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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2014
Strauß, Julia

Der Wochenendverführer


sehr gut

Zur Aufmachung:
„Der Wochenendverführer“ aus dem Insel-Verlag kommt in einer tollen, sehr wertigen Aufmachung daher und erinnert ein bisschen an ein Notizbuch, was ja auch sehr gut zum Thema des Buches passt. Das Buch enthält viele farbenfrohe, auf die Themen abgestimmte Illustrationen und ein praktisches Lesebändchen. Haptik und Optik passen hier für mich perfekt zusammen.

Zum Inhalt:
Aufgeteilt in die vier Abschnitte Frühling, Sommer, Herbst und Winter präsentiert Julia Strauß 52 Ideen für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung (nicht nur an Wochenenden), so dass tatsächlich für jede Witterungslage etwas Passendes dabei ist. Die einzelnen Kapitel sind jeweils nur mit einem Wort im Imperativ betitelt (z.B. „Flohmarkt!“), so dass diese kurzen Titel meist noch nicht allzu viel verraten, die Neugier wecken und zum Stöbern einladen. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen, zum Thema passenden Zitat. Daran schließt sich eine Einleitung zum Thema an, die dann in einer Anleitung, einem Rezept und / oder einer Übung mündet. Den Kapitelabschluss bildet (fast) immer mit „So steht´s geschrieben“ ein meist ca. eine halbe Seite langes passendes Zitat aus einem Buch, so dass die Kapitelgestaltung ein rundes Thema in sich ist.

Meine Meinung:
Vorab: Wer sich 52 neue brandneue, noch nie dagewesene Freizeit-Ideen erhofft, wird enttäuscht werden. Nicht alle Ideen lassen sich immer ohne größeren Aufwand realisieren („Reisen!“), und nicht alle Ideen mögen jedermanns Sache Sein („Nacktbaden!“). Dennoch bin ich der Meinung, dass hier tatsächlich für jeden etwas dabei sein sollte, da die Kapitel nicht nur allgemeine Vorschläge enthalten, sondern oftmals auch konkrete Rezepte (z.B. Erdbeer-Limes, Holunderblüten-Sirup, Barbecue-Sauce etc.) , kurze Bau- und Bastelanleitungen (z.B. Eislichter, Einkaufsbeutel nähen), Checklisten (z.B. für den Flohmarkt) und praktische Alltags-Tipps (z.B. Grillrost reinigen). So finden sich neben „alltäglichen“ Ideen wie „Grillen!“ auch außergewöhnliche Tipps (z.B. „Big Lunch“ mit der Nachbarschaft).
Das Buch endet mit einer „kleinen Typologie der Wochenendtage“ und rundet den Wochenendverführer auf diese Weise perfekt ab. Allerdings hätte ich mir im Anhang noch ein Inhaltsverzeichnis für die Rezepte und Anleitungen gewünscht, was das gezielte wiederauffinden erleichtert hätte.

FAZIT:
Ein großer, bunter Strauß an unterschiedlichsten Ideen und Tipps zur Freizeitgestaltung, nicht nur an Wochenenden, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte! Mit Sicherheit auch ein tolles Geschenk für jemanden, der schon alles hat! Einige Tipps und Rezepte werde ich mit Sicherheit selber ausprobieren.

Bewertung vom 17.03.2014
Paul, Brigitte

Das Abenteuer im Wurzelwald


ausgezeichnet

Eine lehrreiche, fantasievolle Geschichte mit zauberhaften Illustrationen

Hintergrund:
Aus dem Coppenrath-Verlag, der uns schon durch zahlreiche tolle Kinderbücher bekannt ist (Hase Felix, Die Lieben Sieben, Capt´n Sharky, Prinzessin Lillifee,…) kommt eine „neues“ Kinderbuch, in dem Brigitte Paul (u.a. „Max Blaue Reihe“) und Wasyl Bagdaschwili (u.a. „Die große Coppenrath Kinderbibel“) die Geschichte „Das Abenteuer im Walde“ von Johannes Trojans (1837 – 1915) nach- und weitererzählen und so zu einem kindgerechten, schönen Ende bringen.

Die Geschichte:
Die Geschichte, die auf 12 Doppelseiten erzählt wird, ist eine literarische Parabel, in denen sechs Tiere (Ameise, Kröte, Käfer, Grille, Glühwürmchen und Schnecke) bei einem Unwetter im Wald einen sicheren Unterschlupf suchen. Mit viel Fantasie und Poesie vermittelt die Geschichte auf kindgerechte Weise wichtige Themen wie Mitgefühl, Miteinander, Zusammenhalt und Freundschaft, ohne dabei den mahnenden Zeigefinger zu heben.

