben in Deutschland auf DVD erschienen – habe ich schon bestellt ;-)

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2011
McEwan, Ian

The Cement Garden


ausgezeichnet

Ian McEwans erster Roman "The Cement Garden” ist eine verstörende Familiengeschichte: Die vier Geschwister Jack, Julie, Sue und Tom leben mit ihren Eltern einsam am Ende einer verlassenen Straße. Als Dad und Mum kurz nacheinander sterben, nutzen sie ihre Isolation und verschweigen den Tod der Mutter, weil sie ihr Haus nicht verlassen und v.a. nicht getrennt werden wollen. Da Sommerferien sind, geht ihr Plan auf. Doch das Familienleben ohne Eltern gerät nach und nach außer Kontrolle: Die Küche verwahrlost, Ich-Erzähler Jack lässt sich gehen, Tom trägt plötzlich Mädchenkleidung und verhält sich wieder wie ein Baby, und die im Keller einzementierte Mutter beginnt zu riechen. Als Julies Freund Derek in das fragile Familienleben eintritt, gerät die Welt der Geschwister vollends aus den Fugen.

Ein sehr beklemmender Roman, der nüchtern, aber gekonnt die Gefühlswelt pubertierender Teenies wiedergibt und auf morbide Weise das sexuelle Erwachen Jacks und Julies mit dem Tod der Eltern verknüpft. So erlebt der dauernd masturbierende Jack seinen ersten Samenerguss just, als der Vater im Garten tot zusammenbricht, und der "Soundtrack“ zu Jacks und Julies finalem Inzest ist Dereks Aufhämmern des Betonsargs der Mutter. Ian McEwan beschreibt all diese grotesken Situationen so sachlich, dass dem Leser die Entwicklung des Zusammenlebens der Geschwister ganz natürlich erscheint. Man mag ihr Tun nicht moralisch bewerten. McEwan ist mit "The Cement Garden“ wirklich ein spannendes Psychogramm gelungen, faszinierend und glänzend geschrieben.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2011
Get Well Soon

Rest Now Weary Head You Will Get Well Soon


ausgezeichnet

Get Well Soon ist einfach eine Entdeckung! Die Band um den wirklich sehr talentierten Konstantin Gropper legte schon mit der ersten Veröffentlichung ein atmosphärisch unglaublich stimmiges Album hin. Die wunderschöne Musik pendelt zwischen melancholischen, trägen Beats, sanften Instrumentals, schrägen Gesangseinlagen und bombastischen Arrangements gekonnt hin und her. Anleihen bei und Referenzen an andere(n) Bands hört man immer wieder heraus (Radiohead, Sigur Ros, Underworld), stört aber nicht, weil hier originell etwas ganz eigenes daraus kreiert wird. Ein ambitioniertes Album mit großartigen musikalischen Ideen, das sich definitiv lohnt. Musik, in der man richtig schwelgen kann!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2011

Die Pinguine aus Madagascar - Operation Pinguin Patrouille


sehr gut

Wer kennt sie nicht, die vier witzigen Pinguine aus den erfolgreichen "Madagascar"-Animationsfilmen. Die Szenen mit Skipper, Kowalski, Private und Rico zählen zweifellos zu den lustigsten der beiden Kinofilme, weshalb sie auch eine eigene Animationsserie bekommen haben, die im deutschen TV auf "Nick" zu sehen war. Neben dem Pinguin-Quartett zählen noch andere Bewohner des Central Park Zoos zu den Stars der Serie, darunter auch die durchgeknallten Lemuren mit ihrem King Julien. Auch in den Abenteuern auf der mittlerweile dritten DVD wird der Zoo kräftig aufgemischt. Die Serie zeichnet sich durch qualitativ hochwertige CGI-Animationen, actiongeladene Gags, lustige Wortspiele und einen Humor, der auch Erwachsene anspricht, aus. Die DVD enthält wieder acht Folgen: "Alles Roger", "Wilde Otter", "Partytiere", "Der Lorka", "Flubbi", "Der Unberührbare", "Der verlorene Groove" und "Mondkater in Gefahr".

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.