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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 925 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2020
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


sehr gut

Spannende Verwicklungen
Der Autor Deon Meyer hat mit “Beute” einen hochaktuellen und spannenden Thriller geschaffen.
Als ich das Buch las, war mir am Anfang auch nicht klar, dass es der neueste Band um eine schon länger bestehende Serie um den Ermittler Benny Griessel ist.
In einem Luxuszug in Südafrika wird ein Mann ermordet und aus dem Zug geworfen. Es ist ein ehemaliger Polizist und die Sicherheitsbehörden Südafrikas tun alles, um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.
Auch ohne jegliche Vorkenntnisse der Reihe kommt man sehr gut in das Geschehen rein, die handelnden Personen werden gut eingeführt und beschrieben, es fehlen vielleicht einige tiefergehende Zusammenhänge aus vorherigen Ermittlungen. Es wäre auch nicht die erste Reihe, die ich dann später noch nachhole, wenn mir ein Band sehr gut gefällt.
Das politische Geschehen in Südafrika und die Zusammenhänge werden hier sehr gut beschrieben, die kulturellen Eigenheiten und Kontraste in eine sehr spannende Geschichte verpackt.
Es gibt mehrere Erzählstränge, denen man sehr gerne folgt und die sich dann in einem fulminanten Ende miteinander verbinden.Der Autor versteht es ganz geschickt, immer mal wieder zusammenzufassen, damit der Leser den Faden auch nie verliert.
Für mich sehr spannende Krimi Lektüre mit einem faszinierenden politischen Hintergrund.

Bewertung vom 31.05.2020
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen (eBook, ePUB)


gut

Filmdreh in Geisterort
Die Autorin Camilla Sten hat mit dem Thriller “Das Dorf der toten Seelen” ihren Debütroman geschrieben.
In dem schwedischen Grubendorf Silvertjärn verschwanden vor 60 Jahren quasi über Nacht alle Bewohner und es wurde nie wieder etwas von ihnen gehört. Gefunden wurden in dem Ort einzig eine grausam ermordete Frau und ein Baby.
In der heutigen Zeit schließen sich ein paar junge Leute zusammen, um dort einen Dokumentarfilm zu drehen und eventuell auch noch einiges des Geschehen aufklären zu können. Sehr spannender Stoff für einen guten Horrorthriller.
Schon nach ihrer Ankunft dort geschehen unheimliche und unerklärliche Dinge, sie haben keinen Handyempfang, eine Brücke ist nicht benutzbar, sie hören Stimmen, weiteres will ich gar nicht verraten.
Die Reaktionen der Filmcrew sind teilweise nicht nachvollziehbar, die Figuren bleiben einem fremd und auch nicht wirklich sympathisch.
Die Geschichte wird in beiden Zeitebenen erzählt, das Damals und das Heute.
Die Geschichte früher finde ich da schon spannender und auch unheimlich. Es gibt auch eine Verknüpfung zwischen den Handlungssträngen.
Letztendlich hat mich auch das Ende der Geschichte enttäuscht und da Spannung nur an einigen wenigen Stellen vorhanden war, bin ich von diesem Buch nicht so überzeugt, die Idee dahinter finde ich nach wie vor toll.

Bewertung vom 31.05.2020
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Nie wieder Beute sein
Ein unglaubliches Romandebüt ist der Autorin Adeline Dieudonné hier mit “Das wirkliche Leben” gelungen.
Erzählt wird vom Familienleben aus der Sicht der älteren Tochter im Rückblick. Als die Geschichte beginnt ist sie 10 Jahre alt, hat einen jüngeren Bruder, den sie sehr liebt, einen Vater, der trinkt und jagen geht und eine Mutter, die so anteilslos ist, dass sie als Amöbe bezeichnet wird.
Alles spielt in einer unscheinbaren Reihenhaussiedlung, die den perfekten Rahmen für das Geschehen bildet.
Die beiden Kinder erleben einen Vorfall, der ihr Leben von einer Minute zur anderen prägt und ändert. Komplett und unwiderruflich. Das Mädchen muss stark um ihr Glück, ja um ihr Leben kämpfen und vor allen Dingen auch um ihren Bruder. Das geschieht auf sehr vielfältige Weise.
In dem Buch geht es um Gewalt, um Brutalität, um das Erwachsenwerden und auch um Träume, grosse und kleine. Es ist mit klaren, erschütternden Worten geschrieben und brennt sich ins Gedächtnis ein. Trotz all der Gewalt und Tristesse gibt es am Ende doch Hoffnung.
Für mich ist es ein großartiges Buch über das Leben in all seinen Facetten.