Gestaltung:
Das sehr wertig gestaltete Hardcoverbuch hat ein Format von 26 x 27 cm und ist damit sehr gut geeignet zum gemeinsamen (vor-)lesen und hineinschauen. Die eigentliche Geschichte präsentiert sich auf 12 Doppelseiten, die zauberhaft und liebevoll von Wasyl Bagdaschwili illustriert wurden. Die Bilder passen perfekt zu der Geschichte und zu einem verwunschenen „Märchenwald“. Die sieben Charaktere sind dabei ganz individuell und passend illustriert, wobei sich insbesondere das kleine Glühwürmchen in Gestalt eines kleinen Mädchens als Identifikationsfigur anbietet.

FAZIT:
Eine lehrreiche, gewaltlose Geschichte mit zauberhaften Illustrationen, die zum gemeinsamen (Vor-)lesen einlädt und die kindliche Fantasie beflügelt. Das von Brigitte Paul dazu erzählte Ende rundet das Original passend und sinnvoll ab.

Bewertung vom 14.03.2014
Brooks, Kevin

Bunker Diary


ausgezeichnet

Düster, grausam, verstörend, bewegend – gut!

Zum Inhalt:
Der 16 jährige Linus erwacht allein in einem spartanischen, grell beleuchteten Bunker. Sechs Zimmer, ein Gemeinschaftsraum, Küche, Bad und alles spärlich möbliert. Zunächst glaubt er an eine Entführung, doch er bleibt nicht lange allein im Bunker. Nach und nach kommen fünf weitere Personen dazu, zuerst die 9jährige Jenny, gefolgt von einer weiteren Frau und drei Männern, die alle unterschiedlicher kaum sein könnten. Nur zwei Sachen haben sie alle gemeinsam: einen unbekannten, unsichtbaren und sadistischen Gegner sowie den bevorstehenden, nackten Kampf um das eigene Überleben!

Meine Meinung:
Kevin Brooks fackelt wirklich nicht lange: Sofort bin ich mittendrin in der Handlung! Durch den Tagebuchstil und die direkte Ansprache des Lesers durch Linus gelingt es Brooks, einen schon fast persönlichen Kontakt und große Nähe zu seinem Protagonisten Linus zu erschaffen. Nach und nach offenbart sich Linus und erzählt immer mehr aus seinem Leben „vor dem Bunker“. Im krassen Gegenteil dazu bleibt die Vergangenheit der fünf anderen Charaktere nahezu vollständig im Dunkeln, ihren wahren Charakter offenbaren sie durch ihr Handeln im Verlauf der Geschichte Stück für Stück.
Von Anfang an verspüre ich beim Lesen die starke Beklemmung dieser ausweglosen Situation und erlebe die Entwicklung der Charaktere ganz eng mit. Dabei schafft Brooks es gekonnt, das schon anfangs hohe Spannungslevel kontinuierlich zu steigern und die zunehmende Verzweiflung seiner Charaktere pur und zum Greifen nahe zu transportieren.
Im letzten Drittel der Story nehmen Verzweiflung, Spannung und Tempo rasend schnell zu und münden in einem Finale, nach dem mir persönlich zunächst die Worte gefehlt haben, obgleich meine Gedanken nicht aufhören konnten, um die grade gelesenen Geschehnisse weiter zu kreisen.

FAZIT:
„Bunker Diary“ ist ein außergewöhnliches Buch. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite durchweg gefesselt und am Ende ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Dabei sollte jedem Leser bewusst sein, dass „Bunker Diary“ alles andere als einfache Kost ist. Es ist extrem düster, sehr grausam, tief verstörend, absolut bewegend – und wirklich gut! Die Massage, die Kevin Brooks mit „Bunker Diary“ laut Interview transportieren möchte lautet: „Halte an deinem Leben fest, es ist so wertvoll!“

Bewertung vom 10.03.2014
Godazgar, Peter

8


ausgezeichnet

Alle 8ung – ein gelungenes Krimi-Experiment mit Spannung, Tempo und Humor!
Zum Hintergrund:
„8“ ist das Ergebnis eines außergewöhnlichen Literatur-Experimentes. Acht renommierte Krimiautoren, mit zusammen unzähligen Leichen auf dem Kerbholz, ziehen sich gemeinsam für genau 8 Tage in die Uckermarksche Einsamkeit zurück, um dort gemeinsam einen Kriminalroman zu schreiben.

