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Fredhel
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1247 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2020
Oetker, Alexander

Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In dieser 4. Folge legt Commissaire Luc Verlain ein atemloses Tempo vor. Die Hintergrundstory aus den Vorgängerbänden tritt endlich in den Vordergrund. Der anonyme Kartenschreiber lockt Luc in eine Falle. Verlain gerät unter falschen Verdacht, wird von der Polizei gesucht und von seinem Erzfeind mit dem Tode bedroht. Man kann sich eigentlich nicht vorstellen, wie er sich jemals aus dieser Klemme befreien kann, zumal er auch noch mit dem Leben von zwei unschuldigen Personen erpresst wird. Die Auflösung gefällt mir persönlich nicht gut. Sie ist einfach zu konstruiert und unglaubwürdig, aber dennoch reißt einen der Autor mit bis zum spannenden Ende. Alexander Oetker hat es einfach drauf, seine Leser zu fesseln und für den Süden Frankreichs zu begeistern. Das Flair der Region schwingt immer unterschwellig mit, ebenso die kulinarischen Verlockungen. Ich mag die Geschichten um diesen besonderen Kommissar einfach immer wieder gern. Jetzt mit dem 4. Band schließt sich der Kreis. Es gibt keinen Cliffhanger. Das wird doch wohl nicht hoffentlich das Ende dieser Reihe sein?

Bewertung vom 14.11.2020
Reynolds, Allie

Frostgrab


ausgezeichnet

Was für eine spannende Story. 10 Jahre nach schrecklichen Ereignissen versammelt sich eine befreundete Gruppe Profi-Snowboarder auf dem schicksalhaften Berg. Die Saison hat noch nicht begonnen. Sie sind auf sich allein gestellt, doch unerklärliche Ereignisse sorgen für Angst und Schrecken. Die Kapitel wechseln sich ab mit der Gegenwart und der Geschichte von damals, als Ehrgeiz, Intrigen und Tricks den sportlichen Fair-Play-Geist unterwanderten. Jetzt jedenfalls sind die jungen Leute ganz allein auf sich gestellt. Die Seilbahn fährt nicht mehr. Die Handys sind weg. Es gibt keine Kommunikation, um Hilfe zu holen, und irgendwer innerhalb oder außerhalb der Gruppe trachtet ihnen nach dem Leben.

Es gibt so viele unausgesprochene Geheimnisse, jeder denkt in erster Linie an sich selbst. Diese aufgeladene Atmosphäre zwingt den Leser zum Weiterlesen. Der Thriller ist ein regelrechter Pageturner. Jeder einzelne Charakter wird gut dargestellt und die Gefahr scheint aus den Seiten zu kriechen. 

Die Autorin ist selbst ehemalige Profi-Snowboarderin und weiß, wovon sie spricht. Die Szenerie in Kälte und Eis kann sie perfekt wiedergeben, die Schönheit der Bergwelt, aber ebenso den gnadenlosen Ehrgeiz der Sportler. Die Spannung beginnt schon auf den ersten Seiten und setzt sich unvermindert fort bis zum krönenden Finale gegen Ende.

Für mich ist "Frostgrab" ein Beispiel für einen perfekten Thriller in einem ungewöhnlichen Setting.

Bewertung vom 14.11.2020
Ahrens, Jürgen

Tegernsee-Connection


sehr gut

Ein Luxushotel in bester Lage am Tegernsee steht leer. Die guten Zeiten sind vorbei und Denkmalschutz schreckt die meisten Kaufinteressenten ab. Aktuell positionieren sich dann doch drei solvente Kandidaten, als über Nacht ein Großbrand das schöne Anwesen vernichtet.

Wechselweise wird der Roman aus Sicht des ermittelnden Kommissars Markus Kling und dann aus der des Feuerteufels erzählt. Was als gut bezahlter Auftrag begann, hat sich bei diesem zu einer Obsession entwickelt. Es beginnt ein persönlicher Rachefeldzug, der über Leichen geht. Markus Kling ist ein netter Typ, der es schwer hat, die aalglatte Fassade der Geschäftsleute zu knacken, aber zu guter Letzt findet er den Schuldigen, nachdem er auch in der Gemeindeverwaltung einiges an Filz aufdecken konnte. Hier sitzt auch eine nette Sekretärin, auf die er ein Auge geworfen hat. Vielleicht klärt die nächste Folge darüber auf, wie seine Erfolgschancen im Flirten sind.