Bewertung vom 25.05.2020
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


ausgezeichnet

Verlieren
Delphine de Vigan hat hier mit “Dankbarkeiten” ein kleines Meisterwerk geschaffen.
Im Mittelpunkt steht Michka, eine ältere Dame, die langsam ihre Selbstständigkeit verliert und ins Heim zieht. Sie ist kinderlos, hat aber Marie, eine junge Frau, mit der sie schon lange befreundet ist.
Die Geschichte ihres zunehmendes Verlustes, sie verliert erst ihre Worte, dann sich selbst, wird abwechselnd erzählt. Erzählt von ihr selbst, hauptsächlich in Alpträumen ohne Wortverlust, erzählt von Marie, die Michka viel zu verdanken hat und erzählt von Jerome, dem Logopäden, der die alte Dame schnell in sein Herz schließt.
Michka hat in ihrem Leben noch eine Schuld offen und möchte sich bedanken bei den Menschen, die sie als Kind vor der Deportation bewahrten, Menschen, von denen sie nur den Vornamen kennt. Michka teilt dem Leser mit, wie wichtig es ist, Danke zu sagen und sich auszusprechen.
Sehr rührend liest man von Seite zu Seite mehr den Verlust ihrer Wörter, aber nie ihrer Würde. Die Art der Autorin ist sehr feinfühlig, sehr emotional, es tut fast weh, ihre Worte zu lesen und der alten Damen dabei zuzusehen, ihre Freiheit zu verlieren. Hier ist ein sehr gutes Buch über Verlust, Gefühle, Altwerden und Sterben entstanden.
“Man glaubt immer, man hätte noch genug Zeit, die Dinge zu sagen, und dann ist es plötzlich zu spät.”

Bewertung vom 25.05.2020
Kattilathu, Biyon

Weil jeder Tag besonders ist


gut

Mein Glückstag ist heute
Der Motivationstrainers Biyon Kattilathu hat das Buch “Weil jeder Tag besonders ist” geschrieben. Wobei geschrieben jetzt nicht das ganz so das richtige Wort ist, er beschreibt das Vorgehen und die Funktionsweise und dann ist der Leser gefragt.
Das Buch ist sehr schön gestaltet, hat einen hochwertigen Einband und stabile Seiten. Zwischen den Tagebuchseiten stehen immer wieder Motivationssprüche, Geschichten, Mandalas zum ausmalen und Aufgaben.
Weiterhin kann man mit einer App wohl Symbole scannen und sich Videos ansehen, das habe ich aber nicht getestet.
Das Tagebuch zieht sich über sechs Monate, die jeweils unter einem anderen Thema stehen, z.B. Entscheidungen, Mut und Dankbarkeit.
Direkt zum ausfüllen soll man sich täglich morgens und abends jeweils zwei Minuten Zeit nehmen.
Ich hätte mir etwas mehr Text gewünscht, ansonsten gefällt es mir bis jetzt sehr gut. Ob die Motivation über das halbe Jahr so hoch bleibt, wird sich zeigen. Ich werde mich bemühen.

Bewertung vom 23.05.2020
Gould-Bourn, James

Pandatage


sehr gut

Weil ich ein Panda bin
“Pandatage” von James Gould-Bourn ist ein Buch mit sehr viel Gefühl, dass obwohl es ein sehr trauriges Thema hat, einen so manches Mal mit Tränen in den Augen zum lachen bringt.
Danny und Will haben beide ihren Lieblingsmenschen verloren, Will seine geliebte Mutter und beste Freundin und Danny seine Ehefrau. Beide gehen mit der Trauer um ihren Verlust unterschiedlich um. Danny stürzt sich in seine Arbeit als Bauarbeiter, Will redet nicht mehr, mit keinem.
Erst als Danny seinen Job verliert und die Schulden sich anhäufen, muss sich was ändern.
Als Straßenkünstler, genauer als Tanzbär versucht er jetzt sein Geld zu verdienen und bekommt dabei mit, dass sein Sohn von Mitschülern gehänselt und gemobbt wird. Und Will schafft es, dem stummen Panda von seinem Kummer zu erzählen.
Ganz langsam begreift Danny, was er bei seinem Sohn versäumt hat und versucht ihm jetzt echte Hilfe und Trost zu sein.
Das komplette Buch erzählt mit einer sehr liebenswerten Komik und bietet wunderschöne Details in den Beziehungen und Freundschaften der Beteiligten.
Mir hat das Ende der Geschichte nicht ganz so zugesagt, dass war mir alles etwas zuviel, aber das Buch ist eine Leseempfehlung wert, es macht sehr viel Mut.