Zum Inhalt:
Andy Otto ist Anfang 40 und als Morningshow-Moderator beim Powerradio KKN passionierte Quasselstrippe und hemmungsloser Sprücheklopfer. Als seine neue Chefin frische Ideen für seine Morningshow fordert, kommt ihm das rosa Hello-Kitty-Handy grade recht, das er im Gebüsch vor seinem Stamm-Kiosk findet. Ohne es zu ahnen, ist Andy auf einmal mitten drin in einem mörderischen Plan…

Meine Meinung:
„8“ startet dank des Protagonisten Andy zunächst erstmal flapsig bis humorvoll, doch schon bald nimmt der Krimi an Fahrt auf und die Spannung nimmt von Kapitel zu Kapitel kontinuierlich zu, ohne dass der Spannungsbogen zwischendurch einbricht. Durch die verschiedenen Schauplätze, die dank der guten Ortskenntnisse der Autoren sehr plastisch und lebendig beschrieben sind, weist „8“ zudem ein sehr hohes Tempo auf.
Das Spektrum der Charaktere deckt dabei die ganze Bandbreite von ehrlich-sympathisch bis zutiefst widerlich ab. Andy Otto dürfte dabei durchaus polarisieren, wobei mir insbesondere die nachvollziehbare Charakterentwicklung im Verlauf der Story sehr gut gefallen hat.
Einziger – wirklich klitzekleiner – Wehrmutstropfen für mich war, dass ich bereits rd. 50 Seiten vor dem Ende dem richtigen Mörder auf der Spur war, was die Spannung allerdings keinesfalls gemindert hat! Dafür haben die Autoren es geschafft, die Hintergründe und Motive des Mörders stimmig und nachvollziehbar aufzulösen, ohne sich dabei in endlosen Erklärungen zu verlieren.

FAZIT:
Experiment 100%ig geglückt! „8“ ist ein waschechter Krimi aus der klassischen „Whodunit?“-Ecke, der durch Spannung, Tempo, Abwechslungs- & Ideenreichtum und auch Humor besticht. Dabei wirkt die Story stets wie aus einem Guss ohne logische oder stilistische Brüche. Für Krimi-Freunde eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.03.2014
Terrill, Cristin

Die Jägerin / Zeitsplitter Bd.1 (5 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Die 20jährige Em ist in einer winzigen Zelle inhaftiert, Folter und der drohende Tod bestimmen ihr Dasein. Aber noch vor vier Jahren hatte sie dagegen alles: Ein Leben in Wohlstand, Freunde und die Liebe ihres Lebens. Durch eine Reise zurück in die Vergangenheit erhält Em die Chance, ihr Schicksal zu verändern, auch wenn der Preis hoch ist…

Meine Meinung:
„Zeitsplitter – Die Jägerin“ startet spannend, rasant und zum Teil auch ein wenig verwirrend, was aber zum Plot dazu gehört und sukzessive aufgeklärt wird. So hatte ich auch keine großen Probleme, schnell in die Story hineinzufinden. Die Grundstory an sich – Zeitreisen, Paradoxien, Veränderungen der Geschichte – bietet schon sehr viel Potenzial an, welches Christin Terrill für meinen Geschmack auch sehr gut ausgenutzt hat. Über einige Aspekte musste ich selbst erstmal nachgrübeln, natürlich immer unter dem Aspekt der literarischen Fiktion.
Die Charaktere und insbesondere deren Entwicklung im Verlauf der Story finde ich sehr gelungen. So sind insbesondere Em und Finn durch ihr Schicksal zu Kämpfernaturen geworden, die gegen ihre Feinde und insbesondere auch gegen sich selbst kämpfen müssen. Entsprechend habe ich auch von Anfang an mit ihnen mitgezittert und -gefiebert.
Mit sehr wenigen Unterbrechungen bleibt die Spannung über das gesamte Hörbuch hinweg auf einem hohen, oftmals temporeichen Level, sodass sich „Zeitsplitter“ m. E. weniger zum „nebenher hören“ eignet.
Exkurs zum Hörbuch: Da ich das Buch selbst nicht gelesen habe, kann ich leider hierzu keinen Vergleich ziehen. Die Besetzung mit den beiden Sprecherinnen Jodie Ahlborn und Britta Steffenhagen ist für mich sehr gut gelungen und passt prima zum Buch. Auch die Kapitel- und insbesondere CD-Wechsel gefielen mir gut, da es hier teilweise sogar richtig kleine Cliff-Hanger gab!