Insgesamt hab ich mir mehr von diesem Gmeiner-Krimi versprochen. Die Suche nach dem Brandstifter ist eine ziemlich trockene Angelegenheit und auch der kleine Flirt läuft etwas unter dem Radar. Gegen Ende allerdings gibt es noch einige rasante Momente, aber für meinen Geschmack leider etwas zu spät.

Der Autor hat auch die Chance vertan, mit der wundervollen Gegend zu punkten. Es kommt leider nur wenig Heimatflair auf, was ich sehr schade finde. Vielleicht wird Klings zweiter Fall ja aufregender.

Bewertung vom 09.11.2020
Michaud, Martin

Aus dem Schatten des Vergessens / Victor Lessard Bd.1


sehr gut

Voller Begeisterung habe ich mich auf dieses Buch gestürzt, denn der Klappentext war sehr vielversprechend. Ein Obdachloser begeht Selbstmord und hat die Brieftaschen von zwei anderen Toten bei sich. Wo ist da der Zusammenhang? Zu Anfang erfüllten sich meine Erwartungen auf einen spannenden Thriller. Besagter Obdachloser ist psychiatrischer Behandlung gewesen. In seinem Appartement finden sich kryptische Hinweise, die entschlüsselt werden müssen und häppchenweise stellt sich heraus, dass seine wilden, in der Therapie geäußerten Fantasien nicht allein seinem kranken Hirn entsprungen sind, sondern dass da in der Vergangenheit einiges unter den Teppich gekehrt worden ist. Es sind vornehmlich die Ermittler Victor Lessard und Jacinthe Taillon, die den Ungeheuerlichkeiten auf die Spur kommen.
Generell ist die Idee des Autors wirklich gut und sein Schreibstil ist mitreißend, aber es ist von allem etwas zu viel: 
zu viele Seiten, zu viele Personen, zu viele Schauplätze. Dieses Zuviel hat bei mir den Spannungsbogen zerrissen. Ich war froh, als ich mich durch das Ende gekämpft habe, einem Ende, das nicht wirklich den Höhepunkt des Thriller darstellt.
Es war mir auch ein Zuviel an persönlichen Episoden aus dem Leben Lessards. Normalerweise vertiefen diese Informationen die Bindung an die Protagonisten, aber hier bleibt doch eine Distanz bestehen, weil einfach der Sympathiefunke nicht überspringen will. Die Krönung allerdings ist Lessards unverschämte, verfressene (sorry!) Kollegin Jacinthe, die man am liebsten aus dem Skript herausschneiden möchte, weil sie so unsympathisch ist.
Obwohl " Aus dem Schatten des Vergessens" so ganz anders ist, als ich erwartet habe, ehrlich gesagt für mich persönlich sogar eine kleine Enttäuschung war, ist es kein schlechtes Buch. Deswegen runde ich meine 3.5 Lesesterne nach oben auf.