Bewertung vom 23.05.2020
Stephan, Cora

Margos Töchter


sehr gut

Prinzip Hoffnung
Der Roman “Margos Töchter” von Cora Stephan ist schon der Nachfolgeband zu “Ab heute heiße ich Margo”, den ich aber nicht gelesen habe. Zum Verständnis des Geschehens ist das auch nicht notwendig.
Das Buch ist sozusagen eine Lebensgeschichte über drei Generationen und auch eine Geschichte über Deutschland, geteilt und wieder vereinigt. Damit ist es eine Familiengeschichte, in der man auch viel über den politischen Hintergrund und Geschehnisse der jeweiligen Zeiten erfährt.
Jana hat zwei Mütter, ihre biologische, Clara und die, bei der sie aufwuchs, Leonore. Den größten Teil der Geschichte begleiten wir Leonore und ihre Familie Leonore erlebte die Flower-Power-Zeit in London, war in einer Studenten-WG und erlebte dort die Zeit der RAF Terroristen. Danach kehrt sie in ihr Elternhaus zurück und lebt ein Leben mit Tochter und Ehemann bis sie auf tragische Weise ums Leben kommt.
Clara ist schwerer zu fassen, sie wächst total prinzipientreu in der DDR auf und tut wirklich alles für ihren Staat und die Stasi. Sie geht ins Gefängnis, um sich vom Westen freikaufen zu lassen und von dort aus dann agieren zu können. Sie opfert ihre große Liebe, ihr Kind, ihr Leben. Über Clara und ihr Leben hätte ich gerne etwas mehr gelesen, aber dass ist fast der einzige Kritikpunkt.
Das Buch schlägt einen wunderbaren Bogen durch das Leben der miteinander verbundenen Menschen und durch Deutschland in dieser Zeit. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 19.05.2020
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


sehr gut

Auftauchen
Die Autorin Jasmin Schreiber hat mit “Marianengraben” ein sehr emotionales Buch geschrieben.
Paula hat ihren kleinen Bruder Tim verloren und trägt eine Schuld mit sich, die sie gar nicht hat. Dadurch kommt sie mit ihrer Trauer und ihrem Leben nicht zurecht. Den Friedhof besucht sie nachts und lernt dabei Helmut kennen. Helmut hat auch jemanden verloren, auch einen ganz besonderen Menschen, so wie Paula. Helmut geht mit seinem Verlust ganz anders um, er ist gerade dabei die Urne vom Friedhof zu stehlen.
Der mürrische und sture Helmut und die traurige Paula lernen sich besser kennen und begeben sich auf eine gemeinsame, ganz besondere Reise. Helmut ist wortkarg und grummelig und doch kann er Paula auf seine Art helfen zurück ins Leben zu finden und auch Paula kann ihrerseits sehr viel für Helmut tun. Obwohl es um ein sehr trauriges und berührendes Thema geht, macht es sehr viel Freude, die beiden auf ihrer eigentümlichen Reise zu begleiten.
Die Kapitelüberschriften beziehen sich auf Tauchtiefen beim auftauchen und obwohl es hier viel um den Tod geht ist es ein sehr lebensbejahendes Buch.

Bewertung vom 17.05.2020
Sullivan, Michael J.

Im Schatten des Kronturms / Riyria Bd.0


ausgezeichnet

Der Beginn…
“Im Schatten des Kronturms” von Michael J. Sullivan ist die Vorgeschichte zu seiner kompletten Fantasy Reihe rund um Hadrian Blackwater und Royce Melborn.
Ich habe vorher noch keines der Bände dieses Autors gelesen und hatte trotzdem viel Spaß mit dem Buch. Die Reihe werde ich jetzt aber nach und nach lesen, da es mir wirklich sehr gut gefallen hat.
Im vorliegenden Band geht es darum, wie sich Hadrian und Royce kennenlernen und aus tiefer Abneigung eine Freundschaft wird.
Die handelnden Figuren werden gut eingeführt und recht bildlich vorgestellt, der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen und es spielt in einer Fantasy-Mittelalter-Welt.
Hadrian ist ein Soldat, Royce ein Dieb und Mörder und beide sind sehr gegensätzliche Charaktere, wodurch die Geschichte schon einiges an Spannung erhält. Das Buch ist mit sehr viel Humor und Charme geschrieben, sehr erfrischend.
Das Cover wäre schöner ohne die beiden Figuren vor dem Turm, aber das schadet dem Inhalt des Buches ja nicht. Wer gerne Fantasy liest, der hat hier einige großartige Bücher noch vor sich.

Bewertung vom 11.05.2020
Ida Adam

Psychokiller


gut

Verwirrspiel
Ira Adam hat mit “Psychokiller” einen Thriller geschrieben, der einen sehr aufregenden Ansatz hat.
Sarah sitzt im Rollstuhl und zieht mit ihrem Mann Lou nach New York in ein chices Haus, weil er dort eine neue Arbeit antritt. Schon bald lernen sie ihre neuen Nachbarn kennen, Cybill und Ken Halberstam, reich und einflussreich.
Fast sofort macht Cybill an Sarah das Angebot, dass jede von ihnen die Treue des jeweils anderen Ehemannes testet. Sehr spannende Ausgangslage und es dauert auch nicht lange, bis einer der Beteiligten tot ist. Es werden auch einige Verdächtige vorgestellt, so dass man da auch mit der Polizei mitforschen kann. Es gibt da mehrer Erzählstränge, unter anderen auch jeweils die Befragungen der Polizisten mit den Nachbarn und Kollegen.
Das Buch fängt also sehr spannend an, danach gibt es einige sehr verwirrende Wendungen, die etwas unglaubwürdig oder konstruiert wirken. Einige kleine Logikfehler sind mir auch aufgefallen. Zum Ende wird die Geschichte nochmal recht spannend. Schade eigentlich um die wirklich gute Grundidee, die dann doch nicht so überzeugend umgesetzt wurde.