FAZIT:
Das Hörbuch bietet eine sehr gelungene Umsetzung einer temporeichen und spannenden Story, die bei mir keinerlei Langeweile hat aufkommen lassen. Im Gegenteil: Manchmal musste ich mich beim Zuhören konzentrieren, damit ich nicht den Faden verliere. Von meiner Seite aus eine absolute Hörempfehlung!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2014
Wendeberg, Annelie

Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1


ausgezeichnet

Sherlock Holmes und Dr. Kronberg – ein neues Ermittler-Dream-Team

Zum Inhalt:
Das viktorianische London, zur Zeit von Jack the Ripper. Dr. Anton Kronberg ist eine Koryphäe in seinem noch jungen Fachgebiet der Bakteriologie und verbirgt zugleich ein wohlgehütetes Geheimnis: Sie ist eine Frau in einer Männerwelt, in der die Gesellschaft keine Frauen zulässt. Würde ihre Maskerade bekannt, verlöre sie ihren Beruf, ihren Titel und ihre Heimat.
Als Dr. Kronberg per Telegramm zum Fundort einer Cholera-Leiche außerhalb Londons gerufen wird, findet dort eine denkwürdige Begegnung statt, mit keinem geringeren als Sherlock Holmes! Analytisch auf Augenhöhe ergänzen sich die beiden perfekt, ermitteln in diesem mysteriösen Fall zusammen und kommen einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur…

Meine Meinung:
Eine Adaption des wohl berühmtesten Detektives der Literatur-Geschichte ist immer mit Risiken verbunden. Annelie Wendeberg hat diese Adaption aber ganz souverän und mit einer eigenen Heldin vollzogen. Mit Dr. Anna (alias Anton) Kronberg hat sie eine neue Partnerin Sherlock Holmes gefunden, die sowohl analytisch als auch menschlich einen perfekt passenden Gegenpol zum Meisterdetektiv bildet und den guten alten Dr. Watson zur Randfigur macht.
Aber auch der Fall, den Annelie Wendeberg mit „Teufelsgrinsen“ präsentiert, passt thematisch sehr gut in das Sherlock-Holmes-Universum und in die Zeit des späten 19. Jahrhunderts. Es ist ein klassischer Kriminalfall, der sich über das gesamte Buch hinweg stetig entwickelt und die Spannung stets aufrecht erhält. Zwischendurch widmet sich Annelie Wendeberg immer wieder ihrer Heldin Dr. Kronberg, so dass schnell klar wird, dass sie mit ihrer Heldin noch mehr (Bücher) vorhat, was mich freut.
Auch der Schreibstil von Annelie Wendeberg gefällt mir außerordentlich gut. Feiner Humor, Ironie & Sarkasmus aber auch mal – zum historischen Kontext passende - derbe Beschreibungen machen das Lesen interessant und auch abwechslungsreich.

FAZIT:
Für Fans von Sherlock Holmes und historischen Krimis allgemein eine eindeutige Leseempfehlung. Idee, Story und Umsetzung haben mich absolut überzeugt! Ich freue mich auf die nächsten Bände mit Dr. Kronberg!

Bewertung vom 02.12.2013
Ward, Rachel

Tödliches Element / Drowning Bd.1


gut

Mehr Mystery als Thriller bei einer sich langsam entwickelnden Story

Zum Inhalt:
Der 15jährige Carl hat ein schreckliches Unglück erlebt. Ein Unglück, dass Carls Bruder Rob das Leben gekostet und Carl seiner Erinnerungen beraubt hat. Doch immer wieder ereilen ihn Erinnerungs-Bruchstücke von jenem unwirklich scheinenden, schrecklichen Ereignis. Stück für Stück, wie ein Puzzle, setzt sich die Geschichte zusammen und bringt Carl der Wahrheit in winzigen Schritten näher. Doch da scheint noch mehr zu sein. Carl hört leise Stimmen, sieht huschende Schemen und Gestalten…

Meine Meinung:
Der Anfang, insbesondere der Prolog, hat mich sehr gefesselt. Es war schon fast verstörend, an wie wenig Carl sich zunächst erinnern konnte. Doch dann nahm die Story einen stetigen, aber für meinen Geschmack zu langsamen Verlauf, in dem der Aspekt „Mystery“ immer stärker zum Vorschein getreten ist, so dass ich von einem „Thriller“ eigentlich gar nicht mehr sprechen mag. Erst auf den letzten ca. 50 Seiten kam für mich wieder ordentlich Spannung auf, so dass ich diese Seiten nach einer langen Durststrecke regelrecht verschlungen habe, obgleich ich das Ende ein wenig sehr unwahrscheinlich fand (mehr kann ich hier leider nicht sagen, ohne stark zu spoilern).

FAZIT:
„Drowning“ ist kein schlechtes Buch, aber ein mitreißendes auch nicht grade. Die Story plätscherte für mich über weite Strecken zu langsam dahin. Daher vergebe ich hier drei Sterne mit der leichten Tendenz zu vier.