Bewertung vom 08.11.2020
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


ausgezeichnet

Marigold Fane ist das Herzstück ihrer kleinen Familie, denn es macht ihr Freude, Mann, Töchter und die betagte Mutter zu umsorgen. Fast nebenbei wuppt sie noch den Dorfladen samt Poststation. Das ganze Dorf schätzt ihre hilfsbereite Art. Jetzt im Alter merkt Marigold zusehends, dass ihr Kopf sie im Stich lässt, sie Termine und Aufträge vergisst. Der Arzt stellt die erschreckende Diagnose: Demenz.
Und gerade hier wird der Roman richtig schön. Alle, Familie, Freunde, ja das ganze Dorf, tun sich zusammen und gemeinsam versuchen sie, Marigolds Leben leichter zu machen. Ihre Anstrengungen sind sehr berührend. 
Als romantischen Nebenschauplatz gibt es noch die Liebesgeschichte von Marigolds ältester Tochter Daisy, die auf Umwegen zu ihrem Glück findet. 
Doch auch die anderen Familienmitglieder werden lebendig skizziert, die ausgeflippte Tochter Suze, der fürsorgliche Ehemann Dennis und die ewig grantelnde Großmutter Nan. Der Leser wird mitten hineingeworfen in eine typisch englische Szenerie, in der eine Tasse Tee für vieles als Allheilmittel dient.
Das komplexe Thema Demenz wird in meinen Augen verharmlost und verklärt. Wenn es doch nur so einfach wäre wie bei den Fanes! Aber trotzdem geht dieses Buch zu Herzen und stößt den Leser immer wieder auf seine Kernbotschaft: lebe im Jetzt. Jetzt findet das Leben statt, nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, von der keiner weiß, wie sie aussieht.
Julia Woolf schreibt sehr lebendig. Trotz des ernsten Themas ist es ein leichter Unterhaltungsroman, der den Leser zu fesseln vermag. Gegen Ende wird es sogar ein wenig kitschig, aber das gerade hat mir besonders gut gefallen. Absolute Leseempfehlung an die Menschen, die es gern romantisch und sentimental mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2020
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Es gibt ein neues Ermittlerduo am Thrillerhimmel. Mit der zierlichen Rica, einer begnadeten Hackerin und ihrem Ehemann Jan, bärenstark und hitzköpfig, ist dem Autor Frank Kodiak eine gute Kombination gelungen. Einerseits schon außergewöhnlich, aber nicht krampfhaft mit Schrullen versehen, nur um die Charaktere interessanter zu gestalten. Beide engagieren sich für eine ehrenamtliche Organisation, die nach verschwundenen Teenagern sucht. Sie entdecken bei drei Teenie-Mädchen, dass sie sich nicht mit dem Umzug in eine neue Stadt abfinden konnten. Halt fanden sie in einer Whatsapp-Gruppe bei dem überaus verständnisvollen Peer, der sie in den Abgrund zieht. Bei den Ermittlungen geht es für Rica und Jan lebensgefährlich zu, aber was sie letztendlich aufdecken, das übersteigt jedes Vorstellungsvermögen und fast genauso schockiert sie die Identität der Drahtzieher.
Mir persönlich haben es Rica und Jan sehr angetan. Charakterlich integer, furchtlos und intelligent geben sie eine gute Figur in dem Thriller ab. Die Handlung selbst ist zwar durchgängig spannend, wirkt aber auf mich zu konstruiert, um wahr zu sein. Außerdem sind mir die Gewaltszenen viel zu detailliert. Trotzdem bin ich gespannt auf den zweiten Teil der Trilogie, denn Kodiak hat schon ein Händchen dafür, den Leser an die Seiten zu fesseln.

Bewertung vom 03.11.2020
Beinßen, Jan

Mord im Santa-Express


sehr gut

Man kann sich gut in die Situation im letzten ICE Hamburg -München an Heiligabend hineinversetzen. Es ist nur ein versprengtes Grüppchen Leute, die noch auf der Schiene sein müssen. Unter anderem die hübsche Melanie mit großem Liebeskummer und der attraktive geschiedene Kinderarzt Bruno. In meinen Augen unnachvollziehbar schnell entwickelt sich zwischen diesen beiden Fremden eine Liebesromanze, denn ein plötzlicher Todesfall im Abteil wirkt hier als beschleunigender Faktor. Es gibt einige interessante Mitreisende wie ein behäbiger Weihnachtsmann, ein gesprächiger Eisenbahnfan oder eine strickende Omi, die sich erst im Verlauf der Handlung zu Verdächtigen mausern, als aus dem anfänglichen Herzversagen doch ein verdächtiger Todesfall wird. Die Handlung ist relativ anspruchslos: Während die Liebesgeschichte absolut vorhersehbar ist, kann der Tote doch noch für Überraschung sorgen. Ich denke, man kann diesen kleinen Krimi wirklich nur in der Weihnachtszeit lesen, aber man sollte keine großen Erwartungen daran knüpfen. Er ist eher ein kleines Lesehäppchen für zwischendurch.

Bewertung vom 28.10.2020
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei


ausgezeichnet

Laurie ist erfolgreich als Anwältin und glücklich in ihrer langjährigen Beziehung mit Dan. Zusammen haben sie sich ein gemütliches Haus gekauft und in absehbarer Zeit soll die Babyplanung starten. Immerhin hat die biologische Uhr angefangen zu ticken. Wie aus dem Nichts zerschlagen sich all ihre Träume, als Dan sie wegen einer anderen verlässt. Als Leser bekommt man hautnah ihre Verzweiflung und ihre Wut mit. Laurie will Dan unbedingt zurückerobern. Sie ist sich nicht zu schade, zusammen mit einem attraktiven Kollegen eine Scharade aufzuführen. Dan soll so richtig eifersüchtig werden. Doch es kommt alles ganz anders. Ja, man kann es sich schon denken. Trotzdem, die Handlung ist spannend und einfühlsam geschrieben. Laurie wächst einem sehr ans Herz. Zu keinem Zeitpunkt wird es langweilig oder langatmig. Die Autorin kann ihre Leserschaft mitreißen, die Gefühle lebensecht transportieren. 

Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen. Nicht nur die Beziehungsgeschichte ist lebendig und spannend, auch der Büroalltag mit den fiesen Intrigen der Kollegen konnte mich fesseln. Da vergebe ich gerne 5 Lesesterne.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2020
Woodward, Ella

Deliciously Ella. Quick & Easy


ausgezeichnet

Die Foodbloggerin Ella Mills ist überzeugte Veganerin und hat schon einige Kochbücher veröffentlicht. Ihr Neuestes zeigt, dass veganes Kochen nicht kompliziert und schwierig sein muss. Ihre Rezepte sind unterteilt in: Frühstück / Dips & Dressings / Lunch in 10-15 Minuten / Lunch in 20-30 Minuten / Vorrat / Dessert / Wochenende

Ich habe mich in erster Linie für die schnellen Lunchrezepte interessiert. Eigentlich finde ich die Zutatenliste oft etwas lang, also keine Rezepte, die man mal ebenso mit dem zaubert, was Kühlschrank und Vorratsregal bietet. Aber die Zubereitung ist einfach und schnell, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. 

Im Dessertteil findet sich allerhand Kleingebäck wie Muffins und Kekse. Das gefällt mir gut, gerade solche einfachen Backwaren finde ich praktisch, wenn an der Kaffeetafel auch Nichtveganer sitzen.

Dieses Kochbuch ist liebevoll gestaltet. Hier werden nicht einfach nur Rezepte aneinandergereiht, sondern die Autorin stellt jedem Kapitel ein paar persönliche Gedanke bezüglich einer nachhaltigen Lebensweise voran.

Ein schönes Buch für Menschen, die sich Gedanken über das Leben und die Welt machen.

Bewertung vom 22.10.2020
Finnek, Tom

Rauchland


ausgezeichnet

Der Autor Tom Finnek hat mit seinem sympathischen Ermittlerduo Tenbrink / Bertram eine sehr authentische Regional-Krimi-Reihe kreiert. Die Charaktere, auch die der Kollegen, sind sehr eigenständig. Jeder hat so seine kleinen Macken, Schrullen und Befindlichkeiten, doch hierbei wird nichts überzeichnet. Alle Personen werden sehr glaubhaft dargestellt.

Das Kommissariat muss sich nun mit dem Mord an einem sehr eigenbrötlerischen Mitmenschen befassen, der noch unter vorsintflutlichen Bedingungen auf seinem einsamen Gehöft gelebt hat. Dieser Bauer Harking starb durch Gewalteinwirkung, der Hof brannte in der Nacht vollständig aus. Die Beziehung zu seinen wenigen Freunden sowie zur Verwandtschaft werden durchleuchtet, die Spur des Geldes wird verfolgt und schließlich gibt es eine überraschende Aufklärung. 

Tenbrink als Pensionär kann sich mittlerweile nur ins Randgeschehen mit einbringen, doch seine Ergebnisse können sich sehen lassen. 

Neben dem Mordfall steht auch das Privatleben von Tenbrink und Bertram im Fokus. Angenehm, aber nicht zwingend fürs Verständnis, wenn man die Vorgeschichte kennt. Jedenfalls bereiten Frauen den beiden einiges an Kopfzerbrechen.

Tom Finnek hat eine leichte und nette Art, das Wesen des Münsterlandes und seiner Bewohner einzufangen. Er hebt das Knurrige im Münsterländer hervor, der nicht durch Redseligkeit und Aufgeschlossenheit besticht, eher durch das genaue Gegenteil. Seine Menschen sind Originale, sie wirken lebensecht. Unterstrichen wird alles durch Redewendungen im Dialekt.

Gerade dadurch hat mir der Roman richtig gut gefallen. Auch die Mordermittlung ist sehr unterhaltsam. Ein rundum gelungener Regionalkrimi!