Bewertung vom 27.11.2013
Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis


gut

Kein wirklicher Thriller, aber teils spannend und düster

Zum Inhalt:
Nach dem unerwarteten Tod einer Kollegin soll Odinn ihr Projekt übernehmen: Eine Untersuchung, ob es in den 70´er Jahren im Erziehungsheim Krokur in der isländischen Wildnis zu Misshandlungen kam, aus denen die damaligen jugendlichen Heimbewohner heute Schadensersatzansprüche an den Staat geltend machen können. Schnell stößt Odinn bei seinen Recherchen auf einen mysteriösen Todesfall zweier Jungen aus dem Jahr 1974. Während er sich immer tiefer in den Fall eingräbt, geschehen scheinbar immer mysteriösere Dinge um ihn herum, die auch vor seinem Privatleben nicht halt machen…

Meine Meinung:
Vorab: „Seelen im Eis“ wird als Thriller vermarktet. Ein klassischer Thriller ist dies für mich aber nicht, überhaupt ist eine eindeutige Genre-zuordnung schwierig. Ich habe das Buch eher als eine Mischung aus Drama und Spannungsroman empfunden.
Der Start ist mit dem „Das Ende“ betitelten Prolog dramatisch. Doch danach flaut der Spannungsbogen über die ersten ca. 100 Seiten auf nahezu Null ab. Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart aus der Perspektive Odinns und im Jahr 1974 aus der Perspektive Aldis´ erzählt, die als „Mädchen für alles“ im Heim Krokur angestellt war.
Erst nach rund einem Drittel des Buches kam immer mal wieder Spannung auf, die dann leider oft durch den Zeit- und Perspektivwechsel wieder abrupt unterbrochen wurde. Immer wieder gesellten sich auch Mystery-Elemente hinzu. Dennoch gab es zwischendurch auch immer mal wieder die ein oder andere Länge.
Auch wenn mir leider keiner der Hauptcharaktere wirklich sympathisch geworden ist, hat mir die Entwicklung der Charakter im Verlauf des Buches sehr gut gefallen, und war m. E. auch wichtig für das Verständnis der Story.
Anders als andere Rezensenten habe ich am Ende schon das Gefühl gehabt, dass die wesentlichen Fragen alle beantwortet und aufgeklärt wurden, wenn auch teilweise sehr schnell und manchmal eher unspektakulär und gefühlt „nebenbei“. Auch haben mich einige Wendungen der Story durchaus überrascht.

FAZIT:
Man darf keinen Thriller erwarten! Es ist eher ein spannendes Drama mit Mystery-Elementen. Um sich in die richtige Stimmung zu versetzen, sollte man dieses Buch an einem kalten, dunklen Winterabend bei schummriger Beleuchtung lesen. Im Urlaub am Strand wird sich hingegen wohl kaum das richtige Feeling beim Lesen ergeben.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2013
Jones, October

SMS von meinem Hund


sehr gut

Einfach nur zum bellen, äähh lachen!

Inhalt:
„SMS von meinem Hund“ ist ein reinrassiges Humor-Buch für Jugendliche und Erwachsene, in dem October Jones auf 240 Seiten den fiktiven SMS-Verkehr mit seinem Hund „Hund“ veröffentlicht hat (auch bekannt von seinem Blog "Texts from Dog" auf Tumblr), passenderweise in iPhone-artigen Grafiken. Es geht z.B. um Stöckchen-Schmeißen, Quietscheentchen in Geiselhaft und Haustiere für Haustiere. Auch HUND´s Alter Ego namens BATDOG spielt von Zeit zu Zeit eine Rolle, wenn er sich je nach Lage mal mit der Nachbarskatze kabbelt oder paktiert.

Meine Meinung:
Ein bisschen erinnern mich die SMS-Dialoge zwischen Hund und Herrchen an die Konversationen des guten, alten Garfield mit seinem John, nur ein bisschen bissiger und zeitgemäßer (und leider nicht in Comic-Form). Ebenso wie Garfield („Super-Garfield“) hat auch HUND einen Alter Ego („Ich bin BATDOG“), was zum Brüllen komisch wird, wenn BATDOG von einer Bande Eichhörnchen vermöbelt wird…

FAZIT:
„SMS von meinem Hund“ ist kurzweilig, fix zu lesen (bei geringer Seitenzahl mit wenig Text pro Seite) und einfach nur zum bellen, äähh lachen, wobei der Humor die ganze Bandbreite zwischen einfach platt bis herrlich ironisch-bissig bedient. Sind Hunde eigentlich die besseren Menschen?